Little By Little II von Chingya (FINISHED !!! YEAH!!!^^ chap.17 &18 up!!) ================================================================================ Kapitel 12: Black Stone ----------------------- Ich verweilte nicht lange auf der Toilette. Schließlich wollte ich nicht, dass Kira mir folgte und unangenehme Fragen stellte. Mich vor dem Spiegel wieder herrichtend, versuchte ich wieder einigermaßen meine Fassung zu erlangen und legte mir ein paar gute Worte zurecht, die ich sagen würde, würde mich jemand auf meinen plötzlichen Sprint zur Toilette ansprechen. Doch alle diese Gedanken waren schon wieder wie weggeblasen, als ich aus der Tür trat und Die an der Wand gegenüber von mir stehen sah. " Ich dachte schon du kommst da gar nicht mehr heraus.", schaute er mich an. Ich lehnte mich gegen die Tür, als sie hinter mir ins Schloss fiel und lauschte kurz der Musik, die von dem großen Clubraum zu uns drang. " Du hast gewartet?", versuchte ich verwundert zu klingen. " Ich habe mir Sorgen gemacht.", spürte ich deutlich Dies Blick auf mir ruhen, während ich den Boden vor meinen Füßen musterte. " Du weißt, dass das nicht nötig ist. Mir geht es gut." Die nickte nur. " Was?", fragte ich gereizt. Wehe es kam jetzt wieder eine dieser beschissenen Predigten. " Nichts.", kam es rasch, dann stieß Die sich von der Wand ab und kam auf mich zu. Irritiert schaute ich ihn an, als er unerwartet seine Arme um mich legte, mich an sich zog. " Die?", krallte ich meine Hände in sein Shirt. Doch ich bekam keine Antwort. Dafür vergrub er sein Gesicht in meine Halsbeuge. Dies Verhalten machte mir Angst. Hier ging es wohl ausnahmsweise mal nicht um mich. " Willst du es mir erzählen?" Er schüttelte den Kopf ob meiner Frage, lehnte sich leicht gegen mich. " Schon gut.", streichelte ich ihm liebevoll über den Rücken, während meine andere Hand sanft durch sein weiches Haar fuhr. " Du musst es mir nicht erzählen, aber falls du willst, bin ich für dich da, ja?" Ich musste lächeln, als Die nickte. Irgendwie kam er mir wie ein kleiner Junge vor, der einfach nur ein paar schützende Arme suchte. Eine Weile standen wir so da, doch lange machte mein Rücken das nicht mit. " Die?" " Mmh.", meinte er schon leicht schläfrig. " Lass uns wieder zu den anderen gehen. Die vermissen uns sicher schon.", löste ich unsere Umarmung und schaute in zwei traurige dunkle Augen. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass Dies momentane Verfassung in irgendeiner Weise mit Kyo zusammenhing. " Gute Idee.", kam es über seine Lippen gehaucht. Wir standen uns noch immer so nah, dass ich seinen Atem deutlich auf meinen Lippen spürte. Die Sehnsucht nach Shinya stieg in mir auf und gleichzeitig erinnerte ich mich, an das was vor meinem Toilettenbesuch geschehen war. " Ich glaub's ja nicht. Netter Anblick.", hörte ich plötzlich eine Stimme neben uns. Langsam drehten wir uns um. Kyo. " Soviel zum Thema Freundschaft, was Lily?", klang seine Stimme hart und gereizt. " Kyo, du...", fing ich an. Ich wollte um keinen Preis, dass er alles in den falschen Hals bekam. "... verstehst das falsch?", beendete er den Satz von selbst. " Ich hab es so satt. Sei froh, dass Shinya schon gegangen ist. Hätte er das hier gesehen.", schüttelte er den Kopf. Da fiel mir auf, dass Die und ich uns immer noch in der Umarmung befanden, was mich dazu veranlasste sofort los zu lassen und zwei Schritte von ihm weg zu machen. " Shinya ist gegangen?" " Ja, ihm ging es nicht gut.", meldete sich nun auch Die. " Und du nutzt das gleich aus, wie?", zickte Kyo wütend. Eifersucht war ja hin und wieder mal was wirklich Amüsantes, aber im Moment drohte es zu einem großen Missverständnis zu führen. " Was unterstellst du mir da?", giftete Die zurück. " Geht es dir noch gut? Ich würde mich niemals an Lily vergreifen. Das könnte ich Shinya nicht antun und das weißt du." " Ich glaub euch beiden kein Wort mehr.", kam es prompt zurück, dann machte Kyo kehrt und verschwand in der Richtung aus der er gekommen war. " Scheiße." Sauer schlug Die mit der Hand gegen die Wand und lehnte erschöpft seine Stirn daran an. " Und das gerade heute. Dieser Mann sorgt noch dafür, das man mich einweisen kann!" " Ich werde ihm nachgehen und mit ihm reden.", war alles was ich sagte. Die zu trösten, ihn gar noch einmal zu berühren, schien mir nach der Sache mit Kyo jetzt erst recht unpassend. Kyo fand ich am Tisch, bei den anderen. Ohne ein Wort der Erklärung, griff ich nach seinem Arm und zog ihn von der Bank runter, hinter mir her. Die Blicke der anderen ignorierte ich gekonnt. " Hey, verdammt, was sollte das denn?", riss er sich los, als wir nun draußen, vor dem Eingang, standen. " Ich will mit dir reden.", stellte ich mich direkt vor ihn, doch Kyo wich trotzdem meinem Blick aus. " Ich aber nicht mit dir. Ich weiß was ich gesehen habe. Hört endlich auf mir Lügen zu erzählen und steht verdammt noch mal dazu, dass ihr was miteinander habt.", herrschte er mich an. Oh je, da war aber jemand mächtig eifersüchtig. " Du erzählst wirklich Mist! Daisuke und ich haben nichts miteinander. Du weißt ganz genau, dass das mehr als abwegig ist. Niemals könnte ich was mit Die anfangen." "Natüüürlich...", murmelte Kyo nur, steckte sich eine Zigarette an, die ich ihm prompt abnahm und selbst daran zog. Er reagierte nicht weiter darauf und zündete sich kommentarlos eine weitere Zigarette an. " Kyo, wir müssen schon reden. Wenn du auf stur stellst, dann wird das nichts.", versuchte ich dran zu bleiben. Es war meine einzige Chance heraus zu bekommen, was Kyo wirklich für Die empfand. " Ich hab doch gesagt, dass ich nicht reden will. Für mich ist die Sache gegessen." " Du bist so ein Idiot! Ich liebe Shinya und nicht Die. Geht das da oben rein?", tippte ich gegen seine Stirn. " Lass den Scheiß!", schlug Kyo fauchend meine Hand weg. " Seit du wieder da bist, herrscht nur noch Chaos bei uns allen..." Was? Hatte ich mich gerade verhört. Ich musste schlucken, versuchte seine Worte nicht zu ernst zu nehmen. " Chaos? Bei euch? Du meinst wohl eher bei dir.", drehte ich den Spieß um. Es war für mich die beste Methode Kyo aus der Reserve zu locken. " Die Masche funktioniert nicht.", war alles was er dazu sagte und schaute mich leicht gereizt an. " Dir ist schon klar, dass du Die und mir ziemlichen Blödsinn unterstellst, oder? Du brauchst keineswegs eifersüchtig zu sein." " Ich bin nicht eifersüchtig!", kam es trotzig zurück. " Nein, ganz und gar nicht.", lachte ich kurz auf. " Wieso sagst du ihm nicht, was du denkst? Was du - über ihn denkst.", hatte ich das Gefühl auf der richtigen Spur zu sein. " Ich hab keine Ahnung was du hier laberst. Alles war gut so wie es war... bis du zurückgekommen bist." Ich schloss kurz die Augen, schluckte Trauer und Wut herunter, die mir die Luft abschnüren wollten. " War das nicht ein wenig unfair.", hörte ich Dies Stimme hinter uns. Er stand keinen Meter von uns weg und blickte Kyo ernst an. " Ich habe nur meine Meinung gesagt." Kyo drehte sich erst gar nicht zu Die um, sondern schmiss den Zigarettenstummel weit von sich auf die Straße. " Lily hat nichts damit zu tun, dass sich zwischen uns beiden in der letzten Zeit etwas verändert hat." " Das sehe ich anders.", war seine Stimme im Gegensatz zu vorhin und schon fast ein Flüstern. Die ging näher zu Kyo, blieb vor ihm stehen. " Jedes Mal, wenn ich mich mit Lily etwas besser verstehe, dann kriegst du einen Ausraster. Wir sind immer noch befreundet. Nur, weil sie da ist, muss sich zwischen uns doch nichts ändern." " Anscheinend ja schon.", erhob Kyo wieder die Stimme, schaute Die wütend an. In seine Augen glitzerten einige Tränen. " Willst du jetzt wieder streiten? Können wir das nicht friedlich klären?", warf Die zurück. " Du verstehst es ja wohl nicht anders." " Was soll das denn jetzt bitteschön bedeuten?", schrieen sich beide auf der Straße an. Ich stand nur fassungslos daneben und kam mir vor wie in einem schlechten Film. " Du weißt ganz genau was das bedeutet. Jedes Mal sage ich dir, was mir nicht passt und du tust es dennoch immer wieder. Scheint dir ja Spaß zu machen auf meinen Gefühlen rum zutrampeln... mich zu quälen!" " Ich dich quälen?", schnaubte Die. " Wer quält denn wen hier, mhm? Du checkst ja wohl gar nichts mehr!?" " Im Gegensatz zu dir noch eine ganze Menge. Ich hab es langsam echt satt. Wieso renne ich dir überhaupt nach? Ich muss echt ein Idiot sein so was wie dich zu mögen!" Kyos Stimme überschlug sich fast. Mir dagegen blieb fast die Spucke bei Kyos Worten weg. Also ich weiß ja nicht, aber für mich hörte sich das gerade aber gewaltig nach einer - mehr oder weniger- Liebeserklärung an. Doch Die schien es nicht so recht geschnallt zu haben. " Ich hab es schon lange satt. Das ist doch alles sinnlos. Am besten wir gehen uns aus dem Weg, dann bekomme ich vielleicht endlich mal wieder ruhigere Gedanken und muss nicht permanent an den Trottel aus unserer Band denken!", waren Dies letzte Worte ehe er kehrt machte. Weit kam er jedoch nicht, denn Kyo rannte ihm nach kurzem Zögern nach. " Die, warte!", zog er ihn am Arm zurück. " Was willst du noch." Er war ganz und gar nicht begeistert aufgehalten zu werden. Doch noch ehe er etwas hätte sagen oder tun können, hatte Kyo seine Lippen mit den seinigen versiegelt. Ich musste unweigerlich grinsen. " Sei endlich still.", hörte ich den Kleineren sagen. " Gerne, wenn du das noch mal machst.", lächelte Die schüchtern. So kannte ich ihn noch gar nicht, aber ich fand, dass es ein wirklich schönes Bild war, was ich nun betrachten durfte. Die beugte sich zu Kyo runter und küsste ihn innig. Für mich war es das Stichwort zu verschwinden. Also machte ich mich wieder auf den Weg zu den anderen, in den Club. Drinnen angekommen, war ich wirklich erleichtert, dass zwischen Die und Kyo alles geklärt zu sein schien. Ein breites Grinsen zierte meine Lippen. Ja, endlich war ich mal wieder mit etwas zufrieden, auch, wenn ich nicht gerade viel zu diesem Ergebnis beigetragen hatte. Doch meine gute Laune hielt nur kurz, denn kaum hatte ich den Tisch von uns in Sicht, fiel mein Blick auf Shinya. Hatte Kyo nicht gesagt, dass er schon gegangen war? Oder hatte ich da etwas nicht mitbekommen? Meine Schritte verlangsamend, trat ich auf den gemeinsamen Tisch zu. Shinya stand davor, seinen schwarzen Ledermantel in der Hand und besprach etwas mit Kaoru. Es schien um irgendetwas zu gehen, was am nächsten Tag geschehen sollte. Ich kam neben Shinya zum Stehen und warf einen Blick in die Runde. Dabei merkte ich Shinyas Blick auf mir hin und wieder ruhen. Toshiya und Kira unterhielten sich mit Midori über Silvester. Stimmt, das kam ja auch noch. Eigentlich hatte ich vor gehabt zu Silvester nach Deutschland zu fliegen, aber wie es schien, würde daraus nichts werden. Die Zeit dazu fehlte mir einfach. Es würde somit das erste Silvester werden, an dem ich meinen Bruder, Alex, nicht besuchen gehen würde. Und das erste Silvester an dem ich keine roten Rosen für sein Grab kaufen würde, um sie dort niederzulegen. Ich hatte mich gerade dazu entschieden, mich wieder zu den anderen zu setzen, als ich zum zweiten Mal an diesem Tag Shinyas Hand an meiner spürte. Shinya verschränkte seine Finger mit meinen, was mich irritiert einen Blick auf unsere Hände werfen ließ. Doch gleich darauf drehte Shinyas sich mir zu, drückte mir einen Kuss auf die Stirn, um dann endgültig den Club zu verlassen. Mein Herz pochte wild gegen meine Brust. Wieso tat er das? Es war einfach nicht fair. " Lily?", drang Kaorus Stimme an mein Ohr. Meine Starre lösend, schaute ich zu ihm, legte fragend meinen Kopf schief. " Alles in Ordnung?", rutschte er ein Stück zur Seite. Ich nahm das stumme Angebot an und setzte mich neben ihn. " Mir geht es gut. Ich bin nur heute nicht ganz auf der Höhe.", versuchte ich meine Tränen zurück zu halten und nicht aufzuspringen, um Shinya nachzurennen. " Kommst du Silvester auch?", wandten sich nun auch die anderen wieder uns zu. " Gerne.". Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Züge. Midori strahlte glücklich ob meiner Antwort, was ich kurz erwiderte. Der Abend neigte sich noch lange nicht seinem Ende zu. Besonders dann nicht, als Kyo und Die sich wieder zu uns gesellten. Zusammen alberten wir noch ausgelassen herum und feierten bis wir langsam aber sicher müde wurden. Kira war schon längst in Toshiyas Armen eingeschlafen und Midori sah auch nicht mehr extrem motiviert aus. " Wir sollten jetzt wirklich aufbrechen.", brach Die den Abend ab und stand mit Kyo an der Hand auf. Der Rest tat es ihm nach und während Kaoru an der Bar die Getränke bezahlen ging, zogen wir unsere Jacken und Mäntel an. Dabei fiel mein Blick unentwegt auf Die und Kyo, die hin und wieder kleine Zärtlichkeiten austauschten. Ich merkte deutlich den Neid, der gehässigerweise in mir aufstieg und fiese Bemerkungen vom Stapel ließ, ohrfeigte mich für mein Handeln Shinya gegenüber und fragte mich, was wohl geschehen wäre, hätten Shinya und ich uns wirklich geküsst. Gleichzeitig fand ich es auch gut so, wie es war. "Okay, jetzt können wir.", kam Kaoru zurück, schnappte sich Midori und marschierte mit ihr an die Spitze der kleinen Formation. Alle anderen immer brav hinterher. Ich war froh, als wir draußen ankamen und ich mich auf den Weg nach Hause machen konnte. Ich ging zum Motorrad, das ich ja vorher ein Stück weiter geparkt hatte und kramte unterwegs schon einmal den Schlüssel dafür aus meiner Jackentasche. Als ich den Blick wieder hob, verdrehte ich instinktiv die Augen. " Nicht der auch noch.", murmelte ich, entschied mich dann aber für ein höfliches Lächeln für die Person, welche an die Kawasaki gelehnt stand. " Musst du morgen nicht arbeiten, dass du erst jetzt aufbrichst?" " Sicher muss ich arbeiten. Du weißt doch ebenso gut wie ich, dass diese Branche nie schläft.", blieb ich vor Camui stehen. " Nein, das tut sie wahrlich nicht.", nahm er meine Hand und zog mich in seine Arme. Genau in dem Moment fuhren auch Kaoru und Midori an uns vorbei. Wir winkten einander und dann schaute ich wieder zu Camui. Seine blauen Augen hatten wieder diesen unglaublichen Blick drauf, der einen alles um sich vergessen lassen konnte soweit man es zuließ. " Wieso bist du hier?", löste ich mich aus der Umarmung und steckte den Schlüssel in das Zündschloss der Kawasaki. Doch die Freiheit wehrte nicht lange, denn Sekunden später fühlte ich wie sich diesmal zwei Arme von hinten um meine Taille schlangen. Kapierte dieser Mann es denn nie? " Ich wollte mir mein Motorrad abholen. Du hast einen Zettel dagelassen, schon vergessen?" Ja, verdammt, hatte ich. Das war doch kein Grund um diese Uhrzeit hier aufzutauchen. Die Augen schließend und mir Worte überlegend, wie ich Camui zum wiederholten Male abwimmeln konnte, vernahm ich leise an meinem Ohr weitere Worte. " Du solltest jetzt nicht allein nach Hause. Ich fahr dich." Überrascht öffnete ich meine Augen und schaute ihn an, als seine Hände unverzüglich verschwanden. " Na, was ist?" Camui setzte sich auf das Motorrad und wartete, dass ich ebenfalls aufsaß. Zusammen fuhr er uns zu meiner Wohnung. Der Weg war nicht sehr lang, dennoch machte mich der warme Körper vor mir, an den ich mich lehnte, schläfrig. Somit bekam ich gar nicht mit, dass Camui und ich schon längst nicht mehr fuhren. Er trug mich auf seinen Armen die Treppen hoch. " Camui?", flüsterte ich, war einfach zu träge auch nur einen klaren Satz von mir zu geben. Zudem spürte ich jetzt deutlich den Alkohol im Blut, auch, wenn es nicht viel gewesen war. " Sssht.", kamen wir vor meiner Wohnungstür an. Camui suchte in meiner Jackentasche nach dem Schlüssel und schloss dann die Tür auf. Ohne weiteres fand er das Schlafzimmer und setzte mich auf dem Bett ab. " Das Beste ist, du schläfst dich morgen mal so richtig aus." Er hockte sich vor mich und zog mir die Jacke aus. " Ein Ding der Unmöglichkeit." Wie stellte dieser Mann sich das vor? Er wusste doch selber was ein voller Terminkalender bedeutete. " Oh doch, ein Mal wird es möglich sein müssen." Plötzlich spürte ich warme Hände an meiner Haut, was mich zusammen zucken ließ. " Schon gut." Camui zog mir den Pullover aus, sowie meine Hose. Kaum, das er das getan hatte, fiel ich rücklings ins Bett. " Ich danke dir.", lächelte ich ihn an. Er saß neben mir auf der Bettkante und wollte mich gerade zudecken, als er inne hielt. " Was?", fragte ich irritiert. " Weißt du jetzt schon was es wird?", strich er mir zärtlich über den runden Bauch, was mir irgendwie unangenehm war, also nahm ich seine Hand in meine, zog mit der anderen die Decke höher. " Es wird ein Junge.", antwortete ich und drehte mich dann auf die Seite. Camui nickte, dann erhob er sich. " Ich werde dann mal wieder. Schlaf gut.", drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später vernahm ich das Geräusch der einrastenden Haustür. Camui hatte die Wohnung verlassen. Innerhalb der nächsten Sekunden fielen mir entspannt die Augen zu. ~*~ Müde schlug ich meine Augen auf. Totchi und ich saßen immer noch im Auto und fuhren nach Hause. Ein Blick nach rechts zeigte mir, dass Toshiya vollkommen auf die Straße fixiert war. Wir fuhren mit meinem Wagen, da ich einfach zu müde war, um auch nur eine Minute konzentriert auf die Straße zu blicken. Draußen war es für tokyotische Verhältnisse angenehm ruhig. Zudem waren die Ampeln uns auch gut gesonnen, was uns einen schnellen Heimweg bescherte. Vor Totchis Wohnblock angekommen, stiegen wir aus. Kaum hatte ich die Autotür neben mir zu gemacht, spürte ich seinen Arm, der sich um meine Taille schlang. Ich kuschelte mich an und ließ mich rauf in die Wohnung führen. Dort lümmelten wir jedoch noch eine Weile im Wohnzimmer auf dem Sofa herum. " Ich bin so was von alle...", ließ ich mich zurückfallen, schloss erschöpft meine Augen. Toto lachte kurz. " Nichts mehr gewöhnt, wie?", zündete er sich eine Zigarette an. " Ich fand den Abend schön.", strich er mir durch mein langes blondes Haar. " Mmh.", stimmte ich zu. " Solche Abende könnten wir trotzdem öfters machen." Ich genoss seine Berührungen an Hals und Wange. " Dass Die und Kyo endlich Klarheit in ihre Streitereien gebracht haben...", meinte Toto nach einer Weile weiter. Ich hörte ihn seufzen. Meine Augen aufschlagend, schaute ich ihn fragend an. " Was ist?", richtete ich mich auf und setzte mich rittlings auf seinen Schoß. " Mir ist nur gerade aufgefallen, wie lange die beiden eigentlich umeinander rumgetigert sind. Ich muss ehrlich zugeben, das ich maßlos erstaunt bin, sie nun zusammen zu sehen." " Stört es dich etwa?", nahm ich Toto den Rest der Zigarette ab, zog noch einmal dran und versenkte den Stummel dann im Aschenbecher. " Aber nein. Ich freu mich für die beiden.", zog er mich näher zu sich. " Ich wünschte nur, dass unser Shinya auch endlich glücklich werden würde." " Ist er nicht?" Jetzt war ich schon etwas verwundert. Wieso war er denn mit Machiko zusammen, war er doch eigentlich gar nicht so zufrieden mit ihr. " Er ist es schon eine Weile nicht mehr. Das hat er mir zumindest neulich gesagt. Seit Lily wieder da ist, weiß er, wo sein Herz hingehört." " Dann soll er ihr es verdammt noch mal sagen und mit dieser Machiko Schluss machen.", meinte ich leicht aufbrausend. Totchi lächelte nur sanft, küsste mich. " Das wird er sicher noch früh genug tun. Vielleicht sogar eher als wir alle denken." " Mmh, dann lass ich mich mal überraschen, ansonsten mache ich... etwas Druck!", erwiderte ich Totchis Kuss innig, der sich darauf mit mir auf dem Arm erhob und uns für einen verlängerten Abend ins Schlafzimmer trug... Der nächste Tag begann meiner Meinung nach mal wieder viel zu früh. Es war 9 Uhr, als das penetrante Ding, das sich Handy schimpfte, losging. " Nicht doch.", murrte ich und öffnete meine Augen. Dabei fiel mein Blick auf Totchi, der friedlich neben mir schlief und sich nicht von dem Klingeln stören ließ. Ich schwang meine Beine aus dem warmen Bett und tapste zu meiner Hose, die etwas weiter vom Bett entfernt lag. Das Handy aus der Tasche holend, ging ich zurück zum Bett und setzte mich auf die Bettkante. Das Display zeigte Lilys Nummer an. Was war denn nun los? Konnte man nicht einmal einen Gott verdammten Tag ausschlafen? " Lily?", meldete ich mich. " Kira, sag mal, hast du mal auf die Uhr geguckt?", kam es gleich von der anderen Seite. Lily schien mehr als wütend zu sein. " Es ist 9 Uhr. Wieso schläfst du nicht einen Tag mal aus?" " Tickst du noch ganz sauber? Hast du vergessen, dass wir in einer halben Stunde eine Besprechung haben?", wurde Lily noch um eine Stufe lauter, dass ich schon den Drang besaß, dass Handy weiter von meinem Ohr fern zu halten. Aber gleichzeitig sackte mir auch das Herz eine Etage tiefer. " Kuso!", fluchte ich. Das hatte ich vollkommen vergessen. " Das kannst du laut sagen. Mir ist egal wie du das machst, aber du stehst in 30 Minuten hier auf der Matte oder ich werde ernsthaft sauer.", waren ihre letzten Worte ehe sie auflegte. Ich schaute noch wenige Sekunden geschockt das Handy an. So kannte ich Lily gar nicht. Seit wann war sie so hysterisch und brüllte gerade mich so an? Nicht weiter nach der Antwort suchend, sprang ich auf und suchte meine Sachen zusammen, sprintete ins Bad, duschte und zog mich an. Als ich zurück ins Schlafzimmer kam, hatte ich noch etwa 20 Minuten. Rekordzeit! Totchi regte sich. " Hey.", setzte ich mich zu ihm auf das Bett. " Ich muss zur Arbeit. Lily ist ziemlich wütend, weil ich doch glatt die Besprechung vergessen habe." " Kein Problem. Kommst du heute Abend noch einmal vorbei?", schaute Toto mich aus verschlafenen Augen an. Er war einfach zu süß und so wunderschön. " Sicher.", lächelte ich und küsste ihn. Totchis Hand legte sich in meinen Nacken, zog mich näher an ihn und vertiefte den Kuss. Wie gerne hätte ich die vergangene Nacht wiederholt, doch es ging nicht, ich musste los. Nach Atem ringend, löste ich mich von ihm, stand auf und machte mich dann endlich auf den Weg zur Arbeit. Als ich das Sonygebäude betrat, zeigte die Uhr in der Eingangshalle 9:36 Uhr. Verdammt. Ich sprintete geradeaus auf die Reihe Fahrstühle zu und flitzte beschwingt in den ersten, dessen Türen sich öffneten. Aus Zeitgründen hatte ich heute direkt vor dem Gebäude parken müssen und nicht in der Tiefgarage. Ich bedankte mich schon mal im Voraus für die Parkgebühren. Oben angekommen, stand Lily schon wartend vor dem Fahrstuhl und hielt die Unterlagen in der Hand. " Kein Kommentar.", war ihre nette Begrüßung. Ich folgte ihr zum Konferenzraum. Na, sie hatte heute wirklich eine gute Laune. Ich wollte sicher nicht wissen woran das lag. Die Besprechung verlief reibungslos und der restliche Arbeitstag verlief relativ angenehm. Was wohl mitunter daran lag, dass ich Lily kaum begegnete. Irgendetwas schien sie zu bedrücken. Selbst Ihara hatte mich auf Lilys ,glänzende' Laune angesprochen und das musste doch schon etwas heißen. Jetzt hatte ich erst einmal Pause. Die Zeit wollte ich nutzen, um Lily einen Besuch abzustatten. Vielleicht würden sich ja Antworten auf die ganzen Fragen in meinem Kopf ergeben. Vor Lilys Büro angekommen, hörte ich schon, dass drinnen eine hitzige Diskussion im Gange war. Ich klopfte leise an und betrat dann ihr Büro. Lily stand mitten im Raum vor Kondo-san und redete auf ihn ein. Kurz fielen beide Blicke auf mich, dann wandte Kondo sich wieder an Lily. " Ich kann sehr wohl verstehen, dass sie nicht erfreut sind, aber wir werden sicher eine Lösung finden." Kondo sprach ruhig, versuchte Lily damit zu beschwichtigen. " Verdammt, uns läuft die Zeit weg. Gestern hatten wir diese beschissene Halle doch noch!", wetterte sie und verschränkte, zum Zeichen ihrer Missgunst, die Arme. " Nun beruhigen Sie sich mal. Das führt doch zu nichts. Ich habe schon zig Leute beauftragt eine neue Halle in Frankreich zu finden. Dann spielen Dir en grey halt nicht in Paris, sondern in einer anderen großen Stadt. Ganz einfach." " Ganz einfach?", legte Lily los, was mich scharf die Luft einziehen ließ. " Sagen Sie mal, wo leben Sie denn? Sie wissen selber ganz genau wie schwer es ist eine Halle zu finden und das auch noch um diese Zeit!" Mittlerweile hatte ich keine Zweifel mehr daran, dass man Lilys Geschrei auf der ganzen Etage hören konnte. " Wie ich schon sagte, wir kümmern uns bereits darum." Ich bewunderte Kondo für seine Gelassenheit und Ruhe. " Ich brauch die festen - ja, die festen Daten spätestens Ende der Woche, da dann die Liste mit den Terminen rausgeht." Lilys Worte duldeten keinen Widerspruch, was auch Kondo merkte, weshalb er lediglich nickte. " Gut, dann entschuldigen Sie mich.", wandte sie sich wieder ihrem Schreibtisch zu. Kondo schwieg und verließ mit einem letzten Blick zu mir das Büro. " Was sollte das jetzt werden?", fragte ich Lily, als die Tür hinter mir ins Schloss fiel. " Heute läuft alles schief. Keiner ist in der Lage mal einen Termin ein zu halten. Erst springt ein Haufen Tontechniker ab und jetzt noch dieser Humbug mit der Halle in Paris. Haben die denn eine Vorstellung da draußen, wie viel Geld uns solch eine Umorganisation kostet! Von der verschwendeten Zeit mal ganz abgesehen.", versuchte Lily ihre Stimme ruhig zu halten. " Ich kann das ja verstehen, aber du machst hier die ganze Crew verrückt. Alle machen einen riesigen Bogen um dein Büro.", setzte ich mich auf den Stuhl vor Lilys Schreibtisch. " Also, was ist wirklich los?" " Du weißt ganz genau was los ist. Das ganze Projekt ist ein riesiger Haufen Mist.", zischte sie, kramte in ihren Unterlagen vor sich. " WAS.IST.LOS?" Lily schaute mich kurz an und ließ sich dann seufzend zurück in den Sessel sinken. " Ich glaub ich pack das alles nicht mehr.", meinte sie leise. Einen Moment schauten wir uns nur an. " Wegen Shinya?" " Auch." Die Ruhe die in dem Raum herrschte, war regelrecht angenehm. Besonders nach dem ganzen Gezanke heute. " Du solltest dir mal etwas Auszeit gönnen. Fahr in deinen freien Tagen mal weg. Seit du wieder hier bist, hast du nur Tokyo und dein Büro gesehen. Fahr mal raus aus der Stadt, nimm jemanden mit und sei dann zu Silvester wieder hier." Lily schaute aus dem Fenster während ich sprach und nickte dann zu meiner Verwunderung. " Du hast Recht." " Ja, ausnahmsweise hab ich das auch mal.", lächelte ich, was sie erwiderte. Lily fuhr wirklich in der nächsten Woche weg. Es war ihr offizieller Urlaub und den hatte sie echt nötig. Bei Sony kümmerte sich so lange Kondo um alles. Lily musste also keine Sorge haben, dass etwas schief gehen könnte. Zudem war vor Lilys Abreise auch das Problem mit der Halle geklärt worden. Man hatte doch noch eine Halle in Paris gefunden, die allen Kriterien entsprach. Es war kurz vor Dienstschluss. Heute war der 29. Dezember. Lily würde noch zwei Tage fort sein. Ein wenig vermisste ich sie, aber gleichzeitig gönnte ich ihr die Auszeit. Und zudem, ganz allein war ich ja auch nicht. Ich hatte die anderen und vor allem Totchi. Seit Dies Geburtstag war ich kaum noch Zuhause gewesen. Denn die Nächte verbrachte ich hauptsächlich bei Toto. Auch, wenn er durch die Studioaufnahmen selten da war. Meist kam er spät nach Hause oder er übernachtete in Kyoto. Heute würde einer der Tage sein, wo ich mal wieder bei mir schlief. Mich schon auf die Einsamkeit einstellend, klingelte mein Handy. " Galiano.", meldete ich mich, nachdem ich das Teil unter den Haufen von Unterlagen gefunden hatte. " Sag nicht, dass du um 21 Uhr immer noch arbeitest.", meldete Lily sich am anderen Ende. Man konnte deutlich hören, dass sie sich erholt hatte. " Irgendjemand muss ja deinen Part übernehmen, während du dir in Osaka ein schönes Leben machst.", grinste ich. " Wie geht es euch?" " Mmh, ganz gut. Bin zur Abwechslung mal allein und schaue fern." Lily war zu meinem Erstaunen mit Camui weggefahren. Masa war nämlich mit seiner Band bis Neujahr in den USA. Ob Masa davon wusste, wusste ich zwar nicht, aber er wäre so oder so sicher mehr als misstrauisch. " Bei uns ist es eigentlich ganz ruhig. Dir en grey feilen noch etwas an ihren Songs. Obwohl ich der Meinung bin, dass sie gut sind. Bei denen brauch man nie was ändern." " Kennst doch Kaoru und Kyo, die sind noch lange nicht zufrieden." " Wann kommst du am Samstag wieder?", ging ich zur großen Fensterfront meines Büros hinüber und schaute auf die nächtliche Skyline Tokyos. " Denke Nachmittag. Camui und ich wollten uns noch die Burg Osaka-jo angucken und danach zurückfahren." Das klang doch akzeptabel. Im Hintergrund konnte ich hören, wie eine Tür ins Schloss fiel und dann vernahm ich Camuis Stimme. " Gackt ist zurück, oder?" " Jap, erraten. Lass uns Schluss machen. Ich bin ja übermorgen wieder da. Ich ruf dich an." " Tu das und wehe du vergisst es.", warnte ich sie spielerisch. " Ganz bestimmt nicht. Ich weiß doch, deine Rache wird furchtbar sein.", lachte sie. " Du sagst es.", verabschiedete ich mich von ihr und legte dann auf. Seufzend lehnte ich mich gegen die Scheibe. Lily klang seit so langer Zeit mal wieder glücklich und zufrieden. Das letzte Mal hatte ich sie so erlebt, als wir zusammen in Tokyo Urlaub gemacht hatten. Und das war jetzt schon über 4 Jahre her. **** so, das war wieder ein weiteres kapi von lbl II. tut mir echt leid für das lange warten, aber ich hoffe es hat sich gelohnt. hab mich übrigens tierisch über eure kommis gefreut. zudem vielen lieben dank an meine betaleserin. feedback? man liest sich. sayonara chingya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)