Lost Memory von Black_Feathers (Der "verlorene" Dunkelelf) ================================================================================ Kapitel 1: Elfenzwillinge (Teil 1) ---------------------------------- Langsam begann die Dunkelheit, welche ihn für eine Ewigkeit oder vielleicht auch nur wenige Sekunden, er konnte nicht sagen, wie lange es wirklich war, gefangen hielt, ihr langen schwarzen Finger zurück zu ziehen. Seine Augenlieder zuckten, bevor sie sich dann plötzlich öffneten, nur um gleich darauf, von den blenden Sonnenstrahlen, die ihn schmerzhaft in seine, an das Dunkel gewöhnten, Augen trafen, gezwungen, wieder geschlossen zu werden. Beim zweiten Versuch war er dann schon vorsichtiger und schirmte seine Augen mit einer Hand ab, während er sich gleichzeitig aufrichtete. Sein Kopf fühlte sich seltsam schwer an, ein stechender Schmerz zog sich von seinem Hinterkopf bis zur Stirn und lenkte ihn beinahe von dem heftigen Pochen ab, das gegen die Innenwände seines Schädels schlug. Die Frage nach dem warum, schoss durch sein schmerzendes Gehirn und er erschrak zu tiefst, als er anstelle von Erinnerungen nur eine gähnende Leere vorfand. Krampfhaft suchte er nach einzelnen Erinnerungsfetzen, doch jedes mal traf er nur immer wieder auf diese vollkommene Leere seiner Gedanke. Wie konnte das sein? Er konnte doch nicht keine Erinnerungen haben oder? Panisch sprang er auf und viel dann taumelnd gegen einen der umstehenden Bäume, als sich seine Beine weigerten sein Gewicht zu tragen - ein keuchen entkam seiner Kehle, als wäre er gerade mehrere Meilen weit gelaufen. Um ihn herum drehte sich alles und so krallte er sich mit aller Kraft an der Rinde des Baumes fest, um nicht wieder Bekanntschaft mit dem harten Boden zu machen. Endlich, als die Welt aufhörte sich zu drehen, wagte er es ein paar Schritte vorwärts zu gehen. Anfangs waren sie zitternd und unsicher, doch als er ein paar Meter zurückgelegt hatte wurden sie langsam sicherer und er stolperte nicht mehr bei jedem zweite Schritte über irgendwelche Steine oder Äste am Boden, da er versucht war sein Füße so wenig wie möglich von diesem zu lösen, um das Gleichgewicht nicht wieder zu verlieren. Sein Blick wanderte herum, während er einen Schritt nach dem anderen tat und was er sah waren Bäume, überall Bäume - Ein Wald, kam es ihm in den Sinn. Er war also in einem Wald, doch was machte er hier ohne Erinnerungen an irgendetwas, falsch nicht ganz. Er konnte sich ja erinnern, wie man die Dinge um ihn herum bezeichnete und er wusste, das die Blätter grün waren, also irgendetwas von seinem Gedächtnis schien im doch geblieben zu sein, denn auch an ein Sprache erinnerte er sich, auch wenn ihm der Name dieser nicht , oder besser nicht mehr, bekannt war. Er musste aus irgendeinem Grund sein Gedächtnis verloren haben, doch weshalb? Hatte es etwas mit seinen Stechenden Kopfschmerzen zu tun? Mit der Dunkelheit, die ihn Gefangen gehalten hatte? Er wusste es nicht und wenn er ehrlich war, wusste er nicht einmal wer oder was er selber überhaupt war. Leises Plätschern brachte ihn schließlich dazu sich wieder um seine Umgebung zu kümmern, als um die Welt seiner Gedanken. Nur wenige Schritte weiter schlängelte sich ein kleiner Bach zwischen den Bäumen hindurch, dessen Wasser in den Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch das dichte Blätterdach suchten, silbern glitzerte. Er konnte sich nicht erinnern, jemals solch einen schönen Anblick erlebt zu haben, doch woran konnte er sich schon erinnern. Er lachte hohl auf. Erst jetzt, wo das klare kühle Wasser des kleinen Baches nur unweit von ihm entfernt war, bemerkte er das kratzen, das sich in seiner Kehle festgesetzt hatte und er verspürte ebenfalls ein flaues, nagendes Gefühl in seinem Bauch, das an seinen Kräften zehrte. Er musste trinken und essen, obwohl ihm nicht klar war woher er etwas essbares herbekommen sollte, denn auch die Erinnerungen über essbare Pflanzen oder ähnliches waren aus seinem Gedächtnis gelöscht worden. Möglicherweise hatte er sie aber auch nie besessen, dachte er, bevor er sich an dem Bach niederließ und mit den Händen, geformt zu einer Schale, Wasser schöpfte um es dann in seinem Mund rinnen zu lassen, bis das kratzen endlich nachließ, sowie das Gefühl etwas pelziges auf der Zunge zu haben. Bevor er sich wieder erhob, besah er sich selber im Wasser. Sein Körper war fast vollkommen in einen langen und weiten, dunklen Kapuzenmantel gehüllt - er mochte mal ziemlich teuer und Edel gewesen sein, doch nun war er zerschlissen. Würde er die Kapuze aufsetzen, wäre absolut nicht mehr zu erkennen ob es sich bei ihm um einen Mann oder eine Frau handele, oder überhaupt was er für ein Wesen er wäre. Wieder lachte er hohl auf, er wusste ja nicht einmal selber, was er war, selbst ohne diesen Mantel hätte er es nicht gewusst. Sichtbar waren nur sein Kopf und seine Hände, an den wohl einmal Handschuhe gesessen haben mochten, zumindest die restlichen Lederfetzen hingen noch daran und er streifte sie mit einer schnellen Bewegung ab. Sein Blick widmete sich nun seinem Gesicht im Wasser. Es war schmal, mit spitz zulaufendem Kinn und hohe Wangenknochen. Seine Augen, rot, rot wie Glut. Sie hatten die Form von Mandeln und waren leicht schräg gestellt. Irgendwie wirkte sein ganzes Gesicht schmal und zerbrechlich, musste er feststellen, trotz der dunklen, schwarzen Haut. Im starken Kontrast zu dieser standen die schlohweißen Haare, die dieses Gesicht umrahmten und aus dem lange spitze, ebenfalls pechschwarze Ohren ragten, sowie die feinen geschwungenen Augenbrauen, die sich stark von der dunklen Farbe des Gesichtes abhoben. Ein Blick auf seine Hände zeigte ihm, dass er wohl am ganzen Körper schwarz war, fast so schwarz, wie die Dunkelheit, die ihn noch vor wenigen Minuten umgab. Das war er also: Ein Wesen mit dunkler Haut, glutroten Augen und schlohweißem Haar. "Was bin ich? Wer bin ich?" fragte er sein Spiegelbild, als könnte es ihm eine Antwort geben - die Stimme kaum mehr als ein flüstern, doch er konnte ihren leichten melodischen Klang trotz allem hören. In einem Moment der Wut schlug er mit der Hand ins Wasser und zerstörte das Bild, dann stand er ruckartig auf. Ein leichtes Zucken ging durch seine Ohren, als er hinter sich etwas rascheln hörte. Nur wenige Bruchteile einer Sekunde später, war er herum gewirbelt, doch die Büsche, die zwischen den Bäume standen blieben leer und bewegungslos. Hoffentlich war das kein wildes Tier, er hatte nichts bei sich, dass einer Waffe ähnelte und auch war er sich nicht sicher, ob er, selbst wenn er eine gehabt hätte, damit hätte umgehen können. Wieder hörte er das leise Rascheln, doch dieses mal schien es von der Seite zu kommen. Langsam drehte er den Kopf in die Richtung und sah gerade noch ein erschrockenes, blasses Gesicht, bevor blitzschnell hinter einem Baum verschwand, wo wohl auch der restliche Körper dazu war. Es verschwand schnell, das er dachte sich das Gesicht nur eingebildet zu haben, doch dann war wieder ein Rascheln zuhören und er erhaschte gerade noch den Blick auf einen braunen Lederstiefel, der zwischen den Ästen des Baumes verschwand, hinter dem die Person, oder was es auch war, das ihn beobachtete, eben noch gestanden hatte. "Wer ist da? Zeig dich!" rief er doch nicht einmal das leise Rascheln war mehr zu hören. Was nun? Sollte er dem anderen auf den Baum folgen? Er schüttelte den Kopf. Sein Beobachte, war schon erschrocken gewesen, als er ihn bemerkt hatte, was wäre erst, wenn er auf den Baum folgte. Also blieb er erst mal einfach nur stehen und versuchte irgendetwas zwischen den grünen Blättern auszumachen, ohne dabei von den grellen Strahlen der Sonne geblendet zu werden. Das sein Beobachter gerade zitternd auf einem der dickeren Äste saß und versuchte seinen schnellen Atem und sein laut pochendes Herz wieder zu beruhigen, sah er allerdings nicht. "Ich weiß das du da bist! Komm raus!" Selbst wenn der andere eine andere Sprache sprach, oder seine einfach nicht verstand, hätte er doch an dem Klang hören können, was die Worte bedeuteten. Er verstand nicht, warum der andere Angst hatte. Er war doch nicht gefährlich. Oder war er am Ende irgendein Monster, ein Dämon, den jeder fürchtete? Das würde auch sein Aussehen etwas erklären. Er wusste nicht, dass er mit diesen Gedanken nur Millimeterweit an der Wahrheit vorbeischrammte. Noch einen schnellen Blick zu dem Bau schickend, auf dem sein Beobachter saß, dreht er sich weg. Vielleicht würde der andere dann seine Scheu verlieren. Seufzend ließ er sich neben dem, noch immer leise plätschernden Bach nieder. Der schien sich von seinem Drumherum nicht stören zu lassen, sondern floss gemächlich über die weiß-, grau- und schwarzglänzenden Kiesel und umspülte die zarten grünen Gräser an seinen Rändern. Jetzt saß er hier, saß wieder vor dem Bach und starrte sein Spiegelbild an. In seinem Rücken spürte er den Blick seines Beobachters und war versucht sich umzudrehen, doch er wiederstand und blieb äußerlich ruhig sitzen, während er innerlich darauf brannte hinter sich zu sehen. Stattdessen öffnete er ein paar Bänder am Ausschnitt seines Mantel und war zufrieden, als genau das passierte, was er sich erhofft hatte. Der schwere dunkle Stoff glitt seine Schultern hinab und blieb schließlich, seine Beine noch immer verdecken, ausgebreitet um ihn liegen, dabei enthüllte er ein Kettenhemd aus einem dunklen, glanzlosen Metall. Doch dieses blieb nur wenige Momente enthüllt, den kaum hatte das Licht der Sonne es berührt, zerfiel es, noch an seinem Körper zu feinem Staub. Einen laut der Verwunderung von sich gebend sprang er zum zweiten Male, seit seines Erwachens auf, wobei er sich mit den Füßen in dem am Boden liegenden Mantel verhedderte und der Länge nach hinfiel. Aber natürlich war das nicht alles. Nein. Er landete auch noch geradewegs in dem Bach vor ihm. Einen Moment blieb er überrascht liegen, doch als ihm bewusst wurde, dass das Wasser gerade sein Kleider durchtränkte, rappelte er sich langsam und grummelnd auf. Während er sich dann Stück für Stück wieder in eine aufrechte Position brachte, war ihm, als hätte er hinter sich ein leise kichern gehört, gefolgt von dem ebenso leisen Rascheln seines Beobachters. Er spürte wie seine Wangen sich erwärmten und war in dem Moment froh, dass seine Haut so dunkel war. Doch dann schlich sich ein lächeln auf seine Lippen, wenn er sein Beobachter über ihn lachen musste, konnte er ihn doch nicht für gefährlich halten oder? Vorsichtig entwirrte er seine Beine aus dem Mantel und sah dabei zu wie auch die restlichen Metallstücke an seiner Kleidung zu Staub zerfielen. Er wusste zwar nicht was dies zu bedeuten hatte, aber er sprang nicht gleich wieder vor Verwunderung auf. Zu frisch war noch die Begegnung mit dem Wasser, an die ihn seine durchtränkte, blutrote Tunika, deren Farbe nun eher getrocknetem Blut ähnelte, ihn noch sehr gut erinnerte. Leise vor sich hinfluchend entledigte er sich des nassen Stoffes und breitete die Tunika neben sich aus, damit sie trocknen konnte. Verwundert stellte er dabei fest, wie viel ihm von seinem Gedächtnis eigentlich doch noch geblieben war. Anscheinend schien sein Beobachter tatsächlich keine Angst mehr zu haben, denn er während er damit beschäftigt war, sich von zu langen und zu weiten Mänteln und wasserdurchtränkten Tuniken zu befreien, hatte er wieder das leise Rascheln vernommen. Kurz drauf einen dumpfen Aufprall und dann langsame, sich vorsichtig nähernde Schritte. Als er direkt hinter sich das knacken eines Zweiges vernahm, erhob er sich geschmeidig und wendete sich fast gleichzeitig um. Zum Glück, bemerkte er, lag die weiche, schwarze Lederhose eng an seinem Körper an, denn als er aufgestanden war, hatte sich sein Gürtel, dessen Schnalle wohl aus dem selben Metall gewesen war wie die Rüstungsteile, seinen Weg auf dem Boden gesucht. Nur in dieser Lederhose und seinen Stiefeln stand er nun vor seinem Beobachter, von dem er feststellen musste, dass es sich um eine Frau handelte und nicht um einen Mann. Ihre Haut war blass und dunkle, in einem leichten blaugrau schimmernden Haare, waren zu einem festen Zopf nach hinten gebunden worden. Sie war in weiches, helles Leder gekleidet, welches sich wie eine zweite Haut an ihren Körper schmiegte und auch nur auf Grund dessen hatte er erkennen können, dass das Wesen vor ihm weiblich war. In der Hand hielt sie einen Bogen aus dunklem Holz und an ihrer Seite hin ein langes Jagdmesser. In ihren grünen, silbergesprenkelten Augen konnte er Neugier, gemischt mit Angst und Misstrauen erkennen. Ihre Ohren waren spitz, wie seine, fiel ihm auf. Vielleicht...vielleicht gehörten er und die Frau der gleichen Art an. Vielleicht zu zwei verfeindeten Teilen. "Ya naalle Drow?" Sprach sie mit melodischer Stimme und sah ihn dabei abwartend an, wurde jedoch nicht verstanden. "Ich verstehe dich nicht." Er machte eine hilflose Handbewegung, wie um zu bedeuten, dass er sie nicht verstand, doch dieses Mal verstand sie seine Worte nicht, seine Geste jedoch war ihr eindeutig. Er konnte regelrecht sehen wie sie nach einer Lösung für dieses Sprachproblem suchte, anscheinend schien ihr jedoch nichts einzufallen, denn sie machte ein verstimmtes Gesicht, hob dann seinen Mantel auf und hielt ihm diesen hin. Er verstand, was sie damit bedeuten wollte und lies ihn sich wieder auf den Schultern, bevor er die Bänder wieder zusammen knotete. Während dessen hatte die Frau seine Tunika und seinen Gürtel aufgehoben und zusammen gepackt. Als er fertig war deutete sie ihm an ihr zu folgen, vorher zog sie ihm allerdings noch die Kapuze über den Kopf, so das sein Gesicht im Schatten lag. Ohne zu zögern folgte er ihr, er wusste ja eh nicht wohin, also warum nicht mit der Frau mitgehen? Vielleicht hatte er Glück und er bekam etwas zu essen, denn Hunger hatte er inzwischen wirklich, was von einem leisen grummeln seines Magens nur unterstützt wurde. Er folgt ihr mit leichten Schwierigkeiten, denn sie legte ein recht schnelles Tempo vor, mit dem sein geschwächter Körper nur schwer mithalten konnte, bis zu einer kleinen Lichtung, auf der ein Zelt und ein flackerndes Lagerfeuer stand. Entweder ist sie nicht alleine oder sie hat vergessen das Feuer aus zu machen, überlegte er. Seine erste Gedanke wurde bestätigt als sich die Zeltklappe öffnete und eine Person herauskam. Anscheinend ein Mann, vielleicht ein Bruder der Frau, denn die Ähnlichkeit zwischen den beiden war verblüffend. Sie hätte die selber Person sein können, abgesehen von ihren Geschlechtern. Während die Frau allerdings ihr Haar fest zurückgebunden trug, fiel das dunkle Haar des Mannes locker über dessen Schultern und Rücken. Der Mann kam nun auf die ihn und die Frau zu und begann mit zu sprechen. Die Frau antwortete darauf und die Geschwister oder Gefährten, er wusste ja nicht was sie waren, begannen gegenseitig aufeinander einzureden, jedoch verstand er nicht ein Wort. So stand er nur daneben, das Gesicht noch immer tief im Schatten der Kapuze verborgen, während die zwei anderen sich anscheinend stritten. Die Argumente der Frau schienen jedoch die besseren zu sein und der Mann musste bald klein bei geben. Nun kamen die beiden wieder auf ihn zu; hatten sie ihn wohl doch nicht vergessen. Der Mann wirkte missmutig, als die Frau ihn vorwärts schob. "Nehmt endlich diese Kapuze ab Drow." Er war überrascht, dass er die Sprache, die dieser Mann sprach verstand. Also hatte er selber ebenfalls jene Sprache beherrscht und tat es wohl noch immer. Froh wieder etwas mehr von seinem Gedächtnis behalten zu haben, vergas er ganz, was der andere von ihm wollte. "Habt ihr mich nicht verstanden Drow? Nehmt diese Kapuze ab." Hastig schob er die Kapuze nach hinten in den Nacken, denn der Tonfall des Mannes war mehr als nur unfreundlich und gereizt. "Geht doch. Und nun sagt mir wer ihr seid." Ungeduldig. Der Ton war eindeutig ungeduldig, dachte er. Doch was sollte er nun antworten? Er wusste doch nicht einmal seinen Namen, wie sollte er dann erklären wer er war? " Ich..." begann er, brach dann wieder ab. Die beiden schienen ihm zu misstrauen, vor allem der Mann. Wie sollte er ihnen seine Lage klar machen? Er konnte sich auch keinen Namen ausdenken, denn da war nichts. Nur Leere und sich im Kreise drehende Gedanken. "Ihr? Ich warte Drow." Was war das überhaupt immer für ein Wort? Drow? War er das? War er ein Drow? Aber was war das? Langsam machte ihn das ganze mehr als nur verrückt. "Ich habe keine Ahnung. Weder wer ich bin noch was ich bin." Gab er schließlich zu und beobachtete dabei die Reaktion, des Mannes, die auch sofort kam. "Und das soll ich euch glauben, Drow? Eure Rasse ist doch für seine Hinterlist und Bosheit bekannt." Er war also tatsächlich ein Drow, was auch immer das sein mochte. Zumindest schienen Drow und das, wozu die beiden anderen gehörten sich nicht gerade wohlgesonnen. "Ich erinnere mich an nichts....Mann. Seit ich in diesem Wald aufwachte erinnere ich mich an absolut gar nichts. Ob du es glaubst oder nicht." Der Mann sah ihn noch immer seltsam an, doch irgendetwas schien ihn langsam zu überzeugen. "Nun gut. Wie ihr wollt, Drow. Mein Schwester mag euch glauben, aber seid gewarnt, sollte ich herausfinden, dass ihr lügt..." Der Mann senkte seine Stimme zu einem gefährliche zischen. "...dann werdet ihr euch wünschen euer Gedächtnis wirklich verloren zu haben." Er schluckte. Glück für ihn, dass er sein Gedächtnis tatsächlich verloren hatte, das erste mal seit seinem erwachen war er froh darüber. "Wenn ich wenigstens erfahren könnte wer du und deine Schwester sind, wüsste ich mehr über euch, als über mich selber." Die Frau kicherte, also verstand sie diese Sprache zumindest, auch wenn sie diese nicht sprach, möglicherweise hatte sie am Bach aber auch einfach nicht daran gedacht. "Es geht euch zwar eigentlich nichts an, Drow, aber da meine Schwester wohl beschlossen hat euch glauben zu schenken und euch einen Platz in unserem Lager anbieten will, bleibt mir wohl nichts anderes übrig." Der Mann seufzte ergeben. "Mein Name ist Nelith Narwain. Mondelfischer Hexenmeister. Meine Schwester ist Niphredil Narwain, Waldläuferin." Nelith und Niphredil, beides schöne Namen fand er und bekundete dies mit einem leichten lächeln, dann folgt er der einladenden Geste von Niphredil und setzte sich an das Feuer, über das sie inzwischen seine Tunika gehängt hatte. Sei wandte sich gerade an ihren Bruder und sprach wieder in der Sprache die er nicht verstand, wahrscheinlich war es die Sprache ihres Volkes, Mondelfen hatte Nelith diese genannt. Er hatte beschlossen den beiden genau zu zuhören, wenn sie in ihrer Sprache sprachen. "Yewlho lanat en'ya." sprach Niphredil mit bittender Stimme, worauf ihr Bruder sie verständnislos ansah. "Mankoi?" Sie schienen sich wohl schon wieder unterschiedlicher Meinung zu sein, zumindest schien Nelith nicht einzusehen, warum er etwas tun sollte. "Ten'ninho naa." Ihr stimme wurde eindringlich, doch Nelith schien nicht einlenken zu wollen. "Ent?" Er hatte das Gefühl, dass er den Geschwistern noch oft beim streiten zuschauen würde, während er neben dem Feuer auf dem Boden saß, eingehüllt in seinen weiten Mantel. "Ivata uum, Nelith." Er konnte sehen wie Nelith schluckt, bei der härte in Niphredils Stimme und darauf hin wieder im Zelt verschwand. Wenig später kam er wieder, mit einem Bündel Kleider in den Armen. "Hier zieht das an, Drow, bis eure Kleider wieder trocken sind. Aber zieht euch im Zelt um, damit ihr mit eurem Drowkörper nicht das Augenlicht meiner Schwester beinträchtigt." Irgendwie hatte er das Gefühl, das Nelith das Wort "Drow" mit Absicht immer wieder an seine Sätze hängte, wie um ihn daran zu erinnern, das er etwas war, was der Mondelf hasste. "Danke, Nelith." Antwortete er einfach nur auf die Beleidigung und begab sich in Richtung Zelt, als er dabei einen Blick zu Niphredil warf, war sie schon wieder am Kichern; er sah gerade noch wie sie ihm zuzwinkerte, als er die Zeltklappe hinter sich schloss. Nelith hatte ihm eine weiches Hemd aus hellen Leinen geben, sowie eine lange Weste aus weichem rötlichbraunem Leder um sie über das Hemd zu ziehen, ebenso einen Gürtel, wie er erfreut feststellte, da seiner sich ja so ziemlich verabschiedet hatte. Er war schnell fertig mit umziehen und so sah er sich noch etwas im Zelt um, bevor man ihn am Feuer vermissen würde. Obwohl, eigentlich war es ja nur Niphredil, die ihn "vermissen" würde. Nelith, so hatte er das Gefühl, schien es ziemlich egal zu sein, wo er abbliebe, so lange es nicht in seiner Nähe war. Aber zu seinem Glück hatte Niphredil ihren Bruder ziemlich gut im Griff und so machte er sich wenig sorgen darüber, sondern blickte sich im Zelt um. Es war nicht sehr groß, aber groß genug um zwei Personen und deren Habe zu beherbergen. Einige der Gegenstände im Zelt, fand er, sahen seltsam aus. Vielleicht waren es irgendwelche Zauberutensilien von Nelith. Mit einem Schulterzucken wandte er sich ab und duckte sich unter der Zeltplane hindurch wieder ins freie. Was er sah ließ ihn schmunzeln. Niphredil war gerade dabei etwas Gemüse klein zu schneiden und in einen Topf zu werfen, während Nelith, einem kleinen Kind gleich, neben ihr hockte und ein paar Stücke stibitzte, einige Strähnen seines dunklen Haares hingen dabei fast ins Feuer, über dem jetzt der Topf, anstatt der Tunika hing. TBC............. Das was die beiden Elfen sprechen, habe ich mit Absicht nicht übersetzt. Der Sinn davon ergibt sich glaube ich aus dem Kontext und solange unser kleiner Drow es nicht versteht, braucht es auch niemand anders zu verstehen^^ *Gleichberechtigungsschild hochhällt* Kapitel 2: Elfenzwillinge(Teil 2) --------------------------------- Ein leckerer Duft von leicht kochendem Fleisch lag bereits in der Luft und über dem Topf stieg wirbelnder Dampf in die Luft. Wasser lief ihm im Mund zusammen und sein Magen, denn er bisher wieder völlig vergessen hatte, meldete sich mit einem lauten grummeln das wohl auch die beiden Mondelfen erreicht zu haben schien, denn Niphredil hob ihren Kopf und schmunzelte leicht. Mit einer Geste deutete sie ihm, sich wieder ans Feuer zu setzen und stieß dann Nelith mit dem Ellenbogen in die Seite, als dieser ein missmutiges Grummeln von sich gab. Bei seinem Anblick war der kindlich erfreute Ausdruck vom Gesicht des Mondelfen gewichen und hatte Platz gemacht, für einen finsteren Blick in seine Richtung. Gleich darauf wurde der selbe Blick Niphredil geschenkt, da sie ihrem Bruder einfach in den Rücken fiel. Für ihn war es mehr als nur offensichtlich, dass Nelith ihm misstraute und ihn wohl am liebsten tot sehen wollte, doch würde er sicher sein, so lange Niphredil in der Nähe war. Zumindest hoffte er es. Während das Essen vor sich hinkochte blieb er einfach ruhig auf seinem Platz sitzen, den Blick auf die orangeroten Flammen gesenkt. Da die beiden Mondelfen eh mit einander und dem Essen beschäftigt waren, blieb ihm Zeit sich mit den letzten Stunden auseinander zu setzen. In der Hoffnung seine Erinnerungen wieder zu enthüllen, ging er in Gedanken Rückwärts. Er fing damit an, wie er jetzt am Feuer saß, dann dachte er zurück an seine erste Begegnung mit den Elfengeschwistern, zum Bach und schließlich über die Flucht vom Platz seines Erwachens zu genau diesem. Doch als er versuchte sich zu erinnern, was davor war, bevor er von der alles verschluckenden Schwärze vereinnahmt wurde, stieß er wieder nur auf diese gähnende Leere, die er schon vorher entdeckt hatte. Und auch das Wissen über seine Identität, zumindest was seine Rasse anging, half nicht. Er seufzte resigniert. Wie sollte er nur jemals wieder sein Gedächtnis wieder erlangen? Vollkommen in seine Gedanken vertieft, hatte er nicht bemerkt, wie Niphredil sich neben ihm niedergelassen hatte und nun ihre Hand auf sein Schulter legte. Überascht hob er den Kopf und blickte in Niphredils warme grüne Augen, die ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Verständniss ansah. "Wisst ihr.....ich sofort gewusst, dass...ihr nicht wie andere Drow." Die Mondelfe sprach nur gebrochen und bestätigte seine Vermutung damit, dass sie diese Sprache nicht richtig beherrschte. Niphredil hatte ihr Lippen zu einem warmen Lächeln verzogen. "Eure Augen.....anders als die von Drow...normal. So....." Niphredil schien nach dem passenden Wort zu suchen."...erhlich...wie bei Neugeborenes....rein." Auch wenn Niphredils Aussprache nicht die beste war, verstand er doch, was die Worte bedeuten sollten, die sie sagte. "Und nun nicht denken mehr....essen.." Sie machte eine auffordernde Geste in Richtung des dampfenden Kochtopfes, der er nur zu gerne Folge leistete, als sein Magen mit einem Mal wieder zu knurren begann. Niphredil schmunzelte leicht und klopft ihm dann auf die Schulter, bevor die dunkelhaarige Elfe sich dann aufrichtete um ihrem Bruder die Holzschüsseln aus der Hand zu nehmen, welche dieser gerade aus einem ledernen Beutel genommen hatte. Nelith hatte noch immer einen Blick aufgesetzt, der mehr aussagte als jedes gesprochene Wort es gekonnt hätte und er wusste, dass der Unmut des Mondelfen ihm galt. Die Drow mussten ein wirklich unbeliebtes Volk sein, wenn Nelith ihn allein wegen der Anghörigkeit zu diesen verurteilte. Er seufzte, denn er hätte das Gesicht des Elfens gerne einmal ohne diesen Ausdruck der Missbilligung auf den feinen Zügen gesehen, doch er machte sich nicht all zu große Hoffnung, dies zu erleben, denn immerhin war ja er der Grund für den Unmut Nelith'. "Nun kommt endlich dichter ans Feuer, Drow. Bevor die Suppe kalt wird...." Beinahe hatte er das Gefühl, bedauern in der Stimme des hübschen Mondelfens zu hören, doch er tat es schnell als Einbildung ab und begab sich dichter an das wärmende Feuer, dann nahm er dankend die dampfende Suppenschale an, die Niphredil ihm reichte. Schweigend begann er seine Suppe zu essen und den Worten der beiden Mondelfen zu lauschen, auch wenn er noch immer nichts verstand. Soo~~~~~~~~~ry Leuts.....das Stück ist nur sehr kurz, aber es gehört noch zum ersten Kapitel und ich habe es erst geschrieben, als ich den ersten Teil schon hochgeladen hatte. Also net wundern. Der nächste Teil wird länger versprochen.... Kapitel 3: Nächtlicher Überfall ------------------------------- Nächtlicher Überfall Ein knackendes Geräusch, ließ ihn aus schlafähnlichen Zustand erwachen, doch als er die Augen öffnete, konnte er nicht erkennen, ob sich etwas verändert hatte, seit dem er sich, es den Mondelfen gleich tuend, zu Ruhe gelegt hatte. Ein kurzer Blick durch das dunkle Zelt zeigte ihm, dass auch Niphredil erwacht war, denn die dunkelhaarige Elfe hatte sich aufgerichtet, in ihrer Hand hielt sie das lange Jagdmesser, das ihm schon bei der ersten Begegnung aufgefallen war. Ihre grünen Augen blickten unruhig umher und blieben schließlich an ihm hängen. Kurz sah er etwas in ihren Augen aufblitzen, das an erschrecken erinnerte, doch dann schien ihr wieder einzufallen, dass er ja schon die ganze Zeit da war. Er sah wie ihre geschwungenen Lippen sich öffneten, bevor er die Worte hörte die sie dann formten. "Ihr...gehört?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein wispern, doch er verstand sie ohne Probleme. Nickend bestätigte er, dass er ebenfalls etwas gehört hatte, dann wendete Niphredil ihren Blick auch schon wieder zum Eingang des Zeltes. Als er prüfend zu dem Mondelfen im Zelt schaute, schien dieser noch immer zu schlafen, doch seine ganze Haltung wirkte zu angespannt, als dass er hätte schlafen können. Bei näherem Hinsehen, konnte er die grünen Augen unter den langen dunklen, das Gesicht verdeckenden Haare aufblitzen sehen. Kurz hatte er das Gefühl, sich nicht von diesen Augen lösen zu können, doch dann durchbrach ein zweites, weit lauteres Geräusch als das knacken zu vor, die alles verschluckende Stille. Ruckartig bewegte er seinen Kopf wieder zur Öffnung in der Zeltplane uns sah gerade noch wie ein dunkler Schatten sich über das gewachste Leinen gleiten. Niphredil hatte diesen anscheinend auch bemerkt, denn mit einer schnelle, geräuschlosen Bewegung war sie soweit aufgestanden, wie es das Zelt zuließ und spähte nun zwischen den Planen hindurch nach draußen, während sie das Jagdmesser mit einer Hand fest umklammerte. Dann war die Mondelfe auch schon mit einem schnellen Sprung nach draußen in die Dunkelheit verschwunden. Im ersten Moment wollte er ihr, wie aus einem Reflex heraus, folgen, bleib dann aber doch sitzen. Ohne Waffe war er keine Hilfe, wenn er es dann mit Waffe überhaupt gewesen wäre. Suchend sah er sich im Zelt um, doch nichts sah auch nur annähernd nach etwas aus, als dass er es als Waffe hätte erkennen können. Von draußen waren inzwischen Waffenlärm und überraschte Rufe zu hören, was nun auch Nelith dazu brachte, sich aus seiner liegenden Position in eine aufrechte zu bewegen, seine Augen flackerten kurz besorgt auf, dann wandte dieser sich an ihn. "Wartet hier drinnen, ich sehe nach was da draußen los ist." Damit verließ auch er das Zelt, stolperte aber gleich darauf wieder zurück durch den Eingang und landete etwas unsanft auf dem Boden, während zwischen den Planen ein vernarbtes, bärtiges Gesicht auftauchte. Ein dreckiges Grinsen zog sich über das Gesicht und ließ faulige gelbe Zähne erkennen. "Oh....na da haben wir ja ein ganzes Nest Elfen." Der bärtige lachte dreckig, wo bei eine Narbe über seinem Mundwinkel sich verzerrte. Überraschung und Erschrecken hatte sich auf Nelith Gesicht ausgebreitet, als der Mondelf so auf dem Boden saß und zu dem Bärtigen aufschaute. "Hat dir wohl die Sprache verschlagen kleiner Elf." Der Bärtige machte einen Schritten ins Zelt auf Nelith zu. Nicht wissen, was er nun tun sollte, verzog er sich weiter nach hinten ins Zelt hin ein, während sein Blick weder Nelith noch den Bärtigen aus den Augen ließen. Seine Gedanken rasten auf der suche nach einer Lösung, während der Bärtige immer weiter ins Zelt vordrang. Von draußen hörte er Niphredils Stimme und auch wenn er sie nicht verstand, war es ziemlich eindeutig, dass sie fluchte. Zwischen durch erklang immer wieder ein raues lachen. Wenn er doch nur wüsste was er tun sollte. Plötzlich nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung war. Er konnte gerade noch den Kopf einziehen, das sauste eine Klinge über seinem Kopf hinweg und schlug einen klaffenden Riss in die Zeltplane. "Soso....was haben wir denn hier...." Nun war der Bärtige also auf ihn aufmerksam geworden, ein Blick aus dem Augenwinkel zeigte ihm, dass Nelith nun ausgestreckt auf dem Boden lag. Ein kleines Rinnsal Blut lief über seine rechte Schläfe. Lange konnte er sich allerdings nicht damit aufhalten Nelith zu betrachteten, denn wieder schlug sauste die Klinge auf ihn zu. Mehr instinktiv wich er aus und sah sich dabei nach einer Fluchtmöglichkeit um. Diese schien es aber nicht zu geben, denn der Bärtige versperrte ihm den Weg nach draußen und selbst wenn er an diesem vorbei käme, warteten draußen mit Sicherheit noch mehr. Da blieb ihm nur eins. Er sprang vorwärts, duckte sich unter der erneut auf ihn zuschnellenden Klinge hinweg und packte mit seinen langgliedrigen Händen den Hals des, von seinem Angriff überraschten, Bärtigen. Durch dem Schwung von den Füßen gerissen, taumelte dieser Rückwärts zu Boden und schlug mit dem Kopf auf. Er war von seiner eigenen Kraft überrascht, denn der Bärtige schaffte es nicht seine Hände von dessen Hals zu bekommen, obwohl dieser sich heftig wehrte und mit Sicherheit stärker war als er selber. Doch seine Hände blieb trotz allem fest um den Hals des Bärtigen gespannt und drückten immer fester zu, bis der zappelnde und sich windende Körper unter ihm röchelnd erschlaffte. Schwer atmend löste er sein verkrampften Hände, dann griff er nach dem Schwert, dass dem, nun toten, Angreifer aus der schlaffen Hand gefallen war und verließ erhob sich wie in Trance. Einige Minuten später, stand er, mit blutigen Händen in einem Ring aus Leichen. Der Boden war von dem Blut der Toten Banditen getränkt und von dem Schwert in seinen Händen, tropften noch immer Mengen des roten Lebenssaftes. Er blinzelte ein paar mal um den dunklen Schleier wegzubekommen, der über seinen Augen lag, um wieder klar sehen zu können. Was er sah, lies in vor schreck zusammen fahren. In mitten der Banditen lag Niphredil, ihre ehemals helle Kleidung war rot wie das Blut, dass den gesamten Lagerplatz bedeckte und er konnte nicht erkennen, ob es das Blut der Elfe war, oder das der Banditen. Klirrend viel die Kling aus seinen Händen und er hastete zu der regungslos da liegenden Mondelfe. Sein Herz raste, als er Niphredil die klebrigen Haare aus dem Gesicht strich und nach Anzeichen von Leben suchte und erst als er sah wie ihre Brust sich langsam hob und wieder senkte, und ihr Atem an seiner Hand vorbeistrich, begann es sich langsam wieder zu beruhigen. Vorsichtig hob er den bewegungslosen Körper vom Boden auf und trug die Elfe zum Zelt. Als er die Zeltplane zurückschlug, war Nelith gerade dabei sich langsam auf zurappeln und sich mit der Hand seinen Kopf zu reiben. Ein leises stöhnen kam dabei über die Lippen des Elfen und er kniff die Augen zusammen. Seine Schritte waren so leise, dass Nelith gar nicht mitbekam, wie er an dem Mondelfen vorbei ging und Niphredil auf ihr Lager aus Decke legte. Erst als Nelith etwas schwankend stand, bemerkte dieser, dass er nicht mehr alleine im Zelt. "Was...." begann Nelith, dann fiel sein Blick auf seine bewusstlose Schwester. "Niphredil!" Der Elf stieß ihn zur Seite, die Augen erschrocken und ängstlich aufgerissen und ließ sich dann neben Niphredil nieder. Dann verzogen sich diese zu Schlitzen und Nelith wandte den Kopf mit anklagendem Blick zu ihm. "Was habt ihr mit Niphredil gemacht, verdammter Drow." In der Stimme des Elfen schwang Hass mit, während dessen Augen ihn anfunkelten. "Ich...? Nichts. Aber frag einmal die toten draußen...oder den dort..." Er deutete auf den Bärtigen, den er mit bloßen Händen erwürgt hatte. "...der dich niederschlug." Nelith musterte misstrauisch seine blutigen Hände und dann wieder das blutige Gewand Niphredils, dann wanderten die grünen Augen zu dem toten im inneren des Zeltes. Der Hals des Bärtigen hatte sich bläulich verfärbt und seine Augen waren noch immer weit aufgerissen. Das hübsche Gesicht des Elfen verzog sich zu einen Ausdruck der Abscheu. "Macht euch nützlich und schafft diesen Kadaver aus dem Zelt. Am besten ihr sammelt gleich alle ein und legt sie auf einen Haufen. Ich werde mich um Niphredil kümmern...." Ergebend seufzend der scheuchenden Geste Nelith' folgend, packte der den toten am Kragen und zerrte ihn aus dem Zelt heraus, wo er die Leiche dann erst einmal liegend ließ. Er ließ den Blick seiner rote Augen über das Schlachtfeld, denn nichts anderes war aus dem Lager geworden, wandern und seufzte erneut. Allein direkt vor dem Zelt lagen bestimmt an die zehn tote Banditen und weiter zum Feuer hin noch einmal so viele. Da brauchte er doch ewig, bis er die zu einem Haufen aufgeschichtete hatte, aber je früher er anfing um so schneller war er fertig. Sich einen Ruck gebend, packte er den Bärtigen, wahrscheinlich den Anführer der Gruppe, wieder am Kragen dessen Kleidung und schleifte ihn zu einem Platz zwischen den Bäumen, den er für groß genug erachtete um den Haufen dort zu errichten. Als er es schließlich geschafft hatte, lief ihm der Schweiß in Rinnsalen über Rücken und Stirn, während die Sonne langsam zwischen den Baumwipfeln aufging. Keuchend wischte er sich mit der Hand über die Stirn und strich sich die verschwitzten Strähnen aus dem Gesicht. Dann streckte er sich um seine verspannten Muskeln zu lockern. Im stillen ärgerte er sich über Nelith, dass dieser ihm diese Aufgabe zugeteilt hatte, doch er wusste auch, dass er Niphredil wohl nicht hätte helfen können. Das leise rascheln der Zeltplane vernehmend drehte er sich um und erblickte Nelith, der erschöpft ins Freie trat. Das dunkle Haar hin ihm zerzaust um das schmale Gesicht, über dessen rechte Hälfte sich ein, inzwischen getrockneter, Blutstreifen zog. Nelith sah nicht besser aus, als er sich gerade fühlte und dabei hatte der Elf sich doch nur um seine Schwester gekümmert. "Wie geht es ihr?" Nelith hob den Blick, als er ihn ansprach und schaute ihn verwirrt an, als wäre der Elf überrascht, dass er eine solche Frage stellte. Dass er sich für den Zustand Nelith' Schwester interessierte. Er musste schmunzeln. "Sie ist nicht schwer verletzt....aber sie hat einen harten Schlag auf den Hinterkopf erhalten." Fahrig und mit zittrigen Händen für der Hexer sich mit den Händen durchs Haar. "Es wird etwas dauern bis sie wieder aufwacht." Er lächelte, also war er zumindest schon einmal nicht Schuld und Niphredil würde leben. "Das freut mich zu hören." Und wieder war es ihm erlaubt über Nelith zu schmunzeln, denn auch wie zuvor, machte sich Verwirrung auf seinem Gesicht breit. "Was ist....bist du überrascht?" Er sah eindeutig, dass es so war. "Oder glaubst du mir nur langsam?" "Geht von den Leichen weg." Lenkte Nelith ab und entlockte ihm ein weiteres schmunzeln. Auch wenn der Hexer ein hitziges Gemüt hatte, schien er doch genau zu wissen, wann er verloren hatte. Grinsend trat er etwas von dem Leichenberg zurück und dann, auf die Anweisung Nelith' hin noch ein Stück, bis er weit genug weg war. Dann begann der Hexer Worte vor sich hin zu murmeln und komplizierte Gesten mit seinen schmalen Händen in die Luft zu schreiben. Die Luft um das Lager herum begann sich merklich aufzuheizen und dann gingen die Leichen einfach in Flammen auf, in denen sie innerhalb von wenigen Augenblicken zu Asche verbrannten. Fasziniert von dem Elfen, starrte er Nelith an, dessen dunkles Haar, durch die in der Luft liegende Magie, um den Hexer herum wehten. Doch dann wurde das faszinierende Bild gestört, denn kaum waren die magischen Flammen wieder erloschen, begann der Elf zu taumeln. Beinahe wäre Nelith auch gestürzt, doch er war gerade noch schnell genug um den zierlichen, wie ihm jetzt erst auffiel, Mondelfen auf zu fangen. Die grünen Augen waren verschleiert und ein benommener Ausdruck lag über den hübschen Elfengesicht, als er Nelith betrachtete, der sich fast automatisch an ihn gekrallt hatte, wie ein ertrinkender. Stützend hielt er Nelith fest, bis sich dessen Blick wieder klärte und dieser wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. "D...danke...." murmelte dieser nur und ging dann langsam, sich den Kopf mit beiden Händen haltend zu einem der Baumstämme, die noch immer um die Feuerstelle herlagen und ließ sich darauf sinken. Er wusste nicht wie sich der dunkelhaarige gerade fühlte, aber es schien ihm nicht besonders gut zu gehen und seine eine Gesichtshälfte war noch immer voller getrocknetem Blut. Kurzer Hand beschließend, ging er zum Zelt und sammelte einen Wasserschlauch auf, der noch intakt war und nicht von den Banditen zerschnitten wurde, so wie die restlichen, die zuvor an einem Holzstand gehangen hatten. Dann riss er einen Fetzen Stoff aus seinem, oder besser gesagt Nelith' Hemd, das aber so oder so schon völlig zerfetzt worden war, wahrscheinlich während seines Kampfes mit den Banditen und befeuchtete diesen dann mit dem Wasser aus dem Schlauch, bevor er sich dann vor den Mondelfen auf den Boden kniete. Vorsichtig begann er über die verkrustete Wunde an der Schläfe Nelith' zu wischen, ohne sie dabei wieder zu öffnen und säuberte so langsam das fein geschnittene Elfengesicht. Nelith ließ es einfach über sich ergehen. Nur einmal fragte der Elf nach, was er denn da tat. Er ließ ihn aber mit einem einfachen "Unwichtig." verstummen. Seltsamerweise verstummte der Hexer daraufhin tatsächlich und wartete friedlich ab, bis sein Gesicht vom Blut gereinigt wurde. Nelith schloss sogar kurz entspannt seine Augen. Entweder begann der Elf langsam wirklich ihm zu trauen, oder er war einfach zu erschöpft um sich seiner zu erwähren. So hatte er Zeit das blasse Gesicht eingehend zu betrachten. Angefangen von den dunklen Wimpern, die sich hübsch von der hellen Haut abhoben, über die gerade schmale Nase zu den schmalen, leicht geschwungenen Lippen, an denen er vorerst mit seinem Blick hängen blieb ohne recht zu wissen weshalb. Während er spürte, wie sein Herz mit einem Mal begann schneller zu schlagen, als normaö. Erst als diese Lippen sich leicht öffneten und begannen Worte zu formen, konnte er sich von ihnen losreißen, allerdings hatte er nicht mehr mit bekommen, was Nelith gesagt hatte, also sah er ihn einfach mal fragend an. Der schien nun langsam unruhig zu werden, denn der Elf rutschte auf dem Baumstamm hin und her und vermied es ihn anzusehen. "Was seht ihr mich so seltsam an Drow." Die plötzlich harte Stimme des Elfen passte gar nicht zu dem Verhalten, welches dieser gerade an den Tag legte. "Nichts.... gar nichts..." er schüttelte den Kopf und dankte wieder einmal seiner Haut, dass sie so dunkel war und Nelith dadurch nicht mitbekam wie sie sich erhitzte. Schnell erhob er sich und drehte sich mit dem Rücken zu Nelith. "Was nun? Bleiben du und dein Schwester hier?" fragte er schnell ablenkend, und ließ seinem Blick zum Zelt schweifen, in dem Niphredil noch immer Bewusstlos lag. "Nein....wir werden diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Es ist möglich, dass sich noch mehr von diesen Wegelagerern hier herumtreiben." Die Stimme des Mondelfen klang erschöpft und doch hatte sich nicht viel von ihrem überheblichen Ton eingebüßt, den Nelith anschlug, wenn er mit ihm sprach. "Es könnte ihnen auffallen, das ihre Kameraden nicht mehr zurückkommen." Er vernahm ein leises seufzten hinter sich, dass Rascheln, von der Robe des Hexers, die dieser sich wohl angelegt hatte, als er damit beschäftigt war Leichen aufzuhäufen. Bei jedem Schritt, den der Elf tat, bewegten sich die Stoffe des langen weiten Gewandes sich gegen einander und erzeugten dieses leise Geräusch, während die Schritte Hexers ansonsten völlig lautlos waren. Einige Stunden später, Niphredil war inzwischen wieder erwacht und fühlte sich, bis auf einen schmerzenden Kopf, vor dem allerdings keiner der Drei verschont geblieben war, wieder recht gut und so konnten sie damit beginnen das Lager abzubauen. Glücklicherweise, schienen die Kameraden der toten Banditen noch nicht bemerkt zu haben, dass diese nicht wieder kamen, oder Nelith Sorge, es könnte noch mehr geben. war völlig unbegründet. Er trug inzwischen wieder seine eigene Kleidung, die ihm, wie er bemerkte, wesentlich besser passte als die des Elfen. Sie lag genau passend auf seiner Haut, nicht zu eng und auch nicht zu weit - war wohl einmal Maßgeschneidert worden. Die dunkle rote Farbe der Tunkia passte auch besser zu ihm, als das helle Leder, von Nelith Kleidung, so hatte zumindest Niphredil es gesagt. Niphredil redete so wie so sehr viel mit ihm, auch wenn sie oft lange nach einem bestimmten Wort suchen musste, so war seine Unterhaltung mit der Elfe doch interessant und lenkte ihn von der ermüdenden Wanderung durch den Wald ab. So wie von Nelith, der ein Stückchen vor ihnen herlief und ein mal mehr ein missmutiges Gesicht machte. Der Elf war nicht besonders erfreut darüber ihn weiterhin dulden zu müssen, noch dazu kam, dass er, oder besser die Banditen, ein paar der Kleider des Hexers ruiniert hatten und auch die, noch immer hämmernden Kopfschmerzen, trugen nicht zu der Laune Nelith' bei. Trotzallem erwischte er sich immer wieder, wie er das Gesicht kurzweilig von seiner Gesprächspartnerin abwandte und den dunkelhaarigen Elfen mustert. Dabei viel ihm auf wie elegant sich dieser bewegte, obwohl die lange Robe, die Nelith in Ermangelung besser geeigneter Kleider, trug, sich ständig im Unterholz des Waldes verfing. Weswegen auch einige Risse den Saum der Robe zierten. Er konnte aber nicht sagen, dass es ihm mit seinem langen Kapuzenmantel besser ging. Öfter musste er das Gespräch mit Niphredil unterbrechen, da sich sein Umhang wieder in einem Busch verfangen hatte. Und prompt, als er daran dachte, passierte es schon wieder. Er spürte einen leichten Ruck auf der rechten Seite und blieb genervt stehen um seinen Umhang, der sich dieses mal in den tiefhängenden Zweigen eines Baumes verfangen hatte, wieder zu lösen. "Zeit......das kommen auf Straße..." seufzte Niphredil hinter ihm und er konnte nur zustimmend nicken. Was auch immer "Straße" war, es war sicher besser, als ständig irgendwelche Umhänge aus Bäumen zu entwirren. "Sonst ihr zwei...nur noch in fetzen laufen herum." Er konnte das schmunzeln in ihrer Stimme hören und drehte sich grinsend wieder zu ihr um, den geretteten Umhang noch in der Hand. Nelith war nicht stehen geblieben und so mussten die beiden Nachzügler sich etwas beeilen um ihn wieder einzuholen. Kapitel 4: Ein neuer Name und ein Auftrag ----------------------------------------- Ein neuer Name und ein Auftrag Der Weg durch den Wald war nicht gerade einfach, denn obwohl es schon Mittag war und die Drei schon fast den halben Tag unterwegs waren, konnte er nicht sagen, dass sie bereits sehr weit gekommen waren. Er fühlte sich matt und ausgelaugt und auf den Gesichtern der beiden Elfen konnte er erkennen, dass es ihn nicht besser ging. Nelith, der am Anfang ein Stück weit vor ihm und Niphredil gegangen war, hing nun etwas zurück und hatte es seiner Schwester überlassen nach einem Weg zu suchen, da sie ohnehin besser darin war als der Hexer. Manchmal hörte er diesen leise murmeln, vor allem wenn Niphredil die beiden Männer zu größerer Eile antrieb. Die Elfe hatte sich vorgenommen, den Wald noch vor Sonnenuntergang verlassen zu habe und dementsprechend jegliche Pause untersagt. Als er jedoch dieses Mal den Blick in den Himmel hob, verdeckte ihm nicht mehr die allgegenwärtige, grüne Blätterdecke die Sicht. Die Bäume begann sich zu lichten, wenn auch nur langsam und durch die Lücken strahlte ihm der blaue Himmel entgegen. Er musste die Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Wieso hatten seine Augen eigentlich derartige Probleme mit dem Sonnenlicht? fragte er sich während er sich an seine, zu Staub zerfallene Rüstung dachte. Auch dort war es das Licht der Sonne gewesen, der sie hatte zerfallen lassen. Seine Rasse, sein Volk....die Drow, schienen es wohl nicht so mit der Sonne zu haben, aber wo lebten sie, wenn ihre Rüstungen zu Staub zerfielen, wenn sie mit Sonnenlicht in die Berührung kamen. Unter der Erde? Er schüttelte den Kopf. Er konnte sich nicht vorstellen, nicht im Licht zu leben, nicht nach der kurzen Zeit, an die er sich erinnern konnte. Ohne, dass er es merkte, war Niphredil stehen geblieben und er lief beinahe in sie herein, stoppte aber noch im letzten Moment. Die Haltung der Elfe war angespannt und eine ihrer Hand war, zu einer stoppenden Geste, erhoben. Er konnte fast sehen, wie die langen spitzen Ohren Niphredil leicht zuckten, während sie lauschte, als sie nichts hörte entspannte sie sich wieder und trieb ihn und Nelith wieder zu einem raschen Tempo an. Als er seinen Blick nach vorne richtete erkannte er, wie die Bäume sich langsam lichteten und in ein langes Band aus Sand und Kieseln übergingen, auf denen eine paar große dinger, etwas anderes viel ihm dazu nicht ein, standen umrundet von einer Gruppe Männer und Frauen. "I'maen, Nelith. Leha ellern'nir behn naa." Niphredil war inzwischen wieder stehen geblieben und schaute nun über ihre Schulter, über ihn hinweg zu Nelith. Dessen Gesicht versteinerte sich erst, dann schien er zu überlegen. "Behn? Tanaklle? Ie los adoe?" Die Mondelfe nickte bestätigend. "Tanakamin, Nel. Sha rasamin elee." Niphredil gestikulierte ausholend mit den Armen und schien leicht entrüstet zu sein, worauf hin Nelith nur ergeben seufzte und auf ich deutete. "Mani faer Drow?" Drow? Es hatte also etwas mit ihm zu tun, mit dem was er war. Er lauschte auf den Rest der Unterhaltung, doch keins der benutzten Wörter erkannte er wieder oder es reichte nicht aus um zu verstehen, was Nelith und Niphredil redeten. Er sollte aber nicht lange unwissend bleiben, denn nun wandte Nelith sich ihm zu, mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, den er nicht wirklich deuten konnte. Zum Teil sah er Entnervung und auch etwas Besorgnis, wahrscheinlich auf die Gruppe beim Sand bezogen. "Setzt die Kapuze auf. Die da vorne müssen nicht unbedingt wissen, was ihr seid. Es würde nur Probleme geben...für uns alle." "Gut..." Er hob mit schlanken, schwarzen Fingern die Kapuze aus dem Nacken und legte sie sich über den Kopf, so dass sein Gesicht im Schatten derer verborgen war. Nelith schien aber noch nicht zufrieden zu sein, den die schmalen Hände das Elfen begann seine Kapuze zurecht zu zupfen und ein paar silbrigweiße Haarsträhnen unter den Stoff zu schieben. Dabei berührten Nelith Finger, wohl er aus Versehen denn aus Absicht, seine empfindlich Ohren. Ein Schlag fuhr durch genau diese und ein Kribbeln machte sich in seinem Magen breit, nicht unangenehm, aber doch etwas seltsam. Von diesen Empfindungen verwirrt, merkte er gar nicht wie der Elf sein Hände wieder zurück zog und sich mit einem "Kommt nun." abwendete. Auch von der kaum wahrnehmbaren Röte auf den Wangen Nelith' bekam er nichts mit. "Ihr nun kommen?" Riss ihn Niphredils Stimme aus seiner Starre und er folgte den Elfen mit schnellen Schritten in Richtung Waldrand. Je dichter er kam umso unwohler fühlt er sich mit einem Mal. Er musste Schlucken, denn in seinem Hals hatte sich ein dicker Klos festgesetzt, der ihm das Atmen erschwerte. Die beiden Elfen war eindeutig besorgt gewesen, man könnte ihn erkennen. Was war, wenn genau dies passierte? Würde man sie alle drei auf der stelle töten, oder nur ihn? Was geschah dann mit Nelith und Niphredil? Er schüttelte den Kopf, über so etwas wollte er gar nicht nachdenken. Am besten er verhielt sich einfach, als wenn nichts wäre, als wenn er gar nicht wüsste, was er war. Tief durchatmend holte er die beiden Elfen ein, die inzwischen schon aus dem Wald herausgetreten waren und schaute sich unter dem Saum seiner Kapuze hindurch um. Dabei achtete er darauf, das genau diese nicht verrutschte und dass er seine Hände unter dem Mantel verborgen hielt. "Seid mir gegrüßt Reisende." Begrüßte Nelith die Fremden; ein strahlendes Lächeln auf den Lippen und freundliche blickenden Augen. "Wir..." Der Hexer machte ein deutende Bewegung zu ihm und Niphredil, wobei die weiten Ärmel seiner Robe leise raschelten. "...sahen eure Karawane vom Wald aus hier stehen und fragten uns, weshalb ein solch großer Wagenzug derart ungeschützt auf der Straße steht. Gab es irgendwelche Probleme?" Er musste leicht schmunzeln, als er Nelith so hochgestochen sprechen hörte und beinahe fragte er sich, warum der Elf zu ihm auch nicht einmal so freundlich, oder zumindest so höflich war. Niphredil schein wohl erahnt zu habe, was er dachte und zwinkerte ihm zu. "Probleme gab es viel in letzter Zeit, Elf. Was unsere Garde betrifft, folgte sie einer Bande von Wegelagerern in den Wald und kam bisher nicht zurück. Ihr habt sie nicht zufällig gesehen?" Ein Mann mit zerfurchtem Gesicht und rabenschwarzen, bereits von grauen Strähnen durchzogenem, Haar und lebendig funkelnden, blauen Augen. Der Mann war wohl eine Art Anführer, denn keiner wagte es ich zu unterbrechen. "Wegelagerer?" Nelith tat als würde er überlegen, bevor er antwortete. "Wir haben in der tat ein paar Wegelagerer getroffen, oder eher, sie haben uns getroffen, wenn man es so ausdrücken will. Mein schmerzender Schädel erinnert mich noch all zu gut daran." Die Stimme des Elfen veränderte sich nicht ein bisschen in ihrer Tonlage, als plaudere er über Wetter oder andere belangenlose Dinge. Er spürte wie ihn der Blick des faltengesichtigen Mannes streifte und zog unbewusst seinen Mantel enger um seinen schmale Gestallt, insgeheim hoffend, dass der Mann ihn einfach übersehen würde. Was natürlich nicht geschah. "Weshalb ist einer eurer Gefährten vermummt, Elf? Ihr habt doch nichts zu verbergen oder?" Einen Moment lang konnte er sehen, wie Nelith' Gesichtszüge entgleißten, doch der Elf fing sich relativ schnell wieder. "Mein Gefährte hat seine Gründe sich vermummt zu halten, oder verdächtigt ihr uns mit den Wegelagerern gemeinsame Dinge zu machen?" Nelith Stimme senkte sich zu einem bedrohlichen flüstern und er merkte, wie Niphredil sich neben ihm anspannte und nach ihrem Jagdmesser griff, aus dem Augenwinkel sah sie, dass der Mann ebenfalls zu einem Schwert gegriffen hatte, dass an seiner Seite hing, während er und die beiden Elfen von misstrauischen Blicken gerade zu durchlöchert wurden. Gerade wollte Nelith zu einem weiteren Satzt ansetzen, als Niphredil diesen unterbrach. "Kel'nathar, Nel." Rief die Elfe und war mit einem Satz bei ihrem Zwilling um ihm beruhigen die Hand auf die Schulter zu legen, dann wendete sie sich mit einem beschwichtigen Lächeln an den Menschen. "Wir schon gehen...ganz ruhig." Niphredil wollte Nelith schon mit sich ziehen, da zog der Mensch sein Schwert aus der Scheide und hielt es auf die beiden Elfen gerichtet. "Ihr geht nirgendwo hin. Ich traue euch nicht." Der Mann machte eine Handbewegung auf die weitere Männer dichter herankamen, ebenfalls mit gezogenen Schwertern. Er spürte, wie seine Hand, einem Reflex gleich zu seinem eigene Gürtel zuckte, aber nicht fand was sie suchte. Wie auch, denn er trug ja keine Waffe. "Drei Elfen, wie ihr es seid, können niemals eine ganze Gruppe Wegelagerer überwältigt haben." Er hörte wie Nelith kurz auflachte, obwohl eine Schwertspitze auf die Kehle des Hexers gerichtet war, was dem Mann vor ihm natürlich absolut nicht behagte. Er konnte sich gut vorstelle, warum Nelith lachte, denn eigentlich war er es ja ganz allein gewesen, der die Banditen überwältigt hatte, wenn er auch nicht mehr wusste wie er es geschafft hatte. Aber Gedächtnislücken waren bei ihm ja nichts neues, dachte er sarkastisch. "Was lacht ihr Elf, ich glaube nicht, dass ihr irgendeinen Grund hättet zu lachen. Zumindest so lange nicht, wie ihr nicht mit der Wahrheit herausrückt." "Wir sind euch keine Rechenschaft schuldig, Mensch." Nelith Stimme wandelte sich schlagartig von freundlich und höfflich auf kalt und abweisend. "Für wen haltet ihr euch eigentlich?" "Nel, neshanta." Niphredil zupfte am Ärmel ihres Bruders, doch der Schlug ihre Hand einfach weg. "Hört auf die Frau, Elf. Sie sagt sicher das richtige." Der Mann verzog seinen Mund zu einem gehässigen grinsen. "Ihr seid wahrhaft vorlaut, für jemandem mit einer Klinge am Hals." Nelith biss die Zähne zusammen und atmete tief durch, bevor er wieder zu sprechen begann. "Soll ich vor euch etwas Angst haben?" Der Elf hob überheblich eine Braue an, während er unbemerkt von den Menschen begann Gesten in die Luft zu schreiben. Für außenstehende mochte es aussehen, wie unkontrollierte Zuckungen der schlanken Finger, doch sah man genauer hin, wurde erkennbar, dass der Hexer bestimmte Zeichen in die Luft schrieb. Und dann löste Nelith sich plötzlich in Luft auf. Ein lautes raunen ging durch die Menschen und Niphredil begann zu grinsen. "Ihr gesehen?" wandte sich die Elfe an den Menschen. "Ich...denke, dass das....genug Beweis." Sie drehte sich um und wollte gehen, wurde aber von dem Menschen am Handgelenk gepackt und zurückgezogen. Zuerst zeichnete sich Überraschung auf dem Gesicht der Elfe, ab doch dann wand sie sich geschickt aus dem Griff des Mannes heraus. Kurz darauf lag das lange, elfische Jagdmesser an der Kehle des Menschen und fast gleichzeitig, flackerte Nelith Gestallt hinter den Menschen wieder auf und aus seinen Fingerkuppen schossen kleine weiße Kugel. Jeder, der von ihnen getroffen wurde begann plötzlich zu taumeln und ließ seine Waffe fiel klappernd zu Boden, einige kippten sogar ganz um. "Wie meine Schwester schon sagte, müsst das genügen um zu Beweisen, was in unseren Möglichkeiten steht und was nicht." Nelith kam mit langsamen Schritten und leicht wallender Robe an den taumelnden Männern und Frauen wieder vorbeigeschritten. An den Fingerspitzen tanzten noch immer kleine weiße Lichter. "Was habt ihr mit meine Leuten gemacht?" Entsetzen spiegelte sich auf den Gesicht des Menschen wieder. "Ich habe sie nur etwas benommen gemacht, das ist alles, das gibt sich schnell wieder." Er hatte die ganze Zeit nur teilnahmslos daneben gestanden, während die Elfen die Menschen ausgeschaltet hatten und langsam wurde es ihm Leid nur herumstehen zu können, während Nelith und Niphredil zusehen zu müssen, ohne helfen zu können. Am liebsten hätte er seine Kapuze zurückgeschlagen und dem Menschen dort seine Meinung gesagt, aber etwas hielt ihn zurück. Ob es die Drohungen des Karawanenführers waren, oder einfach die Tatsache, dass die Mondelfen langsam die Kontrolle über die Situation bekamen, war dabei eigentlich unbedeutend. Da beides dazu führte, dass er weiterhin ruhig verharrte und nur zusah, wie Niphredil nun langsam, noch immer das Messer an der Kehle das Mannes, dessen Arm los lies, während ihr Bruder inzwischen auf gleicher Höhe mit ihr war. Der Elf strich sich mit einer beiläufigen Bewegung durchs Haar, da es während seiner kleinen Demonstration etwas in Unordnung geraten war und setzte dann das, ihm nicht unbekannte, arroganteste Lächeln auf, wozu dieser im Stande war. "Nun? Ihr seid so schweigsam...Mensch." In Nelith' Stimme klang kein bisschen Höflichkeit mit, das einzige, was geblieben war, war das distanzierte "Ihr" und "Euch". "Sagt eurer...." Der Mann schien kurz zu überlegen, um bloß nicht das falsche zu sagen, dann erst sprach er weiter. "Sagt eurer Schwester, sie kann ihr Messer wieder von meinem Hals entfernen, weder ich noch mein Gefolge werden euch Schwierigkeiten bereiten. Als Entschuldigung biete ich euch an die Nacht mit uns zu verbringen und mit uns zu speisen. Unter einer Bedingung! Ihr findet unser......Waren wieder." Noch während der Mensch sprach, hatte Niphredil die Klinge vom Hals dessen gelöst und wieder sicher in der, dafür vorgesehen, Halterung an ihrer Seite verstaut. Dann war sie mit völlig lautlosen Schritten zurück zu ihm gekommen und hatte ihren Bruder mit dem Mann alleine gelassen. "Gebt uns ein Mahl und wir werden dann entscheiden, ob es in unserem Interesse liegt eure Waren zurück zu bringen." Gab dieser, wieder mit etwas höflicherem Ton zurück. "In Ordnung, wenn ihr mir zumindest den Namen eures vermummten Begleiters nennt, so wie die euren." Das von Natur aus schon helle Gesicht des Mondelfen wurde mit einem Mal noch um ein paar Nuancen blasser und seine fein geschwungen Lippen öffneten sich, um sich und Niphredil vorzustellen. Bei seinem Namen stockte Nelith allerdings. Wie sollte Nelith auch einen Namen nennen? Er hatte ja keinen genannt, was er auch gar nicht gekonnt hätte. Er erinnerte sich ja nicht daran. Hilflos sah er zu wie Nelith nervös die Finger in den Ärmelsaum der Robe krallte, während er fieberhaft zu überlegen schien was er nun tun sollte. Ihm kam es so vor als würde sich die Zeit ewig in die Länge ziehen, während Nelith die Worte fehlten. In Wirklichkeit waren es nur wenige Augenblicke, bis neben ihm die Stimme Niphredils erklang. "Silivren. " rief sie. "Silivren Ephel sein Name. Mein Bruder immer vergessen." Die Elfe lächelte den Mann an, der begonnen hatte misstrauisch von ihm zu Nelith zu blicken. Als er dann Niphredils Erklärung hörte starrte er sie einige Momente an, dann nickte er langsam. "In Ordnung, dann werde ich meinen Teil der Vereinbarung halten und euch ein Mahl herrichten lassen." Der Mann gab seinen Leuten, die sich langsam wieder von ihrem Benommenheitsanfall erholten, ein paar Weisungen und machte dann eine auffordernde Geste in Richtung seinen drei Gästen. Bei dem Gedanken an Essen lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Während des Gewaltmarsches durch den Wald, hatte Niphredil nur wenige und sehr kurze Pause erlaubt, die gerade einmal dazu reichten, ein paar Tropfen Wasser aus den, sich schnell leerenden, Wasserschläuchen zu nehmen, bevor der Weg fortgesetzt werden musste. Als er den beiden Elfen folgte, die wiederum hinter dem Mann hinterherliefen, dachte er schon nicht mehr daran, dass Niphredil ihm gerade einen Namen gegeben hatte und nur nebenbei bekam er mit, wie der Mann, der sich inzwischen als Führer der Karawane herausgestellte hatte, sich vorstellte: Toman Siger. Als die Sonne sich zu senken begann und langsam hinter dem Horizont verschwand, saßen er und die Elfen an einer recht üppig gedeckten Tafel im Wagen des Karawanenführers. Der Geruch von gebratenem Fleisch und gedünstetem Gemüse hing in der Luft, gemischt mit den Geruch von süßem Wein. Ein wahrliches Festmahl im Vergleich zu dem Eintopf am Abend zuvor. Während alle anderen um ihn herum aßen und tranken, saß er auf seinem Stuhl, die Hände unter Mantel auf die Beine gelegt und die Kapuze noch immer tief im Gesicht; das essen vor sich hatte er noch nicht angerührt. Er wusste nämlich nicht wie er essen sollte, ohne dabei seine Identität preis zu geben, denn dazu war es nötig, seine Hände zu zeigen und die Kapuze nach hinten zu schieben. Dieses Risiko wollte er allerdings nicht eingehen. Gelangweilt und mit leise protestierendem Magen schielte er unter dem Kapuzensaum durch und musterte die anderen anwesenden. Außer ihm, Nelith und Niphredil waren noch Toman, der Karawanenführer und eine junges Mädchen mit strohblonden Haaren, dessen Tochter Elaria, in dem kleinen Wagen. Mehr hätten wohl auch nicht hineingepasst, die fünf Insassen mussten sich so schon um den kleinen Tisch drängen. Auf Grund mangelnder Beschäftigung, begann er das blonde Mädchen zu betrachten, wobei er feststellte, dass ihren Ohren spitzer waren, als die ihres Vaters und die Gesichtszüge ähnelten eher den beiden Elfen, als denen der Menschen außerhalb des Karawanenwagens. Gerade als er ihr Gesicht studierte hob sie den Kopf und blickte ihn direkt an. Er hatte das Gefühl der Blick ihrer goldenen Augen würde sich durch den Stoff der Kapuze in seine Augen bohren, so als wolle sie sogar noch bis in das innerste seines Kopfes vordringen. Da sie aber seine Augen im Schatten der Kopfbedeckung nicht erblicken konnte wandte sie den Kopf wieder ab und er atmete erleichtert aus. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Was sie wohl war? Eine Elfe bestimmt nicht, dafür waren ihre Züge dann doch nicht fein genug oder? Zumindest, wenn er Nelith und Niphredil als Vergleich nahm. Aber ein Mensch war sie doch auch nicht....aber was dann? "..vren." Erschrocken zuckte er zusammen, als Nelith ihn von der Seite anstieß. "Was?" perplex sah er den Elfen an. "Lady Elaria hat euch etwas gefragt, Silivren." Nelith betonte besonders das letzte Wort: Silivren. Es dauerte einen Moment, bis ihm einfiel, dass Niphredil ihm diesen Namen gegeben hatte und einen weiteren, bis er realisiert hatte, was von ihm verlangt wurde. "Entschuldigt bitte, Lady Elaria...ich war wohl in Gedanken. Was war..." Wenige Sekunden überlegte er. Nelith und Niphredil sprachen alle ausser sich gegenseitig mit ihr oder euch an, musste er das auch tun? Er zuckte gedanklich die Schultern. Was sollte es schon kosten, wenn er es ausprobierte. "...was war eure Frage?" Das Mädchen schmunzelte leicht, bevor sie ihre Frage erneut stellte. "Ich fragte, weshalb ihr nichts esst Herr Silivren . Seid ihr denn gar nicht hungrig?" Oh doch, das war er, aber wenn er das sagte, würde sicher die Frage kommen, warum er dann nicht aß. "Nein...ich...mir ist zu Zeit nicht nach essen." Er schüttelte den Kopf als Bestätigung. Zum Glück schien Elaria sich damit zufrieden zu geben, denn sie nickte nur. Erleichtert entspannte er sich wieder und ließ sich gegen die Lehne seines Stuhles sinken. Silivren Ephel.... Sollte er diesem Namen ab jetzt tragen? Es schien ja ganz so. Silivren Ephel....Silivren Ephel...Silivren Ephel.... Ein paar mal sprach er den Namen in Gedanken aus und begann zu Lächeln. Der Klang gefiel ihm, Niphredil hatte eine gute Wahl getroffen. Ab sofort hieß er dann also Silivren Ephel. Seine Aufmerksamkeit wurde wieder auf seine unmittelbare Umgebung gelenkt, als der dunkelhaarige Elf neben ihm zu sprechen begann. "Ihr spracht davon, Herr Toman, dass wir eure Waren wieder finden sollen, damit ihr uns ein Mahl bereitet. Nun dann solltet ihr auch mit der Sprache herausrücken. Um was für eine Ware handelt es sich?" Elaria und Toman stoppten beide zur gleichen Zeit das Essen und sahen sich an, als wären sie sich nicht ganz sicher, ob sie den Elfen die ganze Wahrheit erzählen sollten oder nur das was nötig war. Eine lange Stille entstand in dem kleinen Karawanenwagen und Silivren wagte es kaum auch nur zu atmen um nicht die Stille zu zerstören, dann schüttelte Elaria knapp den Kopf, während die Augen der Elfen sie genau beobachteten. Nein, dachte Silivren, sie würden ihnen wohl nicht die ganze Wahrheit erzählen. Als wäre dies das Startzeichen gewesen, begann der schwarzhaarige Mensch zu erzählen. "Was ihr wiederbeschaffen sollt sind ein paar sehr wertvolle Steine." Die Augen des Mannes zuckten kurz in Richtung des Elaria, doch das blonde Mädchen hatte sich wieder ihrem Essen zugewandt. "Es handelt sich dabei um einen Beutel mit Rubinen und Saphiren, die für den Fürsten von Luskan bestimmt sind...mehr müsst ihr nicht wissen." Nelith nickte nur leicht und Niphredil warf ihrem Bruder einen vielsagenden Blick zu. "Das sind recht wenig Informationen, aber sie sollten wohl reichen. Nun..." Der Mondelf erhob sich elegant mit raschelndem Gewand. "...ich werde mich mit meinen beiden Gefährten beraten, bis morgen früh werden wir eine Entscheidung getroffen haben." Er machte eine Handbewegung gen Niphredil und Silivren, welche bedeuten sollte sich ebenfalls zu erheben. "Werdet ihr uns ein Lager für die Nacht anbieten, oder sind wir gezwungen unter dem freien Himmel zu nächtigen?" Ein freundliches, fast schon etwas naives Lächeln hatte sich über Nelith Lippen gelegt, während er sprach. Toman bejahte diese Frage und ließ dann einen seiner Dienstboten kommen um den Elfen ein Lager, in einem der Wagen herzurichten und bevor Nelith die Tür hinter sich schloss, warnte er noch jeden der vorhaben sollte den Wagen zu betreten, bevor die Elfen ihn nicht verlassen hatten. Was er dann tun würde ließ er offen um die Fantasie von Tomans Leuten anzuregen. Kapitel 5: Aufbruch ------------------- Aufbruch Aufatmend schob Silivren die Kapuze seines Mantels in den Nacken und schüttelte sein langes weißes Haar, bis es wieder ordentlich über seine Schultern fiel. Er war froh endlich an einem Ort zu sein, an dem ihn keiner, außer Nelith und Niphredil beobachten konnte, denn unter der Kapuze war es ihm inzwischen doch recht unangenehm geworden. Während er noch damit beschäftigt war sich aus ganz aus seinem Mantel zu schälen, hörte er hinter sich die leisen Stimmen der Elfen und zu seinem Bedauern sprachen sie einmal mehr, für ihn unverständlich, in ihrer Sprache. Der Dunkelelf seufzte leise und drehte sich um, wobei er seinen Mantel auf einen herumstehenden Hocker warf. "Was wollt ihr jetzt tun?" wandte er sich an die Elfenzwillinge und diese fuhren zusammen, als hätten sie seine Anwesenheit völlig vergessen. Nelith lächelte sogar beinahe etwas verlegen, als er seine Aufmerksamkeit auf den weißhaarigen lenkte. "Darüber haben wir..." Der Mondelf deutete auf sich und seine Schwester. "...gerade gesprochen." Niphredil nickte zustimmend, bevor sie sich ebenfalls überflüssigen Gepäckes entledigte, indem sie dieses an einer Wagenwand abstellte, dann ließ sie sich auf einem Sitzkissen nieder, von dessen Art drei Stück um einen kleinen runden Tisch in der nähe der Eingangstür lagen. "Wir sollten mit ihm besprechen, Nel. Aber erst...setzen, alle beide." Wie geheißen setzten Silivren und Nelith sich auf die noch freien Polster; erst dann begann die Elfe wieder zu sprechen. "Nelith der Meinung....wir übernehmen Auftrag, ich auch..., weil ich neugierig. Na ja aber ich auch Meinung, wir hören sollten eure Meinung. Ihr seien alleine und ohne Erinnerungen....darum....ihr Probleme bekommen ohne uns." Niphredil machte eine kurze Pause und schnitt eine Grimasse, anscheinend war sie dabei ihr Zunge wieder zu entknoten, da ihr die Gemeinsprache doch einige Schwierigkeiten zu bereiten schien. "Genauso ich mir sicher sein....,dass ihr wieder wollt eure Gedächtnis, woran wir nicht hab..." Neben ihm bekam Silivren mit, wie Nelith die Luft scharf einzog und dann auf der Sprache der Elfen und mit aufgebrachter Stimme Nelith ins Wort fiel. "Lye I'neshanque!" rief er aus und Silivren zuckte, von Nelith plötzlicher Lautstärke erschrocken, zusammen. Niphredil hingegen hob nur beschwichtigend ihre Hand. "Ta naa n'yewlaeleth. Ent sii'kelamin hinual ri." Die Elfe setzte ein weiteres Mal an etwas zu sagen, doch wieder viel ihr ihr Bruder ins Wort. Lauter noch als das Mal zuvor. "Leha manka ro rimmiras, lye nauva aul daquin!" Silivren überlegte, was den Mondelfen wohl so aufgebracht haben könnte, doch als er ihm Niphredils Worte über seine Erinnerungen wieder in den Sinn kam, erschien ihm Nelith Ausbruch eigentlich logisch. Auch wenn er nicht einmal wusste, welcher Gesinnung die Drow, seine Rasse, waren, konnte er sich doch vorstellen, dass der Mondelf sich davor fürchtete, dass Silivren seine Erinnerungen wieder bekam. Er war sich nicht sicher, in welchem Licht er die beiden Elfen dann sehen würde, doch sein Gefühl sagte ihm, dass es nicht besonders gut sein würde. Bevor er noch weiter denken konnte erhob Niphredil ihr Stimme gegen ihren Bruder. "N'uum ristea beth amin, Nelith!" "Leha..." "Neh!" Der Dunkelelf musste grinsen, denn auch wenn er nichts verstand, war es doch jedes mal wieder lustig zuzusehen, wie Niphredil ihren, sonst so selbstbewussten, Bruder wieder in seine Schranken wies. Allerdings hörte er schnell wieder auf als der Mondelf ihm ein "Grinst nicht so, Drow." zuzischte und ihn mit einem bösen Blick bedachte. "Da das nun seien geklärt.....wir können...reden weiter." Niphredil warf ihrem Bruder noch einen warnenden Blick zu, bevor sie sich dann wieder dem Mittelpunkt des Gespräches zuwandte, während Nelith nur einen beleidigten Gesichtausdruck aufsetzte und wie ein kleines Kind schmollend an die mit Teppichen behängten Wände des Karawanenwagens starrte. Silivren musste für sich zugeben, dass der Elf eigentlich zu niedlich wirkte, als dass man ihm sein Schmollen abnehmen konnte und wieder schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, als er Nelith betrachtete. "Ich haben nun eure volle Aufmerksamkeit? Gut...denn dies wirklich...wichtig sein, also erst eure Meinung....sowohl zu Name, den ich gegeben euch und Auftrag. Könnt ihr zustimmen zu Name?" Über die Frage und deren Antwort musste er nicht lange nachdenken; er hatte ja schon beim Essen darüber nachgedacht, also nickte er einfach. "Das ihr wiederhaben wollt...eure Erinnerungen, das ich eigentlich nicht fragen müssen, oder?" Silivren zögerte, wollte er das eigentlich? Als er im Wald aufgewacht war, hätte er sofort ja gesagt, doch nun? Wenn er ehrlich war, wollte er es einerseits schon, doch andererseits, wollte er nicht. Zumindest, war er sich sicher, dass es Dinge in seinem früheren Leben gab, an die er sich lieber nicht mehr erinnern sollte. Vor allem wenn er mit den beiden Elfen zusammenbleiben wollte. "Si...Silivren? Wollt ihr etwa nicht?" Der Dunkelelf schluckte, doch dann antwortete er doch noch. "Ich denke schon, dass....dass ich das möchte." Er versuchte so wenig zweifelnd wie möglich zu klingen, was ihm ein schnauben von Nelith einbrachte, der etwas von "sofort" und "töten" von sich gab. Als er den Elfen mit seinem roten Augen anblickte, meinte er beinahe etwas wie Bedauern in den feinen Zügen zu sehen. Bevor er es allerdings richtig erfassen konnte, war der Asudruck - oder war es nur Einbildung? - schon wieder verschwunden. Auch Niphredil verzog das Gesicht etwas, wahrscheinlich hatte sie sich ebenso erhofft er würde "Nein" sagen. " Wollen....ähm...weiterhin...." " Was sie sagen will ist: Bleibt ihr bei uns oder werdet ihr euer Glück alleine versuchen?" Noch bevor Nelith Silivren zur Antwort kommen ließ, zischte er seine Schwester etwas zu und diese nickte. "Mir bleibt wohl kaum eine andere Wahl, ohne euch wäre ich wohl verloren." Gab Silivren mit einem leichten Seufzen zu und lehnte sich dann Rückwärts auf seine Arme. "Da habt ihr wohl recht." Mit diesem Satz war für den Hexer das Gespräch beendet und er erhob sich und während er in den hinteren Teil des Wagens schritt, rief er: "Wir nehmen den Auftrag an. Diese Steine interessieren mich." Silivren hörte Niphredil leise "Hexer" murmeln, bevor sie beide Nelith folgten, zu einem großen Nachtlager, bestehend aus Kissen und Decken, auf das sich der Mondelf bereit hatte fallen lassen; direkt in der Mitte. So blieb ihnen nichts anderes übrig als sich zu beiden Seiten Nelith schlafen zu legen. "Hgnnn......ah..." seltsame Geräusche drangen an Silivrens empfindliche Ohren und er öffnete blinzelnd seine rotglühenden Augen. Um ihn herum war es dunkel, die Kerzen, die gebrannt hatten, als sie sich zu Ruhe betteten, waren herunter gebrannt und erloschen, doch hatte er keine Probleme damit etwas in der Dunkelheit zu erkennen. "Mmmh..." Da war es wieder. Langsam setzte er sich auf und entwirrte seine Beine aus einer der vielen Decken. Sein Blick wanderte hin und her um die Quelle der Geräusche zu Orten. "Ahnng...Silahhh..." Sein Kopf schnellte zur Seite und er sah gerade noch wie sich die Lippen Nelith' wieder verschlossen. Der Mondelf lag auf dem Rücken, eine Hand neben seinem Kopf in den Stoff eines Kissens verkrallt. Das dunkle Haar lag wirr um das hübsche, nun aus einem unbekannten Grund leicht verzogen, Gesicht und schimmerte in den dünnen Mondstrahlen, die sich ihren Weg durch die Ritzen des Wagendaches Gesucht hatten. Ein leichte Röte überzog das blasse Gesicht und der schmale Körper wand sich unruhig unter den Laken, während seine zweite Hand, die welche sich nicht ins Kissen krallte, fahrig über die Decke strich. Die Kleidung Nelith' war verrutscht und zum Teil hatten sich die Verschlüsse geöffnet, so dass beinahe der ganze, von blasser Haut überspannte Oberkörper entblößt wurde. Einen Moment spielte Silivren mit dem Gedanken sich einfach abzuwenden und sich wieder der Ruhe des Schlafes zu übergeben, doch dann keimte Neugier in ihm auf und er streckte seine schwarze, feingliedrige Hand aus um den träumenden Elfen sachte an der nackten Schulter zu berühren. Die Haut unter seinen Fingerspitzen fühlte sich heiß an, als würde der Elf von innen heraus glühen, doch gleichzeitig war sie so unglaublich weich und glatt. Da Nelith die Berührung nicht zu bemerken schien, gab Silivren dem plötzlichen Wunsch nach, mehr von dieser makellosen Haut zu spüren. Seine Finger glitten, einem Windhauch gleich von der Schultern zum Schlüsselbein und zogen kleine Kreise über den schlanken, von vereinzelten Strähnen dunklen Haares verdeckten, Hals. Das ganze kam ihm vor wie ein Traum, als wäre er nur ein Zuschauer in seinem eigenen Körper, dessen Hand sich nun anschickte mit zarten Berührungen über die ausgeprägten Wangenknochen zu streicheln. Ein leises Rascheln aus Richtung Niphredil ließ ihn kurz inne halten, doch als nichts weiter zu hören war, setzten die dunklen Finger ihren Weg weiter fort. Auf dem blassen Gesicht des Mondelfen wirkte diese beinahe wie ein dunkler Schatten, ein Hauch von Nichts und doch erschien es Silivren, als gäbe es keinen schöneren Kontrast. Nelith hatte aufgehört sich in den Laken zu winden und lag nun friedlich und still da, die Lippen einen Spalt geöffnet, doch noch immer überzog eine leichte röte seine Wangen. Ohne das Silivren es merkte, begann Nelith' Lider zu flattern, bis sie sich schließlich langsam öffneten und tief grüne Augen enthüllten, die erst etwas Orientierungslos in die Ferne blickten, sich dann aber auf das über ihm schwebende, dunkle, von weißem Haar umspielte Gesicht mit fokussierten. Einige Momente blickte er in die abwesend wirkenden roten Augen, noch immer eine bekannte Hitze in seinem Körper spührend, die ihn schon in seinem Traum umfangen hatte. Erst war er sich nicht einmal sicher ob er überhaupt erwacht war, oder ob er nicht noch immer träumte, doch die sanften Berührungen, die er nun verspürte und welche nun von seinem Kinn wieder über Hals und Schlüsselbein wanderten, waren zu schüchtern, als dass sie seinem Traum entstammen konnten. Nelith zuckte leicht zusammen und Schlug mit einer unkontrollierten Bewegung die Hand des Dunkelelfen weg und setzte sich auf, wobei er beinahe mit dessen Kopf kollidierte. "N'uum keallie Mau nae amin!" zischte Nelith und seine eben noch verschleierten Augen, zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, er merkte nicht einmal, dass er seine Sprache benutzte und der andere ihn nicht verstehen konnte. Silivren blickte Nelith mit einer Mischung aus Schreck und Überraschung an, den Kopf etwas schief gelegt, da er nicht genau verstand, was der Elf von sich gab, obwohl er sich den Sinn erdenken konnte. "Ich hab gesagt: Fass mich nicht an!" zischte dieser dann erneut, nachdem er seinen Ausrutscher in die Sprache der Elfen bemerkte. Nicht wissend was er nun tun, oder erwidern sollte, schwieg Silivren und blickte Nelith nur direkt an. Was erwartete der Elf denn nun von ihm? Sollte er sagen, dass es ihm Leid tat? Aber das war nicht Wahrheit, er bereute es nicht, also warum sollte er sich entschuldigen. Wenn es nach ihm ginge würde er es wieder tun, ob der Elf es nun guthieß oder nicht - Silivren war gegen seinen Körper machtlos, oder einfach nicht gewillt sich gegen diesen zu behaupten, da seine Handlungen im Sinne des Dunkelelfen waren. "Und starr mich nicht so an!" ein fauchen durchbrach Silivren Gedankengänge und brachten seinen Geist wieder ins Hier und Jetzt. Der Mondelf rutschte unruhig hin und her und strafte seine harten Worte Lügen; die Wangen Nelith waren wieder gerötet, doch eher vor Unbehagen und nicht, wie zuvor, auf Grund von Wärme. "Was erwartest du nun von mir, hm?" Vielleicht sagte Nelith ihm ja, was er nun tun sollte. Fragen kostete ja nichts, oder? "Das fragst du mich?" Anscheinend doch eine ganze Menge - Der Elf vergaß sogar seine höfliche Redeweise. Fahrig fuhr Nelith sich mit der Hand durch das dunkle Haar und funkelte Silivren dann aus grünen Augen an. "Dreh dich einfach um, guck woanders hin. Ist mir doch egal, aber lass mich in Ruhe." Nelith Stimme war kaum mehr als ein zischen und während er sprach, rückte er dichter an Silivren heran - Anscheinend sollte es bedrohlich aussehen. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter noch, als Nelith schließlich stoppte, die Lippen leicht geöffnet, als wolle er noch etwas sagen, dass ihm jedoch entfallen zu sein schien. Ohne sein zutun, bewegte Silivrens Körper sich plötzlich vorwärts und er schloss die Augen, mit denen er noch kurz zuvor in die grünen seines Gegenübers versunken war. Auf seinem Gesicht konnte er spüren, das der Dunkelhaarige den Atem anhielt und er war sich sicher, das es bei ihm nicht anders war. Sein Herz pochte heftig in seiner Brust und ein seltsames Kribbeln machte sich langsam in seinem ganzen Körper breit. Er blinzelte und sah kurz, dass auch Nelith seine Augen geschlossen hatte. Dann spürte er plötzlich ein brennen auf seiner Wange und hörte ein klatschen in seinen Ohren. Hätte er nicht gesessen, so wäre er seitwärts getaumelt, so flog zum Glück nur sein Kopf herum. Verwirrt schlug er seine Augen auf und sah gerade noch, wie Nelith sich von ihm abwandte, die rechte Hand mit der linken reibend, bevor der Elf unter seiner Decke verschwand. Und noch einen Moment länger dauerte es, bis er realisierte, was passiert war. Nelith hatte ihm einen Ohrfeige verpasst. Grummelnd und gleichzeitig grinsend, warum er grinste wusste er selber nicht, rieb er sich über die schmerzende Wange. Dann ließ er sich mit einem leisen "Uff..." zurückfallen. Was war da eigentlich gerade in ihn gefahren? Nur schwer erinnerte er sich an die letzten Minuten, es kam ihn vor als wären sie in einen dichten Nebel gehüllte worden. Selber fühlte er sich leicht benommen, wie in einem Rausch und nur langsam begann sich sein Kopf wieder zu klären. Was gerade passiert war kam ihm so surreal vor, dass er beinah meinte nur geträumt zu haben, aber seine Wange brannte noch immer leicht. Schmerz, ein sicheres Zeichen, dass er das ganze nicht nur geträumt hatte. Er hatte sich von Gefühlen leiten lassen, kam er schließlich zu einem Schluss. Gefühle waren ein Schwäche und durften nicht gefühlt werden, schon gar nicht nach außen getragen werden, schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf und er blinzelte verwirrt. Woher war das nun gekommen? Vielleicht kamen seine Erinnerungen wieder; hoffnungsvoll versuchte er sich an andere Dinge zu erinnern, wobei er allerdings nur wieder Kopfschmerzen bekam und er es schließlich resigniert seufzend ließ. Es hatte keinen Zweck seine Erinnerungen zu zwingen wieder zurück zu kommen. Besser war es, wenn er jetzt schlafen würde und somit schloss Silivren die roten Augen, beinahe sofort war er wieder eingeschlafen. Am nächsten Morgen sollte ihm die Nacht wie ein einziger Traum vorkommen, nur dass Gefühle eine Schwäche bedeuteten, das setzte sich in seinem Gedächtnis fest, an dem Platz, den es schon einmal besetzt hatte. "Viel Erfolg bei der Suche, ich hoffe ihr werdet bald Erfolg verzeichnen können." Sprach Toman und schüttelte die Hände der drei Elfen und umarmte dann Elaria. "Pass auf dich auf mein Kind." Das Mädchen erwiderte die Umarmung ihres Vaters mit einem Lächeln. Dieses Mal war Elaria in eine knappe metallene Rüstung gekleidet, trug lange lederne Handschuhe und ihre langen Beine steckten ihn hohen Lederstiefeln. An ihrem rechten Arm war eine extra Panzerung angebracht und das ganze war in Rot - und Goldtönen gehalten - an ihrer Seite baumelte ein gebogener Säbel mit farblich passendem Heft. Nelith und Niphredil waren so gekleidet, wie Silivren es schon die letzten Tage von ihnen gewöhnt war und auch er selber war wieder völlig in den dunklen Stoff seines Mantels gehüllt. Wenn er ehrlich war, gefiel es ihm nicht, dass das die blonde Halbelfe - wie er inzwischen herausgefunden hatte - sie von nun an begleiten sollte, bis die Steine gefunden war. Er musste sich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verhüllen und selbst bei Nacht, wahrscheinlich. Als er den Blick schweifen ließ, blieb er an Nelith Gesicht hängen. Es war kühl wie immer, doch irgendetwas an ihm war heute anders, auch wenn Silivren nicht genau wusste was. Vielleicht hatte es mit dem Streit zu tun den er mit seiner Schwester über Elaria gehabt hatte. Nelith befürchtete, dass ihr Geheimnis - Silivren Ephel - entdeckt werden würde und er hatte erst nachgegeben, als sowohl Niphredil, als ach Silivren äußerste Vorsicht versprochen hatten. "Wir sehen uns in Luskan, mit eurem Schatz in Händen, Herr Toman." Durchbrach Nelith die kurze Stille die sich über den Platz gelegt hatte, dann drehte der Mondelf sich um und setzte sich in Bewegung wieder zurück in Richtung Wald, aus dem sie am Tage zuvor gekommen waren. Niphredil, Silivren und Elaria folgten ihm. Kapitel 6: Versteck der Diebesbande ----------------------------------- Versteck der Diebesbande Wie viele Stunden würde er wohl noch damit verbringen müssen, durch einen Wald zu wandern ohne genau zu wissen wohin? Zwei Tage waren bisher vergangen ohne dass es auch nur den kleinsten Hinweis auf die flüchtigen Edelstein-Räuber gab, nicht mal Niphredil, als erfahrene Fährtenleserin konnte keine Spuren ausmachen, so irrten sie mit einem Ziel, aber ohne festen Weg durch den Wald. Nur von der Hoffnung angetrieben, nicht zu weit von dem richtigen Weg abzukommen. Auch Elaria war keine wirkliche Hilfe gewesen, denn zum Trotze ihrer teuer wirkenden Rüstung um die sie viele große Kriegerinnen sicher beneidet hätten, schien sie es nicht gewöhnt zu sein, diese nur zur Nacht abzulegen. Ebenso klagte sie über wunde Füße und verlangte andauernd nach einer Pause, wenn Niphredil jedes mal nachgegeben, hätten sie wohl nicht einmal ein viertel der Strecke zurückgelegt und trotzdem war Silivren sich sicher nur halb so schnell voranzukommen, wie auf den Weg aus dem Wald hinaus. Was aber wohl auch zum Teil davon kam, dass sie oft von ihrem Weg abweichen mussten um irgendwelchen Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Zumindest blieben so wenig Gelegenheiten, bei denen Elaria ihn als das erkennen würde was er war. Zwar ein Elf, aber ein schwarzer. Ein Dunkelelf. Ein Drow. Immer wieder machte er sich Gedanklich klar was er war. Es war eine Art Stütze, die ihm dabei half nicht daran zu zweifeln, dass es irgendwo jemanden gab, der ihm etwas über ihn erzählen konnte. Einer Rasse anzugehören, bedeutete nicht ein Einzelstück zu sein, bedeutete, dass es noch andere wie ihn gab. Einerseits hoffte er stetig darauf einen der seinen zu finden, doch jedes Mal wenn er Nelith noch immer Misstrauischen Blick auf sich spürte, hoffte er seine Erinnerungen würden nicht irgendwann wiederkehren. Seit dem sie die Karawane von Elarias Vater hinter sich gelassen hatte, richtete Nelith nicht einmal mehr das Wort an ihn. Nicht, dass er es vorher getan hatte, doch er hatte ihn zumindest zum Essen gerufen und der gleichen, nun erledigten das eine der Frauen, die sich nebenbei ganz gut verstanden, wenn es nicht darum ging durch Wälder zu wandern. Aus irgendeinem Grund stimmte es den Dunkelelfen traurig, dass der Hexer ihn völlig zu ignorieren schien, nur die misstrauischen Blicke die Silivren von Zeit zu Zeit spürte, gaben ihm die Gewissheit, dass der Elf sich zumindest seiner Anwesenheit noch immer Bewusst war. Und über allem stand das Gefühl, dass er jedes mal verspürte wenn sein Blick den anderen Mann auch nur streifte und dass er stur zu unterdrücken versuchte - was ihm mehr schlecht als recht gelang. Seit der Nacht seines seltsamen Traums - der eigentlich Teil der Realität war, doch er erinnerte sich nicht daran - sagte ihm etwas immer wieder, das Gefühle eine Schwäche wären, ein Hindernis. Trotzdem ertappter sich immer wieder dabei, wie er den Anblick des anderen suchte, wie ihm jeder abweisende Blick einen schmerzenden Stich in er Brust verursachte. Heftig schüttelte Silivren den Kopf, um diesen frei zu bekommen. Er hatte jetzt keine Zeit sich über etwas Gedanken zu machen, er musste aufpassen, wohin er seine Füße setzte, denn der Waldboden war uneben und mit hervorstehenden Wurzeln oder Rankengeflechten übersäht. Und er musste darauf achten, dass seien Vermummung nicht verrutschte und er versehentlich seine Identität gegenüber der blonden Halbelfe preis gab, schollt er sich selbst wegen seiner Unaufmerksamkeit und strich hastig eine schlohweiße Strähne wieder zurück unter die Kapuze und hinter sein Ohr. Dabei konnte er nicht umhin, daran zu denken, wie Neltih genau dies vor ein paar Tagen bei ihm getan hatte... "Setzt die Kapuze auf. Die da vorne müssen nicht unbedingt wissen, was ihr seid. Es würde nur Probleme geben...für uns alle." "Gut..." Er hob mit schlanken, schwarzen Fingern die Kapuze aus dem Nacken und legte sie sich über den Kopf, so dass sein Gesicht im Schatten derer verborgen war. Nelith schien aber noch nicht zufrieden zu sein, den die schmalen Hände das Elfen begann seine Kapuze zurecht zu zupfen und ein paar silbrigweiße Haarsträhnen unter den Stoff zu schieben. Dabei berührten Nelith Finger, wohl eher aus Versehen denn aus Absicht, seine empfindlich Ohren. Ein Schlag fuhr durch genau diese und ein Kribbeln machte sich in seinem Magen breit, nicht unangenehm, aber doch etwas seltsam. Von diesen Empfindungen verwirrt, merkte er gar nicht wie der Elf sein Hände wieder zurück zog und sich mit einem "Kommt nun." abwendete. Erneut ermahnte er sich gedanklich auf den Weg zu achten und nicht seinen Gedanken nachzuhängen und bekam gerade noch mit wie Niphredil stehen blieb und die Hand hob. Beinahe wäre er auch noch in Nelith hineingelaufen, stoppte sich aber zum Glück noch rechtzeitig. Es hätte ihm gerade noch gefehlt Nelith jetzt auch noch zu verärgern, obwohl ihm irgendetwas sagte, dass er dies schon getan hatte und nur nicht wusste wann, wo und warum. "Was habt ihr Frau Narwain?" wagte Elaria zu Fragen, wurde aber sogleich von einer herrischen Handbewegung der Mondelfe zum schweigen gebracht. "Scht...ich was hören..." wisperte Niphredil und Silivren strengte sein Ohren an, dann nahm auch er wahr, was die dunkelhaarige Elfe schon gehört hatte. Es war kaum von den Geräuschen des Waldes zu unterscheiden, da es so leise war, dass selbst feine Elfensinne es nur gerade eben wahrnahmen. Als er genauer hinhörte, erkannte er dass es sich um eine Art Lied handeln musste, mehr gegrölt als gesungen von rauen Männerstimmen. "Wir scheinen wohl endlich etwas gefunden haben, nach dem wir wie ein blindes Huhn umhergeirrt sind. Wie heißt es doch so schön, auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Kannst du dem "Gesang" folgen, liebe Schwester?" stellte Nelith unnötiger Weise fest und seine Schwester nickte auf die am Ende gestellten Frage. "Ich hinbekommen." Silivren wusste nicht, ob erleichtert sein sollte oder sich jetzt erst recht Sorgen machen sollte. Die Räuber würden die Beute ganz sicher nicht freiwillig herausgeben. Doch hatte er weniger Angst davor in einem Kampf verletzt zu werden, mehr fürchtete er sich davor, wie bei dem Überfall auf ihr Lager in einen Kampfrausch zu verfallen und sich danach wieder nicht daran zu erinnern, was er getan hatte. Er hatte sowieso schon zu viele Gedächtnislücken, aber abgesehen davon ängstigte es ihn wohlmöglich einen seiner Reisegefährten zu verletzen, während er keine Kontrolle über sich hatte. Mit einem knappen winkend, deutete die Waldläuferin an ihr zu folgen, dann machte sie sich schon wieder raschen, aber lautlosen Schrittes auf. Elaria folgte ihr sofort und auch Silivren setzte sich wieder in Bewegung und schritt an Nelith vorbei, zumindest wollte er das, doch eine helle Hand an seinem Arm hielt ihn zurück und er drehte sich überrascht wieder um und schaut fragend unter seiner Kapuze hervor. "Hier, es könnte gefährlich werden und ihr habt keine Waffe." Die Stimme des Elfen klang unbeteiligt und sein Gesicht war frei von jeder Emotion, doch die Hand, die Silivren ein Langschwert entgegen hielt zitterte leicht. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem "Danke." nahm der Dunkelelf das angebotene Schwert entgegen und wollte sich schon wieder zum gehen umwenden, als ihn erneut etwas aufhielt. Dieses Mal tauchte Nelith Hand in seinem Blickfeld auf und steckte erneut weiße Haarsträhnen zurück unter die Dunkle Kapuze. "Seit vorsichtiger und lasst euch sobald wie möglich etwas mit eurem Haar einfallen, oder denkt zumindest selber daran. Ich habe besseres zu tun, als euch ständig davor zu bewahren nicht erkannt zu werden." Damit wendete sich dieses Mal der Mondelf ab und beeilte sich wieder zu den beiden Frauen aufzuschließen. Silivren schaut ihm einen Moment lang verwundert nach, bevor er sich zur Vernunft rief und auch wieder aufschloss, bevor er die anderen verlor. Es hielt ihn jedoch nicht davon ab, sich über das eben geschehen zu wundern. Erst sprach der Hexer Tage gar nicht mit ihm, dann das. Und wieso schien seine Haut an der Stelle in Flammen zu stehen, die Nelith Finger gestreift hatten, als er ihm - erneut - das Haar wieder an dessen richtigen Platz geschoben hatte? Die Zeit, die sie jetzt noch brauchten, um ans Ziel zu gelangen - zumindest hofften alle vier, dass sie am Ziel sein würden - war kaum nennenswert, nach dem sie schon zwei Tage umhergeirrt waren. Mit jedem Schritt wurde der Gesang lauter und bald erhellte sich auch Elarias Gesicht, da sie nun auch endlich hörte was die Elfen schon längst vernommen hatte. Hinter einer dichten Baumgruppe verborgen hielten sie schließlich an. Nur ein paar Schritte entfernt erstreckte sich eine weite Lichtung. Große Zelte waren Rundherum aufgestellt worden und in Zentrum der Lichtung wurde ausgelassen an einer reichgedeckten Tafel gefeiert. Die feiernde Gesellschaft bestand fast ausnahmslos aus großen breitschultrigen Männern mit ungepflegtem äußeren, vereinzelt konnte Silivren auch ein paar Frauen ausmachen, doch diese unterschieden sich weder in Statur noch im benehmen von den Männern. Nur eine Person am Kopfende der langen Tafel stach aus dem Bild hervor. Nicht weil sie besonders ungehobelt war, eher im Gegenteil. Die Person saß völlig ruhig auf ihrem Platz, ein arrogantes Lächeln zur schau stellend, dass genau zeigte, wie sehr ihr die anderen Personen zu wider waren. Kurzes silberweißes Haar - den Dunkelelfen erinnerte es an sein eigenes - hing fransig um ein Gesicht, das eine ähnliche Form besaß, wie das Elarias und spitze Ohren aufwies, was Silivren auf elfisches Blut schließen ließ. Die Haut waren von einem dunklen Grauton. "Es also tatsächlich stimmen, was man sich erzählen." Hörte Silivren Niphredil neben sich wispern und drehte den Kopf in ihre Richtung, so sah er noch wie Elaria nickte. "Ja...leider. Aber das weiß ich schon länger, ich habe ihn gesehen, als diese Bande uns überfiel. Er hat am Waldrand gestanden und mit genau diesem kalten Grinsen zugeschaut. Das Drowpack ist schon schlimm genug, aber sie bleiben wenigstens unter der Erde wo sie hingehören." Hass triefte aus Elarias Stimme und ihr Gesicht war eine verzerrte Maske des Hasses. "Aber ihre Halbblütige Brut, meint sie könne hier an der Oberfläche tun und lassen was sie wolle." Silivren schluckte und hoffte einmal mehr, dass Elaria ihn nicht als Drow erkennen würde, wobei er sich gleichzeitig wunderte, dass dies nicht schon längst geschehen war. Als er sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ, fiel ihm auf, dass von "unter der Erde bleiben" gesprochen hatte und erinnerte sich daran, wie er diesen Gedanken verworfen hatte, als seine Rüstung zu Staub zerfiel. Aber er hatte wohl nicht unrecht gehabt. Ein Schauder lief über seinen Körper, als sich vor seinen Augen plötzlich das Bild einer dunklen Höhle materialisiert. Stalagmiten ragten in die Höhe, umgeben von Pilzwäldern und in der ferne brannten bunte Feenfeuer. Eine riesige Stadt aus dunklem Stein erstreckte sich vor seinen Augen. Diese Vision nahm sein ganzes Denken und ließen keinen Platz mehr für die Realität. Kälte überkam den Dunkelelfen und er spürte wie er leicht zu zittern begann, dann war verschwand das Bild so schnell wie es gekommen war. Verwirrt blinzelte Silivren, als ihm langsam wieder bewusst wurde, wo er sich befand. Es konnte nicht allzu viel Zeit vergangen sein, denn Niphredil und Elaria standen noch am selben Platz wie zuvor und auch Nelith hatte sich nicht bewegt. Was war das gerade gewesen, ein Erinnerungsfetzen? Silivren blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn Elaria war, trotz Niphredils und Neilth' Einwende auf einen der Bäume gestiegen, die ihnen als Versteck dienten und - Wie hätte es anders kommen sollen? - einer der Äste gab mit einem lauten knacken nach und die blonde Halbelfe landete für alle sichtbar im Gras der Lichtung. Die Banditen schienen nichts mitbekommen zu haben, da sie damit beschäftigt waren sämtlichen Verstand mit Bier zu ertränken. Nur ein paar eisig blaue Augen drehten sich Ruckartig in Elarias Richtung, die Halbelfe erstarrte vor Schreck. Der hellhaarige Bandenführer starrte einige Zeit Elaria einfach nur an, während die blonde Halbelfe wie versteinert im Gras saß. Die Zeit schien sich zu dehnen und die drei noch immer versteckten Elfen hielten den Amten an, dann kam mit einem Mal wieder Leben in die Szene und der Halbdrow-Bandenführer schoss von seinem Platz in die Höhe. Er knallte beide Hände auf die Tischplatte, so dass Silivren die Gläser noch bis in das Versteck hören konnte. "RUHE, IHR VERDAMMTEN HOHLKÖPFE!" brüllte der Halbdrow und sofort wurde es still auf der Lichtung. Die einzigen Geräusche, die Silivren wahrnahmen, war der Gesang der Vögel und Nelith leises Murmel, sowie das Rascheln seiner Robe, als der Elf mit den Armen Gestikulierte. Dann verschwand erst Niphredil, dann der Hexer selber und schließlich verspürte Silivren ein seltsames Kribbeln. Als er an sich herab sah, sah er nichts. Er war völlig verschwunden. Dann erklang wieder Nelith gewisperte Stimme und er sich plötzlich wieder sehen, wenn auch nur etwas verschwommen. "Ich habe uns unsichtbar gemacht und einen weiteren Zauber auf uns gelegt, so dass wir uns nicht gegenseitig aus den Augen verlieren." Silivren hob erschrocken den Kopf als er Nelith direkt vor sich hörte. Etwas verwirrt schaute er in das verschwommene, durchscheinende Gesicht des Mondelfen und nickte. "Gut hört mir zu, Drow. Hört mir genau zu. Meine Schwester hat einen Plan. Ihr und ich werden hier warten führ den Fall, das Elaria sich nicht alleine rausreden kann. Niphredil wird ein paar Schritte hinter ihr stehen. Sollte etwas schief gehen, was es sicher wird, wartet bis ich einen Zauber gewirkt habe, dann folgt mir....und haltet das Rapier bereit, dass ich euch gab. So bald ihr angreift, verliert der Unsichtbarkeitszauber seine Wirkung, also überlegt euch vorher, wo und wann ihr angreift." Silivren nickte nur und wendete sich dann wieder der Lichtung zu, neben sich spürte er wie Nelith das selbe tat, da dieser so dicht neben ihm stand, dass sich ihre Arme berührten. Er fühlte, dass leichte Zittern, das von Nelith Körper besitzergriffen hatte, als sie beobachteten, wie sich die gesamte Räuberbande in einem Halbkreis um Elaria und die unsichtbare Niphredil sammelten und ihr Anführer kam mit langsamen Schritten auf die Halbelfe zu. Niphredil hatte ihren Bogen locker in der Hand und einen Pfeil auf die Sehne gelegt. Mit jedem Schritt, das der Halbdrow tat, um so stärker spürte Silivren das Zittern an seinem Arm und er löste seinen Blick von dem Geschehen. "Alles in Ordnung? Du zitterst..." fragte er leise und bekam sofort einen bösen Blick aus grünen Augen zugeworfen. "Tu ich nicht." Der Drow seufzte lautlos. Wieso war Nelith nur so stur? Aus einem Impuls heraus, umfasste er vorsichtig Nelith Hand und drückte sie leicht. Wieso er das tat wusste er nicht, doch es schien zu wirken, denn auch wenn der Hexer erst zusammenzuckte hörte er auf zu zittern und erwiderte nach kurzer Zeit sogar den Druck der Hand. Während dessen hatte Elaria sich zusammen genommen, war aufgestanden und sogar ein paar Schritte in Richtung des Bandenführers gegangen. "Was macht ihr hier? Moment...gehört ihr nicht zu dieser Händlerkarawane?" Ein spöttisches Grinsen zierte die Lippen des Halbdrow, als er mit langsamen, raubkatzengleichen Schritten um Elaria herum schlich. "Seid ihr etwa gekommen um eure Steine wiederzuholen? Ganz schön mutig führ ein kleines Mädchen, wie ihr es seid. Ihr wisst doch noch nicht einmal, wie ihr mit den Dingern (er deutete auf die Krummsäbel) umgehen müsst." Er lachte auf und trat einen Schritt dichter an Elaria heran. "Ich glaube nicht, dass ihr ausprobieren wollt, ob ich damit umgehen kann oder nicht. Und da ihr ja schon wisst was ich will..." Elaria streckte die Hand aus, mit der Handfläche nach oben. "Na, na, na. Dummes Kind." Erneut lachte der Bandenführer. "Glaubt ihr wirklich ich mache mir die Mühe, die Steine zu stehlen, nur um sie euch wieder auszuhändigen?" Anstatt einen Beutels mit Steinen legte der Halbdrow seinen eigene, behandschuhte Hand auf Elarias. Er war sichtlich amüsiert. "Oh nein, so wird dieses Spiel nicht gespielt, Dummchen." Mit dem Zeigefinger der freien Hand stupste er gegen Elarias Nase und seine eisblauen Augen bohrten sich in ihrer, als er ihre Hand umfasste und mit einem Ruck zu sich zog. "Nennt mir einen Grund, warum ich euch die Steine wiedergeben sollte. Und warum ich euch nicht als Dreingabe handeln sollte." Die Hand mit der er gegen ihre Nase gestupst hatte fuhr nur sanft Elarias Gesichtskonturen entlang. Verärgert schlug diese sie weg. "Ihr seid ein Widerling, eine verfluchte Drowbrut. Eine Schande für jede Halbelfe und für jeden Halbelfen." Sie spuckte der Bandenführer ins Gesicht. Ein paar der Bandenmitglieder wurden unruhig, allerdings wischte sich der Halbdrow nur den Speichel von der Wange, als würde er es gar nicht richtig bemerken. "Ein seltsamer Grund, findet ihr nicht?" Elaria holte tief Luft und verzog das Gesicht hasserfüllt. "Ihr habt doch gar keinen Schimmer davon, was ihr da überhaupt gestohlen habt!" "Ich weiß mehr, als ihr denkt. Ich weiß zufälligerweise genau, was ich gestohlen habe. Genauso weiß ich um eure Freundin, die gerade ihren Bogen auf mich richtet." Die eisblauen Augen schauten an Elaria vorbei, direkt zu der noch immer unsichtbaren Niphredil, dann gab er mit einer Hand ein Zeichen zu seinen Leuten. "Denkt gar nicht erst daran, den Pfeil loszulassen, Elfe." Aus der Menge lösten sich vier besonders breite Kerle und kamen auf Elaria und Niphredil zu. "Jetzt." Hauchte Nelith und entzog Silivren wortlos seine Hand. "Haltet euch bereit." Dem Drow blieb gar keine Zeit um der wärme von Nelith Hand nachzutrauern, denn innerhalb von Sekunden wurde der Hexer wieder völlig sichtbar und aus seinen Fingern schoss eine Salve bläulichweiße Kugelgeschossen auf die vier Räuber zu. Noch während dies auf dem Weg waren, wirkte Nelith schon einen weiteren Zauber, der eine schwach rotschimmernde Kuppel entstehen ließ, die den Großteil der vorstürmenden Räuber aussperrte. Dann setzte der Hexer sich in Bewegung und lief hinaus auf die Lichtung, dicht gefolgt von dem noch immer unsichtbaren Drow. Den Halbdrow hatte das ganze restlos überrascht und er brauchte einige Zeit bevor er sich wieder gefasst hatte, dieser kurze Moment reichte Elaria um sich aus seinem Griff zu befreien und ihre Krummsäbel zu ziehen, während Niphredil ihren Pfeil auf den der vier Räuber abschoss, den Nelith Geschosshagel nicht niedergestreckt hatte. "VERDAMMT!" fluchte der Halbdrow, während er vor Elarias gekonnten Schlägen - wenigstens etwas das sie konnte - zurückwich und nach seinem eigenem Schwert griff um die Attacken abzuwehren. Niphredil hatte inzwischen ihren Bogen an ihren Bruder abgegeben, der rot und weißglühende magische Pfeile auf die Räuber abschoss, die es in die Barriere geschafft hatte, bevor sie sich schloss und sie selber hielt ihr langes Jagdmesser in der Hand, mit dem sie sich gleich gegen zwei Angreifer verteidigte. Silivren stand ein Stück hinter Nelith, unschlüssig, was er tun sollte. Er wollte nicht, dass das ganze so endete, wie im Lager der beiden Elfen. Die Entscheidung nahm ihm schließlich eine der wenigen Frauen der Räuberbande ab, die es irgeendwie geschafft hatte an Niphredil vorbei zu kommen und jedem von Nelith Pfeilen auszuweichen. Sie wirbelte eine Axt mit beiden Händen über ihrem Kopf umher und stieß einen Kampfschrei aus. Der Hexer bemerkte sie zu spät um einen weiteren Pfeil zu beschwören und folgte mit entsetztem Blick wie die Frau näher kam und mit ihrer Axt ausholte. Gleichzeitig schoss Silivren - noch immer unsichtbar - hervor, das Rapier fest in der Hand. Wie von Geisterhand stoppte die Frau mitten in der Bewegung und die Axt glitt ihr aus den Händen und auf ihrer Brust breitet sich ein Blutfleck aus, dann erschien Silivren flackernd vor ihr. Der Rapier steckte bis zum Anschlag in ihrem Brustkorb und war auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Er musste die Lunge erwischt haben, denn die Frau hustete Blut und kippte dann tot hintenüber; wie von alleine glitt die blutbeschmierte Klinge aus ihr heraus. Silivren drehte sich um, um zu sehen, ob Nelith in Ordnung war. Dieser sah erleichtert aus und er lächelte dankbar. Silivren lächelte ebenfalls. Das dem Drow die Kapuze vom kopf gerutscht war, viel beiden im Eifer des Gefechts nicht auf. "Nelith! Die Barriere! Sie zusammenbrechen!" ertönte Niphredils Stimme angestreng und der Augenkontakt zwischen Nelith und Silivren brach ab, als der Hexer sich abwandte, um einen neuen Zauber zu wirken. Auch Silivren brachte sich wieder in den Kampf ein und streckte jeden nieder, der es wagte ihm oder Nelith zu dicht zu kommen und verschaffte diesem Zeit zu Zaubern. Er war überrascht, dass er noch immer völlige Kontrolle über seinen Körper hatte. Während er gekonnt Schläge parierte und Konterte, während er selber nur wenig abbekam. Die Lichtung war erfüllt von Kampfgeräuschen und surrenden Zaubern. Eiszapfen hagelten an einer Stelle aus dem nichts zu Boden, Flammengeschosse durchschnitten immer wieder die Luft und Angreifer schrieen gepeinigt auf, wenn sie mit einem der vereinzelten Säuregeschossen in Berührung kamen. Am ende war es Nelith Zaubern zu verdanken, dass die kleine Gruppe siegte. Die ehemaligen Gefolgsleute des Halbdrow langen entweder tot, verletzt oder besinnungslos am Boden, während Elaria ihm in dem Moment das Schwert aus der Hand schlug, als er durch einen flackernden Flammenpfeil kurzzeitig abgelenkt war. Unsanft versetzte sie ihm einen Tritt mit dem Stiefel, der ihn Rückwärts gegen einen der umstehenden Baum taumeln ließ, dann hielt sie ihm die gekreuzten Klingen ihrer Säbel an die Kehle. "Ich sagte ja, dass ihr nicht ausprobieren wollt ob ich mit den "Dingern" umgehen kann, Abschaum!" zischte die blonde Halbelfe. Hinter ihr kamen Nelith und Niphredil gefolgt von Silivren vorsichtig auf sie zu. Der Boden rot gefärbt war rutschig vom geflossenen Blut. Der Drow hatte irgendwann im Kampf seinen Umhang verloren und war nun völlig unverhüllt, abgesehen von seiner roten Tunika und der schwarzen Hose. "Ich gebe zu ihr seid gut, Kind. Aber..." der Halbdrow brach mitten in seinem Satz ab und starrte an Elaria vorbei Silivren an. Entsetzt stellte der Drow fest, dass er seinen Umhang verloren hatte. Seine schwarze Haut und seine schlohweißen Haare waren für jeden offen sichtbar. Plötzlich grinste der Halbdrow wieder und blickte Elaria wieder an, die ihn nicht einen Moment aus den Augen gelassen hatte. "Ihr nennt mich Abschaum?" Er lachte wieder auf und das spöttische Grinsen von zuvor legte sich wieder auf seine Gesicht. "Aber ihr reist mit einem Drow." Besonders das letzte Wort betonte er und Elarias Augen weiteten sich, bevor ihr Kopf herumruckte. Kapitel 7: Enttarnt ------------------- Soooooo geschafft Kappi 6 auch endlich mal. . .hab mir ja mal wieder viiiiiiiiiel Zeit gelassen ich faulpelz. Ich persönlich mag dieses Kapitel nicht soo, da es viele Szenen beinhaltet, die mir nicht so gefallen, wie sie geworden sind. Und mir ist zu wenig Innenleben von Silivren vorhanden . . . aber ich versprech im nächsten Kapitel wird es wieder anders!! Entarnt Die Sekunde zogen sich in die Länge und Silivren kamen sie vor, als wenn jede einzelne eine halbe Ewigkeit andauern würde. Dann trafen Elarias blaue Augen auf die roten des Dunkelelfe. Unglaube zeichnete sich in den blauen Seelenspiegeln ab, als sie die Erkenntnis traf. Silivren spürte, wie ihm die Kehle trocken wurde und er den drang verspürte einfach wegzulaufen, doch seinen Beine waren wie angewurzelt. Der Halbdrow lachte amüsiert. Kurze Zeit schien es so, als wäre sich die blonde Halbelfe nicht sicher, ob sie sich zuerst um den Bandenführer oder um Silivren kümmern sollte, immer wieder schwenkte ihr Blick von einem zum anderen. Dann ließ sie ihren Gefangenen einfach los und wendete sich Silivren mit ihrem ganzen Körper zu - Niphredil nahm schnell und pflichtbewusst ihren Platz ein und pinnte den Halbdrow wieder an den Baum, bevor dieser sich aus dem Staub machen konnte. Hass verzerrte Elarias Gesicht und als sich ihre Lippen teilten, war ihr Stimme laut, fast schon schrill. "Ihr...ihr habt mich und meinen Vater hintergangen!" kreischte sie und sprach damit Nelith und Niphredil an. "Gebt es zu Verräterpack! Ihr steckt mit dieser Bande unter einem Dach...ihr...ihr hattet nie vor uns zu helfen!" Sie macht einen Schritt auf Silivren zu, einen ihrer Säbel auf ihn gerichtet. "Oder habt ihr am Ende auch noch euer Volk verraten?!" Ein hysterisches Lachen kam über Elarias Lippen. "Ich habe meinen Vater gesagt, er soll euch nicht trauen. "Seine Gründe sich vermummt zu halten." Oh ja was für Gründe. Und Vater nimmt euch das auch noch ab!" Sie kam noch weiter auf Silivren zu, dessen Beine sich noch immer anfühlten, als wären sie mit dem Boden verwachsen. "Sterbt! Verdammte Brut des Bösen!" Und auch als Elaria mit ihrem Säbel nach ihm Schlug, konnte er sich nicht Bewegen. Wie erstarrt stand er da, jeder Muskel in seinem Körper weigerte sich zu arbeiten und er konnte nur ohnmächtig mit ansehen, wie die Klinge auf ihn zuraste. In erschrockener Erwartung des schlimmsten Schloss er die Augen. Wie durch Watte nahm er wahr, das ihm jemand etwas zurief, aber er verstand nicht was. Seine Gedanke drehten sich im Kreis. Er war enttarnt worden und Elaria würde ihn nun töten. Sein Kopf ließ keine anderen Gedanken mehr zu und so dachte er auch nicht daran, den Schlag einfach mit seinem Langschwert zu parieren. Stattdessen wartete er auf das - seiner Meinung nach - unausweichliche. Aber die Waffe sollte ihn nie erreichen. Das einzige was ihn traf, war ein Lufthauch, als etwas an ihm vorbeirauschte. Dann drang ein leiser Schrei in seinen vernebelte Geist. Es brauchte einige Momente, bis ihm die Bedeutung dessen klar wurde, doch dann öffnete er blinzelnd die Augen. Vor sich sah er schwarze Haare und eine weite Robe - Nelith! - der Hexer hatte sich schützend vor ihn gestellt, doch irgendetwas stimmte nicht. Die Gestallt des Elfen war leicht zusammen gekrümmt und ein seine Hände waren auf seine linke Gesichtshälfte gepresst. Auf der Lichtung war vollkommene Stille eingekehrt, nicht einmal die Vögel sangen mehr und auch der Wind schien es nicht zu wagen die Blätter der Bäume zum Rascheln zu bringen. Elarias Gesicht spiegelte noch immer Hass wieder, aber dazu war Überraschung gekommen. Und genauso überrascht fühlte Silivren sich gerade. Selbst die Züge das Halbdrows waren entgleist und er hatte es aufgegeben sich gegen den festen Griff Niphredil zu wehren. "Erst verratet ihr uns! Und nun nehmt ihr diese Kreatur der Finsternis auch noch?!" Elaria fand als ersts ihre Stimme wieder. "Ich sollte euch gleich mit ihm töten!" Etwas fanatisches blitzte in den blauen Augen auf und sie war schon wieder dabei ihre Säbel zu heben. Zeitgleich stürzte Niphredil vorwärts, ihr Jagdmesser in Händen. "N'uum verylle cronh Toror amin!" reif sie aus, schlug mit dem Heft ihres Messer zu und traf Elaria am Hinterkopf. Die Halbelfe verdrehte die Augen, stürzte dann wie gefällt zu Boden und blieb liegen, gefolgt von Nelith, der schlussendlich am Boden kauert und noch immer die Hände auf sein Gesicht gepresst hatte. Vorsichtig - sich auch wieder bewegen könnend - umrundete Silivren Nelith und hockte sich neben Niphredil, die gerade ihren Bruder dazu zu überreden Versuchte die Hände herunter zu nehmen, da mit sie sich sein Gesicht ansehen könnte. Als er es schließlich doch tat, wurde Silivren das ganze ausmaß von Nelith tat bewusst. Ein langer starkblutender Schnitt zog sich über die gesamte linke Gesichtshälfte des Elfen - Angefangen kurz über der Augenbraue war die Haut bis hinunter zum Kinn aufgeschlitzt und Blutverschmiert. "Mein Auge..." wisperte er, während stumme Tränen über die seine unverletzte Wange liefen und zu Boden tropften, wo sie sich mit dem Blut des Elfen vermischten. "Mein Auge...ich...kann nichts mehr erkennen." Nelith stimme zitterte, so wie seine Hände, mit denen er sich in seine Robe krallte. "Shh..Linn Nelith. Tulndu. Ta nauva natulthar." Silivren verstand zwar nicht, was Niphredil sprach, aber ihre Stimme hatte einen beruhigenden Klang und es schien zu wirken, denn Nelith beruhigte sich langsam und sie konnte die Verletzung untersuchen. Nachdem Niphredil das Gesicht ihres Bruders Notdürftig verarztet hatte und der Halbdrow-Bandenführer, der seltsamer Weise nicht abgehauen war, fest verschnürt worden war, um ihn an einem verspäteten Fluchtversuch zu hindern, hatten sich die Gruppe in eins der Zelte - das des Bandenführers, da es im vergleich zu den anderen sehr Komfortabel war - zurück gezogen. Es war recht geräumig und hatte einen Runde Grundfläche, die mit einem kleinen Teppich bedeckt war. Die Einrichtung des Zeltes bestand aus einem mehr oder weniger gemütlich aussehendem Bett und einem massiven Schreibtisch. Anscheinend waren sie da in ein feststehendes Banditenlager geraten, da sämtliche Einrichtung zu schwer war um sie schnell von einem Ort zum anderen zu Transportieren. Elaria hatte Niphredil auf das Bett gelegt und sich daneben gesetzt um da zu sein, wenn sie wieder aufwachte. Der Besitzer des Zeltes saß in einer Nische zwischen Bett und Schreibtisch und starrt schlechtgelaunt vor sich, während Nelith sich auf ein paar Kissen ausruhte. Silivren saß ein paar Schritte entfernt an eine Truhe gelehnt. Reue stieg jedes Mal in dem Dunkelelfe hoch, wenn er in das zur Hälfte von einem Verband verdeckte Gesicht des Mondelfen blickte. Die Verletzung würde eine lange Narbe hinterlassen, doch das war noch gar nicht das schlimmste. Der Schlag hatte Nelith Auge verletzt und Niphredil war in der Heilkunst nicht bewandert genug um die Verletzung völlig zu Heilen. Sie hatte es nur geschafft, mit der wenigen Naturmagie, die ihr zu Verfügung stand, den Riss im Auge zu verschließen. Doch Trotz allem begann sich das Auge zu trüben. Nelith würde auf dem linken Auge erblinden und keiner von ihnen konnte etwas dagegen tun. Silivren fühlte sich schuldig, hätte er reagiert und sich Elaria selber gestellt, anstatt zu einer Salzsäure zu erstarren, hätte Nelith ihn nicht schützen müssen. Weshalb hatte er es überhaupt getan? Unwissend zuckte Silivren mit den Schultern, wie um sich selber zu bestätigen, dass er keine Ahnung hatte. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und erhob sich, ging mit langsam, unsicheren Schritten auf Nelith zu und ließ sich neben ihm nieder. Verwundert hob der Hexer den Kopf, als sich die Kissen neben ihm leicht absenkten. "Was?" fragte Nelith leise, fast schon etwas gereizt klingend, was Silivren sich gleich noch schuldiger fühlen ließ. "Ich..." begann der Dunkelelf leicht krächzend, dann räusperte er sich schnell. "Nelith...ich...es tut mir Leid." brachte er leise heraus und vermied es den anderen Mann anzusehen. "B..braucht..." Nelith brach ab und setzte dann neu an. "Seht mich an, wenn ich mit euch spreche....Silivren." Wie befohlen hob Silivren den Kopf und schaute Nelith an. Ihm war nicht entgangen, das der andere ihn mit seinem ,Namen' angesprochen hatte und nicht wie sonst mit "Drow". "Diolalle...uhm...ich meine danke. Es braucht euch nicht leid zu tun. Ihr seid nicht Schuld...ich meine eigentlich schon, aber..." Nelith schüttelte seinen Kopf. "Wasichsagenwillist...ichweißnichtwarumich dasgetanhabe...aberesistnichteureSchuld. Ichwill nichtdassihreuchVorwürfemacht." Brachte der Mondelf schließlich so schnell heraus, dass Silivren nur mit Mühe den Sinn der Worte verstand und trotz der Situation musste er schmunzeln. Nelith sah in dem Moment einfach nur göttlich aus, wie er so schnell redete und leicht rosa anlief. "Und dir steht Verlegenheit nicht." Darauf färbten sich Nelith Wangen gleich noch etwas dunkler und er machte eine verscheuchende Handbewegung. "Ist ja gut...jetzt wurde alles gesagt." Beeilte er sich zu sagen und drehte sich dann demonstrativ um. Noch immer schmunzelnd begab Silivren sich wieder zu seinem Platz. Das leichte Lächeln, dass über Nelith Lippen huschte blieb ihm nicht verborgen. "Was tun, wenn aufwachen?" Durchbrach Niphredils ruhige Stimme mit einem Mal die eingekehrte Stille und die Elfe deutete auf die Bewusstloses Elaria, an deren Bettkante sie saß. Ihr Gesicht war von Sorge gezeichnet, als ihre grünen Augen zu Silivren wanderten. Ein gehässiges Kichern kam aus der Ecke des Halbdrowbandenführers, während Nelith nur unwissend die Schultern zuckte und Silivren nachdenklich an die gegenüberliegende Zeltwand starrte. "Männer..." schüttelte die Waldläuferin nur den Kopf und tupfte dann mit einem feuchten Tuch über Elarias Stirn die leise stöhnte und ihre Augenlieder zu flattern begannen, als wäre sie kurz davor zu erwachen. Doch nach einigen Momenten kehrte wieder Ruhe in die zierliche Gestallt der Halbelfe ein. Wieder kicherte der Halbdrow leise. Und dieses Mal begann er danach zu sprechen. "Gebt ihr was sie will...die Edelsteine. Dann verschwindet." Ein gehässiges schmunzeln hatte sich auf die gräulichen Lippen gelegt. "Ihr könnt sie aber auch mir überlassen." Die eisblauen Augen funkelten verschlagen und fixierten Niphredils grüne. "Ich nicht geben sie in Hände von euch." Fauchte sie und wandte sich dann ab. "Silivren...machen euch nützlich und suchen Steine. Rot und Blau sie sein müssen...wohl in Beutel." Der Dunkelelf nickte und erhob sich in einer fließenden Bewegung von seinem Platz und begann einfach einmal damit, die Truhe zu durchsuchen, an die er sich zuvor angelehnt hatte. Glücklicherweise war sie nicht verschlossen gewesen, es stellte sich jedoch schnell heraus, dass sie voller recht edler Kleidung war und es keinen Hinweiß auf einen Beutel voller Edelsteine gab. "Glaubt ihr wirklich...ich würde solch Wertvolle Steine in einer Kleidertruhe aufbewahren? Von einem Elfen wie euch habe ich mehr Scharfsinn erwartet." "Haltet euren Mund. Ihr wisst nicht wo von ihr sprecht!" Das war eindeutig Nelith Stimme gewesen, der den Gefangen zurecht gewiesen hatte. Silivren wendete sich neugierig um und bekam gerade noch mit, wie sich Nelith Züge von erzürnt zu ausdruckslos wandelten. Als dieser den Blick Silivrens bemerkte, legte sich ein leichter rosa Schimmer auf seine Wangen. Nun hatte er den Dunkelelfen schon zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Stunden verteidigt. Langsam schien es zur Gewohnheit zu werden. Dieser Gedanke ließ Silivrens Herz für einen Augenblick schneller schlagen und zauberte ein Lächeln auf seine Lippen, bevor er sich seiner Aufgabe besann. Also wo konnten die Steine versteckt sein? Um sich abzulenken, ließ er den Blick durch den runden Raum des Zeltes, doch ihm fiel nichts besonderes auf. Ärger stieg in ihm auf und er trat wütend mit dem Fuß gegen die Kleidertruhe und beförderte einige der Kleidungsstücke. "Hey...diese Stücke sind aus feinsten Stoffen!" Kam ein protestierender Schrei von hinter ihm, doch er ignorierte diesen einfach. Stattdessen trat er noch einmal heftiger gegen die Truhe, welche hinten überkippte und ihren Inhalt auf dem Boden verteilte, doch um darauf zu achten, hatte Silivren keine Zeit. Unter der Truhe war ein Loch im Boden zum Vorscheingekommen, das angefüllt war mit edel erscheinenden Schmuckstücken und Edelsteinen, so wie einem reich verzierten Beutel. "Interessantes Versteckt." Ein spöttischer Ton klang in der Stimme des Dunkelelfen mit, als er einen Blick zu dem Besitzer des Versteckes warf. "Von jemandem wie euch hätte ich mehr Scharfsinn beim erdenken eines Versteckes erwartet." "Schweigt!" schrie angesprochener nur zurück, bevor er sich zurücklehnte und in eine andere Richtung drehte. Von der Kälte, die er an den Tag gelegt hatte, als er noch am Tisch in mitten seiner Männer saß. Seit der gesamten Zeit im Zelt trug das dunkle Gesicht des Halbdrow einen finsteren Ausdruck. Abschätzend wog Nelith den verzierten Beutel, in dem sich nach seiner Vermutung die gesuchten Steine befanden. Elaria war wieder inzwischen aus ihrer Bewusstlosigkeit aufgewacht und saß nun unter den wachsamen Augen Niphredils auf der Kante des Bettes und durchbohrte Silivren geradewegs mit hasserfüllten Blicken, doch sie wagte es nicht auch nur ein Wort gegen den Dunkelelfen zu erheben, dafür hatte Niphredil in den letzten Stunden gesorgt. Der Halbdrow, dessen Name Nym lautete, wie er sich schlussendlich doch noch vorgestellt hatte, lehnte noch immer gefesselt in seiner Ecke und schien genervt zu sein. Die eisigen blauen Augen warfen mal dem einen, mal dem anderen tödliche Blicke zu und widmete sich dann dem Studium der Zeltdecke. Währenddessen saß Silivren einen Schritt von Nelith entfernt und sah interessiert von ihm zum Beutel. "Wir gefunden haben Beutel.....warum du zögern öffnen?" fragte Niphredil und schaute mit ihren grünen Augen in das seinige, das perfekte Abbild ihrer. "Ich...ich weiß nicht. Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich den Beutel in der Hand halte. Als wenn etwas nicht in Ordnung wäre." Nelith strich sich mit der freien Hand über die Haare und zupfte eine Strähne aus dem Verband hervor. Dann richtete er sein unverletztes und als einziges sichtbares Auge zu Elaria, die mit einmal schuldbewusst schaute. Ihr hatte Nelith das verletzte Auge zu verdanken, doch er zeigt kein Anzeichen dafür, dass er es ihr nachtrug. Aber Nelith war ein guter Schauspieler. "Erzählt uns was ihr über die Steine wisst." verlangte Nelith von der Halbelfe zu wissen. Elaria druckste erst herum, wurde dann aber von ihren Schuldgefühlen ihm gegenüber übermannt. "Nun...um ehrlich zu sein..." sie räusperte sich, nur um dann von neuem zu beginnen. "Ihr habt recht. Es handelt sich nicht um normale Edelsteine. Eigentlich handelt es sich nicht einmal um Rubine und Saphire." Elaria atmete tief durch und schluckt, als hätte sich ein Klos in ihren Hals gesetzte. "In Wahrheit sind es Schlüsselsteine..." weiter kam Elaria nicht, denn Nelith viel ihr ins Wort. "Moment...wartet!" rief er aus. "Schlüsselsteine? Nicht etwa die Schlüsselsteine die ich denke, die es sind!" Die Stimme des Hexers überschlug sich beinahe vor Aufregung und er warf seiner Schwester einen bedeutungsvollen Blick zu. "Ich weiß ja nicht was ihr gerade denkt, aber das ist unwichtig. Es sind Schlüsselsteine für ein Uraltes Portal. Es existieren nur Legenden darüber...." Elaria stoppte ihre Erzählung. Ihr Blick sagte deutlich, dass sie der Meinung war schon viel zu viel gesagt zu haben. "Warum sprecht ihr nicht weiter? Warum erzählt ihr ihnen nicht gleich noch wer, nein, was ihr wirklich seit. Ihr und euer Vater und eure gesamte verfluchte Karawane." Schaltete sich Nym mit einem Mal wieder ein, das Studium der Zeltdecke hatte er anscheinend beendet. Sofort fing er sich einen überraschten und gleichzeitig drohenden Blick von Elaria ein. Der Halbdrow kümmerte sich allerdings nur wenig darum und sprach ungerührt weiter, dabei setzte er ein spöttisches beinahe schon boshaftes grinsen auf. "Warum erzählt ihr nicht, was eure...." "Schweigt!" schrie Elaria auf und schneller als jeder anwesende im Zelt reagieren konnte, war sie von ihrem Platz geschnellt. Schallend schlug ihre Handfläche gegen die graugefärbte Wange Nyms und fast sofort begann rot durch den ascheähnlichen Ton zu schimmern - der Halbdrow verzog nur leicht das Gesicht. Dann floh sie, die allgemeine Überraschung nutzend, aus dem Zelt. Den Beutel voll mit Schlüsselsteinen riss sie Nelith aus der Hand und bevor irgendwer reagieren konnte war sie zwischen den Zeltplanen hindurch und im Wald verschwunden. "Ed Seldarine!" fluchte Niphredil, die erste die sich wieder gefangen hatte und stürzte Elaria hinterher aus dem Zelt, musste aber am Waldrand stehen bleiben, da die Halbelfe schon nicht mehr zu sehen war und wieder fluchte sie - laut und ungehalten dieses mal. Und an Nelith Gesichtsausdruck konnte Silivren erkennen, dass es nicht allzu nett gewesen sein konnte. Dann schien die Waldläuferin etwas zu suchen und verschwand ebenfalls zwischen den Bäumen. "Und mich nennt sie unüberlegt." Nelith schüttelte schmunzelnd den Kopf, dann richtete sich sein Blick auf Silivren, das spöttische Lachen Nyms ignorierte er einfach. "Wir sollten unsere weitere Vorgehensweise besprechen." Nelith pausierte. "Unsere Momentane Lage ist: Wir sind mitten im Wald, unsere Spurenleserin hat sich aus dem Staub gemacht, den entwendeten Schlüsselsteinen nach und nur einer von uns kann sich frei und offen bewegen." Er bedachte Silivrens schwarze Haut und weißes Haar mit einem kritischen Blick. "Aber das einzige was uns bleibt ist diesen Ort zu verlassen. Ein Problem ließe sich lösen, wenn ich die nötigen Komponeten für einen Zauber hätte." Der Blick Nelith einen Auges wanderte durch das Zelt und bleib dann an Nym hängen. Seine Brauen zogen sich zusammen und er überlegte. "Seid ihr...Vertrauenswürdig? Zumindest in einem gewissen Maße?" Ein kichern erklang, bevor Nym antwortete. "Vertrauenswürdig? Ich bin ein Halbdrow, noch dazu Bandenführer einer Diebesbande...nunja...zumindest war ich das, bevor ihr diese in Staub verwandelt habt. Und ihr fragt mich ob ich Vertrauenswürdig bin?" Jetzt lachte Nym und kleine Tränen liefen aus über sein Gesicht. Wenn er gekonnt hätte, würde er sich wohl mit beiden Händen den Bauch halten und am Boden kugeln, doch in seiner jetzigen Position musste er sich mit lachen begnügen. "Ich will wissen, ob wir euch bis zu einem gewissen Grade vertrauen können." Schnitt Nelith stimme durch das Gelächter, dass sofort verstummte; trotz der Schärfe spürte Silivren, wie sein Herz einen Hüpfer machte, als Nelith erneut von "wir" sprach. "Und zwar so weit, dass wir euch von eueren Fesseln befreien können. Würdet ihr helfen Elaria zu finden und uns alles erzählen, was ihr über sie wisst?" Nach einem kurzen Moment der Stille nickte Nym und während Silivren ihm auf Nelith Weisung hin die Fesseln abnahm, begann der Halbdrow zu erzählen. "Bei der Karawane handelte es sich um eine Gruppe von Schatzjägern, die sich Die Goldene Hand nennen. Sie sind skrupellos, wenn es um einen Wertvollen Schatz geht und sehr darauf bedacht ihr Handeln verdeckt zu halten. Ihre Motive sind auch mir unbekannt, trotz meiner zahllosen Quellen. Es war schon schwer diese wenigen Informationen zu sammeln. Abgesehen davon, ist mir nur noch bekannt, dass sich Männer und Frauen verschiedener Rassen in dieser Gruppierung befinden." Nym rieb sich über die leicht aufgescheuerten Handgelenke und sah dann mit eisig blauen Augen, die beiden anderen an. "Die Goldene Hand sagt ihr?" Nelith hob die vom Verband unverdeckte Braue und musterte Nym. "Seid ihr sicher?" Der Halbdrow nickte. "So sicher, wie jeden Morgen die Sonne am Himmel aufgeht und am Abend wieder am Horizont versinkt." Versicherte Nym und fügte mit einem Studium Nelith Gesichtes an: "Sagt euch dieser Name etwa etwas?" Silivren konnte an der Tonlage von Nyms Stimme erkennen, dass es sich um eine Feststellung handelte. Nelith antwortete mit einem Nicken, erstickte aber jede weitere Frage, die Nym auf der Zunge liegen mochte, in dem er sich aufrichtete und das Zelt verließ. Silivren folgte ihm mit einem besorgten Blick. Ein seltsames Funkeln hatte in Nelith Augen gelegen, als er zwischen den Planen verschwand. Ein Funkeln, dass Silivren nicht gefiel, auch wenn er nicht sagen konnte woran es lag. Genauso wenig, gefiel ihm Die Goldene Hand, etwas tief in ihm sagte ihm, dass sie Probleme machen würde. Andere Probleme, als er sich vorstellen konnte und wollte. Jedoch fragte er sich, was Nelith über Die Goldene Hand und die Schlüsselsteine wusste. Silivren hoffte, dass es ihm vielleicht beim enthüllen seiner Erinnerungen helfen würde, auch wenn er noch nicht wusste wie. "Nelith?" Mit leisen Schritten trat Silivren von hinten an den Mondelfen heran und legt sanft eine Hand auf dessen Schulter, was Nelith kurz erschrocken zusammen zucken ließ. Doch er fasste sich schnell wieder. "Was noch?" fauchte der Hexer schon fast, als er sich ruckartig umdrehte, dann aber verschwand der harte Ausdruck in Nelith Auge, beinahe sanft schaute es den Dunkelfen dann an. "Ach ihr seid es..."gab er leise von sich, dann drehte er sich wieder um, wehrte sich aber nicht gegen die Hand auf seiner Schulter. Stattdessen starrte er in den Wald, wartend darauf, dass Niphredil wieder erscheinen würde. Silivren blieb einfach ruhig neben ihm stehen, die Hand noch immer auf der Schulter des Hexers. Seine Fragen würde er ein anderes Mal stellen. Zu einer geeigneteren Zeit. Langsam aber sicher kommt ja ma ein Plot in die Story *stolz auf sich sei* und das ganze nimmt geordnetere Formen an *g* So nächstes Kapitel folgt (wie immer) sobald es fertig ist ^.^ Bis dahin schön brav warten :) Kapitel 8: Luskan ----------------- Tadaaaaa! Kapitel 7. Am besten sag ich jetzt nicht viel dazu, außer, dass ich mich extrem damit abgerackert habe. . .durch Schreibblockenkaden und Krea-Tiefs. . .hoffe es ist net zu schlecht geworden. Viel spaß beim lesen. lg Black Feathers Luskan „Elaria! Wartet...bleiben stehen!“ Leicht keuchend jagte Niphredil der blonden Halbelfe hinter her durch das Unterholz. Zweige peitschen und rissen an ihren Kleidern und mehr als einmal stolperte sie beinahe über eine hervorragenden Wurzel oder einen Busch, doch Elaria erging es zum Glück nicht besser. Nicht weit vor Niphredil stolperte sie erneut und fing sich noch gerade eben, doch der beinahe Sturz brachte sie aus dem Rhythmus und verlangsamte ihren Lauf. „Nun warten doch!“ stieß Niphredil aus. Elaria war schon beinahe in ihrer Reichweite, als diese Ruckartig stehen blieb. Niphredil war zu sehr damit beschäftig schliddernd und stolpernd zum stehen zu kommen, als das sie bemerkt hätte, wie Elaria ihrer Hand in eine Tasche gleiten ließ und ein Säckchen mit schwarzem Pulver hervor zog. Die Halbelfe nahm eine Hand voll Pulver aus dem Säckchen und warf es über sich in die Luft, ein lautes Wort in einer Sprache rufend, die Niohredil nicht verstand. Das Pulver flammte auf und eine schwarze Feuerkugel umhüllte, dann löste sie sich samt des dunklen Feuers in Rauche auf. Verblüfft starrte Niphredil auf die Stelle, an der Elaria eben noch gestanden hatte. Jedwede Vegetation war in einem Kreis, dessen Durchmesser etwas sechs Schritte betrug, völlig verbrannt, nicht einmal Asche war übergeblieben. „Ary’Aglar...“ wisperte sie bewundernd, dann schlich sich Zorn in ihre Gesichtzüge, als ihr die zerstörte Natur mit einem mal ins Auge stach. „Was ihr getan, Elaria?“ Grollte sie mit einem Unterton, der jedoch fast etwas mitleidig klang und kniete sich nieder um mit der Hand zärtlich über die verbrannte Erde, alles was über geblieben war, zu streichen. „Was so wichtig..., dass zerstören Natur...“ Mit einem jetzt traurigen Gesicht, aber nicht völlig verrauchten Zorn erhob sie sich wieder, lose Haarsträhnen aus dem Gesicht wischend. „Verlassen darauf...ich euch finden.“ Damit wendete sie sich um und folgt dem Pfad zurück, denn sie zuvor gelaufen war. Es war ein leichtes für sie nicht vom Weg abzukommen, denn weder sie noch Elaria hatten bei der Verfolgungsjagd darauf geachtet wohin, oder worein sie liefen. Währenddessen tauchte Elaria in der selben Flammenkugel wieder auf, in der sie verschwunden war. Nur materialisierte sie sich in einem runden, nur schwach erleuchteten Raum. In der Mitte befand sich ein Kreisrunder Tisch, dessen Oberfläche eine goldfarbene gespreizte Hand zierte – an jedem Finger steckte ein anderer Ring aus edlem Stein. Der Tisch war nicht sehr hoch, so dass man auch hinaufreichte, wenn man auf dem Boden saß; auf einem von fünf bunten ( jeweils zu der Farbe eines Ringes passend ) Sitzkissen, die rund um den Tisch ausgelegt waren. Die Wände und der Boden selber waren mit dicken, jeden Ton absorbierenden Teppichen ausgelegt, in denen goldene Runen glitzerten, die gegen Ausspähungs- und Erkenntniszauber schützen sollten. Die Tür, welche mit einem lauten krachen aufflog, war aus dickem, mit Adamantit verstärkten Stahl. Elaria schien wenig überrascht, von dem plötzlichen Knall, sie rieb sich lediglich mit den Fingern über die leicht zugespitzten Ohren, den Blick ihrer blauen Augen auf den Mann gerichtet, der gerade eintrat. Die dunklen, von grauen Strähnen durchzogenen Haare waren zu einem festen Zopf zusammen gebunden und das Gesicht eine mürrische Grimasse. „Ich hoffe dein vorzeitiges Auftauchen hat einen guten Grund, Elaria!“ rief Toman Siger, während er die Tür wieder hinter sich zu schlug, doch die blonde Halbelfe ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Stattdessen hielt sie den Beutel mit den Schlüsselsteinen in die Höhe. „Ich musste frühzeitig fliehen. Der Halbdrow Nym hatte leider mehr Zeit zum plaudern, als wir erwartet hatten.“ Sie machte eine kurze Pause beim sprechen und setzte dann erneut an. „Aus mir unerfindlichen Gründen befindet sich ein Dunkelelf bei den Elfen und anstatt Nym zu töten, ließen sie ihn am Leben. Ebenfalls floh dieser verdammte Bandführer nicht einfach, wie ich es erwartet hatte, wenn er besiegt würde. Nein er blieb einfach Seelenruhig stehen, bis er gefangen genommen wurde.“ Sie schnaubt verächtlich und warf dann den Beutel mit den Schlüsselsteinen auf den Runden Tisch. „Zumindest habe ich wieder, was uns entwendet wurde. Dieser Elf, der Magier oder Hexenmeister, weiß etwas darüber. Und auch der Halbdrow scheint mehr zu wissen, als wir dachten. Sie könnten zu einer Gefahr für unser Vorhaben werden und für unsere ganze Organisation.“ Gemächlich ließ sie sich dann auf eins der farbigen Sitzkissen nieder. „Wenn dem so ist, werde ich die anderen Ratsmitglieder einberufen. Ruhe dich bis dahin etwas aus und zieh dir etwas Angemesseneres an.“ Damit verschwand der große breitschultrige Mann wieder aus dem Raum. Elaria folgte ihm mit etwas Abstand und verschloss gewissenhaft die dicke Tür aus Adamantitstahl. „Welch rührendes Bild.“ Spottete Nyms Stimme, als er hinter Silivren und Nelith aus dem Zelt tat und seine steif gewordenen Glieder reckte. „Ein Mondelf und ein Dunkelelf in friedlicher Eintracht.“ Er lachte leise und beide Angesprochenen wirbelten herum. Nym hatte sich aber schon längst abgewandt und umrundete nun die noch immer reichlich gedeckte Tafel, auf der Suche nach Essensresten, die nicht schon von der hungrigen, jetzt toten, Meute aufgegessen wurde. „Bedient euch!“ rief der den ertappt schauenden Elfen zu, während er selber eine noch fast ganze Hähnchenkeule von einem der Teller nahm und kräftig hinein biss. „Es ist genug da, die einzigen, die sich beschweren würden, habt ihr schon erledigt.“ Zögernd folgte Silivren der Einladung, nach dem sein Magen eine eindeutige Zustimmung gegeben hatte und auch Nelith folgt ihm kurz darauf, auch wenn er das Essen vorsichtig untersuchte, bevor er etwas zu sich nahm. Als Niphredil schließlich wieder zum Lager zurückkehrte war es schon lange Nacht. Der Mond stand hoch am Himmel und warf seinen silbrigen Schein auf die Zelte. Ein liebevolles Lächeln legte sich über ihre Lippen, als sie ihren Bruder sah, wie er schlafend an einen Baum gelehnt am Waldrand saß. Seine Robe war zerknittert und das dunkle Haar fiel zerzaust auf seine Schultern. Noch immer lächelnd ging sie langsam auf Nelith zu und ging neben ihm in die Hocke. Ihre Hand strich sanft eine lose Strähne aus dem, zur Hälfte von Verbänden verdeckten Gesicht, dann zupfte sie diesen zurecht, ehe sie sachte über das Haupt ihres Zwillings streichelte. „Mh..?“ machte dieser leise und öffnete das einzig sichtbare Auge blinzelnd. Es dauerte einen Moment lang, bis es sich af Niphredil fixierte. „Wie geht es dir?“ fragte sie leise in der Sprache des Elfenvolkes und fuhr fort ihm über den Kopf zu streichen. Schnurrend lehnte Nelith sich in die Berührung. „Besser...“ begann Nelith, doch als er den zweifelnden Blick seiner Schwester sah, korrigierte er sich. „Nun ja...der Schnitt brennt, aber es wird besser.“ Gab er dann leise zu. „Aber ich...ich bin dem Drow nicht böse darüber. Es ist seltsam. Selbst wenn ich wollte, ich könnt es nicht. Ich...verstehe nicht wieso...“fügte er dann langsam hinzu. Niphredil blickte ihn nur vielsagend an, ihre Lippen bewegten sich aber nicht, nur ein sanftes Lächeln war zu sehen. „Gehe wir in das Zelt. Ich bin müde und du sicher auch. Erzähl morgen was mit Elaria ist.“ Nelith erhob sich langsam die Hände seiner Schwester abschüttelnd; diese nickte sacht und folgte Nelith dann ins Zelt. Als der nächste Morgen langsam dämmerte, war noch alles ruhig in dem ehemaligen Banditenlager. Nur die Vögel sangen in den Bäumen und einige vereinzelte Kaninchen raschelten im Dickicht um die Lichtung herum. Erst einige Stunden später regten sich die erste im Lager. In fast stummen Einverständnis packten die vier – zum Teil unfreiwilligen – Gefährten ihre Sachen zusammen. Nym hatte am letzten Abend zugestimmt die Gruppe nach Luskan zu führen und sich ihnen anzuschließen, warum hatte er noch nicht erklärt und Nelith, er führte meist die Gespräche, wollte vorerst nicht nachfragen. Er hoffte so oder so noch immer den Halbdrow in Luskan loswerden zu können. Sie erreichten den Waldrand früher, als sie erwartet hatten, keiner hatte damit gerechnet, dass Nym das Lager so vergleichsweise nah am Waldrand hatte errichten lassen. Von dort aus dann führte der Halbdrow sie nach Norden, bis sie auf den Fluss Mirar trafen. Die meiste Zeit über wanderten sie in Schweigen gehüllt. Silivren war wieder in die dunkle Kutte gehüllt, die Kapuze tief in das schwarze Gesicht gezogen, nicht nur um ihn vor neugierigen Blicken zu schützen, sondern auch um seine Augen vor dem grellen Licht der Sonne zu bewahren. Ab und an wanderte sein Blick zu Nelith, der nur wenige Schritte vor ihm herging. Seine von seinem eigenen Blut verschmierte Robe hatte er durch eine saubere ersetzt, wobei sich Silivren fragte, woher der Hexer diese nahm, denn außer einem relativ kleinen Rucksack trug der Elf keine weiteren Taschen bei sich. Neben ihm ging Niphredil, von vorne schon kaum von Nelith zu unterscheiden, hätte Silivren von hinter ihnen erst recht Schwierigkeiten gehabt die beiden auseinander zu halten, wären sie nicht so grundverschieden gekleidet. Ganz vorn, als Führer, setzte Nym einen federnden Schritt vor den anderen. Als einziger der kleinen Gruppe war er nicht still, die ganze Zeit lang pfiff er eine Melodie vor sich her und ein permanentes verschmitztes Grinsen hatte sich in seinem Gesicht festgesetzt. Als sie dann schließlich das Ufer des Mirars erreichten stand die Sonne schon hoch am Himmel und machten sie eine kurze Pause. Niphredil erneuerte währenddessen den Verband über Nelith verletztem Auge und säuberte die Wunde rund herum gründlich mit frischem Wasser aus dem Fluss. Allein der Anblick der rotverkrusteten Wunde, die sich über die rechte Gesichtshälfte zog, reichte aus um in Silivren wieder Schuldgefühle aufkeimen zu lassen und er wandte sich schnell ab. Dann nahmen sie ein kaltes Mittagessen ein, das für jeden aus etwas Brot und getrocknetem Fleisch bestand und kaum hatten sie zuende gegessen, drängte Nym auch schon wieder zum Aufbruch. Die nächsten Tage setzten sie ihren Weg in Richtung Westen fort, dem Verlauf des Flusses folgend, der neben ihnen herrauschte. Nym erlaubte nur wenige Pausen, er schien es aus den anderen unerfindlichen Gründen mit einem Male eilig zu haben und manchen Tag marschierten sie bis in die Nacht hinein, bis selbst die guten Augen der beiden Elfen und des Halbdrows kaum noch etwas erkennen konnten. Lediglich Silivren liebte die Stunden, die sie im schwachen Licht des aufziehenden Mondes liefen. In diesen Stunden konnte er den Blick vom Boden heben, ohne Angst haben zu müssen, dass die Sonne seine Augen verbrannte und die Schönheit der Umgebung in sich aufnehmen. Immer öfter beschwerte Nym sich, dass sie keine Pferde hatten – Silivren tat dies mit einem Schulterzucken ab, was er nicht kannte, konnte er nicht vermissen – und seine Laune sank, wodurch er sich dann oft zu unbedachten Kommentaren hinreißen lies und dadurch dann wieder mit dem hitzigen Hexer aneinander geriet. Nach mehreren Tagesmärschen dann schließlich erspähte Niphredil in der Ferne die Umrisse einer Stadt, Luskan, wie Nym bestätigte – der letzten Stadt auf dem Weg nach Norden ins Eiswindtal, wie er sein Wissen mit Stolz preisgab. Von Nelith erntete er dafür nur ein sarkastisches „Wer hätte das Gedacht?“ und ein sachtes Schmunzeln von Niphredil, Silivren enthielt sich jeden Kommentares. Kurz vor der Abenddämmerung, gerade noch rechtzeitig bevor die Stadtwache die Tore schloss, erreichten sie das Südtor der Stadt. Als die Stadtmauer klar in Sichtweite gekommen war, hatte Nym nach Süden abgedreht, so dass sie sich der Stadt auf einer großen Straße näherten. Um diese Tageszeit war kaum noch betrieb an dem großen Tor, wer etwas in Luskan wollte war früher am Tage gekommen und wer Nachts noch hinter die Mauern wollte, bediente sich anderer Wege, so waren die Vier fast allein auf der Straße. Nur ein Mann trieb die Tiere seines vollbeladenen Wagens zu einem letzten Spurt an um die Stadttore noch vor Sonnenuntergang zu durchqueren. „Halt!“ rief einer der, mit Kettenrüstungen gepanzerten und Hellebarden bewaffneten Torwächter, als sich die kleine Gruppe den Toren näherte. Seine Augen musterten Misstrauisch den Halbdrow, der hocherhobenen Hauptes auf ihn zustolzierte und Silivren, der seine Kapuze noch etwas tiefer in das Gesicht zog und dann die Hände gut unter dem Mantel verbarg. „Was wollt ihr in Luskan?!“ verlangte er dann zu wissen, als die vier Reisenden vor ihm zum stehen kamen, seine Hellebarde richtete er mit der Spitze auf Nym, der zwar angehalten hatte, aber jetzt wieder ein überhebliches Grinsen trug, aber keine Antworten machte zu Antworten. „Wir sind nur Reisende.“ Sprach dann Nelith plötzlich, als der Wächter langsam wütend zu werden schien. Er schob Nym zur Seite und nahm selber den Platz vor dem gerüsteten Mann ein, der nun ihn skeptisch ansah. „Alles was wir wollen ist einige Tage in der Stadt ausruhen und dann weiterziehen nach Letzthaven. Wir kommen von Silbrigmond, aber wir sind wohl zu weit nach Norden abgekommen.“ „Silbrigmond?“ fragte der Wächter nach, Nelith nickte und auch Niphredil. „Avavaen. Ja.“ Stimmte sie zu. Inzwischen war ein weiterer Wächter hinzugekommen und trat nun hinter den ersten. „Gibt’s irgendwelche Probleme?“ fragte er, dazu entschlossen die Störenfriede, sollten es denn welche sein, davonzujagen. „Diese Vier behaupten aus Silbrigmond zu kommen.“ Informierte der erste Torwächter den Zweiten. Leise, aber für die elfischen Ohren – die jeder der vier besaß – gut zu hören, fügte er hinzu: „Ich traue ihnen nicht.“ Der zweite Wächter blickte einmal über die Gruppe und grinste dann. „Silbrigmond? Oh ja, so sehen die Vier aus. Da lassen sie ja jeden rein.“ spottete er, fast zeitgleich schoss Nelith Braue nach oben und er öffnete schon den Mund um zu protestieren, lies es dann aber doch und atmete nur tief durch, ehe er wieder zum Sprechen ansetzte. „Dürfen wir nun passieren?“ wollte er wissen. Der Wächter grinste nur, dann wurde er ernst. „Ja ja, geht nur weiter, aber haltet das Halbblut da im Zaum. Wenn ihr nur einen falschen Schritt macht, findet ihr euch schneller in einer Zelle unter der Erde wieder, als ihr schauen könnt.“ „Werden wir.“ Versprach Nelith, dann drängte er sich an den Wächtern vorbei, gefolgt von den anderen dreien. Innerhalb der Stadtmauern übernahm Nym wieder die Führung, worüber die anderen nur froh waren, denn sie hatten schon nach wenigen Biegungen den überblick verloren. Der Halbdrow führte sie zielsicher um zahlreiche Ecken und durch Gassen, die so verwinkelt waren und einander ähnelten, dass Silivren bald das Gefühl hatte immer nur im Kreis zu laufen. Irgendwie kamen sie aber wohl doch voran, denn nach einiger Zeit blieb Nym vor einem, für die Umgebung, relativ großen und sauberen Gebäude zum stehen. „Das betrunkene Einhorn.“ Verkündete er lautstark und grinste. „Sie mag von außen nach nichts aussehen, aber seid ihr erst einmal drinnen, werdet ihr aus dem staunen nicht heraus kommen. Gehört übrigens einem bekannten von mir.“ Nym stieß die Tür auf und signalisierte den anderen dreien an der Tür auf ihn zu warten, dann verschwand er an die Bar, wo er sich mit dem Mann dahinter unterhielt, welchen er scheinbar gut zu kennen schien. Silivren währenddessen ließ seinen Blick umher schweifen. Der Schankraum war klein und gefüllt mit betrunkenen Männern und sehr vorteilhaft gekleideten Frauen, die Getränke servierten. Ein unangenehmer Geruch stieg ihm in die Nase und der Lärm war eindeutig zu laut für seine empfindlichen Ohren. Als Nym wieder auftauchte und ihnen deutete zu folgen, war er glücklich endlich dort weg zu kommen. Wobei es jedoch fraglich war, ob es da, wo sie nun hingingen, besser sein würde, aber er hoffte es einfach mal. Auf der anderen Seite des Schankraums angekommen schob Nym mit den Worten „Wir treffen meinen bekannten im Hinterzimmer.“ Einen schweren Vorhang zur Seite. Als dieser zufiel sperrte er gleichzeitig den Lärm des Schankraums aus, dafür trat wohliges Seufzen und helles Gelächter an die Ohren des Drow, welches er nicht einzuordnen wusste, aber das brauchte er auch gar nicht. Nelith’ und Niphredils verzogenen Gesichter sprachen Bände, als er sich dann selber umblickte erkannte er den Grund. Überall rekelten sich hübsche und exotische Frauen zwischen weichen Kissen. Weiter hinten glaubte er sogar eine erkennen zu können, aus dessen Kopf zwei gedrehte Hörner wuchsen. Ein Kichern des Halbdrows lies die drei Elfen dann aber wieder auf ihren Führer aufmerksam werden. „Kommt schon.“ Grinste dieser nur und bahnte sich dann einen Weg durch das Gedränge. PS: Kommis sind wie immer erwünscht^^ Und Rechtschreibfehler dürft ihr für euch behalten ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)