Nachtschatten - Little Christmas Sequel von fiZi (Weihnachts-Zwischenstory zu Mayas größter Coup) ================================================================================ Kapitel 1: ~* Vorweihnachtstag: 23.12. *~ ----------------------------------------- Ein kurzes Weihnachts-Zwischenspiel, das um die Zeit rum enstanden ist und eigentlich nur so lang werden sollte, wie der erste Teil hier ;) Teil 1/7 Disklaimer: Außer Amy und Maya (und vielleicht noch ein paar Nebenfiguren, die hier vorkommen) gehört nix mir, sondern dem genialen Akira Toriyama ;) Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story, ich will euch nur ein bisschen unterhalten *g* .oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo. Es war der Abend vor Weihnachten. Maya starrte blicklos an ihrem Computerbildschirm vorbei hinaus in die Finsternis. Sie hatte gerade die Mail an Rob, ihren Kontaktmann bei der Polizei, beendet und abgeschickt, so dass sie damit rechnen konnte, in nächster Zeit die Infos zu erhalten, die sie neulich Dank Trunks plötzlichem Auftauchen hatte löschen müssen. Gleichzeitig hatte das Programm eine Nachricht ihrer Eltern empfangen. Die Schwarzhaarige seufzte. Eigentlich liebte sie den Winter, denn die Dunkelheit, und davon gab es in der kalten Jahreszeit reichlich, war ihre bevorzugte Jagdzeit. Schon jetzt war die Nacht über Satan-City hereingebrochen, dabei war es nicht später als halb fünf. Doch im Moment fühlte sie sich einfach nur deprimiert und … allein. Die hübsche Diebin unterdrückte ein weiteres Seufzen, während sie weiter ihren düsteren Gedanken nachhing. Das zum Großteil leicht getönte Glas war am Rand von Eisblumen getrübt, die im Kerzenschein auffunkelten. Doch sie nahm weder das, noch die sanften Lichter der Stadt weit unter ihr, wirklich wahr. Schneeflocken rieselten aus dem wolkenverhangenen Himmel und glitzerten, wenn sie an dem großen Fenster vorbeikamen. Mayas Mund verzog sich bitter, als ihr Blick wieder zum Bildschirm zurückwanderte. Offensichtlich hatten ihre Eltern sie telefonisch nicht erreichen können, und so überflog sie automatisch die wenigen Zeilen der Mail ein weiteres Mal – als ob das irgendetwas an ihrem Inhalt ändern würde! » Absender: Jonathan&Catrin@Ysatori.com » Datum: 23.12.2007 » An: MayaYsatori@Nachtschatten.net »Betreff: Wo bist du? Hallo Schatz, wir haben versucht, dich anzurufen, aber irgendwie gibt es hier wohl Probleme mit dem Empfang. Unglücklicherweise konnten wir die Verhandlungen nicht wie geplant heute abschließen, es sind ein paar unerwartete Probleme aufgetreten, die wohl dafür sorgen, dass wir hier noch mindestens einen, eher zwei Tage festsitzen. Deswegen können Papa und ich erst am zweiten Weihnachtsfeiertag zu dir stoßen. Wir bedauern das wirklich sehr, aber du hast sicher Verständnis, dass wir die Sache zu Ende bringen müssen und nicht einfach so unterbrechen können. In den Südstaaten existiert der Weihnachtsbrauch nun mal nicht, weshalb wir in der Beziehung keine Rücksichtnahme erwarten dürfen … Es tut uns wirklich Leid, dass wir dich ausgerechnet an Weihnachten alleine lassen müssen. Hoffentlich steht das Netz bald wieder, dann können wir wenigstens telefonieren. Bis hoffentlich ganz bald Mum & Dad Pah – Rücksichtnahme! Mit einem wütenden Knurren schloss die junge Frau ihr E-Mailprogramm. Sicher war die riesige Firma ihres Vaters wichtiger als der lächerliche Brauch, Weihnachten mit seiner Familie zu feiern! Das war ja nichts wirklich Neues für sie. Okay, jetzt wurde sie gemein, aber … „Ach, verdammt.“ Maya erhob sich frustriert und begann mit langen geschmeidigen Schritten, im Raum umherzuwandern. Die Arbeit war bei ihren Eltern schon immer an erster Stelle gestanden, und bis zu einem gewissen Grad hatte ihre Tochter auch eine Art Verständnis dafür entwickeln können. Catrin und Jonathan Ysatori hatten sich die Existenz mühsam aus dem Nichts aufgebaut, und das hatten sie eben nur aus dem Grund geschafft, weil die Firma immer oberste Priorität besaß. Wenn es nur nicht so oft passieren würde, dass sie gerade bei wichtigen Familienereignissen noch wichtigere Termine für den Riesenkonzern zu erledigen hatten! Und ausgerechnet an Weihnachten war es seitdem sie älter war schon so oft passiert – und statt sich daran zu gewöhnen, hatte sie jedes Jahr aufs Neue die Hoffnung auf ein richtiges Weihnachtsfest … Die Schwarzhaarige machte abrupt vor dem Fenster halt, kniff die Augen zusammen und starrte wütend auf die festlich beleuchteten Häuser. Wenn es wenigstens die Alternative für sie gegeben hätte, einfach mitzukommen – dann hätte es eben ein kleines Weihnachtsfest unter Palmen gegeben. Aber nein, auch das war unmöglich, ihre Eltern hatten mit Sicherheit noch nicht einmal erwogen, ihre Tochter mit den Katzengenen mitzunehmen. Und ihre Mutter hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, ihr die Ursachen noch einmal zu erklären. Was auch absolut unnötig gewesen wäre. Seit dem Drama vor beinahe fünfzehn Jahren konnte sie davon ausgehen, dass sich die Gründe nachhaltig und unwiderrufbar im Gedächtnis ihres Kindes festgesetzt hatten. Die Südstaatler waren ein unglaublich abergläubisches Volk. Damals hätten sie die sechsjährige Maya beinahe gelyncht, als die Familie dort einen Kurzurlaub verbringen wollte und sie ihrer zum ersten Mal ansichtig wurden. Noch heute wurde der jungen Frau regelmäßig schlecht, wenn sie sich an die Zeit zurückerinnerte. Die Schwarzhaarige wandte sich ruckartig ab und marschierte schnurstracks in ihr Schlafzimmer, um von da aus ihren begehbaren Kleiderschrank zu betreten. Dort begann sie, einen dicken hellblauen Wollpulli über das enganliegende Trägershirt aus schwarzem Cyrion zu ziehen. In ihrer Wohnung mochte es dank Klimaanlage angenehm warm sein, doch draußen herrschten Minusgrade, und sie brauchte noch ein paar Sachen aus dem Supermarkt, um an Weihnachten wenigstens nicht zu verhungern. Ein Einkauf würde sie zumindest davon abhalten, in Depressionen zu verfallen. Auf das Anwesen ihrer Eltern in Battlecity, zu dem sie auch gekonnt hätte, hatte sie wenig Lust. Es war ein riesiges Haus, und trotz der ganzen Dienstboten würde sie sich dort einsamer fühlen als allein in ihrer Wohnung. Hier konnte sie die Tage wenigstens damit verbringen, an ihrer neuen Erfindung zu basteln – so würde sie die Zeit auf jeden Fall auch rumbringen. Nachdem sie noch die kniehohen, dick gefütterten hellbeigen Stiefel über ihre enganliegende Hose aus matt schimmerndem Cyrion gezogen hatte ging sie wieder in den Flur hinaus, schlüpfte dort in ihre ebenfalls hellblaue Daunenjacke und zog sich noch einen weißen Schal, dazu passende Handschuhe und flauschige Ohrenschützer in derselben Farbe an. Im Vorbeigehen schnappte sie sich ihren Geldbeutel vom Board ihrer Garderobe, zog den Schal nach einem Blick in den Spiegel noch ein wenig weiter über die Nase und öffnete schließlich das Wohnzimmerfenster einen Spalt breit. Eisiger Wind schlug ihr entgegen und ihre Augen tränten, während ihre empfindliche Nase den Geruch nach frischem Schnee und klirrender Kälte wahrnahm, gepaart mit einer Spur Holzfeuer. Maya biss die Zähne zusammen, als eine weitere Windböe den unbedeckten Teil ihres Gesichtes traf, der nicht von ihrem Wollschal geschützt war und Eiskristalle wie winzige Nadeln in ihre Haut stachen. Sie entschied sich sofort dagegen, den Gleiter zu benutzen, und beeilte sich, auf das eisglatte Sims zu steigen und das Fenster hinter sich zuzuziehen. Mit einem kurzen Blick auf das in der Luft schwankende Gefährt sprang sie in die Tiefe. Der frostklirrende Wind wurde sofort noch stärker und zerrte heftig an ihrer Kleidung und ihren offenen Haaren. Die junge Frau umklammerte ihre Ohrenschützer und vergrub ihr Gesicht so gut es ging noch mehr in dem warmen Wollschal, während sich der Erdboden und die Lichter der Stadt mit rasender Geschwindigkeit nährten. Als sie das fünfte Stockwerk passierte, fühlte sie sich plötzlich von kräftigen Armen umfangen, die ihren Sturz rapide abbremsten, bis sie schwerelos in der Luft schwebte und fest gegen eine breite Brust gedrückt wurde. Maya unterdrückte einen Schreckensschrei und starrte entgeistert in ihr wohlbekannte, saphirfarbene Augen, die sie amüsiert anfunkelten. Ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Nicht, dass es so viele Auswahlmöglichkeiten gegeben hätte, von jemandem mitten in der Luft aufgefangen zu werden … Sie blinzelte, als das intensive Blau von Trunks Blick für ein paar Sekunden von glühendem bernsteingelb überlagert wurde, was dafür sorgte, dass ihr Körper von einer jähen Hitzewelle überrollt wurde. Ihr Atem stockte und sie spürte, wie ihr Gesicht zu brennen begann. Dann war das seltsame Phänomen ebenso plötzlich wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war, und die Schwarzhaarige rang keuchend nach Luft. Was, um alles in der Welt war das? Trunks Worte rissen sie aus ihrer Verwirrung. „Ist das nicht komisch? Du springst lebensmüde aus dem dreizehnten Stock ohne mit der Wimper zu zucken, aber wenn dich jemand auffängt und diesen für jeden Menschen tödlichen Sprung verhindert, erschrickst du.“ In der Stimme des gutaussehenden Saiyajin schwang ein spöttischer Unterton mit, während er Mayas hübsches Gesicht musterte. Ihre Wangen waren von der Kälte gerötet und die Pupillen ihrer unglaublich violetten Augen hatten sich durch den Schreck so sehr geweitet, dass man beinahe nichts mehr von der außergewöhnlichen Farbe sah. „Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?“ erkundigte er sich dann mit einem frechen Grinsen, das das altbekannte Kribbeln im Bauch der jungen Frau auslöste. „Ähm … ja … wenn du so nett fragst - ich müsste in den Supermarkt. Noch ein paar Weihnachtseinkäufe erledigen, damit ich am Fest der Liebe nicht verhungere.“ antwortete sie, und versuchte dabei vergeblich, den Frosch in ihrem Hals loszuwerden. „Da muss ich auch hin. Mit drei Saiyajins im Haus ist es beinahe unmöglich, genug Essen für mehr als einen Tag da zu haben. Ich muss noch ein paar Kleinigkeiten für Mum besorgen. Ist dir der Silvercenter recht?“ Die Schwarzhaarige nickte und Trunks setzte sich sofort mit unglaublicher Geschwindigkeit in Bewegung. Es dauerte noch nicht einmal eine Minute bis sie vor dem riesigen Gebäude des Einkaufszentrums standen. Sacht setzte der Saiyajin seine leichte Last auf den Boden. Erheitert stellte er fest, dass Mayas Wangen jetzt noch mehr gerötet waren als zuvor. „Gehen wir.“ Meinte er mit einem Kopfnicken in Richtung verglaste Eingangstür, und die beiden betraten das gigantische Bauwerk, in dem man wirklich alles einkaufen konnte. „Was meintest du eigentlich mit ‚damit ich nicht verhungere’? Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du allein feierst?“ erkundigte sich der junge Mann mit den fliederfarbenen Haaren beiläufig, während er sich wie die hübsche Diebin auch einen Einkaufswagen nahm und eine ziemlich lange Einkaufsliste aus seiner Tasche zog. Maya zuckte mit den Schultern. „Doch, genau das meinte ich damit. Mum und Dad haben mir heute mitgeteilt, dass sie bis zum zweiten Feiertag in Verhandlungen feststecken und unabkömmlich sind.“ Stellte sie so gleichgültig wie möglich klar. Trunks verzog das Gesicht. „Das glaub ich einfach nicht. Sogar Vegeta ist an Weihnachten nicht ganz so scheußlich wie sonst … Naja, sagen wir lieber, er gibt sich zumindest Mühe und verbringt nicht seine komplette Zeit im Trainingsraum. Und du willst mir allen Ernstes erzählen, dass dich deine Eltern einfach so versetzen?“ Die Schwarzhaarige lächelte sarkastisch, während sich ein Hauch von Resignation in ihre Stimme schlich. „Es ist schließlich nicht das erste Mal, ich bin sicher, irgendwann hat man sich daran gewöhnt.“ Sie griff schon beinahe automatisch nach einer ganzen Palette Sahne und einem weiteren Karton voll Milchflaschen. Das Gesicht des Saiyajin verlor bei diesem Anblick ein wenig an Farbe, vor allem, als er dasselbe für alle Mitglieder der Capsule Corp. in seinen Wagen packte. „Wie wärs denn, wenn du dann stattdessen mit zu uns kommst? Bulma macht es sicherlich nichts aus, für einen mehr zu kochen, und wir haben wie du weißt genug Platz. Am ersten Weihnachtsfeiertag werden Son Goku und seine Familie vorbeischaun, und Amy’s Mutter ist sowieso zu Besuch bei ihrer Tochter.“ Maya ließ beinahe die drei Thunfischdosen und die zehn Beutel Tiefkühlkrabben fallen, die sie gerade in ihren Einkaufswagen laden wollte. Sie warf dem jungen Mann neben sich, dessen Wagen sich im Laufe ihres kurzen Gesprächs schon ganz bedenklich gefüllt hatte, einen ungläubigen Blick zu. „Ich kann mich doch nicht einfach so an Weihnachten bei euch einquartieren!“ widersprach sie bestimmt. „Das ist schließlich ein Familienfest.“ Trunks grinste breit. „Noch gehörst du nicht zur Familie, da hast du Recht. Aber das kann sich ja jederzeit ändern. Und wie gesagt, es würde keinem was ausmachen, im Gegenteil, ich denke Amy und Goten würden sich sehr freuen dich zu sehen.“ Die Schwarzhaarige konnte geradezu spüren, wie sie bei den ersten Worten ihres Gegenübers bis unter die Haarwurzeln errötete und versetzte sich mental eine Ohrfeige. *Das hat nichts zu bedeuten, Dummkopf! Er meinte das in freundschaftlichem Sinne!* Hastig wandte sie ihr heißes Gesicht ab und lud sich eilig noch zwei Beutel tief gefrorenen Lachs in den Wagen, während sie fieberhaft nach einer passenden Antwort suchte. Dass sie Weihnachten bei den Briefs verbrachte stand für sie außer Frage, aber das Angebot, am ersten Feiertag zu ihnen zu kommen, war schon wirklich verlockend. So musste sie wenigstens nur einen Abend allein verbringen. Als sie sich einigermaßen sicher war, dass die eiskalten Dämpfe aus der Gefriertruhe ihr Gesicht soweit abgekühlt hatten, dass es wieder eine normale Farbe aufwies, wandte sie sich dem gutaussehenden Saiyajin zu. Der schob mittlerweile schon einen kleinen Lebensmittelberg vor sich her, und Maya fragte sich einen kurzen Moment lang, warum er sich nicht gleich zwei Einkaufswagen genommen hatte. Angewidert starrte sie auf das Katzenfutter, nach dem sie tief in Gedanken versunken gegriffen hatte, und von dem sie sich ausversehen gerade eine ganze Palette aufladen wollte. Hastig, beinahe schon hysterisch, schob sie den Karton ins Regal zurück und warf Trunks einen verstohlenen Blick aus den Augenwinkeln zu. Hatte er das etwa gerade gesehen? Das war nicht nur megapeinlich, sondern würde ihm vielleicht Aufschlüsse geben, die sie unter allen Umständen für sich behalten wollte, nein musste. Aber der junge Mann mit den unglaublich saphirblauen Augen schien seine Aufmerksamkeit ausnahmsweise mal nicht auf sie gelenkt zu haben. Stattdessen war er gerade dabei, ungefähr zehn Packungen Schokoladeneis und ebenso viele Gläser saure Gurken in seinen Einkaufswagen zu stopfen. „Ich würde gern am ersten Feiertag vorbei kommen.“ Erwiderte Maya also erleichtert lächelnd. „Aber nicht an Weihnachten. Das wäre mir wirklich unangenehm!“ Misstrauisch beobachtete sie, wie Trunks noch eine Familiendose Rollmöpse zu zwei Packungen Kirscheis stellte. Als der Sayiajin ihren skeptischen Blick bemerkte, grinste er sie belustigt an, und Maya umklammerte den Einkaufswagen fester, denn ihre Knie gaben auch diesmal wieder nach. Musste er diesen Effekt jedes Mal auf sie haben? „Du weißt ja, Amy hat zur Zeit ziemlich seltsame Essgewohnheiten, und wir müssen in den zwei Tagen für alles gerüstet sein.“ Nach einem weiteren Blick auf seine Einkaufsliste stellte er noch zwei Gläser Senf dazu, ehe er wie beiläufig bemerkte. „Du bist dir ganz sicher? Nur ein Tag?“ „Was heißt hier nur einer? Eigentlich hatte ich mich auf zwei Tage alleine in meiner Wohnung eingestellt, und es ist unheimlich nett von dir, mich einzuladen. Du bist ganz sicher, dass es deiner Familie nichts ausmacht?“ Mittlerweile waren sie an der Kasse angelangt und Trunks ließ den Einkaufszettel wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Der junge Mann nickte, während sie beide ihre Lebensmittel auf das Band legten. „Ganz sicher. Nette Leute sind bei uns immer gern gesehen.“ Er wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt, das ihn unwillkürlich den Atem anhalten ließ. „Ich bring dich noch nach Hause.“ Beeilte er sich zu sagen, während Maya bezahlte. Nachdem die Katzenfrau sämtliche Lebensmittel mit einiger Mühe in dem eigentlich sehr geräumigen Kühl- und Gefrierschrank verstaut hatte begann sie zu überlegen, was sie nun mit der verbleibenden Zeit tun sollte. Immerhin waren es noch über eineinhalb Tage, die sie so schnell wie möglich rumbringen wollte. Sicher, sie konnte an ihrer Erfindung weiterbasteln … aber irgendwie kam ihr das im Moment nicht nur unpassend vor, sondern sie konnte es sich auch einfach nicht vorstellen, jetzt noch allein in ihrem Bastelzimmer zu sitzen. Seufzend ging sie ins Wohnzimmer und schaltete den riesigen Fernseher ein, der beinahe die gesamte Rückwand einnahm. Sie konnte die Stille im Raum nicht mehr ertragen. Normalerweise genoss es die junge Frau, allein zu sein und ihren empfindlichen Ohren eine Erholung zu gönnen, aber gerade heute lastete die Ruhe wie eine schwere Decke auf ihr und machte ihr ihre momentane Einsamkeit noch mehr bewusst. Zu allem Überfluss liefen einen Tag vor Weihnachten auch nur noch entsprechende Sendungen. Der Anblick von fröhlichen Kindergesichtern im Kreis ihrer Familie vor dem Tannenbaum trug nicht gerade dazu bei, dass sie sich besser fühlte. Während ihre Stimmung beständig schlechter wurde, manifestierte sich der Gedanke, der sich schon während dem Heimflug in ihrem Unterbewusstsein festgesetzt hatte immer mehr und drängte sich allmählich in ihr Denken. Zuerst weigerte sich Maya, jegliche Ideen, die in die Richtung gingen, auch nur in Erwägung zu ziehen. Doch je länger sie auf den Bildschirm starrte, umso deprimierter wurde sie, und es gelang ihr immer weniger, den Gedanken zu verdrängen. Schließlich schaltete sie den Fernseher mit einer wütenden Handbewegung aus. Die darauf folgende Stille zerrte aber beinahe noch mehr an ihren Nerven. „Nein, das kann ich nicht machen. Unmöglich so was. Wie komme ich überhaupt auf solche Ideen? Ich dachte, ich hätte klare Richtlinien, an die ich mich halte? Außerdem hätte ich die Möglichkeit gehabt, morgen dort in meiner menschlichen Form aufzutauchen. Und ich habe abgelehnt.“ brummelte sie vor sich hin, während ihre Augen unruhig immer wieder zum Fenster schweiften. Die Schneeflocken fielen unbeirrt weiter vom Himmel. Sie würden morgen bestimmt weiße Weihnachten haben. Einen Moment schaffte sie es, sich von den vorbeitanzenden Eisstückchen ablenken zu lassen. Dann seufzte sie resigniert, erhob sich vom Sofa und trat an die Scheibe. Sie drückte ihren schmerzenden Kopf gegen das eisige Glas und spürte, wie sich die Kälte langsam in ihrem Körper ausbreitete. Ruhe überkam sie, als ihre widerstreitenden Gefühle endlich verstummten und sie die Entscheidung fällte. Sie würde zu den Briefs gehen – in ihrer Katzenform – und Weihnachten mit ihnen verbringen. Zumindest einen Teil des Tages. Ein beiläufiger Blick auf die Uhr verriet Maya, dass sie trotz allem ziemlich lange vor dem Fernseher gesessen war, und gegrübelt hatte, denn die Zeiger signalisierten, dass es nur noch eine Stunde bis Mitternacht war. Langsam begab sie sich in ihr Zimmer und begann, in einen ihrer Ganzkörperanzüge aus Cyrion zu schlüpfen. Sie hatte weder Lust, wieder die Hälfte ihrer Garderobe beim verwandeln zu verlieren, noch, auf dem Weg zu der Capsule Corp zu erfrieren. Nachdem sie in Stiefel und Handschuhe aus demselben Material geschlüpft war, beeilte sie sich, die Kapuze des Anzugs über ihre Haare und Ohren zu ziehen. Dann begab sie sich in ihr Erfindungszimmer, und griff dort nach einem dünnen Band mit einer Schnalle, das ebenfalls aus schwarz glänzendem Cyrion bestand. An ihm hing, mit einem Golddraht befestigt, eine winzige Kugel, die aussah wie ein Glöckchen, und die auch ganz leise läutete wenn man sie schüttelte. Das war natürlich nur eine Vorsichtsmaßnahme, falls jemand neugierig war und er überzeugt werden musste, dass es sich tatsächlich nur um eine kleine Schelle handelte. Die junge Frau betätigte einen winzigen Hebel an der Golddrahtöse der mit demselben Material überzogenen Kugel, ehe sie sich das Halsband sorgfältig umschnallte. Ihre Familie hatte vor einiger Zeit zufällig herausgefunden, dass Gold das einzige Metall zu sein schien, dass sich nicht auflöste, oder sich mitverwandelte wie Cyrion wenn sie es trug, sondern auch an ihrem Katzenkörper da blieb wo es war. Für ihre Eltern war es ein ziemlich seltsamer Anblick gewesen, als ihre Tochter plötzlich – bereit zu einem Ausflug in Tierform – im Wohnzimmer aufgetaucht war, um sich zu verabschieden. Mit den neuen teuren Goldcreolen, sie ihr zum vierzehnten Geburtstag geschenkt hatten, an den Katzenohren, weil sie vergessen hatte, diese vor der Verwandlung abzunehmen. Maya unterdrückte ein Grinsen, als sie sich an die offenen Münder und starren Blicke erinnerte. Sie hatte zuerst gar nicht gewusst was los war, und ihre Mum hatte es sich nicht nehmen lassen, ein Foto von dem Bild, das sie geboten hatte zu machen. Der Vorfall war jedenfalls auch insofern entscheidend gewesen, als dass sie daraufhin mit ihren Eltern zu erforschen begonnen hatte, ob es noch andere Stoffe gab, die eine Verwandlung überstehen konnten. Vorher hatte sie diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen. So waren sie schließlich beim Cyrion gelandet. Die junge Frau wurde aus ihren Erinnerungen gerissen, als das kühle Metall ihre Haut berührte. Augenblicklich spürte sie ein leichtes Kribbeln an der Stelle, das sich rasch über ihren ganzen Körper ausbreitete. Die Schwarzhaarige lächelte zufrieden. Bei den Schwingungen, die das winzige Gerät in der goldenen Kugel verbreitete, handelte es sich um eine spezielle, ganz gering dosierte Frequenz. In den Genlaboren ihrer Mutter hatte man herausgefunden, dass diese Strahlung seltsame Effekte auf manche Lebewesen hatte, und Maya hatte für sich ein paar weitere Versuche unternommen, bei denen sie festgestellt hatte, dass ihre Katzenzeit unter der Strahlung nicht als solche von ihrem Körper gewertet wurde. Ebenso wie die Sache mit dem Cyrion war diese Erkenntnis ein reiner Zufall gewesen. Die Strahlen ermöglichten es ihr, ein ganzes Stück länger in der Katzenform zu bleiben, als das unter normalen Umständen der Fall gewesen wäre, nämlich, bis der Minisender leer war plus ihre normale Zeit von 7 Stunden. Heute würde sie also testen, ob sie es Dank der Strahlung schaffen würde, ihre Zeit zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen. Es würde sicher ewig brauchen, bis sich das Teil wieder aufgeladen hätte, aber irgendwann musste sie ihre neue Erfindung schließlich mal ausprobieren, von der sie gar nicht wusste, ob sie überhaupt sonst mal zum Einsatz kommen würde. In der Regel reichte ihre normale Katzenzeit nämlich locker aus, um ihre Aufträge auszuführen. Vielleicht würde sie ja auch noch ein bisschen was über den Racer rausbekommen, doch es war das erste Mal, dass die hübsche Diebin die Capsule Corp aufsuchte, ohne dass sie ihren Auftrag in den Vordergrund schob, sondern sich offen eingestand, dass es wegen Trunks war. Ein weiteres Mal an diesem Tag verließ die Schwarzhaarige ihre Wohnung durch das Wohnzimmerfenster, sprang diesmal jedoch mit einem geschmeidigen Satz auf das nächstgelegene Hochhaus und verschwand schließlich im Schneegestöber der Nacht. Es war kurz nach halb zwölf. Trunks wandte den Kopf von dem Bildschirm seines Laptops ab und rieb sich müde über die Augen. Schon seit Tagen versuchte er rauszubekommen, wer der verdammte Hacker war, der sich schon vor Monaten einmal in ihr System eingeklinkt hatte, und jetzt anscheinend wieder aktiv wurde, aber er kam nicht drauf, wo die Sicherheitslücke war, durch die sich der Eindringling noch immer Zugang verschaffte. Außerdem war er bis jetzt jedes Mal während seiner Ermittlungen durch irgendetwas unterbrochen worden, und er hatte feststellen müssen, dass seine ganzen bis dahin erarbeiteten Daten von dem verwünschten Kerl unbrauchbar gemacht worden waren, sobald er sich wieder mit der Sache beschäftigen konnte. Der junge Mann fluchte unterdrückt, während seine Finger mit einer Geschwindigkeit über die Tasten huschten, die verriet, dass er im Umgang mit Computern sehr routiniert war. Niemand kannte das Programm besser als er, schließlich hatte er es selbst geschrieben. Theoretisch war es unmöglich, dass sich ein Fremdling Zugang verschaffte. Wie es aussah leider wirklich nur theoretisch. In kürzester Zeit ging Trunks noch einmal alle in Frage kommenden Schnittstellen durch, und kam zu dem gleichen Ergebnis, wie die Male zuvor: Es gab keine Sicherheitslücke. Alles arbeitete einwandfrei und schirmte das gesamte Firmennetzwerk von jeglichen Internetzugriffen vollständig ab. Ein Eindringen von Außerhalb war also unmöglich. Zumindest der Logik nach, und eigentlich bewegte sich dieser Hacker auch so unauffällig, dass er ihn unter normalen Umständen vielleicht gar nicht bemerkt hätte – oder erst dann, wenn es zu spät war. Der hübsche Saiyajin hatte allerdings noch einige zusätzliche Funktionen und unabhängig arbeitende Systeme in das Programm integriert, die ihm jeden meldeten, der auf irgendwelche Firmendateien zugriff. Und er hatte sichergestellt, dass es unmöglich war, diese Aufzeichnungen zu ändern. Leider ging aus der Liste sehr eindeutig hervor, dass jemand Fremdes herumschnüffelte und sich alle möglichen Informationen ansah. Und er kam verdammt noch mal nicht drauf, wie es der kleine Nerd geschafft hatte, sein System zu infiltrieren. Die saphirfarbenen Augen des jungen Mannes durchbohrten den Bildschirm einen Moment lang wütend, ehe er den Laptop mit einer zornigen Bewegung ausschaltete. Er hatte am Abend vor Weihnachten wirklich besseres zu tun, als sich mit der Netzwerkverwaltung der Capsule Corp auseinanderzusetzen! Dem verdammten Kerl würde er schon noch früh genug auf die Schliche kommen, und wenn er dann mit ihm fertig wäre, würde der sich nicht einmal mehr in die Nähe eines Computers wagen! Mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen schaltete Trunks das Licht aus und verließ sein Zimmer um sich nach unten zu dem Rest seiner Familie zu gesellen. .oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo.oO°Oo. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)