Fatal Frame Gaiden von Zuckerfee (the chosen ones) ================================================================================ Chapter 3 || Shadow of Destiny a.k.a. The return pt. 2 ~faraway voice~ ---------------------------------------------------------------------- Chapter III Shadow of Destiny a.k.a. The return pt. 2 ~faraway voice~ "Hallo Jin, hallo Miyako. Wenn ihr das lest, rührt euch bloß nicht vom Fleck! Ihr habt ja keine Ahnung, was ich hier schon alles versucht hab, um euch rauszuholen. Ich hoffe Jin findet das Buch. Es ist mir irgendwie in die Hände gefallen, aber bitte fragt mich nicht, wie das passiert ist. Ich erkläre euch alles später. Jedenfalls, bleibt wo ihr seid. Ich habe einen Weg gefunden, euch zurück zu bringen. Es wird aber noch ein bisschen dauern. Kin" Jin ließ sich auf den Boden plumpsen. Sie presste das Buch fest an ihre Brust und es schien fast so, als würde sie es hin und her wiegen. Miyako stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und hockte sich ebenfalls hin. Einen Moment verschnaufen zu können, das war genau das, was die Beiden jetzt dringend brauchten. "Glaubst du das?", kam es von der Chinesin, die das Buch immer noch umarmte. "Ich weiß noch nicht genau... Das klingt ehrlich gesagt zu schön, um wahr zu sein." Miyako wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Endlich kam Rettung! Aber es war wirklich unglaublich, Kin schien eine Art Portal gefunden zu haben. Oder vielleicht, hatte er auch den Spiegel berührt. Wie viel Zeit wohl in der Gegenwart vergangen war? Ein Tag? Ein paar Stunden? Ein Monat? Die Mädchen starrten einander an und rätselten, wie lange es wohl dauern mochte, ehe sie von diesem höllischen Ort befreit werden würden. Jin richtete ihren Blick in den Himmel. Endlich würde sie nicht mehr monotones Grau erblicken, sondern bald wieder weiße Wölkchen am Himmel zählen können. Im Gras liegen und einfach in den azurblauen Himmel schauen. "Yogata ne...", schniefte sie leise und fixierte ihr schwarzes Buch. Dich lass ich nie mehr aus den Augen, vergiss es, du kannst nicht mehr einfach so verschwinden!, fauchte sie in Gedanken. Miyako hatte sich in der Zwischenzeit erhoben und ging einen der schmalen, mit Kies ausgelegten Wege entlang. Mit ihrer Taschenlampe beleuchtete einzelne Grabpfeiler. Viele waren überwuchert mit Moos oder Flechten, andere waren noch ganz gut erhalten und man konnte die Daten der Personen ausmachen. Viele gräuliche Pfeiler auf einem Haufen symbolisierten eine Familie, größere Grabsteine deuteten auf eine wohlhabende Person hin, überhaupt konnte man schon alleine vom Stand der Pfeiler auf dem Friedhof sagen, dass es viele große Familien gegeben haben musste, aber auch viele reiche Leute. Miyako wusste dies aus dem "Unterricht", den ihr Tante Michiko, die Shinto-Priesterin war, gab. Ganz links von den ganzen schmalen Wegen und Grabsteinen führte ein schmaler Pfad zu einem mittelgroßen Schrein, der etwas erhöht auf einem aufgeschütteten Hügel lag. Der dunkelblaue, liebevoll verzierte Schrein schien als Gedenkstelle zu dienen und auf dessen Ablageflächen waren Schüsseln, in denen Räucherwerk verbrannt werden konnte. Miyako marschierte die schmalen Wege ab, die mit Kies ausgelegt waren und leuchtete dabei immer auf die Pfeiler. Im hinteren Abschnitt des Friedhofes war eine Hütte, die im Gefälle des großen Friedhofes lag und ziemlich windschief dastand. Ziemlich eingefallen mit vielen Löchern versehen, deutete sie einen einstigen Schuppen an. "Wohl eine Art Schuppen für Gartengeräte.", murmelte die Japanerin. Weiter unten am Gefälle ging ein Weg entlang, dieser war aber ein schlichter Trampelpfad, der an einer Stelle mit groben Steinen, die als Stufen fungierten, versehen war. Miyako stieg den Lehmweg hinab, der leicht feucht war und sah sich vor, nicht zu stürzen, denn der Boden war rutschig. Unten angekommen stand die zierliche Oberschülerin auf einer großen Fläche Gras, das leicht feucht war und vor einem breiten Bach, der sich zwischen den einzelnen gewachsenen Bäumen und Sträuchern hindurchschlängelte. An einer Stelle vor dem Fluss waren mehrere kleine Holzhaufen, ein paar davon abgebrannt. Hier schien jemand ein Lagerfeuer gemacht zu haben. Miyako lächelte, denn auch dieses Merkmal war ihr bekannt. Es handelte sich um einen geweihten Bach, darum die Feuerstellen. Am Bach konnten die Angehörigen der Verstorbenen beten und sich auch von eigenen Sünden befreien, in dem sie kleine weiße Papierschiffchen ins Wasser setzten. In diesem Papierschiffchen war eine kleine Figur, die auch aus Papier bestand und den Menschen darstellte. Mit der Reise auf dem Wasser wurden dem Menschen die Sünden rein gewaschen. "Alter Shinto-Glaube.", scherzte Miyako und trottete wieder zurück Richtung Anhöhe. Dieses Mal wollte sie sich den schönen Schrein ganz zu Anfang des Friedhofsgeländes ansehen. Jin war inzwischen aufmerksam auf das Fehlen ihrer Freundin geworden. "He, Mi!", rief sie. "Sag mal, du kannst doch lesen oder? Kin schrieb 'Rührt euch NICHT vom Fleck!', warum...", zeterte die Chinesin halblaut in das große Areal des Friedhofes hinein, dort, wo sich ein kleiner Lichtkegel zitternd hin und her bewegte. "Mi-ya-kooo?" Jin stand auf, denn der Lichtkegel bewegte sich nicht mehr. Miyako war erstarrt. Vor ihr stand eine leuchtend weiße Gestalt. Ein kleines Kind, das vor dem Schrein stand. Die Japanerin ging vorsichtig näher. Jin bewegte sich ebenso vorsichtig in die Richtung des Lichtkegels ihrer Freundin. Da ist schon wieder irgendwas, das riech ich ja förmlich, dachte sie und ging um einige der größeren Steinpfeiler und Gedenktafeln herum. Erst als sie schon fast zu nahe war, sah sie das Mädchen. "Ist... das die selbe wie in der Kammer?", flüsterte sie. Miyako stand einen guten Meter neben ihr und nickte nur, während sie die leuchtende Gestalt fixierte. Das Mädchen war etwa vier Meter von ihnen entfernt und stand vor dem Schrein. Es hatte den Kopf gesenkt und die Hände gefaltet, und schien lautlos ein Gebet zu sprechen. Dann verblasste es und verschwand schließlich vollständig. Die Oberschülerinnen waren verdutzt. Sie sahen sich um, weil sie nicht daran glaubten, dass der Spuk so ein jähes Ende hatte. Doch es blieb still am Friedhof der elementaren Götter. Jin seufzte. "Komm wir sollten in den Wald da drüben, endlich mal die restlichen Sachen suchen. Es ist grade etwas heller geworden." "Stimmt,", fügte ihre japanische Freundin an. "wir sollten mal deine Sachen finden, außerdem vermisse ich mein Funkgerät..." Sie gingen ein Stück in Richtung des Schuppens. Plötzlich ging vor ihnen eine Tür auf. Jin quiekte erschreckt auf. "Scheiße... Lauf!!" zischte sie und zog Miyako hinter sich her. Eine schwarze klebrige Masse waberte aus dem Schuppen und riss sein mit vielen spitzen Zähnen versehenes Maul auf... ===== Tokyo, 8. Juni 2005, 21:10 Kin stand vor dem Spiegel. Er schluckte hart. Er war wieder zurückgekehrt in den Raum, in den die beiden Mädchen vor seinen Augen verschwunden waren. Wie er es dieses Mal wieder ohne gesehen zu werden hier herein geschafft hatte, war ihm ein Rätsel. Er fixierte die silbern glänzende Oberfläche des riesigen Spiegels. Erst bei genauerem Betrachten sah er, dass der Spiegel schon an den Rändern einige feine Risse hatte. Er war in einen großen Rahmen aus schwarzem Holz gefasst worden, der mit jadefarbenen Steinen besetzt war und bei etwas Licht konnte man auch die silbern glitzernden Partikel auf der Oberfläche des Holzes erkennen. Fast zu prunkvoll für einen Shinto-Tempel, fand der junge Mann. Der Spiegel reflektierte das schwache Licht der vielen Kerzen, dass der Halbjapaner entfacht hatte. Für das, was er jetzt vorhatte, brauchte er nicht nur viel Energie, sondern auch eine gehörige Portion Glück. Er atmete tief ein und aus um seine Nerven zu beruhigen, als er plötzlich etwas im Licht der Taschenlampe reflektieren sah. Hinter dem Spiegel lag etwas. Bei näherem Betrachten stellte sich heraus, es war ein alt aussehendes Buch, ganz schwarz, nur ein paar Eisenbeschläge blitzen silbern auf, als Kin mit der Taschenlampe darüber leuchtete. Er streckte die Hand aus und seine Fingerkuppen steuerten auf die Spiegeloberfläche zu. Das Buch lag da, als wollte es sagen: "Komm, nimm mich, nimm mich mit dir!". Kin schluckte abermals und biss sich auf die Lippen als seine Finger in etwas eisig Kaltes tauchten. Er sah, wie seine Hand IN den Spiegel drang und dort auf der anderen Seite erschien. Es war, als würde eine unsichtbare Macht den Spiegel ein kleines Stück "aufhalten", um ihn das Buch nehmen zu lassen. Noch ein Stück, dann hatte er das schwere Objekt. Mittlerweile war es so kalt im Spiegel, dass Kin mit den Zähnen klapperte. Er fühlte wie sich das Glas in seinen Unterarm zu schneiden versuchte und zog den Arm samt Buch schnell zurück. Nicht schnell genug, denn sein Sweatshirt wurde dabei aufgeschnitten. Hellrotes Blut wurde von dem saugfähigen Baumwollstoff aufgenommen und Kin fluchte. Als er erneut die Hand auf den Spiegel legte, war er wieder eine glatte undurchdringbare Fläche geworden... Der Halbjapaner schlug das Buch auf und blätterte darin herum. Doch darin fand er nur leere, unbeschriebene Seiten, egal wie weit er kam. Verwirrt drehte er das Buch um. Vielleicht hatte er es ja falsch aufgeschlagen, doch auch hier fand er nur leere Seiten. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er hatte keine Ahnung warum dieses Buch im Spiegel gelegen hatte, und er wusste auch nicht, warum es keinem aufgefallen war! Das Buch musste gerade eben erschienen sein, als der junge Japaner den Tempel unerlaubter Weise betreten hatte. Am Vorabend war es schließlich auch noch nicht herumgelegen. Kin ließ sich im Schneidersitz auf den dunklen Steinboden nieder und betrachtete das Buch, doch es hatte keinen Sinn, das Buch war leer. Geknickt wollte er es gerade zuschlagen und auf die Seite legen, als er auf der letzten Seite etwas entdeckte. Seine grünen Augen blitzten auf und sein Mund stand für einen Moment offen. Schon wieder etwas Obskures! Ganz unten, am rechten Rand der letzten Seite formten sich, als würde es per Geisterhand geschrieben werden, chinesische Schriftzeichen! Schnell griff er nach seinem Notizbuch und begann diese eiligst abzuzeichnen bevor sie auch schon wieder verschwanden. Ungläubig schüttelte der junge Mann den Kopf. Er wartete, doch nichts passierte. Kein zweites Mal erschienen die Schriftzeichen und so klappte er das dicke schwarze Buch zu und legte es auf die Seite neben seine Tasche. Ich bin doch eigentlich wegen ganz was anderem hier!, ermahnte er sich und wandte sich wieder dem Spiegel zu. Die Blutung an seinem Unterarm hatte wieder aufgehört, doch es zog immer noch leicht, besonders wenn er Kraft anwandte um etwas zu verschieben. Dies tat er nämlich mit dem großen Spiegel, mühevoll versuchte er ihn in eine etwas andere Position zu bringen, so dass die reflektierende Scheibe das Mondlicht auffing, das zu den vielen Fenstern im Tempel herein schien. Abrupt wurde es heller in dem Raum und Kin konnte die Umrisse der vielen Gegenstände und des Mobiliars erkennen. Kurz erinnerte er sich, dass die Kleine, Miyako, so für die Inneneinrichtung dieses Tempels geschwärmt hatte und musste lächeln, weil er selber gerne verweilt hätte, um alles in Ruhe betrachten zu können. Danach schloss der Halbjapaner konzentriert die Augen und stellte sich vor den Spiegel. Anfangs fühlte er sich etwas seltsam, fast mulmig, aber nach einer Weile hatte er seine innere Ruhe gefunden und atmete tief ein und aus. Es ging schon mal, also werd ich es auch dieses Mal schaffen. Langsam baute sich die Energie um ihn herum auf, er konnte es richtig fühlen. Das war es, was Kirie gemeint hatte. Der junge Mann streckte seine Hand aus und erwartete schon das klirrend Kalte, das seine Fingerkuppen ummantelte als er plötzlich von einem schrillen Piepsen unterbrochen wurde. Kin zuckte zurück. All die Energie war mit einem Mal verschwunden und der Student stieß einen frustrierten Laut aus. Mit hängenden Schultern kramte er in seiner Tasche herum und fand sein Handy, den Störenfried. Seine Augen flammten auf, als versuchten sie dieses verfluchte Plastikteil zu schmelzen, doch dann blickte er überrascht auf den kleinen Bildschirm des Mobiltelefons. Eine EMS war eingetroffen: "Für den Mann, der nach Antworten sucht, komm nach draußen, du Hund! ;-)", darunter fand Kin ein Bild von dem Tempel in dem er gerade stand. Verdutzt rappelte er sich auf und stapfte nach draußen. Lässig an einer Laterne lehnte sein guter Freund Kado, der mit seinem Handy hin und her wedelte, so das Kin befürchtete, er würde es im nächsten Moment fallen lassen. "Was soll das? Spielst du neuerdings meinen Anstands-Wauwau oder was?", begrüßte Kin seinen Kollegen und versteckte schnell seinen rechten Arm hinter dem Rücken, Kado musste ja nicht sehen, dass er verletzt war. "Ich verlange 20.000 Yen pro Stunde, Kleiner.", kam Kado's ebenso freundliche Begrüßung. "Du wirst es nicht glauben, aber der Zufall schickt mich hier her. Eigentlich sollte ich hier auf Yumi warten, aber sie ist noch nicht zurück von ihrem Deutschkurs für Fortgeschrittene." Kado tippte auf die Uhr und sah dann nach rechts auf die Straße hinüber. "Ich hab im Tempel schwaches Licht gesehen, und du hast mir mal etwas von einem Tempel erzählt, also hab ich auf gut Glück dieses ENS getippt und gehofft, du bist wirklich da drin.", grinste er selbstsicher. Kin starrte ihn an. "Kannst du hellsehen?", fragte er mit einem unsicheren Unterton und fixierte Kado, der immer noch mit seinem Handy spielte. "Nope... aber offensichtlich gut raten!", zwinkerte der Japaner zurück. Kado überragte den Rothaarigen um einige Zentimeter und war auch breiter gebaut, weshalb er die Karte des "Anstands-Wauwau's" manchmal gerne ausspielte. Kin seufzte entnervt und streckte sich. "Also... warte kurz!", meinte er dann plötzlich und lief schnell zum Tempel zurück. "He!", kam es von seinem Kollegen doch ehe er sich versah, stand der kleinere Japaner wieder vor ihm und hielt ihm einen Zettel vor die Nase. "Mach dich nützlich: Sag mir was das heißt." Kado nahm den Zettel entgegen. "Das sind chinesische Schriftzeichen. Lernst du seit neuestem Fremdsprachen?" "Nein! Ich habe sie wo gelesen und wollte wissen, was sie bedeuten.", antwortete der Halbjapaner. "Phuuu... mal sehen. Ich kann etwas chinesisch, Yumi wollte mal, dass wir einen Kurs zusammen machen und da hab ich halt ja gesagt und auf jeden Fall haben wir...", faselte Kado. "Kado! Lies. Es. Mir. Einfach. Vor!" Kin knirschte mit den Zähnen. "Ja ja, schon gut... Also: Das kann heißen... Die ersten beiden Zeichen stehen für zwei Kaiser aus China, ähm, also Li und Sun... das zweite heißt: ,Lotus'... also Fen... äh... dann ,Gold' für Jin...." Kin ging ein Licht auf. "Jin Lien Fen Li-Sun?", fragte er zur Sicherheit nach. "Ja... genau! Jin Lien Fen Li-Sun! Goldener, lieblich duftender Lotus der Kaiser... Warum fragst du mich, wenn du es... hey!" Kin zupfte den Zettel aus Kado's Händen und nahm ihn. schnell wieder an sich. "Danke Kumpel!", rief er und ließ seinen Kollegen an der Laterne stehen, um wieder zum Temepl zurück zu hechten. "Akagawa! Was... Ach vergiss es...", grinste Kado nur. "Du meldest dich schon, wenn du wieder in der Patsche steckst..." Damit ging der groß gewachsene Mann die Straße weiter hinauf und seufzte erleichtert als nach ewig dauernden Minuten endlich seine Yumi auf ihn zugelaufen kam... "Das ist Jin's Buch!!!", rief Kin begeistert. "Aber... was bringt mir ein leeres Buch, das Jin gehört?" Das klang schon weniger begeistert. Der junge Mann seufzte erneut. "Hmm... ein leeres Buch, das Jin gehört... Moment." Kin stutzte und kratzte sich am Ohr. "Das heißt, die Gute ist nicht weit vom Buch entfernt? Nee... Ah! Ich könnte..." Noch ehe er zu Ende gesprochen hatte, riss er einen Zettel aus seinem Notizbuch. Etwas schmerzvoll betrachtete er die Stelle, ausgefranst und klappte dann sein heiliges Notizbuch wieder zu. Er nahm sich einen Stift und schrieb eine Nachricht auf die leere Seite, die er dann in das schwarze Buch legte. "Sehr gut... und jetzt muss das Buch nur noch da drüben ankommen...", murmelte er und stellte sich wieder vor den Spiegel. Das Buch lag auf dem Boden zwischen seinen Füßen und der junge Mann musterte es kurz ehe er erneut die Augen schloss um zur Ruhe zu kommen. Tief atmete er, doch sein Herzschlag war noch viel zu schnell für diese Aufgabe. Kin schloss die Augen und atmete tief ein und aus, versuchte in sich zu gehen wie beim Meditieren, und sich zu beruhigen. "In der Ruhe liegt die Kraft...", flüsterte er zu sich selbst. Erst als er wieder einen halbwegs gleichmäßigen Puls hatte, machte er weiter, ließ die Energie zu ihm fließen, dabei stellte er sich vor, wie sie sich um ihn legte wie eine zweite Haut oder ein Schutzschild. Wenige Minuten später konnte er sie fühlen, wie sie sanft wie Seide, seine Haut berührte, jedoch so geladen war, dass es überall zu prickeln begann und er leicht zitternd Luft einsog. Ganz langsam streckte er seine rechte Hand aus, jedoch so, dass noch ein kleiner Abstand zwischen ihm und der Spiegeloberfläche war. Nachdem er sicher war, dass die Energiehülle stabilisiert war, erzeugte er einen Schwerpunkt in der Mitte seiner Handfläche. Kleine Schweißtropfen bildeten sich, als er fühlte wie die Hülle um ihn herum dünner wurde und eine Art Kugel beim Schwerpunkt bildete. Diese Kugel, bestehend aus reiner Energie, berührte nun die Spiegeloberfläche und Kin lehnte sich nun etwas vor, bis er die kalte und glatte Oberfläche spürte. Zuerst passierte nichts, dann begann sich die Kugel anzupassen, sich kreisförmig über den Spiegel auszubreiten, bis er völlig bedeckt war. Spannung baute sich auf und mit jedem Herzschlag Kin's gingen Energiewellen von ihm aus, die vom Rand wieder zurückgeworfen wurden. Als Kin dann fühlte wie die Fläche unter seiner Haut nachgab hätte er beinahe erneut die Konzentration verloren, so kalt war es im Spiegel. Doch er konnte sich gerade noch sammeln und den Energiefluss stabilisieren. Das Portal begann sich zu öffnen und der Halbjapaner fühlte einen schwachen, kühlen Sog. Abwesend fütterte er das Tor mit der angesammelten Energie, ließ es wachsen, während er selbst in die Knie ging und mit der linken Hand Jin's Buch aufhob, das auch seine Nachricht enthielt. Dann streckte er die linke Hand parallel zur rechten aus und wartete bis er den Sog das Buch ergreifen fühlen konnte und ließ los. In jenem Moment in dem er das Buch auf der anderen Seite ankommen fühlte, öffnete er die Augen und konnte noch kurz einen Blick auf einen alten Friedhof erhaschen, bevor er sämtliche Energie aufgebraucht hatte, das Portal zusammen fiel und ihn selbst schwarz vor Augen wurde... ==== (Yòsomura, 1956) Miyako hetzte durch die schmalen, labyrinthartigen Gänge am Friedhof und schaute sich suchend um. Jin war dicht hinter ihr und feuerte ihre japanische Freundin an, bloß nicht stehen zu bleiben. "Lauf weiter, oder willst du Zadru-Futter werden!", fauchte Jin und schlug Miyako energisch auf den Po. Diese quiekte und lief einen Moment lang noch schneller. "Warte! Da!", schnaufte die Japanerin plötzlich und deutete nach rechts. Dort floh auch das junge Mädchen. Lautlos schwebte es davon, dicht gefolgt von dem Zadru. Dieser hatte es sich einfach gemacht und war quer über den Friedhof geschleimt, da er sich nicht durch die schmalen Gänge winden musste. Das Mädchen war zwar weiter weg, als die beiden jungen Frauen, doch es schien dem Monster schmackhafter, denn ihr musste er nicht mehr die Seele aussaugen... "Das können wir nicht zulassen! Der frisst die und dann ist sie für immer verloren!", rief Miyako und machte eine scharfe Kurve nach rechts. "Warte! Spinnst du!? Mi!!" Jin blieb nichts anderes übrig, als ebenfalls nach rechts einzulenken und ihrer wagemutigen - oder eher vollkommen verrückten - Freundin nachzulaufen. Miyako hörte nicht auf die Chinesin und lief auf den kleinen Geist zu. Anders als die bisherig aufgetauchten Kinder, war dieses Mädchen nicht gefährlich oder wollte "Fangen spielen". Es war einfach nur da. Die Japanerin ballte die Fäuste zusammen und rannte auf den Zadru zu, der sich jetzt vor dem Schrein befand und die Richtung wieder zurück zum Schuppen eingeschlagen hatte, denn der kleine Geist hatte einen Haken geschlagen und war in Richtung der verfallenen Hütte entwischt. "Mal sehen wie dir das schmeckt", gab sie grimmig von sich, ehe sie den schwarzen Klumpen mit voller Wucht rammte. "Aiiiihhh!!!", schrie sie. Der klebrige schwarze Schleim brannte auf der Haut wie eine Säure. Hustend richtete die junge Frau sich auf und blickte hinter sich. Der Zadru hatte angehalten und gab seltsam quietschende Laute von sich. Wie ein altes Türschloss hörte sich dieses Winseln an und Miyako rappelte sich auf. Erneut schlug sie nach dem Haufen, diesmal - Schaden macht klug - mit der Tasche, die sie umgehängt hatte. "Miyako! Bist du von allen guten Geistern verl..." Jin stürmte ebenfalls auf den Zadru zu und beobachtete, wie ihre Freundin energisch auf den Schleimbrocken einschlug. Jin ballte die Fäuste und hielt nach dem Mädchen Ausschau. "Wenn sich das nicht rentiert, dann kannst du dir nachher was anhören!", meinte sie gereizt und riss den Haargummi aus dem geflochtenen Zopf... Gierig bäumte sich das Ungetüm auf und hatte gerade Miyako's Tasche ins Visier genommen um die darin befindlichen Fotos zu fressen, als Jin plötzlich stehen blieb und anfing zu knurren. Miyako machte einen Satz zurück in Richtung des Schreins, gerade noch rechtzeitig bekam sie auch ihre Tasche außer Zadru-Maul-Reichweite und dann geschah wieder das Unglaubliche. Jin's grüne Augen glühten wie zwei Scheinwerfer eines Autos und ihre schwarzen Haare wuchsen enorm schnell, sie schossen ungeheuer schnell aus ihrem Kopf und wellten sich in der Luft. Kurz umschlossen sie Jin's gesamten Körper, welche bedrohliche Laute von sich gab, ehe sie alle auf den Zadru zuschnellten. Ein Zischen zerfetzte die dunstige Luft und Miyako, die sich an eine Seitenwand des Gedenkschreins gedrückt hatte, sah gebannt wie die Haare sich in den schleimigen Körper des Monsters bohrten. Wie Pfeile spießten sie ihn auf, verankerten sich am Ende und zogen den Zadru mit sich in die Luft. Dann gab es einen großen Knall und es regnete dunkle Schleimfetzen. Jin fiel auf ihre Knie und keuchte. Unter all dieser Anstrengung war dies aber auch kein Wunder. Immer mehr Schleimfetzen fielen auf den Friedhof, wo sie augenblicklich verdunsteten. Dutzende helle, kleine Gaskugeln entwichen in den Himmel. Miyako vergoss still ein paar Tränen, über die nun endlich freien Seelen und rappelte sich dann von dem feuchten Lehmboden hoch, um sich den Schmutz von der Kleidung zu wischen. Jin schüttelte ihre mittlerweile wieder kürzer gewordenen Haare. "Wenn ich bloß wüsste, was das ist... langsam krieg ich Angst vor mir selber", brummte sie, als sie die schwarze Mähne wieder zu einem züchtigen Zopf geflochten hatte. "So und jetzt zu dir! Sag mal, du bist nicht mehr ganz dicht, oder? Ich meine, du hättest auch sterben können! Zadru's sind Seelenfresser, weißt du nicht mehr??" Jin schnauzte ihre Freundin kalt an, während sie zur gleichen Zeit Hände und Gesicht der Japanerin untersuchte. "Du hast Brandwunden. Die Dinger ätzen wie Säure... Bitte pass doch nächstes Mal auf!", jammerte sie dann weiter und Miyako lächelte beschämt. "Gomen ne (jap. für Verzeihung)... Onee-chan (jap. für Schwesterchen)...", flüsterte sie, ehe sie Jin kräftig drückte. "Aah... komm mir nicht mit 'Gomen ne'.. lass uns jetzt lieber dieses Mondkind suchen gehen!" Jin schob Miyako etwas von sich und drehte sich um eilenden Schrittes Richtung Torbogen zu stapfen, der sich am Beginn des Friedhofes aus alten Granitsteinen auftürmte. Dann blieb sie jedoch stehen und drehte sich um. Fast zärtlich kamen die Worte aus ihrem Mund: "Du bist mir wichtig... Mi... Also bitte, pass auf dich auf!" Miyako lächelte unbeholfen und nickte nur stumm. Da tat es ein seltsam knisterndes Geräusch hinter der Japenerin und Jin riss die Augen auf. "Ah... äh...Mi... da ist sie wieder.", kam es von der Chinesin, die immer noch mit dem Gesicht zu ihrer Freundin stand und Miyako drehte sich überrascht um. Das kleine Mädchen von vorhin hielt den Kopf gesenkt und stand zusammengekauert vor ihnen, allerdings mit dem Rücken zu den beiden Mädchen. Sie begann ein paar Schritte zu gehen und bog nach einer Weile links ab. Manchmal verblasste das Bild des Geistes so stark, dass die Schülerinnen Mühe hatten, sie zu entdecken. Der Friedhof war nicht gerade klein, obwohl er nur zu einem Dorf gehört hatte. Kurze Zeit später blieb die helle Gestalt vor einem Grabpfeiler stehen. Dieser war schon alt und mit Moos besetzt, während vermoderte Blätter auf dem Boden vor dem Stein lagen und ihn fast wie eine Kette umgaben. Das Mädchen legte die Hände zu einem Gebet zusammen und kniete sich kurz hin, um den Pfeiler an seinem Sockel zu berühren. Dann war es weg, so plötzlich, dass die Mädchen sich erschrocken umsahen, ob nicht erneut ein Zadru aufgetaucht war. Doch es war wieder still im Friedhof zur elementaren Ruhe. Erst einen Moment später machte Miyako ihre chinesische Freundin auf das leicht glühende Etwas auf dem Sockel des Grabpfeilers aufmerksam, vor dem eben noch das Mädchen gestanden hatte. "Schau mal!", meinte sie und leuchtete mit der Taschenlampe auf den Sockel. Da lag tatsächlich etwas. Jin hockte sich hin und griff nach dem leuchtenden Ding. Anfangs hatte sie Bedenken, was wäre, wenn es gefährlich wäre? Doch dann überwog ihre Neugier und sie streckte ihre schlanken Finger nach dem kleinen Glühenden aus. Es war ein Stein, ein wunderschöner sogar: Ein schwach leuchtender Kristall von einem tiefen smaragdgrün, etwa so groß und so geformt wie ein kleines Hühnerei, noch ungeschliffen, aber man konnte schon jetzt sehen, wie wertvoll dieser Kristall war. Darunter, als hätte der Kristall ihn beschwert, lag ein Zettel, vergilbt und leicht angerissen. Miyako hob diesen hoch und hielt ihn vor den Lichtkegel ihrer Taschenlampe. "14. August, Meiji 2. Omi ist heute gestorben. Es war furchtbar traurig, Mami hat sehr geweint. Ich auch und Papa musste uns andauernd trösten. Er nahm Mami immer wieder in den Arm und meinte dann ,Sie ist jetzt bei ihrem geliebten Ehemann, dort ist sie glücklich und passt jetzt von oben auf uns auf'. Ich habe auch nicht anders gekonnt als zu weinen. Mit Omi konnte ich über alles reden und sie hat mir immer so schöne Geschichten erzählt. Es war immer spannend, ihr zu zuhören. Jetzt ist sie gegangen und ruht neben Opi-chan am Friedhof zur elementaren Ruhe. Der Priester war sehr freundlich und hat uns auch bei der Bestattung beigestanden. Omi hat mir einmal einen voll schönen Stein geschenkt und gesagt, der wird nur von Generation zu Generation an ein Mädchen weiter gegeben. Sie meinte, wenn Papa genug Geld zusammen hätte, könnte er mir daraus vielleicht einen Anhänger zu meiner Kette machen lassen. Der Goldschmied, hätte da sicher weitergeholfen. Jetzt ist Omi gegangen und... ach, ich bin so traurig. Omi, Opi-chan. Bald ist wieder das Fest der Reinigung und sie wählen das nächste Kind aus. Ich wäre so gerne das Kind. Und ich hätte euch Beiden so gerne davon erzählt! Ich werde den Stein in Ehren halten, ganz ganz fest versprochen. Eure Miharu Miyako's Augen glänzten leicht, als sie den Zettel wieder vom Licht entfernte und ihn dann in die leicht zerfledderte Tasche steckte. Jin seufzte nur. "Der Stein ist voll schön. Mein Vater kennt sich gut mit Steinen aus, vielleicht können wir ihn danach fragen, wenn wir endlich hier rauskommen." Danach erhob sich die Chinesin und nahm die Hand ihrer Freundin, legte den Stein hinein und schloss Miyako's Hand danach. "Da. Pass gut drauf auf. Die Kleine hat ihn gehütet wie einen Schatz." Die Japanerin sprach ein kurzes Gebet und faltete die Hände in einer komplizierten Art, ehe sie mit ihnen den Grabpfeiler berührte. "Ruhet sanft...", flüsterte sie und schluckte tapfer den Kloß der Trauer hinunter. Auch das macht eine gute Priesterin aus, dachte sie sich. Man muss in schweren Situationen stets ein Fels in der Brandung sein. Dann gingen die Beiden in Richtung des Torbogens um im Wald in der Nähe vielleicht doch noch ein paar Sachen zu finden, die sie bei der unsanften Landung am Anfang der schier endlos scheinenden Woche verloren hatten.... ===== Tokyo, 9. Juni 2005, 01:35 "Ugh..." Mit einem schmerzverzogenen Gesicht versuchte Kin sich aufzurichten, doch der Versuch schlug fehl und er ließ nur einen erstickten Schrei los. Verdammt! Anscheinend hatte er sich den Kopf wohl ziemlich angestoßen. Nachdem er mehrere Minuten still gelegen hatte, rollte er sich langsam auf die Seite und schaffte es schließlich langsam, wieder auf die Beine zu kommen. "Oh Gott... Ich hab' das Gefühl, als hätt' ich einen Kater...", stöhnte er und betastete vorsichtig die Beule. "AU! Verflixt noch mal!", fluchte der Halbjapaner und streckte seine langen schlanken Arme aus. Das sollte ich wohl in nächster Zeit bleiben lassen..., grollte er innerlich und ließ die Knochen in seinem Schulterbereich knacken. "Wie lange zum Himmel bin ich hier rumgelegen! Wie ein Penner!", schimpfte er sich selber und bemerkte, wie ihm unglaublich schwindlig wurde. Das Aufstehen war damit unterbunden worden. Stöhnend rieb Kin sich die Stirn und wartete wieder ein, zwei Minuten, ehe er sich ein zweites Mal aufrichtete und sich benebelt umsah. Das silberne Licht des Mondes, das der große Spiegel reflektierte, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. "Okay... Nächster Versuch...", seufzte er. Hoffentlich haben die Mädels auf mich gehört und sind dort geblieben, wo sie den Zettel gefunden haben... Wenn sie ihn gefunden haben... Nein! Du musst jetzt positiv denken sonst wird das nichts!!! Der junge Mann faltete seine Hände zu einer Triangel, schloss die Augen und fing an zu meditieren. Schon während er dies tat, stellte er sich den Raum in dem er sich befand vor seinem inneren Auge vor. Danach ging er weiter, erinnerte sich daran wie der Tempel von Außen ausgesehen hatte, wie der Weg und die Stufen die zu ihm führten. Seine Haut begann wieder zu prickeln und ein angenehmer Schauer lief ihm über den Rücken. Die Menge an spiritueller Energie, die sich jetzt ansammelte, war definitiv größer als die von zuvor. Ob es etwas damit zu tun hatte das er zwangsweise außer Gefecht gesetzt worden war? Nach nur wenigen Minuten konnte er förmlich die Luft vor Anspannung knistern hören. Ein Druck lastete nun über dem Tempel wie er normalerweise nur vor einem unglaublich heftigen Gewitter zustande kam. Hätte Kin einen Zuschauer, würden diesen durch die Aufladung die Haare zu Berge stehen. Langsam formte sich die Energie zu einer Kugel, deren Zentrum Kin's Herz war. Erst als diese Form stabil war, begann er erneut einer Hülle aus ihr zu formen, die jedoch deutlich dicker war und auch schwerer auf ihm lastete. Sein Atem begann stoßweise zu gehen, Schweiß lief ihm zwischen den Schulterblättern hinunter und seine Kleidung begann sich wie eine zweite Haut über ihn zu legen, zusammengepresst von dem angesammelten Druck. Langsam streckte er die Arme aus, wobei er die Hände noch immer zu einem Dreieck gefaltet hielt. Die Energie begann zum Zentrum der Triangel zu gleiten, während seine Hände leicht zu zittern begannen. Kurz flackerte seine Konzentration, was beinahe zu einem explosionsartigem Entweichen geführt hätte, doch er formte es rasch zu einer Kugel, bevor dies geschehen konnte. Erst dann verschob er sie wieder zu seinen Händen, wo es ihn bereits in den Spitzen kribbelte. Langsam öffnete er die Augen und erblickte sich selbst im Spiegel, beobachtete wie seine Reflektion leicht verschwamm als wie wenn man einen Stein auf eine glatte Wasseroberfläche warf. Der Spiegel warf kleine Wellen, die langsam immer größer wurden. Genau wie vor zwei Tagen! Diese gleichmäßige Bewegung zu sehen beruhigte ihn irgendwie noch mehr und er konnte fühlen wie sich sämtliche Muskeln in ihm lockerten und entspannten. Die Aura ging nun auf den Spiegel über und Kin beobachtete, wie sich langsam, von der Mitte ausgehend, eine andere Welt abzeichnete: Ein grauer, nebeliger Wald der nicht unbedingt einladend wirkte. "Jin? Miyako?", fragte er, als er die Mädchen nicht erblickte. Seine Stimme wirkte irgendwie abwesend und hallte an den Wänden wieder. Wieso sind sie nicht da? Sind sie trotz meiner Nachricht weggegangen? War alles umsonst? Das offene Portal zerrte an seinen Kräften, doch er würde es so lange wie nur irgendwie möglich offen halten. "Jin! Miyako!", stieß er aus. "Bitte... Beeilt euch... Ich kann... Das Tor nicht mehr lange offen halten!!!" Ohne es zu wollen klang seine Stimme mittlerweile verzweifelt, während sein Körper immer stärker unter dem Druck zu zittern begann. Der Rothaarige kniff seine Augen zusammen, konzentrierte sich auf die Erde und Natur die den Tempel umgaben um auch von ihnen Energie zu entnehmen und für den Erhalt des Portals zu verwenden. Eisern biss er die Zähne zusammen. Er durfte jetzt nicht nachlassen. Die Mädchen würden gleich da sein, er wusste es. Er hoffte es. "Ganbate, Akagawa..", feuerte er sich selber knurrend an. Nicht aufgeben! Es lag nun an ihm... ==== (Yòsomura, 1956) Atemlos suchten die beiden Mädchen nach ihren Utensilien, immer darauf bedacht, sich nicht all zu weit von einander zu entfernen, um eventuell auftauchende Ungeheuer oder Geister bewältigen zu können. "Ich hab was!", rief Jin erfreut aus und schüttelte energisch den feuchten Dreck von ihrer Taschenlampe. Miyako, die ebenfalls etwas gefunden hatte, ihr Federmäppchen nämlich, gab genau so glücklich Auskunft darüber. "Ja, ja ich auch! Hier drüben ist wohl ne Menge!", kam es zurück und die Japanerin wühlte weiter durch die Blätter, um noch mehr Gegenstände zu Tage zu fördern. Beide waren so emsig am Suchen, dass sie das langsam näher kommende Licht nicht bemerkten. Erst als es etwa zwei Meter von ihnen entfernt war, fiel Jin das soeben zum Vorschein gebrachte Funkgerät (dass sie Angesichts der Verschmutzung eher wegwerfen als noch mal benutzen konnte) vor Schreck wieder in den feuchten Waldboden. "M...Mi!", brachte sie erschrocken hervor. Miyako drehte ihren Kopf erst in Jin's Richtung, dann folgte sie deren Fingerzeig und starrte in ein großes helles Fenster. Es leuchtete schwach silbern, aber es war hell genug, dass die Mädchen ihre Taschenlampen ausmachen hätten können. Jin schluckte hart. "Das...", stammelte sie. "Was ist das?", kam es von der Japanerin, die verängstigt zurückwich und nach ihrer Kamera suchte. Erst als sie sie gefunden und schon angehoben hatte, hörten die beiden Schülerinnen eine ihnen so vertraute Stimme: "Ji... ako! Bitte... eilt euch... Ich ka... s Tor nicht me... offen halt...", kam es dumpf und abgehackt aus dem hellen Ding und Miyako traute ihren Ohren nicht. "K... Kin!", rief sie freudig aus und rannte auf die helle Scheibe zu. "Mi! Spinnst du?!", giftete Jin, doch als sie sah, dass Miyako eiligst ihre entdeckten Sachen in die Arme nahm und damit auf das große Fenster zu rannte, fing auch sie zu spurten an und machte einen weiten Satz mitten ins Helle... ===== Tokyo, 9. Juni 2005, 02:15 Kin tat einen wütenden Laut als ein Fuß auf seinem Oberschenkel landete. "Hiaaaaaa!!!", schrie die kleine Japanerin und landete zu ihrer Überraschung weicher, als zunächst befürchtet. "Uhnmpf ia untaa...!!", kam es von unten und sie bemerkte, dass sie auf dem rothaarigen, schlanken Halbjapaner gelandet war. "Ups!", machte Miyako nur und wich mit rotem Kopf schnellstens zurück. Da man Kin aus seiner Konzentration gebracht hatte, schloss das Tor sich nach und nach und Beide warteten auf Jin. "Waaaaah!!!!" Da kam sie auch schon. Kin stürzte nach vorne, um auch die Chinesin, dieses Mal freiwillig, aufzufangen. Schwer atmend lagen alle drei auf dem dunklen Mamorboden inmitten all den großen Stumpenkerzen, die durch den Luftzug teilweise ausgegangen waren und waren verwundert, dass sie nicht unabsichtlich Feuer gefangen hatten. "Oh, ihr Götter!", stieß der Student aus und drückte erst Mi, dann Jin und grinste siegessicher von einem Ohr zum anderen. Beide Mädchen erröteten ob der überschwänglichen Begrüßung und starrten Kin fasziniert an. "Strike!", tönte er. Dann sackte er zusammen und kippte nach vorne an Jin's weiche Brust. "Kin!", kam es wie aus einem Munde von den Schülerinnen und sie halfen dem jungen Mann auf die Beine. Keine Chance, er schien wohl auf der Stelle in einen sehr tiefen Schlaf gesunken zu sein. "Na klasse... Zadrus, Golems, Geister und irgendwelche Zeitreisen... alles haben wir überlebt. Aber jetzt klappt uns der Typ hier einfach zusammen und wir sitzen im Tempel...", gab Jin ernstlich belustigt von sich. Miyako kicherte. Dann lachten Beide lauthals los. Eher vor Erleichterung, als dass sie sich über Kin lustig machen würden. "Tjaa... und was machen wir jetzt wirklich?" Jin überlegte nicht lange: "Ich habe gedacht, wir schleifen ihn erstmal zu mir, dort kann er sich erholen. Hilf mir mal das Zeug hier wegzuräumen..." *** Stöhnend rieben sie sich die Oberarme, als Jin und ihre japanische Freundin eine Ewigkeit später endlich an Jin's Zuhause ankamen. Kin war doch schwerer gewesen als zuerst angenommen. "Dabei sieht er so dünn aus", raunte Miyako im Aufzug, immer noch an ihren Armen rubbelnd. Es war kalt draußen, ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Kin lehnte, von der Chinesin gestützt, an einer Wand des Aufzuges. Kurze Zeit verging und das Licht blieb bei 13 stehen. Nach einem sanften "Ding" öffneten sich die Türen des Fahrstuhles und die Mädchen schleiften den Studenten wieder mit sich mit. Jin fummelte fieberhaft in ihrer Jackentasche herum. "Yatta!", entfuhr es ihr, denn sie hatte schon Angst gehabt, den Appartementschlüssel im verfluchten Dorf verloren zu haben. "Wie spät ist es eigentlich?", murmelte Miyako während sie Kin abstützte (was für die zierliche Japanerin alles andere als leicht war) und gleichzeitig versuchte die Türe wieder zu schließen. Jin ging in die Hocke und öffnete die Schnürsenkel ihrer Turnschuhe. "Hmm.... Die Bahn kam um 2 Uhr 14... ich schätze so kurz vor drei Uhr morgens... Warum?" Sie drehte sich um und starrte in das kreidebleiche Gesicht ihrer Freundin. "Oh. Mein. Gott! Tante Michiko wird mit TÖTEN!!!", quietschte Miyako panisch und versuchte Kin an die Wand des Hausflures zu lehnen, ehe sie in der schmutzigen Umhängetasche herumwühlte, bis sie endlich das Mobiltelefon, das zugegeben ziemlich demoliert wirkte, gefunden hatte. Eilig tippte sie auf den Tasten herum und hielt sich zitternd das Telefon ans Ohr. Kurze Zeit später meldete sich eine Stimme. "Oh, hallo Tante..." Dann kam eine Weile nichts mehr von Miyako. Jin hörte entfernt die zeternde, fast schrille Stimme von Frau Takeshima und verkniff sich mit Mühe ein Grinsen. Gut, dass Dad momentan auf Geschäftsreise ist, so erspare ich mir den Zirkus. Nach einer halben Stunde legte Miyako verstört auf. "Sie... Sie hat gemeint sie hätte schon die Polizei alarmiert, weil ich mich nicht gemeldet habe. Sie hatte Angst um mich, da ja grade dieser Serienkiller umgeht, der Schülerinnen tötet. Aber sie ist jetzt wieder halbwegs beruhigt, ich hab gesagt mir ist nichts Schlimmes passiert und dass mein Handy nicht funktioniert hat. Naja..." Jin schüttelte den Kopf. "Wenigstens wollte sie dich nicht sofort abholen kommen. Du siehst jämmerlich aus, Mi.", meinte die Chinesin und zupfte an Miyako's Shirt. "Geh duschen, ich leg Kin jetzt erst mal auf die Couch." Mit einem diebischen Grinsen im Gesicht entschwand sie und ließ die zierliche Japanerin im Flur stehen. Müde stieg die 17-jährige in die Duschkabine und drehte das Wasser auf. Die heißen Wassermassen, die auf sie hernieder regneten waren eine Wohltat nach all der Kälte und klammen Feuchtigkeit in Yôsomura. Dieses Dorf... Die Geister. Der jungen Frau lief ein Schauer über den Rücken bei dem Gedanken... Fast war es, als würde der Dampf, der in der Dusche aufstieg, sich um Miyako schmiegen. Langsam kroch er ihre Beine hoch, wand sich um ihre Hüften und legte sich immer enger um ihren Körper. Die Japanerin gefror. Ihr langsamer Atem kam ihr seltsam fremd vor und sie fühlte sich, als würde sie langsam in die Tiefe der Duschwanne sinken. Sie wagte nicht die Augen zu öffnen, obgleich sie am liebsten geschrieen hätte, denn die Dampfschwaden, die sich um sie schlangen waren wie Hände, die nach ihr greifen wollten... Das zaghafte Klopfen an der Schiebetür riss Miyako wieder in die Realität zurück. "Kann ich reinkommen?" Jin stand vor der Badezimmertür und wartete. Miyako rubbelte sich schnell den letzten Rest Schaum mit einem Schwamm weg und stieg hastig aus der Dusche. Ziellos wanderte ihr Blick durch den großzügigen Raum, bis sie endlich ein Badetuch fand, dass sie hektisch um ihren schlanken Leib wickelte. "Herein!", sagte sie laut und stand lauernd auf dem weichen Teppich, den sie langsam durchnässte. Jin schob die Tür auf und streckte sich. Ihre Augen lagen in dunklen Höhlen und sie gähnte herzzerreißend. "Gott bin ich müde.", stöhnte sie und fing an, sich die staubige Lederhose vom Leib zu streifen. "Was meinst du,", fragte die junge Japanerin ihre Freundin, während sie vor dem Spiegel stand und ihr glänzendes und rotfleckiges Gesicht betrachtete, "wie lange wir weg waren? Ich meine, laut meinem Zeitgefühl müssten wir doch eine ganze Woche weg gewesen sein!" "Kann schon sein, aber ich kann es dir nicht sagen. Außer wir machen den Fernseher an und schauen nach, was heute für ein Datum ist.", murmelte die Chinesin und stieg in die Duschkabine. Kurz darauf prasselte das angenehm temperierte Wasser auch auf sie herunter und Miyako fönte sich ihre langen schwarzen Haare. Nachdem Beide sauber und trocken waren, ließen sie sich erschöpft in Jin's gemütlichem Bett fallen. "Jetzt haben wir doch nicht mehr nachgesehen, was heute für ein Tag ist.", brummte Miyako schlaftrunken. Von Jin kam nur noch ein "Hm.", dann waren beide Mädchen in tiefen Schlaf gesunken. Spät vormittags kam das erste Lebenszeichen aus dem Wohnzimmer: Kin sprang erschrocken auf und wäre fast wieder auf die Nase gefallen. Sein Bein verfing sich in der Decke, mit der ihn Jin bedacht hatte und er hatte alle Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Dennoch schepperten die zierlichen Porzellangegenstände im Regal, an dem er sich festgehalten hatte, bedrohlich. Dieses klirrende Geräusch reichte um Jin zu wecken. Oder eher, ihren Instinkt auf Gefahr aufmerksam zu machen. Sie rollte sich aus dem Bett und huschte aus dem Zimmer. Einen Augenblick später fing sie an zu lachen. Kin bot einen zu komischen Anblick, so wie er da stand: Ein Bein hoch in der Luft, mit der Decke verfangen, beide Hände zogen an dem anhänglichen Stoff. Das andere Bein war seltsam eingeknickt und Kin wackelte bedenklich bei seinem akrobatischen Befreiungsversuch. "Lach nicht!", kam es von dem Halbjapaner eingeschnappt. "Ich wusste nicht wo ich war, also bin ich hoch geschreckt. Und hab mich mit diesem Filzding hier verbandelt!" Dabei schüttelte er kräftig sein rechtes Bein, um die Decke davon abzustrampeln. Jin lachte nur noch mehr, so lange, dass Miyako davon wach wurde und sich müde die Augen reibend ebenfalls im Wohnzimmer einfand. "Wassnhierlos", gähnte sie unverhohlen. Sekunden später besann sich die Japanerin jedoch ihrer guten Manieren und eilte auf Kin zu, um ihm zu helfen. "Hast du gut geschlafen, Kin-Rai?", fragte die Kleine höflich. "Hn... geht so.", gab Kin zurück. "Und nenn mich nicht Kin-Rai! Kin reicht vollkommen." Endlich war das Bein des jungen Mannes von der Decke befreit und von Jin kamen jetzt nur noch vereinzelte Gluckser. "Puh... Wollen wir Frühstück?", fragte Miyako in die Runde. "Gerne!" Kin streckte sich und kratze sich verschlafen am Kopf. "Das wäre ne gute Idee." "Dann alle mir nach!", kommandierte die Chinesin und die drei jungen Menschen wanderten in die Küche. Gute 20 Minuten später fanden sie sich alle am großen, runden Esszimmertisch ein und betrachteten stolz ihr Werk: Es gab gebratene Nudeln mit verquirltem Ei, frisch gekochten Reis, Miso-suppe und gedünstetes Gemüse. Dazu hatte Jin ein paar Äpfel geschält und in kleine Stückchen geschnitten. Kin goss sich gerade eine Tasse Tee ein während Miyako hastig ein Stück gebratenen Fisch in ihren Mund steckte. "Also", fing der Japaner an während er an dem grünen Tee nippte, "wie ist es euch ergangen? Was habt ihr gesehen?" Geschäftig füllte sich Jin ihre Schüssel mit gebratenen Nudeln und nahm sich einen kräftigen Schuss Soja-Sauce dazu. "Nichts gutes, Kin. Ehrlich. Dieses Dorf ist zu krass, als dass...." Jin schlürfte geräuschvoll an den Nudeln, also ergriff Miyako die Gelegenheit und setzte die Erzählung fort. "Nun ja, erstmal, welcher Tag ist heute? Wie lange waren wir weg?", fragte sie einleitend. "Heute ist Sonntag, ihr wart also ganze 2 Tage und Nächte weg.", antwortete Kin und löffelte etwas Miso-Suppe. "Ah... So was. Naja, mir kam es fast so vor, als wären wir eine Woche dort gewesen. Wir sind wohl durch diesen Spiegel hindurch in einem Dorf gelandet, dass Yôsomura, Dorf der Elemente, heißt. Dieses Dorf ist entweder direkt dort, wo der Tempel früher gestanden hat oder es befindet sich in der Nähe des Tofokuji Tempels, denn sonst würden wir ja nicht einfach durch den Spiegel gefallen sein. Auf jeden Fall denke ich, dass wir in einer anderen Epoche unserer Zeit gelandet sind, den Ruinen von Hütten und größeren Gebäuden nach zu schließen. Es war jedenfalls nicht einfach, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Das wäre ja noch nicht weiter tragisch, aber dieses Dorf ist verflucht, denn die Gestalten die dort hausen, möchtest du lieber nicht kennen..." Jin schluckte ihren Bissen hinunter "Zeig ihm die Bilder, Mi." Die sonst so manierbedachten Mädchen aßen wie zwei Barbaren und Kin starrte sie kurz pikiert an, ehe er sich wieder Miyako und ihrer Erzählung zuwandte. Diese holte ihre "Schätze" aus der Tasche: Nacheinander breitete sie die geschossenen Fotos auf dem Tisch aus, legte das zerschlissene Handbuch des Völkerforschers daneben und Die Aufzeichnungen von Dr. Aso dazu. Am Ende fischte sie noch die Kamera, die Jin gefunden hatte und den grünlich schimmernden Kristall, den sie sorgfältig in einem kleineren Seitenfach aufbewahrt hatte, aus der zerschlissenen Umhängetasche. Kin betrachtete Alles mit Staunen. Langsam streckte er die Hand nach den Fotos aus, auf dem viele milchig weiße Gestalten zu sehen waren, einige mit abscheulichen Gesichtsausdrücken, so als hätten sie während der Aufnahme Höllenqualen erlitten. Einige waren ganz normal aufgenommen und zeigten Gebäude, Personen oder Gegenstände aus der Zeit, in der das Dorf wohl noch existierte. "In welcher Zeit..." Kin blätterte fassungslos das Buch des Völkerforschers durch und entdeckte dessen altmodische Handschrift. "Beim Dorf sind wir uns nicht sicher, aber Jin hat versehentlich einen weiteren Zeitsprung gemacht,", kam es kauend von Miyako und Kin riss überrascht die Augen auf. "und ist noch viel früher in der Geschichte dieses Dorfes gelandet. Sie sagt, es war Meiji 4, aber sie ist sich nicht sicher, da sie nicht wirklich danach gefragt hat. Die Aufzeichnungen des Völkerforschers sind von ca. 1950, genau so alt wie die von Dr. Aso." Wieder kurz vor dem Verhungern scheinend schaufelte Miyako sich den mit Soja-Sauce gewürzten Reis in sich hinein und trank gierig ein paar Schlucke Tee dazwischen. Nach ein paar Seiten des Buches von Fukada, bei denen es ihm langsam die Gänsehaut auf die Unterarme trieb, legte Kin das Buch bei Seite. Jin meldete sich zwischen zwei Happen geräuchertem Fisch zu Wort: "Übrigens hat Mi Aufzeichnungen gemacht, während wir hier waren, sie hat auch noch andere Fotos." Und schon kaute sie wieder genüsslich an einem weiteren Stück geräucherten Fisch, der deftig gewürzt und scharf angebraten war. Kin nahm den Kristall in die Hand und schien ihn abzuwiegen. Der Stein glänzte an manchen Stellen, so als wäre er durchgescheuert, an vielen jedoch war er eher milchig. "Wie ein Jadestein, nur fast zu grün.", murmelte er und legte den Stein wieder auf den Tisch. "Wo habt ihr das denn alles her?", meinte er dann und deutete auf die Bücher und die Kamera. "Naja, die lagen so rum.", kam es kleinlaut von Miyako. "Fie ifft drüwergefawen" Jin sprach jetzt schon während des Essens. "Was? Sie ist ... drüber gefallen?" Kin hatte alle Mühe, die Chinesin überhaupt zu verstehen, doch Jin ließ sich nicht stören und aß munter weiter, genau so wie Miyako, die bei jeder Gelegenheit einen Happen Fisch oder ein Stück Apfel mit den Stäbchen aufnahm, um es gezielt in ihren Mund zu befördern. Jin schluckte. "Jap. Sie ist drüber gefallen. Einmal ist sie gestolpert und tadaa, da lag das Buch von ,Isamu' wie sie ihn nennt, und das Aso-Buch hat sie gefunden, als wir uns vor einem Zadr... äh einem untoten Monster versteckt haben. Die Kamera geht allerdings auf meine Kappe. Die hab ich in einem kleinen Raum innerhalb des Tempels gefunden, als er noch stand" Eine kurze Pause trat ein und Kin starrte lange und fragend auf die Sachen am großen Tisch. Auch Miyako's schwarzes Seidenbuch hatte er mittlerweile durchgeblättert und bewunderte die Sorgfalt, mit der die Japanerin Pläne des Dorfzentrums gezeichnet hatte. "Gott, bin ICH froh, dass ich dort nicht war. Ich hätte tausend Mal lieber eine Abschlussarbeit geschrieben als nur eine Stunde an so einem Ort zu bleiben." Dem jungen Mann fröstelte es bei den Erzählungen die Miyako und Jin abwechselnd - eine erzählend, eine essend - von sich gaben und er verstand am Ende immer weniger. Wieder nahm Kin den Stein in die Hand und betrachtete ihn aufmerksam. "Irgendwas an dem Stein ist komisch, findet ihr nicht auch?", murmelte er in das aufgeregte Schnattern der beiden Mädchen hinein, die mittlerweile so satt wie schon lange nicht mehr waren. "Das stimmt. Irgendwie war das auch ganz seltsam mit dem Finden...", überlegte Jin und Miyako zog einen Brief aus ihrem Notizbuch. "Miharu's Stein.", kam von der jungen Frau. Der Halbjapaner las den mit Kinderschrift gekritzelten Brief, der in einem seltsamen japanischen Dialekt geschrieben war und runzelte die Stirn. "Äh... lag das einfach rum oder wie?", wollte Kin wissen. Miyako erzählte von dem Erlebnis am Friedhof und vom Erscheinen des Briefes und des Steins. "Was meint ihr, ob dieser Stein irgendwie magische Kräfte hat?", fiel es ihr darauf hin ein. Kin nickte nur langsam. "Irgendwie scheint dieser Stein Auswirkungen auf die Fotos zu haben. Seht mal her." Er legte den Stein auf die Fotos und diese schienen von ihm wie magisch angezogen. Schon beim geringsten Kontakt mit dem Zelluloid der Fotos klebte der Stein regelrecht an ihnen fest. Und irgendwie kam es Miyako so vor, als würden sich manche Gesichter auf den Fotos verändern, wenn man den Stein daran hielt. Sie schienen nicht mehr so verzerrt und qualvoll auszusehen. Der Halbjapaner seufzte. "Nun, da ich eure kleine Horrorgeschichte gehört hab, kann ich ja auch erzählen, was ich so alles in Bewegung gesetzt hab, während ihr da drüben rumgewandelt seid..." Genüsslich streckte er sich während er nach seiner Teeschale griff. Kin nahm einen guten Schluck des heißen Getränks, ehe er anfing von seinem Erlebnis in der Villa Himuro zu erzählen. "... Und das ist eben das, was ich von Kirie erfahren hab. Ich denke mal, dass ihr diese Fotos hier weihen lassen müsst, und auch..." "... wieder zurück, die Toten weihen, nicht wahr?" Miyako seufzte tief, als sie dies feststellte. Jin hörte aufmerksam zu als Kin antwortete. "Ja, so leid es mir tut... Aber, auch wenn es ein dummer Spruch ist, die Suppe müsst ihr jetzt auslöffeln. Ich tue was ich kann um euch zu helfen... Aber bitte zwingt mich nicht, mit euch zu gehen, das tue ich mir bei aller Liebe nicht an." Jin schaute betreten zu ihrer Freundin, die ziemlich geknickt am Tisch saß und nachdenklich die Fotos betrachtete. Dann stand sie auf, um das Geschirr in die Küche zu stellen (abwaschen würde sie später). "Was ist eigentlich mit meiner Kamera?", wollte die Chinesin wissen. "Deiner Kamera?" Kin rieb sich über die Stirn. "Ja, die gefunden hab. Als ich noch einen weiteren Zeitsprung gemacht habe. Es scheint die Selbe zu sein, die Mi auch hat. Jedenfalls hat sie ein Bild geschossen... Danach ist sie wohl kaputt gegangen." Der Student nahm die zerschlissene Kamera in beide Hände und schloss die Augen. Vor seinem inneren Auge liefen Bilder aus längst vergangenen Zeiten ab. Dies war eine weitere Camera Obscura, soviel stand fest, und sie war von einem Priester, der anscheinend in Amerika seltsame Kontakte hatte, entwickelt worden. Auch sah er die Bilder von Jin, oder besser gesagt Megumi, die einem kleinen Mädchen hinterher gelaufen war und im Tempel in einer Kammer diese Kamera fand. "Kannst du sie wieder zum Laufen bringen?", fragte Jin neugierig. "Es wäre nicht schlecht, denn Mi hatte alle Hände voll zu tun dort drüben... Und wenn wir wieder zurückkehren sollen..." Sie wandte sich weiterem Geschirr zu, um es in die Küche zu transportieren. "Ich denke schon. Auf jeden Fall werd ich sie mal mitnehmen und mir in Ruhe zu Hause ansehen. Genau so wie das andere Zeug hier. Miyako, die Fotos nimmst du mit. Du weißt was zu tun ist?" Miyako nickte nur stumm. "Gut!", meinte Kin und die Chinesin, die endlich mit dem Abräumen des Tisches fertig war, versuchte nun die Stimmung etwas zu heben und vom Thema abzulenken: "Hey, wir könnten doch den Fernseher anmachen, das bringt uns auf andere Gedanken.", meinte sie gut gelaunt und stellte jedem noch einen Becher mit Zitronensorbet hin. Miyako's Augen leuchteten und Kin lächelte bei dem Anblick. "Ihr habt wohl die ganze Zeit nicht wirklich was gegessen hm?", meinte er, während er genüsslich einen Löffel Sorbet in seinen Mund schob. "Eigentlich nicht", kam es schon fast wieder unverständlich aus Jin's Mund. Sie schnappte sich die Fernbedienung und zappte ein wenig zwischen den einzelnen Kanälen hin und her. "Warte mal!", rief Mi und alle drei lauschten der Stimme der Nachrichtensprecherin, die in einem hellen Kostüm hinter einem großen Tisch saß und die neuesten Ereignisse schilderte. "Kyoto. Heute Morgen ist eine weitere Leiche in Uiji aufgetaucht. Rie Surugawa, 14 Jahre alt, besuchte die Seishin Cou Oberschule in Kyoto und wurde am 30. Mai als vermisst gemeldet. Sie ist mittlerweile das fünfte Opfer eines unbekannten Serienmörders, der im Stadtteil Uiji sein grausiges Unwesen treibt. Auch am Mord an den anderen jungen Frauen sind neue Entdeckungen gemacht worden: Bei allen Opfern, die im Stadtteil Uiji ermordet aufgefunden worden sind, handelt es sich um Mädchen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, die Schülerinnen im Umkreis der Oberschulen vom südlichen Teil Kyoto's waren. Die Polizei und die Mordkommission Uiji schließen darauf, dass auch der unbekannte Täter aus dieser Gegend stammt. Augenzeugen wollen einen jungen Mann Mitte 20 gesehen haben, der sich in der Nähe des Tatortes aufgehalten haben soll. Die Polizei fandet nun nach dem Täter, ein Japaner; groß und schlank, etwa 24 bis 26 Jahre alt. Falls Sie Hinweise haben oder jemanden kennen, der der Polizei von Uiji weiterhelfen kann, melden sie sich unter der Nummer...." Fassungslos starrten alle drei in den Bildschirm. Miyako nagte nervös an ihrer Unterlippe während Jin den Fernseher auf stumm schaltete. "Das waren Bilder von den vermissten Mädchen. Alle tot... Und Rie ist auch dabei.", gab sie dann tonlos von sich. "Wann wurde das erste Mädchen als vermisst gemeldet?", fragte Miyako in die Runde. Immerhin wusste sie zwar von Rie's Verschwinden und jetzt auch ihrem Tod, doch von den anderen jungen Frauen war bis her noch keine öffentliche Ausschreibung gemacht worden. "18. April 2003.", kam es wieder einmal von Kin, der anscheinend wirklich über alles Bescheid wusste. "Rie wurde am 30. Mai als vermisst gemeldet, das stimmt doch gar nicht oder?", war die weitere Frage der kleinen Japanerin. "Nein, wir haben sie doch schon am 29. nicht mehr gesehen", stimmte ihr Jin zu. "Mein Bruder wird auch vermisst." Die Mädchen fixierten Kin, der den Rest Zitronensorbet von seinem Löffel ableckte. "Das wussten wir gar nicht. Bist du deswegen zum Tempel gekommen? Hat der Täter ihn vielleicht auch?", sprudelte es aus den Beiden heraus. Kin hob abwehrend die Hände. "Das weiß ich nicht. Mein Bruder - Kin-Ryu - war eines Tages nicht in der Uni erschienen, und das obwohl er sein Fach, Mikrobiologie, so sehr liebte. Da ich irgendwann die Nase voll hatte von der Geheimnistuerei der Mordkommission, machte ich mir selber ein Bild von seinem Verschwinden. Ich suche ihn nun seit knapp einem Monat, doch irgendwie verläuft meine Spur jedes Mal im Sand. Bis auf die, die nach Uiji ging, zum Tempel, wo wir uns begegnet sind..." Er seufzte und setzte seine Rede fort: "Darum helfe ich euch ja überhaupt! Mich interessiert, was wohl dort passiert ist, und ob es nicht diese paranormalen Vorkommnisse waren, weswegen mein Bruder verschwunden ist. Er hat Paranormales geliebt müsst ihr wissen. Wahrscheinlich wollte er sich auch auf die Suche nach diesem Serienmörder machen und ist wohl dabei auch verschwunden... Ich hoffe bloß, ihm ist nichts passiert. Meine Mutter und auch seine Mutter sind seither wie ausgewechselt. Das ganze hat sie in eine Art Dauerschock versetzt. Der Arzt meint, falls mein Bruder tot aufgefunden wird, könnte das schlimme Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Darum will ich ihn auch so schnell wie möglich finden." Nach einer kurzen betretenen Pause kam von Miyako der Vorschlag, Kin auch zu helfen. "Vielleicht kommen wir so alle schneller vorwärts, wenn wir uns da die Hand reichen.", fand sie und stimmte nun schon bereitwilliger zu, wieder ins verwunschene Dorf zurückzukehren. Ganz anders Jin. Sie verschränkte missmutig die Arme vor ihrer Brust und bedachte Kin mit einem fast tödlichen Blick. "Ich möchte die zweite Kamera, weil mein Buch bleibt erstmal HIER und nirgends sonst!", fauchte sie und noch bevor Kin überhaupt auf die Idee kam zu fragen, schwatzte die Chinesin weiter und erzählte von ihrem "heiligen Buch". "Ein Familienerbstück, weißt du?" "Sehr gefährlich, wenn ich es noch mal verliere!" "Hat magische Kräfte und schon voll oft geholfen diese Biester zu vernichten." Kin nickte ein paar Mal gedankenverloren, dann kam er auf eine weitere Idee. "Und was, wenn wir eine Kopie anfertigen könnten, die so gut wie das Original ist? Dann kannst du ja das Buch hier lassen und trotzdem eins dabei haben!" Noch Stunden verlief die Diskussion weiter und gegen 4 Uhr Nachmittags trennten sich die drei Grünäugigen und Miyako und Kin gingen nach Hause. "Da kann ich was erleben.", murmelte die zierliche Japanerin, wenn sie daran dachte, was sie wohl jetzt zu Hause erwartete. Unsicher schob sie ihr Fahrrad aus der Halle des großen Hochhauses und stieg in die Pedale. Zu ihr nach Hause war es doppelt so weit wie gewöhnlich, doch das war Miyako gerade recht, am liebsten wäre sie gar nicht nach Hause gefahren. Kin stieg etwas erschöpft die nächste U-Bahn Haltestelle hinunter und blickte auf seine Füße, so als würde er jede Stufe der Betontreppe einzeln zählen wollen. Kurz nachdem er sich an den Bahnsteig gestellt hatte, fuhr auch schon der kurze Zug ein und der Student quetschte sich mit den anderen vielen Leuten in das Abteil. Da heute Sonntag war, hatten viele vor gehabt in die schönen und malerisch angelegten Parks rund um Kyoto zu gehen, immerhin war heute bestes Sommerwetter, die Sonne strahlte vom babyblauen Himmel und nur vereinzelt hingen kleine weiße Wattebäusche von Wolken in der Luft herum. Der Halbjapaner lehnte sich gegen ein Fenster und seufzte. Es war wahrlich das kurioseste und seltsamste Wochenende gewesen, dass er je hatte. Auch Jin schien immer noch nicht glauben zu können, dass sie in einem Dorf war, weit abseits dieser Zeit und voll gestopft, so kam es ihr vor, mit Gespenstern und Monstern, die sie in ihren schlimmsten Albträumen nicht vorstellen konnte. Gedankenverloren wandelte sie durch das große Appartement und blickte aus dem Fenster des Wohnzimmers über die von Wolkenkratzern übersäte Skyline von Kyoto. Irgendwie fühlte sie sich merkwürdig. Deplatziert. Jin ging weiter wieder Richtung Küche, dort wo am Esstisch die drei Eisbecher standen. Sie brachte das Geschirr in die Küche zur Spüle und machte den Fernseher, der ja immer noch lief, aus. Gerade als sie sich in ihr Zimmer bewegen wollte, hörte sie ein summendes Geräusch. Von einem mulmigen Gefühl beherrscht, drehte sich die hübsche Chinesin um. Der Bildschirm des kleinen Fernsehgerätes war wieder angegangen und schwarz-weißes "Schneegestöber" flimmerte über den Bildschirm. "Hm? Ich hab den Bildschirm doch gar nicht...." Jin bewegte sich auf den Bildröhre zu und vernahm mit jedem Schritt, den sie näher kam, ein kieksiges Wispern, das langsam lauter und lauter wurde. Kalter Schweiß brach der Oberschülerin aus, als sie die Hand nach dem Gerät ausstreckte. Es war als würde etwas neben ihr stehen und mit ihr auf den Bildschirm starren. Jin's Schultern knackten bedrohlich als sie mit einer energischen Bewegung zur Fernbedienung griff, um auszuschalten. Doch das Bild schien nicht auszugehen... Egal wie oft sie auf den Powerknopf der schlanken Fernbedienung drückte, nichts geschah. "Blödes Ding. Batterien leer", vermutete sie und drückte auf den Knopf am unteren Bildschirmrand. Endlich ging das Bild aus und Jin seufzte erleichtert. Doch als sie sich umdrehte und wieder ihrem Zimmer zuwandte fiel die Fernbedienung zu Boden und die junge Chinesin tat einen angsterfüllten Schrei.... Vor ihr stand ein kleines Mädchen. Schon alleine die Tatsache allein ließ Jin vor Schreck erstarren. Wie war dieses Kind in das Appartement gekommen? Aber bei genauerem Hinsehen wurde der Chinesin schlagartig bewusst, dass es für das Mädchen sehr einfach gewesen sein musste: Sie war nämlich nichts weiter als eine helle Schwade an paranormaler Materie. "Oh. Mein. Gott!", entfuhr es der Oberschülerin zischend und sie sank in die Knie. Mi ist nicht da, die Kameras sind nicht da! Oh Gott, was mach ich jetzt? Dieser Geist ist... "Dich... Dich kenn ich doch?!", keuchte sie benommen und richtete sich wieder auf. Das Mädchen, das vor ihr stand, war niemand anderes als das kleine Kind, das ihr davongelaufen war, als sie in Megumi's Körper, in der Zeit als Yôsomura noch ein prächtiges großes Dorf gewesen war, gesteckt hatte. Damals hatte sie sich gerade auf der Suche nach ihrem "Bruder" Makoto befunden, als dieses Gör einfach in den Tempel hineinlief, wo es doch streng verboten war, ihn während der priesterlichen Feierlichkeiten zu betreten. Damals hatte Jin das Mädchen verloren, jedoch die Kamera gefunden, die Kin als weitere Camera Obscura identifiziert hatte. Eben dieses kleine Mädchen, das damals spurlos verschwunden war, stand nun seelenruhig im großen Wohnzimmer und richtete ihre dunklen Augenhöhlen auf Jin. Zwar lebte es nicht mehr, aber es machte keinerlei Anstalten, sich aggressiv zu verhalten. Es stand nur da, hatte seine kleinen Hände hinter dem Rücken verschränkt und schaukelte ganz leicht hin und her. Jin blinzelte mehrmals ungläubig dann trat sie mutig näher an das Kind heran. Der kleine Geist setzte sich schlagartig in Bewegung. Als wollte sie Fangen spielen, lief - oder eher schwebte - das Mädchen davon, einmal quer durch das Wohnzimmer durch. Jin, die absolut kein Interesse daran hatte, jetzt mit einem GEIST Fangen zu spielen, setze ihr zwar nach, machte aber eine ziemlich ernste Mine dabei. Wieder entfernte sich das Mädchen von Jin und blieb kurz vor einer dunkel gebeizten Schiebetür neben der großen Standvase stehen. Jin wusste genau, welche Tür dies war: Das allerheiligste Büro ihres lieben Vaters. Jin betrat es nicht und selbst wenn sie Anstalten gemacht hätte, hinein zu gehen, ihr Vater ließ sie nicht hinein. Ständig brüllte sie durch die Schiebetür, wenn das Essen fertig sei oder jemand für ihren Vater anrief. Dann eilte Yi-Liang schnell aus seinem Büro, verschloss die Tür zuvor aber sorgfältig. "Was soll ich da? Ich komm doch da nicht rein...", murmelte Jin, als wollte sie das Mädchen belehren, doch dieses schlüpfte einfach durch die Erlenholztür hindurch. "Na super, und du willst, dass ich dir folge, nehme ich an?" Als hätte der Geist auf diese Frage gewartet, hörte Jin auf der anderen Seite der Tür ein leises Klicken und ein Scharren der Schiebetür, die wie von selber einen Spalt breit aufging. Neugierig trat Jin näher heran. "Ach was soll's, einmal ist kein Mal.", murmelte die Chinesin und zog die dunkle Schiebetür auf. Was dahinter verborgen war, hätte sie sich getrost sparen können. Sie stand in einem kleinen, fast quadratischen Raum auf der an der rechten Seite ein großes Doppelfenster eingemauert war. Das allgegenwärtige Chaos ließ hier sein hässliches Angesicht blicken: Überall, auf dem Schreibtisch, in den Ablagefächern quollen Zettel, Skizzen, Heftmappen und andere Dokumente hervor. Mitten drin standen auf dem Schreibtisch, der auf der rechten Seite unter dem Fenster stand, zwei riesige Computer-Bildschirme, einer davon war einer dieser neuen Plasmabildschirme. Stifte, Heftklammern und ähnliches lagen verstreut auf einer Hälfte des um die Ecke gehenden, hellen Schreibtisches herum. Im großen schwarzen Schrank, der in der link hinteren Zimmerecke stand und dessen eine Tür nicht sorgfältig geschlossen war, konnte Jin das Ordner-Chaos schon von weitem sehen. Alle möglichen Farben an Ring-Ordnern standen oder lagen hier drin. Einer der dicken Aktenordner war auf der anderen Hälfte des Schreibtisches aufgeschlagen worden. Die Chinesin trat näher heran um einen Blick darauf zu werfen. Was sie darin las, war allerdings nicht besonders aufregend. Es handelte sich um eine Firma, bei der ihr Vater früher einmal gearbeitet hatte. Es schien, als hätte er einige Dokumente von diesem Ordner gebraucht, denn die Ringe waren offen gelassen worden. Seufzend sah sich Jin weiter in diesem Zimmer um. Neben dem Kasten, gleich links, wenn man bei der Türe hereinkam, stand ein Regal, auf dem einige Modelle, die ihr Vater entworfen hatte, standen. Darunter ein paar Ziergegenstände, die eher als Staubfänger agierten, als dass sie eine Dekoration hätten sein können. Die Wand, an die eine riesige Pinnwand angebracht war, war ebenfalls voll mit Skizzen und irgendwelchen Zetteln mit Notizen. Dazwischen fanden sich einige Fotos von Jin mit ihrem Vater und von ihrer Mutter, die in China mit den beiden anderen Geschwistern lebte. "Toll...", murmelte sie, denn das Mädchen war wohl auch verschwunden. Doch ehe sie sich versah, saß es auf dem Papierkorb, der in der vorderen rechten Ecke neben dem Schreibtisch stand. Jin grinste, denn das Mädchen saß auf dem Papierkorb, obwohl dieser nicht umgedreht war. Normalerweise hätte die Schwerkraft schon lange zugeschlagen und das kleine Ding würde im Papierkorb sitzen. Normalerweise.... "Nichts ist hier normal.", sagte die Oberschülerin zu sich selber und stemmte die Hände in die Hüften. "Also? Warum hast du mich rein gelassen?" Eigentlich hätte Jin eine Heidenangst haben müssen, denn sie wusste von den Schmerzen die die Berührung mit Geistern hervorruft. Die Kleine hätte sie jetzt auch angreifen können und ihr Herz wäre dabei gefroren, denn so kalt war der Kontakt mit einem paranormalen Wesen. Doch das Mädchen tat nichts dergleichen. Es starrte Jin eine Weile wieder so seltsam an (Ohne Augen ging das leider nicht anders) dann erhob es sich vom Papierkorb und glitt in eine andere Ecke. "Ja?" Jin folgte der Bewegung des Mädchens und legte den Kopf schief. Der kleine Geist starrte Jin an, dann fixierte er den Papierkorb. "Soll ich da auch drauf sitzen?", fragte die Chinesin sarkastisch. Doch dann ging sie doch zum Mülleimer und beugte sich darüber. In dem schwarzen Drahtkorb befand sich ein ungeöffneter Brief. Sonst nichts. Jin zog ihn heraus und las den Absender. "A.. Aber..." Dies war ein Brief ihrer Großmutter, die auch in China lebte. Hektisch riss sie den Umschlag auf und zog zwei Blätter hervor, die mit chinesischen Schriftzeichen beschrieben waren. Jin begann zu lesen: "Lieber Lotus! Wenn du diese Worte liest, hat deine Neugier wohl endlich Yi-Liang's Übervorsichtigkeit überkommen. Bisher hat er alle Briefe weggeworfen, sonst hätte ich ja wohl eine Antwort erhalten. Aber ich vertraue auf deine Neugierde und deinen Dickschädel, den du ja auch von deinem Vater hast. Da du nun diesen Brief gefunden hast, werde ich dir den Grund meines unaufhörlichen Schreibens nennen. Jin, du hast es vielleicht schon bemerkt, aber ich sage es dir trotzdem: Du bist eine Wuxing Magierin. In dir fließt das Blut der legendären Magier, die einst die mächtigsten in ganz Asien waren. Das Buch, das du gerade als Familienerbstück besitzt ist nur die Spitze des Eisberges von dem, was du noch an magischen Fähigkeiten erlernen kannst. Deine Kraft wird sicher jeden Tag stärker, nutze sie. Doch keine Kraft ist mächtig, wenn man sie nicht beherrschen kann. Jin, hast du schon einmal das Buch geöffnet? Ist dir aufgefallen, dass all seine Seiten leer sind? Das hat einen ganz bestimmten Grund: Du kannst es erst lesen, wenn du deine Kräfte im Zaum halten kannst. Ich weiß, du hast es schon geöffnet und ich weiß auch von deinen unkontrollierten Kraftausbrüchen. Deine Mutter hat es mir berichtet, denn sie steht trotz allem mit dir in Verbindung, auch wenn sie so weit von dir entfernt ist. Wenn du gelernt hast, deine Kräfte zu zügeln, wirst du auch die allwissende Macht der Magie, die in deinem Buch verborgen liegt, freisetzen können. Ich kann dir leider nicht mehr helfen, denn du musst selber herausfinden, wie du deine Kräfte zügelst. Schneide dir jedoch nicht die Haare, liebes Kind, das würde nichts helfen. Aber soviel darf ich dir verraten: Manchmal hilft es, Dinge einfach aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und bleibe immer in deinem Herzen Deine dich liebende Großmutter, Sun Chiang" Jin ließ die Blätter sinken und lehnte sich benommen gegen die Wand. Sie hatte magische Fähigkeiten, okay, das wusste sie schon. Aber dass sie eine Wuxing Magierin sein sollte, das riss der jungen Chinesin buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Sie sank zusammen auf den kalten Steinboden im Büro ihres Vaters und schloss die Augen. Ihre Finger krampften sich um die beschriebenen Papierbögen und sie fing leise an zu weinen. Nicht aus Trauer oder Angst, sie weinte, weil sie seit vielen Jahren endlich wieder eine Nachricht von ihrer Familie aus China erhalten hatte. Dass es eine solch wuchtige Nachricht werden würde, hatte sie zwar nicht erwartet, doch sie war froh, dass man sie nicht vergessen hatte. Langsam stand sie auf und verschloss die Schiebetür wieder. Das Geistermädchen war inzwischen verschwunden und Jin kümmerte sich nicht großartig darum, weshalb das Mädchen ihr den Brief gezeigt hatte und warum es sie besucht hatte, geschweige denn, wann es wieder verschwunden war. All ihre Gedanken galten dem dicken, schwarzen Buch, dass sie leider nicht hatte. "Zu schade, dass Kin das Buch hat.", murmelte sie und schnäuzte sich. "Ich hätte gerne herausgefunden was Oma meint." Etwas niedergeschlagen, ihre Neugier nicht weiter befriedigen zu können, verzog sich die hübsche Chinesin in ihr Zimmer und legte sich aufs Bett, wo sie augenblicklich wieder einschlief. Eine Stunde nachdem sie aufgebrochen war, kam Miyako endlich zu Hause an. Schüchtern stand sie vor dem großen Torbogen, der zum Haus führte. Sie seufzte tief und ging tapfer weiter. Schon kam ihr ihre Tante entgegen. Miyako schluckte ihre Angst hinunter und schritt weiter, solange bis Beide sich gegenüber standen. Michiko keuchte den Namen ihrer Nichte und versetzte dieser eine schallende Ohrfeige. Noch während die junge Japanerin den Knall vernahm und nach hinten taumelte, zog ihre Tante sie zu sich und umarmte sie herzlich. "Du hättest wenigstens anrufen können! Wo bist du bloß gewesen?!", kam die raue Stimme von Frau Takeshima und Miyako hielt ihre Tante fest, die anscheinend angefangen hatte zu weinen. "Wie soll ich das denn deiner Mutter erklären, wenn du nicht mehr auftauchst?! Geh erstmal rein, ich mache uns einen Tee." Mit einem sanften Schubs beförderte die Shinto-Priesterin ihre Nichte ins Haus. Drinnen saßen ihre Schwester Kotoko, die sie neugierig anstarrte (Miyako trug ihre Schuluniform, jedoch schien diese etwas zerknittert zu sein) und ihre Großmutter Kouhaku, die wie immer auf den Fersen sitzend am Kopf des niedrigen Lacktisches saß und grazil eine Tasse Tee umfasste um daraus zu trinken. Michiko scheuchte die 13 Jahre alte Kotoko aus dem Wohnraum und schloss die Schiebetür hinter sich zu. "Setz dich!", kommandierte die Frau und Miyako tat, wie ihr geheißen. "Als allererstes, ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.", setzte Michiko an. "Zweitens: Wo warst du? Du wirst doch nicht vergessen haben, dass du immer sagen sollst, wo du hingehst. Oder hast du mich angelogen, als du am Freitag Nachmittag anriefst?" Michiko's Stimme war schneidend und Miyako machte sich immer kleiner auf ihrem Sitzkissen. Gebannt starrte sie auf die Tischplatte und überlegte fieberhaft nach einer passenden Ausrede. Doch ihr fiel keine ein. Im Gehirn der kleinen Japanerin schien es zu rattern und rotieren, als wären tausende von Zahnrädchen damit beschäftigt, eine einzige Arbeit zu verrichten, nämlich angestrengt nachzudenken. "Nun?" Frau Takeshima wartete ungeduldig. Miyako hatte keine andere Wahl. Sie seufzte ergeben und schaute ihre Tante traurig an. "Das würdet ihr ohnehin nicht glauben, wenn ich es erzähle." Michiko schloss die Augen und nahm einen Schluck Tee um sich zu beruhigen "Fang an, ich bin gespannt!", bellte sie. Miyako atmete tief ein und begann zu erzählen: "Ich war in dem Tempel in Uiji mit meiner Freundin Jin. Wir wollten uns auf die Suche nach Rie Surugawa machen, weil ich in einer meiner Visionen beim Kartenlegen gesehen habe, dass sie in Not ist. Jetzt weiß ich, dass wir damals zu spät kamen. Jedenfalls...." Michiko hatte die Augen empört aufgerissen und wollte schon fast zu einer weiteren Ohrfeige ansetzen doch Miyako's Großmutter, die sonst eher ruhig war, richtete sich auf. "Halt Michiko! Ich will hören, was sie zu erzählen hat. Danach kannst du immer noch tun, was du gerade tun wolltest. Selbst, wenn ich dies sehr missbillige. " Tante Michiko, die verblüfft darüber schien, dass die schweigsame Kouhaku Partei für ihre Enkelin ergriff, hielt sich an deren Worte und nahm einen weiteren Schluck Tee um sich zu beruhigen. Ermutigend blinzelte die alte Dame ihre Enkelin an. Deren Lippen kräuselten sich unbeholfen, dann setzte sie ihre Erzählung fort. "Wir haben dort eine Begegnung mit einem Wesen... einem Geist gemacht. Als wir ihr, also es war eine Frau, gefolgt sind, hinein in den Tempel, fanden wir Rie's Kette, die blutverschmiert in einer Ecke lag. Dann fand ich einen großen Spiegel, mindestens zwei Meter groß und fast genau so breit. Als ich... hineinsah, hatte ich noch eine Vision von dem Geist, den wir gesehen haben. Die Frau war in dem Spiegel und hat ein Kind gesucht, überall lagen Trümmer herum und sie war blutverschmiert. Als wir dann ein Foto von dem Geist machen wollten, gab es einen großen Blitz und naja... dann waren wir plötzlich ganz wo anders, und wir haben die ganze Zeit über versucht, da wieder weg zukommen." Miyako entschloss sich, erstmal keine genauen Details zu schildern, denn nicht mal sie würde sich glauben. Bei dem Ablauf der Ereignisse war dies wirklich das Seltsamste, was je passiert war. Kouhaku's Lippen verformten sich zu einem Lächeln. Miyako erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde bei diesem Anblick, denn das Lächeln verhieß nichts Gutes. Michiko starrte ihre Nichte fassungslos an. "Willst du damit sagen, du bist einem Geist begegnet?", kam es vorsichtig hinter der schön verzierten Teeschale von ihrer bleich gewordenen Tante. "Aber, aber, Michiko. Gerade du solltest gefasster mit so einem Thema umgehen." Verdrießlich lächelnd fixierte Kouhaku, die alte Dame, ihre Schwiegertochter. "Nun mein Kind, welch Überraschung, so etwas von dir zu hören. Vielleicht strebst du ja jetzt doch die Ausbildung zur Miko an?" Kouhaku neigte den Kopf und trank vornehm einen Schluck Tee. "Ich nehme an, ihr habt mehr gefunden, als ihr euch gewünscht habt, deine Freundin und du." Kouhaku's Stimme war seltsam rauchig und ihre trübe gewordenen, dunklen Augen fixierten die Hände ihrer Enkelin. "Zeige uns, was du gesehen hast. Bitte...", sprach sie weiter und nahm Miyako's Hand in die ihre. Fest hielt sie sie gedrückt und schloss konzentriert die Augen. "Aber..." "Michiko, verhalte dich leise, du weißt genau, ich brauche Ruhe!", schnarrte die alte Frau. Miyako fühlte, wie ihre eine Hand ganz warm wurde und hatte das Gefühl, dass Kouhaku's Griff ihr Wärme entziehen würde. Eine endlos dauernde Minute später schlürfte Miyako's Großmutter wieder an der Teeschale, als wäre nichts gewesen. "Mein Kind...", murmelte sie zwischendurch. "Mein armes, armes Mädchen." Miyako senkte betreten den Kopf. Anscheinend hatte ihre Großmutter auch diese Gabe, durch Berührung eines Gegenstandes oder Menschen, dessen Erinnerung abrufen zu können, denn die Oberschülerin fühlte sich, als hätte sie all das, was ihr in Yôsomura widerfahren war, noch einmal im Schnelldurchlauf erlebt. "Sie braucht eine Ausbildung, Michiko. Aber schnell. Lehre sie alles, was du weißt und schick sie dann wieder zu mir. Miyako muss schnell zurück, sonst geschieht ein schlimmes Unglück..." Die Oberschülerin schluckte hart. Dann senkte sie den Kopf und fasste allen Mut zusammen: "Die hier... sollten geweiht werden." Fast flüsternd kamen die Worte aus ihrem Mund und sie holte aus ihrer zerfledderten Umhängetasche die Bilder der Geister hervor. Michiko nahm den dünnen Stapel und sah ihn sich an. Mit jedem Bild, das sie betrachtete, wurde ihr Blick entsetzter und ihre Hand zittriger. "Ich verstehe", war die knappe Antwort ihrer Tante, die sich nun erhob und Kouhaku mit ihrer Enkelin alleine ließ. Die alte Frau schien plötzlich wie ausgewechselt. Lebhaftigkeit sprühte förmlich aus ihren Augen, von denen Miyako zum ersten Mal wahrnahm, dass sie fast bernsteinfarben waren. Sie nahm die Hand ihrer Enkelin und hielt sie fest, während sie fieberhaft auf die zierliche Japanerin einredete: "Du darfst keine Priesterin werden, du musst eine Miko werden, nur eine Miko hat die Kraft, die Dämonen zu bändigen. Ein Priester kann nur weihen oder beschwören, aber niemals kämpfen. Miyako... du musst stark sein. Sei fleißig, sei hartnäckig und lass dich nicht von Michiko abwimmeln, lasse nicht locker so lange bis sie keine Lektion mehr für dich hat. Komme dann so schnell wie möglich zu mir, ich lehre dich die wahre Macht, Dämonen zu bändigen. Du musst dich anstrengen, sonst wirst du... deine Reise nicht überleben." Mit diesen Worten entließ sie die verwirrte Enkelin und richtete sich ebenfalls, zum Gehen gewandt, auf. Miyako saß alleine am niedrigen Lacktisch und war schon lange nicht mehr so verwirrt gewesen... *** "Hallo? Kann ich mit Frau Hinasaki sprechen bitte? ... Akagawa, mein Name... ja.... Danke!" Kin wartete geduldig am Telefon, während eine sanft einlullende Melodie aus der Muschel des Hörers erklang. "Kin?", kam es plötzlich vom anderen Ende der Leitung. "Hallo Miku... Gute Neuigkeiten, die Mädchen sind wieder da!" "Das freut mich für dich, Kin!" "Aber wir haben ein Problem... die zwei haben wohl in ein Wespennest gestochen und müssen wieder dorthin zurück um das Ganze wieder hinzubiegen." "Oh... verstehe... Kann ich dir helfen?" "Nun ja. Nicht wirklich... Ich habe hier ein paar Dokumente, die du dir ansehen solltest. Ich kann leider die Schrift nicht lesen, denn sie scheint sehr alt zu sein." "Aha... Sollen wir uns eventuell wo treffen?" "Ein Restaurant?" "Hmm... zu auffällig. Wir nehmen eine kleine Oden-Bude, da sind wir ungestörter." (Oden = japanischer Eintopf) "Gut. Ich schicke dir eine Nachricht mit dem Ort und Zeit unseres Treffens." "Alles klar. Ich muss auflegen... mach es gut, Kin!" Am anderen Ende der Leitung knackte es kurz, dann hörte der Student ein langes Tuten. Der Halbjapaner legte auf und betrachtete nachdenklich die Dokumente, die ihm die Mädchen gegeben hatten. Das Buch des Völkerforschers, Isamu Fukada, konnte er noch lesen, auch wenn einige Stellen im Text von Wasser verwischt worden waren. Doch mit dem Buch von Dr. Kunihiku Aso hatte er Probleme. Vielleicht konnte Miku Hinasaki ihm helfen, immerhin hatte sie mit solchen Dingen wohl Erfahrung. Author's Notes Muaaaaaaah... dieses Mal hatten wir Fünflinge (=extra schwere Geburt) XDD~~ Was eine schwere Geburt. Tja, die gruselige Zeit ist um. Jetzt geht es ans Recherchieren. Wer von unseren Lesern bis her nur Bahnhof und Abfahrt verstanden hat, dem werden jetzt ein paar Dinge einleuchten. Und das wird auch im nächsten großen Abschnitt - Kapitel 4 - so bleiben. Wir fragen uns, was mit dem Fall des Serienmörders ist, wie es weitergeht. Wir treiben aber auch die Geschichte der einzelnen Charaktere voran. Nächstes Kapitel wird jeder der drei eine eigene Geschichte erzählen. Also gibt es keine ineinander fließenden Ereignisse mehr. ^^ Wir möchten euch auch so die Charaktere etwas näher bringen, deren Umfeld und Familie beschreiben, damit man am Ende noch mehr Schmerz empfindet, wenn sie...äh... *flöt* - Vergesst es ^^;;; Jedenfalls hoffen wir, dass wir euch den Friedhof und das Büro von Jin's Vater gut beschreiben konnten *extraskizzegemachthat* ^^ und dass ihr nicht allzu verwirrt seid. Dieses Kapitel zu schreiben war echt mit Abstand das langwierigste wo gibt. Allerdings nicht weil ich bzw. Nici keine Ideen gehabt hätten. Eher, weil ich keine Zeit mehr habe zu schreiben. Ich kann nicht mal mehr Kommentare zu meinen Fanfics schreiben, die ich lese. ;___; Wir haben mittlerweile auch diese Fanfic auf www.fanfiktion.de veröffentlicht und gleich zu Anfangs eine eher niederschmetternde Review erhalten. Dort haben wir eine etwas veränderte, verbesserte (Geschichte 1.2.0. Beta-ver XDDD~~~) Form der Erzählung online. Dies hat mich (fairy) auch etwas in Anspruch genommen, da ich jeden Teil der dort veröffentlicht war, verändern musste. Im Nachhinein finde ich den Prolog und die Einleitung viieeel besser als hier auf ani. Falls ihr dort angemeldet seid, schaut doch mal vorbei, wir freuen uns über Reviews ^^ Wir hoffen ihr haltet uns die Stange und bedanken uns bei unseren braven Beta-tierchen ^^ *kawoknuff* *kuschelknuff* Alles Liebe Fairy & Dragon ^^/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)