TRON-Reloaded von Legion ================================================================================ Kapitel 5: Peter's Sight 5 -------------------------- TRON- Reloaded Peter's Sight Part 5 Eine knappe halbe Stunde bevor Kamui Teninawa eine Lektion erteilte landeten das Idioten-Trio und Misato auf der OVER THE RAINBOW. Kensuke fand den Flugzeugträger mehr als interessant. Während Toji gleich am Anfang hinter seinem Cappy hinter her rannte. Leider trat jemand drauf. Toji wollte schon hochfahren und sich lautstark beschweren. Da erkannte er den Rotschopf. " Ah, Asuka. Da bist du ja. Wie groß du geworden bist.", kam Misato dazu. " Hallo, Misato. Ja, ich bin auch an anderen weiblichen Stellen gewachsen." Asuka strikes! " Und wer von den drei Perversen ist jetzt Third Children?" " Wer ist hier pervers!?", gab Toji gleich sauer von sich. Dafür bekam er eine zweite rote Backe. Kensuke sparte sich ein Kommentar bezüglich dieses rothaarigen Teufels. " Er hier. Shinji Ikari." Misato schob Shinji leicht vor. " Dieser Mickerling? Nicht beeindruckend." Asuka rümpfte über ihn die Nase. " Und so was ist EVA-Pilot." JETZT gab Kensuke ein Kommentar von sich. " Komischerweise hat dieser Mickerling EVA-01 auf Anhieb steuern können und schon zwei Mal einen Engel auseinander genommen. Er hat Rei aus ihrer brennenden Wohnung gerettet. Und ich glaube auch nicht, dass er schon mal versucht hat, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Also, wenn ich richtig zähle bist du hier der Mickerling." Langley-Soryu war plötzlich wie zu einer Marmorstatue gefroren. Aber den Krampfadern an ihren Händen zu entnehmen wechselte ihre Gefühlslage von Schock zu Wut. Sie fuhr herum. Die ganze Szenerie schien sekundenlang eingefroren zu sein. Der Rotschopf hatte voll mit der Faust nach Ikari's Gesicht geschlagen. Mit rechts. Aber Ikari hatte ihr Handgelenk mit der Linken gepackt und schob sie mit der rechten Hand geradezu an sich vorbei. Also stolperte Langley-Soryu praktisch zwischen Toji und ihm hindurch. Und auf was rutschte sie aus? Suzuharas Cappy. Sie fing sich ab und versuchte ihrerseits Ikari mit einem Fußfeger von den Beinen zu holen. Während sie ihn mit einer Hand gepackt hatte. " Ich glaube, das reicht jetzt, Asuka.", kam es. Und Shinji landete auf der Nase. Aber Asuka sprang auf und war wie ekstatisch bei diesem Typen, der da grade ankam. " Herr Kaji!" Katsuragi derweil hatte eine zuckende Augenbraue. " Was hast du hier verloren?" War auch definitiv von diesem Kerl abgenervt. Ihr ehemaliger Lover, den Kamui rausgefunden hatte. " Ich begleite die Kleine. Was denn sonst, Süße?" Die drei Jungs vom Trio tuschelten schon. " Also das war ja wirklich absolut der Hammer, Shinji.", meinte Toji. " Du hast diesen rothaarigen Teufel wirklich gut fertig gemacht." " Wie der Sensei gesagt hat, Instinkt. Dieses Mädchen hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.", flüsterte Kensuke. " Wieso hast du gesagt, sie hätte versucht sich selbst umzubringen?", fragte Ikari. " Ganz einfach. Die Narben an ihren beiden Handgelenken. So was kriegt man, wenn man versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Ich frage mich ja wirklich, wie die von NERV ihre EVA-Piloten auswählen." " Hast Recht. Nur lauter Geisteskranke.", lachte Toji leicht lauter. Inzwischen waren sie kurz auf der Brücke des Trägers angekommen. Ein Paradies für Kensuke. Und jetzt ging die ganze Gruppe auch noch zu diesem Aufzug da hinten. Natürlich viel zu klein für die alle. Was damit endete, dass gerade Ikari und Ryoji eine gescheuert bekamen. Typisch. Danach saßen sie in dieser Kantina des Schiffs für einen kleinen Plausch. " Hier, Asuka. Hätte ich fast vergessen. Das sind deine ersten Befehle vom Kommandanten. Den Umschlag sollst du aber erst öffnen, wenn du in Japan bist." " Befehle von meinem neuen Boss? Interessant." Sie sah mit einem eiskalten Blick zu den drei Jungs rüber. " Du bist wirklich etwas besonderes, Shinji Ikari.", begann Herr Kaji jetzt. " Ich?" Natürlich war Shinji erstaunt. " Aber wieso denn?" " Zuerst steuerst du EVA-01 ohne jegliches Training. Dann nimmst du zusammen mit First Children Unterricht in Kampfsport. Und so ganz nebenbei radiert ihr beide auch noch zwei Engel aus. Ganz zu schweigen davon, dass du bis jetzt Misato's Kochkünste überlebt hast. Hast du eigentlich schon mal die Lebensformen gezählt, die sie in der Küche zusammengebraut hat?" " WAS!?", fuhr Misato gleich wütend hoch. Und Asuka war blass um die Nase. " Nein. Ging aber auch schlecht. In dem Schweinestall sind sie wahrscheinlich alle an Sauerstoffmangel gestorben.", erwiderte Shinji doch ziemlich offen. Irgendwie mochte er diesen Mann. Leider bekam er für sein Kommentar die Ohren lang gezogen. Die männlichen Zuschauer lachten lauthals darüber. " Wieso bin ich eigentlich hier? Ohne EVA kann ich doch nichts gegen einen Engel ausrichten.", kam es Shinji endlich in den Sinn. " Nun, wenn Second Children versagt, bist du der Ersatzmann für EVA-02. Mit deinem Training ist die Erfolgschance mit EVA-02 auch nicht gerade gering.", erklärte Kaji ruhig. " WAS!?", fuhr Asuka dagegen auf. " Der soll meinen EVA-02 steuern!? Fass meinen EVA an und ich prügel' dich windelweich!" Dabei hatte sie mit den Händen auf den Tisch gehämmert und sich ziemlich weit vor gebeugt um Ikari in die Augen zu sehen. Mit verschränkten Armen und hoch erhobener Nase ging der rothaarige Teufel raus. " Außerdem versage ich niemals." " Mann, ist das ein Besen.", schüttelte es Kensuke. Zur Entspannung sah er sich noch mal die zweite Disc aus seiner Kamera an. " Der möchte ich wirklich nicht im Dunkeln begegnen.", meinte Toji finster. " Ihr habt gut reden.", stöhnte Shinji. " Ich muss mit ihr unter einem Dach leben." " Solange es nicht in derselben Wohnung ist.", kommentierte der Militär-Otaku zwei Plätze weiter. " Aber DAS ist es ja gerade. Wir WERDEN in einer Wohnung zusammen leben." Ikari war fast zum Heulen zumute. Fast die ganze Gruppe, exklusive Asuka, war später auf dem Weg an Deck um sich die Seeluft noch etwas um die Nase wehen zu lassen. Oder- in Kensuke's Fall- sich die Maschinerie deutlicher anzuglotzen. Aida hatte auch schon die Hangarcrews halb wahnsinnig gemacht. Asuka Langley-Soryu war derweil auf einem anderen Schiff. Genauer in dem umgebauten Frachter, in dem ihr EVA-02 zum Transport gelagert wurde. " Diese Idioten!", gab sie wütend von sich während sie mit der Faust seitlich gegen dieses Rohr schlug. Plötzlich aber bebte der Boden. Die Kühlflüssigkeit in der EVA lag erfasste Asuka und sie schlug mit dem Kopf irgendwo an. " So, so. Bravo, du hast es geschafft." Der Rotschopf riss die Augen auf. Wo war sie!? Überall hier war es weiß. Endlos und weiß. Und sie war... splitterfasernackt! Herrgottnochmal! " Q reicht völlig aus." Schnell fuhr sie herum. " Was...", brachte sie dann bloß raus. " Ich sagte doch. Du hast es jetzt endgültig geschafft. Du bist tot." " Tot? Ja, klar." Aha. Widersprechen. " Ja." Die Person, die Asuka als Q kannte ging langsam um sie herum. " Du bist mit dem Kopf angeschlagen und hast dir dein Genick gebrochen. Das Schiff wurde kurz darauf von dem angreifenden Engel zerstört und du bist damit untergegangen. Deine Leiche wurde nie gefunden. Gab ja auch nicht mehr lange jemanden, der dich hätte finden können." Er lachte kurz leise. " Und das soll hier dann das Jenseits sein, oder was?", erwiderte SL schnippisch. " Der Kandidat bekommt hundert Punkte." Q schnippte kurz und schon waren da zwei gemütliche Ohrensessel in rotem Leder, ein Tischchen dazwischen mit Limo und Popcorn und ein altmodischer Fernseher davor. " Willkommen in der Ewigkeit." Er bot ihr einen Platz an. Aber Asuka schüttelte wie irre den Kopf und lief davon. Sich um sich selbst drehend. " Ich spiele hier mit dir, Asuka Langley-Soryu. Ich spiele hier mit dir. Vielleicht gewinnst du ja sogar." " Unbekanntes Objekt auf 9 Uhr!", kam es vom Sonarposten hoch auf die Brücke des Trägers. " Ein zweiter Engel!?", fuhr Katsuragi herum. " Unwahrscheinlich! Es ist auf Kollisionskurs mit dem Engel!" " Da kommt ein Ruf, Captain!", meldete der Funkraum. " Legen Sie's hier hoch!", wurde dem Funker befohlen. " Identifizieren Sie sich!", schrie der Captain der OVER THE RAINBOW. " Hier ist Captain Dodonna von der ENTERPRISE. Wir werden diesem Mistvieh von Engel das Maul stopfen.", kam es aus dem Lautsprecher. " Wir haben einige Leute rausgeworfen. Kümmern Sie sich bitte gut um sie." Fassungslos sah die ganze Brücke auf die stelle auf dem Meer worunter die ENTERPRISE und der Engel sich treffen mussten. Irgendwie spürte Shinji, dass da jemand war, der Mitgefühl besaß. Er wusste es nicht so recht zu deuten, dieses Gefühl. Aber unterbewusst konnte er es erkennen. Still bewegten sich seine Lippen. Er stand da draußen auf dem Flugdeck. Da war plötzlich etwas! So stark, dass er es fast körperlich erfassen konnte! Und dann dieses extreme Fontäne zwischen den Schiffen. " An Bord der ENTERPRISE waren dreihundert gute Männer und Frauen." Selbst der Captain zitterte leicht bei diesen Worten. " Captain! Bericht von der Flotte! Sie haben etwas entfernt Rettungsboote entdeckt! Sie gehören zur ENTERPRISE!... Es sind 295 Überlebende!" " Dodonna, du... Ich hätte es mir ja denken können." Der Captain nickte. Ja, er und sie hatten sich seit der Ausbildung gekannt. Welche fünf auf der ENTERPRISE geblieben waren? Der Chefmechaniker, der Ortungsoffizier, der Steuermann, der Erste und Captain Dodonna. In Tokio-3. Kamui stand dort vor der Klasse und hatte den Kopf leicht gesenkt. " Und jetzt sprechen wir über die Schiffe mit dem Namen ENTERPRISE." Nach der Schule erhielt Rei einen Anruf auf ihrem Handy. Das war das erste Mal überhaupt. " Ayanami.", meldete sie sich leicht unsicher. Was ja auch verständlich war. " Im chinesischen Viertel gibt es die Wo-Ping-Avenue. An ihrem Ende befindet sich ein Teehaus. Betritt es. Das Orakel erwartet dich." Der Anrufer hatte sich wie ein Chinese angehört. Aber was meinte er mit " Das Orakel erwartet dich."? Rei wusste, dass der Anruf von NERV überwacht worden war. Jetzt würde eine ganze Einheit mehr des Sicherheitsdienstes auf ihre Überwachung angesetzt werden. " Wer war es, Rei?", fragte Yuka. " Was wollte der Anrufer?", gab Hikedo von sich. " Entschuldigt mich bitte. Ich habe noch etwas Dringendes zu erledigen.", verbeugte Ayanami sich und lief los. Sie fand die Wo-Ping-Avenue schnell. Schließlich hatte sie ja auch die ganzen Pläne der Stadt im Kopf. Die ganze Straße war voller Verkaufsstände und Leute. Hier schien man so gut wie alles kaufen zu können. Und da war auch das Teehaus. Altchinesischer Baustil mit Holz und Pappmache. Die Fenster bestanden auch großteils aus dünnem Papier. Das Mädchen öffnete langsam die Holztür. Drinnen waren zwei Tischreihen nahe den Wänden. Auf jeder Seite der Tische war jeweils eine Sitzbank. Da waren Stäbchenschalen und Teeschalen aufgetürmt. Und auf einem breiten Hocker genau gegenüber der Tür saß ein Mann mit schwarzer Kurzhaarfrisur. Weißem Mandarinhemd, das er offen trug, und schwarze Karatehose. Unter dem Hemd hatte er ein schwarzes Muskelshirt. Stoffschuhe und eine schwarze Sonnenbrille mit relativ kleinen, runden Gläsern. Er setzte die Teeschale in seiner Linken ab. Nach dem ersten Eindruck fand Ayanami diesen Mann als gut trainiert. " Sie wusste, dass du kommen würdest." Sofort erkannte Rei die Stimme. Es war derselbe Mann wie am Telefon. " Ich bin Seraph und ich werde dich zu ihr bringen." Er stand auf. " Doch zuerst muss ich mich entschuldigen." " Entschuldigen? Wofür?", fragte Rei natürlich. " Hierfür." Er schlug zu. Doch Ayanami wich mit dem Oberkörper nach hinten aus, ließ sich fallen und trat mit den Füßen zu. Seraph war jedoch schon über ihr und zielte auf ihren Hals. Also trat sie mit dem Knie zu. Er fing es ab und begann sein Bein um ihres zu wickeln. Rei packte ihn an der Schulter und wollte ihn zur Seite schieben. Kurz darauf beendete Seraph den Kampf mit: " Genug." Beide gingen in eine relativ entspannte Haltung. " Man kennt jemanden eben nicht solange man nicht gegen ihn gekämpft hat. Und ich musste sicher sein, dass du die Person bist, die das Orakel erwartet." Er ging an ihr vorbei und holte kurz vor der Tür ein Schlüsselbund aus seinem rechten Ärmel. Einen davon steckte er in das Schloss der Holztür. Erstaunt weiteten sich die Augen des Mädchens hinter ihm. Was war das? Aber sie folgte ihm. Und dann war sie auch schon in einem endlos erscheinenden, weißen und hell erleuchteten Gang mit unzähligen grünlichen Türen zu beiden Seiten. Und alle davon waren im selben Abstand zueinander. Selbst Rei wusste nicht, was das war. Oder wo. Eigentlich hätten sie jetzt auf der Straße stehen sollen. " Hier entlang.", meinte Seraph jetzt. Er hatte schon eine weitere Tür geöffnet. Und wo waren sie jetzt? Eine westlich eingerichtete Wohnung. Wenn auch etwas altmodisch. Da war ein Fenster. Ayanami sah hinaus. Das war auf keinen Fall Neo-Tokio-3. Da drüben konnte sie etwas erkennen. Das musste... Aber, wenn es das wirklich war... Wie kam sie in wenigen Sekunden vom einen Ende der Welt ans andere? Das war die Ostküste der U.S.A.! " Sie ist alt, sehr alt. Was sie dir erzählen wird, ist nur für deine Ohren bestimmt. Bis der Zeitpunkt gekommen ist." Seraph hob einen Perlentürvorhang zur Seite. Und Rei trat hindurch. Das war doch eindeutig eine Küche im Stil der frühen 60er. Und vor einem Ofen saß eine Frau mit einer weitläufigen Frisur. EVA-02 wurde nur mit zwei Stunden Verspätung in Japan abgeladen. Man hatte extra einen Schwerlasttransport vorbereitet. Natürlich wartete auch Akagi schon. Und als Asuka japanischen Boden betrat, öffnete sie auch gleich ganz apicht den Umschlag mit ihren Befehlen. Mittlerweile trug sie ihren roten Plugsuit, da ihr Rock in arge Mitleidenschaft gezogen worden war. Zuerst verrieten ihre Augen Unglauben, dann wurde sie leicht bleich und zum Schluss schien sie noch einen Schreikrampf bekommen zu wollen. " Sie hat wohl ihre Befehle gelesen.", kommentierte Misato drüben beim Jeep. " Was da wohl drin steht?" " Ganz einfach. Der Kommandant hat angeordnet, dass alle EVA-Piloten unter seinem Kommando Kampfsportunterricht bei Sumeragi nehmen. Er ist zu der Auffassung gelangt, dass die Möglichkeit so gut wie nicht besteht, dass sie UN-Geheimnsise ausplaudern, und daher der Nutzen für unseren Kampf gegen die Engel überwiegt.", erklärte Ristuko. Sie musste es ja wissen. Toji hatte das gehört und hämmerte jetzt mit dem Kopf ein Loch in die Wand dieses Lagerhauses. Kensuke reagierte mit einem leisen Heulen und Shinji verdrehte bloß die Augen als ob er gleich am Abröcheln war. " Sumeragi wird ziemlich sauer sein. Wir hätten schon vor zwei Stunden ankommen sollen. Jetzt hätten die Kinder ihre heutigen Lektionen fast schon wieder rum." Katsuragi hatte auf die Uhr gesehen. " Und du hast nicht daran gedacht, ihn anzurufen. Typisch Misato.", lachte Ristuko leise. " He, Misato!", kam Asuka angestapft. Und kurz darauf: " WAS!?" Plötzlich hörte Misato ein bekanntes Geräusch und wandte gleichzeitig mit Ritsuko ihren Kopf zum Idioten-Trio. Es war Shinji's Handy. Etwas unsicher ging der Junge ran. " Hallo?" " Seid ihr auch endlich wieder im Land." War ja klar. Der Sensei. " Ich kann mir schon denken, was Toji und Kensuke grade machen. Sie sollen nicht so mit den Armen wedeln, sonst fallen sie noch ab. Aber du kannst ihnen sagen, dass sie sich beruhigen sollen. Rufe bloß an, weil ich euch sagen wollte, dass euer Training heute ausfällt. Rei und ich sind gerade auf dem Heimweg. Bis später." " Ja." Als Shinji dann die Hand mit dem Handy runter nahm, sah er mehr oder weniger leicht verwirrt zum Rest des Trios. Die hatten ihre Hände hoch in der Luft und schienen fast festgefroren. " Der Sensei hat gemeint, ihr sollt nicht so mit den Armen wedeln und euch beruhigen. Heute fällt das Training aus." " Der Sensei hat gewusst, was wir gemacht haben?", gab Toji ungläubig von sich. " Er ist immerhin ein Sumeragi. Und wir alle haben gesehen, dass ihn anscheinend nichts überraschen kann.", kommentierte Kensuke sachlich. " Fahren wir heim.", kam Misato dazu. Katsuragi öffnete die Türe zur Wohnung. " Also, hier werde ich in Zukunft leben." Asuka schien sich gleich irgendwie wie zuhause zu fühlen, so wie sie sich aufführte. Shinji seufzte. Kensuke und Toji hatten natürlich die Möglichkeit genutzt und sich schnellstmöglich abgesetzt. Ikari setzte also den Karton mit den wichtigsten Habseligkeiten des rothaarigen Teufels ab. " Wuah!" Sofort stürmten die beiden ältesten Wohnungsbewohner Richtung Bad, wo Asuka's Schrei hergekommen war. Und sie sahen, wie Rei gerade den Bademantel zuband. " Aha.", lachte Misato leise. " Second Children. Asuka Langley-Soryu.", registrierte Rei ziemlich unbekümmert und ging über sie hinweg Richtung Wohnzimmer. " Was hat sie denn?", wunderte Shinji sich. " Vielleicht ist sie eingeschnappt, weil sie nicht hat mitdürfen." Misato interessierte sich eher dafür, wo eigentlich Pen-Pen steckte. " Rei, weißt du, wo Pen-Pen ist?" Das blauhaarige Mädchen hob einen Zettel hoch. " Bin bei Sumeragi. Wartet nicht mit dem Essen auf mich. Kann spät werden.", las Katsuragi vor. " Hä? Ich wusste gar nicht, dass Pen-Pen schreiben kann." Sie legte den Zettel wieder hin und meinte: " Ich fang' jetzt aber auf jeden Fall mit Kochen an! Mann, hab' ich einen bären Hunger!" Sofort bildeten sich Schweißtropfen auf Rei's und Shinji's Stirn. " Setz' dich. Ich koche.", gab der Junge schnell von sich. Ja, ja. Der Selbsterhaltungstrieb. Relativ bald tauchte auch Asuka wieder aus der Versenkung auf. Inzwischen trug sie ein weites, gelbes Top und eine sehr kurze und enge Jeans. Ganz zu schweigen davon, dass sie garantiert keinen BH anhatte. Hatte sie sich wohl von Misato abgeguckt. Alles in allem würde jeder normale Junge in dem Alter, ganz sicher aber auch noch viele Männer, zu sabbern anfangen. Aber Shinji Ikari ist ja bekanntlich kein normaler Junge. Und deshalb hielt er sich auch krampfhaft auf seine Kochkunst fixiert. " Was ist denn das für ein jämmerlicher Junge!?", beschwerte Asuka sich schon wieder. Es hätte nicht viel gefehlt und Rei hätte ihr eine geknallt. " Der Selbsterhaltungstrieb.", gab sie aber stattdessen von sich. Man merkte, dass sie sich beherrschte. " Du hast anscheinend noch nie ihre Kochkünste gekostet." Dabei deutete Ayanami auf Misato. " Du meinst, sie kocht immer noch Biokampfstoffe zusammen!?", platzte es aus Asuka heraus. Dafür bekam sie eine Kopfnuss. " Ja.", antwortete Rei und wandte sich wieder ihrem Philosophie-Buch zu. Was das Orakel gesagt hatte beschäftigte sie sehr. Die sieben Sterne, die gegen das Ende der Menschheit antreten würden. Und einer von ihnen, der besonders hell strahlen solle, wäre der Auserwählte. Nach dem Essen sollten sie eigentlich endlich schlafen gehen. Aber Shinji ging noch mal kurz raus. Er wusste nicht, was es war. Irgendwas schien ihn in eine bestimmte Richtung zu ziehen. Als er wieder zurückkam, stand Rei dort am Fenster. In ihrem langen Nacht-Hemd. " Langley-Soryu hat dein Zimmer übernommen.", meinte sie ohne sich umzudrehen. Hatte der Junge auch schon bemerkt. Sie hatte praktisch seine ganzen Sachen auf den Gang verfrachtet. " Schon okay. Schlaf' ich eben hier auf dem Boden." Shinji zuckte mit den Schultern. " Gute Nacht." Rei machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Klang sie leicht traurig? " Warte kurz.", hörte sie von dem Jungen und wandte sich leicht erstaunt noch einmal um. " Du bist es. Ich habe dich gewählt.", gab Shinji jetzt fest von sich. " Ich?..." Was meinte er damit? Ayanami fühlte, wie sich ihr ganzer Körper leicht anspannte. " Du bist die Frau für dich ich mein Leben geben werde." WAS!? Eine Hand leicht zur Faust geballt und nahe ihrer Brust stand Rei mit zu Ikari gewandtem Kopf da. " Man hat mir gesagt, ich würde mein Leben geben um die Frau zu retten die ich über alles liebe. Und ich habe dich gewählt." Mehrere Minuten lang standen sie einfach so da. Wie Marmorstatuen. Dann ging Rei langsam in ihr Zimmer und schloss die Tür bis auf einen kleinen Spalt. Shinji konnte aber auf keinen Fall schlafen. Dafür waren seine Gedanken viel zu aufgewühlt. Und so bekam er es mit, wie Stunden später eine Zimmertür aufgeschoben wurde. Leichte Schritte gingen zum Badezimmer. Die Klospülung ging. Alles, während der Junge tat als würde er schlafen. Dann wurde seine Hand genommen. Und er hielt fast schon krampfhaft die Augen geschlossen. Was war das!? Ikari musste dem Drang widerstehen, das zu betasten. Aber... das war doch ein Herzschlag. Seine Hand lag jetzt auf einem Herz. Und so rundlich wie es sich anfühlte... Der ganze Arm wurde gegen den Boden geführt. Ein leichter und warmer Luftzug berührte sein Gesicht. Endlich wagte Shinji es, die Augen zu öffnen. Er erschrak. Das war Rei! Es war ihr Herz, auf dem seine Hand lag. Und sie lag ganz dich neben ihm. < Was... Was tut sie da!? Schlafwandelt sie etwa? Aber... Nein, das bilde ich mir nur ein. Mein Gott...> Tja, auch Shinji war eben bloß ein pubertierender 14jähriger. Ziemlich rot um die Nase näherte er sein Gesicht dem ihren an. Aber dann brach er doch ab. Nur knappe anderthalb Zentimeter vor dem Ziel. Das konnte er nicht tun. Dafür mochte er sie viel zu sehr. Was dann passierte, hätte er nie gewagt, sich vorzustellen. Scheinbar blitzschnell fuhren Rei's Arme vor und umschlangen ihn um ihn fest an sie zu drücken. Schließlich lag das Kinn auf der Schulter des jeweils anderen. Und selbst Shinji fand jetzt den Mut, die freie Hand um Rei's Hüfte zu legen. Er schloss die Augen und genoss es einfach. " Steh auf.", hörte Shinji eine sanfte Stimme. Schnell öffnete er die Augen und fuhr auf. Da hinter der Ecke verschwand eine Rei, wie sie gerade aus dem Bad gekommen sein musste. Der Junge schüttelte den Kopf. < Okay, dann bin ich eben ein Perverser.> Das Frühstück wollte gemacht werden. Nur leider bekam Shinji die Bilder der Nacht und von gerade eben nicht aus dem Kopf. Schnell stellte er drei Portionen hin und machte sich nach dem Saiyajin-mäßigen Verschlingen seiner Portion auf den Weg zur Tür. Diese Teufelsbraut von Langley-Soryu musste er sich nicht am frühen Morgen schon antun. Kensuke und Toji schienen es schon geahnt zu haben und warteten vor der Tür. Ganz leise um SIE nicht aufzuwecken. Still und heimlich schlichen sie sich auch davon. Kurz vor Rei, die auch leiser als sonst war. " Also ich weiß nicht. Obwohl du mit dem Teufel persönlich die Bude teilst, siehst du heute irgendwie glücklicher aus als sonst.", fiel Toji es gleich auf als sie etwas auf der Straße entlang gelaufen waren. " Ja. Fast könnte man meinen, du wärst glücklich.", fügte Kensuke interessiert hinzu. Ein glücklicher Shinji Ikari war etwas wie ein Weltwunder mochte man meinen. " Glücklich? Ich glaube, man könnte es so bezeichnen." Shinji hatte dieses Lächeln auf den Lippen. Und irgendwie war er jetzt geradezu beschwingt. Kurz vor der Schule hallte ein geradezu unmenschlicher Schrei durch die halbe Stadt. " Irgendwas sagt mir, dass der rothaarige Teufel aufgewacht ist.", kommentierte Toji, sich die Ohren krampfhaft zuhaltend. " Hast du was gesagt!? Ich glaube ich bin taub!", rief Shinji leicht verwirrt. Etwa eine Dreiviertelstunde später stand Asuka Langley-Soryu vor der Tür zum Lehrerzimmer. Sie war ziemlich mies gelaunt. Klar, ihren Traumkörper mit so gottverdammten Gewichten zu verunstalten! Am liebsten hätte sie diesem Sensei das Zentralmassiv zerbröselt. Und dann hatten ihr auch noch so ein paar Perverse hinterher gepfiffen. Die Tür ging auf und ein Mann in einem feinen schwarzen Anzug kam heraus. Die Rothaarige besah sich den Mann erst mal genauer. Groß, dunkelhaarig und ziemlich streng erscheinend. " Du bist also Asuka Langley-Soryu. Ich bin Kamui Sumeragi. Zuerst werde ich das Klassenzimmer betreten. Dann werde ich dich herein rufen. Nach dem Betreten des Klassenzimmers wirst du deinen vollen Namen in lateinischen Großbuchstaben an die Tafel schreiben und dich deinen neuen Mitschülern ordentlich vorstellen. Und jetzt folgst du mir." Oh, Gott. Da hatte sie wohl so was wie den eiskalten Diktator erwischt. Also ging sie erst mal still hinter ihm her und registrierte so viel, wie sie konnte. Im Klassenzimmer der 2-A war es vollkommen ruhig. Draußen hörte Asuka wie die Schüler von einem Mädchen aufgefordert wurden aufzustehen, den Lehrer zu begrüßen und sich wieder zu setzen. Dann begann der Lehrer. Sie hörte ihren Namen und öffnete die Tür. Still ging sie zur Tafel und schrieb ihren Namen. Alles verlief glatt. Bis sie sich setzte. Sofort fuhr sie wieder auf. Kein Wunder bei dem Furzkissen auf ihrem Stuhl. " Setz' dich!", fuhr der Lehrer sie an. " Aber da hat jemand...!", versuchte Asuka sich noch zu verteidigen und sah, wie der Lehrer Stift und rotes Büchlein zückte. Total fassungslos ließ sie sich auf den Stuhl zurück fallen. Das war doch jetzt nicht wahr, oder!? " Gut. Heute werden wir einen kleinen Karaoke-Wettkampf veranstalten. Ihr nennt mir eure Wunschlieder und die werdet ihr später vorsingen. In Gruppen oder Solo. Wie ihr wollt. Jetzt beratet euch erst mal bis um 10 Uhr." Ja, klar. Als ob die Klasse mit der Neuen noch Sinn für was anderes hätte. Nur das Idioten-Trio und Rei hatten Sinn dafür. Irgendwann an dem Morgen fluchte die Gaijin dann noch so, dass man es kaum auszudrücken vermag. " Asuka Langley-Soryu. Vor die Tür!" Aber irgendwie hatte sie den Chef verärgert. Und zwar ziemlich, wie es schien. Und nach alter Tradition durfte sie jetzt mit zwei Eimern im Flur stehen. Pech für sie, dass sie auf Deutsch geflucht hatte. Der erste Schultag hier fing ja wirklich toll an. Asuka wusste schon, wieso sie die Uni abgeschlossen hatte. Endlich ging die Glocke und die 2-A stürmte zur Mittagspause raus. " Hallo.", waren plötzlich drei Mädchen da. Eine davon war Asuka als Hikari Horaki vorgestellt worden. Die Klassensprecherin. Und anscheinend wollten sie sich um Langley-Soryu kümmern. " Also irgendwie fand ich das nicht gerade nett.", meinte Shinji zu dem Furzkissen vom Morgen. " Stimmt schon. Aber viel mehr interessiert mich, was den Chef so ankotzt. So genervt hab' ich ihn wirklich noch nie erlebt. Und wir alle wissen, dass es ziemlich viel braucht, um ihn wirklich zu nerven.", stimmte Kensuke nachdenklich zu. Sie waren auf dem Weg nach draußen. " Heilige Scheiße! Da drüben geht grade ein heißes Duell ab!", liefen zwei aus der Klasse an ihnen vorbei. " Das müsst ihr euch ansehen.", wurde noch dem Trio zugerufen. " Ayanami geht hart ran!" WAS!? Seit wann spielte Rei Duel Monsters!? " Und was soll das für ein Scheiß sein?", hörten sie schon wieder die Stimme der Gaijin. " Das ist doch beknackt." Und jetzt sahen die drei Jungs, wie Sumeragi leise von hinten auf die Mädels zuging. " Schon wieder voll ins Fettnäpfchen getreten. Irgendwie geschieht ihr das auch schon recht.", meinte Toji dazu. " In jedem Duellanten, ja in jeder einzelnen Karte lebt ein Stückchen von Yugi weiter." Erschrocken zuckten Yuka, Hikedo und Hikari zusammen. Besonders aber Asuka. " Es muss Sie sehr glücklich machen, wie unsere Generation die Serie und das Spiel mag.", sagte Hikari zu Sumeragi. Er lächelte! " Ja, es freut mein Herz, dass man sie nicht vergessen wird. Auch, wenn die Welt sie nur für eine Serie hält." Damit drehte er sich wieder um und ging. " Rei wird gleich Raigeki spielen." So gut wie total perplex bekam Asuka mit wie Rei tatsächlich eine Karte ausspielte, die Raigeki genannt wurde. " Unser Chef ist eben ein Sumeragi. Das merkt man immer wieder." Auf diese Worte fuhr sie herum. " Und was hat das mit seinem Namen zu tun!?", schrie sie Kensuke an. " Die Sumeragis waren seit vielen hundert Jahren die größten Meister Onmyoji. Meister der Energien. Große Zauberer. Und er ist der letzte seines Clans.", kam Rei dazu. " Jeder aus dem Clan der Sumeragis hat die natürliche gesteigerte Empfänglichkeit für die Energien. Jeder von ihnen wurde in der Kunst der Magie und der Dämonologie ausgebildet. Und er möchte das ignorieren." " Klar, bei dem was er schon alles mitgemacht hat.", kommentierte Toji. Man konnte deutlich heraushören, wie ihm das zu Herzen ging. " Aber ich glaube auch, dass er weiß, zu was er fähig ist. Auch, wenn er seinen Clan nur kurz kennen gelernt hat." Irgendwie fühlte die Gaijin sich ausgeschlossen. " Er wurde in Deutschland geboren. Aber seine Eltern sind wegen dem SECOND IMPACT gestorben. Seine Mutter war Japanerin gewesen. Eine gebürtige Sumeragi. Deshalb kam er her. Sie waren seine letzte Familie. Hier muss er auch Yugi kennen gelernt und im Krieg der Schatten mitgemischt haben. Aber die Sumeragis starben alle als Tokio mit einer N2-Bombe ausgelöscht wurde. Er ging ans , Nekomi Institute of Technology' und lernte da jemanden kennen, verliebte und verlobte sich. Aber seine Verlobte, ihr Bruder und seine Verlobte samt Familie scheinen ermordet worden zu sein.", erklärte Hikari. Auch ihr konnte man anmerken, wie sehr sie das berührte. " Ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Und er hat immer noch nicht aufgegeben.", meinte Kensuke mit einiger Bewunderung. Irgendwie waren sie in den etwas stilleren Eingangsbereich des Schulhofs gekommen. " Wir geben auch nicht auf.", schnaubte Asuka. " Ja, wir alle glauben an euch.", stimmte Yuka zu. " Auch, wenn es wie ein schlechter Witz erscheint, dass grade drei 14jährige mit Riesenrobotern mit übergroßen Verlängerungskabeln die Menschheit vor einer Horde 30 Stockwerke großer Kakerlaken beschützen sollen.", gab Kensuke sarkastisch von sich. " Laut Kierkegaard fragt der Glaube nicht nach dem Wie oder dem Warum. Man glaubt, gerade weil es so absurd ist. Weit jenseits jeglicher Logik, Rationalität und Vernunft.", meinte Rei. " Das hat Herr Sumeragi gestern doch auch so ähnlich gesagt.", fiel es Hikedo auf. Bevor jemand was dazu sagen konnte, preschten drei schwarze Wagen um die Ecke, einer davon ein Van. " Was soll denn das?", fragte Kensuke gerade noch. Sie hielten genau vor den Jugendlichen und eine Gruppe schwarz angezogener Männer sprang heraus. " Hi..", wurde der Ruf Hikedo's gleich im Ansatz erstickt. Mit einem Tuch voller Chloroform. Nur Teninawa hatte gesehen, wie sie entführt worden waren. Und der rieb sich mit einem bösartigen Grinsen die Hände. " Wo sind denn Hikari, Yuka, Hikedo, Rei, Asuka, Shinji, Kensuke und Toji?", wollte Kamui zu Beginn des Nachmittagsunterrichts wissen. Sofort ging das Gemurmel los. " Keine Ahnung." " Also ich hab' gesehen, wie sie langsam aufs Eingangstor zugegangen sind." " Vielleicht machen sie ja blau." " Nicht, wenn die Klassensprecherin bei ihnen ist." " Bei einem Notfall währen bloß die drei Piloten abwesend. Und ich wüsste spätestens jetzt davon." Kamui ging nachdenklich im Kreis um sein Pult herum. " Dann werde ich mal bei NERV anrufen." Also das Handy. " NERV-Telefonempfang. Guten Tag, was kann ich für Sie tun?", kam eine freundliche Frauenstimme vom anderen Ende der imaginären Leitung. " Geben Sie mir Captain Katsuragi es ist dringend." " Geben Sie bitte Ihre Dienstnummer und den Grund Ihres Anrufes an, damit wir Sie schnellstmöglich verbinden können." " Ich arbeite nicht für NERV. Ich bin der Lehrer der EVA-Piloten und sie sind verschwunden!" " Tut mir leid. Wenn Sie kein NERV- Beamter sind, kann ich Sie auch nicht..." Das reichte Sumeragi. " Scheiß Bürokratie.", kommentierte er leicht säuerlich und ging raus. " Ihr könnt heimgehen. Das hier wird länger dauern." Er lief gleich runter. " Pen-Pen! Gib mir die Handynummer von Misato! Es geht um die Kinder!" Schon war er auf dem Parkplatz. Heute war er mit dem schwarzen Motorrad da. Mindestens den halben Hinterreifen ließ er auf dem Eingang zur Schule zurück. " Da also lang." Shinji öffnete langsam die Augen. Was war das für ein Schmerz? Und was war überhaupt passiert? " Vergiss es. Das sind Polizeihandschellen Mark III. Die kriegt man so nicht auf.", seufzte Kensuke. " Das ist die Mafia.", knirschte Toji leise. Shinji war wie sie an einen Stahlpfeiler gekettet. Die Arme nach hinten verdreht und mit Handschellen gefesselt. Das hier sah aus wie eine verlassene Lagerhalle. Von dem wenigen Licht, das durch die verdreckten Dachfenster gelangte konnte man erahnen, dass es Abend war. Die Mädchen waren mit den Armen an Kranhaken gekettet. Etwas über dem Boden. Und diese Typen da waren garantiert keine ehrenhaften Mafiosi. Nach dem zu urteilen, was sie von sich gaben. Shinji sank halb auf den Boden, den Kopf gesenkt. < Was wird mit uns passieren? Wo ist Rei!? Findet uns der Sicherheitsdienst? Oh, bitte! Ihnen darf nichts passieren!> " Schon wieder am Heulen, Ikari?" " Teninawa, du mieses Arschloch!", schrie Toji plötzlich stinksauer. " Ich wollte euch sowieso schon lange mal an den Kragen. Immer ihr mit eurem überheblichen Getue und eurem tollen Lehrer. Tja, der Boss von NERV muss wohl einiges abdrücken um seine großartigen Piloten lebendig und in einem Stück wieder zu sehen." Oh, Mann. Musste der Typ krank im Kopf sein. " Aber in der Zwischenzeit haben meine Freunde und ich genug Material um uns ganz toll zu amüsieren.", lachte Teninawa bösartig. Er leckte an Yuka's Wange. " Ihr lasst die Finger von ihnen oder ich zerreiß' euch in der Luft!", brüllte Suzuhara. " Ach, ja? Und wie willst du das anstellen?" Ein Schrei. Rei! < Oh, nein!> Irgendwer warf sie meterweit und sie landete hart auf dem Boden. Sie hatte sich gewehrt. " Rei!", kam es von den zwei Jungs neben Shinji. " Rei!", kam es von den japanischen Mädchen. Gerade da wurde Asuka wach und fing an wie am Spieß zu schreien. Dafür bekam sie eine gescheuert. Teninawa trat Rei in die Flanke und hob... ein Schwert! " Miese Schlampe." < Dann ist es jetzt soweit. Ich werde nicht weglaufen. Ich habe es ihr versprochen.> Shinji hob den Kopf. < Ich habe keine Angst.> Seine Augen verrieten es. Kurz wurde das Geräusch von zerreißendem Metall hörbar und Teninawa zog das Schwert durch. " Du wirst ihr nichts tun." Die Freunde öffneten langsam die Augen wieder. Was sie sahen, konnte sie nicht fassen. Shinji hatte das Schwert mit einer Hand abgefangen. Teninawa geriet langsam in Panik. Besonders, da jetzt von Ikari's Hand ein violettes Leuchten ausging. In einer Art von mehreren Bändern wickelte es sich um den oberen Teil der Schwertklinge. Und dann verbog Shinji es! Als ob es aus weichem Gummi wäre! Entsetzt ließ sein Gegner das Schwert los und rannte weg. Da hinten waren genug Mafiosi die ihm helfen konnten. " Schießt doch endlich! Knallt ihn ab!" " Shinji, pass auf!", rief Kensuke ihm warnend zu während Ikari auf die Gangster zuging. Da hämmerten schon die Projektile auf ihn ein. " Nein... Shinji...", schluchzte Yuka mit geschlossenen Augen. Einer geriet in Panik und warf eine Granate. Mitten in die Gruppe von Fässern hinein, rechts von Shinji. Doch auch das konnte ihn nicht aufhalten. Auch, wenn die Wange soweit aufgerissen war, dass man den Knochen deutlich sehen konnte. Der ganze rechte Arm zerfetzt war. Ein riesiger Splitter in seinem Bein steckte. Was jetzt von diesen Arschlöchern aufgefahren wurde, sollte auf jeden Fall reichen. Eine Bazooka. Doch da wurde ein Dröhnen hörbar. Wie von einem hochtourigen Motor. Bingo. Der Motor gehörte zu dem Motorrad, das da durch eines der Dachfenster gekracht kam. Es zerschellte und explodierte auf dem Hallenboden. Und da kam auch noch jemand mit ausgestreckten Armen und einigen Vorwärtssaltos runter gefallen. Teninawa knirschte etwas. Er erkannte Sumeragi. Auch, wenn er jetzt plötzlich diese schwarzen Schuluniform-ähnlichen Klamotten trug. Die Bazooka wurde abgefeuert. Kensuke wollte seinem Lehrer etwas zurufen, bekam aber kein Wort raus. Das Siegel hob die Hand. Vor ihm erschien etwas wie... ein senkrechtes, weißbläulich leuchtendes Pentagramm! " Verschwindet. Dann werde ich euch auch nicht verletzen." So ein rundlicher Typ trat plötzlich mit den Füßen ins Licht. " Du willst uns verletzen? Und wer bist du, dass du glaubst, das zu schaffen?" Er lachte leise und in einem überheblichen Tonfall. " Kamui Sumeragi. Und ich werde das hier benutzen, wenn es sein muss." Er holte ein Fläschchen aus der Hosentasche und stellte es offen vor sich hin. Der Dicke glotzte das Ding erst leicht blöde an und wurde dann offenbar kreidebleich. Dann hatte Sumeragi die Hände auch noch irgendwie gefaltet und murmelte leise etwas vor sich hin. Etwas zischte durch die Luft. Dann sah man an den Köpfen fast aller Mafiosi ein Leuchten und sie wurden von Stichflammen erfasst. Der Dicke aber knurrte. " Du mieser, kleiner Sterblicher..." Er spuckte etwas. Und zwar so schnell, dass es gleich einem Geschoss auf Kamui zuraste. Unter Kamui aber bekam der Boden feine Risse, ein gewisses Leuchten umfing ihn. Sein ganzer Körper schien von einem aufwärts gerichteten Wind erfasst zu sein. Und an dem Leuchten schien dieses , Projektil' auch zu zerschellen. Okay. Eine vier Meter große Monsterkakerlake der Richtung , Ultra-eklig' schälte sich aus dem Fettsack. Sumerai hielt seinen Arm nach unten zur Seite. Plötzlich hielt er ein langes Schwert in der Hand. Katana-Stil. Der Griff schimmerte goldfarben und hatte am Übergang zur Klinge einen bläulich-weißen runden Edelstein. Fast wie die Augen eines Drachen, so wie der Griff geformt war. Das Drachenmaul war der Übergang Griff-Klinge. Der Knauf war ebenfalls ein bläulich-weißen runder Edelstein. Hier wurde er von zwei dünnen Ringen aus dem Griff heraus gehalten, dass sie ein V formten. Das ganze Schwert schien ein Zweihänder zu sein. Aber Sumeragi ließ es mit einer Hand kreisen. Mit der linken Hand hielt er einen Spruch-Zettel und warf ihn auf den am Boden liegenden Shinji. " Los geht's." Der Käfer und Kamui stürmten aufeinander zu. Kurz darauf glitt der Oberkörper des Käferdämons auf einer Schnittkante vom Unterkörper. Aber bevor der Oberkörper auf dem Boden aufschlug zerfielen beide Teile zu Staub. Kurz waren die beiden Jungs frei und Kamui half den vier Mädchen von den Haken. Mühelos zerbrach er ihre Handschellen. Dann nahm er seine Jacke und legte sie Rei um die Schultern. " Mach dir keine Sorgen. Er wird nicht sterben. Der Spruch wird ihn am Leben halten solange es nötig ist." Das Handy. " Ich hab' sie. Im alten Industriegebiet. Wir brauchen schnell einen Hubschrauber. Shinji ist schwer verletzt. Das Lagerhaus mit dem großen Loch im Dach und den vielen schwarzen Autos davor. Beeilt euch." Keine fünf Minuten später schwebte der Heli auch schon ein. " Shinji! Rei! Asuka!" Sofort sprang Katusragi heraus. Entsetzt blieb sie stehen. Zitternd hob sie eine Hand. " Beeilen Sie sich. Hier." Kamui legte Shinji auf die gebrachte Bahre. " Los." Rei stieg hinten bei den Ärzten in den Luftquirl ein. Als Misato auch eingestiegen war, hob er ab. " Ich fass' es nicht.", brachte Toji endlich raus. " Shinji hat Mark III Polizeihandschellen zerrissen.", wollte Kensuke anfangen, aufzuzählen. Der allgemeine Blick wurde auf Sumeragi gerichtet. " Von denen war keiner ein Lebewesen. Und auch nie gewesen." " He! Was sind Sie eigentlich für eine Type!?", platzte es aus Asuka raus. " Dein Lehrmeister, Asuka Langley-Soryu." An die restliche Gruppe gewandt: " Kommt. Ich lade euch um Dojo zu einer heißen Schokolade ein." Hörte sich gut an. Und bis da hin waren sie auch eher mit sich selbst beschäftigt. " Ich verstehe das nicht. Niemand hätte einfach so Mark III Polizeihandschellen zerreißen dürfen.", murmelte Kensuke dann vor sich hin. " Vielleicht liebt er Rei ja.", vermutete Hikedo leicht seufzend. " Schon möglich, dass es die Kraft der Liebe war. Ich habe seine Augen gesehen.", meinte Sumeragi dazu. " Und den Blick habe ich bloß zweimal gesehen." Bei seinem Seitenblick bemerkte er, wie Hikari sich praktisch an Toji's Hand festklammerte. " Und wann war das?", kam es jetzt irgendwie säuerlich-gelangweilt von Langley-Soryu. " Als Yugi Mouto kurz davor war, sich für die Welt zu opfern beispielsweise." Inzwischen waren sie auch an der Dojo-Halle angekommen. Asuka ging der Kiefer auf Bodenfühlung. Kurz darauf hatte Kamui schon eine große Kanne mit heißer Schokolade gebracht und sie saßen zusammen. " Nach so einer Art Erlebnis ist heiße Schokolade etwas Gutes. Beruhigend." Hikari, Hikedo und Yuka hatten ihre Tassen kaum angerührt, als sie anfingen zu weinen. " Weint euch ruhig aus. Geteilter Schmerz ist halber Schmerz." Rei und Misato waren in einer Sitzung der NERV-Führungsspitze. " Berichte uns, was geschehen ist.", wies der Kommandant First Children an. " Sie hatten uns mit drei Wagen vor der Schule entführt und mit Chloroform betäubt. Ich wachte in dieser Lagerhalle im alten Industriegebiet auf, mit Mark III Polizeihandschellen an den Haken eines Lastkrans gekettet. Meine Mitschüler waren noch bewusstlos. Teninawa stand dort und wollte sich laut seiner Aussage endlich an uns allen rächen. Er war Mitglied einer Mafia-Gruppierung aus den U.S.A.. Ihr Anführer war ein etwas rundlicher Mann. Da ich als einzige der Mädchen bei Bewusstsein war, wollte er mich zuerst misshandeln." Katsuragi zog hörbar die Luft ein. " Doch die kurze Kampfsportausbildung hat sich bewährt. Als ich mich wehrte warf er mich in Richtung der Bewusstlosen. Inzwischen waren alle bis auf Second Children wieder bei Bewusstsein. Ich war zu benommen um mich zu bewegen, erfasste aber, dass..." Was würde sie jetzt sagen? Diese Frage beschäftigte besonders den Kommandanten und Akagi. " Shinji die Polizeihandschellen, mit denen die Jungen an Stahlpfeiler gekettet waren, zerriss und das Schwert Teninawas mit der Rechten abfing, mit dem er mich töten wollte." " Third Children hat das Schwert mit einer Hand abgefangen?", hakte Fuyutsuki nach. " Korrekt. Außerdem hat er das Schwert mit dieser Hand verbogen. Teninawa flüchtete und die Mafiosi schossen mit ihren Handfeuerwaffen auf Shinji. Er jedoch ging weiter auf sie zu. Auch als eine Handgranate eine Reihe von Fässern neben ihm zerfetzte. Schon davor hätte er sterben müssen. Als die Mafiosi eine Bazooka schussbereit machten, brach das Motorrad von Sensei Sumeragi durch eines der Dachfenster und zerschellte auf dem Boden. Er hat uns gerettet." " Danke, das war alles.", wollte Ikari Senior sie abspeisen, aber Katsuragi hatte noch eine oder zwei entscheidender Fragen. Beispielsweise: " Wo war eigentlich der Sicherheitsdienst, der sie hätte beschützen sollen!?" " Der Sicherheitsdienst ist momentan damit beschäftigt, einen Spion zu finden, der sich in unsere Datenbanken eingehackt hat.", erklärte der Kommandant emotionslos. " Ein überaus fähiger Hacker. Unbemerkt ist er bis zu MAGI vorgedrungen. Hätten wir nicht zufällig gerade eine Routinediagnose durchgeführt, hätten wir ihn überhaupt nicht bemerkt.", fügte Dr. Akagi hinzu. Das Telefon des Kommandanten klingelte. " Ja?... Verstehe. In Ordnung." An Akagi und Katsuragi gewandt: " Die Operation des Jungen verläuft bis jetzt problemlos. Nur bleibt sein Zustand kritisch." Rei verließ in diesem Moment den Raum. Drei Stunden später kam Ritsuko aus dem OP. " Wenn er die nächsten zwei Tage übersteht kommt er durch. Ich frage mich, wie er so lange hat überleben können." Das Mädchen folgte dem Krankenbett mit dem Jungen. " Es ist eine Art Zauber." Mehr als geknickt kam Misato zuhause an. " Sie könnten ein großes Stück Schokolade gebrauchen, Misato." Still nahm die Frau die Schokolade an. " Ich...", begann sie dann um sich Selbstvorwürfe machen zu können. " Sie haben keine Schuld.", widersprach Kamui aber jetzt schon. " Zum ersten können Sie nicht 24 Stunden am Tag auf die Kinder aufpassen. Zum zweiten sind sie fähig, selbst Entscheidungen treffen zu können." Er klang warm und einfühlsam. Jetzt lachte er leise. Ziemlich amüsiert. " Vertrauen Sie ihnen nicht?", fragte er jetzt plötzlich. " Vertrauen?" Misato war erstaunt und leicht verwirrt. " Natürlich vertraue ich den dreien." " Ich habe bemerkt, wie Shinji und Rei aufeinander reagieren. Und das lässt nur einen Schluss zu." " Das meinen Sie, Kamui." Katsuragi hatte es verstanden. " Aber sie sollten trotzdem warten." " Tja, ja. Als ich so jung war, wurde es als Witz angesehen, unverdorben zu heiraten. Machen Sie sich um die beiden keine Sorgen. Die passen schon auf. Schließlich sind sie nicht so blöde und versauen sich ihre ganze Zukunft." Sumeragi lehnte sich zurück und sah an die Decke. " Die erste große Liebe vergisst man nie.", seufzte er leise. " Ich glaube, der Kommandant wird ihn weg schicken. Zu seinem Lehrer zurück.", murmelte Misato leise, den Kopf gesenkt. " Klar, ohne Arm kann er wohl schlecht EVA steuern. Und hier wäre er ein , Sicherheitsrisiko'. Aber sie zu trennen wird nicht mal Kommandant Ikari schaffen. Geschweige denn jemand anderes." " Wahre, bedingungslose Liebe?" " Ich werde schon so etwas erkennen. Und solche können durch nichts getrennt werden." " Natürlich." " Aber sicher. Bei dem Blick, den Shinji hatte. So einen Blick... Er war ohne Furcht. Bereit, sein Leben zu geben. Zumindest er würde ins Jenseits gehen und sie zurückholen." " Aber Izanagi hat nicht auf den Rat seiner Frau gehört und den Zugang verschlossen.", wandte Misato ein. " Der Typ war auch ein Versager. So hätten sie niemals durch das Tor gehen können.", lachte Kamui leicht mitleidig. " Das Tor?", wurde Misato hellhörig. Also erklärte Kamui es ihr. " Laut der Sage gibt es am Übergang zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Götter ein Tor zum Paradies. Wenn eine göttliches und ein sterbliches Wesen sich ineinander verlieben, urteilt dieses Tor, ob sie zusammen bleiben dürfen. Ist ihre Liebe nicht vollkommen und bedingungslos, so werden sie für immer getrennt. Aber wenn ihre Liebe stark genug ist, erreichen sie das Paradies und dürfen bis ans Ende ihrer Tage zusammen bleiben." " Was passiert mit dem sterblichen Wesen? Stirbt es irgendwann?" Doch dazu konnte Sumeragi nur mit den Schultern zucken. " Möglich. Ich weiß jedoch, dass göttliche Wesen niemals ein Wesen vergessen, dass sie einmal getroffen haben. Und , niemals' ist wirklich so gemeint. Aber es gibt auch jene Unsterbliche, die ihr ewiges Leben gegen das gemeinsame Altern mit ihrer großen Liebe eintauschen. Hat es oft genug gegeben." Dabei lächelte er sehr breit. " Das, was geschehen ist, ist geschehen und lässt sich nicht mehr ändern. So lasst uns in die Zukunft sehen und sie erwarten. Lasset uns unser Schicksal selbst schmieden. Vielleicht mögen wir keinen Sieg für uns selbst erringen können. Doch für jene, die uns nahe stehen." Am nächsten Morgen war die ganze Gruppe der Freunde vor Misato's Tür. Kamui kam raus. " Oh, hallo. Ihr wollt sicher wegen Shinji fragen." Bedrücktes Schweigen. " Wenn er die nächsten paar Tage überlebt, kommt er auch durch." Toji schlug mit der Faust gegen die Wand. " Verdammt!" " Falls ihr daran denkt, euren , geliebten' Shinji zu besuchen, schlagt euch das gleich wieder aus dem Kopf." Mit diesen Worten kam Auka raus. Und das , geliebten' hatte sie natürlich extra sarkastisch moduliert. " Oh.", erwiderten Yuka und Hikedo gleichzeitig. " Vergesst euer Training heute nicht.", meinte Sumeragi mit einem leicht fiesen Lächeln. " Ich werde doch nicht...", wollte Langley-Soryu gleich anfangen, sich zu beschweren. " Oh, dann willst du EVA wohl nicht mehr steuern?", stand Misato da. " Ich sage dir das jetzt nur ein einziges Mal. Entweder du nimmst diese Kampfsportstunden oder du steuerst EVA nicht mehr." " WAS!? DAS IST ERPRESSUNG!", tobte die rothaarige Teufelsbraut gleich. Katsuragi stupste ihr mit dem Zeigefinger auf die Stirn. " Genau.", grinste sie. Grummelnd und stinksauer wandte Asuka sich um und ging. Die anderen Mädchen folgten ihr schnell. " Was hat dieses Mädchen bloß?", fragte Kensuke, sich am Kopf kratzend. " Ihre Tage.", gab die Frau hinter ihnen leise als Antwort. " Das erklärt alles.", schloss Kamui. " Eine echte Karrierefrau.", kommentierte Kensuke registrierend. " Sie hat ja auch schon die Uni in Deutschland abgeschlossen. Tja, nur wegen den japanischen Gesetzen muss sie in die Schule.", informierte das Siegel. " Die UNI!?" Toji und Kensuke konnten es nicht fassen. " Ja. So viel ich weiß ist sie Master der Mechatronik." Kamui schüttelte langsam den Kopf. " Aber sie ist auch noch ein 14jähriges Mädchen, das sehr viel durchgemacht hat." Traurig. " Ihre Mutter hat am Projekt EVA-02 in Deutschland gearbeitet. Als Asuka noch ein ganz kleines Mädchen war, hatte sie diesen Unfall und verlor...", erklärte Katusragi. " Wurde sie verrückt?", fragte Toji dazwischen. Dazu nickte Misato nur. Volltreffer. " Im Sanatorium hat sie dann eine Puppe für ihre Tochter gehalten und Asuka war ihr völlig fremd." " Und Asuka hat natürlich alles mitbekommen, ihr Vater hat frisch geheiratet.", knurrte Kamui. " Die NERV-Cheffes haben wirklich die Angewohnheit alle verrückt zu machen." In der Schule schüttelte Kamui etwas mitleidig den Kopf. Da oben im Baum hockte Kensuke mit seinem Fotoapparat. " Vielleicht hatte Akane ja gar nicht so Unrecht.", lachte er dann leise und ging weiter zur Umkleide. Es kündigte sich schon wieder ein sehr heißer Tag an. Also wieder der Pool. " Kensuke Aida, bitte kommen Sie ins Büro des Rektors.", kam es plötzlich über die Lautsprecher der Schulanlage. Aida schluckte hörbar, wurde leicht bleich und begann zu schwitzen. Was man wegen des Poolwassers auf seinem Gesicht aber nicht bemerkte. Es folgte natürlich das obligatorische Gemurmel. Erst recht, als er überhaupt nicht mehr wieder kam. " Ich geh mal fragen.", meinte Kamui und verließ die Pool-Zone. " Das war eindeutig Misato. Nur sie lässt den Reifen so auf dem Boden zurück.", schloss er, als er auf dem Weg ins Sekretariat war und zufällig durch ein Fenster runter sah. Er klopfte und trat ein. " Guten Morgen, Fräulein Usawa. Ist der Herr Direktor zu sprechen?" " Guten Morgen, Herr Sumeragi.", lachte die Sekretärin. " Der Direktor wollte sie gerade ausrufen lassen." Sie stand auf und klopfte beim Rektorenbüro an. " Herr Direktor, Herr Sumeragi ist da." " Er soll gleich rein kommen." Also trat das Siegel auch ein. " Ah, Herr Sumeragi. Gut, dass Sie so schnell gekommen sind." " Ich habe gehört, Sie wollten mich sprechen, Herr Direktor Kobayashi." " Ja. Setzen Sie sich doch." Dem kam Kamui natürlich nach. " Zuerst möchte ich Sie fragen, was Sie mit dieser neuartigen Unterrichtsmethode, welche Sie in Ihrer Klasse anwenden, bezwecken." Das Siegel hob kurz eine Augenbraue. " Natürlich. Ich dachte mir, da ich die Piloten der EVANGELIONs in meiner Klasse habe, muss ich einen flexiblen Lehrplan ausarbeiten. Und was ist flexibler als erst am Ende des Jahres zu prüfen? Da wäre noch der Faktor, dass ich ihnen besser Charakterbildende Unterrichtsstunden geben. Besonders die Piloten haben es nötig, wie mir scheint. Mit 14 Jahren sollten sie auch schon fähig sein, selbst ein wenig Organisation zu betreiben. Den ganzen Lehrstoff besitzen sie ja." Und schon war der Direktor , berzeugt'. " Ja, ich verstehe Sie. Dann würde ich gerne zum zweiten Punkt kommen. Captain Katsuragi von NERV war hier und hat Ihren Schüler Kensuke Aida rekrutiert. In den nächsten drei Tagen wird er laut Captain Katsuragi nicht am Unterricht teilnehmen." " Ich verstehe. So etwas hatte ich mir schon gedacht. Natürlich ist das vorläufig noch intern. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Sonst stellen meine Schüler noch etwas an." Kamui nickte, stand auf, verbeugte sich und ging. " Interessant, Sixth Children ist also ausgerechnet Kensuke." < Dann werden sie Rei auf EVA-01 einstellen und der Junge wird EVA-00 bekommen. Aber Eva-01 wird Rei nicht lange annehmen.> " Das wird die Zeit zeigen." " Und? Haben Sie erfahren wo Kensuke steckt?", fragte Toji gleich, als das Siegel wieder am Pool ankam. " Ja. Er wird ein paar Tage nicht in die Schule und zum Training kommen." Es war ja die Wahrheit. " Was hat er angestellt? Etwa wieder , Fotos' gemacht?", fragte jemand. " Deswegen nicht. Er hat was bekommen, von dem er immer gedacht hatte, er wolle es unbedingt. Jetzt wird es sich herausstellen." Oh, ja. Zuerst würde es ihm peinlich werden. Dann furchtbar schlecht. Eben die ganze Latte eines Pilotentrainings. Shinji Ikari stand dort oben auf den Bergen und sah auf die Stadt herunter. Der Himmel war klar und es war warm. Unter einem Baum dort hinten lag Rei und schlief. " Einen interessanten Traum hast du hier, Shinji." Jetzt fuhr der Junge herum. " Herr Sumeragi!?" " Meine Familie war auch voll von Traumsehern. Und ich wollte mal nach dir sehen. Das ist jetzt der dritte Tag seit du Rei gerettet hast." " Dritte Tag? Ein Traum? Was meinen Sie damit?" Langsam wurde Shinji etwas besorgt. " Ich verstehe. Dann setz' dich. Ich werde es dir erklären." Ikari tat wie ihm geheißen. " Du hast Rei in dieser Lagerhalle das Leben gerettet als sie von Teninawa mit einem Schwert erschlagen werden sollte. Dabei hast du deinen rechten Arm verloren und schwerste Verletzungen davongetragen. Das ist jetzt drei Tage her. Auch, wenn du meinst, das hier sei real, so ist es das nicht. Etwas in dir hält dich hier fest. Doch da draußen ist die wirkliche Welt. Eine wirkliche Rei, die jetzt schon die ganze drei Tage an deinem Krankenbett sitzt und sich um dich sorgt. Langsam musst du aufwachen." " Ich verstehe sie nicht. DAS hier ist doch die Wirklichkeit.", sprang Shinji auf. " Nein. Das hier alles ist nur eine Illusion. Vielleicht bin ich selbst nur eine Illusion, die gekommen ist um dich aufzuwecken." Plötzlich schlug etwas in Shinji an. " Das Orakel hat gemeint, ich würde für eine Frau sterben, die ich über alles liebe." Mit diesen Worten drehte er sich langsam wieder zu Sumeragi um. " Ein Orakel? Was hat sie noch gesagt?" " Etwas davon, dass sieben Sterne für die Menschheit kämpfen würden. Und einer diese Sterne strahle besonders hell. Das wäre der Auserwählte." " Die sieben Sterne." Sumeragi klang wie tief in Gedanken versunken. " Dann rückt der Tag des Versprechens also näher." " Der Tag des Versprechens? Wissen Sie etwas darüber?" " Urgroßmutter Sumeragi hat mir davon erzählt. Einen Tag vor ihrem Tod. Es heißt, dass in uralter Zeit entschieden wurde, dass eines Tages ein Mensch gewählt werden würde, der über das Schicksal der gesamten Menschheit zu entscheiden hätte. Sie würde diesen Menschen auswählen." " Sie? Das Orakel hat auch von einer Frau gesprochen." " Hör mir zu, Shinji. Ein Traum wird immer ein Traum bleiben. Solange wir nicht die Kraft finden, unsere Träume wahr werden zu lassen. Wir selbst sind dafür verantwortlich. Ich kann ja verstehen, dass du einen so schönen Traum vom Frieden hast. Aber du musst wie jeder andere dafür schuften, das umzusetzen. Das ist ein Grund weshalb wir leben. Um zu träumen und diese Träume zu erfüllen. Die Wahrheit bleibt immer die Wahrheit. Auch wenn sie nur von wenigen gekannt wird. So wie eine Lüge eine Lüge bleibt. Auch wenn so viele sie für wahr halten. Das musst du dir merken." Shinji sah ihn leicht verständnislos an. " Wenn du Rei wirklich liebst, musst du dafür kämpfen, dass es ihr gut geht. Du musst dafür kämpfen, ihr eine Welt zu schaffen, in der sie in Ruhe und Frieden leben kann. Wie auch deine Freunde." " Meine... Freunde..." Er hatte sie wegen diesem Traum wirklich vergessen gehabt. " Da ist noch etwas. Jedes lebende Wesen kann das AT-Feld einsetzen. Was eine Seele hat kann das tun. Denn das AT-Feld ist nichts anderes als das Feld, dass eine Seele vor Schaden bewahrt." Kurze Pause. " Und jetzt WACH AUF!!" Shinji öffnete die Augen. Und das erste was er sah war Rei's Gesicht. Langsam erst nahm er seinen Zustand wahr. Aber momentan war Rei wichtiger. Sie fing zu schluchzen an. " Was... was hätte ich tun sollen...? Was... wenn du da draußen an deinen Verletzungen gestorben wärst? Du bist der Einzige..." Der Junge legte seine linke Hand an ihre Wange. " Du musst nicht weinen. Das ist doch nichts Schlimmes." " Ich..." " Was meinst du, vielleicht haben wir ja beide doch eine Chance..." Shinji fasste sich ein Herz und näherte sein Gesicht dem ihren an. Kurz vor Sonnenaufgang verließ Rei das Krankenzimmer. So zu etwas entschlossen war sie noch nie gewesen. Da war etwas, womit sie abrechnen musste. Rei wollte nicht, dass Shinji ihretwegen starb. " Ich habe kurz noch etwas zu erledigen.", meinte sie. Bevor sich die Aufzugstüren hinter ihr schlossen. Und Kensuke blieb ziemlich verwirrt stehen. Ayanami's Weg sollte sie weit runter führen. " Kensuke?", fragte Shinji erstaunt als sei Freund das Krankenzimmer trat. Der Bebrillte grinste breit bevor er antwortete. " Ich bin jetzt endlich auch EVA-Pilot. Vor dir steht Sixth Children." Sixth? " Fourth lebt in Amerika. In der DEPENDANCE-2. Fifth ist in den schottischen Highlands stationiert." Mit diesen Worten betrat Misato den Raum. Gefolgt von Ritsuko. " Eines wundert mich sehr. Normalerweise wäre jemand mit deinen Verletzungen noch nicht mal in der Lage, seine Umwelt korrekt wahrzunehmen. Aber dir scheint es ja wieder ganz gut zu gehen." Noch einige kleinere Verletzungen. Aber aufstehen konnte er sicherlich schon. " Das habe ich wohl Rei's aufopfernder Pflege zu verdanken.", vermutete Shinji lachend. " Wo ist Ayanami eigentlich?" " Sie hat gemeint, sie habe noch kurz was zu erledigen.", informierte Kensuke. " Ich hab' sie gesehen, als sie vorhin das Zimmer verlassen hat. Sie ist in einen Aufzug gestiegen." " Noch was zu erledigen? Aber was denn?" Keine wusste es. Gerade hatte der Unterricht begonnen als Kamui das Handy läuten hörte. " Ja?" Er fing an, breit zu grinsen. " Klar. Kann ich gleich sagen. Danke." " Also, Leute!", stand er auf. " Shinji geht es wieder besser! Vielleicht kommt er heute wieder heim!" Sofort brach ein Jubel aus, dass garantiert nicht mehr mit ihnen zu arbeiten war. Aber das gönnte das Siegel ihnen. " Du musst aber ganz besonders auf ihn achten, Misato. Momentan ist Shinji etwas... durcheinander. Er muss erst einmal damit klar kommen, nur noch einen Arm zu haben. Und er muss sich noch etwas schonen. Wir wissen nicht, wie gut seine Verletzungen tatsächlich verheilt sind." " Das weiß ich auch." Misato als auch Ritsuko flüsterten auf dem atrialen Korridor zu Misato's Wohnung. Und beide blieben stehen, als sie die Geräusche aus der Wohnung bemerkten. Anscheinend hatten die Freunde für Shinji eine Party vorbereitet. " Das wird ihm helfen." Kurz darauf saßen Yuka, Hikari, Hikedo, Asuka, Misato, Ritsuko, Toji, Kensuke, Shinji und Kamui in dem Wohnzimmer und feierten. Es wurde relativ spät in dieser Nacht. Als die Freunde wieder auf dem Weg nach Hause und Shinji und Asuka im Bett waren, redeten die drei Erwachsenen noch etwas. " In diesem Zustand kann er unmöglich EVA effizient steuern. Das ist klar.", meinte Kamui. " Richtig. Aber er wird als Notreserve hier bleiben. Hat der Kommandant entschieden.", kommentierte Akagi. " Vielleicht wüsste ich zwei Wege.", fiel es Sumeragi ein. " Am NIT habe ich Bio-Mechanik als Spezialrichtung studiert." " Sie haben Bio-Mechanik studiert?" Natürlich war das schon seit den Nachforschungen klar. Aber, da er es jetzt erwähnte... " Genauer habe ich meine Doktorarbeit über bio-mechanische Prothesen und deren Anwendungsmöglichkeiten geschrieben." Misato konnte nicht fassen, was sie da hörte. " Oder es gibt die andere Möglichkeit.", machte Kamui weiter. " Und die wäre?" " Magie." " Magie.", wiederholte Ritsuko leicht ungläubig. Das Siegel lachte kurz leise und etwas spöttisch. Er stand auf. " Nehmen wir das AT-Feld. So nennen Sie doch das Schutzschild der Engel." " Woher wissen Sie davon?", fuhr die blonde Frau auf. " Weil jedes beseelte Wesen dieses Feld besitzt. Es schützt die Seele vor Schaden. Das ist eine Art Zauber.", erklärte Kamui < , Das ist eine Art Zauber'? Aber das hat Rei doch auch gesagt. Was bedeutet das?> " Das muss er selbst entscheiden.", meinte Misato dann aber doch endlich. He! Moment mal! Das Thema ihres Gesprächs hatte inzwischen wieder einen etwas merkwürdigen Traum. Jetzt stand Shinji oben auf einem der hohen Wolkenkratzer der Stadt. Da war wieder diese Musik. " Nach vielen Jahren ist Shinji Ikari nach Neo-Tokio-3 zurückgekehrt. Hier hat er Freunde gefunden. Vom Orakel hat er von seinem Schicksal erfahren. Er wird für die Frau sterben, die er über alles liebt. Er ist einer der sieben Sterne die für die Zukunft der Menschheit gegen die Engel kämpfen. Bis zum Tag des Versprechens. Wenn einer von ihnen auserwählt wird um über ihrer aller Schicksal zu entscheiden. Jetzt läuft er nicht mehr weg sonder stellt sich mutig seinem Schicksal. Jenes, welches er gewählt hat." Mit einem leicht seltsamen Gefühl wachte Shinji am Morgen auf. Erst nach einigen Sekunden erkannte er den Ursprung. Es war ein Kribbeln. Kein Laut kam über seine Lippen als er sich den Ort ansah. Jegliche Farbe wich aus seinem Gesicht. Wo kein Arm hätte sein sollen war wieder einer. So wie er war öffnete er die Tür. Dort saß... Sumeragi. " Als ich dich zum ersten Mal getroffen hatte, wusste ich es noch nicht. Aber dafür jetzt umso sicherer." " Als Sie mich zum ersten Mal getroffen haben? Im Zug?", fragte Shinji ziemlich verwirrt. " Nein. Viel früher. Als deine Mutter noch gelebt hat. Damals habe ich dir einen Lutscher geschenkt." Als seine Mutter noch gelebt hatte? " Du solltest dir jetzt vielleicht das Video vom Orakel ansehen." Das Video? Ja. Jetzt war es vielleicht gar nicht so schlecht. Aber dennoch war Shinji ziemlich kribbelig als er die Kassette einlegte. Das Gesicht einer hübschen jungen Frau erschien. Mit langen, braunen Haaren die ihr Gesicht sanft umspielten. " Diese Nachricht ist für meinen Sohn bestimmt. Shinji Ikari." Sofort konnte Kamui es dem Jungen anmerken. " Shinji, wenn du diese Nachricht siehst, werde ich vielleicht nicht mehr auf dieser Welt sein. Ich habe dieses Band aufgenommen, damit du etwas über mich erfährst. Ich habe ein technisches Studium unter Kouzu Fuyuzuki abgeschlossen. Er war mein Mentor. Durch ihn habe ich auch deinen Vater getroffen. Wir beide sind sehr glücklich miteinander. Gemeinsam arbeiten wir an einem Projekt zur Rettung der Menschheit. Als du geboren wurdest waren Gendo und ich überglücklich. Du bist so ein süßer kleiner Junge. Und so voller Lebensfreude. Ich liebe euch beide über alles. Da ist nun etwas, das ich tun muss. Ich weiß nicht, was mit mir geschehen wird. Aber ich tue es, um deinem Vater und dir eine bessere Welt zu schaffen. Ich hoffe, wenn du das siehst bist du zu einem klugen und starken jungen Mann mit viel Mitgefühl herangewachsen. Auf Wiedersehen, mein Sohn." Shinji begann zu weinen. Dort, am Boden kauernd. Vielleicht eine halbe Stunde lang. Dann wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und sah Kamui an. " Pack' schnell einen Koffer. Es ist Zeit, dass du von mir in den Wegen der Kraft unterwiesen wirst." " Misato!" Asuka stürmte in das Schlafzimmer ihrer Erziehungsberechtigten. " Was ist denn, Asuka?", stöhnte Misato unter der Futondecke hervor. " Shinji ist ausgebüchst." Sofort saß die Frau aufrecht. " WAS!?" Der Rotschopf zeigte ihr Shnji's Schullaptop mit einer Nachricht auf dem Display. , Bin auf einer Trainingsreise. Sucht nicht nach mir. Shinji.' Sofort lief Misato zum Telefon. " Bah. Der ist doch bloß weggelaufen. Er ist total unwichtig." Das murmelnd machte Asuka sich ein kleines, typisch westliches Frühstück. " Wieso regt sie sich bloß andauernd so wegen dem Scheißkerl auf!?" " WAS!?", hörte sie jetzt Misato's Stimme. " Ihr habt gerade auch noch Sixth verloren!? In diesem komischen Teehaus?" Demonstrativ verzog Asuka sich ins Bad. Nur wenig später klingelte es an der Tür. " Wie geht es Shinji?", war die erste Frage der drei Mädchen. " Abgehauen ist er.", rümpfte Asuka die Nase und ging Richtung Aufzug. " Was?", rief Hikedo als die drei anderen Mädchen sie endlich eingeholt hatten. " Shinji ist weggelaufen? Aber wieso denn?" " Ist mir doch scheißegal. Was kümmert mich dieser Penner?", grummelte der rothaarige Teufel sauer. " Es ist jetzt schon fast drei Wochen her, seit Rei, Shinji und der Sensei verschwunden sind." Toji klang mehr als besorgt. Aber einen noch besorgteren Eindruck machte Kensuke. Morgens, halb zehn in Tokio-3. " Vielleicht sind sie irgendjemandem unliebsam geworden. Ihr Verschwinden ist ja fast wie mit dem Geheimdienst." " Kensuke!", rief Hikari empört. " Wie kannst du nur so etwas sagen?" Sie weinte fast. " Wir machen uns um sie ja auch große Sorgen. Schließlich sind alle drei unsere Freunde.", wollte Toji sie beruhigen. Mit den Händen auf ihren Schultern. In diesem Moment klingelten zwei Handys. " Ja?", fragten Asuka und Kensuke lippensynchron. " WAS!? Bin auf dem Weg!" Toji musste leicht dämlich grinsen als die beiden EVA-Piloten zur Tür raus waren. " Lauf' mir nicht nach, Amateur!" " Wer ist hier ein Amateur? Du hast ja auch noch keinen richtigen Kampf gehabt." " Aber ich hab' mein halbes Leben lang als EVA-Pilot trainiert!" " Das zeigt doch bloß, wie schlecht du bist!" Glücklicherweise kamen sie in dem Moment im NERV-HQ an. Sonst hätte Asuka Kensuke womöglich noch in den Boden gestampft. Das war doch der Vizekommandant! " Captain Katsuragi und Doktor Akagi sind derzeit auf einer Versammlung des Militärs. Um den offiziellen Testlauf eines autarken Kampfroboters zu begutachten, der die EVAs ersetzen könnte. Dieser , Jet Alone' jedoch läuft Amok. Momentan hält er Kurs auf Tokio-2. Das Kühlsystem des integrierten Atomreaktors hat versagt." " Wie lange bis zur Kernschmelze?", fragte Langley-Soryu gleich. " Laut den Verantwortlichen etwa eine halbe Stunde." " Aber haben sie keinen Abchaltmechanismus?", wollte jetzt Kensuke wissen. " Der Mechanismus reagiert nicht auf den Deaktivierungsbefehl. Captain Katsuragi hat beschlossen, in das Innere des , Jet Alone' vorzudringen und den Deaktivierungsbefehl manuell direkt in den Computerkern des Roboters einzuspeisen. Einer von euch muss sie in eine günstige Einstiegslage bringen und versuchen, den , Jet Alone' möglichst von der Stadt fernzuhalten." " Ich mach's!", hatte Asuka sich gleich gemeldet. Eine knappe halbe Sekunde vor Kensuke. " Gut. Du startest sofort. Im Trägerflugzeug kannst du dich umziehen." " Immer diese Spinner. Einen Riesenroboter mit einem Atomreaktor auszustatten. Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.", murrte das Mädchen im Flieger während sie wartete. " Festhalten. Wir setzen zur Landung an.", informierte Hyuuga aus der Pilotenkanzel. Kurz darauf saß Misato vor ihr. " Also, Asuka. Du wirst mit mir aus der Luft abgeworfen. Dann musst du mit EVA schnell zum JA aufschließen und mit auf der Rückenplatte absetzen damit ich einsteigen kann." " Verstanden." " Captain, Sie werden maximal fünf Minuten in diesem Kernreaktor aushalten. Selbst mit diesem Schutzanzug. Laut unseren Daten ist die Strahlung im Inneren extrem stark." " Ich muss es tun, Hyuuga. Das wissen Sie. Wenn ich nicht da rein gehe und den Code direkt eingebe, könnte der JA ganz Tokio-2 ausradieren." Asuka wurde bleich. Deshalb saß sie in diesem Schutzanzug da! " Hör mir zu, Asuka. Du musst verhindern, dass der JA seinen Weg fortsetzt. In knapp sieben Minuten kommt er in Reichweite der Stadt." " Aber, Misato..." " Wir haben den Abwurfpunkt gleich erreicht!" Okay, klar. Mit Misato war bei so was sowieso nicht zu diskutieren. Also tat Asuka ihren gottverdammten Job. EVA-02 stemmte sich volle Kanne gegen den JA als Misato abgesetzt worden war. Noch bevor sie richtig reagieren konnte packte der JA den EVA-02 am Hals und warf ihn herum. Rastete das Teil doch wirklich noch vollends aus. Egal, was Second Children versuchte. Kurz darauf lag EVA-02 auf dem Rücken und wurde vom JA gewürgt. Doch plötzlich wurde ein fast ohrenbetäubendes Dröhnen hörbar. Der JA ließ von EVA-02 ab. Und da bekam Asuka es mit. Das Dröhnen kam von den Turbinen einer B-52. Der Kurs des Großbombers schien direkt auf den JA zu sein. " Sie werden doch nicht etwa..." Als der Bomber näher kam, bemerkte Asuka, dass dort an einigen langen Kabeln unter dem Flieger einige Wimpel oder ähnliches zu hängen schienen. Und auf den Tragflächen waren... Ratten!? Als Hoheitszeichen? " Das sind doch... Leute!", bemerkte sie endlich. Ja. Leute in sandfarbenen Roben. Diese Leute hingen an Fußhalterungen. Einfach so! Und jetzt sprangen sie auf den JA! Asuka bemerkte nur die fast schon aberwitzige Präzision dieser Leute. Dann war der Riesenroboter auch schon von den Beinen geholt und total verheddert in der Luft. " Asuka!", hörte die EVA-Pilotin die Stimme von Ritsuko. " Was ist mit Misato? Wir haben den Kontakt zu ihr verloren!" Was mit ihr war? Durch den Kampf hatte sie die Kontrolle verloren und war hart aufgeprallt. Zusammen mit der Hitze hatte es gereicht, dass sie ohnmächtig geworden war. Und jetzt sah sie nur verschwommene Umrisse. Was waren das für Schatten? Und war das eine Sprache was sie hörte? Da verlor sie schon wieder das Bewusstsein. Als die B-52 wieder kam, war der JA in eine Art Luftpackung gehüllt und wurde dicht über dem Boden ausgeklinkt. Danach landete das Flugzeug auf der großen Landebahn der Testanlage. Das Heck öffnete sich und einige Leute mit sandfarbenen Roben total verhüllt kamen heraus. Irgendwie schien es, als würde diese leicht kleinere Figur sie anführen. Und zwischen ihnen war eine Bahre. Soldaten hatten schon bei der Landung die Maschine umzingelt. Und jetzt wollte der Befehlshaber des Projekts endlich Antworten. Natürlich von Dr. Akagi begleitet. " Der Frau geht es gut. Wir haben sie aus dem Roboter gerettet und mit unserem Strahlungs-Gegenmittel behandelt. Bald wird sie aufwachen.", erklärte die kleinere Gestalt. War das ein Mädchen? Irgendwie hörte die Stimme sich so an. Auch, wenn sie durch die ganze Gesichtsverhüllung hindurch ziemlich verzerrt wurde. " Sie sollten Ihren Männern befehlen, die Waffen zu senken." " Die Waffen senken? Sie sind hier auf militärischem Gelände unbefugt gelandet und haben eine milliardenschwere Kriegsmaschine entwendet! Ganz zu schweigen davon, dass wir nicht einmal wissen, wer Sie sind!", fuhr der Offizier die Person an. Das Mädchen aber hob bloß die Hand. Und dann machte sie sich daran, ihr Geicht zu enthüllen. Blonde Haare. Leicht strubbelig und mit einem gewissen Mittelscheitel. Und relativ dunkel gebräunte Haut. Ein interessanter Kontrast. " Ich bin Sihaya Liet. Die Tochter von Kynes Liet. Und diese Leute sind meine Fedaykin." Sie wandte ihren Kopf leicht um. " Was gibt es, Sandros?" " Herrin, was sollen wir nun tun? Verfolgen wir den Plan weiter?" " Etwas abgewandelt, Sandros. Lasst die Frau hier und kehrt ins Flugzeug zurück." " Ja. Wie Ihr wünscht." Die Trage wurde auf den Boden gelegt und die Männer zogen sich rückwärts in den Flieger zurück. " Liet?", fragte Akagi jetzt. " Kynes Liet? Einer der zwanzig reichsten Menschen der Erde, der kurz vor dem Valentins- Friedensabkommen ums Leben kam? Aber es hieß, von der Familie habe niemand überlebt..." " Ermordet wurde.", stellte Sihaya Liet klar. " Er war, wie schon erwähnt, mein Vater." " Kynes Liet? Wer soll das sein?", fragte jetzt der Offizier etwas dämlich. " Nur eine der mächtigsten Personen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts.", antwortete Ritsuko leicht lässig wirkend. " Ihrem Roboter haben wir nichts getan. War auch nicht nötig. Und jetzt verabschiede ich mich." Das Mädchen verbeugte sich. " Hier geblieben." Sofort wurden die Waffen auf sie gerichtet. " Sie wären alle tot, bevor der erste Schuss überhaupt verhallt ist. Das dürften Sie doch wissen, Frau Professor Akagi. Ihr Informationsoffizier am anderen Ende hat sicher schon etwas über die Fedaykin herausgefunden." Leise lachend ging sie. Jetzt war Ritsuko sprachlos. Wie hatte das Mädchen bloß den Knopf in ihrem Ohr bemerkt? Am nächsten Morgen war Asuka Langley-Soryu mehr als sauer. Ihr Debüt war vermasselt worden! Also knurrte sie auch entsprechend als sie sich auf ihrem Platz im Klassenzimmer einfand. " Boah! Zieht euch das rein!" Sofort war die halbe Klasse an den Fenstern. " Superbraut! Aber was soll die Eskorte?" Als der Direktor, vertretend für Sumeragi, hereinkam, meinte er: " Guten Morgen, Schüler. Heute habe ich die Ehre, euch eine neue Mitschülerin vorstellen zu dürfen." Die Tür wurde geöffnet. Asuka erkannte sie sofort. Aber diesmal war Sihaya Liet in eine Schuluniform gekleidet. Was eher noch dazu beitrug, dass die männlichen Mitschüler zu hecheln und sabbern anfingen. Sie schien wohlerzogen. " Guten Tag. Mein Name ist Sihaya Liet. Ich wurde vor vierzehn Jahren in der arabischen Wüste geboren. Mein Vater war Kynes Liet. Meine Mutter hieß mit Mädchennahmen Jessica Wolsh und kam aus den Vereinigten Staaten. Unser Familienwappen wird auf den Gründer unserer Familie vor über zweitausend Jahren zurückgeführt, der als Mannesnahmen Muad'dib gewählt hatte. Muad'dib ist eine Art heiliges Tier der Wüstenvölker. Die Wüstenspringmaus, die zirka 90% ihres Wasserbedarfs aus der Luft aufnimmt." Damit war ihr Teil offenbar beendet. " Was ist mit der Eskorte?", wurde jetzt die Frage gestellt. " Das ist die Leibgarde meiner Familie. Unsere Fedaykin. Das bedeutet ursprünglich eine Gruppe von Menschen, die sich dazu zusammengeschlossen hat um ihr Leben einzusetzen damit aus einer Ungerechtigkeit wieder Gerechtigkeit gemacht wird." Gemurmel. War ja klar. " Was ist mit deinem Namen? Der hat doch sicherlich eine Bedeutung." " Die Bedeutung ist Wüstenfrühling und weist etwas auch auf das Paradies hin." Wieder Gemurmel. Nach der Mittagspause war es Zeit für den Sportunterricht der Mädchen. " Sag mal, Liet. Was machen deine Eltern so?" Das war Yuka, die das fragte. " Mein Vater wurde kurz vor dem Valentine- Friedensabkommen ermordet und meine Mutter versteckt sich noch in Sietch Ayat. Sietch bedeutet , sicherer Platz in Zeiten der Gefahr'. Und Ayat bedeutet , Zeichen des Lebens'. Da mein Vater von Feinden umgebracht worden war, versteckte meine Mutter mich im Sietch Ayat. Tief in der Wüste." " Das tut mir leid." " Muss es nicht.", wehrte Sihaya ab. " Ich habe dadurch schon früh gelernt, in der Wüste zu überleben." " Und was hat das mit deinen Leibwächtern genau auf sich?", wollte jetzt Hikedo wissen. " Da meine Familie seit über zweitausend Jahren existiert, hat sie auch einen gewissen Adel erlangt. Die Fedaykin haben uns unbedingte Treue geschworen. Meine Mutter hat diesem Trupp aufgetragen, sich auf mich zu konzentrieren. Sie macht sich zu viele Sorgen." Liet seufzte kurz. Dann waren sie auch schon an der Umkleide angelangt. Meinte das Yuka bloß, oder nickte die Neue leicht? Während die anderen Mädchen begannen, sich umzuziehen, blickte Sihaya sich erst kurz um. Dann zuckte sie mit den Schultern und begann auch, sich auszuziehen. Die Jungs pfiffen vom Pool aus rüber, als die Mädchen auf den Sportplatz kamen. Wie üblich also. Sihaya wusste Farok dort drüben beim Basketballkorb. Harah war im Schatten dieses Baumes. Sandros wachte etwas weiter am Sprungturm des Schwimmbeckens. Und es ging noch weiter. Beispielsweise Feyd oder Nefud, welche auf dem Parkplatz wache schoben. " Okay, Mädchen. Zuerst machen wir heute etwas Weitsprung, danach Speerwerfen und zum Schluss ein Spielchen Softball.", meinte die Lehrerin. Also stellten sie sich in einer Reihe pro Sandkasten an. " Ich könnte mich irren. Aber vorhin hast du irgendwie einem Model ähnlich gesehen. So wie du dich bewegt hast.", sprach Yuka Liet an. " Kann sein. Selbst meine Mutter hat gemeint, dass ich mich sehr geschmeidig bewege. Und als Ex-Eiskunstläuferin muss sie das wohl wissen." " Deine Mutter war Eiskunstläuferin?" " Ein Profi. Bis sie meinen Vater auf der Weltmeisterschaft kennen gelernt hat." Da war Sihaya auch schon dran. Sie atmete tief durch und maß kurz mit den Augen die Laufstrecke ab. Sie lief los. Die Augen der meisten SchülerInnen gingen auf, als die Gaijin erst am anderen Ende des Landefelds wieder auf den Boden aufkam. Und das auch noch ganz souverän. Gerade drehte sie sich um, als ein Alarm hörbar wurde. " Der große Shai-Hulud ist angekommen. Gerade rechtzeitig. Ein Shaitan nähert sich.", wurde es leise geflüstert. Shai-Hulud bedeutete , großer Alter' oder , alter Mann der Wüste'. Und Shaitan war der Teufel. Damit war definitiv ein Engel gemeint. Jene, die Sarfa begangen hatten. Die Abwendung von Gott. " Dank, Usul. Warten wir erst einmal ab, wie sie sich schlagen. Bereitet aber auch schon mal die Generatoren und die Suits vor." " Ja, Herrin." " Also, Leute. Das ist euer Feind.", erfuhren die Children knappe fünf Minuten später. " Das ist ja wohl ein Witz.", urteilte Asuka. " Nicht so vorschnell. Wir wissen ja nicht, was der so drauf hat.", widersprach Kensuke. " Dann kannst du ihn ja übernehmen!", sprang Langley-Soryu auf. " Okay." Aida grinste extra breit. Sah der Rotschopf blöde aus als sie kapierte, dass der Junge sie volle Kanne reingelegt hatte. Wütend knurrend stampfte sie raus. " Los geht's." Kensuke's erster echter Einsatz. Würde er den Engel in die Pfanne kloppen. " Bereit?", fragte Misato über Komm. " Bereit.", gab Sixth Children professionell durch. " Start!" Der Junge fühlte sich, als würde sein ganzer Körper gegen eine Wand geschleudert. Und das mehrere Sekunden lang. " Vorsi...." Aber da kam schon der Schmerz. " Verdammt! Holt ihn wieder zurück!", brüllte Katsuragi. " Geht nicht!", rief Shigeru Aoba. " Der Engel hat den Aufzug zusammen geschmolzen!", teilte Hyuuga mit. " Schnell! Asuka muss raus!" " Nein. Wir werden jetzt nicht auch noch EVA-02 opfern.", bestimmte der Kommandant emotionslos. Und fassungslos sah Misato ihn an. " Dann ist Kensuke verloren." Sixth's Schreie wurden lauter. Maya Ibuki wandte sich mit geschlossenen Augen und den Händen an den Ohren ab. " Bitte... ein Wunder.", gab sie leise von sich. Sie sollte ihr Karama haben. " Ya Hya Chouhada!" Das hörte jeder in der Zentrale. Und das, was sie dort sahen, konnte sie nicht fassen. Ein rennender, bräunlicher EVA erschien. Fast als ob ein Schleier weggezogen würde. Der EVA war sandfarben. In zwei bemerkbaren Abstufungen. Irgendwie eine Unterlage mit hellerem Braun und oben drüber fast wie Teile einer Extra-Panzerung an Schultern, Brust, Unterarmen, Schienbeinen, Knien, Elbbogen und der oberen Hälfte des Kopfes etwas dunkler. Aber das Merkwürdigste war der Umhang samt Kapuze hinten am Rücken. " Hal Yawm!" In diesem Moment zückte dieser EVA zwei riesige Sicheln vom Rücken. Und was war das!? Von irgendwoher erschienen plötzlich mehrere leuchtende Projektile vor diesem EVA als dieser volle Kanne in die Eisen trat. Der Strahl des Engels brach sich auf genau dieser Höhe! " Da!", rief Hyuuga. Wie aus dem Nichts tauchten da auch noch zehn zirka 7 Stockwerke große humanoide Roboter auf und zogen EVA-00 von den Füßen um ihn wegzuschleppen. Von der Farbgebung her gehörten sie garantiert zu dem EVA. Und jetzt machte dieser EVA auch noch einige Backflips! Der Engel hörte mit dem Beschuss auf. " Los!", rief Misato. Während der Fremde Eva sich neben EVA-00 hinkniete. Der Umhang fiel ab. Was!? Die Zugangskapsel... Das musste reiner Kristall sein. " Kamerazoom!", befahl Fuyuzuki. " Das ist doch..." Sihaya Liet kletterte aus dieser kristallnen Kapsel. Momentan trug sie eine schwarze, relativ weite Hose, ein weites Hirt ohne Ärmel in hellblauer Farbe und einen langen, leicht violetten Seidenschal. Als Einheiten von NERV ankamen, saß Liet lässig vor Sixth Children und hatte ihren Schal teilweise um Kensuke's Stirn gewickelt, einen anderen Teil um seine Brust und den Rest als Schlinge für seinen Arm verwendet. " Keine Bewegung!" Klar. Sofort wurden Waffen auf sie gerichtet. " Das ist nun wirklich nicht nötig. Der einzige Feind hier ist momentan dort drüben." Mit dem Daumen wies sie auf den Kristallengel. Aber trotzdem wurde sie geheißen aufzustehen. Schüttelte sie den Kopf? Ganz leicht. " Von meiner Seite brauchen Sie keine Gegenwehr zu erwarten, meine Herren. Die Handschellen sind also völlig unnötig." Da kamen auch schon zwei Wagen angeprescht. Aus dem einen stiegen Katsuragi und Akagi und aus dem anderen vier Männer in schwarzen Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen. " Ah, Professor Akagi. Ich habe Sie schon erwartet." Wieso fand dieses Mädchen in einer solchen Situation Zeit, zu lächeln? " Natürlich werden Sie nun einige Fragen haben. Beispielsweise wo dieser EVA herkommt. Worauf es eine simple Antwort gibt. Der Urvater meiner Familie ist schon mit ihm in die Schlacht gezogen. Folglich ist er fast zweitausendfünfhundert Jahre alt. Mein Vater hat gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts uralte Aufzeichnungen darüber entdeckt und ihn in einem geradezu perfekt versteckten Grabmahl Muad'dibs gefunden. Daraus kann man folgern, dass er mein Erbe und somit mein Eigentum ist. Die mobilen Einsatzsuits, welche Sie sicher bemerkt haben dürften, sind neuere Entwicklungen. Von Seiten meines Vaters. Gesteuert werden sie von meinen Fedaykin. Wenn Sie nun beabsichtigen sollten, mich gefangen zu setzen, muss ich wirklich davon abraten. Ich habe den traditionellen Eid der Naib geschworen. Und falls Sie sich als Feinde herausstellen sollten, was ich nicht hoffe, müsste ich Selbstmord begehen. Da ich bis jetzt aber doch relativ kooperativ war, würde ich vorschlagen, wir klären das wie zivilisierte Menschen." Menschen und zivilisiert? Okay, halbwegs in diesem Fall. " Ich würde allerdings auch noch davon abraten, meinen EVA untersuchen zu wollen. Er besitzt eine eingebaute Individuums-Kontrolle. Falls sich jemand intern daran zu schaffen machen will, der nicht mit Muad'dib verwandt ist, wird die Selbstzerstörung ausgelöst. Da kann ich leider nichts daran ändern." Plötzlich tauchte neben ihr eine verhüllte Gestalt auf. In ehrfürchtiger Position auf einem Knie und mit der dazugehörigen Hand abgestützt. " Herrin Sihaya. Wir haben die Tafel der Prophezeiung gefunden. Die Informationen der Sayyadina ( Priesterin) sind wie erwartet wahr." " Dann erleben wir also wirklich, wie die Ijaz ( unwiderlegbare Prophezeiung) sich bewahrheit, Ecaz. Die dritte Tafel des alten Pharaos hat überlebt und ist der Zeuge seiner Taten. Und wir werden dem Mahdi ( Der, der uns ins Paradies führen wird) begegnen." " Bi-Lal Kaifa ( Amen)." Damit war diese Gestalt auch schon wieder verschwunden. " Hä?" Damit drückte Misato die derzeitige Gefühlslage aller anwesender NERVs aus. Als sie keine Anstalten machten, irgendwas zu tun, setzte Sihaya sich wieder in den Shai-Hulud. " Wenn Sie mich brauchen, fragen Sie einfach." Brauchen? Oh, ja. Besonders bei Operation , Yashima'. Der Engel bohrte gerade durch die Geo-Front-Schale. Kensuke war noch nicht wieder aus seinem Koma aufgewacht. Aber EVA-00 war definitiv einsatzbereit. Nur leider ohne Pilot. Liet hatte sich dazu bereit erklärt, die schwierige Aufgabe als Beschützer des Snipers zu übernehmen und sich mit diesem riesigen Schild vor EVA-02 zu positionieren, damit der Engel keine Chance haben sollte, den Schuss zu kontern. Ein Schuss. Und dafür brauchten sie den ganzen Saft aus Japan. Punkt 00:00 begann die Operation und sie schalteten die Relais auf EVA-02. " Verdammt, was ist das für ein riesiger Vollmond?", fragte sich Katusragi noch. " Kanone geladen!", verkündete Hyuuga. " Feuer!" Schiefer gehen konnte es nicht. Zuerst brach die komplette Kommunikation zusammen. Der Engel lenkte den Energieschuss mit seinem eigenen Strahl ab und setzte gleich einen direkten Angriff hinterher. Während die Sniper-Kanone noch nachladen musste. Dann explodierte auch noch die Kanone als Asuka nachladen wollte. Und mit was für einer Energie beides geschah. Doch plötzlich brach der Engel ab. " Was!?" Der Engel schoss in eine total andere Richtung. Auf EVA-00. < Was bist du?> < Im Laufe der Zeit hat man mir viele Namen gegeben. Doch mein Schöpfer nannte mich den Beschützer.> < Was ist das für eine Macht?> < Teils hat mein Schöpfer sie mir verliehen. Und teils jene, die mich geführt haben. Jene, die ich ausgewählt habe. Sie alle liebten und wollten beschützen.> < Und wieso erscheinst du jetzt gerade mir?> < Ich weiß, wer du einst warst, Rei Ayanami. Doch du hast aus Liebe die Sterblichkeit gewählt. Du willst sie alle beschützen. Deshalb habe ich jetzt dich gewählt. Wissen nun, dass ich von Meister Masamune geschaffen wurde. Ich bin der große Beschützer. Von nun an sind wir verbunden. Ich werde an deiner Seite sein, wenn du mich brauchst.> " Ich bin zurück." Das hörten die Leute der NERV-Kontrollen. " Rei! Du bist wieder da! Du bist wieder da!", rief Misato. Erleichtert. Doch das verging ihr schnell wieder. Der Strahl des Engels schien EVA-00 voll zu treffen. Aber... er wurde abgelenkt! EVA-00 sprang und etwas Bläuliches schien in seiner Hand zu leuchten. Aber die andere Hand führte ein verdammt gefährlich aussehendes, bläulich schimmerndes Schwert! In der Kommandozentrale kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus. " Bannkreis.", hörten sie von Rei. Das Leuchten in der Hand wurde heller, wuchs und schon stand dort mitten in der Stadt eine gewaltige, bläulich leuchtende Pyramide. " Äh, kann mir jemand sagen, was da grade passiert?", drückte Aoba sich aus. Misato, Hyuuga und der Rest der Yashima-Crew bekamen die Münder nicht mehr zu. Auch aus dem Grund, dass Liet's EVA sich praktisch wieder selbst instand setzte. " Faszinierende regenerative Fähigkeiten.", kommentierte Hyuuga das. Da verblasste diese Leuchtpyramide auch schon wieder, wurde durchsichtig und verschwand. Wo war der Engel!? EVA-00 hieb das Schwert zur Seite und es zerfiel in Abermilliarden Leuchtpunkte, die dann auch schnell verschwanden. Der jetzt blau-weiße Riese stampfte zum nächsten Aufzugsschacht und verschwand im Boden. Als Rei aus der Kapsel stieg, wartete schon der Kommandant auf sie. Momentan trug das Mädchen ihre Schuluniform. " Rei, was ist passiert?" Kommandant Ikari klang ja sogar mal richtig besorgt. Akagi kam gerade rechtzeitig um mitzubekommen, wie Ayanami ihrem , Boss' eine scheuerte. Dann wollte Rei auch schon gehen. " Ich habe eine Wahl getroffen. Das ist geschehen." Ristuko konnte sich ein gewisses schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen. Vielleicht zehn Minuten später kam endlich auch die Yashima-Crew samt Second Children und Sihaya Liet bei NERV an. Für eine detaillierte Besprechung. Mittlerweile war Kensuke auch wieder relativ auf den Beinen. Nur mit ein paar kleineren Wehwehchen und einem Arm in der Schlinge. " Aber..." Jetzt war er richtig sprachlos. " Setz' dich und halt die Klappe.", keifte Asuka ihn an. Dann kam endlich auch der Kommandant in diesen Besprechungsraum. Äh, was war das jetzt? Ayanami sah demonstrativ in eine andere Richtung. " Mich würde interessieren, was hier vor sich geht." Cool wie immer der Kommandant. " Wie Sie wünschen." Liet stand auf. " Mein EVA ist knapp zweieinhalb Jahrtausende alt und war damals von meinem Vorfahren und Gründer unserer Familie, Muad'dib gesteuert worden. Gegen Ende des 20sten Jahrhunderts fand mein Vater ihn in einem versteckten Grabmal. Er gehört folglich mir. Meine Fedaykin und ich kämpfen gegen das Ende der Menschheit. Deshalb sind wir hier." " Wieso glaubst du, dass EVA ausgerechnet dir gehört?", kam es hinter den gefalteten Händen des Kommandanten hervor. Uh, jetzt wurde es langsam kritisch. Der alte Ikari klang leicht verärgert. " Aus zwei ganz einfachen Gründen. Die Erbregel beispielsweise. Oder vielleicht auch, weil die Ijaz es so sagt und vorausgesagt hat, dass ein Liet einer der sieben Sterne sein wird." Sank die Temperatur in dem Raum gerade unter den Gefrierpunkt? Einige Leute in der Runde keuchten. Und jetzt schien Lady Liet den Kommandanten ebenfalls demonstrativ zu ignorieren. " Ayanami, ich habe bemerkt, dass du den großen Beschützer geführt hast. Dazu kann ich dir nur gratulieren." " Was?", platzte Kensuke dazwischen. " Du führst jetzt den Beschützer? Das Zauberschwert aus Kamui's Wohnung?" Rei nickte. " Er hat mich gefunden." Äh, hallo? Irgendwie schienen die Erwachsenen momentan ziemlich abgeschrieben. Es war am Abend gewesen, als eine verhüllte Gestalt auf diesem Grabesfeld gestanden war. Genauer mit dem Grabpfeiler mit der Aufschrift , Yui Ikari'. Nur war es in der Nacht des nächsten Tages. Ein Mann in einem Arbeitsoverall klingelte in einem Vorort von Neo-Tokio-3 an einem Haus. Dreistöckig und etwas besser situiert. Mit Efeu und mehreren Balkons. " Ja?" Eine junge Babysitterin machte auf. " Das Haus gefällt mir." Der Mann stach ihr mit dem Kampfmesser mitten ins Herz. Kurz darauf brannte das Gebäude auch schon lichterloh. Die Feuerwehr war fix, versuchte aber vergeblich, das Feuer zu löschen. " Aber unsere Kinder sind noch da drin!" Man sah es dem Ehepaar direkt an, dass er ein Anwalt und sie seine Frau war. So aufgetakelt wie sie waren, kamen sie gerade von einem , Geschäftsdinner'. " Bleiben Sie hier!", rief der anwesende Einsatzleiter der Feuerwehr. " Es ist sowieso zu spät. Das ganze Haus steht in Flammen." Die Frau schien zusammen zu brechen. " Kana... Shinnosuke..." Gerade da krachte ein Fenster und ein Schatten erschien vor dem Feuer. Schon kniete diese verhüllte Gestalt zwischen den Feuerwehrwagen und der Absperrung. Der Umhang wurde geöffnet. " Mama! Papa!" Und zwei kleine Kinder liefen auf das Ehepaar zu. Die Gestalt ließ den Mantel sich wieder schließen. Wegen der Kapuze konnte man vielleicht gerade mal die Unterseite des Gesichts leicht erkennen. Fotoapparate blitzten als die Gestalt sich in Bewegung setzte um in der Nacht zu verschwinden. Am Morgen saß Kamui Sumeragi beim Frühstück. Auf seinem Balkon. Eine halbe Orange, Toast und Tee. Er hatte es sich in seinem Gartenstuhl so richtig bequem gemacht als er Zeitung las. Mit einem befriedigten, breiten Grinsen sah er die Titelseite. " Jetzt hat es wirklich begonnen." Mit der Hand zählte er fünf Sekunden ab. " Wuaaaahhhh!" Eindeutig Asuka. Nach dem Schrei rief er rüber: " He, Asuka! Ich glaube, in Brasilien sind ein paar Leute noch nicht taub!" Danach genehmigte er sich einen tiefen Schluck seines Tees. " Aber... aber... aber... was!?" Der Rotschopf war geradezu entgeistert auf den Balkon gerannt. " Ich würde vorschlagen, du ziehst dir besser etwas an. Heute Morgen ist es ein bisschen frisch. Mal abgesehen von dem Typen mit dem Fotoapparat da drüben.", riet Kamui fürsorglich und wies mit der Linken in die entsprechende Richtung. Aber ohne aus der Zeitung aufzusehen und seinen Kopf zu wenden. Außerdem war da ja sowieso die schräge Abtrennmauer dazwischen. Asuka machte einen auf Maus, quiekte erschrocken und war wieder in der Wohnung. Was das Siegel nur noch breiter grinsen ließ. Als Misato aufwachte, dank Ohrenstöpsel lange geschlafen, bot sich ihr ein geradezu perplexender Anblick. Zum Einen saß Rei da in ihrem Nachthemd und las in aller Seelenruhe Zeitung. Dann spachtelte Asuka mit verbissenem Gesicht ihr Frühstück. Doch der eigentliche Perplexer war Shinji. " Noch etwas Tee?" " Ja, danke." Er goss Rei noch eine Tasse nach. Dann wandte er sich zu Misato um. " Guten Morgen, Misato. Dein Frühstück wartet schon auf dich." Als sie sich nicht bewegte und nur mit offenem Kiefer und großen Augen dastand meinte er weiter: " Es ist eine Art Zauber." Okay, jetzt brauchte sie definitiv das Sixpack in seiner Hand. " Shinji." Rei und er standen an der Tür zu seinem Zimmer. Sie nahm seine Hände und beide sahen einander an. " Ich weiß, dass wir beide eine Chance haben.", meinte sie leise. Ganz lässig ging Kamui die Straße zur Schule entlang. " Hallo, Sensei!", hörte er Kensukes Stimme. Da war auch Toji. " Guten Morgen, ihr beiden. Ich hoffe, ihr habt in den letzten Wochen fleißig trainiert." " Oh, oh." Also nicht. " Keine Sorge. Das werden wir alles nachholen." Scheiße. Sie begleiteten den Sensei auf dem Weg zur Schule. " Chef, wissen Sie was mit Shinji ist? Er ist auch seit drei Wochen weg.", wollte Toji jetzt wissen. Klar machte er sich Sorgen. " Wo waren Sie eigentlich?", war dagegen Kensuke's Frage. " Vielleicht hat Shinji ja hart trainiert und ist jetzt grade auf dem Weg zur Schule. Händchen haltend mit Rei.", lachte das Siegel. " Guter Witz. Shinji und Rei. Dazu noch auf öffentlicher Straße Hand in Hand." Ja, ja. Plötzlich hielt Sumeraig sie mit einer Hand zurück. " Moment." Und da krachte auch schon ein Blumentopf zwei Schritte vor ihnen auf den Gehweg. " Jetzt können wir weiter." Kurz darauf waren sie fast an der Schule angekommen. " Ich hatte noch was zu klären." Da sahen sie auch schon Liet. Der Sensei lächelte. " Sie einer an. Ein neues Gesicht in Tokio-3." " Das ist Sihaya Liet, Boss. Sie geht in unsere Klasse und kommt aus dem arabischen Raum.", erklärte Aida schnell. " Ich weiß." Ganz lässig ging er rüber. " Du kannst die Fedaykin ruhig abziehen." Und schon war er auf dem Weg ins Gebäude. " Woher weiß der von meinen Fedaykin?", fragte Liet die beiden Jungs doch etwas verblüfft. " Er ist ein Sumeragi. Die verfügen alle über solche Kräfte. Außerdem ist das unser Klassenlehrer. Ziemlich krasser Typ." Rechtzeitig zu Beginn des Unterrichts kam Kamui ins Klassenzimmer. " Bin da! Wer noch?" " Wir!", gab die Klasse fast geschlossen von sich. Sie freuten sich natürlich über die Rückkehr ihres Lieblingslehrers. " Heute haben wir viel vor." Erst mal schaltete er die Klimaanlage ein. War ja schon wieder fast unmenschlich heiß. " Also, am Wochenende hab' ich einen kleinen Ausflug für euch in die Berge eingeplant. Freitagmorgen soll's losgehen. Aber dazu brauch' ich die Einwilligung eurer Erziehungsberechtigten auf dem Papier. Sonntagabend kommen wir dann zurück. Das wird ein feines Campingabenteuer. Die notwendige Grundausrüstung stell' ich euch. Also braucht ihr nur wenig einzupacken. Da oben gibt's ein ganz tolles Plätzchen. Mit heißen Quellen, schönen kleinen Fluss und ein paar kleineren Höhlen. Und vor allem wird es da oben kühler sein. Der Wetterbericht spricht hier auch von dreißig Grad im Schatten." Das schien den Schülern ganz gut zu gefallen. " Jemand hat in den Ruinen des Original- Tokio die dritte Tafel ausgebuddelt. Momentan streiten sich einige Archäologen darüber. Aber am Sonntag nächster Woche soll sie im historischen Museum von Tokio-2 ausgestellt werden. Kann ich nur empfehlen." Er hielt eine kleine Disc hoch. " Jetzt kommt ein Extra für euch. Ein exklusives Preview auf die zweite Staffel Yu-Gi-Oh!!" Das Intro plus ein paar Cuts und einem Tafel-Special. Danach sollten sie etwas im Thema Geschichte arbeiten. Während Asuka erst mal mit ihrer ersten richtigen Lektion in Kampfsport klarkommen musste und Rei mit dem Sensei sparrte, schrie auf den Straßen Neo-Tokio-3s eine Frau vor Entsetzen. Da rollte ein Kinderwagen mitten auf die Straße. Ein großer Laster raste ungebremst über den Kinderwagen. Die Leute merkten gar nicht, wie hinten jemand vom Lasteranhänger sprang und an der Stelle landete, wo eben noch der Kinderwagen gestanden hatte. Und da war... das Kind. " Shinji hat in den letzten drei Wochen sehr hart trainiert.", erklärte Kamui gerade seinen drei verdutzten Schülern. " Und Rei scheint auch mächtig Fortschritte gemacht zu haben. Da kommt ihr nur sehr schwer hinterher." Wobei die beiden Jungs und der Rotschopf jetzt auch schon ihre zweiten Gewichte dran hatten. " Vielleicht hat er durch das Training auch eine der Heilungstechniken erlernt um seinen Arm wieder dran zu bringen." " Heilungstechniken?", hakte Kensuke gleich nach. Das interessierte. " Es gibt verschiedene Techniken im Kampfsport, mit denen man sich heilen kann. Ich kannte beispielsweise mal jemanden, der konnte seinen ganzen Körper nachwachsen lassen. In dem Bruchteil einer Sekunde. Wenn der Kopf bloß heil war. Aber Heilungstechniken gehören zur Meisterstufe und besonders so ist es fast unmöglich. Also können wir ruhig davon ausgehen, dass Shinji noch einige Überraschungen bieten wird. Natürlich könnte es auch sein, dass er eine gewisse Heilungsmagie beherrscht. Oder..." " Was , oder'?", wollte Toji jetzt wissen. " Könnte es sein..., dass Shinji...? Aber wie kann er an eine magische Bohne gekommen sein? Der Turm existiert doch nicht mehr..." Total nachdenklich schob der Sensei ab. " Also, langsam aber sicher wird's mir etwas unheimlich.", kommentierte Asuka. Die beiden Jungs nickten zustimmend. Als die beiden Mädchen unten am Wohnhaus standen, sah Rei kurz hoch. Oben, als sie aus dem Aufzug stiegen, meinte Asuka: " Hier riecht es irgendwie seltsam." Woher das kam? Vielleicht von dem Futter auf dem Esstisch. " Sag' jetzt bitte nicht, dass du gekocht hast, Misato." Asuka schielte schon auf den kleinen Notizblock neben dem Telefon. Den mit den wichtigsten Rufnummern für Notfälle. Das andere Mädchen ging schnurstracks zum Balkon rüber und blieb stehen. " Ja, Shinji sitzt da schon seit Stunden und glotzt in die Ferne. Fast als ob er meditieren würde.", meinte Misato. " Tut er auch. Ziemlich tief.", registrierte Rei und wandte sich Richtung ihres Zimmers. " Wie konnte ein Hacker in den Zentralcomputer von NERV eindringen? Mehrfach?" Das fragte der Vorsitzende des UN-Führungskomitees Lorenz Kiel. Und angesprochen war in der Sitzung Gendo Ikari. " Er ist schnell. Mit der Geschwindigkeit, mit der er agiert, müsste er fast selbst eine Maschine sein. Aber er war dumm. Er hat uns einen Namen hinterlassen. Neo.", erläuterte der NERV-Chef in seiner typischen Körperhaltung. " Neo? Was soll das für ein Name sein?" " Und wieso haben Sie ihn noch nicht aufgespürt?" Beide Seiten verheimlichten einander etwas. Und beide Seiten wussten das auch. Das konnte man schon lange ausmachen. " Wir hatten verschiedene Suchprogramme laufen. Der Hacker war immer zu schnell. Und scheinbar besitzt er auch ein Gegenprogramm. Wenn nicht sogar mehrere." " Könnte er für den Kommunikationsverlust beim letzten Engel verantwortlich sein?" " Scheint so." " Dieser Hacker Neo muss unbedingt...", wollte Kiel klarstellen als das Telefon in seinem Tisch klingelte. " Ja?" " Ich weiß, wer ihr seid. Ich weiß, was ihr vorhabt. Ihr werdet scheitern. Sie hat schon lange gewählt. Und was ihr mit ihm machen wollt, ist unmöglich. Ich werde ihnen eine Welt zeigen ohne euch. Wo sie frei sind. Eine Welt, in der sie selbst entscheiden können. Es ist noch lange nicht vorbei. Es hat gerade erst begonnen." " Wer ist da?" " Neo." Drei Menschen konnte es nicht fassen. Und die saßen alle am selben Tisch. Rei Ayanami meinte gerade: " Danke für das gute Essen." Sie stand auf. " Das muss ins Buch der Rekorde. Der erste Mensch, der so viel von Misato auf einmal reingewürgt und auch noch überlebt hat." Selbst Misato war fassungslos. Pen-Pen lag ohnmächtig daneben. Das war auch zu hart. " Rei? Geht es dir gut?", fragte Shinji besorgt. " Ich meine, was du da gerade gegessen hast, war..." Die Zimmertür ging auf und Rei stand da. Nur mit der Bluse ihre Schuluniform bekleidet. " Natürlich geht es mir gut.", hauchte sie leise als sie sich ganz nah an den Jungen stellte. Nah genug um leichten Körperkontakt herzustellen. Shinji schluckte leise. Ziemlich rot um die Nasenspitze. Und noch roter als Rei ihre Lippen auf seine Wange legte. Danach ihr Kinn auf seine Schulter. Bevor sie Richtung Bad ging. Wenn jetzt nicht Misato und Asuka da gewesen wären. Letztere kam mit einem Saft an als Shinji sich wieder auf den Balkon begab. Diesmal aber mit seinem Cello. Und er fing an mit , Fly me to the Moon'. Fast hätte der Rotschopf die Dose fallen lassen. Hatte der Junge sich verändert. Dann veränderte sich ihr Blick und sie verzog sich in ihr Zimmer. Shinji spielte jetzt , When a Man loves a Woman'. Rei kam wieder aus dem Bad. Jetzt hatte sie ihr Nachthemd übergezogen. Direkt auf Shinji zu. Er stand auf und streckte die Arme aus. Fast instinktiv. Jemand spielte das Lied jetzt auf einer Geige weiter. Der nächste Tag war schon kurz nach Sonnenaufgang brütend heiß. Das Thermometer zeigte 30° im Schatten. Knappe 65 Minuten nachdem die Sonne sich hatte blicken lassen. " Mann, ist das abartig heiß.", beschwerte sich Asuka, kaum dass sie aus ihrem Zimmer gekommen war. Ikari schaltete das Radio ein. " Scheint, als ob ihr heute keine Schule habt.", kommentierte Misato die Ansage. Ja, klar. Bei voraussichtlichen 40° Grad. Die Meteorologen fingen langsam an, sich die Köpfe zu zermartern. Wo jetzt schon die Klamotten wie mit Sekundenkleber am Körper festgepappt wirkten. Und Shinji hatte genug Probleme mit seinem. Besonders als das letzte WG-Mitglied aufkreuzte. Aber dann ging schon die Türglocke. " Kamui.", brachte Misato etwas verwundert raus. Was wollte er? Und da vorne kam Liet aus dem Fahrstuhl. Was für komische Klamotten trug sie da? Fast wie ein Gummianzug und einen weiten Kapuzenmantel. " Dürfen wir reinkommen?" Plural? " Und? Was gibt es schon so früh am Morgen, das ihr beide hier aufkreuzt?" " Das Campingwochenende der 2-A.", gab Kamui lässig von sich als er sich an den Tisch stellte. Setzen wollte er sich nicht. Sonst würde er vielleicht noch festkleben. " Was?", fragte Katsuragi leicht verstört. " Campingwochenende der 2-A?" " Genau. Freitagmorgen fahren wir und kommen Sonntagabend wieder zurück.", klärte das Siegel sie jetzt auf. " Ich für meinen Teil werde hier bleiben,", sagte Liet dazwischen. " Damit die vier Children sich etwas erholen können. Mich erinnern diese Temperaturen eh an Zuhause. Bei einem Angriff wären die vier nicht so leistungsfähig wie ich. Rein körperlich gesehen." " WAS!?", fuhr Asuka sie gleich an. " Für die ganz Dummen, also dich: " Du liegst flach, während ich mich amüsiere." Merkst du das eigentlich nicht? Du schwitzt wie die Niagaras und ich gehe noch in die Sauna. Da wo ich herkomme hat es tagsüber Temperaturen bis zu sechzig Grad im Schatten gegeben. Und bei Nacht weit im negativen Bereich." Damit ging sie auch schon wieder. " Hier, Leute." Es war in der städtischen Badeanlage. Da hatten sich die Freunde eingefunden. Und Toji und Kensuke verteilten grade Eistüten. Rei sah sich das Teil kurz leicht verstört an, schielte zu Shinji und leckte dann auch endlich. Während sich die vier Original-Japanerinnen halbwegs anständige Badeanzüge übergestreift hatten, protzte Asuka mit ihrem neuen, Ketchup-Mayo-gestreiften Bikini. " Also wirklich, Asuka.", tadelte Hikari etwas. " Oh, Mann. Ihr Japaner seit teilweise wirklich zurück geblieben.", jammerte der Rotschopf. Mit einem gewaltigen Seitenblick auf Toji, Kensuke und Shinji. Letzterer wurde mit Wasser voll gespritzt. Und jetzt stieß so ein Penner Shinji auch noch ins Wasser. Gerade als die beiden anderen vom Idioten-Trio ihm etwas Ruhe gönnten. " Aber eines muss man Shinji lassen.", kicherte Yuka leise. " Er ist ein verdammt sexy Kerlchen." Extremes Dual-Schmachting. " Hört schon auf, ihr beiden? Was ist an dem denn so toll!?", fuhr Asuka sie an. " Äh, hat er eigentlich gelernt zu schwimmen?", fragte Hikari leicht besorgt dazwischen. " Machst du Witze? Diese bleierne Ente? Eher ist Gott ein kleiner, grüner Gnom mit zwei Antennen auf dem Kopf.", erwiderte die Teufelsbraut etwas genervt und bissig. Oh, Scheiße! Aber da kam Shinji am Rand wieder raus. Ganz normal. ( Hi, Dende!) Yuka und Hikedo fingen an, sich die Lippen zu lecken. Kurz darauf schmachteten sie auch schon wieder vor sich hin. " Also, ich glaube, Shinji würde mir schon liegen.", seufzte Yuka. " Ich bitte euch. Woher wollt ihr denn wissen, dass das nicht bloß ein Schwarm kleiner Mädchen ist?", motzte Asuka. Sie hatte gut reden. " Ach, ja? Ich wette, du willst ihn bloß für dich.", konterte Hikedo. " WAS!? Diesen kranken, kleinen Kerl? Nie im Leben! Mich interessieren bloß richtige Männer!" " Und Shinji ist kein , richtiger Mann'? Er ist immerhin EVA-Pilot und Retter der Menschheit.", grinste Yuka. " Ich könnte mir vorstellen, meine Unschuld an ihn zu verlieren." Nur, was war das für ein Gefühl? Sie fingen an, sich ihr erstes Mal vorzustellen. " Ach, ja. Ich finde, euer Alter ist genau richtig, so was festzustellen." Das war Kamui. Er kam zu ihnen an den Beckenrand geschwommen. " Das erste Mal ist für beide Seiten etwas, an das man sich immer erinnern wird. Allerdings ist es auch für jeden eine eigene Sache. Dazu kann ich bloß Tipps geben. Vielleicht sollte ich das wirklich noch mal behandeln, bevor wir ins Campingwochenende fahren." Er lachte erheitert und stieß sich mit den Beinen ziemlich steil nach unten ab. " Vielleicht hat er Recht. Meine Mutter sagt auch immer, man soll so was nicht überstürzen.", meinte Hikedo lachend. " Besonders aber besonnen auswählen.", fügte Yuka hinzu. Etwas wie ein Lehrer wirkend. Rei seufzte leise und legte sich wieder auf den Bauch. Richtung Liegewiese. Da drüben lief Shinji mit einer Ladung Wasserbomben und einer Wasserpistole hinter Kensuke und Toji her. " Ich habe gewählt." Man, hatte sie einen glücklichen Gesichtsausdruck aufgelegt. " Was!?", waren sofort die beiden Schwärmerinnen neben ihr und sie bekam ganz schnell eine gesunde rötliche Hautfarbe. Gegen Mittag blieb das komplette Idioten-Trio abrupt stehen. Was wollte Hikari? Und was hatte sie da hinter ihrem Rücken versteckt? Und wieso in einer ziemlich abgelegenen Ecke der Wiese? " Wir sollten uns wohl ganz still und heimlich verkrümeln.", flüsterte Kensuke Shinji zu. Der nickte und sie vollzogen den taktisch klugen Rückzug. Toji bekam davon herzlich wenig mit so fixiert wie er auf Hikari in ihrem Sonnenblumenbadeanzug war. Das Mädchen wurde ziemlich rot um die Nase. " Würdest... duvielleichtmeinMittagessenannehmen?" Und schon hielt sie die Lunch-Box hin. " Mittagessen? Von dir? Cool!" So schnell wie Toji sich an diesen Baum lehnte und spachtelte konnte Hikari gar nicht gucken. Aber trotzdem saß sie aufmerksam da und wartete auf das Urteil. " War das toll!", kam es dann auch endlich. " So gut hab' ich noch nie gegessen! Du solltest wirklich Starköchin werden!" Toji verstummte. Kein Wunder. Hiakri war ja auch auf allen Vieren ganz nah bei ihm und sah ihn mit geradezu leuchtenden Augen an. " Findest du wirklich?" Er schluckte kurz. " Klar! Du wirst mindestens mal Chefkoch in 'nem Fünf-Sterne-Schuppen!" " Dann... würdest du also jeden Tag etwas von mir essen?" Oh, Mann. Der Freitag schien ein langer Tag zu werden. Pünktlich um 9.00 Uhr morgens wartete der Bus auf die 2-A. " Ich hoffe, ihr seid auch alle fit und ausgeruht.", begann Kamui als sie alle im Bus waren. " Wir haben nach der Fahrt noch einen ziemlich Fußmarsch auf dem Plan." Die auffälligste Person hier drin war Kensuke gewesen. In seinem Militär-Outfit. Aber jetzt guckten alle Kamui an als ob er einen ganz dummen Witz gemacht hätte. " Unser Campingplatz liegt ziemlich abseits. Da fährt dann natürlich auch kein Bus hin.", meinte der Militär-Otaku dazu. Stöhnen von den Jungen auf aufgeregtes Geplapper seitens der Mädchen. Na, ja. Man würde sehen. Die Fahrt verlief ruhig. Wenn man von einem kleinen Streit zwischen Toji und Asuka absah. Schließlich hielt der Bus auf einem Wanderparkplatz. " Okay, Leute. Alles raus. Und vergesst nichts." " Wo sollen wir jetzt hin? Mitten in die Wildnis oder was?", fragte jemand. " Du hast es erfasst.", grinste Kamui. " Dafür wird's aber auch cool." " Stimmt." Kensuke schloss die Jacke seiner Uniform. Ihm fiel der Unterkiefer fast ins Bodenlose als er die Ausrüstung bemerkte, die der Chef lässig auspackte. " Was soll denn das jetzt sein?", maulte Langley-Sory. " Volles Marschgepäck.", klärte Aida auf. Aber eher wenig erfreut. Nach weniger als einem halben Kilometer wurde das Gepäck umverteilt. Es gab ja auch bloß zwei Personen, die mit dem Sensei Schritt hielten. Und das waren Rei und Shinji. " Ich hätte da eine Idee." Oh, ja. Der Einfall vom jungen Ikari war gar nicht so übel. Und wenige Minuten später trugen beide 90% es ganzen Gruppengepäcks. Kamui grinste. Ihn erinnerte das an zwei Antik-Franzosen im Afrikakorps. " So, Leute. Gleich sind wir da. Nur noch hier rum und da vorne dann durch.", erklärte Kamui etwa um zwei Uhr nachmittags. " Ah, endlich." " Ich dachte schon, wir kommen nie mehr an." Aber da verschlug es den Meckerheinis schon die Sprache. Ihnen eröffnete sich eine Sicht auf ein geradezu krasses Plateau. Wald, Wiese, ein kleiner Fluss und das Gebirge. " Noch ein paar Meter. Dann haben wir unsere Lagerlichtung erreicht." Wirklich. Erschöpft ließen sich fast alle 2-Aler an Bäumen oder einander auf den Boden sinken. " Mann, bin ich erledigt.", meinte Kensuke leise und lehnte an einen Baum. Aber er hielt sich immerhin noch auf den Beinen. So wie Asuka, auch wenn sie etwas wankte. Wahrscheinlich war das ein kleiner Wettstreit wer zuerst am Boden war. Toji saß am selben Baum wie Hikari. Shinji, der gerade mit Rei das Gepäck sortierte grinste als er bemerkte wie die beiden am Boden Händchen hielten. " Wollt ihr heute im Freien schlafen, oder wie sehe ich das? Und wahrscheinlich auch noch im Dunkeln und bei strenger Nulldiät.", kam es plötzlich von Kamui. " Also, Leute. Zuerst werden die Zelte aufgebaut. In jedes Zelt passen zwei Personen. Also sucht euch gleich mal einen Zeltpartner. Wenn die Zelte stehen wird eine Gruppe für das Feuer sorgen. Eine andere geht Fischen und eine dritte sucht essbare Pflanzen zusammen. Ich werde letztere begleiten. Außerdem dürft ihr hier in diesem Wald nur schon totes Holz benutzen. Keine Äste oder Zweige abbrechen. Jedenfalls nicht mit Absicht. Dese Gegend ist spirituell ziemlich aktiv." " Spirituell aktiv?", wollte Yuka wissen. " Mit diesem Wald ist eine große Geschichte verbunden. Hier ist einiges passiert. Großmutter Sumeragi hat mir davon erzählt. Hier soll einmal über das Schicksal der ganzen Welt entschieden worden sein. Aber das ist eine Geschichte, die man besser am Lagerfeuer und nach einer guten Mahlzeit erzählt. Also fangt an." Eine neue Sumeragi-Geschichte? Das spornte an. Das Essen war ganz lecker. Aber am meisten fiel auf, wie sich zwei Pärchen verhielten. Oder sagen wir: drei Pärchen. Wenn man die sich laut anschreienden Kensuke und Asuka als Pärchen betrachtete. Man darf auch nicht das begleitende Geflüster vergessen. Schließlich waren alle satt und zufrieden. Und natürlich wollten jetzt alle die Geschichte vom Chef hören. " Okay. Rückt alle etwas näher ans Feuer." Wie auf Kommando fegte plötzlich ein heftiger Wind durch die Wipfel und drohte sogar fast das Feuer auszublasen. Hikari setzte sich ganz dich an Toji. Und der legte sogar einen arm um ihre Schulter. " Das wird jetzt ein ganz besonderes Spektakel. Ich glaube, das ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt..." Was hatte Kamui da für einen kleinen Beutel in der Hand? " Es war vor einigen Jahrhunderten. Als Feuerwaffen in Japan gerade anfingen populär zu werden..." Niemand bemerkte, wie Kamui ein Pulver aus dem Säckchen holte und ins Feuer warf. Die ganzen Jugendlichen hatten total glasige Augen mit einem Ausdruck als ob sie ganz woanders wären. Waren sie ja auch. Mitten in der Geschichte von Prinzessin Mononoke. " Und? Was haltet ihr von der Geschichte?", fragte Kamui knappe fünf Minuten später. Die Ausflügler mussten sich erst mal wieder umsehen. Wo sie überhaupt waren " Das war... krass.", fasste Kensuke sich als erster wieder. " Was... ist... danach passiert?", wollte Yuka jetzt zaghaft wissen. " Bin ich Gott? Weiß ich alles?" Das Siegel zuckte mit den Schultern. " Ihr solltet jetzt vielleicht schlafen gehen. Sonst kommt ihr bei Sonnenaufgang nicht wieder aus den Federn." WAS!? Kollektives Stöhnen. Aber Shinji konnte nicht schlafen. Zum einen spürte er die Kraft hier im Wald. Und zum anderen hatte er genug nachzudenken. " Na?" Draußen saß der Sensei immer noch am Feuer. Der junge Ikari setzte sich ihm gegenüber auf die Knie. " Ich danke Ihnen, Kamui. Für alles, was Sie für mich getan haben." " Keine Ursache.", lächelte der Mann ihn an. Shinji stand auf. " Ohne Sie wäre ich niemals so stark geworden, dass ich sie beschützen könnte. Sie sind genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen." Damit ging er in den Wald. Das Siegel sah ihm hinterher. < Nein, Shinji. Du hattest diese Stärke schon immer in dir. Du hättest sie noch gefunden.> Allerdings war das hier selbst für den Himmelsdrachen langsam zu schräg. Was war das? " Ich hätte mir ja denken können, dass die Kleine fünf von euch pro Stern hierher schickt. Allerdings habt ihr ziemlich gebraucht um uns zu finden." Knapp zwanzig Schatten tauchten im Lager auf. " Esst und trinkt. Es ist genug da." " Wie konntest du uns entdecken?", fragte eine der verhüllten Gestalten. " Das ist angeboren. Und etwas antrainiert. Aber ihr Fedaykin versteckt euch wirklich gut." Kamui lächelte. Und er wies noch einmal. Endlich setzten die Wüstenleute sich. " Das Problem mit der Zukunftsvorhersage ist, dass man nie weiß, welche Zukunft gerade wahr werden soll. Und deshalb weiß man auch nicht, welche Reaktionen auf die Aktion folgen, diese Vorhersage zu verbreiten. Ich habe so viele mögliche Varianten der Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit in meinen Träumen gesehen, dass ich manchmal gar nicht weiß, ob ich eigentlich gerade träume oder wach bin. Manchmal weiß ich sogar nicht, wo und wann ich bin. Und es wird immer schlimmer, je näher der Tag des Versprechens rückt." " Baraka.", meinte einer der Fedaykin ehrfürchtig. Lebendiger Heiliger mit magischen Kräften. Sumeragi streckte den Arm aus und eine Fledermaus landete darauf. Genauer eine de Wüstenfledermäuse der Fedaykin. Cielagos. " Überbringe ruhig deine Nachricht." Damit stand das Siegel auf. Das Ziel war deutlich zu erkennen. Freie Flugbahn. Kein Wind. Er würde nur einen Schuss brauchen und der Auftrag wäre erledigt. Das Ziel ausgeschaltet. So, wie der Junge dort unten saß, würde er nicht mal merken, was da auf ihn zukam. Von hier oben auf dem Vorsprung war es auch wirklich leicht. Der Agent wollte abdrücken, da bemerkte er, dass jemand neben ihm stand. " Das wird so nicht klappen. Was du vorhast, ist unmöglich." Sofort fuhr der Agent auf und zog seine zweite Waffe. " Wer sind Sie? Und wieso soll ich ihn nicht töten können?" " Ich habe eine Gegenfrage. Wie kann er der Auserwählte sein, wenn er jetzt stirbt? Deshalb ist es unmöglich." Als Shinji den Schuss hörte, schreckte er auch schon aus seiner Zukunftsvision auf und fuhr herum. Der Mann, der in seine Arme fiel, war ein Fedaykin Sihaya's. Das erkannte er gleich. Und die Wunde in seiner Brust war definitiv tödlich. < Hat etwa... Nein! Hat er... Das darf nicht wahr sein!> Ein langer Schrei gellte durch die Nacht. < Freunde! Rei!> Der Junge beeilte sich um zurück zum Lager zu kommen. Wie erleichtert war er, als er Rei dort stehen sah. " Was ist passiert?" " Ich habe einen Schuss gehört." " Und dann war da so ein Schrei." " Wo ist Jamis?" Plötzlich waren alle ruhig. Die Kinder konnten gar nicht fassen, dass da plötzlich so viele von diesen Fedaykin waren. " Er ist tot." Mit gesenktem Kopf wies Shinji in die Richtung aus der er gekommen war. Zehn der Wüstenleute verschwanden ebenso schnell wieder wie sie erschienen waren. " Was ist passiert, Junge?", wollte jetzt einer der Fedaykin wissen. " Ich glaube, der Schuss war für mich bestimmt." Der Mann nickte. " Dann kommst du besser mit." Jetzt nickte Shinji und folgte diesem Mann und den restlichen acht. " Und ihr rührt euch nicht vom Fleck. Das geht nur Shinji und die Fedaykin an.", kam Kamui jetzt an. Die Sterne spendeten genug Licht damit Shinji sehen konnte, wo sie heraus kamen. Auf einer weiteren Lichtung. " Setze dich in den Kreis.", wies der eine Fedaykin ihn an. Da war ein Haufen Krimskrams, den Ikari nicht erkannte. Aber dem Verhalten der Leute nach würde das vielleicht so etwas wie eine Zeremonie werden. Einer der Fedaykin stand auf und trat vor. Der von vorhin. " Der Geist verlässt die Wasser des Körpers beim vollen Mond. So wird es gesagt. Und wen ruft der Mond in dieser Nacht?" " Jamis.", antworteten die restlichen Fedayikin wie aus einem Mund. Dieser eine drehte sich auf einem Fuß um und sah alle an. " Jamis war mein Freund. Als das Habicht-Flugzeug in der großen Erg auf uns herabstieß war es Jamis, der mich in Deckung riss." Der Mann nahm etwas. " Für Jamis' Frau und die Herrin." Ein seltsames Messer wurde jetzt genommen. " Für das Begräbnis." " Für das Begräbnis." Damit setzte er sich wieder. Ein anderer stand auf. " Ich war ein Freund von Jamis. Als mein Wasser bei Zwei-Becken unter das Minimum ging teilte er mit mir." Auch dieser Mann nahm etwas. < Soll ich auch sagen, dass er mein Freund war?... Eigentlich wäre es das Richtige...> Da bemerkte Shinji, dass sie ihn alle leicht entsetzt ansahen. " Will er uns der Vernichtung preisgeben?", vernahm er. Da war doch jemand! " Jamis war mein Freund." Rei! " Als es Zeit war erkannte der Geist der Geister in ihm die Wahrheit und rettete Shinji das Leben." Was meinte sie damit? Sie zog sich wieder in den Schatten zurück. Dem Jungen traten jetzt Tränen in die Augen. Er stand auf. " Jamis... war mein Freund..." Als er sich nach seinem Part schluchzend wieder setzte, hörte er gar nicht auf das Gemurmel der Wüstenleute. " Er gibt den Toten Wasser.", klangen sie mehr als ergriffen. Aber er sah bloß auf den bläulichen Kristall in seiner Hand. Das war das letzte Objekt gewesen. Bis auf den Ledersack. " Der Vollmond ruft dich- Du wirst den Shai-Hulud schauen; Rote Nacht, staubiger Himmel, Einen blutigen Tod starbst du. Wir beten zu einem Mond- Das Glück wird mit uns sein, Was wir suchen wird gefunden Im Land mit festem Boden." Der eine Mann nahm den Sack. " Jamis trug fünfunddreißigsechszehntel Liter unseres Stammes." Er hob den Beutel hoch. " Ich segne dieses Wasser in der Gegenwart eines Baraka." " Bi-Lal Kaifa." Erst da bemerkte Shinji die Anwesenheit Kamuis. Die Wüstenleute standen auf. Es war vorbei. " Ich weiß, dass du wütend bist.", meinte Kamui als sie auf dem Rückweg waren. " Aber du darfst dieses Gefühl nicht schüren. Rache bringt nichts Gutes mit sich. Nur noch mehr Leid und Schmerz." Shinji blieb stehen. Aus seiner einen Hand tropfte Blut. So fest hatte er sie geballt. " Woher willst du wissen, wie es ist, wenn jemand in deinen Armen stirbt?", schrie er Kamui jetzt an. " Meine Eltern, Großmutter Sumeragi, Keiichi, Belldandy, Megumi..." Sumeragi sah Shinji tief in die Augen. " Es sind genug Leute in meinen Armen gestorben. Aber Rache bringt nichts. Nicht einmal die versprochene Befriedigung. Jetzt hast du die Chance, diesen Teufelskreis zu beenden. Die Rache führt nur zur dunklen Seite." Der Schmerz in den Augen des Jungen. Er nahm Shinji in die Arme. " Jamis hat es genau gewusst. Schon als er Fedaykin wurde hat er damit gerechnet. Er hat diesen Weg freiwillig eingeschlagen. Freiwillig sein Leben gegeben. Weine dich aus." Tat Ikari. " Ich hab' Angst.", meinte Yuka. Man konnte das Zittern in ihrer Stimme hören. " Verdammt, wo bleibt Shinji bloß so lange?", knurrte Kensuke vor Unsicherheit. " Und der Chef und Rei sind auch plötzlich verschwunden." Gerade da kam Rei wieder aus dem Wald. " Rei! Wo warst du?" " Weiß du, was passiert ist?" " Sie halten eine Zeremonie führ ihren Toten ab.", antwortete das Albino-Mädchen leise. " Eine Zeremonie? Toter? Was ist denn passiert!?" Langsam wurden sie panisch. " Jemand hat versucht, Shinji umzubringen. Aber dieser Mann hat ihn gerettet." Jetzt war es raus. Damit setzte Rei sich ans Feuer und wartete. Während der Rest der Jugendlichen blöde rumstand. Bis endlich Kamui wieder kam. " Geht schlafen. Es ist vorbei. Ihr seid hier in Sicherheit." " Aber..." Jegliche Frage wurde durch diesen Blick schon im Keim erstickt. Bis rauf Rei gingen auch alle prompt schlafen. " Ich glaube, du solltest nach ihm sehen.", riet Kamui ihr nach vielleicht zehn Minuten. Also stand Rei auf. Nur eine Viertelstunde vor Sonnenaufgang kamen Shinji und Rei zurück ins Lager. Das Siegel saß immer noch am Feuer. " Ich würde sagen, ihr zieht euch ganz schnell um bevor die Leutchen hier aufwachen.", grinste er in Richtung der beiden Jugendlichen. Guter Rat. Als dann der Rest auch wach war, fanden sie schon frisch gemachtes Frühstück vor. " Aber...", brachte Kensuke bloß raus. Er hatte damit gerechnet, dass sie alles erst zusammen kramen müssten. " Ich hab' mir gedacht, ich sollte euch verwöhnte Stadtkinder nicht grade so hart ran nehmen. Also schenk' ich euch zumindest das Frühstück." " Ganz toll." " Spitze!" Na, ja. Sie hatten es sich irgendwie verdient. Da wollte mitten im Essen doch jemand eine bestimmte Frage stellen. " Klappe.", zischte Toji. Gut. " Also, Leute. Heute habt ihr den ganzen Tag vollständig für euch. Aber pünktlich bei Sonnenuntergang seid ihr wieder hier. Jeder hat seine Notfallausrüstung bekommen. Inklusive Hilfe-Guide. Ich kann euch besonders die Höhlen hier empfehlen. Da gibt es einige krasse Kristallformationen." Den letzten Satz meinte er in Richtung Shinji. " Oder die heißen Quellen. Die haben einige wirklich gute Eigenschaften." " He, Hikari! Komm doch mit uns!" Yuka und Hikedo zogen sie mit. " Gehen wir uns die Höhlen ansehen?", fragte Shinji. " In Ordnung." Asuka wollte an den Fluss. Nur Kensuke blieb leicht nervös alleine zurück. Etwa zwei Stunden später kamen Yuka und Hikedo am Fluss an. " Sag mal, Asuka. Hast du Hikari gesehen? Wir suchen sie." " Ihr sucht sie? Sie war doch bei euch.", registrierte der Rotschopf leicht genervt. Sie versuchte sich hier ja auch bisher vergeblich im Angeln. " Na, ja. Vielleicht sucht sie ja nach Toji.", kicherte Yuka leicht verschmitzt. " Also, bis später." " Ja, ja." Asuka ahnte nicht, dass sie beobachtet wurde. Drüben, im Gebüsch lag Kensuke auf der Lauer. In voller Montur. Was tat sie denn jetzt? Sie sprang ins Wasser und stieg fast gleich wieder aus dem Fluss. In dem Moment verfluchte Kensuke seine nicht vorhandene Kamera. " Oh, Gott!", keuchte der Junge als die da drüben sich auszog und in ihren Bikini schlüpfte. Ja, ja. Immer diese Spanner. " Was ist?", kam Toji angerannt als Yuka und Hikedo sich weiter nach Hikari durchfragten. " Hallo, Toji. Ist Hikari nicht bei dir?" " Bei mir?! Aber sie war doch mit euch zusammen! Sagt bloß, ihr habt sie verloren!" " Äh..." War ja klar. " Okay, kein Problem." Toji zwang sich zur Ruhe. " Wo wart ihr, als ihr sie zuletzt gesehen habt?" " Bei den Klippen. Aber..." Toji war schon außer Hörweite. " Hier irgendwo muss sie doch sein.", knrischte Suzuhara als er praktisch das ganze Klippengebiet absuchte. Da bemerkte er etwas. Ein Stück Stoff? Das hing da an einem Stein. Er wurde ziemlich rot um die Nase, als er das Stoffstück Hikari's Safaribluse zuordnete. Also lugte er über den Rand. Und wurde bleich. Da unten lag sie. Vielleicht fünfzehn Meter, oder zwanzig, tiefer auf einem Felsvorsprung. Sie regte sich nicht. War das Blut!? Okay, das reichte Toji. Er kletterte hinunter. Auch, wenn das hier verdammt steil und unwegsam war. " Hikari! Wach auf! Sag doch was!" Oh, Gott. Sie würde doch nicht...! Nein. Da war ein Puls. Wie gut, dass er dank Kamui einen Kurs in erster Hilfe gemacht hatte. Das Blut kam von einer Kopfverletzung. Offenbar war sie mit dem Kopf aufgeschlagen. " Keine Sorge, das bringen wir schon wieder in Ordnung." Der Safarirock war angerissen und die Bluse... Erst mal die Blutung am Kopf stillen. Die restlichen Kratzer und Schürfwunden waren nicht kritisch, wenn er das richtig beurteilte. Aber ob sie innere Verletzungen hatte, konnte er auch nicht sagen. Sein Shirt wurde zu einem Druckverband für ihren Kopf. " Hey! Hört mich jemand! Wir sitzen hier fest!" Er hatte sie in den Armen und rief. " Keine Sorge. Wir kommen hier schon wieder raus." Da fiel ihm die Signalrakete ein, die er ja im Notfallbeutel hatte. Also schoss er sie ab. " Was ist das für ein Geräusch?" Leise. Fast wie rieselnder Sand. Steinchen? Oh, oh. Selbst so ein Blitzmerker wie Toji kapierte schnell, dass der Vorsprung dabei war, sich zu verabschieden. Knappe zwanzig Sekunden überlegte er hin und her. Dann schlang er das Oberteil seines Jogginganzugs um Hikari's Hüfte und band sie auf seinem Rücken fest. Ihre Arme um seinen Hals. Die Ärmel verknotet. Gerade rechtzeitig. Während der Vorsprung Kurs Hölle nahm hingen die beiden Jugendlichen noch etwas rum. " Was glotzt du mich so an!?", keifte Asuka als Kensuke sich ihr ganz offiziell näherte. " Du Spanner!", schrie sie auch schon. " Ich bin eben ins Wasser gefallen.. Und ich kann ja schlecht in nassen Klamotten rumlaufen, wenn sich so Perverse wie du hier rum treiben!", verteidigte sie sich. " Ja, ja.", wehrte Kensuke mit einer Handbewegung ab. Er legte sich auf den Rücken. Als ob sie ihn gar nicht interessieren würde. Jetzt war es schon nach Mittag. Huh? Was war das jetzt? Donner? An einem so klaren Tag? Und da goss es auch schon wie aus Kübeln. " Wieso muss so was immer mir passieren!?", rief Asuka, packte ihre Sachen und lief los. Direkt unter einen Baum. " Nicht unter einen Baum!", kam Kensuke angerannt. " Spinnst du!? Sonst werd' ich nass!" Ja, klar. " He! Du Perverser!" Der junge hatte sie schon am Arm gepackt und zog sie mit sich. Tja, gerade noch mal mächtig Schwein gehabt. Da, wo gerade noch ihre verlorenen Sachen gelegen hatten, prasselte jetzt ein ziemliches Feuer. Ein Blitz hatte den Baum volle Kanne gespalten und in Brand gesteckt. " Rein!" Und schon saßen beide drei Meter weit in einer Höhle. Draußen regnete es praktisch Bindfäden und man sah keine zwei Meter weit. " Na ganz toll. Jetzt sitz' ich hier in dieser bescheuerten Höhle mit diesem perversen Militär-Otaku fest!" Der kümmerte sich gar nicht drum sondern sah in der Notfalltasche nach was er brauchen konnte. Na, ja. Nada. Die Lampe stellte er auf damit sie wenigstens was sehen konnten, so dunkel, wie es draußen war. Knappe dreißig Minuten saßen sie still da. Dann zog Kensuke sich die Militärjacke aus und legte sie Asuka um die Schultern. Er hatte es sich zu lange angesehen wie sie zitterte und fror. " Was soll das?", keifte Asuka gleich. Und trotzdem zog sie die Jacke enger. Dieser Perverse... Plötzlich stach Kensuke vor und hämmerte seine Hände links und rechts von Asukas Kopf an die Felswand. Sein Gesicht nahe an ihrem. " Verdammt, Asuka! Was soll der Scheiß?" Das saß. " Wieso stößt du jeden weg, der versucht, sich dir zu nähern?" Gerade hatte er noch wütend geklungen. Aber jetzt war momentan ziemlich... Bevor Asuka irgendwas erwidern konnte, spürte sie auch schon seine Lippen auf ihren. Das war... " Hikari geht's relativ gut. Du kannst ruhig zu ihr rein, Toji. Aber pass auch gut auf sie auf. Das Wetter sieht ziemlich schlecht aus." " Das Wetter? Aber es sind doch kaum Wolken am Himmel." " Da liegt etwas in der Luft, das mir nicht gefällt. Bereitet schon mal Klamotten für schlechtes Wetter vor. Und bringt die wichtigsten Sachen rüber in die nächste Höhle." " Meinen Sie, es wird so schlimm?" Der Blick bedeutete Bejahen. Schlimm? Oh, ja. Die Camper kamen gerade rechtzeitig alle in die Höhle bevor die Hölle loszubrechen schien. Plötzlich aber wurde es fast totenstill in der Höhle. " Aber...", brachte Yuka bloß raus. " Ein Schutzsiegel. Damit wird euch hier drin nichts passieren während ich nach Kensuke und Asuka suche.", gab Kamui beruhigend von sich. " Und was ist mit Shinji und Rei?", rief Toji besorgt. " Was soll mit uns sein?", kam die Frage von weit hinten aus der Höhle. Sofort wurden sämtliche Taschenlampen dort rüber gerichtet. " Aber... wie kommt ihr hier her?" " Wenn man in eine Höhle geht, sollte man sich immer versichern, dass sie einen zweiten Ausgang hat.", kommentierte Sumeragi. " Also, ihr Fedaykin. Während ich mich nach den anderen beiden umsehe, passt ihr auf die hier auf." " Ich mache mir wirklich Sorgen, um den Chef.", murmelte jemand leise als Kamui schon über eine Stunde weg war. " Er ist besser als ihr glaubt.", meint Rei dazu. " Wieso? Woher weißt du das?", wollte Hikedo jetzt wissen. " Seht euch mal dieses Schutzsiegel an. Obwohl er nicht hier ist, kann er es genau regulieren. Wir sind hier drin absolut sicher." " Stimmt. Wir müssen jetzt bloß warten, dass dieser Sturm aufhört und das Siegel verschwindet.", stimmte Shinji ihr zu. " Hä?" Toji wollte grade nachfragen, als Hikari sich regte. " Was..." " Ganz ruhig. Nicht zu schnell bewegen. Du bist von den Klippen gefallen. Aber inzwischen haben wir dich wieder verarztet" Natürlich war Toji es, der sich um sie kümmerte. " Ich... genau..." Sie war noch etwas verwirrt. " Das war wirklich...", kam Yuka an. " Wir haben dich überall gesucht. Aber dann ist Toji mit dir auf dem Rücken ins Lager zurückgekommen." " Toji?" " Ja. Er hatte dich mit seiner Joggingjacke auf den Rücken gebunden und deine Kopfwunde mit seinem Shirt verbunden. Sah ziemlich übel aus. Der Sensei hat dich aber ganz gut wieder verarztet.", erklärte Hikedo. " Du warst auf diesen Vorsprung gefallen.", versuchte Toji, ziemlich rot im Gesicht, sich da raus zu reden. " Ich musste einfach nach dir sehen...Dann ist der Vorsprung abgebrochen..." " Toji will damit ausdrücken, dass er sein Leben riskiert hat um dich zu retten.", kicherte Yuka. Glück für Hikari und Toji, dass in der Höhle nicht soviel Licht war. Shinji saß später in der Höhle und sah sich einige Kristalle an. " Deine Prophezeiung wird sich nicht erfüllen." Rei sie setzte sich jetzt neben ihn. Der Junge lächelte. " Wenn es um dich geht, setze ich immer alles ein." Sie sprachen leise genug. " Es ist vorbei.", kam es plötzlich. " Chef!", sprang Toji auf. " Ich hab' hier zwei Streuner, die mal ein warmes Feuer gebrauchen könnten.", lachte Kamui. " Heute Nacht bleiben wir hier. Draußen sieht's ziemlich übel aus. Morgen fahren wir dann auch gleich heim." Kensuke und Asuka hatten sich schon hier ans vorhandene Feuer gesetzt. Jetzt konnten sie ja auch wirklich beruhigt schlafen. Letztendlich war doch jeder von den Jugendlichen froh, wieder zuhause zu sein. Scheinbar besonders die Children. " Ah, endlich wieder daheim!", warf Asuka sich gleich in eine bequeme Lage auf ihr Bett. Kann man ja auch verstehen. Misato derweil quetschte Shinji und Rei aus. In der Küche. Ziemlich aufgeregt. " Und? Wie war's?" " Anstrengend.", gab Shinji leise seufzend von sich. " Lehrreich.", machte Rei weiter und nippte an ihrem Saft. " Mal ganz davon abgesehen, dass wir fast von so einem gottverdammten Sturm weggeblasen worden wären und irgend so ein Arsch versucht hat, den Doofmann umzubringen." Misato spie Asuka ihr Bier voll ins Gesicht. " WAS!?" " Scharfschütze." Rei sah nach dieser kurzen Antwort Shinji an. " Aber die Fedaykin haben uns beschützt. Vom Chef ganz zu schweigen.", erklärte der Junge kurz. Es klingelte. Kamui. Momentan trug der wieder diese komplett schwarze Schuluniform mit den roten Rändern. " Ich wollte bloß noch kurz vorbeikommen und Shinji den Schlüssel für die Trainingshalle geben. Nächste Woche hab' ich in Tokio-2 zu tun. Aber die Kids sollen ja ihr Training nicht noch mehr vernachlässigen. Da ist ein neues Trainingsgerät in der Halle. Benutzt es ausgiebig." Plötzlich erstarrte Asuka. Seine Augen. Was war das für ein durchdringender Blick? Stark und wissend. Doch auch irgendwie traurig. " Was glaubt ihr, wieso ich das tue?", schien der Blick zu fragen. Kamui setzte sich. " Habt ihr eigentlich Bankkonten?" Hä? Wie kam der jetzt auf Bankkonten? Er beugte sich vor und legte die Fingerspitzen zusammen. " Ich mache euch jetzt ein Angebot, das ihr nicht ablehnen könnt." Er klang wie ein Pate. " Pro besiegtem Engel bekommt jeder EVA-Pilot von NERV von mir eine halbe Million Dollar. Rückwirkend ebenfalls." Asuka und Misato krachten die Kinnladen auf die Tischplatte. " Kamui!", rief Katsuragi aus. Empört und total perplex. " Ich weiß, das sind knappe 50 Millionen. Aber ich habe wirklich genug Geld. Ohne mich würden täglich fast eine halbe Million Menschen in armen Ländern verhungern. Schließlich können ja die Reparaturkosten für die EVAs ein Land ruinieren." " A... ab... aber...", morste der Rotschopf. " Es ist eben ein ganz kleines bisschen unfair, wenn ein Sumeragi an die Börse geht. Alleine im letzten Monat hab' ich eine Milliarde Dollar Reingewinn gemacht. Das reicht fürs erste." Kensuke war etwas traurig. Es hatte sich nicht so entwickelt wie er gehofft hatte. Aber er war niemand, der schnell aufgab. " Dann werde ich eben weiter gegen eine Mauer rennen.", meinte er auf dem Weg zur Schule. Ausnahmsweise einmal alleine. Plötzlich, die Schule war um die Ecke, bemerkte er, wie ein Kinderwagen den Berg heruntergerast kam. Ein Hund, möglicherweise deutscher Schäferhund, lief daneben her. Wenn der Kinderwagen so weiter rollte, würde er dort in die Leitplanke krachen und... Doch der Schäferhund sprang schräg über den Kinderwagen. Das Teil mochte vielleicht noch da runter fallen, aber der Hund setzte jetzt das kleine Bündel daraus ab. Irgendwie erinnerte dieser Hund Kensuke an einen, den er in seiner Kindheit gekannt hatte. Ach, ja. Zum ersten Mal seit langer Zeit erfasste ihn eine Welle der Trauer. So merkte er auch nicht, wie die Schule anfing, man sich nach Shinji und Rei erkundigte. Oder gar, wie die Schule an diesem Tag rum ging. " He, Kensuke!!", schrie Toji ihn endlich an. Auf dem Weg zum Dojo. Toji war wahrscheinlich der einzige Schüler hier, der seinen eigenen Cheerleader mitbrachte. Aida seufzte tief. " Ich hatte mal einen eingebildeten Hund. Als ich klein war." Sofort fing Asuka an, überheblich zu lachen. " Einen eingebildeten Hund?", hakte Hikari gleich nach. " Ich hatte ihn immer für real gehalten. Aber niemand anderes hat ihn gesehen oder gehört. Ein schöner weiß, grauer Wolfshund. Damals war ich fest davon überzeugt, dass er wirklich da war. Er...", erklärte Aida mit trauriger Stimme und gesenktem Kopf. Jetzt blieb Kensuke stehen. " Inuki hat sich geopfert um mir das Leben zu retten." Langley-Soryu wollte grade ein bissiges Kommentar abgeben, als der Boden anfing zu beben. " Was ist das!?", rief Toji und nahm Hikari in die Arme. Was das war? Ein riesiges Bündel an Kabeln verschiedenster Größen und Farben brach vor ihnen aus dem Boden. Hikari schrie entsetzt. " Lauft.", gab Kensuke bloß noch von sich und alle vier nahmen die Beine in die Hand. Hinter ihnen schienen die Kabel ihrer Spur nach immer weiter aus dem Boden zu brechen und hinter ihnen herzuzucken. Toji nahm Hikari hoch als sie zu stolpern drohte. Kensuke blieb stehen. Er fühlte, wie sein linker Knöchel umwickelt wurde. Wie seine Schulter durchbohrt wurde. Das Kabel zuckte vor seiner Brust weiter. Dann wurde er auch schon in die Luft gezerrt. " Lauft weiter, ihr Idioten!" Gegen eine Wand. Und wieder hoch. Schließlich landete er auf einem Stahlträger auf einem der wieder zu Instand setzenden Gebäude. Einige Stockwerke über der Straße. < Scheiße, was geht hier denn ab? Was ist hier los? Ein Engel?> Er lag da. Schief und krumm. Aber jetzt richtete er sich etwas auf. Und schon wurde sein Hals von einigen dünnen und roten Kabeln umschlungen. " Wieso darf man keine Menschen töten?" Das bekam er grade so am Rand mit. < Was? Woher kommt diese Stimme?> Vielleicht von diesem zu einem halbwegs menschlichen Gesicht geformten Kabelbündel. In Übergröße. " Was...", brachte Aida leise heraus. " Ich frage dich, wieso man keine Menschen töten soll." Eine leicht zischende Stimme. Und doch auch dröhnend. " Weil es... falsch ist." " Ihr tötet euch doch untereinander. Ihr vernichtet eure Welt durch euer überhebliches Getue. Weil ihr stärker seid." " Aber... die meisten..." " Und wieso darf dann jemand, der stärker ist, keine Menschen töten?" Das klang herablassend und irgendwie rhetorisch. < Wieso?...> " ANTWORTE!" Eine Explosion zerfetzte einen ganzen Häuserblock dort weiter hinten in der Stadt. " ANTWORTE MIR!" Wieder. < Verdammt... Ich brauche... Ich bin nicht stark genug... Wenn ich sie doch nur...> " Weil..." Er brach ab. Und wieder ging ein Häuserblock drauf. Wo blieben bloß die anderen Children? " ANTWORTE MIR! Schließlich bist du einer der sieben Sterne!", dröhnte diese Stimme jetzt sehr wütend. < ...> " Aha. Ich verstehe. Du willst also tatsächlich sterben. Da wird sich dein kleiner Freund Inuki ja freuen." < Inuki?... Nein...> Kensuke begann zu schluchzen. " Inuki... würde sich nicht... freuen... Er... hat mich..." Kensukes Hals wurde gequetscht. In seinem Geist machte sich Weinen breit. < Was... ist das? Weinen? Wer weint da?> Wieder eine Explosion. < Wenn ich doch nur wüsste... Wenn ich es sagen könnte... Wenn es mir jemand gesagt hätte...... Moment... Inuki...> Er hob den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten. " Ich weiß es! Alle haben Mitgefühl! Und es wird immer jemanden geben, der traurig ist, wenn jemand stirbt! Bei allen Wesen! Ich werde stark sein! Ich werde sie beschützen! Damit niemand mehr weinen muss!" Ein heller, mintgrüner Komet schien aus seiner Brust zu schießen. Die Leitungen wurden zerfetzt und Kensuke landete wieder auf dem Stahlträger. Der Komet landete vor ihm und aus dem Leuchten wurde eine Kontur sichtbar. Ein junger Hundewelpe. Ein gräulich-weiß gefleckter Wolfshundewelpe. " Inuki..." Langsam nahm Kensuke den Welpen auf den Arm. Fast, als ob er fürchtete, ihm zu schaden. " Du bist..." " Kensuke!" " Kensuke!" Die drei Klassenkameraden liefen durch den Teil der Stadt, wo sie Kensuke vermuten mussten. Hier lagen überall Kabel, auch in Stücken, rum. Von den Trümmern der Gebäude ganz zu schweigen. " Da vorne.", kam plötzlich eine Stimme. Liet tauchte neben ihnen auf. Noch in ihrer Schuluniform. Dort, aus einer Bodenwolke Staub, schälte sich Kensuke. " Klar. Man macht sich Sorgen um den Depp und der kauft sich noch nebenbei 'nen Hund.", lästerte Asuka schon wieder ab. " Hund?" Hikari sah sie an. " Klar. Der Kläffer da auf seinem Arm." Toji und Hikari sahen sie ziemlich zweifelnd an. " Ja. Aber den Hund hat er nicht gekauft.", kommentierte Sihaya. " Welchen Hund?", fragte Hikari jetzt endlich. Das Wüstenmädchen hielt jetzt eine Hand etwas über Kensukes gefaltete Arme und machte Kraulbewegungen mit der Hand. " Na dieser süße, kleine Welpe hier." Okay... Da drang das Geräusch quietschenden Gummis und völlig überbeanspruchten Metalls an ihre Ohren. Vom Röhren eines Automotors mal abgesehen. Klang nach Misato's Fahrstil. Und da kam sie auch schon um die Ecke. Man konnte es ihrem Blick ansehen, wie erleichtert sie war, als sie ausstieg und die vier Freunde dort halbwegs unversehrt vorfand. " Okay, für heute sind eure Tests beendet.", hörten sowohl Shinji als auch Rei in ihren jeweiligen Testkapseln. Und beide waren sich leicht unsicher. Da war etwas gewesen. Als sie aus den Kapseln gestiegen und die Testräume verlassen hatten, war da auch Ristuko. " Rei, kann ich dich kurz sprechen?" Etwas unwirsch gab das Mädchen aber zurück: " Es gibt nichts, das wir zu besprechen hätten." Schnell folgte Shinji ihr. " Du hast etwas. Kann ich dir helfen? Sag es mir..." Sie wandte sich um und lächelte ihn an. " Bald.", hauchte sie und verschwand hinter der Tür der Umkleidekabine der weiblichen EVA-Piloten. " He, Shinji!", kam Kensuke's Stimme. Er kam angelaufen. Mit einem Hund? " He, Kensuke!", gab Ikari mit erhobenem Arm zurück. " Sag mal, was ist passiert? Ich hab' den Alarm mitbekommen. Und jetzt kommst du mit einem Welpen an." " Oh, Mann. Das würdest du mir wahrscheinlich nicht abkaufen. Aber ich glaube, das muss ich sowieso noch in einer Besprechung alles erzählen." Beide nickten. Shinji ging in die Knie um den Welpen zu streicheln. " Sag' bloß, du erkennst da auch einen Hund." Das war Misato. Und ziemlich baff, wie es sich anhörte. " Klar. Einen süßen, grau-weißen Wolfshundewelpen.", gab Shinji zurück. Ganz leicht naiv klingend. Als ob der Welpe das natürlichste von der Welt wäre. " Er heißt Inuki." Gerade da kam Rei wieder aus der umkleide. Sie musste sich aber beeilt haben. Der Welpe sah sie mit schiefem Kopf kurz an. Als ob er nicht wüsste, ob sie Freund oder Feind wäre. Aber dann lächelte sie und er hechelte und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. " Kleines, liebes Hundchen." Misato kratzte sich perplex am Kopf und dachte an ein Sixpack. Kurz bevor sie sich die haare raufen wollte. " So reißt du dir aber die Wurzeln mit aus." Kaji. Wie üblich nicht alles ernst nehmend. " Was meint ihr da von einem Hund?", kam Ritsuko von der anderen Seite. Sofort knurrte der Welpe. Die kleine ,Diskussion' mit dem Kommandanten verlief wie erwartet unglücklich. Irgendwie war es mehr als logisch, dass man den EVA-Piloten nicht glaubte, dass sie diesen Hund sahen. " Also, ich verstehe das wirklich nicht.", meinte Kensuke, als die Piloten auf dem Weg zu Katsuragi's Wohnung waren. Sie warne schon auf dem Korridor. " Vielleicht, weil sie keine Sterne sind.", brachte Rei die Vermutung ein. Die anderen sahen sie an. " Möglicherweise kann ihn nur jemand wie wir sehen." Wie sie? Shinji nickte. " Jemand, der wie wir für das Überleben der Menschheit kämpft. Eben einer der sieben Sterne." " Das würde einiges erklären.", musste Kensuke da zustimmen. " Ich glaube, Kensuke Aida, dass du dich rechts hältst. Dieser Hund könnte ein Zeichen dafür sein." " Rechts? Zeichen?", wollten sie gleich wissen. " Was für ein Wesen das auch immer war, es war böse. Und Kensuke wollte die Leute beschützen. Also ist der Hund gekommen." Sihaya blieb stehen. " Bei meinem Volk gibt es ein Sprichwort: Das Leben des Menschen ist eines Wanderung auf einer Schmalen Brücke. Links die Hölle, rechts das Paradies und hinter mir der Todesengel." Dafür sah man sie noch etwas konfuser an. Da schlug Asuka ihre Zimmertür hinter sich zu. Pen-Pen kam um die Ecke und guckte erstaunt. Während Inuki mit dem Schwanz wedelte. " Braucht Inuki eigentlich was zu Essen?", fragte Sihaya jetzt. Kensuke schüttelte den Kopf. " Ich glaube, er ist so was wie ein Geist. Damals hat er auch nichts gebraucht." " Ich mache mir mehr Sorgen über dieses Wesen. Ein Engel war das auf keinen Fall.", meinte Shinji jetzt nachdenklich. Er stellte jedem eine Dose mit Saft hin. " Nein, ein Engel auf keinen Fall. Aber ganz sicher etwas Böses.", stimmte Rei ihm zu. Plötzlich hörten sie ein leicht seltsames Geräusch. " Was ist denn das?", wollte Kensuke wissen. " Für mich hört sich das nach einem Falken an.", urteilte Sihaya. " Ein Habicht. Ziemlich schwer in den Flügeln. Nähert sich.", konkretisierte Shinji das. Rei nickte. Inuki hob den Kopf und sah zur offenen Balkontür. Dann stand auch schon einziemlich großer Vogel auf dem Tisch. Mit Blick auf Shinaya. Da lag ein kleines, einfach verschnürtes Päckchen. " Und was soll das jetzt?", registrierte Kensuke geradezu fasziniert. Liet nahm das Päckchen und packte es aus. Ein altes Buch in DIN A5. Leder, rotbraun. Und ziemlich verzettelt. " Schlag' es auf.", drängte der Bebrillte. Jede Seite schien voll gekritzelt zu sein und zerzaust. Liet las etwas vor. " Durch die Wüste, durch die Berge zur Schlucht des sichelförmigen Mondes..." Da brach sie ab. Mit ihren Augen hatte sie weiter gelesen und jetzt erfasste sie, was das bedeutete. Hastig blätterte sie weiter. Da war auch eine Karte. " Eine Stadt mit einer Oase im Osten. Nach Süden bis zu einem Fluss. Der führt ins Gebirge..." Wieder verstummte sie. Ihr Gesichtsausdruck verriet unglaubliche Anspannung. " Was ist?" Sihaya musste mehrmals tief durchatmen. " Das... Buch hier... ist voller Hinweise und Wegweiser wie man... den Gral findet." Jetzt hatte sie es gesagt. " Den Gral? Das ist doch schwachsinniger Aberglaube." Asuka bequemte sich also, aus ihrem Zimmer zu kommen. " Ich glaube, dass der Gral existiert.", widersprach Rei. Sihaya las etwas vor. " Die erste Prüfung: der Atem Gottes. Nur der bußfertige Mann wird bestehen. Die zweite Prüfung: das Wort Gottes. Nur in den Fußstapfen des Herrn wird er wandeln. Die dritte Prüfung: der Pfad Gottes. Alleine im Sprung vom Kopf des Löwen wird er sich würdig erweisen." " Faszinierend.", gab Kensuke von sich. Mit der Kante der Handfläche schob er seine Brille zurecht. " Da scheint sich jemand sein ganzes Leben mit der Suche nach dem Gral verbracht zu haben." Darüber konnte der stehende Rotschopf nur die Nase rümpfen. " Und wenn er ihn gefunden hat, könnte das ein verdammt langes Leben sein. Oder was?" Asuka, Asuka. In diesem Moment sah sie zum ersten Mal seit langem wieder auf die Narben an ihren Handgelenken. Sie wurde aber aufgeschreckt. Durch Misato. " Hat jemand von euch mal an die Post gedacht?" Total erschrocken fuhr Kensuke herum. Nur Rei, Shinji und Sihaya glotzten weiter auf das Buch. Die letzte Seite. Das war die Zeichnung einer Person in einem Durchgang oder etwas ähnlichem. Darunter etwas wie... ein Siegel. Die Person sah fast aus wie ein greiser Ritter. " Der letzte der drei Brüder, die ihm ersten Kreuzzug auszogen, den Gral zu finden. Es heißt, einer sei nach Frankreich zurückgekehrt. Und der andere auf dem Weg begraben.", erklärte Rei etwas über den Tisch gebeugt. Was war das für ein Zettel? , Es wird eine Zeit kommen, da der Gral das große Siegel passieren muss...' Der Rest war undeutlich. Aber das Symbol darunter genügte Sihaya. Sie schloss das Buch und stand auf. " Du wirst ihn suchen.", registrierte Shinji. Nicken der Wüstenprinzessin. Und da sprang sie schon vom Balkon. Der Habicht hinterließ einige Federn als er auch wieder los flog. " Hä?" " Ach, ja. Die Post.", lenkte Rei schnell ab. Da war ein Brief für Misato. Karten? Und ein Zettel. " Ich lade euch am Sonntag nach Tokio-2 ein. Zu Eröffnung der neuen Ausstellung im Nationalmuseum. Die Zeit steht drauf. Es ist eine recht exklusive Veranstaltung. Also wäre Abendgarderobe nicht verkehrt. Ihr solltet wirklich kommen. Das könnte höchst interessant werden. Ach, ja. Ihr werdet abgeholt. Genau richtig. Kamui.", las die Frau vor. " Kamui hat uns zu dieser Eröffnung eingeladen? Aber wieso?", kam es von Kensuke. Andererseits... " Abendgarderobe? Und mit was sollen wir das bezahlen?", stöhnte Misato. Der Bebrillte räusperte sich. " Nun, ich habe festgestellt, dass auf meinem Bankkonto einige Millionen Dollar eingezahlt worden sind." " Bei mir auch.", fügte Shinji an. " Aber seit wann hab' ich ein Bankkonto?" Seit NERV das eingerichtet hatte? Bei Rei auch. Hastig riss Asuka ihren Brief aus Misato's Hand. " Der Kerl hat's doch wirklich wahr gemacht." Das nächste wichtige Ereignis war am Freitag. Nachmittag. Einkaufen. Zuerst stand Rei leicht unschlüssig in dem Kaufhaus. Aber dann erinnerte sie sich ans letzte Mal. Wie ging das noch mal? Anprobieren, nachfragen und dann eintüten. Langley-Soryu hatte gerade einiges auf dem Arm als sie in einer der Umkleiden verschwand. Ayanami wandte kurz den Kopf. Und sie entdeckte etwas. Shinji und Kensuke hatten schon Kaji getroffen. Und Toji. Klar. Sie hatten auch Karten abbekommen. Und jetzt standen sie da und ließen sich Maßanzüge anfertigen. " Sag mal, wie viel trägst du eigentlich mit den Gewichten?", fragte Toji mit einem Seitenblick auf den Stapel. " Hm.", machte Shinji abschätzend. "Hab' schon lange nicht mehr gewogen." " Unser kleiner Freund Sinji wird doch nicht Ameise spielen wollen?" Kaji räusperte sich. Nicht, dass sich noch jemand verplapperte. Die Anzüge würden cool. Alle mit teurem, schwarzem Stoff. Aber jeder mit einem anderen Farbstich. Bei Shinji war es tiefes Violett, Kensuke Mintgrün. Toji hatte einen dunkelbraunen Stich, ähnlich wie Kaji, der einen erdfarbenen stich bevorzugt hatte. Letzterer sah auf die Uhr. " So wie ich Misato kenne, wird sie jetzt grade das zwanzigste Kleid ausprobieren und zum Haufen werfen, den sie vielleicht kauft." Sie lachten. Aber ihnen verschlug es ganz schnell wieder die Sprache. Zuerst rieben allesamt sich die Augen. Dann liefen sie leicht blau an weil sie vergessen hatten zu atmen. Misato stand da in einem violett-bläulichen Kleid. Schulterfrei und an den Seiten geschlitzt. Asuka trug ein ähnliches Kleid in Feuerrot. Plus Rückenfrei etwas größerem Ausschnitt und halb durchsichtiger Bauchzone. Rei trug ein Chinakleid aus blauer Seide mit Goldbrokat. Es sah fast aus wie Wasser wenn sie sich bewegte. Dazu noch ziemlich lange Handschuhe. Hikari trug ein ziemlich braves Blumenwiesenkleid. Aber auch das war exquisit. Garantiert spendiert. Wie bei den beiden Erwachsenen und Toji. Die Eröffnung würde um 15 Uhr beginnen. Und jetzt war es 11 Uhr am Sonntagmorgen. Shinji und Kaji saßen fertig im Wohnzimmer während die Damen im Bad dabei waren, sich zurecht zu machen. " Du musst noch viel über Frauen lernen, Shinji." Kaji stellte dem Jungen eine Saftdose hin. " Dazu gehört auch, dass diese Hälfte der Menschheit eine halbe Ewigkeit braucht um einmal ausgehfertig zu sein." Er grinste durch seinen 3-Tage-Bart hindurch. Die waren ja auch schon seit über drei Stunden da drin. " Ein Vorrecht der Damenwelt.", grinste Shinji. Er ließ fast die Dose fallen, als die , Herren' der Schöpfung ins Wohnzimmer kamen. Pen-Pen kippte aus den Latschen. Kaji wurde von der Wand aufgehalten und Ikari hatte sich mit dem anderen Arm auf den Tisch abgestützt. Die drei Mädels würden also wirklich JEDEN Mann hecheln lassen. " Und? Wie sehen wir aus?", fragte Misato nach. Kaji stellte sich wieder aufrecht hin und war fast sofort bei ihr. " Du weißt genau, dass man das einen Mann nicht fragen darf. Schließlich sind wir es, die fragen ob die Socken zu dem Hemd passen." Aha. Also war auch er eines jener , Im Matrosenanzug zu ersten Schultag geh' - Opfer. Da klingelte es. Shinji öffnete. " Guten Tag." Ein Mann in einer Chauffeursuniform stand da. " Guten Tag. Ich wurde von Herrn Sumeragi geschickt um Sie abzuholen." Offenbar hatte er die Leute da um die Ecke schon bemerkt. Okay. Der hatte ihnen doch tatsächlich eine Limo geschickt. Komplett mit Minibar, TV und ähnlichem. Fehlte bloß noch der Pool. " Hi." Und Kensuke saß schon drin. Das Nationalmuseum war ein großer Komplex im Renaissance-Stil. Also ziemlich verziert und üppig ausgestattet. Insgesamt drei Stockwerke hoch. Und der Eingang war mit einer geradezu riesigen Treppe versehen. Da wurde die Gruppe direkt hin gefahren. Als Shinji ausstieg, reichte er Rei gleich die Hand. Toji Hikari und Kaji spielte auch den Gentleman. Nur Asuka fiel aus dem Rahmen. Aber was soll's. " Irre ich mich, oder ist hier sogar das Komitee vertreten?" Bingo. Das war Kiel dort oben. Umringt von einer Traube Reportern. " Ignoriert ihn einfach.", riet Rei. Die Eingangshalle schien fast aus einem Pharaonen-Palast zu stammen, so aufgemotzt war sie. Mit Statuen die aussahen, als wären sie aus purem Gold. Reihenweise Schauspieler als Wächter verkleidet. Von den Dienern mal ganz abgesehen. Und mitten an der Decke hing eine Flagge herunter. Darauf war eine umgedrehte Pyramide zu sehen mit einem Auge im Ägypten-Stil in der Mitte. " Ich frage mich bloß, wo Kamui ist.", meinte Shinji als er sich aufmerksam umsah. Da war ein Gefühl. Und dieses Gefühl zog ihn weiter ins Museum hinein Unwillkürlich zog er Rei mit. Vor einer kleinen Vitrine auf einem Podest blieben sie stehen. Fasziniert sah Shinji den seltsamen Stein darin an. Dieser orangerote Stein, der dort auf dem Samtkissen lag, schien irgendwie von innen heraus zu leuchten. Und der Junge konnte es fühlen, wie der Stein durchströmt wurde. " Wer ist denn der Alte in dem Rollstuhl, mit dem Kamui spricht?" Erst da bemerkte Ikari, wo sie waren. In dem großen Saal, in dem die PK der Einweihung stattfinden würde. Riesige, reich verzierte Säulen säumten den Rand. Statuen verschiedener Götter standen hier. Steintafeln mit verschiedenen Inschriften waren in Vitrinen aufgebahrt. Vom restlichen ägyptischen Zeug abgesehen. Durch das riesige pyramidenförmige Dachfenster drang das langsam farbenfrohe Licht des ausklingenden Tages. Dort, vor der Bühne stand Kamui. < Es ist das Herz des Wächters. Ich weiß.> Das hörte Shinji jetzt in seinem Kopf. Dieser alte Mann. Etwas war an ihm. Obwohl er im Rollstuhl saß, möglicherweise die Beine nicht mehr bewegen konnte, auf einem Auge blind und vielleicht fast taub war, wirkte er doch überhaupt nicht wie ein gebrechlicher, alter Mann. Vielmehr strahlte er eine gewisse Aura der Stärke und Selbstsicherheit aus. Die ganze Gruppe stand jetzt dort. Sahen Kamui und der Alte zu ihnen herüber? Auf jeden Fall unterhielten sie sich ziemlich angeregt. Wobei der Sensei den Eindruck machte, als wäre er überaus höflich, fast schon bewundernd. Beide nickten und Kamui kam zu ihnen herüber. " Doktor Jones hat euch Sterne gleich erkannt." " Das war Doktor Jones?" Aha. Die NERV-Führung war also auch hier. Da hinten waren der Kommandant und sein Stellvertreter. Aber Akagi sprach mit ihnen. " Oh, ja. Doktor Henry Jones Jr.", antwortete Kamui lässig. " Er hat sich aber ganz gut gehalten, dafür, dass er noch vor 1900 geboren wurde." " Kann schon passieren, wenn man den Gral vor den Nazis rettet." Mit einiger Schadenfreude erfasste das Siegel die Reaktion Ritsuko's. " Tja, ich weiß, was der alles angestellt hat. Auch, dass er sich früher lieber Indiana genannt hat. Nach dem lieben Familienhund." Von wegen Hund. Kamui ging in die Hocke. " Na, du? Passt du auch gut auf Kensuke auf, Inuki?" Das Hundchen kläffte vergnügt. " Ja, ich kann ihn auch sehen. Indy auch. Er wusste gleich ganz genau, wer ihr vier EVA-Piloten seid." Ganz besonderer Seitenblick auf Rei. Sie war definitiv erstaunt. Halb offener Mund und geweitete Augen. Sumeragi wandte sich jetzt dem Eingang zu. Da kam Sihaya in Begleitung eines scheinbar uralten Mannes. Dem Bart nach zu urteilen. Liet trug eine ägyptisch wirkende, schulterfreie weiße Robe mit Goldbrokat verziert. Außerdem einen goldenen Stirnreif und Ohrringe wie eine ägyptische Herrscherin. Von dem Rest mal gar nicht zu sprechen. " Der letzte der drei alten Brüder ist gekommen um sich seinem Schicksal zu stellen.", meinte Kamui leicht ehrfürchtig und begab sich zu den beiden Neuankömmlingen. Wurde Kiel langsam ganz leicht nervös? Auch dieser alte Mann wirkte eher stark und von dieser gewissen Aura umhüllt. " Was ist so besonders an diesen beiden Alten?", fragte Toji sich am Kopf kratzend als der Sensei sich tief vor dem Alten verbeugte. " Das ist wirklich der letzte der drei Brüder.", entfuhr es Rei, als der Alte neben Sihaya zu ihnen rüber sah. Sie bemerkte den fragenden Blick der ganzen Gruppe. " Es heißt, dass um 1200 herum drei Brüder aus Frankreich losgezogen sind um den Gral zu finden. Einhundertfünfzig Jahre später machten sich zwei von ihnen auf den Weg zurück. Einer starb auf dem Weg und wurde in Venedig beigesetzt. Der andere erreichte seine Heimat und ein Mönch schrieb die Geschichte nieder. Aber auch dieser Bruder starb schließlich nach einem sehr langen Leben." " Ja, klar." Dafür bekam Toji von Hikari einen Ellbogenstoß in die Flanke. " Dann ist das...", folgerte Kensuke. Hä? " Moment. Wieso sind die beiden anderen Brüder gestorben, wenn sie aus dem Gral getrunken haben?" Sie registrierten nur am Rande, dass Kensuke mit dem Alten fließend und akzentfrei Latein sprach. " Ganz einfach. Der Preis des ewigen Lebens ist die Bewachung des Grals innerhalb des Tempels im Tal des sichelförmigen Mondes. Der Gral konnte früher nicht an dem großen Siegel in der Eingangshalle vorbei. Und nur innerhalb des Siegels konnte der Gral seine ganze Wirkung entfalten.", kam Sihaya zu ihnen. " Moment. Redet ihr von DEM Gral?", unterbrach Kaji. Nicken. " Der Becher des Zimmermanns. Jener, der beim letzten Abendmahl herumgereicht wurde und jener, der das Blut Christi auffing." Ja, klar. " Der Gral wird jetzt aber gebraucht. Jetzt, wo der Tag des Versprechens immer näher rückt." Kamui kam zurück. " Und jetzt ist es langsam Zeit." Er verschwand hinter der Bühne. Offenbar ging es jetzt los. Da hinten waren auch genug Rundtische mit Stühlen verstreut. Die Reporter drängelten fast schon vor. Das Licht wurde leicht gedimmt und der Kurator des Museums trat ans Mikro. " Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ich heiße Sie alle herzlich zur Eröffnung unserer neuen altägyptischen Ausstellung willkommen. Aber diese Ausstellung ist einzigartig. Sie beschäftigt sich mit dem Ägypten von vor 5000 Jahren. Ich darf Sie alle bitten, in den folgenden Minuten keine Fotos zu machen. Das würde die Atmosphäre stören." Er trat zurück und das Licht ging komplett aus. Bis auf den Spot, der dort angeknipst wurde. Das war doch... " Vor langer Zeit,...", kam eine Stimme aus der Dunkelheit. Einige der Gäste erkannten sie gleich. Obwohl sie diese düstere Modulierung hatte. " ... als die Pyramiden gebaut wurden, spielten die Ägypter ein Spiel von schrecklicher Macht. Das Spiel der Schatten. Dieses Spiel mündete in einen Krieg von apokalyptischen Ausmaßen. Bis ein mutiger Pharao die Macht des Spiels der Schatten bannte. Vor fünfzehn Jahren löste ein Junge namens Yugi das Millenniumspuzzle. Die uralten Mächte durchströmten ihn, denn das Universum hatte ihn dazu auserkoren, die Welt vor der Rückkehr des Spiels der Schatten zu bewahren. Wie der Pharao es einst getan hatte. Fünftausend Jahre zuvor." Das Licht ging wieder aus. " Heute erfahren Sie, was geschehen ist." Links von gerade eben wurde in Spot auf eine Steintafel gerichtet. Eine Tafel mit Hieroglyphen und Monstern. Rechts eine Tafel mit zwei gegeneinander gewandte Gestalten, Monstern und Hieroglyphen. Und etwas höher zwischen ihnen eine dritte. Dort waren einige Leute darauf. Alle, als ob sie gleich herausspringen könnten. Unglaublich lebensecht. Da sprangen weitere Spots an. Af die Zwischenräume der Säulen gerichtet. Da waren jetzt keine Statuen mehr. Sondern weitere große Steintafeln. Im ganzen Saal. Mehrere Tausend. Und jede mit einem anderen Monster und Hieroglyphen. Jetzt drang auch wieder Licht durch das Dachfenster. " Guten Tag. Mein Name ist Kamui Sumeragi. Ich werde Ihnen die ganze Geschichte erzählen, Beweise liefern und Ihre Fragen beantworten. Doch zuerst möchte ich Sie alle bitten, Platz zu nehmen. Es könnte etwas länger werden." Fassungslos setzten die drei Erwachsenen sich zu den EVA-Piloten. Die hatten die Geschichte in Kurzform ja schon gehört. " Ich glaub' es nicht. Hier haben die wirklich jedes Monster des Spiels in Stein gehauen.", registrierte Kensuke fast außer Atem. " Sogar... Exodia." " Fast jedes. Die drei Göttermonster haben sie natürlich weggelassen.", korrigierte Rei. HÄ!? " Pst. Er fängt an.", mahnte Hikari sie zur Stille. " Damals herrschte Pharao Atemu über das Land. Er verfügte über halb-phänomenale, fast kosmische Kräfte. Eigentlich war er ein guter Herrscher. Gerecht und warmherzig. Doch eine Gruppe..." Ja, ja. Bevor noch irgendjemand nach Beweisen schrie... " Bitte. Ich habe das Finale des Turniers im Königreich der Duellanten selbst mit einer Kamera aufgenommen." Der Film war echt. Sagten jedenfalls die zuständigen Fachleute. Als die Reporter anfingen, Kamui mit Fragen zu löchern, stand Shinji auf. " Entschuldigt mich bitte kurz." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)