Mitternacht von Chi_desu (Sasu/Naru) ================================================================================ Kapitel 14: Ultimatum --------------------- Sasuke starrte auf seine Hand, um die blaue Funken tanzten. Das Geschrei wie von tausend Vögeln dröhnte in seinen Ohren aber er zwang sich, es auszuhalten. Dieses Jutsu war wirklich nett. Er hatte von Itachi gelernt, sein Chakra hervorragend zu kontrollieren und die Schnelligkeit, die er brauchte, um es einsetzen zu können, hatte er sich von Lee abgeschaut. Und das Beste war, dass es ein Jutsu war, das der Clan noch nicht kopiert hatte. Kakashis Jutsu und jetzt auch seins. Aller Euphorie zum Trotz sah Sasuke auch die Schwächen dieser Technik. Um Chidori erfolgreich einzusetzen, musste man dem Gegner sehr nahe kommen. Bei einem direkten Treffer war das auch kein Problem, aber es gab genug Leute, die die Schnelligkeit besaßen, so einem Angriff auszuweichen und in so einem Fall wäre Sasuke dann sehr angreifbar. Dieses Jutsu war auf jeden Fall nur für wenige Begebenheiten geeignet. Dazu kam, dass die hohe Konzentration von Chakra nicht spurlos an seinem Körper vorbeiging. Nach dem Training, mit ein paar Stunden Verspätung, hatte er regelmäßig Muskelschmerzen, ein normaler Nebeneffekt, wie Kakashi ihm versichert hatte. Mehr als drei oder viel Mal würde er dieses Jutsu in einem Kampf nicht benutzen können, wenn er noch Kraft für andere Angriffe haben wollte sogar weniger. Vielleicht hat der Clan es deshalb nicht kopiert. Man kann das nur in den seltensten Fällen und nicht ohne Konsequenzen einsetzen. Es gibt sicher bessere Jutsu. Aber für vergebens hielt Sasuke das Training nicht, auch wenn Kakashi seinen zweifelnden Blick bemerkt hatte. Mit der linken Hand näherte er sich den blauen Funken und bekam etwas das sich anfühlte wie ein Stromschlag. Autsch. Chidori in dieser Form mochte eher ein Jutsu für Verzweiflungsakte sein, aber er sah durchaus Potential. Wer sagte denn, dass man das Chakra bloß in der Hand konzentrieren musste? Wenn es ihm gelänge, diese Mengen Chakra am ganzen Körper gleichmäßig zu verteilen, hätte er für den Notfall einen Rundumschlag zur Verfügung, der sich sicher noch als nützlich erweisen könnte. Ohne Kakashi davon zu erzählen entschied Sasuke, genau das zu trainieren. Das angesammelte Chakra verpuffte ungenutzt und er ließ den Arm sinken. Kakashi näherte sich ihm und fragte: "Was ist? Du hast das Jutsu in so kurzer Zeit wirklich gut gelernt. Trotzdem siehst du skeptisch aus." "Ich habe nur nachgedacht." Unauffällig massierte Sasuke sich die Hand. Er trainierte zwar schon seit drei Stunden, trotzdem machten sich die Schmerzen heute schon sehr früh bemerkbar. Vielleicht, weil sein Zustand durch das Trinken gestern ohnehin angeknackst war. Er hatte irre Durst und sein Kopf schmerzte. "Du siehst erschöpft aus." "Das täuscht." Er hätte sich natürlich lieber die Zunge abgebissen als zuzugeben, dass Alkohol und eine lange Nacht für seinen Zustand verantwortlich waren. Naja, das und… "Kakashi-sensei!!", schrie jemand. Auch das noch. Als wäre der Tag nicht schlimm genug. Sasuke hatte noch keine Zeit gehabt, sich über Naruto Gedanken zu machen. Und genau der war beim Trainingsareal aufgetaucht und kam jetzt rasch näher. Ah, verdammt. "Kakashi-sensei", krähte der Blonde nochmal. "Jiraiya hat mich geschickt, ich soll dir etwas…" Sasukes und Narutos Blicke trafen sich. "…geben." Sasuke überlegte noch fieberhaft, wie er denn bloß auf Naruto reagieren sollte, da stahl sich ein Lächeln auf dessen Gesicht. "Sasuke! Hallo!" Sasuke war total perplex. Er wusste nicht, was genau er erwartet hatte, aber sicher nicht, dass Naruto einfach so tun würde, als wäre nichts gewesen. "Hallo…", sagte er zögernd und sah zu, wie Naruto Kakashi eine Schriftrolle überreichte. Während Kakashi das Wachssiegel aufbrach und die Botschaft las, schlenderte Naruto rüber zu Sasuke. "Na? Wie fühlst du dich? Du hast gestern wesentlich mehr getrunken als ich, dir platzt sicher fast der Schädel." Eine gewisse Schadenfreude konnte er nicht ganz verbergen. Düster antwortete Sasuke: "Es geht mir den Umständen entsprechend gut." Naruto kicherte und gab sich diesmal keine Mühe, seine Schadenfreude zu verbergen. Sasuke musterte ihn misstrauisch. Eigentlich hatte Naruto gar nicht so viel getrunken. Aber er verhielt sich, als wäre nichts gewesen. Konnte es sein, dass er sich an den Kuss gar nicht mehr erinnerte? Das wäre zu gut um wahr zu sein. Dann konnte Sasuke einfach auch so tun, als wäre nichts gewesen. Das war kein Problem und ihm auf jeden Fall lieber, als Naruto das erklären zu müssen. Und es war ihm lieber als Naruto in Zukunft aus dem Weg gehen zu müssen. Erleichtert atmete er auf und lächelte. Naruto wollte etwas sagen, aber Kakashi mischte sich ein: "Sasuke. Ich habe noch etwas zu erledigen. Das Training ist für heute beendet." "Okay…" Kakashi verschwand, und das wie immer sehr dramatisch in einer effektvollen Rauchwolke, und die zwei Jungs blieben allein zurück. Sasuke war gleich in doppelter Hinsicht erleichtert. Er war so erschöpft, noch mehr Training hätte er heute sowieso nicht mehr durchgestanden. Und er musste sich nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, was er wegen Naruto unternehmen sollte. Wahrscheinlich hätte er sich dafür entschieden, Naruto zu meiden und er war sehr froh, dass er das nicht tun musste. Narutos Gesellschaft war ihm von allen hier im Dorf die Liebste. Und was den Kuss anbelangte… glücklicherweise musste er sich auch darüber keine Gedanken machen. Er würde nie mehr so viel trinken. Und etwas anderes als eine Laune im Rausch konnte das ja auch kaum gewesen sein. Alles löste sich in Wohlgefallen auf. "Tut dir die Hand weh?" Erschrocken hielt Sasuke inne. Er hatte sich geistesabwesend das schmerzende Handgelenk massiert. Sofort protestierte er: "Nein, das ist nichts. Ich war nur in Gedanken." Naruto schüttelte den Kopf. "Dein Stolz wird irgendwann dein Untergang sein, das sage ich dir." "Wie du meinst." "Idiot." Noch einmal starrte Kakashi auf die Schriftrolle und fragte sich, ob das wohl bloß ein schlechter Scherz war. Jiraiya hatte ihn herbestellt, ins Büro von Tsunade. Kaum zu fassen, auf der Schriftrolle stand tatsächlich, er solle keinem von dem "Treffen" erzählen. Zögernd klopfte er an und fragte sich, was er da wohl zu erwarten hatte. "Herein!" Er kam in den Raum und am Besprechungstisch hatten sich einige bekannte Gesichter versammelt. Tsunade, Shizune, Fugaku und Shisui Uchiha und natürlich Jiraiya. Alle hatten so ernste Gesichter, dass Kakashi sich nicht beherrschen konnte und alle mit einem lässigen "Yo!" begrüßte. "Sorry, ich hab die Geheimparole vergessen." Keiner lachte. Naja, Jiraiya grinste wenigstens. Aber der Rest wirkte ernst, fast schon verbissen. Und Kakashi konnte sich leider schon denken, was das Thema dieser geheimen Versammlung sein würde. Er seufzte, nahm sich einen Stuhl, setzte sich und sagte: "Ich nehme an, es geht um Sasuke." "Richtig", bestätigte Tsunade. "Der Uchiha Clan hat um das Treffen gebeten." Sie schaute Fugaku erwartungsvoll an. Erstaunlicherweise ergriff Shisui an seiner Stelle das Wort. "Sasuke ist ein Mitglied des Uchiha Clans und ein Mitglied der Familie. Aber er war sehr viele Jahre fort und wir wissen nicht, inwieweit wir ihm vertrauen können. Der Clan hat sich entschieden, mit euch zu kooperieren, damit Sasuke unseren Status im Dorf nicht gefährden kann." "Und das heißt…?" "Wir wollen nicht die Verantwortung tragen, falls er etwas Dummes anstellt." Es war wirklich eine Seltenheit, dass der Clan seine Bedenken so offen vor anderen zugab. Offensichtlich hatten sie noch keine Ahnung, warum Sasuke wirklich hier war. Sonst hätten sie längst selbst Maßnahmen ergriffen. Der Clan fackelte in der Hinsicht nicht lange. Tsunade seufzte. "Das bedeutet, ich muss entscheiden, ob ich ihn weiter im Dorf haben will… richtig?" Sie warf einen Blick in die Runde. "Was wissen wir denn nun wirklich über ihn?" Wieder sprach Shisui. "Wir wissen alle, was für eine Geschichte er erzählt hat. Aber wir haben keine Ahnung, ob es stimmt. Ich persönlich glaube, dass Itachi dahintersteckt. Ich habe keine Ahnung, was er vorhat, aber ich bin mir sicher, dass er Sasuke geschickt hat." Kakashi mischte sich ein. "Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas zu dieser Sache beitragen kann. Ich kann nur Gutes über ihn sagen. Er macht sich ausgezeichnet im Training und ich finde es, ehrlich gesagt, erfreulich, dass er endlich begriffen hat, wie wichtig Teamwork ist. Ich halte Sasuke nicht für eine Gefahr, sondern für eine Bereicherung meines Teams. Er kann viel von meinen Schülern lernen und sie viel von ihm." "Dann rätst du mir, ihn nicht aus dem Dorf zu werfen?", fragte Tsunade. Man merkte ihr deutlich an, dass sie von der Idee, Sasuke einfach aus dem Dorf zu verbannen, alles andere als begeistert war. "Was seine Motive anbelangt kann ich nichts sagen. Ich weiß auch zu wenig über Itachi um das beurteilen zu können. Ich sage nur, dass er ein ausgezeichneter Shinobi mit viel Potential ist. Und dass er im Gegensatz zu einigen Mitgliedern des Clans keinerlei bösartige Ambitionen zeigt." Dafür erntete Kakashi selbstverständlich fiese Blicke von der Uchiha Fraktion. Aber genau das hatte er ja provozieren wollen. Der Clan war nie gut auf ihn zu sprechen gewesen, schon wegen seinem Auge. Damit konnte er leben. Er hatte diese aufgeblasenen Kerle daran erinnern wollen, dass der Clan schon einige Geisteskranke hervorgebracht hatte und seiner Meinung nach war Shisui definitiv einer davon. Kakashi war schon mit ihm unterwegs gewesen und was er gesehen hatte, hatte ihn endgültig davon überzeugt, dass Shisui selbst für einen Uchiha nicht mehr ganz richtig im Kopf war. Endlich meldete sich auch Fugaku mal zu Wort. "Sasuke ist immer noch mein Sohn. Ich kenne Shisuis Bedenken, aber solange wir ihm nichts beweisen können, würde ich es vorziehen, ihn im Dorf zu behalten. Ich bin froh, ihn bei mir zu haben. Und sehr erleichtert, dass er nicht mehr bei Itachi ist." An dieser Stelle wollte Shisui protestieren, aber Fugaku hob die Hand und erstickte jedes weitere Wort im Keim. "Ich habe Itachi nie verstanden und deshalb wage ich es auch nicht, die volle Verantwortung für Sasukes Handeln zu übernehmen. Mein Vorschlag wäre es, ihn weiterhin im Auge zu behalten. Der Clan wacht ohnehin über ihn, aber ich möchte auch Kakashi bitten, ihn zu beobachten." "Hat Sasuke sich denn schon dazu geäußert, ob er weiterhin im Dorf bleiben will?", fragte Jiraiya, der lässig in seinem Stuhl saß und mit den Fingernägeln auf den Tisch trommelte. "Nein, noch nicht." "Dann wird es Zeit, dass er sich entscheidet. So wie jetzt kann es nicht weitergehen, er kann uns alle ja nicht ewig hinhalten." "Wir werden ihm eine Frist setzen", bot Fugaku an. "Einverstanden", sagte Tsunade. "Er muss sich entscheiden. Und wenn er sich entscheidet, hierzubleiben, dann darf er auch bleiben. Wir haben ein Auge auf ihn. Das muss vorläufig reichen." Die beiden Clanmitglieder erhoben sich würdevoll und verließen mit einem knappen Abschiedsgruß den Raum. Jiraiya sah ihnen kopfschüttelnd hinterher und sprach das aus, was eigentlich alle an diesem Tisch dachten: "Also ich halte Sasuke nicht für gefährlicher als den Rest dieser Familie." Tsunade nickte zustimmend. "Du sagst es. Die haben alle einen an der Klatsche, wenn du mich fragst. Diese Geheimniskrämerei macht mich noch ganz irre. Und wenn sie ihre Probleme nicht mehr lösen können, muss ich plötzlich die Verantwortung übernehmen." "Ach komm. Was sollte Sasuke denn groß anstellen?", fragte Jiraiya und winkte ab. "Der ist doch noch ein halbes Kind." "Und ein Uchiha", bemerkte Shizune. "Unterschätz ihn nicht. Er war Jahre lang bei Itachi… wer weiß, was der ihm eingetrichtert hat…" "Wie auch immer. Wir haben uns immerhin darauf geeinigt, ihn im Auge zu behalten. Mehr können wir nicht tun und es ist mir immer noch lieber, er ist hier im Dorf als wenn er da draußen rumläuft und sich eventuell den falschen Leuten anschließt." Kakashi nickte. Er wusste, dass Jiraiya sich auf Orochimaru bezog, der schon seit Jahren immer mal wieder loszog, um sich ein ganz besonders talentiertes Kind zu schnappen. Was er mit den Kindern machte, darüber war Kakashi nicht informiert, aber er wollte es auch lieber gar nicht wissen. Er stand auf. "Dann kann ich ja auch wieder gehen, oder? Ich verspreche, ich werde Sasuke beobachten." "Ja, geh nur", sagte Tsunade, die müde winkte. Kakashi verließ gemächlich den Raum. Entgegen dem, was er zu den anderen gesagt hatte, hatte er sich so seine eigenen Gedanken über Sasuke gemacht. In Wahrheit traute er dem jungen Uchiha nicht wirklich über den Weg. Es stimmte, er hielt Sasuke für eine gute Ergänzung seines Teams. Aber Kakashi kannte Itachi und er hatte auch gesehen, wie Sasuke reagierte, wenn man über seinen großen Bruder redete. Sasuke war Itachi treu ergeben. Warum auch immer er hier war, der Grund war sicher nicht, dass er darüber nachdachte, hierzubleiben. Aber das war nicht Kakashis Angelegenheit und er hatte kein Interesse daran, Sasuke Schwierigkeiten zu machen. Er hielt Sasuke für normaler und warmherziger als die meisten Mitglieder seiner Familie. Dass er wirklich Schaden anrichten würde, daran glaubte Kakashi nicht. Er glaubte nicht, dass es etwas änderte, ob Sasuke hier im Dorf oder bei seinem Bruder war. Nein, was er glaubte war, dass eines Tages Itachi auftauchen würde. Sasuke würde sich an seine Seite stellen und dann würde es Blut regnen. Und er konnte den Brüdern ihren Hass nicht einmal verübeln. Sasuke hatte sich in einen dunklen Mantel gehüllt und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Die Kleidung war nicht unbedingt angemessen für die Jahreszeit, aber damit konnte er leichter in der Dunkelheit untertauchen. Schon gegen 10 war er losgegangen, hatte das Dorf verlassen und war in die entgegengesetzte Richtung seines Ziels gelaufen. Erst als er sicher gewesen war, dass ihm keiner folgte, war er in einem großen Bogen um das Dorf zum Treffpunkt gegangen. Als er Itachi am Flussufer entdeckte, war er sehr erleichtert. "Sasuke, geht es dir gut?", erkundigte Itachi sich anstelle einer Begrüßung. Er nickte und zog sich die Kapuze vom Kopf. "Entschuldige. Beim letzten Mal konnte ich nicht, wir waren unterwegs und ich hatte keine Möglichkeit…" "Schon gut, ich verstehe." Itachi musterte seinen jüngeren Bruder. "Du siehst erschöpft aus. Wie läuft es?" "Geht so." Sasuke ließ sich auf den Boden sinken und nach einem Augenblick setzte Itachi sich zu ihm. "Ich trainiere viel, aber das ist ja nichts Neues. Der Clan macht mir zu schaffen, vor allem Shisui hasst mich offensichtlich." Er seufzte. "Unser Vater hat mir ein Ultimatum gestellt. Bis in vier Wochen muss ich mich entschieden haben, ob ich im Dorf bleiben will oder nicht." Seltsamerweise schien Itachi das bereits vorausgeahnt zu haben. Ein ungewohnt schadenfroher Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. "Sieht so aus, als hätte der Clan so seine Schwierigkeiten damit, dich einzuschätzen. Und was ist mit deinem Auftrag?" "Ich habe getan, was du gesagt hast. Mich umgehört und mich ansonsten unauffällig verhalten." "Gut. Du solltest langsam anfangen, Nachforschungen anzustellen. Du wurdest doch einem Team zugeteilt, oder?" "Ja." "Dann fang da an." Er zögerte einen Moment. "Es gibt… Aufzeichnungen. Im Hokage Büro. Ich war schon einmal dort, in einem geheimen Raum liegen alle Aufzeichnungen, die das Dorf betreffen. Geh kein Risiko ein, aber wenn du eine Möglichkeit hast, sieh dort nach." "In Ordnung." Sie schwiegen eine Weile. Sasuke fühlte, wie er ruhiger wurde. Erst jetzt merkte er, dass er vier lange Wochen ohne dieses Gefühl der Sicherheit gewesen war, das Itachis Anwesenheit ihm gab. In diesem Moment erschien es ihm unfassbar, dass die Leute im Dorf auch nur in Betracht zogen, er könnte das hier aufgeben und bei ihnen bleiben. "Der Clan wird weiterhin versuchen, dir Steine in den Weg zu legen", sagte Itachi irgendwann. "Ich weiß. Damit komme ich schon klar." "Wirklich gefährlich werden kann dir nur Shisui." Sasuke sah seinen Bruder an. "Was macht ihn so gefährlich? Wieso hasst er mich so?" Eigentlich rechnete er nicht mit einer Antwort. Er kannte schließlich nur Geheimnisse und Lügen. Umso überraschter war er, als Itachi etwas sagte, das nicht zweideutig oder ausweichend war. "Du erinnerst dich, dass ich dir mal erzählt habe, dass der Clan die Informationen über die Mangekyou Sharingan geheimhält, oder?" "Natürlich." "Die wichtigen Familienmitglieder wissen davon, dem Rest wird es verschwiegen. Sie fürchten sich davor." Er wirkte sehr nachdenklich. "Als Shisui und ich noch gute Freunde waren, haben wir davon erfahren." Jetzt schaute er Sasuke an. "Sei vorsichtig, wenn er in der Nähe ist. Er beherrscht, genau wie ich, Tsukiyomi." Das war eine Überraschung. Bisher hatte Sasuke gedacht, außer seinem Bruder wäre noch niemand so weit gekommen. Dass ausgerechnet Shisui die Mangekyou Sharingan hatte und Tsukiyomi benutzen konnte… es war kein sehr angenehmer Gedanke. Jetzt wurde ihm klar, wieso Itachi ihn vor seinem Cousin gewarnt hatte. "Als wir begriffen haben, was die Mangekyou Sharingan sind, wollten wir sie erforschen. Aber der Clan hätte das nicht zugelassen." **Flashback** Fassungslos sank Shisui auf die Knie. Er hatte es geschafft. Nur einen kurzen Moment zwar, aber es war ihm gelungen. Er hatte Itachi, sein Versuchskaninchen, in die finstere Unterwelt Tsukiyomi gezerrt. Itachi war nicht sehr lange dort geblieben. Die Mangekyou Sharingan hatten ihm geholfen, sich zu befreien, so als wäre es selbstverständlich hatte er sie benutzt, um sich dagegen zu wehren und aus dieser finsteren Welt in seinem Geist zu entkommen. "So fühlt sich das also an", sagte Shisui erstaunt. Es dauerte einen Moment, bis er die Fassung wiedererlangte. Seit Wochen hatte er auf dieses Ziel hin trainiert und Itachi hatte so gut es ging versucht, ihm dabei zu helfen. Auf einmal blitzten Shisuis schwarze Augen, sein Gesichtsausdruck zeigte grenzenlose Begeisterung. "Wie mächtig die Sharingan sind! Unfassbar!" Itachi nickte. Nun gab es endlich jemanden, der es nachempfinden konnte. Der begreifen konnte, wie sich das anfühlte, mit den Sharingan nicht nur durchschauen und kopieren zu können, sondern in die Psyche eines anderen gewaltsam einzudringen und die tiefsten Ängste gegen diese Person einzusetzen. Er selbst hatte es schon vor Wochen gelernt und er hatte einen hohen Preis für dieses neue Jutsu bezahlt. Shisui schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht glauben, dass dein Vater diese Information für sich behalten hat. Mit den Mangekyou Sharingan könnte der Clan so unglaublich mächtig werden… wieso halten sie es geheim? Wieso hat er uns diese Waffe vorenthalten?" "Du hast es doch in den Schriftrollen gelesen", erwiderte Itachi. "Fugaku hätte viel zu viel Angst davor, dass Tsukiyomi, Amaterasu und Susanoo gemeinsam eingesetzt würden. Man könnte damit das ganze Dorf dem Erdboden gleich machen." Mit grenzenlosem Ehrgeiz in den Augen ballte Shisui die Hand zur Faust. "Allein der Gedanke daran macht mich fast verrückt! Es bräuchte nur drei Clanmitglieder… dich, mich und noch jemanden. Ich will es sehen! Ich will sehen, was die Sharingan wirklich für eine Zerstörung anrichten können!" Itachi konnte nicht leugnen, dass auch er sich nach dieser Macht sehnte. Seine Hände zitterten, wenn er daran dachte. Tsukiyomi war für sich schon unglaublich. Aber der Gedanke, dass da noch zwei Doujutsu waren, die er nur noch lernen musste, machte ihn unruhig und aufgeregt. Auch er konnte es kaum erwarten. Aber im Gegensatz zu seinem Cousin sah er die Dinge wesentlich nüchterner. "Es wird sich nicht ewig geheim halten lassen. Fugaku wird es herausbekommen. Sie werden uns mit aller Macht daran hindern, einen Dritten einzuweihen. Wenn er merkt, was wir vorhaben…" "Dann lass uns von hier weggehen", sagte Shisui eifrig. "Lass uns dieses armselige Dorf einfach verlassen und irgendwo anders hingehen, wo wir ungestört mit den Sharingan experimentieren können! Wir könnten sie alle lernen, alle drei Jutsu, und dann holen wir uns einen Dritten und bringen es ihm bei, so wie du es mir beigebracht hast!" Sein Gesichtsausdruck wandelte sich von begeistert zu verächtlich. "Der Clan ist alt und starr geworden. Der beste Beweis dafür ist, dass sie die Schriftrollen unter Verschluss halten. Hier schränkt man uns nur ein. Wir müssen den Clan verlassen." Es war eine verlockende Vorstellung, nein, mehr als das. Itachi wollte es, mit ganzer Seele wollte er einfach alles hinter sich lassen und irgendwo anders neu anfangen. Er hasste den Clan, er hasste diese Familie und ganz besonders seinen Vater. Aber… Er legte eine Hand auf die seines Cousins. "Es tut mir leid, Shisui. Aber ich kann einfach nicht." **Flashback Ende** Sasuke konnte kaum glauben, wie viele Informationen Itachi plötzlich preisgegeben hatte. Gut, manches hatte er schon gewusst. Er wusste von den drei Doujutsu, für die man die Mangekyou Sharingan brauchte. Aber er hatte nicht gewusst, dass Shisui sie auch hatte und erst recht nicht, dass sein Cousin zusammen mit Itachi hatte fortgehen wollen. "Du hast die Familie gehasst", sagte er nachdenklich. "Wenn du mit Shisui fortgegangen wärst, dann hättest du Dinge erreichen können… Der Clan hätte dich nicht halten können. Wieso bist du nicht mit ihm mitgegangen, wenn du es doch so gerne wolltest?" Itachi erwiderte seinen Blick, schwieg sehr lange und antwortete dann: "Es gab etwas in Konoha, das ich für alle Macht der Welt nicht hätte aufgeben wollen." …tbc… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)