Bittersweet Feelings von CatherineMiller ================================================================================ Dr. Schuldig für alle Fälle --------------------------- Autor: CatherineMiller Titel: Bittersweet Feelings Fandom: Weiß Kreuz Kapitel: Dr. Schuldig für alle Fälle Teil: 4/? Pairings: RanxNagi; BradxKen; SchuldigxYohjixSchuldig; FarfxOmi Warnungen: völlig verpeilter Brad XDD Danksagung: Vielen Dank an mein Betas emilyheart, Corrychan und takeuchi, die sich fleißig durch meine tausend Tippfehler mühen! Sonstiges: Schuldig is nicht ganz dicht, das is mir durchaus bewusst (und wer anders über ihn gedacht hat: hallo? ein DEUTSCHER Psych....ähä Telepath, was will man da bitte erwarten? XDD). Mir tut Yoji jetzt schon leid wenn ich ehrlich bin ^^" Viel Spaß beim Lesen! Während sein Leader sich den Wirren und Schrecken des riesigen Supermarkts aussetzte, saß Schuldig in seinem Zimmer, schmollte und kaute gleichzeitig. Die Welt war ja sooo ungerecht zu armen, kleinen, deutschen Killern. Schniefend sah er auf seine Bandanas, oder vielmehr das, was davon übrig war. Diesmal hatte Farfarello wieder ganze Arbeit geleistet und einen Scherenschnitt par excellence daraus gefertigt. Musste mit der Bastelschere mit extra stumpfen Spitzen ganz schön schwer gewesen sein, den teuren Stoff zu zerschneiden. Jetzt prangten große, rautenförmige Löcher darin, oder eine Kette aus kleinen Männlein entstand, wenn man sie auffaltete. Und er hatte wirklich kein einziges ausgelassen. So konnte er doch unmöglich herumlaufen! Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, noch nicht mal die Sonnenbrille hielt sie einigermaßen zurück, keine Chance. Er sah gar nicht mehr cool aus, überhaupt nicht, sondern einfach nur noch dämlich. Viel zu jung und... uncool! Wenn ihm seine langen Haare ja nicht so heilig wären, würde er sie abschneiden, aber sie waren sein ganzer Stolz. Vor allem ihre Farbe, die trotz aller Verleumdungen WIRKLICH echt war, hatte es ihm angetan. Andere gaben für so etwas massig Geld aus, während er einfach so von der Natur beglückt worden war... nicht nur was eine Haare anging selbstverständlich. Seufzend vertilgte er den letzten Bissen Brötchen und erhob sich. Half alles nichts, musste er eben einkaufen gehen. Eine richtig ausgedehnte Shopping-Tour würde ihm jetzt wirklich gut tun, er brauchte ohnehin mal wieder was neues zum Anziehen, schließlich war er seit einer Woche nicht mehr in die Stadt gekommen. Er wanderte in seinen begehbaren Kleiderschrank und sah sich stirnrunzelnd um. In seiner Hausjeans konnte er ja nicht gut raus gehen, wie sah das den aus. Summend und sich mit dem Zeigefinger auf die Unterlippe tippelnd schritt er die Regale und Kleiderstangen ab. Schwer, wirklich schwer, schließlich sah er ja eigentlich in allem gut aus. Aber etwas Besonderes musste man schon tragen, wenn man schon mal bei Tageslicht auf die Straße ging. Hier hingen größtenteils Disco-Klamotten und teilweise sogar Anzüge für die gelegentlichen Treffen mit dem langweiligsten Menschen, den er kannte, seinem Boss Takatori. Der Kerl war so ekelhaft, dass sich Schuldig schon aus Prinzip aus seinen Gedanken fernhielt. Alles woran der zu denken schien war Rache und Sex mit seinen Angestellten. Der Deutsche war nur froh, dass Schwarz einfach zu gefährlich war, für solche Aktionen war und dass Takatori das auch wusste. Er selbst hatte ja auch nichts gegen ein bisschen härteren Spaß und er liebte es auch, seine Opfer zu quälen, aber man konnte es auch wirklich übertreiben! Einmal hatte er eine solche Szene im Kopf des geilen Bocks gesehen - mit ihm selbst in der Hauptrolle. Noch heute schüttelte es ihn, wenn er sich daran erinnerte. Und der Wichser hatte sich doch auch noch allen Ernstes gedacht, dass ihm SOWAS gefiel. Also bitte, er war vielleicht ein sadistischer Killer, aber doch nicht niveaulos! Er schüttelte die lästigen Gedanken ab. Seine Laune war schon schlecht genug, da musste er sich nicht noch mit diesem Perversling abgeben. Wenn Brad wüsste, was der Boss über ihn dachte... Schuldig grinste leicht und zog ein schwarzes Seidenhemd von einem der Bügel. Oh, oh, der würde aber schauen! Vielleicht steckte er es ihm ja mal, aber wenn, dann nur, wenn er gerade in der Nähe war. Er zog sich das Shirt über den Kopf und betrachtete einen Moment seinen Oberkörper im Spiegel, der auf der Außenseite des Schrankes angebracht war. Seufzend strich er ein paar seiner Narben nach. Viele waren es ja zum Glück nicht, aber doch einige und sie störten das schöne Gesamtbild wirklich, wie er befand. Nachdenklich betrachtete er eine, die kreisrund um seinen rechten Oberarm verlief. Er sollte den Kätzchen mal wieder einen Besuch abstatten, um etwas gegen seine Langeweile zu tun. Ein wenig seiner Laune kehrte wieder zurück und er schlüpfte rasch in das Hemd, genoss das Gefühl des kühlen Stoffs auf seiner Haut. Die Jeans tauschte er noch gegen eine schwarze Lederhose, die mal ausnahmsweise nicht hauteng an ihm klebte, sondern sehr bequem saß. Er ging ja schließlich einkaufen, nicht aufreißen. Man wusste zwar nie, wem man auf der Straße begegnete, aber heute legte er es auch nicht auf ein Stelldichein an, dazu war er einfach nicht aufgelegt. Zufrieden betrachtete er das Gesamtbild, bis sein Blick auf seine Haare fiel. Grummelnd schob er sich eine Sonnenbrille hinein, um wenigstens genug sehen zu können, bevor er sich Geldbeutel und Autoschlüssel schnappte. Unten klappte eine Tür und wenig später hörte er, wie sich das Garagentor öffnete. Neugierig ging er ans Fenster und sah hinaus. Da rollte gerade Brads schwarzer Mercedes vom Hof. Sehr gut, dann konnte schon mal keiner meckern, weil er wieder nicht arbeitete, wie er es eigentlich tun sollte. Was konnte er denn dafür, wenn ihn der Papierkram einfach nur anödete? Er war sogar schon mal dabei eingeschlafen, kaum zu glauben aber wahr. Einfach eingeschlafen vor Langeweile. Naja das würde ihm heute Morgen jedenfalls nicht passieren. Er musste jetzt nur noch an Farfie vorbeikommen, ohne dass dieser ihn erwischte und am Ende noch für Hausarbeit einspannte und alles war perfekt. Auf Zehespitzen schlich er zur Tür, öffnete sie geräuschlos und lauschte. Es war doch ab und zu ganz nützlich, die Scharniere zu schmieren, vor allem, wenn man sich unbeobachtete wegschleichen wollte. Aus der Küche drangen leise Geräusche. Klapperndes Geschirr und laufendes Wasser. Guuut der Ire war also beschäftigt. Die Mistkröte von Chibi konnte ihm auch nicht in die Quere kommen, der war inzwischen in der Schule... hoffte Schuldig jedenfalls. Der verpetzte ihn nämlich, wenn er ihn erwischte, mit der Begründung, dass Schuldig sich immer um alles drückte und stinkefaul war. Üble Verleumdung, sonst nichts! Schnell huschte er aus der Tür und schloss sie genauso lautlos wieder. Jetzt lauerte das nächste Hindernis: die Treppe. Die alte, hölzerne, knarzende Treppe. Farf konnte verdammt gute Ohren haben, wenn er wollte, selbst, wenn er wie gerade eben, abgelenkt war und er wollte immer gute Ohren haben, wenn Schuldig gerade dabei war, sich um etwas zu drücken. Aber der Orangehaarige war ja nicht dumm. Also hatte er die Zeit, als seine Kollegen mal komplett ausgeflogen waren genutzt, um sich einen Slalom für die Treppe einfallen zu lassen. Er wusste jetzt genau, wo das Ding ächzte und wo nicht. Unter einigen lächerlich wirkenden Verrenkung, die teilweise wirklich abenteuerlich aussahen, bewegte er sich schließlich die breite Stiege hinunter. Die letzten drei Stufen musste er springen, weil es bei denen absolut nicht möglich war, eine leise Stelle zu finden. Diesmal landete er allerdings geschickter in der Hocke als noch vor einer Stunde, als er sich so böse verletzt hatte. Er atmete tief durch und entspannte sich etwas. So, nun musste er nur noch durchs Wohnzimmer, an der Durchreiche zur Küche vorbei, was mit Abstand das Schwerste war und in den Hausflur. Sollte doch eigentlich zu schaffen sein. Gesagt, getan. Ins Wohnzimmer zu kommen war ja nicht weiter problematisch. Mit kritischem Blick maß er die Durchreiche. Dahinter konnte er Farfi werkeln sehen. Mit einem lautlosen Seufzen ließ er sich ergeben auf den Boden sinken. Was tat man nicht alles, um sein Haus verlassen zu können. Mit robbenden Bewegungen schlängelte er sich langsam unter dem Loch in der Wand durch. Immer wieder musste er innehalten, weil er den Irren näher kommen hörte. Er konnte sich schon vorstellen, wie lächerlich er aussah, wie er da mitten in der Bewegung erstarrt, dalag, die Hintern etwas in die Luft gestreckt. Einen überaus wohlgeformten Hintern natürlich. Die Schritte seines Kollegen entfernten sich und weiter ging's. Unbehelligt erreichte er die Tür, angelte nach der Klinke und robbte hinaus. Erleichtert und zufrieden stand er im Gang auf und klopfte den imaginären Staub von seiner Kleidung, richtigen gab es ja in diesem Haus nicht, dafür sorgte Farfarello schon. Von ihrem Fußboden konnte man durchaus essen, wenn man wollte, aber wer wollte das schon. Japaner vielleicht. er konnte sowieso nicht verstehen, warum die sich überhaupt diese Zwergentische nahmen, das machte doch wohl auch keinen Unterschied mehr. Er grinste und nahm seine Jacke vom Haken. Gerade als er die Haustüre mit aller Vorsichtig geöffnet hatte und schon halb hinaus wollte, ging die Küchentür auf und ein weißhaariger Kopf schob sich durch den Spalt. "Wenn du bis zum Mittagessen nicht da bist, verhungere!", war alles, was Farfarello sagte, bevor er sich wieder zurückzog und die Tür schloss. Schuldig war vor Schreck versteinert, mit einem Fuß in der Luft, den Rücken leicht gebeugt. Seine grünen Augen wanderten in Richtung Küche. Verdammt, dabei war er doch so vorsichtig gewesen! Wie hatte ihn der Irre nur bemerken können?! Doch dann ging ihm auf, wie er gerade dastand und bewegte sich schleunigst zu seinem roten Sportwagen, bevor ihn noch die Nachbarn sahen. Nicht dass sie welche hätten, aber es wäre doch durchaus denkbar. Er drückte auf den Autoschlüssel, nur um festzustellen, dass er mal wieder nicht abgeschlossen hatte. Allerdings wollte er den sehen, der es wagte, sein Baby zu klauen! Der lebte ganz bestimmt nicht mehr lange. Mit einer erstaunlich geschickten Bewegung, bedachte man seine Tollpatschigkeit an diesem Morgen, schwang er sich in das Cabrio und warf seine Jacke auf den Beifahrersitz. Spätestens in zwei stunden war der sowieso von Taschen belegt. Er hatte nicht vor, zum Mittag wieder da zu sein, würde sich eben in der Stadt etwas zu essen besorgen, das sollte ja nicht weiter schwer sein, Tokio war ja wohl schließlich groß genug, selbst für einen verfressenen Deutschen. Noch sah man ihm ja nicht an, wie gerne er aß, immerhin hatte er durch seinen Job und das andauernde Training einen guten Ausgleich. Noch einmal lächelte er sich selbstgefällig im Rückspiegel zu, bevor er den Motor startete und aus der Einfahrt in Richtung Innenstadt losfuhr. In Gedanken war er schon in seinen Lieblingsgeschäften, die eigentlich in den letzten Tagen die Neue Kollektion von Armani und Lagerfeld bekommen haben sollten. Da war sicher auch was für ihn dabei. Vier Stunden später machte es sich ein zufriedener Deutscher, der mit einem Haufen Taschen beladen war, in einer kleinen Pizzeria gemütlich. Es ging doch nichts über gute, alte, europäische Küche. Dafür würde er jedes Sushi, jede noch so gute Misosuppe oder wie der ganze Kram hieß, stehen lassen. Er bestellte sich eine Pizza Speciale XXL und stützte das Kinn auf eine Hand, um die Leute zu beobachten, die geschäftig an dem Fenster vorbeieilten, an dem er saß. Nebenbei stöberte er ein wenig in den Köpfen der anderen Gäste herum, doch er fand nichts, was ihn auch nur annähernd interessierte. Wie sehr ihn doch diese dämlichen Alltagsprobleme langweilten! Die hatte er doch selbst genug. Hallo, er lebte mit drei anderen Killern zusammen, von denen einer ein Workaholic war, der Zweite ein Pubertierendes Gör und der Dritte absolut durchgeknallt und da sollte noch mal einer sagen, er hätte Probleme! Er selbst war ja überhaupt der einzig Normale in diesem Chaos, jawohl! Und er langweilte sich gerade furchtbar. Seufzend strich er sich über den nicht vorhandenen Bart. Dauerte denn das Essen hier immer so lange? Dass er gerade mal fünfeinhalb Minuten wartete, ließ er dabei außer Acht. Also musste eben sein altbewährtes Mittel gegen sinkende Laune herhalten: er schaltete sich in die Köpfe der Weiß-Kätzchen, bei denen war normalerweise immer was los. Bei Aya musste er allerdings besonders vorsichtig sein, denn seltsamerweise war dieser der einzige außer Brad, der ihn spüren und auch ziemlich wirkungsvoll aussperren konnte und das macht böse Kopfschmerzen, wirklich sehr übel und gemein! Die oberflächlichen Gedanken des gegnerischen Leaders interessierten ihn allerdings herzlich wenig. Die waren ungefähr genauso spannend wie Takatoris, nur weniger pervers und ekelhaft: Schwester, Rache, Schwester, Schwester, Rache Selbsthass, Schwesterschwesterschwester, Racheselbsthass, Schwester... endlos ging das so. Alle Gedanken drehten sich immer um dasselbe, nur gelegentlich tauchten mal seine Kollegen oder die nervigen Gören aus dem Blumenladen darin auf. und an die tieferen Gedanken, die vielleicht sogar ganz lesenswert gewesen wären, kam Schuldig ja wie gesagt nicht heran. Aber Moment mal! Aha, Aya wusste also inzwischen, dass Omi und Nagi auf die gleiche Schule gingen, wunderte sich nur, warum der Jüngste noch nichts davon erzählt hatte. Aber entgegen der Erwartungen des Deutschen waren diese Gedanken mal nicht nüchtern und eisig sondern fast... besorgt. Der Eisklotz hatte Angst um das Chibi? Das war ja mal was ganz Neues, dass sollte er Brad mal bei Gelegenheit erzählen...oder auch nicht, so eklig wie der immer zu ihm war. Und die kleinen Kröten schienen ganz gut miteinander auszukommen, jedenfalls war IHR Chibi noch nie mit größeren Verletzungen nach Hause gekommen. Immerhin hätte sein großmächtiger Anführer dann Zeter und Mordio geschrieen, weil seinem kleinen Goldstück was passiert war und dann wären weiße Köpfe gerollt. Anscheinend waren sich die beiden Leader in dieser Hinsicht gar nicht zu unähnlich. Ok, damit fiel dass mit dem 'Brad-erzählen' schon mal weg, wenn er keinen Wert darauf legte, dass SEIN Kopf rollte. Er ließ Aya schön weiter Blümchen beschnippeln oder was auch immer er da gerade mit den unschuldigen Rosenbüschen tat, so genau wollte er dass gar nicht wissen und wandte sich dem Playboy zu. Omi war ja in der Schule und auf eine Stunde Erdkundeunterricht hatte Schuldig im Moment wenig bis gar keine Lust. Ken war auch nicht da, wahrscheinlich Fußballspielen und das war noch langweiliger für den Orangehaarigen, als Schulstoff nachzuholen. Yohjis Gedanken waren ihm ohnehin meistens die Liebsten, da sie sich oftmals um die wirklich wichtigen Dinge drehten: Designer und Haarpflege. Der Blonde hatte teilweise richtig Ahnung, was angesagt war und der Deutsche hatte sich schon durchaus den ein oder anderen Trick und Tipp von ihm geholt... natürlich ohne zu fragen, warum sollte er denn? Doch anscheinend hielt der Tag heute mehr als eine Überraschung für ihn bereit, denn für gewöhnlich waren die Gedanken des Playboys durchweg positiv, zumindest, wenn man nicht allzutief grub. Doch heute schien er betrübt, fast melancholisch zu sein. Gerade stand er im Laden und wässerte Blümchen, dachte dabei angestrengt nach. Schuldig brauchte eine ganz weile, bis er in diesem Chaos aus durcheinander geratenen, überaus wirren, Gedanken zu Recht kam. Und da sagte man von ihm, dass er um die Ecke dachte! Dann sollte man sich aber mal dass hier ansehen... Unbewusst fing er an, das Durcheinander zu ordnen, immer hübsch vorsichtig, damit es nicht so sehr auffiel, er wollte ja schließlich nicht helfen, oh nein! Er wollte nur Informationen haben und bahnte sich dafür einen Weg, sonst nichts. Zunächst herrschte nur Dunkel um ihn herum, dass von Lichtblitzen durchzogen war, einer für jeden Gedanken. Im Moment rasten sie nur so an ihm vorbei, doch es fiel ihm nicht schwer, sie auf ein Normalmaß herunterzufahren. Jetzt begann er erst einmal, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Alle Gedanken an Blumenladen, Kunden, Essen und so weiter wurden bis auf weiteres rausgeworfen, die störten nur. Langsam arbeitete sich Schuldig zum schlimmsten Knäuel von Gedanken ganz im Inneren vor. Hier schien das echte Problem zu liegen und genau dass wollte er erfahren. Seine Neugierde war einfach zu groß und so machte er sich auch hier ans entwirren. Er blinzelte leicht und saß plötzlich senkrecht auf seinem Stuhl. Yohji Kudou hatte Angst, impotent zu sein??!! NEIN! Das durfte nicht sein! So ein Mann durfte der Welt doch nicht einfach so verloren gehen! Wohl gemerkt, der Welt, nicht ihm selbst. Er hatte ja schließlich kein Interesse an diesem... naja an dem da halt, er hatte nie Interesse gehabt und würde auch nie Interesse haben, das über seinen Job und Tricks für glänzende Haare hinausging, nur damit das klargestellt war. Allerdings jagte ihm der Gedanke, der wohl alle Männer grauste, einen kalten Schauer über den Rücken. Sowas wünschte man ja noch nicht mal seinem ärgsten Feind...außer vielleicht Takatori, dem schon, dann war der wenigstens keine Gefahr für seine Umgebung mehr, zumindest nicht mehr in dieser Hinsicht, dann war er eben nur noch sadistisch, nicht mehr pervers. Nachdenklich tippelte er auf seinem Tisch herum und nippte an seiner Cola. Moment mal, wo kam die denn auf einmal her? Er hatte nicht mal bemerkt, dass die Kellnerin inzwischen wieder da gewesen war. Nur hatte er immer noch ein Loch im Magen, das hieß wohl, dass er die Pizza noch nicht bekommen hatte. Er nahm seine Gabel und stocherte damit auf seiner Serviette herum, machte sehr schöne, kleine Löchlein hinein. Hübsch, Farf hätte da sicher seine Freude daran. Besser, er zeigte ihm das nicht, sonst mussten noch mehr seiner Lieblingsstücke dran glauben. Doch so sehr er sich auch versuchte, mit Belanglosigkeiten abzulenken, er kehrte immer wieder zu Yohji zurück. Er hatte doch nicht etwa Mitleid? Konnte doch nicht wahr sein! Wo war denn hier bitte der Knopf zum Abstellen, das war ja unerträglich, da fühlte man sich ja gleich auch ganz mies. Wenigstens kam jetzt sein Essen, doch der Appetit war ihm größtenteils vergangen. Lustlos kaute er auf der Pizza herum, damit zumindest dieses eklige Gefühl in seinem Bauch aufhörte. Nein, er hatte ganz bestimmt kein Mitleid, nicht, solange er sich das immer wieder ganz fest einredete, dann glaubte er es irgendwann bestimmt selbst. Aber das Gefühl blieb, auch die erste Hälfte der Riesenpizza konnte es nicht vollständig vertreiben. Also verputze Schuldig auch noch die zweite Hälfte, nur um auch wirklich sicher zu gehen, dass es nicht daran lag. Bei einem klitzekleinen Schälchen Tiramisu, dass er ganz langsam löffelte, damit es länger hielt, grübelte er weiter über dass Problem des Weiß nach. Schließlich, so beschloss er für sich selbst, könnte er ja mal in ein paar ganz ganz vielen Jahrzehnten an genau diesen Punkt kommen und dann wäre es doch gut, eine Lösung zu haben, nicht war? Natürlich gab es die diversen chemischen Hilfsmittel, aber wer wusste schon, was die mit einem Traumkörper wie dem seinem alles anstellten. Vielleicht gingen einem davon irgendwann die Haare aus, oder man wachte morgens mit einem dritten Auge auf der Stirn auf, könnte doch durchaus sein, oder? Möglich war alles... Was also tun, wenn die...er traute sich nicht mal, das BÖSE WORT zu denken, was also, wenn DAS drohte? Vielleicht, hoffentlich war ja alle Aufregung umsonst und Yohji war im Moment einfach nur etwas gestresst und konnte deswegen nicht? Oder die Weiber waren zu hässlich gewesen. in diesem Fall würde Schuldig ja empfehlen, es mit Männern zu versuchen, aber dieser Rat würde wohl erst recht auf taube Ohre stoßen, schließlich war das Sorgenkind ja absolut strikt und ganz überzeugt hetero. In dieser Richtung lag also keine Lösung, zumal der Langhaarige auch keinen Gedanken in diese Richtung gefunden hatte. Was also dann...vielleicht hatte er einfach nur zu viel getrunken und bekam deswegen keinen mehr hoch? Alkohol sollte ja auf einige Vertreter des männlichen Geschlechts solche Auswirkungen haben...wie gut dass er selbst niemals so viel trank...also soooo viel. Der letzte Rest des Tiramisus war inzwischen verschwunden und Schuldig zog eine frische Schachtel Luckys aus der Jackentasche. Natürlich aus Deutschland importierte Zigaretten, weil er hier keine wirklich guten bekam, alles mindere Qualität, auch wenn das Gleiche draufstand. Das Papier des Filters war innerhalb von drei Sekunden durchgeweicht, obwohl er ganz bestimmt nicht sabberte. Er riss das Plastik um die Verpackung auf und entfernte das Silberpapier unter der Papplasche. Nachdem er sich einen Glimmstängel herausgeklopft hatte, schloss er das Päckchen sorgfältig wieder und drehte es einen Moment lang in den Fingern, bis sein Blick auf das weiße Etikett auf der breiten Seite fiel. Na das war ja sowieso das Überflüssigste von allem! Als wenn diese lächerlichen Aufkleber jemanden daran hindern würden, weiter zu rauchen. Mit einem kleinen Grinsen zündete er sich die Zigarette an, zog genüsslich daran, während er las: "Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung Schaden zu!" Er schüttelte den Kopf und blies den Rauch genauso genüsslich und wie zur Demonstration wieder aus. Aus purer Neugierde drehte er die Schachtel um und las auch den dummen Spruch auf der Gegenseite. Vor Schreck fiel ihm beinahe die Zigarette aus der Hand. Fasste man's denn! Da stand doch tatsächlich: "Rauchen macht impotent!" Ha! Da war also der Grund für Yohjis Problem! Der Kerl rauchte doch wie ein Schlot. Und ganz bestimmt keinen guten, Deutsch-Import, sondern den Kram, den sie hier verkauften. Na davon konnte man ja nur impotent werden. Dass er selber ja gerade eine Zigarette in der Hand hielt, war ihm wohl mal wieder vorübergehend entfallen. Zufrieden lehnte er sich zurück. Doktor Schuldig hatte mal wieder alle Arbeit geleistet! Yohji trank und rauchte einfach zu viel und ließ sich zu sehr von seinem bösen Leader stressen, das war alles, na wenn das nicht einfach zu beheben war, dann wusste er ja nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "KUDOU!" Ayas schneidend kalte Stimme riss Yohji unsanft aus seiner Starre. Verwirrt blinzelte er und schüttelte den Kopf. Warum brüllte der Kerl denn schon wieder so? Er stand doch brav hier und wässerte die Blumen. Und warum stand er da so, die Hände in die Hüften gestemmt, inmitten einer riesigen Lache schmutzigen Wassers. "Hä?", war sein ganzer Kommentar. Aya musste sich wirklich beherrschen, um nicht den Besen zu nehmen, mit dem er gerade das Lager schön sauber gefegt hatte und auf seinen intelligenten Kollegen einzuprügeln. Nicht mal Ken war so dämlich, den ganzen Laden unter Wasser zu setzen, wenn er Blumen gießen sollte. Statt dessen landete nur ein Putzlappen im Gesicht des blonden Playboys und das letzte, was er von seinem Anführer sah, war ein Zipfel grüner Schürze nach einem "Aufputzen! Jetzt!", bevor der Rothaarige im Wohnbereich verschwand, um sich abzuregen und noch eine Tasse Tee zu trinken, damit sich seine Nerven beruhigten. Dazu hatte er ja jetzt Zeit, denn sie hatten Mittagspause und Kudou würde eine ganze Weile beschäftigt sein. Yohji stand immer noch sehr bedröppelt mitten im Laden und schaute jetzt das erste Mal nach unten. "Scheiße!", entfuhr es ihm, als er bemerkte, dass er gut einen halben Zentimeter hoch im Wasser stand. Auch kam er jetzt endlich auf die Idee, den Hebel, mit dem er das Wasser aus der Schlauchdüse gelassen und die ganze Zeit gedrückt gehalten hatte, loszulassen. Zum Glück war Aya schneller gewesen als er und hatte schon den Wasserhahn abgedreht. Der Schmutz in der Wasserlache kam von der Erde aus dem Blumenkübel, den der Blonde gerade gewässert hatte, oder besser gesagt über lange Zeit gewässert haben musste, so wie es hier aussah. Besser er tat schnell, was sein Anführer gesagt hatte, sonst gab es noch mehr Ärger. Der Andere hatte für seine Verhältnisse ja schon wirklich human reagiert, denn er selbst hatte wenigstens keine offenen Wunden verpasst bekommen, die das Schmutzwasser noch mit schönem Rot zierten. Normalerweise hätte Aya wohl seine Freude daran gehabt, den Übeltäter schön langsam ausbluten zu lassen, aber entweder hatte er einfach nur keine Lust, die Schweinerei hinterher wieder wegzumachen, oder es lag daran, dass er die ganze Zeit schon so nachdenklich gewesen war, seit er Omi zur Schule gebracht hatte. War er in letzter Zeit morgens häufig, was allerdings nicht sonderlich auffiel, da er ja sowieso kaum ein Wort sprach. Yohji riss sich zusammen und mahnte sich zur Eile, denn mit jeder Minute, die er nachher später am Mittagstisch saß, sank die Laune des Rothaarigen ins unendliche Nichts und das war verdammt tief, mal abgesehen davon, dass der Playboy keinen Drang dazu hatte, zu erfahren WIE tief es wirklich war, dazu war ihm sein kopf dann doch zu wertvoll. Wenn er nur wüsste, was das eben gewesen war. Er neigte doch sonst nicht dazu, sich in seinen Gedanken zu verlieren, wenn er arbeitete. Irgendwie fühlte sich sein Kopf leichter an, seine Gedanken nicht mehr so furchtbar wirr und durcheinander, aber er konnte sich nicht erklären, warum eigentlich. Er hatte sich die ganze Zeit bemüht, die lästigen Gedanken zu verdrängen, sich nur mit Blumen und Kundschaft zu beschäftigen, doch anscheinend war ihm das kurz vor Schluss nicht mehr geglückt. Schnell machte er sich an die Arbeit und schaffte sogar einen Großteil, bis ein lauter Ruf aus dem Wohnteil des Hauses drang. "Ich bin wieder dahaaaa..." Aha da war Omi...aber Moment mal, wo blieb eigentlich Ken? Durch seine ganzen Versuche, sich von seinem kleinen Problem abzulenken, hatte er sich wohl von allem abgelenkt und ihm war gar nicht aufgefallen, dass sein Kollege schon ziemlich lange vom Einkaufen zurück sein sollte. Er erstarrte kurz, blinzelte und schüttelte noch einmal den Kopf, diesmal aber wesentlich heftiger. Irgendwas lief hier verdammt falsch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)