A New Game - An Old Soul von Bettyna (Denn die Vergangenheit lauert überall...) ================================================================================ Kapitel 5: Treffen alter Bekannter / Berechtigte Sorgen? -------------------------------------------------------- Kapitel V - Treffen alter Bekannter / Berechtigte Sorgen? * * * Ishisu Ishtars Räume, die sie im ägyptischen Domino Museum bewohnte, waren hell erleuchtet. Die Unordnung in diesen Räumen wies auch einen trägen Beobachter sofort darauf hin, dass die Person, die hier hauste, längere Zeit keinen Wert darauf gelegt hatte, das Chaos, das hier herrschte, zu beseitigen. Wahrlich, Ishisu war ruhelos und hatte alles andere im Sinne als Aufräumen! //Wer ist diese Frau, was gibt ihr ihre Macht??? Es kann doch nicht sein, dass ich es nicht herausfinden kann! Es muss doch eine Möglichkeit geben...//, das waren die Grübeleien, die die Gedanken von Ishisu beherrschten, die mitten durch das Durcheinander auf und ab lief. Seit dem Moment, in dem die Frau in Schwarz Ishisu geholfen hatte, diesen elendigen Grabräuber namens Bakura loszuwerden und nachdem Ishisu den Wirtskörper des Jungen ins Krankenhaus gebracht hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken, als daran, wer diese junge Frau mit der ungewöhnlichen Stimme und dem bohrenden Blick bloß war. Sie und Shadi hatten Seto Kaiba besucht und hatten versucht, ihm seine Vergangenheit näher zu bringen, was ihnen vielleicht ein winziges Stückchen gelungen war, denn sie hatte Seto Kaiba ja selber am Tage darauf erlebt und da war er nicht mehr so ganz abblockend gewesen, wollte er doch Antworten über seine beiden Besucher herauslocken, wobei er sich sonst immer ganz gesträubt hatte. Ishisu wollte noch weiter darüber nachdenken, jedoch empfing sie einen Ruf ihrer Millenniumskette. Immer, wenn dies so war, wollte die Kette ihr etwas wichtiges zeigen, etwas, was mit dem zu tun hatte, worüber sie auch nachgrübelte. Begierig ließ sie die neuen Informationen, die die Millenniumskette ihr überbrachte, durch ihr inneres Auge strömen. Doch da! Was war das? Die Botschaft der Kette war zwar nicht länger als ein Augenaufschlag gewesen, doch vermittelte sie Ishisu eine Menge Dinge. Sie sah Shadi, den Mann aus Ägypten, Wächter der Millenniumsgegenstände. Doch das war nicht das besondere daran, denn sie sah ihn hier, hier neben sich stehen! Bevor Ishisu jedoch Zeit hatte darüber nachzudenken - war es die Vergangenheit (ja, sie hatte ihn schon ein paar Male getroffen), die Gegenwart oder die Zukunft gewesen - vernahm sie plötzlich schrillen Lärm aus einem anderen Raum ihrer Gemächer. Ishisu dachte augenblicklich wieder an den Geist des Millenniumsringes, der aufgewacht und aus dem Krankenhaus geflohen sein musste, nur, um sich bei ihr zu rächen und sich die Millenniumskette zu holen. Eine gewisse Panik kam in ihr zu Tage. Sie hatte sich schon damals nicht gegen den skrupellosen Geist behaupten können, wie dann jetzt? Die Angst von Ishisu war jedoch unbegründet. Bruchteile später erschien eine andere Gestalt als Bakura in dem Raum, in dem sich Ishisu auch gerade befand: Es war Shadi, der Mann, den sie gerade noch durch ihre Millenniumskette gesehen hatte. Hätte sie sich also nicht denken können, dass er diesmal der Eindringling war? Mit einer Mischung aus Empörung und Erleichterung zugleich schritt Ishisu auf ihren Besucher zu. "Es ist eine lange Zeit her, Ishisu, als wir zuletzt getroffen haben.", sagte Shadi gelassen und bückte sich, um eine Scherbe einer zerbrochenen Vase aufzuheben, die er aus Versehen umgestoßen haben musste. Optisch war diese Vase ein teurer, schmuckvoller Gegenstand gewesen, doch war dieses Stück glücklicherweise nur eine Kopie. Dies erkannte auch Shadi und ließ die Tonscherbe auch wieder achtlos fallen. Ishisu konnte gar nicht glauben, dass sie sich das nicht nur einbildete; nach all ihren Grübeleien, wie sie nur herausfinden sollte, was Shadi mit dieser mysteriösen jungen Frau hier in Domino machte, war die Lösung einfach zu ihr gekommen! Denn sie bezweifelte, dass Shadi nur zum Plaudern gekommen war. "Dein Erscheinen ist überraschend für mich, doch es erfreut mich sehr. Ich hoffe aber, dass dein Kommen den Grund hat, den ich auch erwarte.", meinte Ishisu und sah Shadi offen an, der aufgrund Ishisus Worten etwas verwirrt dreinblickte. Ishisu soll überrascht gewesen sein? Aber... "Nun, ich gehe stark davon aus, dass das, was ich dir zu berichten habe, deinen Erwartungen entspricht!", antwortete Shadi ein wenig zynisch wegen der Tatsache, dass er glaubte, Ishisu hatte ihren Millenniumsgegenstand nicht mehr unter Kontrolle. Doch es besorgte ihn auch, denn das war kein gutes Zeichen. Jedoch schob er dieses Problem erst einmal zur Seite, denn es würde sich später herausstellen, was in diesem Falle zu tun war. Er machte eine ausschweifende Handbewegung. "Nun denn, frage! Frage mich, nach was dir beliebt!", fuhr Shadi fort, steuerte unaufgefordert auf die in diesem Raum vorhandenen Sitzmöbel zu und ließ sich dort nieder. Das war die Gelegenheit für Ishisu, doch ihr fiel plötzlich nicht viel ein, was sie Shadi hätte fragen können. Ein wenig unwohl, was wohl von Shadis stechendem Blick kam, wandte sie sich ab. Sie musste nur nachdenken, ganz kurz... "Wer ist die junge Frau, die mit dir kam? Ihr sperrt euch gegen meine Versuche, in euch zu blicken, nicht wahr? Anscheinend schützt du euch beide mit deinem Millenniumsschlüssel, oder?", war das einzige, was Ishisu in den Sinn kam. Irgendetwas geschah mit ihr, sie konnte es fast spüren, genauso, wie Shadi es tat. Die Kräfte der Frau ließen nach... Shadi verkniff sich gerade noch eine diesbezügliche Bemerkung mit einem schmerzhaften Biss auf seine Zunge. Seine Befürchtungen wurden allmählich größer... "Wer SIE ist? Ihr Name lautet Nyhs und sie ist meine Adoptivtochter... Ja, so ist es. Eines Tages vor sechzehn Jahren fand ich ein kleines Mädchen in den Heiligen Hallen, in denen sich die restlichen Millenniumsgegenstände befanden, die noch keinen auserwählten Trägern zugewiesen waren. Das kleine Mädchen saß ganz ruhig auf dem Boden vor dem heiligen Stein, in dem die Gegenstände eingelassen waren und betrachtete diese... Ich adoptierte sie und lehrte sie die alten Schriften... Ja, ich sperre mich gegen die Millenniumskette, da es Dinge gibt, die du nicht wissen musst, jedenfalls noch nicht...", gab Shadi preis, doch das was er gesagt hatte, war keine Deut wert. Er hatte nicht mehr gesagt, als Ishisu verlangt hatte. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Ishisu hatte keine Ahnung... Ishisu war mehr als überrascht von den Worten Shadis. Sie kannten sich schon lange, doch hatte sie nie gewusst, dass er eine Adoptivtochter hatte. Und Ishisu zuckte zusammen, als ob sie ein Stromschlag getroffen hätte. Hatte sie schon immer nicht alles gewusst? War sie schon immer in ihrer Macht eingeschränkt gewesen? Doch wenn dies so war, warum? Sie wusste, dass sie in alter Zeit eine Priesterin gewesen war, die die Millenniumskette getragen hatte... Shadi riss sie aus ihren Gedanken. "Wenn du mehr wissen willst, komme zu dem Treffen, das ich arrangieren werde. Stelle mir dafür den heiligen Raum im Keller deines Museums zur Verfügung. Das Treffen findet nächsten Vollmond statt. Ein Tag davor sollte für die Vorbereitung genug sein. Dann werde ich wiederkommen. Also, erscheine, solltest du mehr wissen wollen...", verkündete Shadi, erhob sich, ging an der überaus verwirrten Ishisu vorbei und verschwand aus deren Wohnung. Er hatte noch etwas wichtiges zu erledigen. * * * Seto Kaibas sonst so ordentlicher Schreibtisch in seinem Büro hoch oben in seinem Firmensitz war verwüstet. Vor wenigen Minuten hatte er doch noch wichtige Akten für morgen geordnet und gestapelt, dann hatte er Skizzen für das Design seiner neuen Erfindung weggeräumt und sonstige Zeugen - Notizzettel und Radiergummistummel, um nur zwei zu nennen - der heutigen Arbeit eliminiert. Doch nun war alles wieder ein einziges Chaos. Tintenkleckse zierten durcheinandergebrachte Akten, die sich alle um einen einzigen von diesem Chaos verschonten Fleck säumten. Dort lag ein weißes Blatt Papier, das Zentrum der Tintenflecken sozusagen. Auf das Papier waren wie von Geisterhand krakelige Worte geschrieben worden, mit Setos teurem Füller aus Elfenbein, der verwaist mitten im Durcheinander lag. Doch niemand hatte Setos Büro auch nur betreten, wie die Bilder der Überwachungskamera bestätigten. Nur eine kurze Störung, nicht länger als zehn Sekunden, in der kurzen Zeit von Setos Absenz. Vorher - Naher. Vorher, peinliche Ordnung. Naher, durchdringendes Chaos. Und eine Nachricht. -- Beim nächsten Vollmond um Mitternacht werden die Geheimnisse um die Vergangenheit gelüftet. Erscheine, Priester Seto, im Domino Museum, dort wo die Vergangenheit seine Gegenwart traf -- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)