Ein Kunde, wie jeder andere? von sailorkriegerin (Stammkunden sind immer gern gesehen, besonders wenn man sich in einen davon verliebt) ================================================================================ Kapitel 12: Die lang ersehnte Party ----------------------------------- Hallo, da bin ich schon wieder, nach sooooo langer Zeit. Sorry, aber irgendwie war ich in einer Krise und dann noch Stress. Hab die Arbeit gewechselt und und und... alles nicht so leicht. Und nun kommt endlich die "Party", diesmal die echte ^^ und kein Traum. Während ich diese Zeilen schreibe, hab ich das Kapitel noch nicht angefangen, weiß also selbst noch nicht richtig was geschehen wird. ^^ Ich lass mich mal überraschen und ihr könnt auch gespannt sein. Die ,Neue' bekommt endlich ihren Auftritt und nicht nur sie. Es kommen noch weitere Charaktere ins Spiel. Einige werden nicht so wichtig sein und andere werden in den folgenden Kapiteln eine zentrale Rolle spielen. Soviel dazu. Und nun Viel Spaß beim Lesen Kapitel 12 Die lang ersehnte Party Die Sonne fiel durchs Fenster und kitzelte Van an der Nase. Er drehte sich zu Seite und murmelte etwas wie "Später Liebling!". Kami grinste, ließ ihn jedoch schlafen. Es lag bereits frische Wäsche für ihn bereit und das Frühstück war auch schon hergerichtet. Sie legte einen Zettel auf Vans Nachttisch und ging aus dem Zimmer. Minuten später hatte sie die Wohnung verlassen. Van würde noch ein paar Stunden schlafen. Van ging einen Strand entlang, an seiner Seite Kami. Im Hintergrund vernahm man Kindergeschrei. Kami drehte sich um und sagte etwas zu den beiden, worauf sie sofort ruhig waren. Derweil war Van einige Schritte vorgegangen, doch schon bald spürte er Kami wieder neben sich. Sie hakte sich bei ihm ein. Sie brauchten keine Worte um sich ihre Gefühle mitzuteilen. Das Glück des jeweils anderen war deutlich zu spüren. Kami stolperte und riss Van mit sich zu Boden. Lachend lagen sie eine Weile Zeitlang da. Schließlich stand Van auf und reichte Kami eine Hand. Kaum hatte er sie berührt, spürte er auch schon die aufsteigende Kälte um sich herum. Er sah auf sie nieder. Sie blickte ihn entschuldigend an und erst da sah er ihren anderen Arm bewusst an. Es quoll Blut aus seinem Arm und sickerte langsam aber stetig in den Sand. Seine Beine gaben nach und Kami sah ihn vor sich auf Knie fallen. Seine Lippen formten ein #Warum?# Doch Kami gab keine Antwort und lehnte sich stattdessen an ihn. Momente später vernahm sie, wie er vor Schmerz aufschrie und gleichzeitig spürte die endgültige Schwärze die sie umfing. Van konnte seine Tränen nicht aufhalten und er wollte es auch gar nicht wirklich. Zwei Kinder standen mit einem Mal bei ihm. Sein Schrei hatte sie angezogen. Er nahm sie nur am Ende wahr. Viel zu sehr war er in seiner Trauer gefangen. Erst die Worte des jüngsten holten ihn in die Wirklichkeit zurück. "Was hat Mutti?" Unter weiteren Tränen erzählte er den beiden, dass sie schliefe. Die Ältere lehnte sich verstehend an Van. Der Junge schien es nicht ganz zu begreifen. "Sie wacht doch wieder auf?" Van schüttelte den Kopf. Nur wenig später fühlte er sich von beiden umarmt. Kamis Sarg wurde verbrannt. Wenig später hielt er das Gefäss mit ihrer Asche in seinen Händen. Er folgte dem Priester - seine Kinder neben ihm und hinter ihm die Verwandten, Bekannten und alle anderen, die Kami nahe standen. Vor einem edlen schwarzen Grabstein blieben sie stehen. Das Gefäß wurde in die Erde gelassen und Van bedeckte es mit Erde. Einer nach dem anderem Schritt bei Van vorbei und sprach ihm und seinen Kindern ihr Mitleid aus. Die letzten waren schon längst gegangen, als Van von seiner ältesten angesprochen wurde. "Vater, gehen wir? Es wird schon langsam dunkel." Ganz leise, fast nicht hörbar vernahm er Musik aus dem Zimmer neben an. Seine Kinder nahmen Rücksicht auf ihn. Ein Lächeln entstand auf seinen Lippen, das aber im nächsten Moment auch schon wieder verschwunden war. "Ich wäre dir so gern gefolgt." flüsterte er in die Dunkelheit. Jedoch konnte und wollte er seine Kinder nicht alleine lassen. Er musste sich um sie kümmern, solange sie noch nicht auf eigenen Füssen stehen konnten. Dann erst war es ihm möglich sich von ihnen zu verabschieden. Jahre vergingen in denen er hart schuftete für das wohl seiner Kinder. Endlich war die Zeit reif, seiner Tochter das Geschäft zu übergeben und sich zurück zu ziehen. Die nächsten Jahre widmete er voll und ganz seinem jüngsten Sohn und auch dieser wurde irgendwann mal erwachsen und beteiligte sich am Geschäft seines Vaters. Van lag auf dem Bett in seinem Ferienhaus. Er sinnierte schon stundenlang vor sich hin, starrte Löcher in die Luft. Nun erhob er sich und begab sich an den Strand. Langsam ging er vorwärts und blieb an einer bestimmten Stelle stehen. Ganz deutlich spürte er ihre Präsenz diesmal. Er ließ sich auf die Knie fallen. Eine Hand fischte in seiner Hosentasche nach einem Taschenmesser. Schon bald hatte er es. Ohne zu zögern hielt er es an sein Handgelenk. Seine Hand war ruhig, als er es über die Haut ziehen ließ. Wenige Augenblicke später spürte er das warme Blut. Er sah zu wie es langsam und stetig in den Sand tropfte. Seine Hand glitt zu Boden und auch er legte sich hin. Minuten vergingen in denen er schwächer und schwächer wurde. Ein Schrei riss ihn kurz aus dem Nebel. "VATER!" Seine Tochter stand vor ihm. "Verzeih mir, mein Kind... ich hielt es nicht mehr länger ohne eure Mutter aus... ihr seid erwachsen, meine Pflicht ist getan..." "Nein, wir brauchen dich. Lass uns nicht allein!" verzweifelt sah sie ihren Vater an. Ganz sanft hob sie ihn an und bettete seinen Kopf auf ihre Knie. "Bitte lasst mich gehen." Eine einzelne Träne bahnte sich seinen Weg nach draußen, der noch weitere folgten. Sein Kind weinte um ihn. Van hatte es seit Kamis Beerdigung nicht mehr weinen gesehen. Seine linke Hand ließ das Messer in den Sand fallen und näherte sich langsam dem Gesicht seiner Tochter. Ganz sanft strich Van die Tränen fort. "Trauere um mich, aber lass mich dann auch los. Du hast dein eigenes Leben, ich bin einsam. Ich fühle mich schon lange nicht mehr wohl in dieser Welt." Van spürte, dass ihn die Kräfte verließen. Eins wollte er ihr unbedingt noch mitteilen. "Ich liebe dich und deinen Bruder... teile ihm das bitte mit..." Van schloss für immer seine Augen. Das Mädchen drückte ihn an sich und vergoss Träne um Träne um ihren Vater. Von weitem konnte sie ihren Bruder rufen hören, doch sie reagierte nicht. Er kam auf sie zu und erkannte leichenblass, was passiert war. Die Geschichte hatte sich wiederholt. Beide hatten gewusst, dass es irgendwann so weit wäre. Er hätte irgendwann den Schritt getan. Und wie es schien war der Zeitpunkt genau jetzt gewesen. Die beiden Geschwister hielten ihren Vater im Arm und weinten bitterlich um ihn. Van schlug die Augen auf. Sein erster Blick galt Kamis Bettseite. Doch diese war ordentlich gerichtet. Fahrig fuhr er sich über die Augen. Jetzt ließ er sich schon von ihrer Angst anstecken. Das durfte sie nie erfahren. Ein Seufzer entkam seinen Lippen. Er stand auf und begab sich ins Bad. Als er sich später ankleidete fiel im der Zettel am Nachtisch auf. "Mein Schatz, ich wollte dich nicht wecken. Bin schon arbeiten gegangen. Das Frühstück steht auf dem Tisch. In Liebe deine Kami" Erneut entwich ihm ein Seufzer. Sie hatten es aber auch nicht leicht. Während des Frühstücks ließ er den vergangenen Tag Revue passieren. Was war nur los mit Kami, dass sie einfach kein Vertrauen zu ihm hatte. Irgendwas musste das doch ausgelöst haben. Jedoch konnte er sich nicht daran erinnern, dass Kami ihm irgendwas aus ihrer Vergangenheit erzählt hatte, das dies auch nur ansatzweise erklären konnte. Bestimmt hatte sie das absichtlich ausgelassen. Ob er sie darauf ansprechen sollte? Sicher war er sich nicht. Unklar war auch, ob sie ihm überhaupt antworten würde. Wahrscheinlich würde sie ausweichen. Im nächsten Moment schalt er sich selbst. Wer hatte kein Vertrauen zu wem? Er sollte darauf vertrauen, dass sie von allein zu ihm kam. Kami derweil werkelt eifrig in ihrer Abteilung und ahnte nicht von Vans Gedanken. Ihr spukten andere Sachen im Kopf herum. Sie brauchte unbedingt noch ein neues Kleid für die Party. Sie würde Yusuke aufsuchen. Der wäre bestimmt begeistert, etwas passendes für sie aussuchen zu dürfen. Ihre Gedanken wurden unterbrochen. "Geht es dir heute etwas besser?" Suki hatte sich zu ihr gesellt. "Ja. Gestern hat mich alles auf einmal überrannt. Erst Kopfschmerzen ohne Ende und dann hat sich Übelkeit auch noch eingestellt. Es war zum verrückt werden." "Ich wag mich wahrscheinlich weit heraus. Wenn ich das jetzt behaupte." Suki legte demonstrativ eine kleine Pause ein. Kami sah sie gespannt an. Zu deutlich erinnerte sie sich an Mikas Worte. "Bist du vielleicht schwanger?" Ein Lächeln machte sich auf Kamis Gesicht breit. Suki hatte tatsächlich die gleiche Idee gehabt. Geheimnisvoll meinte Kami, "Ich weiß nicht, aber ich glaube nicht... stell dir vor, Vans Mutter hat gestern das gleiche vermutet." Mitten in ihr Gespräch kam eine Durchsage. Kamis Gedanken weilten beim gestrigen Tag und so bemerkte sie gar nicht, was um sie herum geschah. Suki musste sie zweimal ansprechen, bevor sie überhaupt reagierte. "Du wurdest ausgerufen in das Büro des Direktors." Ein zweifelnder Blick traf Suki, doch dann machte Kami sich auf den Weg. Mit voller Absicht wählte sie die Rolltreppen. Das ließ ihr genügend Zeit. Bestimmt wollte Vans Vater sie wegen gestern sprechen. Angst und Unsicherheit stiegen in ihr hoch. Was wenn Taku mehr wusste, als ihr lieb war? Am liebsten wäre sie auf der Stelle umgedreht und geflüchtet. Sie war im letzten Stockwerk angekommen. Von hier aus ging es entweder mit dem Lift weiter oder sie benutzte das Treppenhaus. Sähe wohl blöd aus, sagte sie sich und stieg in den Lift, der gerade seine Türen öffnete. So wäre der Eindruck verstärkt, sie käme schon von Anfang an mit dem Aufzug. Wenig später fand sie sich im Vorraum von Tatsukis Büro wieder. Vans Vater besprach gerade etwas mit seiner Sekretärin, als er sie entdeckte. "Ach, da haben wir ja meine Lieblingsschwiegertochter." Lächeln meinte sie, "Ich bin ja auch deine einzige." "Zu meinem Glück. Da bleibt mit einiges erspart." Sie lachten beide und Kami wurde es zusehends leichter ums Herz. Sie sollte endlich mal lernen, Van zu vertrauen, schalt sie sich selber. Taku bat Kami in sein Büro. "Wie geht es dir denn heute?" "Viel besser... ich weiß auch nicht genau, was los war. Wahrscheinlich hab ich nur einen schlechten Tag erwischt." "Hauptsache es geht dir wieder gut...hast du morgen Lust zu mir und Mika zum Essen zu kommen? Ich würde mich sehr freuen, euch beide mal wieder zu sehen." Erst wollte Kami protestieren, entschied sich aber dann doch noch anders. "Ja sicher. Also ich hab nichts dagegen. Wir haben uns ja so lange nicht mehr gesehen..." meinte sie lächelnd. "Du hast ja Recht. Es ist nur wenige Tage her. Ich möchte jedoch soviel Zeit wie möglich mit dir und meinem Sohn verbringen. Wer weiß, wann ich sterbe..." Kami sah ihn betroffen an und senkte ihren Kopf. "Ich... es tut mir leid. Es sollte kein Vorwurf sein." "Nicht doch. Das hat alles seinen Grund. Mein Vater hat dieses Unternehmen aufgebaut. Er hat hart gearbeitet, doch kaum Zeit mit mir und meinen Geschwistern verbracht. Ich fand das immer sehr traurig und so habe ich mir vorgenommen, bei meinen eigenen Kindern nicht den gleichen Fehler zu begehen." Er legte eine Pause ein. Sine Gedanken weilten wohl für einen Moment bei seiner bereits verstorbenen Tochter und seinem jüngsten Sohn. Kami beschäftigte das gleiche. Sie haderte einen Moment mit sich, ob sie nach ihnen fragen sollte. Doch er schien ihre Gedanken erraten zu haben. "Van hatte zwei Geschwister. Eine Schwester, die leider schon früh verstorben ist." Er griff nach einem eingerahmten Bild auf seinem Tisch. "Das war sie kurz bevor sie krank wurde... hat Van von ihr erzählt." "Nein, aber Mika." meinte Kami kopfschüttelnd. "Dann weiß du sicherlich auch, dass ich einen weiteren Sohn habe." Sie nickte und er fuhr fort. "Doch leider ist der Kontakt abgebrochen." Er zwinkerte Kami zu und meinte weiter, "Jedoch bin ich mir sicher, dass Van und Mika wissen, wo der Lausejunge sich aufhält und wie es ihm geht." Es hatte Kami schon lange interessiert, warum es zwischen Vater und Sohn Zwist gab. "Warum ist es eigentlich so weit gekommen?" "Mein Sohn wollte unbedingt Bäcker werden. Ich wollte jedoch, dass er erst ein Studium macht. Seinem Hobby hätte er in aller Ruhe in seiner Freizeit nachgehen können. Doch er sollte was Handfestes haben, auf das er zurückgreifen kann, falls mal etwas sein sollte, was wir natürlich nicht hoffen wollen." "Van reicht doch völlig um die Firma irgendwann zu übernehmen. Es ist schon meist schlimm genug, dass der Erstgeborene alles bekommt und dann muss sich der jüngste dem Willen seiner Eltern beugen. Sei doch froh, dass er etwas gefunden hat, was ihm Spaß macht." Betroffen senkte Taku seinen Blick. "Du meinst, ich sei egoistisch. Aber wenn er es doch so gut haben könnte. Stattdessen schuftet er für wenig Geld." "Na und? Er ist bestimmt glücklich, wenn er allein zu recht kommt. Wäre er ein verzogenes Kind, würde er wohl irgendwo rumlungern, wahrscheinlich aus Langeweile Drogen nehmen oder vielleicht sogar in deinem eigenem Kaufhaus stehlen gehen... so gesehen hast du deine Kinder gut erzogen." "Das tut gut. Ein Lob aus deinem Munde, nach dem du mich so richtig zusammen gestaucht hast." Kami wurde rot und stammelte etwas wie "Entschuldige bitte." "Aber nicht doch. Es wurde langsam Zeit, dass ich das zu hören bekomme. Ich werde sorgfältig über deine Worte nachdenken und du redest mit Van über das Abendessen morgen." Kami nickte und verschwand so schnell wie möglich. Was hatte sie sich da nur wieder raus genommen? Was er nun wohl von ihr dachte? Ihre Gedanken wurden jedoch schon bald wieder von etwas anderem eingenommen. Sie wusste immer noch nicht in welche Richtung ihr Kleid gehen sollte. Schließlich entschied sie sich von Yuske überraschen zu lassen. Wenige Stunden später war sie wieder daheim. Van war noch an der Uni. Das Essen stand bereits am Tisch und sie sie genehmigte sich gerade eine Auszeit. Ein Glas Limo in der rechten Hand saß sie entspannt im Sofa. Ihre Gedanken hatten sich wieder der Einladung Takus gewidmet. Hoffentlich hatte sie sich nicht zu weit hinausgelehnt mit ihren Worten? Kurz später hörte sie die Wohnungstür aufgehen. Van war heimgekommen. Sie begrüßte ihn mit einem Kuss. Bevor sie irgendwas sagen konnte, fragte er, "Hast du was dagegen, wenn wir morgen essen gehen?" "Eigentlich nicht, aber das wird schlecht gehen." "Warum?" "Ganz einfach. Dein Vater hat uns eingeladen." Ein überraschter Blick streifte Kami. "Ich habe zufällig meine Mutter getroffen und sie hat uns ebenfalls eingeladen." "So geht's natürlich auch...hast du zugesagt?" Kami sah ihn abwartend an. "Sollten wir uns nicht melden, kommen wir." "Ich denke, ich rufe deinen Vater an und gebe ihm sicherheitshalber Bescheid." So geschah es dann auch. Vans Vater freute sich sehr über die Zusage. Am nächsten Tag hatte Kami nur wenige Stunden zu arbeiten, was ihr sehr recht kam. Am Nachmittag zog sie los, ein neues Kleid für die Party zu kaufen. Yuske begrüßte sie wie immer überschwänglich. Doch daran hatte sie sich schon lange gewöhnt. Sie redeten eine Weile über Kamis neue Entwürfe. Mitten im Gespräch fragte sie nach dem neusten Trend bei Abendkleidern und erklärte ihm auch sogleich warum sie das wissen wollte. Yuske war Feuer und Flamme ihr zu helfen. Er bat sie einen Moment zu warten und erschien schon bald wieder mit einer Assistentin, die einen Ständer mit mehreren Kleidern vor sich her schob. Kami besah sich ein Kleid nach dem anderen und zog schließlich fünf in die engere Auswahl. Die Assistentin verschwand mit den restlichen. Yuske ließ seine Augen über Kamis Auswahl schleifen. Das erste war Tiefschwarz, ohne Ärmel und schmale Träger, doch dafür gab es noch lange Handschuhe und ein kurzes Jäckchen zum umhängen. Es reichte wie alle anderen bis kurz vor den Knöcheln. Das nächste hatte einen satten roten Ton an sich. Spaghettiträger hielten es an der Besitzerin. Das Dekolté war leicht angedeutet. Ansonsten war es wohl das schlichteste. Ganz weit unten hatte es noch einen kleinen, kurzen Schnitt, der das Gehen erleichtern sollte. Yuskes Blick wanderte weiter. Tiefes blau zierte den Stoff, Träger waren keine vorhanden und das Dekolté offenbarte mehr, als es eigentlich sollte. Ein Schnitt zog sich an der rechten Seite von den Knöcheln bis zu den Oberschenkeln hoch. Es war mehr als nur eine Gehhilfe. Es verleitete eindeutig zu weiteren Gedanken. Yuske seufzte auf und Kami wurde wieder auf ihn aufmerksam. "Was hast du? Meinst du die Auswahl ist nicht gut?" "Nein, nein, du hast einen ausgezeichneten Geschmack... ich dachte nur daran, dass ich nicht mehr der jüngste bin und..." "Was redest du denn da? Du bist schön, jung aussehend und was weiß ich noch. Und jetzt hilf mir lieber, als dich mit finsteren Gedanken zu umgeben." Yuske lächelte sie an und trat näher an die Kleider, die nebeneinander hingen. "Ich dachte mir gerade, wäre ich noch jünger hätte ich dich sofort geheiratet." Kami lachte nur. "Ich fühle mich geschmeichelt, aber ich glaube an mir hättest du schwer zu beißen." Verwirrt sah Yuske sie im ersten Moment an und dann erst bemerkte er das verschmitzte Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie lachten beide und widmeten sich wieder den Kleidern. "Wie wäre es mit dem hier?" Kami hatte ein Kleid in die Hand genommen und wendete es mehrmals. Yuske hatte schon vorher deutlich gespürt, dass Kami von dem Kleid begeistert war. Es war in einem tiefen dunklen Blau gehalten. Es handelte sich hier um feinstes Satin, dass wusste Yuske. Das Kleid wurde von zwei Spaghettiträgern gehalten. Ein Schnitt zog sich von den Knöcheln aufwärts zu den Knien. Ansonsten besaß das edle Stück ein zurückhaltendes Dekolté und was Kami am besten zu gefallen schien, es war mit Ornamenten übersäht, die sich bei jeder Bewegung im Licht leicht abhoben. Er riet ihr, es gleich anzuprobieren und Kami tat wie er wollte. Sie kam aus der Umkleide und drehte sich verzückt im Spiegel. Es gefiel ihr prächtig. Die Entscheidung stand fest. Nur dieses Kleid und kein anderes. Yuske beglückwünschte sie zu ihrer Wahl und überhäufte sie nur gerade zu mit Komplimenten, die Kami leicht rot werden ließ. Minuten später saß Kami wieder in ihren Sachen neben ihm und besprach, wie sie weiter vorgehen sollten. Er versprach ihr das Kleid pünktlich liefern zu lassen. So musste sie sich um nichts mehr kümmern, was ihr nur recht war. Sie bedankte sich nochmals bei ihm, als sie sich verabschiedeten und er wünschte ihr schon jetzt viel Spaß auf der Party. Van war bereits daheim, als sie kam. Er hatte sich bereits für das Essen bei seinen Eltern entsprechend angezogen. Kami beeilte sich dem nachzukommen. Van war sichtlich überrascht, als Kami nur eine halbe Stunde später schon vor ihm stand. "Das ging ja heute schnell." "Tja, Frauen brauchen nicht immer Stunden um sich herzurichten." Das Essen bei Vans Eltern verlief ruhig. Das Hauptthema war natürlich die baldige Party. Mika wollte jedoch weder über die Anzahl der Gäste noch die Gäste selber etwas preisgeben. Zum Spaß erzählte sie von der geplanten Musik und dem bestellten Essen. Nach dem Abendessen zogen sie die Damen in Mikas Arbeitszimmer zurück. Dort bat Kami ihre Schwiegermutter um einige weitere Tipps. Die Tage vergingen wie im Flug und plötzlich waren es nur noch wenige Stunden bis die Party losgehen würde. Kami erinnerte sich an ihren Traum und er schien mit jedem Mal deutlicher vor ihr zu liegen. Van schien ihre Gedanken zu erraten und ließ sie immer nur für kurze Momente allein und dafür war Kami ihm mehr als dankbar. Je näher die Party rückte, desto schlimmer wurde ihre Nervosität. Sie standen im Aufzug, der sich unaufhaltsam dem richtigen Stockwerk näherte. Die Türen öffneten sich und die beiden stiegen aus. Allem Anschein nach war drinnen im Saal Totenstille. Kami sah Van fragend an, doch er zuckte nur mit den Schultern. "Das ist das richtige Stockwerk." Beide gingen auf die Doppeltür zu und Van zog beide mit einem Ruck auf. Mit einem Mal ging das Licht an und alles schrie gemeinsam "Happy Birthday Tatsuki Kami" Kami stand nur da und brachte kein Wort heraus. Van zog sie mit sich und sie schüttelte schon bald eine Hand nach der anderen. Deren Namen vergaß sie leider wieder schnell, auch wenn sie sich bemühte sie festzuhalten. Es waren einfach viel zu viele auf einmal. Als das vorbei war, zog sie Van schon weiter zu ihren Geschenken. Kamis Augen wurden groß. Ein Tisch war aufgestellt worden, auf dem nur die kleinen und großen Päckchen standen. ,Soll das alles wirklich für mich sein?' fragte sie sich noch und wurde von Van schon dazu aufgefordert, endlich welche auf zu machen. Es kam so einiges zum Vorschein - von Geschirr bis hin zu Büchern war alles vertreten. Immer wieder schüttelte sie mittendrin den Kopf. Sie hatte doch tatsächlich ihren eigenen Geburtstag vergessen. Mika zog sie mal wieder zu einem Grüppchen von Leuten - es waren anscheinend Vans alte und derzeitige Studentenfreunde unter ihnen. Als erstes wurde ihr Hikari vorgestellt, die Kami sofort ins Herz schloss und danach kam Yuriko an die Reihe. "Wenn ich vorstellen darf, Yuriko Shieka." Kami nickte ihr freundlich zu, doch Yuriko dachte gar nicht daran es auch nur in irgendeiner weise zu erwidern. Schließlich besann sie sich ihrer Manieren und meinte gekünstelt freundlich "Sehr erfreut Sie kennen zu lernen, Frau Tatsuki." Yuriko wechselte noch ein paar höfliche Worte mit Mika und entschuldigte sich dann. Die Gruppe löste sich nach und nach auf. Kami ging neben Hikari her und lauschte deren Worte über den Studentenalltag. Beim Buffet machten sie halt und jeder nahm sich etwas auf einen Teller, während sie weiter sprachen. Kamis Blick fiel zufällig auf Yuriko. Diese hakte sich gerade mädchenhaft bei Van unter. Beinahe wäre Kami ihr Teller entglitten. Hikaris Augen waren Kamis gefolgt. "Sie versucht es immer wieder." Erklärend fügte sie hinzu. "Yuriko war Vans Ex." Tief in ihr drinnen spürte Kami einen Stich. Sie blickte neidisch auf Yuriko, die so gelassen mit Van umging und das noch in der Öffentlichkeit. Hikari senkte ihren Kopf zu Kami und flüsterte ihr zu. "Ich glaube es ist ungefähr ein bis ein dreiviertel Jahr her, dass sich Van von ihr getrennt hat." In Kamis Kopf ratterte und rauchte es. Hatte sie Van während seiner Zeit mit Yuriko oder erst danach kennen gelernt? Sie konnte es nicht genau bestimmen. Zu ungenau waren Hikaris Angaben. Genau diese stupste sie von der Seite an. "Schau dir das Schauspiel an." Hikari deutete auf Van und Yuriko. Van machte sich einen Spaß daraus Yuriko zu füttern und diese genoss es aus vollen Zügen, wie man ihr unschwer ansehen konnte. Das Blut schoss in Kamis Wangen. "Geh zu ihm." riet ihr Hikari. "Bitte ihn um ein Gespräch unter vier Augen, da kann sie dir nicht folgen." Dankbar nickte Kami ihrer neuen Freundin zu und begab sich sogleich auf den Weg zu ihrem Mann. Van sah sie nicht, da er mit dem Rücken zu ihr stand. Erst Yuriko machte ihn darauf aufmerksam. "Van, Schätzchen, deine Frau - das betonte sie ganz deutlich - braucht etwas." Es klang, als könnte Kami weder gehen noch stehen ohne Vans Hilfe. Ihr Gesicht nahm an Farbe noch zu, doch diesmal eher aus Wut. Ihr verstecktes Temperament brach aus ihr heraus, von dem sie selbst nicht einmal wusste. "Wenigstens habe ich es nicht nötig verheirateten Männern hinterher zu steigen." Alle nahe stehenden hielten die Luft an. Kami wendete sich zum Gehen. "Van, kommst du. Ich möchte kurz mit dir reden." Total verblüfft folgte er ihr artig. Allzu deutlich spürte Kami Yurikos spitze Pfeile im Rücken. Van schloss hinter sich die Tür und folgte seiner Frau zum Fenster. Kami drehte sich um und blickte Van entschuldigend an. "Ich weiß nicht was gerade mit mir los war... ich habe die Beherrschung verloren." Van wollte sie in seine Arme ziehen, doch sie wich ihm aus und ging einen Schritt rückwärts. Als er aufblickte, sah er in ihr blasses Gesicht. Mit einem Mal erkannte er die Situation. Erneut wollte sie sich ihm entziehen, doch diesmal war er schneller. Beruhigend strich er über ihren Rücken, während Kami versuchte die aufsteigenden Tränen zurück zu halten. "Geh nicht weiter. Entferne dich bitte nicht von mir." Seine Worte halten in ihr und gaben ihr die Entspannung die sie brauchte. Van blickte über ihre Schulter und streifte das Fenster und den kleinen Beistelltisch. Sie standen einige Minuten so da, in denen keiner ein Wort verlor. Es genügte beiden die Anwesenheit des jeweils anderen. Ein Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. "Ähm... ich wollte nur mal schauen, ob Van noch lebt." Mika stand etwas verlegen da. "Kommt ihr rein. Man vermisst euch." Kami lag etwas auf der Zunge, doch sie verbiss sich den Kommentar und blickte derweil zum Fenster. Van hatte sehr wohl ihre Augen beobachtet und zog sich nun mit sich. Sie sollte keine Zeit haben, noch länger ihren trübseligen Gedanken nachhängen zu können. Mika tuschelte mit ihrem Mann und der grinste Van an. Kami deutete seinen Blick genau richtig und lief rot an, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gab. Mika kicherte über Kamis verschämten Gesichtsausdruck. Van lächelte seinen Frau an und beugte sich zu ihr. "Jetzt hast du wieder etwas Farbe im Gesicht." Sie nickte. "Danke" Er gab ihr einen kurzen Kuss und schon bald waren sie wieder von Leuten umgeben. Hikari war wieder bei Kami und die beiden unterhielten sich angeregt. Während des Gesprächs ließ Kami immer wieder ihren Blick über die geladenen Gäste gleiten. Ein Mann blickte sie direkt an. Ihre Blicke trafen sich für einige Momente. Wie es ihr schien, musterte sie der ältere Mann voller Interesse. Wahrscheinlich ein Professor von Van, mutmaßte Kami und widmete sich wieder eingehend ihrer Gesprächspartnerin. Sekunden später machte irgendetwas in Kamis Kopf Klick. Mit einem Ruck drehte sie sich wieder in die Richtung des Professors. Doch er war nicht mehr zu sehen und auch den restlichen Abend tauchte er nicht mehr auf. Immer noch spürte sie seinen Blick auf ihr. Waren sie sich vorgestellt worden? Sie konnte sich nicht erinnern. Irgendwann dachte sie nicht mehr an ihn und genoss lediglich die Party. Viele Stunden später ließ sie sich müde aufs Bett fallen. "Das war vielleicht anstrengend heute." Sie wandte sich Van zu, der vor sich neben sie setzte und ihr eine Schatulle reichte. Fragend sah sie ihn an. "Mein Geschenk." "Aber..." Doch bat sie mit einer Handbewegung zu schweigen. Voller Spannung öffnete sie es. Es kamen eine Kette und zwei passende Ohrringe zum Vorschein. Die Kette war aus filigranem Silber gefertigt und schmiegte sich perfekt an Kamis Hals. Als Anhänger war ein dunkelgrüner Kristall eingearbeitet, der auch die Ohrhänger - in kleiner Form allerdings - schmückte. Kami fiel Van um den Hals und bedankte sich immer und immer wieder. Schließlich sprang sie auf und stellte sich vor den Spiegel. Es war unbeschreiblich, fand sie und wahrscheinlich auch unbeschreiblich teuer, doch daran wollte sie jetzt nicht denken. Sie genoss jeden Augenblick. Van stand hinter ihr und küsste sie auf den Nacken. Ein Seufzen entkam Kami, während sie die Augen schloss. Er dirigierte sie zum Bett und verwickelte sie dabei von einen in den anderen Kuss. Kami spürte die Hitze mit jedem Mal mehr und übernahm plötzlich selbst die Führung, was Van zwar überraschte, aber er ließ sie walten und sich verwöhnen. Die Nacht begann gerade von neuem. ----------------------------Fortsetzung folgt----------------------------------- Ich sollte mich mal in Sicherheit bringen. Es ist schon so lange her, seit ich das letzte Mal geschrieben habe. Aber nun ist es ja da und ob es so gut geworden ist? Naja, so sicher bin ich mir nicht... Ich würd mich riesig über ein Kommi von euch freuen. Wen es interessiert, mit Kapitel 18 findet diese Fanfic ein Ende. Ihr habt noch ein paar Chapter lang eine kleine Schonfrist. Eins lasst euch gesagt sein, es wird von nun an nicht mehr gerade lustig. Liebe Grüße ani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)