Love over the borders von Celian (Liebe, stärker als die Grenzen von Himmel und Hölle...) ================================================================================ Kapitel 9: Kalte Spuren der Erinnerung -------------------------------------- So hier komm Kapitel 9, ein Kapitel das sehr sehr wichtig ist also lest es genau durch *lach* ;D Hier würden wir auch gerne eine Umfrage starten um zu erfahren, welche Charas ihr am liebsten mögt und welche ihr hasst XD Schickt uns eine ENS mit dem chara den ihr mögt Beispiel: +Jahwe und mit einem Chara den ihr hasst oder nicht mögt: - Michael Das hier sind nur Beispiele ;D Würden uns freuen wenn wir so einige Feedback kriegen ;D Über Kommis freuen wir uns sowieso immer *____________* Und nun viel Spaß beim Lesen! XD *alle knuddel* Eure Ela und Ura Kapitel 9 Titel: Kalte Spuren der Erinnerung All of my memories keep you near. In silent moments imagine you here. All of my memories keep you near. Your silent whispers, your silent tears... Dunkel und kühl war es um ihn herum, als das erste Wesen, das Gott schuf, seinen ersten Atemzug machte und alle Empfindungen wie ein Säugling die Milch in sich aufnahm. Doch die Kühle herrschte nicht lange, denn in all die neuen Eindrücke, die Geräusche, der Geruch um ihn herum, mischte sich eine angenehme Wärme, eine Wärme so wunderbar und Geborgenheit versprechend, dass dem neu geschaffenen ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Es brauchte etwas, bis das Wesen seine Augen öffnete und sich seinem Gegenüber zwei Augen mit dem grün von glitzernden Smaragden zeigten. Er blinzelte ein wenig und konnte auch noch nicht so recht erkennen, wer ihm da gegenüber stand, aber er spürte ganz deutlich, dass die angenehme Wärme von demjenigen ausging, der von einem scheinbar überirdischen und wunderschönen Licht umgeben war. Erst nach einer Weile gewahrte er sein Gegenüber und konnte ihn genauer erkennen. Vor ihm stand ein Mann, mit langen silbrigen Haaren und Augen, die so blau wie der Himmel zu sein schienen. Seltsamerweise wusste er, dass der Himmel blau war, wusste auch, dass sein Gegenüber ein Mann war und er erkannte auch das Silber als Farbe und doch wusste er nicht, wer es war, der ihn wohl in diesem Moment ebenso neugierig und aufmerksam musterte, wie er es bei ihm ebenfalls tat. Er hatte es also endlich geschafft... So lange schon hatte er versucht dieses Wesen, das seiner Einsamkeit ein Ende setzen sollte, zum Leben zu bringen, doch irgendetwas war immer zu fehlgeschlagen. Jahwe, später Gott genannt, noch jung und etwas unerfahren, hatte es dann doch geschafft, nachdem er dem Wesen die Hälfte seiner Seele gegeben hatte. Nun stand er vor ihm, musterte ihn genau, besah sich aufmerksam das, was er geschaffen hatte. Es war ein Wesen, das ihm glich und doch waren sie so verschieden wie Tag und Nacht. Das Wesen, ein Engel, hatte weiße Schwingen, so weiß, dass es schon fast grell erschien und seine Haut war fast ebenso weiß wie rosig. Seine Augen waren von einem grün, so strahlend und wach, sie zogen den Allmächtigen sofort in ihren Bann und sie passten zu den schwarzen Haaren, die das ganze Wesen, einfach nur perfekt machten. "Du bist endlich erwacht....", sagte er leise und liebevoll, sodass schon allein in seiner Stimme seine ganze Liebe für dieses Wesen mitschwang. Ein angenehmes Kribbeln durchzog seinen ganzen Körper, als das eben erwachte Wesen die Stimme des Mannes hörte, welcher ihn eben so aufmerksam gemustert hatte. Wer war er genau? Eine Vermutung hatte der Engel, der weder den Namen des Mannes ihm gegenüber kannte, noch seinen eigenen Namen wusste. Doch bevor er diese Vermutung aussprach machte er seine ersten, zu Anfang noch ein wenig unsicheren Schritte und ging auf den silberhaarigen Mann zu, blieb ein wenig vor ihm stehen und schaute zu ihm auf, denn er selbst war gut einen Kopf kleiner. "Habt ihr darauf gewartet, dass ich erwache? Seid...ihr mein Schöpfer? Und wer bin ich?" fragte er all das, was ihn erstmal interessierte, erschrak im ersten Moment etwas über seine eigene Stimme, wenn sie auch eigentlich angenehm anzuhören war. Jahwe lächelte sanft, erfreut darüber, dass sein geliebtes Wesen gesprochen hatte und seine Stimme war wunderbar...So melodisch wie seine Eigene und doch so anders, so glockenhell. Am liebsten hätte der Allmächtige seine Hand ausgestreckt und seine Schöpfung berührt, doch er wollte nichts überstürzen, wollte ihn auch nicht erschrecken, sondern ihm Zeit geben. So riss er sich zusammen und nickte lächelnd; "So ist es... Ich bin dein Schöpfer...Mein Name ist Jahwe...und du bist Lucifer, dein Name bedeutet der Lichtbringer...mein Lichtbringer...", sagte er sanft. Ihre Augen trafen sich, das Grün der Wiesen mischte sich mit dem Blau des Himmels und Beide waren schon vom ersten Augenblick an, wie gebannt von einander gewesen. Dieses Lächeln seines Schöpfers ließ sein Herz höher schlagen und als sie sich ansahen und eine ganze Weile einfach wieder schweigend dastanden pochte es auch weiter wie wild? Was war das für ein wunderbares Gefühl, dass sich in seinem ganzen Leib breit machte? Eine Empfindung, die sein Herz zu erwärmen schien. "Das will ich sein...euer Lichtbringer...nur euer Lichtbringer." sagte der schöne Engel und kam vorsichtig noch etwas näher, wobei sein Herzklopfen mit jedem Zentimeter, den er seinem Herrn näher kam, stärker wurde. "Gibt es sonst noch andere Wesen hier? Außer euch und mir nun?" fragte er weiter neugierig und eigentlich schien die Frage doch berechtigt, denn der Engel versuchte sich gerade in dieser neuen Welt zurechtzufinden, aber er hatte das Gefühl, dass sein Schöpfer ihm alles sehr genau erklären würde, wenn er nachfragte. Der Allmächtige selbst erschauderte, als der Engel immer näher kam, denn er konnte zwar seine Haut noch nicht fühlen, aber er konnte seine Aura spüren und sein Anblick alleine hatte sein Herz schneller schlagen lassen. Wieder riss er sich zusammen, denn wieder hätte er einfach seine Schöpfung in seine Arme gezogen, doch wieder übte er sich Geduld und nickte wieder sanft, versuchte ihm alles zu erklären. "Noch sind wir alleine, doch in ein paar Jahrhunderten...werde ich noch andere Engel erschaffen, aber bis dahin vergeht sehr, sehr viel Zeit..." Wispernd fügte er hinzu: "Ja, ich habe lange auf dich gewartet, lange neben dir geharrt, dass du deine Augen öffnest und deinen ersten Atemzug machst..." Ein sanftes Lächeln erhellte die schönen Gesichtszüge des Lichtbringers noch ein wenig mehr. "Und heute ist der Tag, auf den ihr so lange gewartet habt. Nun bin ich bei euch und werde euch nie wieder allein lassen. "sagte er leise und doch waren es aufrichtige Worte, die er da sprach. Es war nur noch so ein kleines Stück, dass zwischen ihnen lag und Lucifer selbst überwand nun den Abstand und legte seine Hände auf die Brust seines Herrn und dann seinen Kopf auch an seine Brust, kniff dann unsicher die Augen ein wenig zusammen und wich wieder zurück, sah seinen Schöpfer unsicher an. "Tut mir Leid. Es war...sicher töricht..."sagte er entschuldigend und wollte sich gerade ein wenig verneigen, als er sich plötzlich in zwei starken Armen wieder fand. Jahwe hatte sofort seine Arme um ihn gelegt, als er sich hatte verneigen wollen und drückte ihn nun sanft an sich, denn er hatte ja jetzt seine Bestätigung, dass auch sein Engel seine Nähe suchte: "Duze mich...mein Name ist Jahwe...das sagte ich dir doch bereits, oder? Verneige dich nicht vor mir, mein Mondengel, das möchte ich nicht, weil du das Wesen bist, das mein Herz erobert hat...schon bevor du überhaupt einen Atemzug getan hast, bevor ich deine Stimme hörte oder ich deine Augen gesehen habe, gehörte dir schon mein Herz und meine unendlich Liebe...Aber dir gehört auch dein freier Wille...also fühle dich nicht gezwungen, diese Gefühle zu erwidern...sei stets ehrlich zu mir...", sagte er und strich sanft durch Lucifers schwarzes Haar. Es war so schön in Jahwes Armen und Lucifer war froh, dass sein Schöpfer ihm auf keinen Fall böse war, dass er eben diese Nähe gesucht hatte, sondern ja selbst diese Nähe zu wollen schien. Einen Moment war er einfach still und lauschte dem schnellen Herzschlag seines Herrn und er fragte sich, ob dieses Herzklopfen auch so ein Anzeichen dafür war, dass man liebte. Fühlte er nicht dasselbe? Hatte er es nicht sofort gefühlt, nachdem er seine Augen geöffnet hatte? War es nicht seine Nähe, die er sich am liebsten für immer und nur für sich wünschte? "Und mein freier Wille sagt mir, dass ich immer in deiner Nähe sein will, dass ich dein sein will...dass...ich dich auch liebe Jahwe...mein geliebter Schöpfer..."wisperte er leise und mittlerweile raste sein Herz und schlug ihm bis zum Hals. Und dann tat er etwas, was er noch nie zuvor getan hatte und doch war es, als wenn das Wissen, dass dies ein Ausdruck der Liebe war, tief in seinem Inneren vorhanden war. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und legte seine Lippen auf die seines Schöpfers. Ein Kuss, der erwidert wurde und der den Anfang einiger Jahrhunderte war, in denen sie nur einander gehörten und niemand sich zwischen sie drängte und ihre unendliche Liebe füreinander in Frage stellte. Es waren schon ein paar Jahrhunderte vergangen, seitdem Jahwe und Lucifer sich das erste Mal geküsst hatten, ein Paar geworden waren, das älteste Paar das überhaupt existierte. Jeder Tag, den sie miteinander erlebten war etwas Besonderes und Einzigartiges und sie kosteten das Leben in vollen Zügen. Der Allmächtige saß am See, einer seiner Lieblingsplätze überhaupt und besonders nachts gefiel es ihm hier, wenn das Mondlicht sich auf dem schwarzen Wasser brach. Doch nun schien die Sonne und Jahwe lag im Gras, den Blick gen Himmel gerichtet und dachte etwas nach, als plötzlich ein Gesicht über ihm erschien, das niemand anderem gehören konnte als Lucifer: "Liebster Mondengel, da bist du ja....", sagte er voller Liebe. Der Lichtbringer strahlte den Allmächtigen an und gab ihm einen liebevollen Kuss, bevor er sich neben ihn legte und sich nah an ihn schmiegte. "Das du mich auch wieder nicht geweckt hast..." sagte er in einem tadelnden Tonfall, lachte aber kurz darauf schon, war es doch nur wieder eine kleine Neckerei, die sie sich gegenseitig immer steckten. Aber im Grunde war es in der Tat so gewesen, als der Mondengel vorhin aufgewacht war, war sein Schöpfer sicher schon lange auf gewesen und hatte ihn schlafen lassen. Aber es war ja nicht so schwer, denn Allmächtigen zu finden, denn Lucifer musste nur seiner Aura folgen und schon hatte er ihn gefunden. Ausserdem kannte der Engel mittlerweile die Plätze, an denen er gern war, so eben auch an diesem See. "Was hast du gemacht eben, als ich noch geschlafen habe?" fragte er und strich mit seinen schlanken Fingern durch das silberne Haar seines geliebten Schöpfers. Der Allmächtige lächelte sanft und drückte seinen Geliebten an sich und küsste sanft seine Wange, Zärtlichkeiten, die er ihm schenkte. Als Lucifer die Frage stellte strahlte er noch mehr, denn er wollte ihm etwas Wunderbares erzählen und auch zeigen: "Ich habe gearbeitet...Du wirst bald ganz viele Freunde haben mein Lichtbringer und endlich nicht nur mich um dich herum... Ich bin daran andere Engel zu erschaffen, die ich brauche um die Erde zu in Ordnung zu halten. Ich will dir die Arbeit unbedingt zeigen...", sagte er strahlend küsste ihn dann innig. "Aber eines habe ich mir geschworen, keiner dieser Engel soll so schön sein wie du, keiner wird dir das Wasser reichen können, mein geliebter Mondengel...", sagte er und streichelte sanft durch sein Haar. Lucifer hingegen strahlte nicht, eher verfinsterte sich mit jedem Wort, welches Jahwe sprach seine Miene. Das gefiel ihm überhaupt nich, dass plötzlich andere Engel erschaffen werden sollten. Was sollte er schon mit anderen Engeln? Er wollte überhaupt keine Freunde, er wollte einfach nur seinen Herrn und zwar ganz allein für sich, so wie die letzten Jahrhunderte auch. Sehr, sehr viel Zeit hatte Jahwe damals gesagt, sicher...es waren ein paar Jahrhunderte vergangen, aber war das denn schon sehr, sehr viel Zeit? Es war so schön gewesen, nur sie Zwei hier allein im Himmel und hatte denn nicht alles geklappt? Hatte es denn jemals Schwierigkeiten gegeben, sodass es nun unbedingt notwenig war, andere Engel zu erschaffen? Was brachte es schon, dass keiner der Engel so schön werden sollte, wie Lucifer es war? Es war eine klitzekleine Genugtuung, die ihn aber im Moment überhaupt nicht besänftigen konnte. "Ich will keine Freunde...ich will sie auch nicht sehen. "sagte er leise und doch sprach er sehr ernst, zeigte ganz deutlich, dass das diesmal keine Neckerei war. "Warum müssen denn andere Engel her? Wir haben doch bisher auch alles so geschafft..."fügte er an und setzte sich aufrecht hin, sah auf den See hinaus. Der Allmächtige seufzte leise. Irgendwie hatte er geahnt, dass dies kommen würde, denn immer wenn er dieses Thema angeschnitten hatte, dann hatte Lucifer auf Stur geschaltet und nun war genau das eingetreten. Er blieb liegen und sah weiter auf den See, behielt aber sein Lächeln: "Ich brauche sie...wir brauchen sie, denn die Menschen werden immer zahlreicher und dann können wir Beide das nicht mehr alleine verwalten verstehst du? Darum brauche wir andere Engel, die uns dabei helfen, nur das werden sie sein, Helfer für unsere Arbeit...", sagte er leise und sah zu seinem Engel: "Warum sagst du schon so etwas, wenn du noch gar nicht weißt, wie es sein wird mhm?", sagte er leise und strich seinem Engel sanft über den Rücken: "Du verhälst dich wie ein kleines bockiges Kind und das bist du nicht, das weiß ich...", sagte er, saß auf und kitzelte ihn etwas, sodass er ihn wieder zum lachen brachte. Der Lichtbringer jedoch lachte nicht, sondern schaute Jahwe trotzig und mit Tränen in den Augen an. Warum tat er es alles so ab? Woher wollte er denn wissen, dass nicht Lucifer Recht hatte mit seinen Sorgen und Bedenken? "Weil ich keine anderen Engel brauche, darum sage ich es...ich habe die letzte Jahrhunderte niemanden als dich gebraucht und ich brauche auch jetzt niemanden, dem du auch noch deine Aufmerksamkeit schenkst. So wird es doch enden. Wenn sie nur Helfer sein sollen, warum willst du ihnen dann eine Seele geben? Warum kannst du sie nicht zu seelenlosen Sklaven machen, die einfach deine Wünsche erfüllen, aber sonst keine Ansprüche stellen? Sie werden alles kaputtmachen...alles durcheinander bringen..."entgegnete er und zog im nächsten Moment seine Knie an, umfasste seine Beine mit seinen Händen und vergrub sein Gesicht an seinen Beinen, unterdrückte so immer wieder ein Schluchzen. Der Allmächtige sah seinen geliebten Mondengel etwas erschrocken an, denn er dachte nicht das Lucifer so reagieren würde. Er legte seine Arme um ihn und drückte ihn an sich, küsste sanft seine Stirn; "Mein Mondengel, nun weine doch nicht, sie werden nichts kaputt machen....Wovor hast du denn Angst mein geliebter Engel? Sie werden nicht mehr sein als Helfer...", sagte er und streichelte weiter durch Lucifers schwarzes Haar, sanft und zärtlich, versuchte ihn immer noch zu beruhigen. "Du hast mir meine Frage nicht beantwortet...warum bekommen sie Seelen, wenn sie nichts als Helfer sein sollen? Helfer brauchen keine Seelen, ihnen kann man einen Zauber auferlegen, sodass sie genau das erledigen, was man ihnen aufträgt. ",erwiderte der Engel der Nacht trotzig, schaute zu Jahwe auf, wobei sein Blick sowohl wehmütig als auch enttäuscht war, dass sein geliebter Schöpfer seine Sorge wirklich so abtat, als sei es das dümmste, was man haben konnte. "Wovor ich Angst habe...sie werden dich mir wegnehmen...sie werden auch deine Nähe wollen...und dann? Dann werde ich dich teilen müssen...ich will dich aber nicht teilen...ich will dich mit Niemandem teilen müssen...ich will nicht, dass andere Engel kommen...ich will es nicht..."kam es lauter als nötig über Lucifers Lippen und nun drehte er seinen Kopf auch wieder weg, wollte und konnte seinem Herrn in diesem Moment nicht in die Augen sehen. Jahwe konnte so nicht mit ihm reden und darum erhob er sich, ließ ihn los und schüttelte den Kopf. "Wieso sollte ich ihnen keine Seele geben? Soll ich von Puppen und Marionetten umgeben sein, die mich mit leblosen Augen anblicken? Hätte ich dich auch so schaffen sollen, ohne Seele? Du wusstest, dass sie irgendwann da sein werden und du weißt auch, dass du mich nicht als dein Eigentum behandeln kannst wie ich es bei dir auch nicht tue! Bei den sieben Himmeln, wenn ich diese Angst auch hätte, dann müsste ich ja auch Angst haben, dass du dich einem anderen Engel zuwendest, dass ich dich teilen muss. Aber das weiß ich, ich weiß, dass ich dich bestimmt auch teilen muss und das müssen wir Beide lernen...es aber gleich so negativ zu sehen, macht es nicht einfacher...Lucifer...", sagte er und zwar in einem beruhigenden Ton. "Ich bin nicht wütend auf dich, aber du anscheinend auf mich, darum ist es besser ich gehe nun, damit du darüber nachdenken kannst...", sagte er und wandte sich zum gehen. Der Lichtbringer hörte dem Allmächtigen zu, jedoch beruhigten ihn seine Worte keinesfalls, sondern er fühlte sich mit jedem Wort, welches Jahwe sprach noch weniger verstanden von ihm. Sein Herr hatte recht, wenn er sagte, dass Lucifer wütend war...er war wütend darüber, dass sein Schöpfer alles so abtat. "Was gibt es da noch nachzudenken?" fragte Lucifer auch weiterhin trotzig. "Ich will keine anderen Engel...du wirst mich nicht teilen müssen, keine Angst...ich will mit keinem von diesen anderen Engeln befreundet sein...und einem anderen Engel zuwenden werde ich mich erst recht nicht..." stellte der Mondengel den Standpunkt klar, den er vertrat. Er hasste die anderen Engel jetzt schon, obwohl sie nicht einmal existierten. Im Grunde war es Hass aus purer Angst heraus, denn genau das war es, was Lucifer hatte. Angst, dass er vielleicht plötzlich nicht mehr gut genug war, oder dass ein anderer Engel kommen würde und sich SEINEM Jahwe an den Hals werfen würde. Der Allmächtige schüttelte nur den Kopf, erwiderte nichts mehr, denn er wusste, er würde damit nichts erreichen. Somit drehte er sich vollends um und ging. Es waren ein paar Jahrhunderte vergangen, seit Jahwe die ersten Engel geschaffen hatte und eigentlich hätte man sagen können, dass es gut lief. Es gab die sieben Erzengel und Lucifer war der Hauptengel, der Engel mit der meisten Macht. Doch immer wieder wurde die Harmonie gestörte zwischen den Engel und seinem Liebsten, denn die Engel "piesackten" ihn und Lucifer konterte genauso. Am Anfang hatte Jahwe das immer nur gelassen gesehen, denn er dachte sich einfach, dass seien kleine Streitereien, doch er hätte niemals geahnt, dass es eines Tages ernst werden würde, sehr ernst. Jahwe war gerade in seinem Arbeitszimmer beschäftigt und bekam so nicht mit, was draußen geschah. Draußen, stand Lucifer dreien der sieben Erzengel gegenüber. Raphael war einer davon und dieser stand eher im Hintergrund, denn er wollte sich nicht einmischen. Eigentlich wollte er es schon, denn er bezeichnete Lucifer als seinen Freund, doch gegen Michael und Gabriel hatte er keine Chance, sie waren etwas mächtiger als er. Dennoch versuchte er es anders. "Bitte, lasst ihn in Ruhe... Wenn das der Herr erfährt wird er sicher wieder sehr böse auf euch sein...lasst ihn...", sagte er sanft und sah dann zu Lucifer, mit einem Blick, der ihm sagen sollte, dass er immer noch auf seiner Seite stand, auch wenn er etwas hilflos war. Gabriel drehte sich zu Raphael um. "Halt deine Klappe du Babyengel! Wenn wir mit dem Hauptengel fertig sind, dann kommst du dran. Wir wissen, dass du Lucifers Freund bist und deshalb bist du auch ein Verräter!", knurrte er. Raphael wich etwas ängstlich zurück, denn er war als Letzter der sieben Erzengel erschaffen worden und darum auch eher zurückhaltend und doch wollte er Lucifer nicht im Stich lassen. "Das stimmt nicht! Ich bin sein Freund aber darum verrate ich doch Niemanden!", rief er. Lucifer hatte sich das ganze eben zähneknirschend angehört und selbst wenn die Angriffe der beiden Engel diesmal erstmal nur indirekt ihn betrafen, so griffen sie den einzigen Freund des Lichtbringers unter all den Scharen der Engel an und das würde der Mondengel ebenso wenig hinnehmen, wie Raphael es einfach hinzunehmen schien, dass Michael und Gabriel schon wieder auf dem Hauptengel herumhackten. "Lasst Raphael in Ruhe...wenn ihr ein Problem mit mir habt, dann klärt es auch mit mir und lasst ihn einfach aus dem Spiel..." erwiderte der Hauptengel kalt, denn er hasste sowohl Michael als auch Gabriel abgrundtief. Für diesen Kommentar erntete Lucifer sogleich Michaels Aufmerksamkeit, auf die er jedoch gut hätte verzichten können. "Versuchst du grad jemanden zu verteidigen? Du kannst doch nicht mal dich selbst verteidigen...du bist ein vollkommen unfähiger Hauptengel...es gäbe so viele, die besser geeignet wären als du...Lucifer..."entgegnete der Kriegerengel höhnisch grinsend und auch herausfordernd, machte keinerlei Hehl daraus, dass er den Lichtbringer nicht mochte. Auch Gabriel war dieser Ansicht und so schenkte auch er dem Hauptengel seine Aufmerksamkeit. "Stimmt, du bist viel interessanter als der Babyengel, bei dir macht es viel mehr Spaß, dich weinen zu sehen...", sagte er und ein böses Lächeln stahl sich auf seine Lippen. "Hast du es schon gehört, Lucifer? Du sollst das Spielzeug des Herrn sein, sein Geliebter, aber er braucht dich nur um sich das Bett zu wärmen...Hast du schon gehört, dass er sich einen Neuen erwählt hat?" Raphael sah, was Gabriel vorhatte, nämlich seinem Freund weh zutun und das wollte er eben verhindern. "Hört auf! Das ist nicht wahr! Hört endlich auf Lucifer solche Dinge zu sagen!", sagte er etwas lauter und erschrak als Gabriel ausholte. Der andere Erzengel hatte genug davon, dass sich stets einer einmischte und deshalb schlug er Raphael eine Ohrfeige. "Schweig! Es ist sehr wohl wahr! Der Herr hat den Hauptengel doch nur, solange er gut im Bett ist und wenn er ausgedient hat, dann wird er sich einen Neuen nehmen, das wissen alle nur ihr nicht...Ich werde dich zu Tode quälen Raphael, dafür das du dich auch noch auf die Seite dieses Hauptengels stellst!", schrie er. Lucifer stand immer noch wie angewurzelt da, doch seine Hände waren zu Fäusten geballt mittlerweile und eine unglaubliche Wut stieg in ihm auf, nachdem was sich diese beiden Erzengel gerade geleistet hatten. Doch all sein Wut und sein Hass entlud sich in diesem Moment gegen Gabriel, denn er hatte im Grunde eben mit seinen Worten und dadurch, dass er Raphael geschlagen hatte, das Fass zum überlaufen gebracht. "Das ist eine Lüge...das ist alles nicht wahr..."schrie der Lichtbringer nun und im nächsten Moment war er vorgeschnellt und hatte Gabriel zu Boden geworfen, kniete nun über ihm und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. "Du lügst...er liebt mich...er liebt mich ganz allein...ich bin nicht sein Spielzeug..." Im nächsten Moment knurrte der Hauptengel und plötzlich lagen seine Hände um Gabriels Hals und langsam begann er zuzudrücken. "Ich werde nicht zulassen, dass ihr Raphael so schikaniert...wie ihr mich die ganze Zeit über terrorisiert habt...du Dreckiger...jetzt bezahlst du für all die Qualen, die ich wegen dir all die Jahrhunderte ertragen habe..."zischte der Lichtbringer gefährlich." Ich hasse dich...ich hasse euch alle, die ihr immer nur auf mir rumhackt...abgrundtief hasse ich euch..."schrie Lucifer, drückte immer fester zu und es interessierte ihn kein Stück, dass Gabriel röchelte, nach Luft schnappte und an den Federn von seinen Schwingen riss. Raphael war entsetzt und erschrocken zugleich. Zum einen fand er es gerecht, dass Gabriel bestraft wurde, aber bestimmt nicht so. Schnell war er bei Lucifer und versuchte ihn von ihm runter zu bekommen. "Lucifer, hör auf! Ich bitte dich! Genau das wollen sie!" sagte er, doch sein Freund hörte nicht auf ihn und dann hatte es auch keinen Sinn mehr einzugreifen, denn Gabriel regte sich nicht mehr. All das war so schnell gegangen, dass selbst Michael nicht eingreifen konnte, denn der war zu perplex, dass Lucifer etwas unternommen hatte, und das nicht nur verbal. Doch nun löste sich die Starre von dem Erzengel und er packte Lucifer am Kragen: "Du hast gerade die schlimmste Sünde begangen...Nun wird er nicht mehr drum herum kommen dich zu bestrafen..." sagte er und schlug Lucifer zuerst eine runter. Anschließend packte er ihn erneut und zerrte ihn mit sich und als Raphael ihn aufhalten wollte schrie er ihn an: "Sei still! Wenn du nicht aufpasst dann zerr ich dich auch mit und du kannst seine Strafe teilen!" Raphael blieb erschrocken stehen und sah mit Tränen in den Augen zu Lucifer, der nur den Kopf leicht schüttelte und so blieb der Erzengel zurück. Michael zerrte Lucifer weiter mit sich, bis zum Arbeitszimmer, welches er betrat, nachdem er angeklopft hatte. Er verbeugte sich und warf Lucifer zu Boden. "Herr, er hat die schlimmste Sünde begangen...Er hat Gabriel, einen eurer Erzengel getötet...erwürgt hat er ihn auf grausamste Weise...", erzählte er und sah den Allmächtigen an. Jahwe war ziemlich erschrocken, als da plötzlich Michael mit Lucifer herein kam und der Erzengel seinen Liebsten so behandelte, wollte schon eingreifen und Michael bestrafen, doch als er hörte was geschehen sein sollte, sah er zu Lucifer: "Lucifer?....sag, dass er lügt...sag , dass das nicht wahr ist...", sagte er leise und sah seinen Mondengel tief in die Augen. Der Lichtbringer hatte die ganze Zeit keinen Widerstand geleistet und nun? Nun hatte er sich aufgerappelt und kniete auf dem Boden, sah seinem geliebten Schöpfer direkt in die Augen, schüttelte den Kopf. "Ich will nicht auch noch lügen...es ist wahr, was Michael sagt...ich habe Gabriel getötet..."bestätigte der Engel der Nacht die Worte des Erzengels. Sein Blick war ein wenig abwesend und doch die ganze Zeit über auf Jahwe gerichtet. "Du weißt warum ich es getan habe...ich tat es für uns...nein...wahrscheinlich nur für mich...aber...ich bereue nicht es getan zu haben...ich hätte es schon viel früher tun sollen..."murmelte Lucifer zum Schluss nur noch. Kurz schloss Lucifer die grünen Augen, fragte sich, was nun geschehen würde. Er wusste, was für eine Strafe auf diese Sünde stand und doch hatte er noch Hoffnung, dass Jahwe Verständnis aufbringen würde und seine Worte wahr machen würde, dass Lucifer unter all den Engeln immer etwas Besonderes sein würde. Jahwe war hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu ihm und den Geboten, die er aufgestellt hatte. Er wusste, was er gesagt hatte und doch konnte er bei ihm keine Ausnahme machen, denn das würde noch mehr Unruhe bringen, denn man konnte Lucifer nicht anders behandeln als die Anderen, oder? Ihm rannen Tränen über die Wangen und er schüttelte den Kopf. "Warum hast du das getan? Nein, sag es mir nicht...Du hast nicht auf mich gehört...dass du auf ihre Worte einfach nicht hören sollst...Michael...vollziehe die Strafe..." sagte er und drehte sich um, denn er konnte das Ganze nicht mehr mit ansehen. Michael lächelte zufrieden, denn genau das hatte er erwartet. Sein Herr war gerecht und so würde er Lucifer nicht der Strafe entziehen, gegen das schlimmste Verbrechen, welches man begehen konnte. Der Engel des Krieges zog das Schwert und fackelte nicht lange, sondern schlug dem Hauptengel die Flügel ab, gerade als Raphael herein stürzte. Der Erzengel des Wassers stand erschrocken in der Tür, als er sah was geschehen war und er musste schlucken, denn er hatte Tränen in den Augen. Er war zu spät gekommen und das würde er sich niemals verzeihen können. Er überwand seinen Schrecken und kniete sich neben Lucifer und wurde dieses eine Mal aggressiv als Michael ihn wegzerren wollte. "Lass den Hauptengel! Er hat seine Strafe verdient!" meinte Michael und packte den anderen am Arm, doch Raphael entzog ihm diesen energisch und wütend. "Nur wegen euch ist das geschehen...Du und all die Anderen, ihr seid Schuld...ihr seit die Mörder, nicht er...", zischte er. Sanft beugte er sich über Lucifer, der immer noch kniete, sah dass er unglaubliche Schmerzen hatte und begann ihn zu heilen, bis Michael ihm die Hand von dem Rücken des Hauptengels weg schlug. "Hör auf Raphael! Du sollst den Hauptengel leiden lassen...er hat es verdient!" "Du hättest so einiges verdient und nun lass mich ihn heilen oder ich schwöre dir, du wirst mich von einer anderen Seite kennen lernen...", schrie er und sah wie Michael zurück wich. Wieso hatte er vorher nie so gehandelt? Er kam sich unglaublich dumm vor. "Lucifer? ... Ich heile deine Wunden...Du spürst bald keinen Schmerz mehr...jedenfalls keinen körperlichen...", sagte er sanft. Nun endlich schritt auch Jahwe ein, denn er war vorher wie in Trance gewesen. "Michael, geh und verrichte deine Arbeit.", sagte er und sah dem Erzengel nach, dann sah er zu Lucifer und ihm rannen immer noch Tränen über die Wangen... Lucifer war wie betäubt von dem grausamen Schmerz, der seinen ganzen Körper durchzog und doch war ein viel schlimmere Schmerz da, der seinen ganzen Leib erfüllte. Wie hatte Jahwe dastehen können und das zulassen können? Wie hatte er es schon wieder einfach abtun können? Warum hatte er so die Augen davor verschlossen, wie furchtbar diese dauernde Angriffe auf den Lichtbringer gewesen waren? So oft hatte er ihm von seinen Sorgen erzählt und doch hatte Jahwe nun diese Strafe zugelassen. Warum hatte er den letzten verzweifelten Hilfeschrei des Mondengels nicht erkannt? "Warum...?" kam es leise über Lucifers Lippen, jedoch übertönte ein herzzerreißendes Schluchzen diese Frage. Vorhin, als Michael ihm die Flügel abgeschlagen hatte, hatte Lucifer die Zähne zusammengebissen, aber nicht geschrieen, erst jetzt schrie er, gemischt immer wieder mit Schluchzen und ununterbrochen liefen Tränen über die blassen Wangen des Lichtbringers. Nach einigen Augenblicken saß er zusammengekauert da, starrte ins Leere vor sich, zitterte am ganzen Leib wie Espenlaub, weinte weiter und obwohl in diesem Moment die beiden Personen im Raum waren, denen er sein Vertrauen und sogar seine Liebe geschenkt hatte, fühlte er sich einfach nur von allen im Stich gelassen, elend und allein. Und dann ganz plötzlich schien es ihm unerträglich in diesem Raum, der süßliche Duft seines Blutes stieg ihm in die Nase, er wusste, dass seine eigenen Schwingen hinter seinem Rücken lagen, sicher rot gefärbt von seinem Blut und fast panisch versuchte der Mondengel sich ruckartig aufzurichten, was ihm auch kurz gelang, jedoch taten weder seine Beine noch sein Kreislauf in diesem Moment, was er wollte und so kippte Lucifer einfach nach vorne weg. Jahwe sah erschrocken zu seinem Liebsten und war auch sofort bei ihm, hob ihn auf und trug ihn in ihr gemeinsames Gemach. Raphael hatte seine Wunden noch nicht ganz geheilt, doch das war ihm nun egal, er legte ihn einfach auf das Bett und setzte sich neben ihn: "Lucifer...Bitte verzeih mir...Aber ich konnte nicht anders handeln...Du hast das erste Gebot gebrochen und ich konnte keine Ausnahme machen...Sonst müsste ich bei allen Ausnahmen machen...Warum hast du das getan? Warum hast du ihn nicht einfach bestraft?" sagte er kopfschüttelnd und seufzend und doch konnte er es irgendwie verstehen. "Ich werde eine Lösung finden...mein geliebter Mondengel..." Raphael stand in der Tür und hörte alles, sagte nichts dazu, dachte jedoch seinen Teil. Wie würde es nun weiter gehen? Jedenfalls würde er seinem Freund helfen, so gut es eben ging. Immer noch blieb er stehen und hörte was sie redeten. Lucifer hatte sich sofort auf die Seite gedreht, als Jahwe ihn aufs Bett gelegt hatte, denn es schmerzte auf dem Rücken zu liegen, wo die Wunden immer noch nicht richtig verschlossen waren. Jahwes Gerede hatte er schweigend zugehört, hatte keinerlei Regung gezeigt, einzig seine Tränen benetzten auch weiterhin seine Wangen. Als der Allmächtige dann mit seinen Worten geendet hatte wollte er seinem Engel über die Wange streichen, doch jetzt zeigte Lucifer eine Regung und schlug die Hand seines Schöpfers fort. "Fass mich nicht an..."zischte er seinem Herrn zu, schaute ihn böse an. "Immer hast du mir gesagt, ich wäre jemand Besonderes...und trotzdem hast du mir das angetan....DU hast es zugelassen, dass dieser Bastard Michael mir die Flügel abschlägt...du bist so ein Egoist...nur, damit du dein Gesicht wahren kannst hast du es zugelassen, nicht wahr? War es nicht so? Deine Worte, dass ich besonders wäre waren alle nur heiße Luft...nichts weiter..." schrie der Lichtbringer aufgebracht, unterbrach sich im nächsten Moment selbst mit einem verbitterten Lachen. "Langsam glaube ich wirklich, dass Gabriel und Michael Recht hatten...als sie sagten, ich wäre nur dazu da, um dieses Bett zu wärmen. Vergiss...deine Lösung, ich will sie nicht...ich will überhaupt nichts mehr von dir...du hast all die Jahrhunderte einfach immer wieder darüber hinweggesehen, wie es mir erging, wenn diese elenden Engel mich schikanierten und fertig machten und diesmal war es genug...ich habe unsere Liebe verteidigt und du? Du hast mich dafür mit Füßen getreten...bestraft..."sagte der Lichtbringer nun wieder vollkommen ruhig, dennoch zitterte er und Tränen rannen weiterhin über seine Wangen. "Ich hasse dich Jahwe... selbst wenn mein Herz etwas anderes sagt...ich hasse dich, für das, was du getan hast..." Der Allmächtige saß da, schockiert über die Worte seines Liebsten und erschrocken darüber, dass er die Wahrheit sprach darüber, dass er zu feige gewesen war und ein Egoist. Er sagte nichts mehr, denn jedes Wort wäre nun ein Wort zuviel gewesen und er hätte auch nichts mehr damit erreicht. Seufzend und mit Tränen in den Augen erhob er sich und ging, denn er hielt es in diesem Raum nicht mehr aus. Raphael sah dem Allmächtigen nach und war hin- und hergerissen zwischen der Loyalität zu seinem Herrn und der Freundschaft zu Lucifer und doch war auch er nicht einverstanden mit dem, was sein Herr getan hatte und teilte die gleiche Meinung wie Lucifer. Langsam ging er näher und setzte sich neben Lucifer, sprach im ersten Moment kein Wort, bis er die Stille nicht mehr aushielt. "Es tut mir leid Lucifer...So unendlich leid...Ich verstehe es, wenn du auch auf mich wütend bist...Ich habe deine Wut verdient...Ich war genauso feige...Aber bitte...lass mich deine Wunden heilen und dir wenigstens die körperlichen Schmerzen nehmen..." sagte er und legte seine Hände auf Lucifers Wunden, da dieser ihm, eigentlich dem Allmächtigen, wieder den Rücken zugedreht hatte und begann ihn zu heilen. Doch er tat nicht nur das, sondern auch etwas, was eigentlich verboten war zutun, nur der Herr durfte es, doch das war Raphael egal. "Beiß die Zähne einen Moment zusammen, es wird gleich vorbei sein...", sagte er und im nächsten Moment wurde Raphael an die Wand geschleudert, denn ganz plötzlich wuchsen Lucifer zwei mächtige schwarze Schwingen aus den Wunden, die sich nachher von alleine heilten und durch Raphaels Magie war auch alle Macht und Energie wieder aufgefrischt worden. Der Erzengel selber lag benommen an der Wand und legte eine Hand an seine Stirn. Der Engel der Nacht richtete sich im Bett auf und erhob sich dann. Diesmal trugen ihn seine Beine ohne Probleme und er fühlte sich, wie so oft in den vergangenen Jahrhunderten schon. Körperlich völlig in Ordnung, jedoch seelisch am Boden und voller Schmerz, den in diesem Moment niemand von ihm zu nehmen vermochte. Als der Lichtbringer zu Raphael ging kam er an dem großen Spiegel dieses Gemachs vorbei und dort erkannte er, was Raphael eben vollbracht hatte, sah er zum ersten Mal seine neuen Schwingen...pechschwarz, sodass auch so jederzeit jeder erkennen könnte, was er getan hatte und welche Strafe er erhalten hatte und das dies nicht die Schwingen waren, die er einst als Geschenk seines Schöpfers erhalten hatte, als Zeichen dafür, dass er ein Engel war. Mit gesenktem Blick ging er weiter, kniete sich zu Raphael und half ihm anschließend auf. "Raphael...ich möchte dir danken...für alles...ab jetzt...wirst du wegen mir nie wieder in Schwierigkeiten kommen. Ich...kann nicht mehr hier bleiben...hier im Himmel...IHM ständig über den Weg laufen...außerdem sieht mir jeder an, was ich getan habe und der Hass gegen mich wird damit ganz sicher noch schlimmer. Das halte ich nicht länger aus..." sagte Lucifer leise zu seinem einzigen Freund im Himmel und schüttelte den Kopf. Ein trauriges Lächeln huschte kurz über seine Lippen, dann drehte er sich um und ging langsam in Richtung der Tür. Raphael sah Lucifer in die Augen und Tränen sammelten sich darin, denn er wollte nicht, dass sein Freund ging und doch...Er konnte es verstehen. "Wie...Wie du wünscht...Aber lass mich dich wenigstens bis zum Tor begleiten...", sagte er und als Lucifer sich umdrehte und nickte eilte Raphael an seine Seite und gemeinsam gingen sie zum Himmelstor. Auf dem Weg begegneten sie nur selten einer Wache, aber das würde genügen, so dass es in kurzer Zeit der ganze Himmel wissen würde, doch weder Lucifer noch Raphael kümmerte das und deshalb gingen sie unbeirrt weiter, ohne sich umzublicken. Vor dem Tor standen sich der Erzengel und der Hauptengel gegenüber und Raphael konnte sich nicht mehr zurückhalten, sondern ließ seinen Tränen freien lauf. "Bist du sicher, dass du das tun willst? Wohin willst du gehen?" fragte er und ballte die Hand zur Faust und sah zu Boden, biss sich auf die Unterlippe, versuchte einen Schluchzer zu unterdrücken. "Ich will dich nicht verlieren...du bist doch mein bester Freund...", sagte er leise. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken mit Lucifer mit zu gehen. Lucifer hörte dem Erzengel zu, kam dann ein Stück näher und nahm Raphael in die Arme. "Bewahre unsere Freundschaft in deinem Herzen, sowie ich sie in meinem Herzen bewahren werde...dann wird sie nicht sterben. Ich werde sehen, wohin mich mein Weg führt und was werden wird. Ich weiß nur, dass ich IHM nicht verzeihen kann, was er mir angetan hat...mit dem was geschehen ist, ist unsere Liebe geendet. Er hat überhaupt nicht versucht mich zu verstehen..."erwiderte Lucifer leise, ließ Raphael im nächsten Moment los. "Vielleicht werde ich den Scharen des Himmels eines Tages als ebenbürtiger Feind gegenüberstehen...aber unsere Freundschaft werde ich nie vergessen. Sag IHM bitte noch eins von mir...er soll keine Engel schicken, die mich zurückholen...ich werde den Himmel nicht wieder betreten." fügte der Lichtbringer an, musste im nächsten Moment einige Tränen herunterschlucken. "Leb Wohl..." Das waren die letzten Worte, welche der Engel der Nacht sprach, im nächsten Moment drehte er sich um, öffnete mit einer Handbewegung das Himmelstor und trat heraus, blickte sich noch einmal kurz um und blickte mit Tränen in den Augen zu Raphael hin, doch dann schaute er geradeaus, versuchte den Himmel und alles Geschehene hinter sich zu lassen und ganz Neu zu beginnen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)