Blutmond von Masayoshi220 ================================================================================ Kapitel 7: 7 ------------ VII Der Mond schien hell als Darius den Körper des Mannes in der Seitenstraße ablegte. Entgegen seiner sonst üblichen Handlungsweise hatte er einen älteren Mann getötet. Er blickte ein letztes Mal auf die Leiche, drehte sich um und erstarrte. Vor ihm stand ein kleiner Junge, seine weißblonden Haare fielen ihm in die Stirn. "Nein!", war das Einzige, was Darius hervorbrachte. Der Junge starrte den Vampir an und sein Blick fiel auf den Toten. "Ist mit dem Mann alles in Ordnung, Mister? Soll ich einen Arzt rufen?", fragte er unschuldig. Darius schaute von der Leiche zu dem Jungen und lächelte beruhigend. "Nein, mein Kleiner. Dem Mann ist nur schlecht geworden, komm, lassen wir ihn ein wenig ausruhen..." "Aber, er ist verletzt, wir müssen ihm helfen!", rief der Kleine und wollte an Darius vorbei laufen, doch dieser packte ihn am Arm. "Nein!... Pass auf, Junge, lass uns ein Eis essen gehen", säuselte er. Der Junge verzog schmerzhaft das Gesicht. "Au, Mister, Sie tun mir weh! Lassen Sie mich los!", bettelte er und wollte sich losreißen, doch Darius' Griff war unerbittlich. Langsam verlor er die Geduld, denn das Kind wollte einfach keine Ruhe geben und zappelte unaufhörlich. Warum erkannte ihn sein Engel nicht? warum wehrte er sich? Er wollte ihm doch nichts tun. "Mein Kleiner, mein Süßer, es ist alles in Ordnung. Komm, lass uns nach Hause gehen", Darius streichelte dem Jungen die Wange und nahm ihn auf den Arm, doch er fing an, panisch zu zappeln, schlug um sich und entkam so schließlich dem festen Griff des Vampirs. "Hilfe! Der Mann tut mir weh!", schrie er. Darius wurde wütend und presste ihm die Hand auf den Mund, doch der Kleine wehrte sich umso heftiger, je mehr Darius versuchte, ihn zu beruhi-gen. Verzweifelt trat das Kind nach seinem Bein. Darius schlug dem Jungen ins Gesicht, so heftig, dass er an die Hausmauer prallte und benommen liegen blieb. "Du kleine Missgeburt! Wie kannst du es wagen, mich zu treten!", zischte er. Er beugte sich zu dem Kind hinunter und bog den Kopf zur Seite, ließ seine Fangzähne aufblitzen und wollte sie in der weichen Haut des Jungen ver-senken. "Darius! Nein! Was tust du da?", rief jemand. Darius sah auf und erkannte Laurent am Eingang der Seitenstraße stehen. Wie konnte dieser Mensch es wagen? Der Vampir knurrte und mit einem leichten Ruck seiner rechten Hand brach er dem Jungen das Genick, dann stand er auf. "Was hast du getan?", flüsterte Laurent, sich bewusst, dass Darius ihn hörte. "Das hast du zu verantworten! Wärst du nicht dazwischen gekommen, dann würde der Junge noch leben", entgegnete Darius und mit einer blitzschnel-len Bewegung war er hinter Laurent und überwältigte ihn, noch ehe dieser reagieren konnte. "nun, da ich meinen allabendlichen Trunk nicht genießen konnte, wirst du meinen Durst stillen", sagte Darius und nahm Laurent einen Teil seines Blutes. Laurent zog ein kleines Messer und rammte es Darius in den Oberschenkel, überrascht keuchte dieser auf und taumelte zurück. "Du hast genug Menschenleben auf dem Gewissen, Blutsauger!", zischte Laurent und wollte durch eine schnelle Drehung aus Darius' Reichweite gelangen, doch der Vampir hatte sich von seiner Überraschung schneller erholt als Laurent gedacht hatte und erwischte diesen am Arm. "Das war ein großer Fehler!", raunte Darius warnend. Mit einer Bewegung, die Laurent nicht einmal wahrgenommen hatte, hatte Darius Laurent das Messer aus der Hand geschlagen, fing es mit der ande-ren Hand auf und rammte es Laurent in den Magen. Dieser stieß heftig den Atem aus und krümmte sich. Laurent wartete auf den letzten Schlag von Darius, der jedoch war wie vom Erdboden verschwunden. Müde lehnte er gegen die Mauer, das Messer hatte er unter Schmerzen bereits heraus gezo-gen und versuchte die Blutung mit seinem Hemd zu stoppen. Mühsam rap-pelte er sich auf und schleppte sich bis zum nächsten Krankenhaus. Er hatte gelernt, Darius nicht zu unterschätzen, denn es würde in jedem Fall sein Leben kosten. Sobald würde Laurent jedenfalls nicht mehr zur Villa zurückkehren. Von dieser Auseinandersetzung behielt er eine große Narbe auf dem Bauch zurück. Zwei Wochen später verließ er das Krankenhaus wieder und kehrte doch zu Darius zurück, entgegen seiner Vorsätze. Wo hätte er auch anderes hinge-hen können? Darius schwieg zu diesem Vorfall und behandelte Laurent wie vorher, doch er beobachtete Laurent, dessen war er sich sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)