A New Game - An Old Soul von Bettyna (Denn die Vergangenheit lauert überall...) ================================================================================ Kapitel 3: Diebe und andere Eindringlinge ----------------------------------------- Kapitel III - Diebe und andere Eindringlinge * * * Verloren in ihren Gedanken und unter dem Einfluss der Bilder, die ihre Millenniumskette ihr übermittelte, war Ishisu Ishtar unfähig, ihre Umgebung wahrzunehmen. Sie war immer noch zu überwältigt von dem vertrauten Gefühl, dass sie einnahm, wenn sie in die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft sah. Dass der kleine Yugi, dem sie doch ihren Millenniumsgegenstand überlassen hatte, ihn ihr wieder zurückgegeben hatte, erfüllte sie mit großer Dankbarkeit. Sie fühlte sich wieder wohler, wieder sicherer, seitdem das Gewicht des Goldes wieder um ihren Hals hing. Auch die Umgebung, in der sie sich befand, nämlich im Keller ihres ägyptischen Museums, wo sie die wirklich wertvollen Stücke aufbewahrte, trug zu ihrer neugewonnen Ruhe bei. Jedoch bemerkte sie so nicht, dass sich noch ein später Gast in ihre heiligen Hallen geschlichen hatte. Er war schon einmal hier gewesen. Gesteuert von seinem Millenniumsgegenstand, hatte er wieder den Weg hier herein gefunden, verschlossene Türen und Sicherheitsanlagen hin oder her. Dieser lief nun mehr oder weniger vorsichtig hier unten herum, bestaunte die alten Steintafeln, hielt jedoch insbesondere nach Exponaten Ausschau, die es Wert waren, sie mitgehen zu lassen. Einen Gegenstand hatte er schon gefunden - dies war ja der eigentliche Grund seines Kommens. Jedoch hatte die Beschaffung dieses Stückes seine zu beachtenden Tücken: Die Frau trug es um den Hals und auch wenn er gut war im Stehlen, wirklich gut, und wenn die Frau auch noch so beschäftigt war, es ihr zu entwenden, war so gut wie unmöglich, ohne dabei ihre Aufmerksamkeit zu erregen! Also machte er es so, wie er es zuerst gar nicht eingeplant hatte. Er nahm eine eiserne Fackel aus ihrer Halterung, ging mit ihr in der Hand quer durch den Raum, postierte sich auffallend in Sichtweite der Frau, schwang mit einem breiten Grinsen den schweren Gegenstand und ließ ihn auf die Glasscheibe einer Vitrine niedersausen. Diese mutwillige Zerstörung hatte seinen gewünschten Effekt: Die Frau flog förmlich aus ihrer Trance, stolperte einige Schritte vorwärts, war noch völlig geblendet von all den Bildern, trat an dem Übeltäter vorbei mitten durch die Scherben und fand Halt am nächsten Ausstellungskasten. Ein Schauer ging durch ihren Körper und mit aufgerissenen Augen starrte sie im Raum herum - und blieb letztendlich mit ihrem Blick an dem Eindringling hängen. Sie konnte es kaum fassen, dass sie ihn übersehen hatte! Sie war unvorsichtig geworden. Es war der Geist des Millenniumsringes und ihr Blick war besonders auf dem Ring selber. Sie wusste, dass dieser Geist in alten Zeiten einem berühmt berüchtigten Dieb gehört hatte. Nun standen sie sich jedenfalls zum ersten Mal gegenüber. "Du hast etwas, das ich sehr begehre!", sprach die Stimme von Bakura und zeigte dabei aus Ishisus Millenniumskette. Diese wich einen Schritt zurück. Ihre Kette gab ihr zwar eine gewisse Macht, doch diese war nur darauf beschränkt, Gedanken zu lesen und die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu sehen. Und so wusste sie auch, dass sie nur wenige Chancen hatte, der Macht des Geistes des Millenniumsringes zu entgehen. Sie standen sich schweigend gegenüber. Bakura hatte ein siegessicheres Grinsen auf den Lippen. Die Millenniumskette war sehr leicht zu beschaffen, denn sie hatte keine großen Kräfte. So wurde er bald drei dieser mystischen Gegenstände besitzen! Ishisu war nicht so ganz entschlossen wie der Geist. Ihr Versuch, in seine Gedanken einzudringen, scheiterte kläglich. Er hatte wohl die Macht seines Millenniumsringes genutzt um sich gegen sie zu sperren. In die Zukunft zu sehen ließ sie lieber sein, denn wer wollte schon sehen, wie er in das Reich der Schatten verbannt wurde? Eine Schweißperle lief Ishisus Stirn herunter. Sie hatte keine besondere Lust, ihr Leben im Reich der Schatten, einem grauenhaften, Geist- und Seele zerstörenden Ort, zu fristen. Normalerweise tat sie so etwas nicht, aber wünschte sie doch in diesem Moment, der fast zu gutmütige Yugi hätte ihre verfluchte Kette behalten, dann hätte sie nun diesen Grabräuber nicht am Hals. Bakura spürte die verzweifelten Versuche von der Frau, in seine Gedanken zu sehen. Auch wenn sie noch so töricht war, das musste sie doch wohl wissen, dass die Millenniumsgegenstände sich voreinander schützen konnten. Mit einer drohenden Gebärde trat die Geist des Millenniumsringes auf die Frau zu. "Kommst du meiner Bitte nach, oder soll ich dich mit dem Schattenreich bekannt machen?", fauchte er. Doch die Frau rührte sich auch jetzt nicht, wollte also wahrscheinlich nicht aufgeben. Nun gut, wenn sie so stur war... Zwei weitere Schritte und er war bei ihr. Packte sie grob am Oberarm und griff nach ihrer Millenniumskette. Sie schlug nach ihm, stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen. Doch nicht nur die Frau wehrte sich, ebenso die Kette, die in der geschlossen Hand des Diebes in hellem Licht zu strahlen und zu pulsieren begann. Bakura keuchte auf, doch ließ ebenfalls nicht locker. Er würde sich von einem Weib nicht aufhalten lassen, sich das zu nehmen, was ihm zustand! Mit einem Griff hielt er der Frau seinen Millenniumsring vor das Gesicht. "Gute Reise!", schrie er, entnervt von dem anhaltenden Widerstand der Frau. Doch erst jetzt, als er den Ring hochhielt, sah er, dass die Glieder der Kette zitternd und leuchtend in seine Richtung zeigten. Aber es war zu spät. Er drehte den Kopf, um etwas zu sehen, erblickte jedoch nur ein helles Licht und eine Gestalt, die nur verzerrt zu wahrzunehmen war, weil eine nahende Druckwelle die Luft verformte. Er wurde durch die Luft geschleudert, landete auf einer Vitrine, die unter seinem Gewicht und der Wucht des Aufpralls in tausende Splitter barst, die sich ihm in den Rücken bohrten. Vor Schmerzen schrie er auf, als das Gehirn seines Wirtskörpers die Verletzungen verspätet wahrnahm. Ishisu spürte eine enorme Kraft und gleichzeitig, wie der Grabräuber von ihr weggerissen wurde. Sie fiel entkräftet zu Boden und umklammerte panisch ihre Millenniumskette, die sich glücklicherweise noch an ihrem rechten Platz befand. Nur am Rand ihres Bewusstseins nahm sie die Schreie des Eindringlings wahr, denn ihre Aufmerksamkeit war plötzlich woanders hin gerichtet. In der Mitte des Raumes stand eine weitere Person. Ihre rechte Faust war an ihrer Brust gepresst, der andere Arm war in ihrer Richtung ausgestreckt und ihre Handfläche zeigte auf Bakura, den Geist des Millenniumsringes. Ishisu traute ihren Augen kaum. Es war die Frau in Schwarz, die sie schon einmal an der Seite von Shadi gesehen hatte! Ishisu war perplex, doch als sie sich wieder fasste, benutzte sie schnell die Macht, die sie durch die Macht der Millenniumskette innehatte, um in die Gedanken dieser Frau vorzudringen. Doch auch dieses Mal, keine Chance! Die Frau mit dem kupferfarbenen Haare beachtet Ishisu nicht weiter, sondern sie eilte zu dem reglosen Körper des Diebes. Doch als sie neben ihm angekommen war, schnellte der verletzte Geist auf und wollte sich zähnefletschend auf die Frau in Schwarz stürzen, wer immer sie auch war. Der Millenniumsring hatte auf sie reagiert und wenn er das tat, musste es bei ihr etwas zu holen geben! Doch die Frau registrierte seine Bewegung und eine schneidende Bewegung ihrer flachen Hand, beförderte den Angreifer wieder hart auf den Boden zurück. Dieser krümmte sich und schrie, doch auch dass verleitete die Frau in Schwarz nicht dazu, Gnade walten zu lassen. Eine schnelle, kaum auszumachende Bewegung ihrer Hand, ließ den verletzten Körper des Wirtes des Geistes des Millenniumsringes sich aufbäumen, dann viel er leblos auf den Boden. Ishisu glaubte schon fast, die Frau in Schwarz hatte den Dieb GETÖTET, doch dann erkannte sie, dass der Körper sich verändert hatte. Die Gesichtszüge des Körpers waren weich geworden und der Ring - das war das Entscheidende an der Veränderung - der Ring war verschwunden! Mit unverhohlener Verwirrung starrte Ishisu die Frau in Schwarz an. Diese wandte sich an sie. "Hm... Bedauerlich, der Ring hat sich dematerialisiert... Er kommt also nur zum Vorschein, wenn der Geist gegenwärtig ist... Der Junge ist jetzt wieder er selbst, bringe ihn zu einem Arzt, wenn du selber deinen Schock überwunden hast, Priesterin!", sagte die Frau in Schwarz mit einem Lächeln zu Ishisu, die angesichts der unglaublichen Wärme in der Stimme der Fremden erschauderte. Dann wandte sich die Frau um und verließ den Keller, bevor Ishisu fragen konnte, wer sie war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)