Der Tensaiga-Zwischenfall von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 3: Zugfahren und andere Abenteuer ----------------------------------------- Tausend Dank für all euere lieben Kommentare. Ich freue mich wirklich sehr. Hier kommt auch schon das nächste: Immer noch 20. Jahrhundert, immer noch leicht stressig für Dämonen, aber langsam auch sehr stressig für Kagome... 3. Zugfahren und andere Abenteuer Während sie durch die Strassen gingen, bekam Kagome plötzlich das Gefühl im falschen Film- genauer- überhaupt in einem Film zu sein. Hier ging sie, ein normales Schulmädchen in Schulkleidung, einen einfachen Rucksack auf den Schultern. Und in ihrer Begleitung liefen rechts und links von ihr zwei junge Männer in fast bodenlangen dunkeln Regenmänteln. Irgendwie musste sie wie eine Gefangene wirken- oder wie jemand mit zwei Bodyguards. Nun ja, dachte sie: wer immer sie hier angreifen würde, hätte nur ein seeehhrrrr kurzes Problem. "Wie weit ist es noch?" murrte Inuyasha: "Mir tun die Füße weh. Ich habe schon den zweiten Tag diese dämlichen Schuhe an." "Niemand hat dich gezwungen, mitzukommen", erwiderte sein Halbbruder sofort. "Es ist nicht mehr weit", sagte Kagome tröstend: "Und heute Abend kannst du sie ja wieder ausziehen. Aber barfuss würde einfach Aufsehen erregen." "Keh..." murmelte er, sah sich aber um: "Wohin müssen wir denn?" "Dort. Siehst du das große Gebäude, wo die Menschen hin-und hergehen? Das ist der Bahnhof. Ich muss dann noch unsere Fahrkarten kaufen." Im Bahnhof selbst herrschte zu dieser relativ frühen Stunde noch nicht allzu viel Gedränge- für Tokio im 20.Jahrhundert. Kagome merkte aber nur zu gut, wie die beiden Brüder instinktiv den Atem anhielten, um sich vor den verschiedenen Gerüchen zu schützen, wie vor allem Sesshomaru versuchte, jeder zufälligen Berührung auszuweichen. Sie sah sich daher nach einer ruhigen Ecke um, steuerte darauf zu. Ein junger Mann rannte zu seinem Zug, erkannte im letzten Moment, dass er in Kagome laufen würde und prallte zurück- und damit gegen Sesshomaru. Der Dämon hob sofort die Hand. Kagome erwischte gerade noch sein Handgelenk: "Bitte nicht..." brachte sie hervor. "Entschuldigung", sagte der junge Mann höflich und rannte weiter. Er erfuhr nie, wie nahe er dem Tod gewesen war. "Das war kein Angriff!" betonte sie nochmals, ließ allerdings schleunigst den Arm Sesshomarus los: "Er hat sich außerdem entschuldigt." Der schwieg und sah sich um. So dachte sie erneut nach. Sie hatte eigentlich vorgehabt, die beiden hier stehen zu lassen, und die Fahrkarten zu besorgen. Aber das sah jetzt nicht so aus, als ob sie es wagen könnte, den Hundedämon allein zu lassen, ohne das einige Fahrgäste in Gefahr kamen. Immerhin schien er auf sie zu hören- ein erfreulicher Aspekt. Am Fahrkartenschalter standen zehn Leute an. Ihn mitzunehmen war also wahrscheinlich auch keine so gute Idee. Dann blieb nur noch eine Möglichkeit übrig: "Inuyasha...?" "Was ist?" "Siehst du dort den Schalter, wo die zehn Menschen davorstehen?" "Den Laden?" "Ja. Stell dich da an. Ich schreibe dir einen Zettel. Du brauchst drei Einfachfahrkarten. Die Station schreibe ich hier auf. Dann wird dir der Mann sagen, was du bezahlen musst. Und dann gibst du ihm das Geld hier. Okay?" "Immer ich." Aber er ließ den Rucksack zu Boden gleiten, nahm Geld und Zettel. Ihm war klar, dass sie bei seinem Halbbruder bleiben wollte, um im Notfall wieder eingreifen zu können. Es dauerte, bis Inuyasha mit den Fahrkarten zurückkehrte. "Und das Wechselgeld?" fragte Kagome. "Äh, welches Wechselgeld?" "Hat dir der Mann denn kein Geld zurückgegeben?" "Er wollte, aber ich habe gesagt, er kann es behalten." "Großzügig!" Das durfte doch nicht wahr sein. Er musste...sie sah auf die Tickets: doch, tatsächlich. Er hatte gut 10.000 Yen (ca. 80 Euro) Trinkgeld gegeben! "Na, der wird sich bestimmt heute Abend noch an dich erinnern", meinte sie sarkastisch: "Mein einziger Trost ist, dass das das Geld war, das Sesshomaru so nett verdoppelt hatte. - Kommt, wir müssen zum Zug." Keiner der Hundebrüder verriet zu Kagomes Beruhigung, dass sie noch nie einen Zug gesehen hatten. Sie stieg als erste ein, suchte Plätze: "Inuyasha, tust du den Rucksack dort hinauf?" Er gehorchte. Sie verzog etwas das Gesicht, als sie sah, mit welcher Leichtigkeit er den schweren Packen hinauflegte. Hoffentlich war das niemandem aufgefallen. Aber ein rascher Blick verriet ihr, dass die zwei Personen, die hier außer ihnen schon saßen ihre Köpfe gesenkt hatten, wohl lasen. So ließ sie den kleinen Rucksack von ihren Schultern gleiten, fühlte, wie er ihr abgenommen wurde. Perplex erkannte sie, dass Sesshomaru diese höfliche Geste gemacht hatte, den Rucksack jetzt hinauflegte. Da er ihren überraschten Blick bemerkte, sagte er kühl: "Du bist zu klein." Dann setzte er sich in Fahrtrichtung ans Fenster, als habe er noch nie in seinem Leben etwas anderes getan. Kagome schluckte etwas, meinte aber: "Inuyasha, setze dich neben deinen Bruder. Es mag sein, dass es noch voller wird, mehr Menschen kommen..." "Schon klar." Er ließ sich nieder, rückte Tessaiga unter dem Mantel zurecht: "Das ist unbequem", murmelte er. Sesshomaru stimmte ihm im Stillen zu. Ganz offensichtlich trug in dieser Epoche kein Mensch mehr Waffen. Irgendwie seltsam. Dämonen sollte es auch keine mehr geben? Das war kaum zu glauben. Nun gut. Bald würden sie endlich diese bizarre Zeit verlassen können. Kagome setzte sich an das Fenster, dem Hundedämon gegenüber. Sie ließ die Brüder nicht aus den Augen, als der Zug anfuhr. Aber beide taten recht erfolgreich so, als seien sie es gewohnt, was sie vor allem bei Inuyasha doch verwunderte. Die Fahrt in den Norden dauerte und irgendwann schlief Kagome trotz ihrer Besorgnis, was ihre Schützlinge anstellen könnten, ein. Sie war doch sehr früh aufgestanden. Sie erwachte erst, als Inuyasha sie anstupste: "Kagome...?" "Was ist passiert?" "Nichts." Sie richtete sich auf: "Was ist denn?" "Hast du etwas zu essen dabei? Du weißt schon...Chips oder so?" "Nein. Das habe ich vergessen." Sie dachte nach: "Im Zug kann man schon etwas kaufen. Aber das ist meist ziemlich teuer. Aber wenn wir einmal länger an einer Station halten, könnte ich schnell aussteigen und etwas kaufen. Ich brauche auch ein Mittagessen." Sie sah an ihren Gegenübern hinunter. Die Schwerter waren gut versteckt. Immerhin etwas. "Gut." Sie drehte den Kopf, da sie erkannte, dass sie Stunden geschlafen haben musste. Es war etwas voller geworden, aber noch genügend Plätze frei, so dass nicht zu befürchten stand, dass sich einer zu ihnen setzen wollte. Und bislang schienen die Jungen mit den langen weißen Haaren niemandem aufgefallen zu sein...oder die Zeichnungen im Gesicht des Älteren. Reisen mit Dämonen konnte also doch klappen. Noch, mahnte sie sich zur Vorsicht. Und gerade bei dem Hundedämon war sie sich überhaupt nicht sicher, wann dessen Geduld erschöpft war oder wann er den Zug verlassen wollte. Sie sah auf die Uhr: "Es ist jetzt ein Uhr. - Die längste Strecke haben wir schon hinter uns." "Gut." Inuyasha dehnte sich: "Es ist nämlich ziemlich langweilig, nur zu sitzen." "Sonst wären wir aber viel länger unterwegs", wandte sie ein. "Schon klar. Ihr habt einige gute Erfindungen..." Er brach ab, da sie hastig winkte. "Schon gut. Ich sag ja schon nichts mehr. - Wer hat eigentlich die Karte?" "Ich." Sesshomaru sah noch immer aus dem Fenster. "Hätte ich mir ja denken können. Kagome, wie soll das denn weitergehen? Ich meine, wenn wir aussteigen?" "Mama hat gesagt, sie hat für uns ein Hotelzimmer gebucht. Zwischen der Stadt, in der wir den Zug verlassen und dem Nationalpark. Dort können wir über Nacht bleiben. Und das schönste daran ist, dass es sich um ein besonderes Hotel handelt. Alle Mitarbeiter und Gäste laufen in Kleidung wie im mittelalterlichen Japan herum. Ihr werdet also dort eure...eure Kleidung anziehen können." "Deine Mama denkt mit." Der Halbdämon klang glücklich bei der Vorstellung, endlich diese drückenden Schuhe ausziehen zu können, endlich Tessaiga wieder offen tragen zu können. Sesshomaru sah zu ihr: "Und was brachte dich auf die Idee, eine Nacht im Hotel verbringen zu wollen?" "Die Tatsache, dass ich Schlaf brauche, vielleicht? Außerdem würden wir im Dunkeln nie den Weg zu dem Regenbogenwasserfall finden. Da gibt es nämlich mehrere. Tagsüber kann man der Beschilderung folgen." Sie klang etwas bissig. "Huh..." machte er leise: "Du verlässt dich sehr darauf, dass du im Augenblick nützlich bist...." "Reg dich ab", meinte Inuyasha sofort: "Wenn sie uns zu dem Regenbogenwasserfall gebracht hat, wird sie ja umkehren." Was für ein arroganter Kerl, dachte Kagome. Aber sie sagte besser nichts, da sie nicht annahm, dass es von Sesshomaru besonders gut aufgenommen werden würde. Sie musste sich nur daran erinnern, dass er ein hochgefährliches Wesen war. Ein Un- Mensch im wahrsten Sinne des Wortes, der nur der Notwendigkeit zuliebe überhaupt mit ihr sprach. Aber immerhin verlief der Rest der Bahnfahrt ohne Probleme- wenn man davon absah, dass Inuyashas Art Sandwichs zu essen (Klappe auf - happ - Klappe zu) bei einigen Mitreisenden Kopfschütteln hervorrief. Nach dem Aussteigen erkundigte sich Kagome höflich nach dem Weg zu dem Hotel. Obwohl ihr zu einem Taxi geraten wurde, ging sie mit ihren Begleitern lieber zu Fuß. Die Strasse war nicht sehr befahren und die meisten Autos verließen jetzt den Nationalpark. An einem Waldstück blieb Kagome stehen, blickte sich um: "Ich denke, hier könnt ihr euch umziehen. Ab jetzt wird mittelalterliche Kleidung kaum auffallen, da wir schon ziemlich nahe bei dem Hotel sein müssten." Sie ließ den Rucksack von ihrer Schulter gleiten und reichte ihn Sesshomaru. Der nahm ihn wortlos und verschwand im dichten Unterholz. Sein Halbbruder folgte ihm. Kagome blieb abwartend stehen. Vermutlich waren die beiden jetzt gleich besser gelaunt. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass es lästig sein musste, eine unbekannte- und einengende - Kleidung zu tragen. Immerhin lief sie ja auch in Schulkleidern durch die Epoche der Kriegerischen Staaten. "Na, Schöne? Sollen wir dich zurück in die Stadt nehmen?" Sie drehte sich um. Ein Auto mit fünf Jungen an Bord hatte gehalten: "Nein, danke. Ich warte nur auf meine Freunde." "Deine Freunde?" Der Fahrer sah die Strasse hoch und runter: "Also, sind die etwa unsichtbar? Komm schon..." "Die kommt nicht freiwillig. Da müssen wir sie schon holen." Kagome wich instinktiv einen Schritt zurück, als die ersten aus dem Auto kamen, warnte jedoch: "Lasst mich in Ruhe! Oder ihr werdet es bereuen." "Oh, du bist wohl die japanische Karatemeisterin, oder?" Lachen. Sie nahmen sie offenkundig nicht ernst. Wo blieb nur Inuyasha? Wie lange brauchte der denn, um sich umzuziehen? Als die ersten sie anfassten, schrie sie unwillkürlich in einer seltsamen Mischung aus Angst und Zorn auf. Vier der Jungen sahen etwas weiß-rotes, ehe sie zu Boden gingen. Inuyasha richtete sich auf: "Was sollte das denn?" Der fünfte hatte Kagome am Hals gepackt gehabt, sich so relativ sicher gefühlt, auch, wenn der fremde Junge verdammt schnell und stark war. Nun aber erlebte er etwas hinter sich, spürte etwas wie Krallen an der Kehle, ehe er einfach hochgehoben wurde. Würgend und nach Luft ringend starrte er entsetzt in eine kalte Miene, bernsteinfarbene Augen, die nicht die Spur eines Gefühls verrieten. Der Fremde hielt ihn ohne jede Anstrengung in der Luft, als er ruhig sagte: "War das auch kein Angriff?" "Bring ihn bitte nicht um." Kagome atmete durch: "Sie haben ja nichts großartiges angestellt." Sesshomaru betrachtete den Unglückswurm sachlich. Diesem wurde plötzlich bewusst, dass es dem Fremden wirklich vollkommen egal war, ob er ihn tötete oder nicht. Er wagte jedoch zu hoffen, dass der Bitte des Mädchens entsprochen werden würde. Für einen Augenblick glaubte er in den bernsteinfarbenen Augen ein rotes Glühen zu sehen, ehe ihn eine Bewegung des Handgelenkes gut fünf Meter durch die Luft fliegen ließ. "Du solltest ihn doch nicht töten!" stöhnte Kagome, die sich schon in Polizeihaft sah. "Ich habe ihn nur ein wenig wegwerfend behandelt. Er lebt." "Puh...äh, danke für eure Hilfe", meinte sie dann höflich. "Was wollten die denn?" Inuyasha betrachtete die Bewusstlosen: "Stark genug, um ein unbewaffnetes Mädchen anzugreifen, hm? - Wo ist das Hotel?" "Weiter die Strasse entlang." Während sie weiterging, dachte sie nach. Inuyasha hatte ihr geholfen, klar. Irgendwie hatte sie sich auch darauf verlassen. Aber dass sich auch Sesshomaru eingemischt hatte...? War er mit seiner Geduld etwa schon langsam am Ende und sehnte er sich nach einem Kampf, gar danach, Menschen zu töten? Diesmal war es noch gut gegangen. Sie konnte nur hoffen, dass in diesem Hotel niemand einen Fehler machte. Das Hotel erwies sich als guter Nachbau eines Schlosses aus der Epoche der Kriegerischen Staaten und zumindest zwei der neuen Gäste fühlten sich quasi zuhause. An der Rezeption wurde Kagome gefragt, welches mittelalterliche Kostüm sie anziehen wolle (das Hotel hatte einen großen Fundus) und sie entschied sich für ein Priesterinnengewand. "Oh, das ist selten", sagte die junge Dame am Empfang: "Die meisten möchten Prinzessin oder so sein. - Nun, der junge Herr hier hat ja auch ein religiöses Kostüm an." Inuyasha sah ein klein wenig irritiert an sich herunter, schwieg aber. "So. Während Sie sich umziehen, können sich die jungen Herren schon einmal das Hotel ansehen. Dort in der großen Halle unterhalten sich die meisten..." "Gut, danke", sagte Kagome und sah zu ihren Begleitern: "Okay. Wenn ich mich umgezogen habe, suchen wir gemeinsam unser Zimmer. Bitte denkt dran: das hier sind alles Menschen. Bitte bringt niemanden um oder in Lebensgefahr." "Keh", murrte Inuyasha leise, wandte sich aber um. Sesshomaru ging schweigend. Kagome sah ihnen etwas besorgt hinterher, beschloss aber, sich lieber mit dem Umziehen zu beeilen. Kurz darauf betrachtete sie sich im Spiegel. Sie hatte schon lange kein Priesterinnengewand mehr angehabt. Das letzte Mal hatte sie es von Kaede ausgeliehen bekommen. Suchend drehte sie sich um. "Vermissen Sie etwas, mein Fräulein?" "Äh...ja. Bogen und Pfeile." "Das gehört doch nicht zur Tracht einer Priesterin!" Sie hätte widersprechen können, aber vermutlich fanden es die Hotelbetreiber schon schlimm genug, dass die Leute in diesen mittelalterlichen Kostümen Schwerter dabei haben durften. So ging sie den schmalen Gang aus den Umkleidekabinen zurück in die Rezeptionshalle- und erstarrte. Sie hatte ja gewusst, dass es Probleme geben könnte, aber im Augenblick hätte sie eine Ohnmacht wirklich als Wohltat empfunden. Inuyasha schlug gerade mit der Faust auf einen alten Mann ein, der bewusstlos zu Boden ging. Hoffte sie jedenfalls. Oder war er schon tot? Sie rannte hin: "Inuyasha! Was sollte das denn?!" Am liebsten hätte sie Mach Platz! gesagt- aber vor einigen Zuschauern, womöglich noch Überwachungskameras?? "Ich habe ihm gesagt, er soll mein Schwert nicht anfassen." "Idiot! Deswegen schlägt man doch nicht gleich jemanden zusammen." Sie bückte sich: "Hallo...geht es wieder? Hallo? - Sie müssen entschuldigen, aber er ist sehr impulsiv. ZU impulsiv, vor allem, wenn es um dieses Schwert geht. Das darf keiner anfassen." Der alte Mann richtete sich mit ihrer Unterstützung auf, starrte erneut das Schwert an: "Ja, das ist ein echtes Meisterstück. Allein diese Scheide.. Wie alt ist es denn?" Kagome war etwas überrascht, dass er den Kinnhaken so locker zu nehmen schien: "Tessaiga?" "Es hat einen Namen. Ja, das habe ich mit gedacht. Wie lange ist denn dein Schwert schon in eurer Familie, mein Junge?" Bevor Inuyasha antworten konnte, dass es nur seinem Vater gehört hatte, antwortete Kagome hastig: "Es wurde in der Epoche der Kriegerischen Staaten geschmiedet." "Ja, das war noch wahre Schwertkunst. Es ist bestimmt sehr wertvoll." "Ja. Und irgendein hergelaufener Opa lässt seine Pfoten da weg." "Inuyasha! - Verzeihen Sie bitte. Er ist sehr...ungehobelt..." "Schon gut. - Ich bin nämlich ein Schmied, Junge. Und ich verstehe mein Handwerk. Aber so etwas wie deines habe ich noch nie gesehen. Weißt du zufällig, wer der Meister war, der es angefertigt hat?" "Totosai", sagte Inuyasha, ehe Kagome antworten konnte. Sie seufzte, aber der alte Mann nickte nur: "Den Namen habe ich noch nie gehört. Hat er viele Schwerter gefertigt?" "Keine Ahnung. In jedem Fall Tessaiga und sein Zwillingsschwert Tensaiga. - Kagome?" "Ja?" Sie wurde schon wieder nervös. Der Tag war lang und diese Hundebrüder zu hüten nervenaufreibend. "Wir sollten vielleicht besser Sesshomaru suchen. Ich meine, wenn du schon mit mir schimpfst...?" "Meinst du den anderen Jungen mit den langen weißen Haaren? Er hatte eine phantastisch gearbeitete Rüstung an." sagte der alte Mann: "Der war vorher in der Halle. Ich denke, er wollte in den Garten gehen. Das Schwert, das er hat, ist sicher auch alt. Aber natürlich im europäischen Stil. Das ist nicht so mein Geschmack." "Ja, danke." Kagome fasste schon Inuyashas Hand. Hoffentlich war der Hundedämon im Garten...und bitte auch allein. Sie wagte nicht, sich vorzustellen, was passieren würde, würde jemanden versuchen, Tokejin anzufassen. Oder noch schlimmer, es tatsächlich tun. Dieses bösartige Schwert würde jeden Menschen, der es berührte in ein Monster verwandeln, das Inuyasha angreifen würde. Und das in einem Hotel!!! In der großen Halle waren einige mittelalterlich gekleidete Menschen, die sich über Treffen und Feste unterhielten, anscheinend hatte die Epoche der kriegerischen Staaten eine feste Fangemeinde. Kagome hätte ihnen erzählen können, dass diese Zeit auch sehr dunkele Seiten gehabt hatte und durchaus nicht jeder Prinzessin gewesen war. Aber sie sah sich nur suchend um. In der Halle war Sesshomaru schon einmal nicht. Wenigstens etwas. So ging sie zur Tür. Und zum zweiten Mal an diesem Tag hatte sie das Gefühl, eine Ohnmacht wäre eine sehr sinnvolle Einrichtung. Inuyasha blieb neben ihr stehen. Nur ein leises "Keh" verriet seine Anspannung. Draußen befand sich ein größerer Teich, der von Unterwasser-Licht bestrahlt wurde. Der Hundedämon stand am Rand der erleuchteten Terrasse und blickte über die Wiesen in Richtung Wald. Hier kam der Nationalpark schon sehr nahe an das Haus heran. Aber was die beiden Betrachter so erschütterte, war die schlichte Tatsache, dass ein Kind von vielleicht sieben Jahren sich an ihn herangeschlichen hatte, wohl in der Annahme, er bemerke es nicht und genau in diesem Moment an seinen Fell zog, es ihm wohl von der Schulter zerren wollte. Sesshomaru fuhr herum, mit einem leisen Knurren- und begegnete erschrockenen dunkeln Augen. Für einen Augenblick dachte er an Rin. Und er ließ die Hand sinken. Das kleine Mädchen, das mit einer Ohrfeige gerechnet hatte, starrte ihn noch immer an, sagte aber leise:"Entschuldigung. Es sieht nur so...so weich aus. Und es riecht so sehr nach Waldblumen. Ich mag Blumen, weißt du." "Fass nie wieder jemand Fremden an. Es kann gefährlich sein." "Ja..." Kagome und Inuyasha wagten aufzuatmen, als die Mutter des Mädchens heranlief: "Entschuldigen Sie bitte. Mikako, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst den Leuten nicht so lästig fallen! - Bitte, verzeihen Sie, mein Herr. Die Kleine hat gerade vor kurzem ihren Vater verloren und scheint daher zurzeit alle Männer als Vaterersatz zu testen." "Mikako...huh." Sesshomaru drehte sich wieder dem Wald zu, sagte aber: "Du weißt nicht, was alles geschehen kann, wenn du jemandem zu nahe kommst." "Ich werde es nicht wieder tun", antwortete das kleine Mädchen ernst. Es war ein Versprechen. Instinktiv hatte sie erkannt, dass sie gerade einer Gefahr entronnen war, die sie weder kannte noch einschätzen konnte. Ihre Mutter zog sie weg, ins Haus. In der Tür begegnete sie einem anderen Jungen, mit ebenso langen, weißen Haaren und dieser seltsamen Augenfarbe, der sie nun ansah: "Das ist dein Bruder?" fragte sie nur. "Ja." "Er ist sehr nett..." Nett war nicht das Wort, das der Halbdämon für seinen Bruder verwendet hätte. Aber er sagte nur: "Er hat heute wohl einen guten Tag." "Er hat zuhause selbst ein kleines Mädchen", erklärte Kagome rasch. "Ah, das erklärt, warum er so gut mit Mikako umgehen konnte. Auf Wiedersehen." Sie gingen weiter. Inuyasha sah seitwärts: "Er und "kann gut mit kleinen Mädchen umgehen?" Das ich nicht lache!" "Nun, Rin betet ihn an. Und selbst hier die Kleine war nicht so erschrocken." "Weil sie gar keine Ahnung hatte, was sie da anrichten hätte können. - Was machen wir jetzt?" "Ehrlich gesagt, nervt ihr zwei mehr als ein Sack Flöhe zum Hüten. Die schlagen wenigstens keine Leute zusammen oder können jemanden töten. Fragen wir ihn, ob er mit in unser Zimmer kommt. Dort können wir essen und dann schlafen. Dieser Tag war sehr lang." ************************************************* Er wird noch länger, Kagome: das nächste Kapitel heisst: Die Nacht im Hotel. Wer so nett ist und einen Kommi hinterlässt, bekommt, wie immer, eine ENS. bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)