Toshua II - reversal von Chingya (epilog up!!) ================================================================================ Kapitel 9: Jewel or Stone? -------------------------- Eine unerträgliche Hitze, ließ mich im Halbschlaf die Decke zur Seite schieben. Ich hatte das Gefühl in dieser Wärme zu ersticken, weshalb ich letztendlich resigniert die Augen öffnete. Es war dunkel draußen und das Licht der Laternen, auf den Straßen, spendete nur wenig Licht. Ich lag noch immer neben Kyo in seinem Bett. Ich musste nicht zu ihm schauen, um das zu wissen. Plötzlich schossen mir die Erinnerungen von vor wenigen Stunden in den Kopf, was mich frustriert aufstöhnen ließ. „Scheiße!“, murmelte ich und richtete mich im Bett etwas auf, um anschließend die Beine über die Bettkante zu schwingen. Ich hätte wissen müssen, dass das keine gute Idee gewesen war. Vorhin kam mir alles noch richtig vor, doch nun spürte ich die Realität härter auf mich einwirken. Wie hatte ich auch nur eine Sekunde denken können, dass es der einzige Weg war? Denn das war es nicht – niemals gewesen. Es war nur eine meiner zig Varianten um kurzzeitig aus dem Chaos zu verschwinden und mir vorzugaukeln, dass es nach dieser Aktion besser sein würde. Nichts war besser, denn jetzt stand ich erst Recht in Erklärungsnot. Seufzend griff ich nach meinen Sachen, um mich notdürftig anzuziehen. Ich wagte es gar nicht einen Blick auf das Bett zu werfen, meinen Bruder dort friedlich schlafend zu erblicken. Mein Herz schmerzte so schon genug. „Ich bin echt zu bescheuert.“, flüsterte ich und schritt zum Fenster hinüber. Was sollte ich jetzt tun? Warten, bis Kyo aufwachte und mich einem unerträglichen Gespräch stellen oder lieber gleich die Biege machen, solange er noch schlief? Mir behagte keine der beiden Möglichkeiten. Wie unentschlossen war ich eigentlich? Tief in mir drinnen wusste ich doch was ich wollte. Und das war Kyo. Ich warf einen Blick aus dem Fenster, in die dunkle Nacht hinaus, versuchte so mein Herz und meine Gedanken etwas zu beruhigen. Aber so sehr ich es auch versuchte, es klappte einfach nicht. In mir herrschte ein reines Durcheinander, was sich nicht ordnen lassen wollte. Und plötzlich vermisste ich die warmen Arme, die mich noch vor ein paar Stunden so unbefangen gehalten hatten, ohne auch nur ein Mal nach dem ‚Warum’ zu fragen. Verloren schlang ich meine Arme um mich, versuchte so etwas von der Wärme zurück zu ergattern. Denn irgendwo tief in mir drinnen konnte ich sie noch spüren. Vielleicht war ich doch noch nicht so kalt geworden, wie ich es gedacht hatte. Einen Moment blieb ich noch am Fenster stehen ehe ich mich umwandte und zur Tür schritt. Ich musste unbedingt irgendwo hin, wo ich nicht das Gefühl hatte, gleich durchzudrehen – wo die bloße Anwesenheit von meinem Bruder mir nicht die Luft zum Atmen nahm. Doch kaum hatte ich die Hand an der Türklinke, zuckte ich auch schon bei der tiefen Stimme zurück. „Was hast du vor?“, kam es ruhig von Kyo. Ich wagte nicht mich umzudrehen oder auch nur ein sterbendes Wörtchen zu sagen. „Willst du gehen? Einfach wieder so verschwinden, als wäre nichts passiert?“ Ich hörte wie er aufstand und auf mich zukam. Einen Blick über meine Schulter werfend, traf mich Kyos Blick, der mir Angst machte. Dieser Blick war entschlossen und ich war mir bewusst, dass ich hier nicht so einfach aus der Wohnung kommen würde. „Das werde ich nicht zulassen, Toshua. Nicht noch ein Mal.“, zischte er gefährlich. Ich merkte, wie ich vor Panik wieder wütend wurde, um die Emotionen in mir zu überspielen. „Ich glaube nicht, dass du in der Lage sein wirst mich von meiner Entscheidung abzubringen.“ Ohne ihn auch nur ein weiteres Mal anzuschauen, griff ich erneut nach der Türklinke und öffnete die Tür entschlossen. Ich war verwundert, dass Kyo mich nicht ein Mal davon abhielt, als ich durch diese trat und in den Flur ging. „Wenn du jetzt gehst…“, kam es warnend hinter mir. „Was dann?“, drehte ich mich um, bevor ich auch nur einen weiteren Schritt machte. „Willst du mir drohen, mich vor die Wahl stellen?“ „Wenn es sein muss.“, verschränkte er die Arme vor seiner Brust, schaute mich, zu meiner Überraschung, relativ gelassen an. „Du bist so was von dir eingenommen…“, schüttelte ich nur den Kopf. Ich wollte mich nicht mehr mit ihm streiten, aber es schien gar nicht anders möglich zu sein. Kyo lachte plötzlich kurz auf. „Ich und von mir eingenommen? Langsam glaube ich, dass du den Blick zur Realität verlierst.“ Sein letzter Satz wirkte, im Kontrast zu vorher, wieder ernst. „Ich hab keine Lust mehr auf diesen Scheiß. Ich hätte nicht herkommen sollen…es wäre besser gewesen.“, flüsterte ich und spürte, wie mein Herz zu schmerzen begann - mir erste Tränen in die Augen schossen, die ich nicht vor hatte zu vergießen. Sein Blick wurde auf einmal weicher, was mich verwirrte. Dieses Wechselbad der Emotionen, das hier ablief, verwirrte mich. „Komm her.“, streckte Kyo eine Hand nach mir aus, lächelte leicht. „Hör endlich auf vor etwas zu fliehen, das nicht da ist.“ Doch ich schüttelte lediglich den Kopf, ballte meine Hände zu Fäusten. Die Melancholie brach wieder auf mich herein, die Gedanken an meine Mutter und die Wut auf mich, dass ich ihr nicht helfen konnte. Er kam noch ein Schritt auf mich zu. „Toshua…Sieh mich an!“ Wieder schüttelte ich den Kopf, hielt meinen Kopf gesenkt und meine Augen fest geschlossen, um die ganzen Bilder aus meinem Kopf zu verbannen. Ich wollte stark sein - das Alles alleine hinbekommen. „Nun komm schon her.“, zogen mich unerwartet zwei Arme an Kyos warmen Körper. „Hör endlich auf dir einzureden, dass du alleine klarkommst. Denn das tust du nicht. Alles was es dir gebracht hat, ist, dass du dich nur noch mehr hinter deinem Schutzwall verkriechst.“ Seinen Worten lauschend, verkrampften sich meine Hände mehr und mehr, gruben sich die Fingernägel tiefer in meine Handballen. „Lass mich los!“, zischte ich, versuchte aus seinen Armen frei zu kommen. „Nein!“ Kyo verstärkte seine Umarmung. „Nicht, bevor wir nicht geredet haben. Danach kannst du, von mir aus, hier verschwinden. Aber ich hab ein Recht auf Antworten und das weißt du.“, meinte er entschlossen. Dann sollte also jetzt der Moment sein, wo ich Rede und Antwort stehen musste. Ich schluckte schwer, bewegte mich kein Stück in seinen Armen. Kyo nahm das wohl zur Annahme, dass ich mich nicht weiter wehren würde und löste leicht die Umarmung, um seine Hände vorsichtig an meine Wangen zu legen. „Und jetzt schau mich an.“, forderte er leise. Jedoch reagierte ich auch diesmal nicht, hielt die Augen weiterhin geschlossen. Ich wollte nicht seinem Blick begegnen. Denn mir war bewusst, dass ich dann die Fassung verlieren würde, die ganzen Gefühle auf mich einströmen würden. „Lass mich gehen.“, bat ich zitternd. „Ich kann nicht…nicht jetzt.“ Kyos Griff verstärkte sich plötzlich an meinen Wangen, was mich nun doch alarmierend die Augen öffnen und mich somit unweigerlich in seine dunklen Iriden blicken ließ. „Ich warne dich, halt mich nicht zum Narren.“, funkelten seine Augen bedrohlich. „Ich hab mich sehr in Geduld geübt, deine Stimmungsschwankungen ertragen und vorhin nicht weiter nachgefragt, als du hier so plötzlich aufgetaucht bist. Aber damit ist jetzt Schluss, Toshua! Hörst du? Ich bin es satt von dir wie eine Marionette benutzt zu werden. Und ich schwöre dir, ich lass dich hier nicht eher gehen, bis ich meine Antworten habe. Dabei ist mir langsam, verdammt noch mal, egal unter welchen Umständen ich diese bekommen werde.“ Meine Augen weiteten sich erschrocken bei jedem weiteren Wort, das mein Bruder von sich gab. Das konnte er unmöglich ernst meinen. Aber mir wurde sehr schnell klar, dass er es sehr ernst meinte, als er mich plötzlich grob am Oberarm packte und mich ins Schlafzimmer zurückschleifte, wo er mich unsanft auf das Bett zurückschubste. Dann ging er zurück zur Tür, um diese schwungvoll zurück ins Schloss fallen zu lassen. Er wusste, dass er mir somit meine letzte Chance nahm, mich zu wehren. Denn Fly war nun ausgesperrt und konnte mir nicht helfen, wenn ich sie rief. Panik kroch in mir hoch. So hatte ich meinen Bruder noch nie erlebt. Er schien mehr als wütend. Ich wollte mich gerade wieder vom Bett aufrichten, als Kyo sich zu mir umdrehte. „Wage es gar nicht dich da weg zu begeben.“, gab er warnend von sich, was mich unweigerlich zusammenzucken ließ. Verängstigt kroch ich weiter auf das Bett, um mich an die Wand, am Kopfende, zu lehnen und Schutzsuchend die Beine anzuziehen. Kyo blieb an der Tür stehen, fokussierte mich. „Ich würde allzu gerne wissen, was für Mist sich in deinem Kopf abspielt.“, verengte er seine Augen. „Scheint dir ja unheimlich Spaß zu machen deine Leute an der Nase herumzuführen.“ Meine Arme um die Beine legend, ließ ich meine Stirn auf den Knien nieder. „Das ist nicht wahr.“ „Ist es das nicht?“, lachte er kurz auf. „Das sehe ich aber ganz anders. Denn langsam komme ich mir ziemlich verarscht vor!“, wurde er lauter, was mich wieder zusammenzucken ließ. „Erst der plötzliche Auszug, dann die Sache mit Hiroto…nachdem du mir natürlich mehr als zu verstehen gegeben hast, wie sehr du ihn doch liebst…und jetzt kommst du wieder an. War er dir nicht gut genug? Oder hast du gedacht, nen schneller Fick mit deinem Bruder könnte nicht schaden? Weißt du was? Das hätte ich niemals von dir gedacht, dass du…“ „Hör auf!“, unterbrach ich ihn. „Das ist alles nicht wahr und das weißt du!“, liefen mir die Tränen über die Wangen. „ Ich habe dich nie benutzt!“, schluchzte ich. „Nicht? Davon habe ich die letzten Monate aber recht wenig gemerkt.“ „Kyo, bitte, du verstehst das alles falsch.“, richtete ich mich auf, um zu ihm zu gehen. Er sollte aufhören. Ja, ich hatte ihm wehgetan, sehr sogar. Aber musste er jetzt genauso hart zurückschlagen? „Nur eine weitere Bewegung!“, warnte er mich, als ich gerade aufstehen wollte. „Was soll das alles? Wieso bist du so?“, verstand ich gar nichts mehr. So hatte ich mir eine Aussprache ganz und gar nicht vorgestellt. „Ich denke, das weißt du ganz genau. Ist ein schönes Gefühl, so behandelt zu werden, oder? Wenn dir jemand bei lebendigem Leibe das Herz rausreißt?“ „Das war nie meine Absicht gewesen. Mir haben die letzten Monate genauso wehgetan.“ Er schüttelte darauf nur den Kopf. „Hör dich doch nur an. Du hast doch gar keine Ahnung was du angerichtet hast.“ „Ich hatte doch nur Angst noch einen wichtigen Menschen zu verlieren. Ich liebe dich doch, wieso…“ „Liebe, Liebe…“, unterbrach er mich. „Du weißt doch gar nicht was das ist. Wenn du mich lieben würdest, dann hättest du das alles niemals gemacht. Du wärst nämlich zu mir gekommen, hättest mit mir darüber geredet, anstatt mir so brutal ein Messer in den Rücken zu jagen. Und das ausgerechnet mit Hiroto.“ „Lass ihn aus dem Spiel!“, richtete ich mich nun vollendend auf. „Er hat mit meinen Entscheidungen nichts zu tun! Es war allein mein Fehler!“ „Fehler würde ich das nicht nennen. Denn einen Fehler, Toshua, kann man verzeihen. Aber das…das kann man nicht verzeihen.“ Ich spürte, wie mehr und mehr Tränen über mein Gesicht liefen, sich am Hals sammelten. „ Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Es tut mir alles so schrecklich leid und das weißt du. Und auch wenn du es nicht hören magst, aber ich liebe dich so sehr…so sehr, dass es schmerzt.“ „Es schmerzt noch gar nicht genug.“, verschränkte er die Arme vor der Brust. „Du hast gar keine Ahnung von dem, was ich in der letzten Zeit durchgemacht hab, nachdem du mir so galant den Boden unter den Füßen weggezogen hast. Aber weißt du was? Es wird mir eine Genugtuung sein dir zu zeigen wie das ist, das Wichtigste auf der Welt zu verlieren.“ Ohne große Vorwarnung knickten mir, bei diesen Worten, die Beine weg und ich landete verzweifelt auf den Knien, weinte hemmungslos. „Wieso tust du das nur? Wieso gibst du mir nicht mal die Chance alles wieder gut zu machen?“ Kein Wort kam darauf über Kyos Lippen, weshalb ich einfach weiter sprach, versuchte ihm endlich alles zu erklären, indem ich von ganz Vorne anfing. Es fiel mir schwer die Worte auszusprechen, alles in den Gedanken noch einmal zu durchleben. Aber es schien mir der einzige Weg, meinem Bruder zu besänftigen, ihm das zu geben, was er wollte. Nämlich die Wahrheit, ohne ein Detail auszulassen. Es schien mir wie eine Ewigkeit, als eine unbändige Ruhe eintrat, nachdem ich geendet hatte. Ich traute mich nicht ein Mal aufzuschauen oder mich auch nur anderweitig zu bewegen. Meine Tränen liefen als Einzige ungehemmt weiter über meine Wangen, die schon von dem salzigen Nass völlig brannten. Ich schluckte schwer, getraute mich fast nicht zu atmen, während ich noch immer vor meinem Bruder, mitten im Zimmer, kniete. Das plötzliche Aufgehen der Tür und wieder Zufallen, ließ mit einem Mal mein Herz aussetzen. Meinen Blick langsam hebend, bestätigte mir nur das was ich vermutet hatte. Kyo war einfach gegangen. „Nein!“, schrie ich, bevor ein weiterer Heulkrampf mich erfasste. „Geh nicht.“, kam es erstickt über meine bebenden Lippen. Wieso ließ er mich einfach ohne ein weiteres Wort stehen? Hatte ich jetzt nicht wenigstens auch ein Recht auf eine Antwort? Hemmungslos weinte ich, krümmte mich auf dem Boden zusammen und versuchte den tiefen Schmerz in mir Herr zu werden. Doch es hörte einfach nicht auf so weh zu tun. Es war, als würde mich der Verlust von innen auffressen, ganz langsam – Stück um Stück. „Kyo…“, flüsterte ich immer wieder. „Verlass mich nicht…bitte, verlass mich nicht.“ Die Augen schließend, sog ich stockend Luft in meine schmerzenden Lungen und spürte, wie alles um mich herum sich zu drehen begann ehe ich vor Erschöpfung auf dem Boden einschlief. Leise Stimmen drangen in mein Unterbewusstsein, als ich langsam wieder zu mir kam. Noch immer zitterte mein Körper leicht, weshalb ich die Decke, die über mir lag, näher an mich heranzog. Mein Hals brannte vom vielen Weinen und meine Glieder schienen ein einziger Schmerz zu sein. Wieder vernahm ich Stimmen, sie wirkten aufgebracht. Doch ich hatte nicht die Kraft meine Augen zu öffnen und nachzuschauen. Mir war alles egal. Egal wo ich mich befand oder wie es nun weitergehen würde. Ich wollte nichts mehr, außer von dieser Welt zu verschwinden. Denn nun hatte ich den mir wichtigsten Menschen doch verloren. Alles was ich versucht hatte zu verhindern, war ohne Umschweife eingetroffen. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, als Kyos Worte in meinem Kopf widerhallten - ‚ Es wird mir eine Genugtuung sein dir zu zeigen wie das ist, das Wichtigste auf der Welt zu verlieren.’ „Kyo…“, begann ich zu schluchzen und langsam liefen erneut Tränen meine Wangen hinunter. Ich zog meine Beine an und krümmte mich zu einem Minimum zusammen, versuchte mit Mühe einen erneuten Heulkrampf zu vermeiden. Die Decke über meinen Kopf ziehend, wollte ich mich verkriechen. Nichts und niemanden sehen oder hören. Nur allein sein und vor mich hinvegetieren. Das plötzliche Aufgehen der Tür, ließ mich zusammenfahren. Mein ganzer Körper war angespannt und ich versuchte ruhig zu bleiben, nicht zu verraten, dass ich wach war. „Tosh?“, kamen Schritte langsam näher. Toshiya. „Bist du wach?“ Das Bett gab unter seinem Gewicht nach, als er sich zu mir setzte. Ich hielt den Atem an, griff fester nach der Decke, um zu verhindern, dass er diese, auch nur ein Millimeter, von meinem Kopf ziehen konnte. Er sollte nicht sehen, dass ich wach war und schon gar nicht, dass ich weinte. „Ich weiß, dass du nicht reden magst.“ Toshiyas Stimme klang sanft und beruhigend. „Aber du kannst dich trotz allem nicht die ganze Zeit in Kyos Bett verkriechen. Kyos Bett. Erst jetzt nahm ich den Geruch der Bettwäsche wahr. Dass es mir vorher nicht aufgefallen war. Es haftete ja regelrecht Kyos Parfüm daran. „Hey.“, zog Toshiya vorsichtig an der Bettdecke. Ich war davon so überrascht, dass ich sie nicht mehr rechtzeitig zu fassen bekam. Sein Lächeln traf mich, als meine Augen seinen begegneten. „So ist es doch schon besser, oder? Ersticken ist nämlich nicht so ein schöner Tod, musst du wissen.“ Im Kontrast zu meinen Tränen, die noch immer stumm über mein Gesicht liefen, musste ich ob Toshiyas Worte schmunzeln. „Na los, komm schon her.“, breitete er seine Arme aus. Ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen und schlang schon fast panisch meine Arme um ihn, um mein Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben und dort meinem Kummer freien Lauf zu lassen. „Es tut so weh.“, schluchzte ich in seinen Armen. „Ich weiß. Kyo hat überreagiert.“, strich er mir tröstend durch die Haare. „Seine Reaktion war nicht fair.“ „Er hasst mich. Er wird nie wieder ein Wort mit mir sprechen wollen!“ Meine Stimme überschlug sich fast. „Toshua…Hey!“, drückte er mich leicht von sich, damit er mir in die Augen schauen konnte. Mir war es unangenehm seinem Blick zu begegnen. Seine Augen schienen sich förmlich in mich hinein zu bohren. „Du darfst jetzt nicht alles aufgeben, hast du gehört. Ihr habt beide Fehler gemacht und du musst zugeben, dass deine Fehler, von euch beiden, am größten waren. Kyo wird dir verzeihen, glaub mir. Ihm tut jetzt schon alles Leid, was er dir gesagt hat.“, strich er mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich würde dir so gerne glauben.“ Meine Stimme war nur ein leises Flüstern. „Dann tue es. Wo ist deine Stärke hin? Wo ist die Frau, die allen immer gezeigt hat wo es lang geht?“ „Ich hab alles zerstört…“ „Nun hör aber mal auf!“, erhob sich Toshiyas Stimme. Erschrocken blickte ich ihn an. „Du wirst jetzt erstmal aufhören zu weinen, okay?“ Ich nickte ergeben und wischte mir notdürftig die Tränen von den Wangen, schluckte den dicken Kloß im Hals herunter. „Gut so.“, lächelte Toshiya wieder. „Und nun gehen wir hier raus. Draußen wartet jemand auf dich.“ „Was?“ Wer sollte draußen warten? Kyo? Nein, ganz sicher nicht. Er würde ein Teufel tun, als mich auch nur ein weiteres Mal eines Blickes zu würdigen. „Nun komm schon.“, stand er auf und fasste nach meinem Oberarm, um mich mit etwas Kraft aus dem Bett zu ziehen. Auf meinen Beinen stehend, merkte ich die Kraftlosigkeit in meinem Körper. Ich hatte das Gefühl, dass ich gleich wieder in mir zusammensacken würde, als ich einen Schritt tat. Toshiya schien das zu bemerken, weshalb er stützend einen Arm um meine Hüfte schlang und mit mir langsam den Weg Richtung Tür antrat. Als wir durch die Tür traten, kam mir gleich Fly entgegen. Ich streichelte ihr kurz über den Kopf ehe wir weiter zum Wohnzimmer gingen. Die ganze Wohnung wirkte unnatürlich ruhig, schon fast ausgestorben. Jeden weiteren Schritt, den ich in ihr machte, ließ mich mehr und mehr stocken. Erschrocken blieb ich im Türrahmen des Wohnzimmers stehen, als ich meinen Bruder allein im Raum erblickte. Er stand, mit dem Rücken zu uns, am Fenster. „Du brauchst keine Angst haben.“, flüsterte Toshiya mir zu, zog mich weiter. In dem Moment, wo er mich auf der Couch absetzte, drehte Kyo sich zu uns um. Ich wagte es nicht ihm ins Gesicht zu sehen, weshalb ich meinen Blick scheu auf den Boden richtete. Toshiya, der noch immer neben der Couch stand, seufzte schwer bevor er sich neben mich nieder ließ, tröstend seine Hände durch meine Haare fuhren. Schweigen hüllte den Raum. Keiner wagte es sich auch nur annähernd zu bewegen oder etwas zu sagen. Ich spürte Kyos musternden Blick auf mir ruhen. „Ich hätte das nicht sagen sollen.“, durchbrach seine Stimme unerwartet die Stille. „Es tut mir leid.“ Ich hob bei den Worten meinen Blick und entgegnete den dunklen Iriden, die ich so liebte. „Kyo.“, hauchte ich, versuchte weitere Tränen zu verdrängen. „Komm her.“, streckte er die Hand nach mir aus. Wie vorhin. Eine einfache Geste, doch sie bedeutete mir so viel. „Nun los!“, stupste Toshiya mich leicht in die Seite. „Geh schon.“ Einen Moment zögerte ich noch ehe ich mich dann doch aufrichtete und mit langsamen Schritten auf Kyo zuging, meine Hand in seine legte. Er lächelte mich an, hauchte mir einen Kuss auf die Hand und dann spürte ich wieder seine Wärme, als er mich in eine Umarmung zog. „Lass uns neu beginnen.“, zog Kyo mich näher. „Jetzt und hier.“ Ich nickte nur, brachte kein Wort über meine Lippen. Erleichterung durchflutete mich und ließ mich neue Hoffnung schöpfen. Hier, in den schützenden Armen des Menschen, den ich mein Leben anvertrauen wollte – hier, wollte ich meine Vergangenheit vergessen und mit ihm in die erlösende Zukunft ziehen. ********************************************************************************** es tut mir sooooooo~ leid...sorry, echt, dass ihr so lange auf ein neues kapi warten musstet. doch es kam irgendwie immer was dazwischen, entweder meine zwischenprüfung, arbeit oder nen kreatief. aber jetzt ist das kapi da und man kann eigentlich sagen, dass es das letzte von toshua ist. ich werd die tage noch nen epilog ranhängen, aber für mich is die ff hier eigentlich beendet. mmh, das kapi is noch nich beta-gelesen, aber auch das wird demnächst folgen. ich danke auf jedenfalls jeden einzelnen, der die story bis zum ende mitverfolgt hat. hätte nicht gedacht, dass nen zweiter teil anklang finden würde. nen dickes dankeschön auch an die lieben kommischreiber und an die leute, die mich mit ihren ens ermuntert haben weiter zu schreiben.^^ joa, das war's also. ich hoffe, dass ihr auch bei meiner neuen ff ' rest in peace& fly away'dran bleibt. ich werd die nächsten wochen das erste kapi hochladen. ich wünsch euch was, leute!!! haltet die ohren steif!! xD chingya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)