Wish's wish von coccinelle ================================================================================ Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- Erschrocken fuhr Nanako auf. Schweißgebadet saß sie in ihrem Bett, die Augen weit aufgerissen. "Was hat das zu bedeuten", fragte sie sich verzweifelt. "Wieso habe ich immer wieder denselben Traum?!" Um sich erst einmal zu beruhigen, stieg sie aus ihrem Bett und ging zu der Wasserschale, die immer für sie bereit stand, um sich das Gesicht zu waschen. Danach entledigte sie sich ihres Nachtgewandes und zog ihre Alltagskleidung an, welches sehr kompliziert für ein solches war, aber als Königin eines ganzen Volkes, für das sie allein verantwortlich war, musste sie stets tadellos aussehen. Sie wollte sich keine Dienerin rufen, die ihr half, dafür war sie zu stolz. Also zog sie sich alleine an, was nach einer mühseligen halben Stunde auch gelang. Danach trat sie ins Freie. Nach der langen Zeit im dunklen Raum blendete sie die Sonne, doch sie genoss die warmen Strahlen auf ihrer Haut, den kühlen Wind, der sich in ihren Haaren verfing und rekelte sich behaglich. Dann sah sie lächelnd vom Geländer ihrer hochgelegenen Behausung hinunter. Dort unten war ein Marktplatz zu erkennen auf dem sich hunderte von Wesen tummelten, ihr Volk. Der Tumult und das übliche Geschrei waren bis zu ihr herauf zu hören, doch sie störte es nicht. Im Gegenteil, sie liebte es, zu hören, und nicht nur zu ahnen, dass sich ihr Volk dort unten wohl fühlte und überhaupt noch lebte. Denn das war ihre größte Angst. Eines Tages sehen zu müssen, wie ihr Volk sich nicht mehr dort unten regte, sondern ihre Leichen auf dem Schlachtfeld den Aasfressern und der Verwesung übergeben wissend. Ihr Volk war ein sehr kriegerisches Volk, das war es schon immer gewesen, seit es sich seiner Existenz bewusst war. Und das würde immer so bleiben, dessen war sich Nanako sicher. Ihre Untertanen liebten den Krieg, so glaubte sie zumindest manchmal, wenn sie sah, wie sie sich wie Berserker auf ihre Gegner stürzten. Jeder kämpfte, es gab keine Ausnahmen, weder für Kinder noch für Alte. Es war eine Art Ehre, im Kampf zu sterben, keiner wollte an einer Krankheit oder am Alter dahinsiechen. Und das würde nach ihrer Überzeugung eines Tages ihr Untergang sein! Nach diesem Gedanken gefror ihr lächeln, und sie zog sich fröstelnd zusammen. Bildete sie es sich nur ein, oder war es tatsächlich kälter geworden!?! Sie blickte auf zum Himmel. Nein, die Sonne schien wie eh und je, und keine Wolke verhüllte sie. Aber trotzdem ... Sie musste ihre Gedankengänge abrupt abbrechen, denn einer der Menschen dort unten hatte sie Entdeckt, und nun musste sie sich ganz und gar diesen zuwenden. Nachdenken konnte sie auch später. So seufzte sie nur noch einmal kurz ergeben und setzte dann wieder ihr gewinnendes Lächeln auf, welches ihr jetzt sehr unecht vorkam. Aber sie hatte gelernt, zu lächeln, selbst wenn es ganz und gar nicht der passende Zeitpunkt dafür war, und so verzog sie weiterhin die Mundwinkel. Einige hundert Meter entfernt, ebenfall in einem Baumhaus: "Was meinst du", fragte eine tiefe, wohlklingende Stimme, offensichtlich männlich. "sie würde doch eine perfekte Frau für unseren Sohn abgeben!" "Ich weiß nicht", antwortete ihm eine zarte, hauchdünne Stimme, diesmal weiblich. "du solltest sie besser in ruhe lassen. Sie hat uns doch erzählt, dass keine aus ihrem Volk je geheiratet hat. Du solltest diese Warnung beherzigen. Die Ceresaner wären uns im Kampf weit überlegen, gerade jetzt, wo wir geschwächt sind und sowieso genügend Feinde haben. Sie haben uns Unterkunft gewährt, nutze ihre Freundlichkeit nicht aus, Liebster!" Der Mann nickte nur zustimmend. Aber seine Frau kannte ihn zu gut, und wusste, dass er nicht so schnell aufgeben würde. Während der Elb sich wieder seiner Tätigkeit, die Königin zu beobachten, zuwandte, schlich sich die Elbe leise auf zehenspitzen, um ihren Mann nicht auf sich aufmerksam zu machen, aus dem Zimmer. Leise schlich ich, Sheela, mich aus dem Raum. Mein Gemahl, der Elbenkönig Aile, saß nach wie vor am Fenster, mit dem Fernrohr am Auge. Wie ein Gespenst glitt ich aus dem Zimmer, hin zu meinem Lieblingsort. Dieser befand sich mitten im Wald und war eine malerische, kleine Lichtung an einer sprudelnden Quelle. Hierher flüchtete ich mich immer, wenn alles zusammenzubrechen drohte, oder wenn ich nachdenken musste und ruhe brauchte. Und dies geschah in letzter leider viel zu oft. Seufzend ließ ich mich im Schatten eines Baumriesen nieder. Vor einer Gezeit (in unserer Rechnung etwa ein Jahr) waren wir hierher gekommen und hatten Zuflucht gesucht. Unsere Welt war damals, sowie auch heute noch, von einer fremden Rasse, denn Leanern, bedroht worden. Diese Rasse bestand nur aus Kriegern, man konnte sie kein Volk nennen. Als Nomaden zogen sie umher und vernichteten wahllos alles, was ihnen vor die Augen kam. Sie waren ein Alptraum und wo sie auch immer aufkreuzten, der Schrecken zog ihnen voraus und hinter sich ließen sie immer eine Schneise der Gewalt und des Verderbens zurück. Keiner hatte ihnen bis jetzt standhalten können, ja die meisten Völker hatten es nicht einmal versucht, in der Hoffnung, dadurch überleben zu können, doch diese Hoffnung wurde immer wieder Enttäuscht. Irgendwann standen sie dann auch vor den Toren unseres Planeten Floram, Jahrelang hatten wir uns vergeblich gewehrt, und letztendlich hatten die Leaner die Oberhand gewinnen können. Dann hatten Wissenschaftler diesen Planeten hier entdeckt, dessen Bewohner nannten ihn Cera. Boten waren gesandt worden, ... Plötzlich schreckte ich hoch. In den Gebüschen hinter mir war ein leichtes, kaum wahrnehmbares rascheln zu hören. Ein normales Wesen hätte das kaum gehört, aber Elben hatten von Geburt an sehr feine Ohren. Ich war verunsichert. Hierher verirrte sich sonst keiner, und soweit ich wusste, kannte außer mir keiner diesen Ort. Verunsichert tat ich so, als hätte ich nichts gehört, aber aus den Augenwinkeln heraus schielte ich hinüber zu der Geräuschquelle. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)