Drei Teenies unter sich-Die Geschichte von JackStamper ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1, Endlich frei ---------------------------------- Endlich! Ich hatte es geschafft! Ich saß im Sessel und dachte über die letzte Woche nach. Am Montag war ich trotz Verboten, trotz Androhungen und trotz vieler Tränen endlich aus dem Haus meiner Eltern ausgezogen. Am Dienstag kamen meine Sachen mit dem Möbelwagen an. Am Mittwoch- mein unumstrittener Lieblingstag der letzten Woche- lud mich Thomas dazu ein, am Sonntag mit ihm Essen zu gehen. Am Donnerstag bekam ich endlich die Stelle im Schnellrestaurant. Damit kann ich jetzt auch endlich alleine die Miete zahlen. Und heute, am Freitag, bekam ich zum ersten Mal Post in meiner neuen Wohnung. Es waren insgesamt drei Briefe. Der erste war- wie ich schmerzlich feststellte- die Rechnung für den Möbelwagen. Diesen Brief warf ich gekonnt auf den Schreibtisch, auf dem sich schon einiges stapelte. Brief Numero 2 enthielt eine Einladung, mit System im Lotto zu tippen. Der kam mit System in den Mülleimer. Der Dritte sah nun endlich nach einem echten Brief aus, zumal er als Absender meine Großmutter hatte. Ok, so gut verstand ich mich mit ihr nicht, aber immerhin war es ein echter Brief, und das reichte. Ich öffnete ihn schnell, fragte mich, was die alte Verrückte jetzt wieder sagen will, und dann traf es mich. Einladung zu einer Beerdigung. Autsch, dachte ich da nur. So einen Brief will man nicht gerne bekommen, und wenn es der erste ist. Ein Blick auf die Namen der Verstorbenen, sagte mir...nichts. Markus und Rachel Parry. Ich überlegte fieberhaft, wer das sein könnte. Nach einigen Minuten fiel mir was ein. War Rachel Parry nicht meine Tante? Die Schwester meines Vaters? Das könnte gut passen, denn die war mit ihrem Mann nach Florida gezogen, um dort ihre Kinder großzuziehen. Ich hab sie bestimmt seit 16 Jahren nicht mehr gesehen...und als Dreijährige behält man ja nicht gerade jeden Namen. Ja, das musste sie sein... Ich las mir alles noch mal durch. "Central Church Boston", da konnte ich gut mit dem Auto hin, das war kein Problem. "Termin: Sonntag 14:30 Uhr." Autsch, das könnte knapp werden. Am selben Abend war ich mit Thomas verabredet...aber, wenn es nicht so lange dauert, wird's wohl klappen..."Zur Verkündung des letzten Willen alle nächsten Anverwandten nach dem Begräbnis in der Kirche warten." Da stutzte ich kurz. Ich war eine Nichte. Wie nah, muss man anverwandt sein, um dazu zu zählen? Ich atmete erstmal durch und legte dann den Brief zur Seite. Meine optimistische Stimmung war erstmal dahin. Nicht nur, das ich bei meinem Rendez-vous mit Thomas nichts wirklich positives über den Tag berichten könnte, nein, da bin ich mal selbstständig, und schon wieder verpflichtet, zu einem Termin zu kommen. Ich weiß, wenn ich nicht kommen würde, könnte ich jede Sympathie bei meinen Verwandten verlieren. Und das wollte ich nicht. Also musste ich am nächsten Sonntag früh aufstehen, mich fein rausputzen, zur Beerdigung (und möglicherweise noch zur Verlesung des letzten Willens) und wäre erst danach wieder frei. Das war durchaus machbar. Ich holte nochmals Luft und stand dann auf, um mich in mein Bett zu legen. Normalerweise würde ich mit dieser Stimmung noch stundenlang fernsehen, aber ich hab den Kabelanschluss noch nicht entschlüsselt bekommen, weshalb der Fernseher bisher nur eines zeigt: Schnee. Noch eine Sache, die ich in der nächsten Woche verbessern wollte. Dann, wenn ich endlich wieder frei war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)