Bittersweet Feelings von CatherineMiller ================================================================================ Supermarkt des Schreckens ------------------------- Autor: CatherineMiller Titel: Bittersweet Feelings Fandom: Weiß Kreuz Kapitel: Supermarkt des Schreckens Teil: 3/? Pairings: RanxNagi; BradxKen; SchuldigxYohjixSchuldig; FarfxOmi Warnungen: völlig verpeilter Brad XDD Danksagung: Vielen Dank an mein Betas emilyheart, Corrychan und takeuchi, die sich fleißig durch meine tausend Tippfehler mühen! Sonstiges: Also Corrychan wird nicht als Co-Autor eingesetzt, bekommt dafür ganz am Schluss ein eigenes Widmungs-Kapitel (wenn dass denn geht), in dem ich alles, was sie so verbrochen hat, mal zusammenfassen werde^^ Brad fuhr langsam. Wirklich langsam. Und trotzdem gelang es ihm, in schlappen 30 Minuten, den Supermarkt zu erreichen. Es war der Größte hier und das war der Grund, warum Farf wollte, dass er hier hinfuhr, genauso wie es der Grund war, dass er selbst nicht hier hinwollte. Er hasste große Menschenansammlungen und musste jedes Mal fast gezwungen werden, um einkaufen zu gehen. Und nicht nur das, die Gänge des riesigen Gebäudes waren so verflucht lang, die Regale so vollgestopft mit allen möglichen Dingen, dass er sich jedes Mal verlief und eine der Verkäuferinnen nach dem Weg zur Kasse fragen musste. Langsam wurde es schon wirklich peinlich. Aber vielleicht hatte er heute Glück und die ganzen Leute blieben schön in ihrem Zuhause, während er ganz mutterseelenallein einkaufen ging. Er würde ja wohl noch träumen dürfen, oder? Schon als er auf die Einfahrt zum Parkplatz einbog, wurde ihm leicht schlecht. Heute war wirklich extrem viel los und entsprechend lange musste er für eine Parkmöglichkeit suchen. Da hatte doch tatsächlich so ein Depp von einem Fahrer seine Seven so geparkt, dass er gleich drei Plätze benötigte! Was war denn das bitteschön für ein Vollidiot? Zähneknirschend schlängelte sich der Schwarzhaarige schließlich auf einen schmalen Parkplatz, auf den er gerade so passte. Wie erwartet stand SEIN Auto absolut perfekt in der Parklücke. Er wand sich aus der Tür, überprüfte noch einmal Einkaufsliste und Geldbeutel und schloss dann sehr sorgfältig ab. Noch einmal tief durchatmen, die undurchdringliche Crawford-Maske noch einmal befestigen und los ging es. Er steuerte als Erstes auf die Einkaufswägen zu, steckte seine Marke rein und klammerte sich beinahe an die Stange, bevor er das Ding auf den Eingang zuschob. Irgendwann würde ihm Farf das so büßen! Eine Welle von Wärme, der Geruch vieler Menschen auf einem Haufen, vermischt mit dem der Imbissnischen im Eingangsbereich des Gebäudes und lautes Stimmengewirr schlugen ihm entgegen, brachten ihn beinahe dazu, sich auf dem Absatz herumzudrehen und zu flüchten. Doch er riss sich zusammen und schob den Wagen weiter bis er zu der sich automatisch öffnenden Schranke kam, durch die er in den eigentlichen Verkaufsbereich gelangte. Dort hindurchgehend kramte er die Einkaufsliste hervor und begann zu lesen. Zum Glück hatte Farf alles auf Englisch aufgeschrieben, so dass er sich nicht noch mit Schriftzeichenentzifferung aufhalten musste. Er konnte zwar Japanisch perfekt lesen, aber mit Handschriften war das immer so eine Sache, obwohl der Irre erstaunlich sauber schrieb, bedachte er da das Gekrakel von Schuldig...nein lieber gar nicht erst daran denken. Etwas hilflos fand er sich schließlich vor einem Regal mit Konserven wieder. Drei Meter hoch, fünfzehn Meter lang, meldete sein analytisches Gehirn. Die Dose, die er suchte hatte einen Durchmesser von 5,3 Zentimetern. Wo zum Henker sollte er bitte in diesen fünfzehn Quadratmetern eine kleine Dose Maiskölbchen finden? Er mochte die Dinger ja noch nicht mal, warum sollte er sie dann kaufen? Weil Farf ihn sonst umbringen würde, ganz einfach. Oder sich noch schlimmer rächen, indem er nicht mehr kochte. Also begann er, systematisch jeden Zentimeter des Metallgestells abzusuchen, irgendwann würde er schon finden, was er suchte. Und wie es Murphys Gesetz wollte, im letzten Regalboard fand er die Dose, die er gesucht hatte. Also schön, hatte er schon mal etwas, was nun? Die kleine Dose sah so einsam in dem riesigen Einkaufswagen aus. Seufzend steuerte er in die Richtung, in der er das Frischobst und Gemüse vermutete. Er landete zwar beim Fisch, aber das war ihm auch recht, davon brauchte er ja auch noch was. Langsam dämmerte ihm die Strategie, die er hier verfolgen sollte: sich einfach von seinem Gefühl leiten lassen und dann einsammeln, was er brauchte. Irgendwann würde er schon alles beisammen haben. Soweit die Theorie, aber die Praxis war dann doch etwas ganz Anderes. Denn als er schließlich das dritte Mal vor der Wursttheke stand, war sein Verzweiflungsspiegel so weit gestiegen, dass er bereit war, jemanden nach dem Weg zu fragen. Doch wie immer, wenn man eine brauchte, war natürlich keine Verkäuferin in Reichweite. Hilflos sah Brad sich um und fühlte sich sehr verloren. So sah er wohl auch aus, denn plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter. "Sie sehen aus, als bräuchten sie Hilfe...", hörte er eine angenehme Männerstimme hinter sich. Erleichtert darüber, dass wohl jemand seine Misere bemerkt hatte, setzte er ein etwas gequält wirkendes Lächeln auf und drehte sich um. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ken war froh, als er Yohjis Sportwagen endlich in der vermaledeiten Parklücke hatte. Warum mussten die auch so verdammt eng sein? Er stieg aus und betrachtete sein Werk. Na schön, er stand etwas schief, aber das sollte wohl niemanden stören, schließlich war der Parkplatz ja wohl groß genug, oder? Pfeifend schloss er ab, stopfte sich den Schlüssel in die Jackentasche und kramte nach der Einkaufsliste, die da irgendwo sicher war. Nach einer ganzen Weile suchen fiel ihm auf, dass sein Geldbeutel ja noch im Auto lag und er ohne den wohl ziemlich viel Aufmerksamkeit an der Kasse auf sich ziehen würde. Also flitzte er noch mal zurück und holte ihn, bevor er sich endgültig einen Einkaufswagen besorgte und den Supermarkt betrat. Die Atmosphäre, die dort herrschte, schloss ihn sofort ein. Hier fühlte er sich wohl, niemand achtete auf ihn, er war absolut anonym. Er war kein Killer mehr, einfach nur ein ganz normaler junger Mann und Blumenhändler, der für sich und seine drei Mitbewohner einkaufen ging. Interessiert beobachtete er nebenbei die Menschen in seiner näheren Umgebung. Da eine Frau mit Baby im Kindersitz des Einkaufswagens und einem weiteren Kind an der Hand. Das Dritte schien, der Wölbung ihres Bauches nach zu urteilen, bereits unterwegs zu sein. Ken wurde für einen Moment wehmütig. Eine Familie, Kinder, das hätte er wohl mit Yuriko haben können. Doch er hatte schon damals gespürt, dass die junge Frau nicht die Richtige für ihn war, also hatte er sie in ein neues Leben ziehen lassen. Bestimmt war sie ohne ihn besser dran. Heute wusste er gar nicht mehr, warum er sich überhaupt mit ihr eingelassen hatte. Vielleicht, um sich selbst zu beweisen, dass es auch ohne Kase ging, dass er nicht mehr auf diesen Mann angewiesen war, nicht mehr so wie früher. Kase hatte ihn verraten, aber wenn man es genau betrachtete, hatte er mit Yuriko das Selbe getan, nur, dass er nicht versucht hatte, sie umzubringen, aber das war auch schon alles. Er hatte sie benutzt, wie Kase ihn benutzt hatte, um sich selbst etwas zu beweisen. Deshalb war ihre Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen und er hatte es gewusst, hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Seufzend schüttelte er den Kopf , vertrieb so die trüben Gedanken und sah sich dann weiter im Eingangsbereich um, während er sich in den Strom der Menschen einreihte, die in den Supermarkt drängten. Er beobachtete ein älteres Pärchen und musste unwillkürlich lächeln. Nichts wünschte er sich mehr, als irgendwann jemanden zu finden, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen konnte. Ein normales Leben, vielleicht sogar mit Kindern. Allerdings wären das dann nicht seine Eigenen, denn dass er Frauen auf sexueller Ebene nichts abgewinnen konnte, wusste er spätestens seit seiner kurzen Beziehung mit Yuriko. Trotzdem gab ihm das Bild dieser beiden alten Menschen, wie sie sich bei der Hand hielten und die Köpfe zueinander neigten, vertieft in ein Gespräch, ein warmes Gefühl und einen großen Teil seiner guten Laune wieder zurück. Nachdem er die automatische Schranke in den Verkaufsraum passiert hatte, wurde es um ihn herum ruhiger. Die Menschen verteilten sich und gingen ihren Beschäftigungen nach. Auch er entknitterte die etwas sehr zerknüllte Einkaufsliste und ging nun systematisch die Reihen ab. So chaotisch wie er ja sonst war, so gut kannte er sich seltsamerweise hier drin aus. Er hatte von Anfang an keine Probleme gehabt, sich zurechtzufinden, oder sich zu merken, wo hier was stand. Sorgfältig begann er damit, den Zettel abzuarbeiten und strich jedes Mal aus, wenn er etwas hatte. Aya wurde nämlich noch ungenießbarer, wenn er kochte und dabei feststellen musste, dass ihm eine wichtige Zutat fehlte. Ken war besonders stolz darauf, dass er es fast jedes Mal schaffte, alles heil nach Hause zu bringen, auch wenn ihm öfter mal was beim Einpacken runter fiel, weil er einfach zu schusselig für diese Welt war. Umso vorsichtiger war er nun, als er die Waren aus den Regalen nahm und in den Einkaufswagen legte, vor allem bei den Eiern. Man glaubte ja gar nicht, wie schnell diese kleinen Biester aus ihrer Schachtel auf den Boden fielen! Gelegentlich folgte sein Blick wieder den anderen Einkäufern, wie sie mehr oder weniger planlos durch die langen Regalreihen strichen, suchten, fanden... oder auch nicht. Als er ungefähr das zehnte Mal einen schwarzen Haarschopf erblickte, der ziellos durch den ganzen Supermarkt zu wandern schien, musste er doch etwas grinsen. Der war wohl neu hier, da konnten die ewigen Gänge einen schon ziemlich verwirren. Er überlegte, ob er vielleicht seine Hilfe anbieten konnte, natürlich nicht ganz uneigennützig. Denn nicht nur die dichten, glänzenden Haare waren ihm aufgefallen, sondern auch ein reichlich verführerisches Hinterteil, das allerdings in den komischen Anzughosen, die der Mann trug, überhaupt nicht zur Geltung kam. Und der Rest des Rückens war auch nicht schlecht, das musste man schon sagen! Breite Schultern, schmale Taille, insgesamt schlanker Körperbau, doch unter dem hellen Sakko waren eindeutig Muskeln zu erahnen. Das Problem war nur, dass Ken eindeutig schüchtern veranlagt war. Er konnte nicht so einfach auf jemanden zugehen und ein zwangloses Gespräch beginnen. Ein paar Mal hatte er es versucht und das hatte höchst peinlich zu Stottern und Stammeln verbunden mit einer intensiven Rotfärbung seines Gesichtes geführt. Aber dieser Kerl hatte was, obwohl er bis jetzt immer nur die Rückansicht gesehen hatte. Er war neugierig, das Gesicht des Fremden zu sehen, doch jedes Mal, wenn er sich gerade dazu durchgerungen hatte, in anzusprechen, war der Andere schon wieder auf Nimmerwiedersehen verschwunden, nur um dann genau wieder unvermittelt aufzutauchen, wenn der Braunhaarige gerade die Gedanken an ihn verdrängt und fast abgehakt hatte. Besonders faszinierend fand er die Art, wie sich der Fremde bewegte. Anmutig, wie ein Raubtier und gleichzeitig so unsicher, als könnten jeden Moment die Nudel aus dem Regal springen und ihn anfallen. Und auch reichlich plan- und ziellos, wie gesagt. Immer wieder nach dem Schwarzhaarigen Ausschau haltend, natürlich sehr unauffällig, arbeitete sich Ken durch die erste Hälfte des Supermarktes und gelangte schließlich zu den Theken mit frischen Artikeln. Aya wollte irgendwelchen europäischen Käse für so ein komisches Nudelgericht. Na er war ja mal gespannt, was das werden würde... bekam man so was hier überhaupt? Den seltsamen, ausländischen Namen des Zeugs kannte er jedenfalls nicht. Suchend ging er die Käsetheke ab, fragte schließlich eins der Mädchen, das dahinter herumwerkelte. Die Kleine wurde etwas rot, half ihm aber und zog aus einer der hinteren Ecken ein kleines Stück seltsam aussehenden Käse. Ken verzog das Gesicht, nahm es aber an und legte es zu den anderen Einkäufen. Naja wenn Aya meinte... bis jetzt hatte ja noch alles geschmeckt, was er gekocht hatte, auch wenn das Zeug teilweise verboten aussah, vor allem, wenn es nicht Japanisch war. Als er wieder aufsah, erblickte er den seltsamen Fremden, keine zwei Meter von sich entfernt. Selbst von hinten wirkte der arme Mann so verzweifelt, wie jemand nur sein konnte, der hilflos in einem Supermarkt herumirrte. Der Weiß-Killer bekam nun wirklich Mitleid und das half ihm nun auch, seine Schüchternheit zu überwinden. Er atmete tief durch und ließ den Wagen stehen. Mit zwei Schritten war er hinter dem Anderen und tippte ihm vorsichtig auf die Schulter, bevor er ihn ansprach. "Sie sehen aus, als bräuchten sie Hilfe..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)