Mission Erholung von JinShin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- MISSION ERHOLUNG Danksagung: Ein riesiger Dank geht an Sandra, Holger, KojiTaku und Michael für ihr intensives Korrekturlesen und die zahlreiche Kritik! Ihr habt mir sehr geholfen! Danke auch an Ibrahim für die Informationen über Flugverbindungen von Europa nach Asien. Und natürlich danke an Herrn C. für die kleine Geschichte über einen Ausflug an die Nordsee. Damit wurde der Grundstein für die "Mission - Erholung" gelegt. Ein paar Worte vorweg: Die - meisten - Charaktere gehören natürlich nicht mir, sondern Koyasu-San und Ozaki-San. Ich verdiene auch kein Geld mit ihnen, ich leih sie mir nur aus. Schuldig hat bei mir grüne Augen, aber natürlich kenne ich die Debatte mit grün oder blau. Ich mag einfach grün lieber. Die blonden Haare kommen daher, dass ich das Grün aus dem Manga gerne dabei habe (hab wohl eine Schwäche für grün...), und da sich rote Haare schlecht färben lassen, blonde dafür umso besser, hat er also blonde. Belga, weiß ich, heißt eigentlich Berger und ist irgendwie geklont oder so. Bei mir aber nicht. Das waren, glaub ich, die einzigen Sachen, die ich geändert habe. Die Handlung spielt vor Schwarz, also zeitlich vor der TV-Serie und vor dem Manga. Das Drama "The holy children", in dem Crawford Nagi nach Europa holt, kann ich zeitlich nicht richtig einordnen, hab ich jetzt einfach ein paar Jahre vorgezogen. Dann passt da nur Weiß nicht mit rein. Aber die kommen ja eh in meiner Geschichte nicht vor... Ach so: Bei den Altersangaben war ich mir auch nicht so sicher. Dachte immer, dass sie in der Serie Nagi 15, Schu 21, Farf 19, Brad Ende zwanzig sind. Aber ich weiß nicht mehr, wo ich das her habe. Also nehmt's bitte mit dem Alter nicht so genau... Na denn, viel Spaß beim Lesen!! Kapitel 1 Die schwere Stahltür mit Betoneinfassung schwang auf und ein schmaler Lichtstrahl fiel in den fensterlosen Raum. An der rechten Seite stand ein Bett, in dem sich unter der weißen Bettdecke eine kleine Gestalt abzeichnete. Auf der anderen Seite befanden sich zwei Schiebetüren in der Wand, ein Wandschrank; ansonsten war das Zimmer leer. Für mehr Möbel wäre auch kein Platz, denn neben dem Bett blieb gerade mal so viel Raum, dass man daran vorbei gehen konnte. Nichts für Menschen mit Platzangst. Im fünften Untergeschoss sahen alle Schlafquartiere so aus. Erst weiter oben wurde es etwas komfortabler. Hier unten bestanden die Wände aus dickem Stahl und Beton und waren so konstruiert, dass sie selbst heftigsten psychokinetischen Wellen standhielten. Ein elektronisches Feld, aufrechterhalten durch eine Vielzahl von Kabeln, die die Wände wie ein Aderngeflecht durchzogen, sorgte dafür, dass jegliche paranormale Tätigkeit gedämpft wurde. Selbst mit Telepathie drang man nicht hindurch. An der Zimmerdecke erstreckte sich eine lange Neonröhre, die dem Raum als einzige Lichtquelle zur Verfügung stand. Die große, schlanke Frau, die noch etwas unschlüssig in der Tür stand, verzichtete jedoch auf die Betätigung des Schalters. Sie wollte nichts unternehmen, was den Jungen, der vor ihr in dem Bett lag, erschrecken könnte. Doch wie sollte sie ihn dann wecken? "Nagi?" flüsterte sie. Keine Reaktion. Mit Sicherheit hatte sie sich nicht freiwillig gemeldet, ihn zu holen. Viel zu viel Angst hatte sie vor seinen unkontrollierten Fähigkeiten. Wenn man nur sein Äußeres betrachtete, käme einem ihre Furcht lächerlich vor, denn Nagi Naoe war ein ruhiger und schüchterner Junge. Er sah süß und unglaublich harmlos aus. Dazu kam, dass er für seine dreizehn Jahre sehr klein und zart war, sodass man ihn durchaus für zwei Jahre jünger halten konnte. Aber gleichzeitig schlummerte in ihm so viel telekinetische Energie, dass er zu den besten Schülern bei Rosenkreuz zählte, und dass er sein Talent so wenig unter Kontrolle hatte, machte ihn gefährlich, trotz seiner höflichen Art. Sie selbst konnte nur ein wenig Pyrokinese, nichts wirklich großartiges, kaum mehr als Kerzen an und aus machen, nichts, was ihr jetzt weiter helfen konnte. "Nagi?" flüsterte sie diesmal etwas lauter, dafür mit einem leichten Beben in der Stimme. Selbstverständlich rechnete sie nicht damit, dass er sie angreifen würde, das Problem war nur, dass der zierliche Japaner gerade erst lernte, seine ungeheure Kraft zu kontrollieren, und ein plötzliches Hochschrecken aus dem Tiefschlaf (und womöglich noch aus einem unangenehmen Traum, und sie alle hier träumten schlecht) konnte leicht einige gebrochene Knochen für sie zur Folge haben. Sie hatte da schon Geschichten gehört... Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen. //Ah, Lilli, hast du ein Problem?// Schuldigs amüsierte Stimme, in einer ohrenbetäubenden Lautstärke, ließ sie zusammenzucken und einen ängstlichen Blick zu der kleinen Wölbung unter der Bettdecke werfen. Gleichzeitig duckte sie sich in Erwartung einer Gliedmaßen verrenkenden Energiewelle. Doch nichts dergleichen geschah. Nur Schuldigs schadenfrohes Lachen dröhnte in ihrem Kopf und ließ sie erkennen, dass er gar nicht laut gesprochen hatte. //Verdammte Telepathen!// Sie fuhr zu ihm herum, doch wie er da so grinsend vor ihr stand, konnte sie ihm doch nicht böse sein. Das lag wohl auch daran, dass sie ihn so unglaublich attraktiv fand: seine leuchtenden, grünen Augen, die einem immer direkt in die Seele zu blicken schienen und dazu diese verführerischen Lippen, die immer ein Lächeln für sie bereit hielten, und das tat so gut in diesen kalten neonbeleuchteten Räumen mit den vielen Wissenschaftlern und Ärzten und ihren ernsten, konzentrierten Gesichtern. Sie könnte ihn stundenlang ansehen, so hübsch fand sie den jungen Mann mit den langen, goldblonden Haaren. Sie mochte besonders im Kontrast dazu seine dunklen Augenbrauen und Wimpern. Sie selbst führte diesen Effekt bei sich mit Maskara und einem Konturenstift herbei. Mit seinen achtzehn Jahren fand Schuldig sie wahrscheinlich viel zu alt, sie war Ende dreißig, aber trotzdem dachte sie manchmal daran, diesen süßen, knackigen Hintern... Sein Grinsen wurde breiter und machte ihr bewusst, dass ihre mentale Blockade wahrscheinlich momentan arg zu wünschen übrig ließ. Sie spürte, wie sie rot wurde. Er trat auf sie zu, mit den geschmeidigen Bewegungen einer Katze, die für ihn so typisch waren, immer noch das verspielte Lächeln auf den Lippen, schob sie sanft aus der Türöffnung und drückte sie gegen die Wand. Dann neigte er sich ihr langsam entgegen, dass sie einen atemberaubenden Moment dachte, er würde sie jetzt küssen, doch sein Mund glitt an dem ihrem vorbei und zu ihrem Ohr. "Soll ich dir helfen?" fragte er leise, jetzt mit normaler Stimme, und sein warmer Atem auf der empfindlichen Haut ihres Halses war fast genauso gut wie ein Kuss. Sie nickte schwach. "Bring immer genügend Abstand zwischen dich und die Bombe. Oder eine dicke Wand." Er löste sich von ihr und schloss vorsichtig die Tür zu Nagis Schlafquartier. Dann schlug er mit einer raschen Bewegung dreimal laut gegen die Tür, so dass Lilli schon wieder vor Schreck zusammenzuckte. Ein leises, dumpfes Dröhnen aus dem Inneren des Zimmers zeigte an, dass der Junge sich ebenfalls erschrocken hatte. Schuldig riss die Tür auf und knipste sofort das Licht an, weswegen sein Gegenüber damit beschäftigt war, seine verschlafenen Augen vor der Helligkeit zu schützen. "Naoe, sofort aufstehen, Telefon! Jemand aus der Schweiz wünscht dich zu sprechen." Täuschte sich Lilli oder erhellte sich tatsächlich das Gesicht des kleinen Japaners bei den letzten Worten? Zumindest sprang er sofort aus dem Bett, ohne Schuldig zu verletzen und zog sich schnell an. //Bombe entschärft.// Schuldig zwinkerte ihr grinsend zu und verschwand so schnell, wie er aufgetaucht war. "Woher..." setzte sie noch an, dann schlug sie sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Natürlich wusste er, warum sie Nagi Naoe wecken sollte! Verdammte Telepathen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)