Out of Soul von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: From Dusk till Dawn ------------------------------ Autor: Yiri (ShiriraChan) Fandom: One Piece (Mal was ganz neues, nicht?) Genres: Shonen Ai, Dark Fic, Angst Altersempfehlung: Ich würde sagen ab 14 ^^" Lest es meinetwegen auch wenn ihr jünger seit, ist euer Bier... äh... Blut XD Disclaimer: Alles gehört dem Meister Oda, Geld gibt's wie immer nicht. Info: Ich will diese Geschichte in mehreren Abschnitten schreiben. Der erste, From Dusk till Dawn, ist etwas kurz, aber wenn ich weiterschreibe werden die Teile etwas länger, garantiert. Legende: "text" - Jemand spricht /text/ - Sanji denkt //text// - Jemand anderes denkt [text] - Gedanken die Sanji liest (text) - Mein Kommentar ------------------- - Rückblick - Zeitsprung Prolog ------- Wenn man lange hinter einer Fassade lebt wirkt die Welt auf einen wie ein großer Witz. Man glaubt an nichts mehr und weiß, dass es keine höhere Macht gibt, die alles kontrolliert. Nach Jahren des Abgeschiedenheit merkt man erst, wie viel einem das Leben allein bedeutet. Mir ging es lange so, dass ich nicht mehr wusste was ich als nächstes tun sollte. Dann jedoch traf ich Lestat und alles veränderte sich mit einem Schlag. Er schenkte mir etwas, das ich mit der Zeit zu schätzen lernte. Am Anfang war es schwer zu akzeptieren, doch ich lernte mit der Situation umzugehen und ich schaffte es sogar, dass niemand etwas davon wusste. Unglücklicherweise starb Lestat und ich musste von da an meinen Weg allein gehen. Das geschah vor einem halben Jahr, damals wurde ich für einige Zeit von den anderen Mitgliedern der Strohhutbande getrennt. Nach Lestats Tod kehrte ich zurück, ohne ein Wort über meine zweimonatige Abwesenheit zu verlieren. Da ich meine Haut sowieso immer unter einem dunklen Anzug verbarg merkte niemand etwas von meiner neuen Identität. Mit einer Sonnenbrille konnte ich sogar einigermaßen normal sehen. Äußerlich hatte sich nicht viel verändert, lediglich mein Hemd, das nun blutrot, statt blau war. Ich bat Lysop kurz nach meiner Rückkehr die Kabine, die ich mit Zorro bewohnte aufzuteilen, sodass ich meine Ruhe hatte. Sicherheitshalber brachte ich noch ein Schloss an meiner Tür an, damit auch niemand mein Allerheiligstes betreten konnte. Die Tür ist auch heute noch mit einer einmaligen Stimmenidentifikation gesichert. Selbst wenn jemand mein Passwort kennen würde könnte er sie nicht öffnen, denn meine Stimme sichert das Schloss zweifach und wenn mich doch jemand dazu bringen könnte das Passwort zu sagen gibt es hinter der Tür selbst noch einen Mechanismus, der meinen kompletten Körper scannt. Jaja, die Technik ist schon etwas wunderbares, immerhin ist Lysop auch ein guter Tüftler, da kann man nichts sagen. Meine Leidenschaft zu Kochen hatte ich jedoch in der ganzen Zeit nicht verloren. Zwar aß ich selten etwas mit und wenn doch, dann war es blutiges Fleisch, aber um den Schein zu wahren ging ich meiner Tätigkeit weiterhin ohne ein Murren nach. Nachts, wenn ich ausgeruht und voller Kraft war ging ich an Deck und betrachtete die Sterne. Ich hielt immer die Nachtwache, da mir das aufbleiben ja nichts ausmachte, immerhin schlief ich tagsüber lang genug. Auch konnte ich erst Abends das bekommen, was ich brauchte. Immer wenn meine Nachtwache anfing ging ich in die Kombüse und holte eine Flasche ,Wein' aus dem Schrank. Ich wusste, dass niemand sich an diese Flaschen wagen würde und so merkte niemand, dass eigentlich gar kein Wein in den Flaschen zu finden war. Jeden Abend dankte ich Lestat dafür, dass er mich schon mit 20 traf und nicht erst mit 80, denn dann hätte mein weiteres Leben sicher schnell durch meine eigene Hand ein Ende gefunden. Und jede Nacht wünschte ich mir, dass sie Lestat nicht erwischt hätten. Uns verband etwas, das man mit Worten kaum ausdrücken konnte, aber wenn ich es versuchen sollte würde ich sagen ich habe ihn geliebt. Es war keine körperliche Liebe, sondern vielmehr eine tiefe Verbundenheit, die ich mit keinem anderen Menschen teilen konnte, da niemand mein Geheimnis kannte. Manchmal wünschte ich mir regelrecht ich wäre mit ihm gestorben, aber was er zu mir sagte kurz bevor er seinen Kopf verlor werde ich nie vergessen: "Wir sind die letzten unserer Art, Crowe! Ich wusste, dass mein Ende naht, also habe ich mein Geheimnis mit dir geteilt. Bewahre es solange, bis jemand sich als würdig erweist dein Geschenk zu erhalten!" Ja, er hatte mich immer Crowe genannt... einmal habe ich ihn gefragt warum er das tut und er antwortete: "Du bist wie eine Krähe, einsam und stolz." Ich warte noch heute darauf, dass Lestat zurückkehrt, doch mir ist schon vor langer Zeit klar geworden, dass das nie geschehen wird. Sein Körper ist verbrannt und seine Seele im Fegefeuer gefangen. Aber ich glaube er wollte es nicht anders. Er hat immer gesagt, dass diese Strafe ihn irgendwann erwartet und er war bereit dafür. Ich spürte, dass er das was er so vielen Menschen angetan hatte bereute und ich glaube sogar, dass er gerne gestorben ist. Ich merke jetzt wie schwer ein normales Leben für mich ist. Vor der Sonne muss ich mich zwar nicht verstecken, da die mir kaum etwas anhaben kann, bis auf ein leichtes Jucken, aber es gibt andere Dinge, die ich fürchte. Was, wenn ich irgendwann jemanden treffe und ihm das schenke was Lestat mir schenkte und es sich als falsch herausstellt? In den falschen Händen kann die Macht unserer Art die Welt vernichten. Lestat lebte über 400 Jahre und erzählte mir oft gräßliche Dinge, die selbst mir das Blut in den Adern gefrieren ließen. Dinge, die machthunrige Wesen ganzen Städten angetan haben. Ich versprach ihm niemals so zu werden. Mein Weg ist der eines passiven Kriegers. Vielleicht muss ich ebenfalls 400 Jahre warten, bis sich jemand als würdig erweist, aber dieses Risiko gehe ich ein, denn ich weiß, wenn ich sterbe, dann gibt es keinen mehr. Ich wüsste nicht, warum Lestat mich in dieser Hinsicht hätte anlügen sollen, denn er rettete mich sogar noch vor unseren Angreifern. Als er mich in der Höhle einschloss wusste er, dass ich wieder freikommen würde, jedoch nicht bevor unsere Feinde schon weit weg waren. Noch heute bin ich ihm dankbar dafür, doch ihn zu verlieren war das schlimmste Ereignis meines Lebens. Kurz nachdem ich Lestat getroffen hatte, er mich aber noch nicht eingeweiht hatte, fragte ich ihn einmal: "Willst du denn für immer leben?" Und seine Antwort hallt noch heute in mir. "Stell dir vor du lebst für immer und verliebst dich in jemanden, der sterblich ist. Diesen Menschen zu verlieren würde dich zerbrechen und du würdest auch sterben wollen, doch du kannst nicht. Du lebst ewig und jeder den du jemals lieben wirst nicht..." Ich konnte mir nicht erklären wie er das meinte, doch dann musste ich es erfahren. Zwar sollten eigentlich wir beide ewig leben, doch er wurde getötet und ich nicht. Die Überreste seiner sterblichen Hülle verbrannte ich, aber eine Sache behielt ich als Erinnerung. Eine Kette nach deren Herkunft mich schon die ganze Crew gefragt hat. Lestat sagte sie wäre über 300 Jahre alt, ein Überbleibsel seiner Ahnen, die einst diese Welt beherrschten. Der Anhänger ist eine Mischung aus einem umgedrehten Kreuz, einem Pentagramm und einem Symbol dessen Bedeutung mir Lestat nie verriet. Dennoch halte ich diese Kette in Ehren und trage sie immer. Sie symbolisiert meine Verbundenheit zu ihm und ich weiß, dass sie mir hilft. Seit ich kein normaler Mensch mehr bin ist meine Liebe zur Pösie und Lyrik gewachsen. Beinahe täglich leihe ich mir von Robin Bücher aus und verschlinge sie. Manchmal glaube ich, dass sie etwas ahnt, aber dann tue ich auf einmal wieder fröhlich und sie vergisst es. Die anderen haben nie etwas bemerkt. Ruffy ist sowieso zu naiv um sich irgendetwas zurecht zu spinnen, Zorro ignoriere ich weiterhin wie immer und er tut es mir gleich. Lysop und Chopper wollen nicht glauben, dass ich mich verändert habe und Nami, naja, die ist so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nichts realisiert was mich betrifft. Und so lebe ich mein Leben in der Dunkelheit, immer mit den Gedanken bei meinem Schöpfer und zugleich meinem einzigen Vertrauten, der nun nicht mehr bei mir ist. Man sagt, dass ein Vampir keine Gefühle hat, doch Lestat hat mir gezeigt, dass dem nicht so ist... ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Prologende! So, das war der Prolog und im ersten Kapitel gehts dann weiter (Boah, was für 'ne Logik oÔ) Ab jetzt wird nicht mehr aus Sanjis Sicht geschrieben, sondern aus meiner als Erzählerin. Ich hoffe mal das verwirrt niemanden *indieRundeguck* Nee, ich denke nicht ^^" Part 1 - From Dusk till Dawn -------------------------------- Wie an jedem Abend saß Sanji im Krähennest und führte sich das Blut zu Gemüte, das er am Tag nicht trinken konnte. Zum hundertsten Mal in dieser Nacht schweifte sein Blick über den Ozean und seine Gedanken waren weit weg, bei einem Wesen, dessen Existenz längst ausgelöscht worden war. Er fühlte sich seltsam leer und ziellos. Was sollte er tun, jetzt, da er ein Wesen anderer Natur war? Sollte er sich verstecken in der Angst Lestats damaligen Verfolger könnten nun ihn jagen? Sie hatten ihn nie zu Gesicht bekommen, wussten von seinem Dasein nicht das geringste und doch hatte Sanji eine gewisse Angst, dass sie es herausfinden könnten. Wenn er sich verriet oder etwas unüberlegtes tat könnte das Konsequenzen haben, die er nicht abschätzen konnte. Ein Poltern an Deck zog Sanjis Aufmerksamkeit auf sich. Zorro war wach. Der Blonde schärfte seinen Hörsinn und vernahm schon bald Zorros Stimme, die fluchend in Richtung Kombüse verschwand. Schnell sprang er vom Mast herunter und landete mit der Eleganz eines Wolfes an Deck. Mit dem Ärmel wischte er sich über den Mund um alle eventuellen Spuren seines nächtlichen Treibens zu verwischen und folgte dem Schwertkämpfer. "Was machst du hier?" fragte er so kühl und unnahbar wie immer in letzter Zeit. Genervt drehte sich Zorro um und blickte dem Koch in die Augen. Im Licht des Mondes leuchteten sie in einem giftigen Gelbgrün das den grünhaarigen erstarren ließ. Er konnte den Blick nicht von diesen Augen nehmen. Obwohl Sanji in letzter Zeit immer zurückgezogener lebte faszinierte Zorro dieses Verhalten und vor allem diese Augen. //Wie die Augen eines Dämons...// huschte es durch seinen Kopf. "Ist irgendwas?" durchbrach die Stimme des Kochs seine Gedankengänge. "Nein, nichts. Ich suche nur was zu trinken..." /Ich würde jetzt auch gerne etwas trinken.../ Genüsslich leckte sich Sanji über die Lippen als ihn plötzlich ein steckender Schmerz in der Brust in die Knie zwang. Es war als hätte die Kette von Lestat etwas damit zu tun. Zorro kam sofort angelaufen und wollte ihm aufhelfen, aber er schlug dessen Hand weg. "Fass mich nicht an!!!" fauchte er in Richtung des Schwertkämpfers, der sofort von ihm abließ. In letzter Zeit machte Sanji ihm manchmal richtig Angst. Genervt stand der Blonde auf und klopfte sich den Staub von seinen Sachen. Wie er das doch hasste. Es war genau so wie Lestat es ihm erzählt hatte. Die Kette hatte ihn immer daran gehindert das Blut anderer Menschen zu trinken, deswegen ernährte er sich von Tierblut. Lediglich bei Sanji hatte die Kette es erlaubt, denn ihn wollte er nicht töten. Und scheinbar hinderte er nun auch Sanji daran menschliches Blut zu trinken. Wütend ging er wieder zurück in den Ausguck um weiter Wache zu halten, während Zorro noch immer total perplex in der Kombüse stand und an diese Augen dachte. Sie sahen aus als könnten sie ihm in die Seele blicken und jeden seiner Gedanken lesen. Als Sanji die ersten Sonnenstrahlen am Horizont sah schwang er sich vom Mast und ging in die Kombüse. Da der Rest in weniger als einer Stunde aufwachen würde musste er sich daran machen zu kochen. Er war circa eine halbe Stunde dabei das Essen vorzubereiten als die Tür leise aufging und Zorro eintrat. Ohne ein Wort setzte er sich und wartete. Da er nicht den Anschein erweckte, dass er mit dem Koch reden wollte nutzte dieser eine Gabe, die Lestat ihm ebenfalls geschenkt hatte, die Gabe Gedanken zu lesen. Er konzentrierte sich ein wenig und versuchte aus den vielen Gedanken der Menschen auf diesem Schiff Zorros herauszufiltern. [Eigenartig hier zu sitzen... den Zwischenfall von heute Nacht habe ich auch noch nicht vergessen können. Diese Augen waren so... anders. Hätte er nicht so wütend ausgesehen, ich glaube ich hätte ihm ewig in die Augen sehen können. Oh man, ich werd langsam senil. Ich meine, es ist immerhin Sanji! Dass etwas so faszinierend an dem sein kann hätte ich nie gedacht. Im Mondlicht sah er fast aus wie ein Vampir... richtig unheimlich.] Plötzlich erloschen Zorros Gedanken in Sanji und Panik machte sich in ihm breit. Zwar wusste er, dass der Schwertkämpfer das niemals wissen konnte, aber schon die kleinste Annahme er könnte sein Geheimnis erkennen ließ Sanji wahnsinnig werden. Er musste etwas unternehmen und zwar schnell. "Hey, Schwertheini, hast du Hunger?" fragte er abwesend. "Sonst wäre ich ja wohl kaum hier..." zischte dieser zurück. "Weißt du, ich habe auch Hunger... essen wir." Hastig stellte er zwei Teller auf den Tisch und wartete, dass Zorro anfangen würde zu essen, doch er tat es nicht. Er starrte auf Sanji und wartete scheinbar auf irgendetwas. "Was is?" "Nichts..." Mit diesem einen Wort stand er auf und ging nach draußen, wo die Sonne bereits langsam aufging. Er wusste, dass er Sanji provoziert hatte und hoffte nun er würde nach draußen kommen und seine böse Vorahnung der vorherigen Nacht zunichte machen. Aber Sanji blieb in der dunklen Kombüse und aß ruhig und gelassen sein Frühstück. /Ich gehe doch nicht bei Sonnenaufgang nach draußen... wer bin ich denn? Oh nein, morgens ist die Sonne am gefährlichsten, ich bin ja nicht lebensmüde.../ Ihm war klar, dass er Zorros Verdacht damit nur erhärtete, aber er wollte einfach noch nicht sterben, nicht jetzt. Nicht bevor er jemanden gefunden hatte, der würdig war sein Geschenk zu erhalten. Wenige Minuten später kehrte Zorro zurück und begann mit einem dämlichen Grinsen ebenfalls zu essen. Kurz darauf trudelte auch der Rest ein und Sanji gab ihnen wonach sie verlangten. Wo er früher jedoch um die Mädchen getänzelt war und ihnen mit einer unglaublichen Eleganz die Teller hinstellte knallte er sich jetzt nur noch so auf den Tisch. Nachdem alle bekommen hatten was sie wollten drehte sich Sanji noch einmal zu Zorro um. "Wenn du fertig bist möchte ich gerne mal mit dir reden. Ich bin in meiner Kajüte, also vergiss es nicht, klar?" sagte er kühl und trocken und verzog sich dann. Im Kerzenschein lag Sanji auf seinem schwarz-roten Bett und starrte an die Decke. Irgendwie fühlte er sich eigenartig. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte sich im Spiegel angesehen, doch das ging nicht, er hatte ja kein Spiegelbild mehr. Vorsichtig tastete er sein Gesicht nach. Es war noch immer so wie früher. Aber er war nicht mehr derselbe. Langsam ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Bücherregale, ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank, Bilder, in der Ecke eine Staffelei zum Malen. Ja, er malte sehr oft. Das Bild am Kopfende seines Bettes war sein erstes gewesen und auch sein liebstes. Er hatte es gemalt, kurz nachdem er hierher zurückgekommen war. Ein wundervolles Bild, darauf zu sehen war der Wald in dem er damals lebte. Und natürlich war Lestat darauf. Er und Sanji saßen an einen Baum gelehnt, jeder in eine andere Richtung sehend und doch gleich. Mit viel Übung hatte Sanji es geschafft, dass Lestats Haare auf dem Bild leicht nach hinten geweht wurden, etwas das er bei ihm seltsamer Weise immer gesehen hatte. Sogar bei vollkommener Windstille schienen seine Haare zu fliegen. Das Bild erinnerte ihn immer wieder an ihn und es war schön zu wissen, dass er so immer bei ihm war. Im Moment malte er an einem Bild, das ihm ebenfalls sehr am Herzen lag. Lestat hatte ihm einmal von seiner Schöpferin erzählt. Eine wunderschöne Frau mit langen, roten Haaren und Augen, so rot wie das Blut ihrer Opfer. Lestat hatte sie geliebt und obwohl sie ihn damals wieder verließ liebte er sie weiter. Sie starb auf dem Scheiterhaufen, weil man sie als Hexe verdammte. Auch sie war sehr mächtig und alt gewesen, über 500 Jahre. Und eben diese Frau malte Sanji jetzt. Er hatte beim Gedankenlesen einmal zufällig eine von Lestats Erinnerungen an sie gesehen. Und nun musste er dieser Erinnerung eine Leinwand widmen, denn sie war schöner als alles was er jemals zu Gesicht bekam. Ein leises Klopfen riss Sanji aus seinen Erinnerungen. Er sprang auf und ging zur Tür. "Geh ein Stück zurück!" rief er nach draußen, worauf leise Schritte folgten, dann öffnete er die Pforte zu seinem Reich. Es war das erste Mal, dass er jemanden in diesen Raum eintreten ließ und es kostete ihn wahrlich Überwindung. Aber etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er Zorro in dieser Hinsicht vertrauen musste. Es klang fast so, als würde er Lestats Stimme hören, die ihm ein Gefühl der Sicherheit vermittelte. Also ließ er Zorro ein. Als Zorro den Raum betrat hielt er den Atem an. Es war seltsam, doch er überwand sich und ging weiter hinein, während Sanji hinter ihm die Tür wieder schloss. "Du weißt, dass noch niemand außer mir hier drinnen war, oder?" fragte Sanji hinter ihm. Zorro nickte nur stumm, er war einfach sprachlos. Nach einigen Minuten, als er endlich verdaut hatte wo er sich befand, kehrte seine Stimme zurück. "Es ist überwältigend..." flüsterte er und fuhr mit den Fingern das Bücherregal nach. "Ich weiß, es ist wunderbar hier." Zorros Blick fiel auf die Staffelei und auf das Bild darauf. Es schien fast fertig zu sein. Er blickte in die Augen der Frau darauf und fühlte es sich plötzlich so seltsam vertraut an. Ihre Haut war beinahe so weiß wie Seide, die roten Haare fielen in wunderschönen Locken auf ihre Schultern. Die Lippen, so blutrot wie Wein, die Augen ebenso. "Sie ist wunderschön, nicht wahr? Man könnte sagen, dass sie meine Vorfahrin war." Sanjis Stimme klang unsagbar traurig in Zorros Ohren und er drehte sich langsam um. "Ich glaube ich kenne sie... ich habe sie schon einmal gesehen." "Das ist unmöglich, sie starb vor fast 400 Jahren." "Mag sein, aber trotzdem. Ich habe von ihr geträumt. Es war ein Traum aus dem ich nicht mehr aufwachen wollte. Mir kam alles so real vor und ich wollte mehr wissen. In meinem Traum wurde sie durch die Wälder gejagt wie ein Tier. Und selbst auf der Flucht war sie so schön wie nichts anderes. Aber ihre Verfolger holten sie ein und sie wurde vor Gericht gestellt. Man klagte sie der Hexerei an und sie wurde verbrannt." Er machte eine kurze Pause versuchte die richtigen Worte zu finden. "Seitdem habe ich nie wieder von ihr geträumt. Mir kam es vor als wäre das alles wirklich geschehen, nicht nur im Traum." Sanjis Augen weiteten sich bei jedem von Zorros Worten mehr und mehr. Wie konnte er das wissen? War es Zufall? Er konnte es sich einfach nicht erklären. "Du solltest vielleicht etwas wissen. Was du eben erzählt hast ist wirklich geschehen." "Das musst du mir nicht sagen, denn ich weiß es schon lange. Ich habe in einer Bibliothek in Alabasta ein Buch über Hexerei gefunden und dort stand es. Alles stand dort, ihre Geschichte, ihr Urteil und wie sie verbrannt wurde. Ihr Name war Marija." "Ja, Marija..." Ein leises Seufzen drang aus Sanjis Kehle. Er verstand warum Lestat sie so sehr geliebt hatte. Obwohl sie ein Vampir war starb sie wie ein Mensch. Zorro hingegen sah sich weiter um und entdeckte das Bild über Sanjis Bett. Er erkannte sofort den Koch darauf, doch die andere Person kannte er nicht. "Dieses Bild... wer ist das?" "Sein Name war Lestat.. ebenfalls eine Art Vorfahre von mir." Und erneut klang seine Stimme traurig, diesmal jedoch war sie noch gebrochener als bei dem anderen Bild. "Ich traf ihn damals als ich von euch getrennt wurde..." /Ich muss es erzählen, nach so langer Zeit muss ich es tun. Mein Herz ist zu gebrochen als dass ich es weiter runterschlucken könnte und egal wie mächtig ich bin, ich bleibe immer machtlos gegen die Gefühle von damals... und heute./ "Ich weiß, dass ich nie etwas über diese Zeit verloren habe, aber jetzt muss ich es sagen." "Warum sagst du es gerade mir?" "Weil ich glaube dass du derjenige bist von dem Lestat gesprochen hat. Du bist der einzige dem ich es anvertrauen kann. Auch wenn du mich danach hasst und mich meidest, das ist egal. Wem sonst könnte ich es sagen?" Müde ließ Sanji sich auf sein Bett fallen und blickte zur Decke. Ja, Zorro war der Einzige und vielleicht würde er ihn auswählen... "Dann erzähl mir was dich so sehr wurmt." Der Schwertkämpfer zog sich den Stuhl vom Schreibtisch zum Bett und setzte sich verkehrt herum darauf. "Ich höre zu." "Ich bin nicht mehr so wie du oder die anderen..." "Das wusste ich schon immer." Der Sarkasmus in Zorros Stimme war kaum zu überhören. "Nicht so! Als ich damals von euch getrennt wurde hat Lestat mich gefunden und wieder aufgepeppelt. Wir sind gute Freunde geworden und er schenkte mir etwas. Eine Macht und ein Geheimnis das mich für immer begleiten wird..." "Deine Kette?" "Quatsch! Zwei Monate nachdem er mich fand wurden wir von Jägern verfolgt. Lestat schloss mich in einer Höhle ein damit ich in Sicherheit war und die Verfolger nichts von meiner Existenz mitbekamen. Er selbst starb, bei dem Versuch sich zu verteidigen. Als ich dann endlich aus der Höhle rauskam sah ich ihn. Er lag tot zwischen zwei unserer Verfolger, sein Kopf lag viele Meter entfernt. Sie wussten wie sie ihn töten mussten... ich verbrannte seine Überreste und nahm seine Kette an mich, die mich seitdem begleitet. Ich konnte ihm nie richtig dafür danken, dass er sein Geheimnis mit mir geteilt hat." "Von welchem Geheimnis reden wir hier eigentlich?" "Ich weiß nicht ob ich es dir sagen kann. Eigentlich müsste ich dir dieses Geschenk ebenfalls machen damit du es verstehst, aber ich will nicht, dass du so lebst wie ich jetzt." Zorro verstand überhaupt nichts mehr. In Ordnung, Sanji hatte ihm von den zwei Monaten erzählt, die er fort war, aber was änderte das jetzt an der Situation die eindeutig die war, dass er allen anderen Crewmitgliedern Angst einjagte? "Du musst es nicht sagen, wenn du nicht willst. Aber du könntest mal wieder in die Sonne gehen, du bist total blass." "Sehr witzig! Wenn ich ihn die Sonne gehe bin ich brauner als du wolltest!!" Es lag eine Wut in Sanjis Stimme, die Zorro bis dahin noch nicht kannte. Es schien als wollte er es, doch er konnte nicht, warum auch immer. "Naja, wie dem auch sei. Ich finde es gut, dass du es mir erzählt hast." "Tja, dadurch ändert sich aber auch nichts. Du darfst niemandem erzählen was ich dir erzählt habe, verstanden? Wenn du was wissen willst frag mich, aber niemanden sonst!" "Verstanden. Sag mal, kann ich jetzt trainieren?" Sanji deutete dem Schwertkämpfer den Weg zur Tür. Die Dunkelheit in seinem Zimmer war ungewöhnlich für Zorro, aber noch ungewöhnlicher war die Tatsache, dass Sanji den Weg scheinbar im Schlaf kannte. In dieser Nacht fasste Sanji einen Entschluss. Er wollte kein Blut mehr trinken, nicht so. Ihm war nicht bewusst, dass er dadurch noch schlimmeres heraufbeschwor als wenn er es einfach weiter getan hätte. --------- Zwei Wochen später Die Flying Lamb hatte am letzten Abend im Hafen einer kleinen Insel angelegt und nun waren alle dabei die Stadt zu erkunden. Sanji, der sich seit dem Morgengrauen in seinem Zimmer eingeschlossen hatte, meldete sich auch nicht als alle anderen verschwanden. Nur Zorro war noch an Bord um auf das Schiff aufzupassen. Tausend Gedanken schwirrten im Kopf des jungen Kochs umher. Er fühlte sich so schwach wie nie zuvor. Diese Blutdiät war hart, aber lieber wollte er sterben als weiterhin so zu tun als sei er etwas, was er eigentlich gar nicht war. In seinem schlafähnlichen Zustand, in dem er dennoch alles um sich herum mitbekam, sah er Bilder vor sich, die unheimlich waren. Er jagte Menschen durch dunkle Wälder. Mit einem irren Ausdruck in den Augen saugte er ihnen das Blut aus den Körpern bis nur noch leere Hüllen übrig blieben und es gefiel ihm. Je mehr Menschen er aussaugte, desto mehr Blut wollte er. Ein leises Klopfen das langsam immer lauter und aufdringlicher wurde weckte ihn schließlich. Das Aufstehen fiel Sanji schwerer als jemals zuvor und als er die Tür erreicht hatte knickten seine Beine beinahe unter ihm weg. Schwerfällig öffnete er die hölzerne Tür und sah Zorro. Als dieser Sanji erblickte riss er vor Schock die Augen auf. Er war ja nur noch Haut und Knochen! Sein Gesicht, das sonst immer so makellos zu sein schien war eingefallen. Seine Augen lagen in dunklen Höhlen und blickten ihn trüb an. "Was gibt es?" keuchte Sanji durch seine aufgerissenen Lippen. "Eigentlich wollte ich fragen ob du was essen willst, aber du scheinst krank zu sein!" "Nein... ist schon ok... mir geht's gut..." "Das glaube ich nicht, komm mal mit." Gerade als Zorro Sanji packen wollte stieß er mit der Hand gegen die Wand und ein riesiger Splitter riss ihm den Handrücken auf. "Verdammt!" Sanji sah das kleine Rinnsal Blut das auf den Boden zu tropfen schien und verlor fast die Kontrolle über seinen Körper. Er schnellte vor und umschloss die Wunde mit seinen Lippen. Als das warme Blut seine Zunge berührte verabschiedete sich sein Verstand endgültig. Ein genüssliches Grinsen machte dem sonst so kalten Gesichtsausdruck ein Ende. Er genoss es. "Sanji? Was soll der Scheiß?" fragte Zorro, doch er bekam keine Antwort. Sanjis Augen schienen rot aufzuleuchten und ehe sich der Schwertkämpfer versah stieß er ihn auch schon nach hinten und rannte an ihm vorbei an Deck und verließ das Schiff in Richtung Wald. Zorro wusste nicht mehr was los war, doch dieser irre Blick von Sanji jagte ihm Angst ein. So schnell er konnte lief er ihm hinterher, fand aber nirgends mehr eine Spur von ihm. Sanji lief durch die engen Gassen der Stadt auf der Suche nach jemandem, der schutzlos war. Er erspähte drei Mädchen, die in Richtung des Waldes gingen und folgte ihnen. Auf einer Lichtung machten sie im Schein des Mondes halt und Sanji witterte seine Chance. Blitzschnell schoss er aus dem Dickicht der Bäume hervor und stürzte sich auf eines der Mädchen. Die anderen beiden begannen laut zu schreien und versuchten wegzulaufen, doch Sanji ließ sie nicht gehen. Mit Leichtigkeit packte er die beiden und drückte sie auf den Boden. Er ließ nicht los, bis sie das Bewusstsein verloren und er freie Bahn hatte. Mit Genuss versenkte er seine Zähne im Hals des ersten Mädchens. Ihr Blut schmeckte süß und frisch, ganz anders als das Tierblut das er immer trank. Als er genug von ihr hatte schnappte er sich die nächste und trank deren Blut ebenfalls. Diesmal war es wesentlich wärmer, wahrscheinlich durch ihre Panik und Angst. Dieselbe Prozedur wiederholte er auch an der letzten. Nachdem auch sie kein Blut mehr hatte, das er aussaugen konnte ließ er von ihr ab. "Sanji???" Zorros Stimme drang wie durch eine dicke Mauer in die Ohren des Blutsaugers. Mit einem Ruck drehte er sich um und ging auf den Schwertkämpfer zu, der nur wenige Meter entfernt stand und ihn entsetzt ansah. "Was zur Hölle tust du hier?" fragte er den Blonden, doch er erhielt keine Antwort. Sanji ging weiter auf ihn zu und fletschte die Zähne nur noch mehr. Er wollte sein Blut. Nach so langer Zeit wollte er wissen, wie das Blut dieses Mannes schmeckte, das er schon so lange wollte. "Bleib stehen, ich warne dich!" Wieder keine Reaktion, es war als würde er Zorro gar nicht hören. "Sanji bitte hör auf... ich weiß nicht was mit dir los ist, aber das geht zu weit!" Der Angesprochene erreichte Zorro und erspähte genießerisch die richtige Stelle an seinem Hals um erneut seine Zähne zu versenken, als er plötzlich Zorros Hand auf seinem Rücken spürte. Ein eigenartiges Gefühl durchzuckte ihn und er verharrte. "Nagut, tu was du willst. Ich kann dich sowieso nicht aufhalten..." Sanji hob den Kopf und sah Zorro in die Augen, die ihn verständnisvoll und warmherzig anblickten. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Und langsam füllten sich seine Augen mit Tränen. Als sie über seine erhitzte Haut liefen, die nun wieder fast wie sonst aussah brach er zusammen. Zorro stützte ihn und versuchte ihn so gut es ging festzuhalten. Lange verharrten die beiden so. Der Koch, der ohne Ende weinte und der Schwertkämpfer, der seinen Freund tröstete. Auch in Zorros Augen wurde es feucht, doch er unterdrückte es. "Was habe ich getan?" schluchzte Sanji nach einer Ewigkeit und blickte zu Boden. "Ich bin ein Monster und beinahe hätte ich dir auch etwas angetan..." "Nein... du bist kein Monster... du bist nur anders." versuchte Zorro ihn zu trösten, doch er merkte schnell, dass das gar nicht so einfach war wie er gedacht hatte. "Ich habe sie getötet, oder? Ich habe drei Menschen getötet!" "Bitte Sanji, hör auf... lass uns zurück gehen, bitte. Du musst es vergessen." Er zog den Koch nach oben und führte ihn zurück zur Flying Lamb, während dieser immer wieder nach hinten sah in der Hoffnung die Mädchen würden wieder aufstehen. Nachdem die beiden endlich ankamen stellte Zorro Sanji erst einmal unter die Dusche. Er hoffte das kalte Wasser würde den verstörten Jungen wieder zur Vernunft bringen, aber auch das half wenig bei seinem Zustand. Als Zorro das Wasser nicht mehr hören konnte klopfte er vorsichtig an die Tür. Sanji trat mit dem Fuß in der Wanne auf, ein Zeichen für Zorro, dass er reinkommen konnte. Der Koch saß mit angezogenen Knien in der Wanne und weinte noch immer. Zorro zog ihn behutsam nach oben und wickelte ihm ein Handtuch um. Mit einem anderen rubbelte er ihm durch die Haare, damit er keine Erkältung bekam. Er tat ihm Leid, denn er wusste nicht wie er ihm helfen konnte. "Komm... ziehen wir dir was anderes an." Sagte er freundlich und nahm den Koch bei der Hand. Vor Sanjis Zimmertür jedoch machte er Halt. "Ohne Passwort kommen wir nicht rein. Machst du die Tür bitte auf?" Wie in Trance trat Sanji an die Tür heran und drückte einen Schalter. Als er sprach versuchte er nicht einmal das Passwort vor Zorro geheim zu halten. "In Vain" Mit einem leisen Summen öffnete sich die Tür und Sanji trat in den Scanner. Zwei Sekunden später signalisierte ein zweites Summen, dass sie eintreten konnten. Zorros Schritte lenkten ihn sofort zum Schrank. Schnell fand er das passende und legte es Sanji aufs Bett. Da dieser jedoch keinerlei Anstalten machte sich zu bewegen über nahm er nun auch diesen Job. Zwar dauerte es etwas, aber irgendwann hatte er es geschafft den Koch anzuziehen. Dieser sah die ganze Zeit über auf den Boden und ließ seinen Tränen freien Lauf. "Sanji, bitte sprich mit mir. Willst du ewig schweigen?" Er erhielt wieder keine Antwort. Er wusste nicht mehr was er tun sollte. Es gab nichts was er zu Sanji hätte sagen können um das was er getan hatte zu beschwichtigen und er konnte es auch nicht rückgängig machen. "Hör zu, bitte. Nur einmal hör mir zu. Ich weiß, dass es schwer für dich ist zu verkraften was dort vorhin passiert ist aber man kann nichts mehr daran ändern. Ich weiß nicht was dort genau geschehen ist und warum du so ausgeflippt bist, aber ich will dir helfen." "Wie kannst du mir helfen? Du weißt nichts über mich, absolut nichts! Das ist mein Schicksal! Seit ich Lestat traf ist es mein Schicksal. Ich bin der letzte meiner Art, in meiner Hand liegt unser Überleben unserer Rasse. Aber ich will das nicht! Nicht ohne Lestat. Er war mein Freund, mein Lehrer, mein Vertrauter. Was hat mein Leben ohne ihn für einen Sinn?" "Du musst deinem Leben selbst einen Sinn geben!" "Aber wie? Ich kann nicht mehr zurück! Ich kann weder lieben noch geliebt werden... es gibt niemanden der um mich weinen würde, wenn ich tot bin. Und ich wäre wieder bei Lestat." "Wie kannst du sowas sagen? Wieso glaubst du so etwas? Und was soll dieses Rassengelaber? Hast du irgendwie einen an der Waffel?" "Du verstehst es immernoch nicht, oder? Ich bin ein Vampir, ein Blutsauger, Nosferatu! Denk doch mal nach! Warum meide ich die Sonne? Warum bleibe ich jede Nacht wach? Warum habe ich versucht dein Blut zu trinken und habe es dann bei diesen drei Mädchen getan? Ich war in einem Blutrausch, deine Stimme habe ich kaum wahrgenommen!" Auf einmal wurde Zorro alles bewusst. All die Dinge die er an Sanji nicht mehr verstand fügten sich zu einem Bild zusammen. Jetzt realisierte er endlich was anders an ihm war. "Du bist... ein Vampir!?" Ein wenig Unglaube schwankte noch immer in Zorros Stimme, aber sie war fester als zuvor. "Ja, das bin ich. Als ich ihn traf war Lestat der letzte und nun bin ich es. So viele Dinge wollte ich ihn noch fragen bevor er starb, aber ich kam nicht mehr dazu. Ich habe niemals geliebt und nun werde ich es nie mehr können, denn wenn ich jemanden liebe wird er irgendwann sterben... aber ich sterbe nicht." "Woher willst du wissen, dass du der letzte bist?" "Weil Lestat es mir gesagt hat und ich glaube ihm. Er trug die Weisheit von Jahrhunderten in sich. Er hätte mich niemals angelogen und ich ihn nicht." "Sanji, du magst vielleicht ein Vampir sein, aber ich finde daran nichts schlimmes. Seit du zurückgekommen bist habe ich gemerkt, dass sich etwas in dir verändert hat. Wenn ich deine Augen sehe fühle ich mich seltsam. Ich versuche immer dahinter zu blicken, aber es gelingt mir einfach nicht. Vielleicht hast du nichts davon gemerkt, vielleicht doch, aber aus irgend einem Grund fühle ich mich gut in deiner Nähe..." "Du redest Blödsinn. Wie kannst du glauben, dass ich dir das abnehme?" "Weil es die Wahrheit ist und nichts anderes. Ich würde dir gerne zeigen wieviel du mir bedeutest, aber ich weiß nicht wie. Was soll ich tun damit du mir glaubst?" Sanjis Augen leuchteten auf. Irgendetwas lag darin das Zorro nicht verstand, aber als Sanji ihm seine Frage beantwortete verstand er es. "Ich will etwas von dir und du weißt genau was es ist. Ich will dein Blut! Es ist das was ich schon so lange will, aber nie bekommen konnte. Lass mich trinken und ich glaube dir." "Hast du nen Sprung in der Schüssel? Du saugst mich doch bis auf den letzten Tropfen aus. Was habe ich dann noch davon, dass du mir glaubst?" Schrie Zorro beinahe empört. "Ich habe nicht vor dich zu töten, es wird auch keine Wunde zurückbleiben. Ich will nur wissen wie dein Blut schmeckt und ob ich mich zu Recht so lange danach gesehnt habe." Langsam stand Sanji auf und drückte Zorro aufs Bett. Über ihn gebeugt grinste er ihn an. "Bist du sicher?" fragte er den über ihn liegenden etwas zittrig. "Ich töte dich nicht, keine Angst. Aber du musst das nicht tun, noch kannst du nein sagen." Energisch schüttelte Zorro den Kopf. Er wollte es ihm beweisen, jetzt und hier. "Wie du willst." Vorsichtig legte Sanji dem Schwertkämpfer zwei Finger auf die Stelle am Hals, die er vor hatte zu beißen und massierte sie leicht. "Entspann dich, es tut nur kurz weh." Als er mit den Lippen seinen Hals berührte begann Zorro kurz zu zittern, doch das verging sofort wieder als er die spitzen Zähne an seinem Hals spürte. Als Sanjis Zähne in Zorros Haut eindrungen durchzuckte es seinen Körper wie ein Blitz. Er spürte wie sein Blut langsam aus dem Hals austrat und wie Sanji begann leicht zu saugen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, so unheimlich und doch irgendwie angenehm. Zorro konnte ein leises Stöhnen nicht unterdrücken, was Sanji dazu brachte nur noch etwas fester zu saugen. Nach etwa einer Minute ließ Sanji wieder von ihm ab. Er biss sich leicht auf die Lippen und versiegelte Zorros Wunde mit seinem Blut, damit sie schneller heilte. Danach setzte er sich aufs Bett neben Zorro und sah ihn an. Dieser kämpfte immernoch mit diesem Gefühl, das er die ganze Zeit hatte, während Sanji an seinem Hals war. Es fühlte sich so wahnsinnig gut an, ein regelrechter Adrenalinstoß war durch seinen Körper geschossen. "Ich sagte doch ich werde dich nicht töten. Morgen früh ist die Wunde verschwunden." Sagte Sanji nach einer Ewigkeit. Zorro nahm seine Stimme kaum wahr, zu groß war diese Erregung, die er noch immer spührte. Irgendetwas war anders, ganz anders. "Du sagst ja gar nichts, hab ich dich sprachlos gemacht?" Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr vor einem halben Jahr lächelte Sanji. Zorro hob den Blick und sah in seine strahlenden Augen. Sie sahen so gütig und warm aus, ganz anders als sonst. "Das war atemberaubend..." keuchte Zorro während er versuchte wieder normal zu atmen. "Ich weiß... mir ging es damals genauso. Aber dein Blut war mir das lange Warten wert." "Wenn du es sagst... aber eins will ich noch wissen. Warum ich?" "Lestat sagte zu mir einmal folgendes: >Wenn du irgendwann glaubst, dass du es nicht mehr aushältst, dann suche jemanden, dem du vertrauen kannst. Wenn auch er dir vertraut und auch noch, wenn er dein Geheimnis kennt, dann weißt du, dass du denjenigen gefunden hast mit dem du es teilen kannst.< Aber ich will dir dieses Schicksal ersparen. Ich weiß wie sehr du am Leben hängst und du würdest es nicht wollen." "Aber ich werde irgendwann sterben, du sagtest du nicht. Wenn ich jetzt so werden würde wie du, dann wäre ich ewig jung. Würde ich es erst werden kurz bevor ich sterbe, ich glaube ich würde sterben wollen." "Das habe ich auch gedacht. Lestat hat mir erklärt warum ich niemals jemanden lieben soll, aber er hat mich nicht davor gewarnt ihn zu lieben. Er wollte es mir ersparen eine geliebte Person zu verlieren, aber er vergaß zu erwähnen, dass sein Tod kurz bevor stand." Zorro blieb noch immer bei seiner Meinung, Sanji jedoch fühlte sich dabei gar nicht wohl. "Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Ich meine, du sagst mir, dass du ein Vampir bist und gibst mir nicht wirklich die Möglichkeit dir zu erklären, was ich davon halte." Zorros Stimme war fest und ohne ein Zögern, er war sich seiner Sache wirklich sicher. "Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich dich auch zu einem Vampir mache, oder?" "Doch, genau das will ich! Ich will nicht, dass du allein den Rest der Ewigkeit erlebst. Glaubst du nicht, dass ich es ernst meine?" "Nein. Du kannst das nicht ernst meinen, immerhin bin ich nicht wie du..." "Aber genau deswegen will ich so sein wie du! Ich will gemeinsam mit dir leben, zusammen mit dem einzigen Menschen, der mir noch etwas bedeutet, aber du verstehst das nicht, oder?" "Ich will dir das ersparen, Zorro. Du weißt nicht wie es ist so zu leben." "Du scheinst es nicht verstehen zu wollen, in Ordnung. Dann gibt es für mich keinen Grund mehr hier zu bleiben." Es war nicht nur Enttäuschung, sondern auch blanke Wut über Sanjis Stursinn, die aus Zorros Stimme sprach. Als er das Zimmer verließ waren seine Schritte schwer und ziellos, führten ihn in die Hafenstadt. Er wusste nicht wohin er jetzt gehen sollte, jetzt, da er Sanji nicht mehr beschützen konnte und durfte. Langsam strich er sich mit den Finger über die beiden kleinen Löcher an seinem Hals. Die fühlten sich noch immer warm an und pulsierten leicht, wenn sein Herz schlug. Er wollte es nicht mehr, dieses Gefühl das er schon die ganze Zeit hatte. Er wollte sich nicht mehr gefangen fühlen, wenn er in Sanjis Augen blickte. Nach einer schieren Ewigkeit blieb Zorro vor einer Kneipe stehen in der ausgelassen gefeiert wurde. Er seuftze einmal mehr lautlos in sich hinein und betrat den Raum. Graublaue Wolken kamen ihm entgegen. Er brauchte einen kurzen Moment um wieder atmen zu können und suchte sich dann einen ruhigen Platz. Die Lautstärke dieser Lokalität war furchterregend. Als Zorro es irgendwann geschafft hatte sich an den dröhnenden Lärm zu gewöhnen bestellte er eine Flasche Sake. Sein Blick schweifte durch den Raum auf der Suche nach einem bekannten Gesicht, doch eines finden konnte er in diesen Massen nicht. Irgendwie war er wütend, aber er wusste nicht auf wen. Auf Sanji oder auf sich selbst? Oder einfach nur auf die Situation? Es war einfach zum Haareraufen. Genervt setzte er seine Flasche an und trank in einem Zug die Hälfte aus. Dann konnte er etwas klarer denken, wenn auch nicht unbedingt etwas besseres dabei herauskam. Während Zorro in der Kneipe saß und versuchte seine Gedanken zu ordnen war Sanji in seinem Zimmer und malte. Das Bild von Marija hatte er mit wenigen Pinselstrichen vollendet und nun bemalte er eine neue Leinwand. Sein Motiv war so klar vor seinem inneren Auge, dass er sich nicht erinnern musste. Es wurde ein Bild jener Szene im Wald. Die Skizze war bereits fertig und Sanji besah sich sein Werk. Zwei Mädchen lagen am Boden, er selbst stand etwas gebeugt über der dritten, die Zähne in ihrem Hals. Er wusste, dass er selbst dieses Bild später wieder zerstören würde, doch im Moment musste er es einfach malen. Seine Erinnerung daran war so schmerzhaft, dass er sie auf Papier bringen musste, oder besser gesagt auf die Leinwand. Wieder fiel sein Blick auf das Gemälde über seinem Bett. Wie sehr er Lestat doch bewundert hatte. Seine Augen, die immer so allwissend und so gütig waren, so voll Trauer und doch voller Hoffnung. Und sein Gesicht, dieses hübsche Gesicht das sich ihm so ins Gedächtnis geprägt hatte, dass er es jedes Mal sah wenn er die Augen schloss. Und nun hatte nur noch so wenige Erinnerungsstücke an ihn, dass es schmerzte. "Oh Lestat... warum hast du mich damals nur verlassen?" flüsterte er traurig. "Hättest du mich nicht versteckt, dann hättest du vielleicht dein eigenes Leben retten können. Oder wir wären beide gestorben, zusammen... auf Ewig zusammen..." Tränen übermannten den Koch und er ging in die Knie. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte es sich gut an zu weinen. Wieder sah er Lestats Gesicht, das ihn liebevoll anlächelte. Ja, er hatte Lestat geliebt. Auf eine Art und Weise, in der er nie wieder für einen anderen fühlen konnte. Und das war schon so bevor er zum Vampir wurde, seit ihrem ersten Treffen. Er war der erste, der nett zu ihm gewesen war, obwohl sie sich vollkommen fremd waren. Langsam schweifte Sanjis Blick durch den Raum und blieb geistesabwesend an einem seiner Küchenmesser hängen. Es sah zu verführerisch aus. Er hätte es einfach nehmen und zustechen können und es wäre vorbei. Zorros Gedanken hatten noch immer keine feste Form angenommen und flogen sozusagen im Kreis. Er wusste nicht mehr was vorhin auf dem Schiff geschehen war, dafür hatte er schon zu fiel getrunken, aber er wusste, dass es Folgen nach sich ziehen würde. Etwas musste geschehen und zwar bald. Er dachte lange darüber nach, bis sein Entschluss feststand. Es gab keine andere Möglichkeit um aus dieser Sache herauszukommen, auch wenn es bedeutete die Strohhutbande zu verlassen. Er wollte es nicht, keineswegs, aber es war für ihn unmöglich Sanji wieder unter die Augen zu treten, das was klar. Etwas schwankend stand der Schwertkämpfer auf und wollte die Kneipe gerade verlassen, als ihn eine altbekannte Stimme aufhielt. "Huhu, Zorroooo!!!" schrie Ruffy völlig aus dem Häuschen und stürmte auf ihn zu. "Was gibt's denn Ruffy?" Fragte Zorro etwas mürrisch, aber jetzt hatte er die Chance es dem Captain zu sagen, ohne Sanji sehen zu müssen. "Ich hab gar nicht gemerkt, dass du hier bist! Warum bist du nicht zu uns gekommen?" Der Captain deutete an einen Tisch auf der gegenüberliegenden Seite der Kneipe, den Zorro bis dahin noch gar nicht gesehen hatte. "Ach, ich brauchte etwas Ruhe. Aber hör mal Ruffy, ich muss mit dir reden. Kommst du mit nach draußen? Es ist zu laut hier drin." Nickend folgte Ruffy seinem Vizen und wenige Augenblicke später standen sie in der lauen Frühlingsnacht und starrten einander an. "Also, was gibt es so wichtiges?" "Ich werde euch verlassen müssen." Ruffy senkte den Kopf, sodass seine Augen verborgen blieben und sagte ein Wort. "Warum?" "Zu Beginn unserer Reise sagte ich, dass ich gehen werde, wenn ich mein Ziel nicht erreichen kann und ich bemerke, dass dies der Fall ist. Es tut mir Leid, aber ich werde euch noch heute verlassen." Der Captain hatte sich keinen Millimeter gerührt und Zorro befürchtete schon er würde sagen, dass er das nicht tun konnte, doch was er dann tatsächlich sagte überraschte Zorro ein wenig. "In Ordnung, du kannst gehen. Aber versprich mir eine Sache, Lorenor Zorro." "Und die wäre?" "Vergiss uns niemals. Wir alle werden dich vermissen, vor allem ich. Du warst immer ein guter Freund und ein Partner für mich und dafür danke ich dir. Vielleicht solltest du wissen, dass ich dich immer besonders gern gehabt habe und auch weiterhin haben werde." Ruffys Stimme, die so erwachsen wie noch nie war, schwankte unmerklich, denn der Junge kämpfte mit seinen Gefühlen. Als Zorro ihm dann eine Hand auf die Schulter legte hob er den Kopf schließlich an. Sein Blick war beinahe erschreckend für den Schwertkämpfer, aber noch erschreckender war, dass Ruffy sich wenige Sekunden später nach vorne beugte und ihn küsste. Leicht schockiert riss Zorro die Augen auf, doch er stieß Ruffy nicht weg, sondern legte seine Arme um dessen Taille. Als Ruffy den Kuss beendete waren heiße Tränenspuren auf seinen Wangen, die einen leichten Rotschimmer bekommen hatten. "Ich liebe dich Zorro..." flüsterte der Junge mit dem Strohhut. Zorro sah ihn lange an, bis auch ihm einige Tränen die Wangen hinunterliefen. Seine Stimme war heiser, als er Ruffy seine Abschiedsworte sagte, die ihm selbst mehr weh taten als alles andere. "Es tut mir so Leid Ruffy..." Langsam drehte er sich um und verließ den weinenden Jungen vor der Kneipe. Hätte er sich noch einmal umgedreht wäre er wahrscheinlich nicht gegangen, aber er hatte keine andere Wahl. Jetzt, da er auch noch Ruffys Herz gebrochen hatte gab es keinen Weg mehr zurück. Nach wenigen Metern begann er zu laufen und schließlich rannte er so schnell, dass der Wind seine Tränen trocknete, doch der Schmerz würde nicht vergehen, ganz egal wie lange und schnell er rennen würde... ---------------------- ENDE - PART 1 Tja, das war es also, der erste Teil meiner Geschichte ist abgeschlossen. Schreibt Kommis und sagt mir was euch daran gefällt und was nicht. Ich persönlich habe ja etwas das mir nicht gefällt und zwar folgendes: Sanji heult einfach zu viel in dieser FF Q_Q Sorry an alle Sanjifans, ich bessere mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)