AIM 4 von Crave (...Life?!?) ================================================================================ Prolog: ~Welcome to Paradise~ ----------------------------- Tadaaa! Dies hier ist meine erste offizielle (weil nicht verschenkt sondern veröffentlicht) Story. Nya, ich weiß, ich hab noch keinen richtigen Stil *blutiger Anfänger*, aber ich denke das kommt mit der Zeit. Was lernen wir aus diesem Eingeständnis? Richtig, KOMMIS SCHREIBEN *fleh* Bitte nicht einfach wegklicken, wenn ihr sie lest und mittendrin denkt "OMG, was ein Schrott!". Dann ganz please Kritik schreiben was denn so mies ist. Falls das Gegenteil der Fall sein sollte, auch Kommi schreiben bitte, ich muss ja wissen was Mist ist und was Gut um mein Geschreibsel weiterzuentwickeln = brauche irgendein Feedback und wenn's geht Tipps O.O Nya, ich hab keinen Beta, aber alles durch die Word-Prüfung gejagt, wer trotzdem Fehler findet (weil Word is ja nunmal von Microschrott) bitte bescheid sagen. Achja, eine Charaliste ist schon fertig und kommt demnächst sobald mehr Charas auftauchen (weil sonst verrat ich ja vorher alles) und an Zeichnungen arbeite ich momentan (zumindest schon mal zu den Hauptcharas). Das war's glaub ich *grübel* Nö, mehr fällt mir net ein. Wenn ihr die Story lest und nicht mittendrin einschlaft, über komplizierte und unübersichtliche Satzstrukturen stolpert und wenigstens ab und zu etwas Grinsen müsst, bin ich glücklich *nu aufhört zu sabbeln* "jemand spricht" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Prolog ~ Welcome to Paradise ~ ~*~*~*~ [...] "What's my name, what's my name? Hold the S because I am an AINT What's my name, what's my name? Hold the S because I am an AINT" [...] ~ s(A)int by Marilyn Manson ~ (Album The Golden Age of Grotesque, 2004) ~*~*~*~ "Noah!!! In fünfzehn Minuten ist Abfahrt und du hast noch nicht gefrühstückt! Komm sofort runter!!!!" Stöhnend zog er sich auf seine Ellenbogen in eine wenigstens halbwegs aufrechte Position und blinzelte gequält in sein Zimmer. Er verschwendete keinen Gedanken daran, dass es in jeder normalen Familie einer Todsünde gleichkommen würde, den 17jährigen Sohn an einem Sonntagmorgen so früh mit einem Aufstand als wenn Bush doch noch offiziell und legitim gewählt worden wäre aus dem Bett zu schmeißen. Schließlich war seine Familie nicht normal. Nein, im Gegenteil, er war sich ziemlich sicher in einer Familie voller Aliens zu leben, die mit Hilfe eines tatterigen, zurückgebliebenen alten Mannes in Italien und mit Bibeln anstelle von Lasern bewaffnet auf die Erde gekommen war um ihm - und nur ihm - das Leben zu vermiesen! Seufzend schwang Noah seine Beine über die Bettkante und stand auf. Oder besser gesagt, er versuchte aufzustehen. Tatsächlich stand er geschätzte zwei Sekunden lang aufrecht, bevor er mit einem lauten RUMMMSSS rücklings zu Boden ging. "Noah!!!! Was soll der Lärm?!? Beeil dich gefälligst, du kannst nicht ohne Frühstück in die Kirche gehen!!!" Angesprochener, besser: Angeschriener scheiterte daraufhin kläglich daran sich mit nur zwei Händen die gestoßene Schulter und das aufgeschürfte Knie plus seinen -Dank der quietschenden Stimme seiner Mutter- dröhnenden Kopf zu halten. Schließlich gab er auf und in Erinnerung daran, dass seine Mutter ihm mehr als nur bildlich gesprochen auf's Dach steigen würde wenn sie heraufgepoltert käme und sehen würde, dass er noch nicht mal angezogen war, schnappte er sich wahllos ein paar Klamotten, warf dem Skateboard auf dem Boden zum Dank für seinen Unfall einen bitterbösen Blick zu und schleppte sich grummelnd ins Bad. Er kam nur nicht sehr weit, denn sein Vorhaben scheiterte an einem kleinen Quälgeist namens Lainie, die quietschend an ihm vorbeihüpfte und ihm mit herausgestreckter Zunge die Badezimmertür vor der Nase zuschlug. Genervt trat er mit voller Wucht gegen die Wand neben der Tür. Na toll, jetzt musste er auch noch an der Furie Nummer eins unten vorbei um ins andere Bad zu kommen weil er Furie Nummer zwei in den nächsten fünf Minuten nicht ohne GSG-9 - Unterstützung aus diesem hier rauskriegen würde! , beschloss er. Sehnsüchtig warf er noch einen Blick auf sein bestimmt noch wunderbar warmes Bett und schlich dann vorsichtig die Treppe hinunter. "NOAH GABRIEL!!!!" Verdammt, wie er das hasste! Während er sich geistig schon auf ein Erbeben - für das noch ein Skalenwert erfunden werden musste - vorbereitete, erschien Rettung in Form seines Erzeugers. "Anna, Schatz, fang doch am heiligen Sonntag nicht an die Kinder anzubrüllen! Dadurch wird Noah auch nicht schneller fertig!", beruhigte er seine Frau und während sein Sohn ihm einen dankbaren Blick zuwarf, führte er sie am Arm in die Küche um Noah den Weg ins Bad zu ermöglichen. "Dein Sohn hätte halt nicht erst um halb eins von der Feier dieses unmöglichen Bens nach Hause kommen sollen, dann hätte er auch kein Problem damit morgens aufzustehen!" Missmutig trat Noah ins Bad, schloss mit Hilfe der Tür die nervige Stimme seiner Mutter aus und blickte in den Spiegel. Aus diesem blickte ihm ein ca. 1.80 m großer, relativ athletisch gebauter Oberstufenschüler an, dessen verwuschelte honigblonde Haare ihm bis auf die Schultern reichten. Eigentlich hätte er ziemlich gut ausgesehen, wenn seine großen karamellfarbenen Augen nicht in solchem Maß umrandet gewesen wären, dass es leicht an Tanz der Vampire erinnerte. Andererseits war Ben nun mal sein bester Freund und seine Partys legendär! Obwohl seine Eltern Ben nicht mochten, um es mal freundlich auszudrücken, ließ Noah sich die Freundschaft zu ihm nicht verbieten und auch wenn er ziemlich blöde angegrinst worden war, weil er als einziger absolut nichts getrunken hatte und dann auch noch so früh abgehauen war, hätte er die Party nicht verpassen wollen. Schließlich sieht man nicht jeden Tag eine 3000€ teure weiße Ledercouch in einem Pool untergehen, oder?! Breit grinsend begann der Blonde sich zu waschen und anzuziehen, in Gedanken noch immer bei seinem besten Freund. Tja, das war mal wieder typisch für Ben, kaum überlassen seine Eltern ihm zum Feiern die Bude, lädt er zwei duzend Punks ein, kauft soviel Alk, dass es bis zur Nemesis gereicht hätte (wären die zwanzig Punks nicht gewesen) und legt alles in Schutt und Asche. Dabei war Ben früher gar nicht so. Erst als er vor einem Jahr über seinen älteren Bruder diesen Lauro kennen gelernt hatte, lief er mit neongrün- bis grellpinken Haaren, einem Unterlippen-Piercing und in kunstvoll zerrissenen und selbst gebatikten Jeans herum. Vor Lachen verschluckte Noah sich beinahe an der Zahnpasta und prustete alles in perfektem Bogen an den Spiegel. Na ja, so weit wird es nie kommen, es hat schon alles seinen Grund, weshalb Ben ihn so gut wie nie zu Hause besuchte. Ob das jetzt nun an der zu erwartenden Ohnmacht-Reaktion seiner Eltern auf Ben oder der ebenfalls voraussehbaren Würge-Reaktion Bens auf seine Eltern lag, kann jeder selbst entscheiden. Noah hatte Ben zwar alles über seine Eltern erzählt, aber er hatte sie ihm nie persönlich vorgestellt und das sollte seiner Meinung nach auch so bleiben. Trotzdem stand Bens Meinung über die Erwachsenen der Familie Greaves sofort fest: sie waren alle beide genauso narzistisch wie katholisch und gehörten per Express ins Mittelalter. , grinste Noah in sich hinein und begutachtete sein Werk ein letztes Mal im nun leicht trüben Spiegel. Seine Haare lagen inzwischen noch leicht feucht aber dafür halbwegs gebändigt auf seinen Schultern und er fand, dass man bei einem Blick in sein Gesicht nun nicht mehr unweigerlich an Dracula denken musste. Zufrieden zog er ein weißes Hemd über und verließ das Bad. "NOAH!!! Wag es ja nicht, diese vergammelte Lederjacke anzuziehen!" Genervt zog er seinen ausgestreckten Arm zurück und ließ sich von seiner Mutter eine schwarze Stoffjacke in die Hände drücken. "Und überhaupt, jetzt hast du noch nicht einmal gefrühstückt!!!" Dem entsetzten Gesichtsausdruck seiner Mutter zufolge musste Noah wohl in Religion nicht so ganz zugehört und das 11. Gebot á la: 'Du sollst deine Kinder nicht verhungern lassen' verpasst haben. Wäre ja nichts Neues, wenn seine Mutter ein Gebot übertrieben auslegen würde. Und da war er auch schon, der Leitsatz der Familie Greaves: "Lelaina Maria! Was denkst du dir eigentlich in diesen Schuhen zur Kirche zu wollen?! Was sollen denn die Leute von uns denken?!!" Ungeachtet der Tatsache, dass in der Kirche sowieso nie mehr als fünfzehn Leute saßen, wühlte seine Mutter bereits im Flur nach einem "angemessenen" Paar. Noah sah seiner Schwester grinsend in die Augen, froh darüber, dass sie auch mal angemotzt wurde. Kam ohnehin zu selten vor, wie er fand. Nachdem Lainie ein paar "wunderschöne" Lackschuhe auf's Auge gedrückt bekommen hatte, fuhren sie endlich los. Noah gähnte gelangweilt und fing sich daraufhin einen Stoß in die Rippen ein. Leicht benommen blinzelte er zu seinem Vater hinüber, der ihn warnend ansah. Was konnte er denn dafür, dass die Predigt wie immer beinahe übernatürlich langweilig war?! Es war ja nicht so, dass er nicht an Gott glaubte, aber er war sich auch ziemlich sicher, dass ein Gott, der den Menschen Regeln aufzwang und einen alten, tatterigen Mann in Italien benötigte um sich um seine Angelegenheiten zu kümmern, nur erfunden sein konnte. Es mochte ja sein, dass da mal irgendwas mit einem Jesus passiert war, schließlich hat ja anscheinend irgendetwas die Menschen so fasziniert, dass es tausende Schriften darüber gab, aber Noah glaubte weder an die Bibel, noch daran, dass irgendeine Religion besser oder schlechter war als eine andere. , dachte er. Aber andererseits schien seine Schwester auch nicht sonderlich beeindruckt vom Katholizismus zu sein. Sie tat vor ihren Eltern zwar so, benahm sich in der Schule und in ihrer privaten Freizeit jedoch genauso wie alle anderen 13jährigen Bravo-lesenden Quälgeister mitten in der Pubertät. Unausstehlich, nervig und fast zu peinlich um weiterzuleben nämlich. Er verstand gar nicht, wie Ben einmal auf die Idee kommen konnte, Lainie würde langsam zu einer Frau heranwachsen, die selbst er nicht von der Bettkante stoßen würde. Aber andererseits war Ben halt auch eine Sache für sich. In Gedanken versunken bemerkte Noah nicht, dass sich alle Anwesenden (ungefähr fünfzehn Personen halt) schon auf den Weg in den Vorraum machten und erst die Stimme seines Vaters riss ihn in die Realität zurück. "Guten Morgen Herr Lee! Na, Kevin, alles klar?" Noah stöhnte innerlich auf, als er seinen Mitschüler Kevin mit dessen Vater erblickte. Er wusste was jetzt kam. "Na Kevin, wie hast du denn in der letzten Matheprüfung abgeschnitten? Mein Sohn hat eine Eins geschafft!" Triumphierend blickte sein Vater Herrn Lee ins Gesicht und Noah musste sich ein Würgen verkneifen. Wie er sowas hasste! Jeden Sonntag dasselbe Spiel. Konnte sein Vater nicht einmal den Mund halten?! Noah hatte sich schon überlegt exklusiv für seinen Vater mal eine fünf zu kassieren, aber er sah es nicht ein sich dafür die Mühe zu machen, seine guten Noten flogen ihm halt einfach zu ohne dass er dafür besonders viel lernen müsste und sich für eine schlechte Note beinahe anstrengen zu müssen war ihm dann doch zu blöd. Schnell schlängelte er sich an seinem Vater vorbei in den Vorraum der Kirche und bekam so Kevins Antwort nicht mehr mit. Interessierte ihn eh nicht, was der Langweiler zu sagen hatte. Das einzig wichtige war, dass Kevin in der Schule nichts davon erzählte, dass Noah jeden Sonntagmorgen in die Kirche geschleppt wurde und dafür hatte Ben schon in der Grundschule gesorgt. Grinsend dachte er an die Kloschüssel-Aktion von damals zurück und lief im selben Moment frontal in seine Mutter hinein. "Noah! Da bist du ja endlich! Wo ist dein Vater? Wir müssen los, sonst schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig zum Kaffee!!!" quietschte sie ihm auch schon ins Ohr und drängelte sich sofort in Richtung der Bänke davon. Mit zur Genüge strapazierten Nerven drängelte Noah sich in Richtung Ausgang, wieder einmal froh darüber, dass er seine Eltern hatte überreden können sein hart an einer Tankstelle erarbeitetes Geld nicht der Kirche spenden zu müssen und eilte an dem gierig blickenden Kirchenmann vorbei ins Freie. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Und? Uuuuund? Uuuuuuuund? *voll neugierig is* Wie isses? *nicht selbst einschätzen kann und will* Schreibt mir pls ein kleines Kommi, Chapter 1 is auch schon da XD Bis denn, Crave^^ Kapitel 1: ~ Creation Hand ~ ---------------------------- So, das hier ist direkt das erste Chapter. Ich versuche übrigens wenigstens halbwegs gleich lange Chaps zu schreiben. Für diesen Teil gilt das absolut selbe wie für den Prolog, also bitte reviewt damit ich irgendein Feedback erhalte O.O Achja, ich weiß, dass noch net viel passiert, aber das kommt alles noch *versprech*! Die ersten drei Kapis sind quasi nur Vorstellung des Hauptcharas und Handlungsaufbau quasi -.- Nya, hab in den letzten 5 Minuten noch immer keinen Beta-Reader gefunden *versucht hat einen aus'm Hut zu zaubern aber nix is*, also ist das Chap wieder nur Word-geprüft, was soviel heißt wie: wer Fehler findet bitte melden XD Auf geht's... "jemand spricht" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Chapter One ~ Creation Hand ~ ~*~*~*~ "Out of the night that covers me black as a Pit from pole to pole I thank whatever God may be for my unconquerable soul." ~ Arthur O'Shaughnessy ~ ~*~*~*~ Es war ein wunderschöner Tag, der Sommer stand vor der Tür und die weichen Sonnestrahlen wurde von seinen blonden Strähnen reflektiert. Gut gelaunt schloss Noah die Haustür auf und trat in den Flur. "Halloooo???" Niemand antwortete. "Wow, alle weg, heut ist mein Glückstag!" Fröhlich pfeifend beförderte er seinen Rucksack in die Ecke, schlurfte gemütlich in die Küche und schnurstracks zum Kühlschrank, wo ihm ein rosa Zettel ins Auge fiel. << Hi Engel, hatte leider keine Zeit zu Kochen, mach dir bitte selbst was. Dein Vater muss Überstunden machen und Lelaina ist bei Kathi. Bis heute Abend, Mama >> > Missmutig öffnete er den Kühlschrank und fand zu seiner Erleichterung einen Rest Spaghetti vom Vortag. Dann brauchte er sich wenigstens nicht an den Herd stellen! Während er noch darüber nachdachte, dass ein 11. Gebot vielleicht doch nicht so verkehrt wäre, klingelte es lautstark in seinem Rucksack. Mit einem Satz war er bei diesem und riss sein Handy heraus. "Hallo???", fragte er. "Hey, ich bin's, kommst du vorbei?" Seufzend tapperte Noah wieder in die Küche zu seinen Nudeln. Eigentlich war er immer froh Ben zu hören, zumal dieser heute in der Schule gefehlt hatte, aber diesmal war er etwas enttäuscht, auch wenn er es nicht zugegeben hätte. Unbewusst hatte er wohl gehofft, diese süße Studentin, die ihn heute auf der Arbeit nach seiner Nummer gefragt hatte, würde anrufen. Trotzdem beschloss er sich mit Ben zu treffen und zehn Minuten, nachdem er ihm erklärt hatte, dass er in den nächsten Stunden sturmfrei habe und Ben ausnahmsweise gefahrlos vorbeikommen könne, stand dieser auch schon bunt und zerrissen wie eh und je auf der Matte. Auffallend war dieses Mal jedoch der betrübte Gesichtsausdruck, den Ben zur Schau trug. Im Normalfall konnte man davon ausgehen, dass Ben selbst mit dem schlimmsten Kater noch extrem gute Laune hatte, weshalb Noah ihn nun besorgt ansah. "Was ist denn passiert?", fragte er während er Ben in sein Zimmer schob. "Dasselbe wie jedes Jahr", bekam er nur als Antwort. Noah musterte ihn daraufhin nochmals gründlich und kratzte sich grübelnd am Hinterkopf. Plötzlich stand er auf, lief zu seinem Kalender und starrte geschlagene zwei Minuten darauf. Er musste sich entscheiden, entweder lag er richtig oder er provozierte einen von Bens berühmt - berüchtigten Wutausbrüchen. Einen Moment später fasste er endlich einen Entschluss, schlappte zu Ben hinüber und sah ihm fest in die Augen. "Hat Dominick heute Geburtstag?" Ben starrte nur leidend zu ihm hoch und aufatmend ließ sich Noah neben ihn auf das Bett fallen. Also lag er richtig. Dominick war Bens 21 Jahre alter Bruder. Seine Eltern hatten ihn vor zwei Jahren mit einem anderen Jungen im Bett überrascht und ihn kurzerhand unter Verwünschungen und Beleidigungen, die nicht mal Ben wiedergeben konnte, aus der Wohnung und ihrem Leben verbannt. An Doms letztem Geburtstag war Ben fest entschlossen ihn in seiner WG zu besuchen und seine Eltern hatten ihn im Zimmer eingeschlossen. Daraufhin gab es im Hause Corvaisis einen tagelangen Streit über Homosexualität und obwohl Bens Eltern sich gerne als moderne Hippies sahen, die sich nicht um die Meinung anderer und irgendwelche Normen scherten, reichte ihre angestrengt zur Schau gestellte Gelassenheit zwar aus, um Ben alles durchgehen zu lassen und sich auch über ein ramponiertes Haus inklusive Sofa nicht sonderlich aufzuregen, aber nicht dazu, ihren eigenen ältesten Sohn zu akzeptieren. Ben konnte sie gerade Mal dazu überreden, dass er sich in Zukunft mit seinem Bruder treffen durfte, aber ansehen, geschweige denn ins Haus lassen wollten sie ihn nie wieder. Aufseufzend erzählte ihm Ben nun, was dieses Jahr passiert war. Ben war heute Morgen anstelle zur Schule direkt zu Doms WG gefahren um ihm zu gratulieren. Danach hatte er es riskiert, Dom auf ihre Eltern anzusprechen. "Dom ist anscheinend genauso stur wie unsere Eltern! Er meinte, er sehe es nicht ein angekrochen zu kommen und jetzt kommt das Schärfste,...", Ben setzte sich nun aufrecht hin und strich sich eine leuchtend grüne Haarsträhne aus der Stirn, "er hat doch tatsächlich abgelassen, dass er selbst wenn meine Eltern ihm Geld dafür geben würden, nie wieder nach Hause kommen würde!!!" Empört starrte er Noah an und wartete augenscheinlich auf ein ebenso empörtes Kommentar von diesem. , dachte er. Laut sagte er: "Er ist wahrscheinlich einfach nur enttäuscht von ihnen, kannst du das nicht verstehen? Ich wette, wenn deine Eltern ihn bitten würden, würde er doch zurückkommen." Ben sah gequält zu ihm hinüber. "Tja, leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass das meine Eltern sich entschuldigen genauso hoch wie die, dass Bush seinen feigen Arsch hochkriegt und selbst in Afghanistan einmarschiert." "Also genau gleich Null.", stelle Noah fest und erntete dafür ein Nicken von seinem Freund. In diesem Moment hörten die beiden die Haustür unten ins Schloss fallen. Ben erstarrte und sein Blick folgte Noah, der entsetzt zur Tür sprang und durch einen Spalt die Treppe hinunterspähte. "Verdammt, die ganze Family ist da, was soll das denn, es ist noch nicht mal sieben!!!" Schnell schloss er die Tür wieder und sah Ben fassungslos an, welcher bereits in Richtung Fenster lief und seine Chancen abwog heil in den Büschen unten anzukommen, falls er sprang. "Vergiss es, das sind Brombeeren", presste Noah hervor und Ben sah ihm an, dass sein Gehirn fieberhaft arbeitete. Ben fühlte Noahs Blick auf sich ruhen und starrte an sich hinunter. Schwarze, löchrige Jeans, in die er passend zu seinen Haaren neongrüne Latex-Fetzen eingenäht hatte, schwarze Doc's und ein knallpinkes Netzhemd, das nicht zuletzt wegen den zusätzlichen Rissen mehr Haut durchblitzen ließ, als es verdeckte. Besorgt sah Ben wieder zu Noah hoch, welcher Bens Lieblingsoutfit wohl verständlicherweise als nicht-Eltern-tauglich befunden hatte, da er bereits in seinem Schrank wühlte. "Das bringt doch nichts, meine Haare können wir jawohl nicht schnell umfärben und unter eine Basecap passen sie auch nicht alle!" Entsetzt registrierte er Noahs aufleuchtenden Gesichtsausdruck, als er Richtung Schreibtisch sprintete, aber Ben war schneller und riss die Schere an sich. "NO WAY, Kumpel, die Haare bleiben dran!" Beleidigt blickte Noah auf Bens kinnlange Mähne. "Du verstehst wohl nicht was hier los ist, wenn sie dich so sehen! Nix da mit einer Woche Hausarrest oder einer Gardinenpredigt, nein, das gibt richtig Ärger!" stieß er säuerlich hervor. "Hey, was können sie schon groß machen, du bist noch nicht 18, du stehst noch unter Jugendschutz!", grinste Ben ihn an. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass Noahs Eltern so schlimm waren. Gut, zurückgeblieben und realitätsfern und langweilig und von ihm aus auch streng, aber sie würden Noah wohl kaum für die Aufmachung seiner Freunde verantwortlich machen, so unfair konnte einfach niemand sein! Plötzlich flog Noahs Zimmertür auf und Lainie stand mitten im Zimmer. "Noah, wir haben spontanen Familienabend, du sollst..." Weiter kam sie mit ihrer genervten Ansage nicht, ihr Blick schweifte von Noah zu Ben und wanderte mehr als entsetzt von seinen grellen Haaren, über das Piercing zu seinem so genannten Hemd und wieder hinauf zu Bens Haaren. "Igitt, das ist doch der widerliche Typ aus der Schule, der sitzt morgens immer im Schülercafé und raucht!!!" angeekelt stolperte sie einen Schritt zurück. Noah verdrehte die Augen. Es wunderte ihn nicht, dass Lainie Ben vom Sehen kannte obwohl die Oberstufenschüler in einem anderen Gebäude untergebracht waren, seine kleine Schwester stand nämlich auf den Typ der im Oberstufencafé morgens aushalf. Mehr als einmal wurde er von Mitschülern darauf hingewiesen, dass es schon mehr als bloß peinlich sei wie seine kleine Schwester den Typen anhimmelte. "Lainie, das hier ist mein Freund Ben und es wäre sehr nett von dir aufzuhören hier rumzukreischen als wenn dein geliebter Rick Parker* schwul geworden wäre!" Ben grinste Lainie etwas schief entgegen und Noah musste ihm zu Gute halten, dass er sich wenigstens bemühte die Lage nicht noch zu verschlimmern. Normalerweise hätte er jedem anderen, der ihn so dumm anquatschte schon längst einen passenden Spruch gedrückt. Lainie wusste diesen Großmut jedoch nicht zu würdigen, denn sie sprintete mit einem letzten abweisenden Blick und einem nicht minder abwertend hervorgestoßenen "Freund! Pahh!" hinaus und schnurstracks die Treppe hinunter zu ihren Eltern. Noah schloss die Tür wieder und drehte sich zu Ben um. "Das war Nummer 1, die leichteste Übung. Warten wir auf die Fürstin der Hölle und ihren Gatten." Ben sah ihn nur mit gerunzelter Stirn an. "Du willst dich hier einbunkern und warten bis der Feind kommt? Sag mal, bist du ein Mann oder eine Maus???" Noah wog seine Antwort in Gedanken gerade ab, wobei er eher zu Maus tendierte, als Ben die Tür aufriss und mit einem fast triumphierenden "Angriff ist die beste Verteidigung und nur die besten sterben jung" wurde Noah auch schon aus dem Zimmer geschoben und die Treppe hinunterbugsiert. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* * er meint Nick Carter *Räusper* Ok, was sagt ihr??? *Ratlos umherblinzelt* Nya, bitte reviewt irgendetwas. Chap-Titel kommen irgendwann noch schätz ich mal XD Bis denn, Cravy^^ Kapitel 2: ~ No Fear ~ ---------------------- Ladiloo!^^ Wahhh, OMG ich hab 4 Kommis gekriegt *irre jubelnd im Kreis rumhüpf* Ich fass es net, ich hab mich so gefreut, dass ich mich direkt an den PC gesetzt und ein neues Kapi geschrieben hab. *umknuffz Musst es dann aber in zwei teilen, weil ich ja mehr oder weniger gleich lange schreiben wollte -.- Zu den Kommis: Zum Prolog: @ Azumi: *Blümchen in Vase anlächel* Jaa, ich weiß, ich hab einen Hang zu diesen passiv-Sätzen mit "er" und "sein" -.- Hab versucht in den nächsten beiden chaps drauf zu achten *hofft, dass es gelungen ist* @ Kaora: Ahh, sorry, du hast natürlich Recht mit dem Satz, das passiert wenn man laufend was umändert und löscht und so *am Kopf kratz* Nya, hab's geändert, dankeschön für den Hinweis XD Zu Chapter One: @ Azumi: Ben is voll der Spinni XD Aber ich mag ihn auch, fast lieber als Noah *verlegen zum Hauptchara schiel* @ Kaora: *LOL* so hab ich's noch net gesehen mit den "harten Kerlen" XD Meine Eltern sind Gott sei Dank auch keine Kirchgänger, haben mir immer schön Entschuldigungen für den Schulgottesdienst geschrieben *lieb hab*, aber so stell ich mir das bei solchen fanatischen Eltern vor o.O Danke ihr zwei, ihr seid echt zu lieb *heul und Kekse verteil* Nya, ich wünsch euch jetzt viel Spaß mit Chap 2 und bitte Kommis mit Kritik oder Lob nicht vergessen O.O (Beta bei Word-Rechtschreibprüfung = jeden Fehler bitte melden) "Jemand spricht" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Chapter Two ~ No Fear~ ~*~*~*~ You brace and hold it all inside It's more than you can stand No one around even tries tries to understand Don't turn away, don't turn away come out swinging come out alone They're in your way but as long as you're swinging strong then you'll get by [...] And though you stand in place your mind escapes Read between the lies Smile's on your face You fake like your okay Don't turn away, don't turn away Come out swinging out on your own They're in your way you may be stinging But you'll get by Don't turn away, don't turn away Come out swinging never alone again The pain inside can guide your way [...] Pain inside Leads you through so you'll get by ~ Come out swinging by The Offspring ~ (Album Conspiracy of One, 2000) ~*~*~*~ Erschrocken warf Noah einen Blick über seine Schulter und sah nur noch, wie ein grellpinker Haarzipfel hinter der zufallenden Zimmertür verschwand. Im Grunde war Noah sich aber bewusst, dass Ben ihm nur eine Chance lassen wollte mit seinen Eltern alleine zu reden und die Situation in Ruhe zu klären. Mit einem tiefen Seufzer bog der Blonde um die Ecke in den Flur und betrat das Wohnzimmer. Seine Eltern bauten gerade in aller Seelenruhe ein Monopolybrett auf dem Glastisch auf, während seine Schwester ihn schon entdeckt hatte und ihm frech ins Gesicht grinste. Noah zog eine Augenbraue hoch. Er blickte von Lainie wieder zu seinen Eltern hinüber und konnte ein Würgen nicht mehr unterdrücken. Wie er das alles hasste! Er fragte sich wer genau auf diese glorreiche Idee gekommen war und beschlossen hatte, dass es mal wieder Zeit war einen auf happy family zu machen um "den Zusammenhalt der Familie" zu stärken, wie sich sein Vater immer ausdrückte. Noah konnte sich genau vorstellen, wie seine Mutter bei den Blooms eingeflogen war um Lainie mit den scheinheiligen Worten: "Wir haben heute unseren Familienabend, Lelaina kann ihre Tochter ja morgen wieder besuchen, es geht doch schließlich nichts über einen harmonischen Abend im Kreise seiner Liebsten!" aus Kathis Zimmer gezogen hatte. Nachdenklich kratzte Noah sich am Kopf. Seine gesamte Familie bestand nur aus scheinheiligen, kleinkarierten Homophoben und er saß mittendrin fest. Die heikle Situation in der er sich befand, hatte er beinahe vergessen, als ein "Ahh, da ist ja unser Sohn" ihn wieder in die Realität beförderte. Schweigend blickte er seinem Vater in die Augen und holte tief Luft. "Hi Dad! Mom..." Mit einem Nicken in ihre Richtung trat Noah einen Schritt auf die Sitzgruppe zu und bemerkte nicht einmal den verwirrten Blick, den ihm seine Mutter ob dieser Begrüßung zuwarf. "Hey Bruderherz! Na, wie geht's?", fragt seine Lieblingsschwester scheinheilig grinsend und in Noah machte es Klick. Plötzlich wurde ihm klar, dass genau jetzt seine letzte Chance bestand, sich gegen die Diktatur seiner Eltern zu wehren. Wenn er klein bei geben würde und es zuließ, dass sich seine Eltern auch noch in seine Freundschaften einmischten, konnte er sich gleich freiwillig ins Kloster verfrachten lassen. Er atmete tief durch und blickte wieder zu seinem Vater. "Dad, ich kann den Abend nicht mit euch verbringen." In Gedanken klopfte er sich selbst für diese Formulierung auf die Schulter. "Was heißt 'du kannst nicht'? Bist du verabredet? Na, das kann man doch wohl absagen! Die Familie geht in diesem Haus vor und das weißt du ganz genau!" Die Stimme seiner Mutter wurde gegen Ende des Satzes immer höher und Noahs Finger wanderten zu seinen Schläfen. "Ich kann nicht, heißt, dass ich jetzt wieder nach oben zu meinem Besuch ins Zimmer gehen werde. Ganz einfach!" Er biss sich auf die Unterlippe. Er wusste genau, was seine Eltern dachten. Es war schon einige Zeit her, aber früher hatte es beinahe jeden Tag solche Grundsatzdiskussionen gegeben und in der Zwischenzeit hatten seine Eltern wohl angenommen, er hätte sich in sein Schicksal gefügt. Seine Mutter klappte ihren Mund zu, holte tief Luft und wollte gerade zu einer weiteren Grundsatzlitanei ansetzen, als sie von dem Hausherrn unterbrochen wurde: "Du hast Besuch? Wer ist es denn?", fragte er neugierig und spähte an Noah vorbei in den Flur. Noah registrierte das kaum, er überlegte sich gerade, warum das für seine Eltern überhaupt eine Rolle spielen sollte, reichte es nicht, dass er Besuch hatte und Punkt?! Noahs Mutter hatte sich erst einmal hingesetzt und starrte in den Kamin. Beinahe amüsiert sah Noah zu seiner Mutter hinüber und schüttelte leicht den Kopf. "Na mein Sohn, das ist doch nichts schlimmes, du bist schließlich fast 18!" zwinkerte sein Vater ihm zu und schlug Noah gönnerhaft auf die Schulter. Verwirrt blickte dieser zu ihm auf. Der Gedanke war ihm bisher noch gar nicht gekommen. Es stimmte, in zwei Wochen wurde er endlich 18. Volljährig. Und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! Mit 18 hatten seine Eltern keinerlei Gewalt mehr über ihn! Ein strahlendes Lächeln huschte über sein Gesicht, verschwand aber sofort wieder. Ihm war klar, dass sein Vater ihn bestimmt nicht genau darauf aufmerksam machen wollte. Und trotzdem kam dem Blonden die ganze Situation nun weitaus weniger schlimm vor. "Wovon redest bitte?", fragte er seinen Vater gelassen. "Na, von deinem Damenbesuch oben. Wer ist sie? Kennen wir sie aus der Kirche?" Resignierend strich sich Noah eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Was sein Vater schon wieder dachte! Da sah man mal wieder, wie tief die Frömmigkeit reichte. "Nein, ihr kennt IHN nicht, und ich bezweifele, dass ER schon jemals den Fuß in eine Kirche gesetzt hat." , fügte er in Gedanken noch hinzu. "WIIIIIIE BITTE?????" Erschrocken sprang Noah einen Schritt zurück, als seine Mutter urplötzlich neben ihm auftauchte und ihn anquietschte. Er war es leid. "Wo ist das Problem??? Denkt ihr wirklich, dass alle Kirchgänger die besten Menschen sind und die anderen Gesandte des Teufels??? Wacht doch mal auf!" Die letzten Worte schrie er fast, doch merkwürdiger weise schien seine Mutter überhaupt nichts mitzubekommen. Sie war leichenblass. "Noah Gabriel, hast du uns gerade gesagt, dass du schwul bist???" Sein Vater erstarrte. Nervös blickte er zu seiner Frau, die ihre Augen jedoch weiterhin auf ihren Sohn gerichtet hatte. Verwirrt sah dieser auf. "Ähhh, was?" Überrascht nahm er das nervöse Zucken im Gesicht seiner Mutter war. In Gedanken schüttelte er den Kopf über so viel Ignoranz seitens seiner Eltern. Sie hörten ihm halt überhaupt nicht zu. Der Punkt war doch, dass er überhaupt Besuch hatte und die stritten sich nun über das Geschlecht und den Glauben dieser Person. Er grinste in sich hinein. Wie einfach man die beiden schocken konnte! In diesem Moment stürmte ein buntes Etwas an ihm vorbei und baute sich vor ihm auf. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* So, dass war Chap 2 *hüst* Please R&R O.O Das dritte kommt sofort XD Cya, Das Crave^^ Kapitel 3: ~ Boy, interrupted ~ ------------------------------- So, hier ist direkt das dritte Chap, also die genaue Fortsetzung zu Chap 2 weil musst ich ja teilen, sonst wär's zu lange (und hinterher denkt noch jemand, ich würde immer so lange Kapis schreiben o.O) Ahja, Beta bei Microschrott Word = alle Fehler bitte melden -.- Viel Spaß XD "Jemand spricht" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Chapter Three ~ Boy, interrupted ~ ~*~*~*~ "No more! The crap rolls out your mouth again Haven't changed, your brain is still gelatin Little whispers circle around your head Why don't you worry about yourself instead Who are you? Where ya been? Where ya from? Gossip is burning on the tip of your tongue You lie so much, you believe yourself Judge not lest ye be jugded yourself Holier than thou You are Holier than thou You are You know not Before you judge me take a look at you Can't you find something better to do Point the finger, slow to understand Arrogance and ignorance go hand in hand It's not who you are, it's who you know Other lives are the basis of your own Burn the bridges build them back with wealth Judge not lest ye be judged yourself" ~ Holier than thou by Metallica ~ (Album Vertigo Schwarz, 1991) ~*~*~*~ "Ihr Sohn ist nicht schwul! Ich wünschte beinahe, er wäre es, vielleicht würde Sie das endlich wachrütteln! Aber selbst wenn er es wäre, würden Sie es wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, Sie interessieren sich doch sowieso nie für die Gefühle und Gedanken Ihres einzigen Sohnes!!!" Noah schoss einen entsetzen Blick auf Ben, der in voller Größe und Farbe drohend vor seinen Eltern stand und vor Wut rot angelaufen war. Er hatte sich wohl an der Treppe versteckt und alles mit angehört, typisch! "Tag für Tag rennen Sie zu Ihren Bibelstunden und kümmern sich nur darum, was die Leute über sie denken, aber es geht ihnen am Arsch vorbei, was ihr eigener Sohn von ihnen hält!!!", fauchte Ben nun seine Mutter an, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. Der Blonde seufzte resignierend. Er wusste, in diesem Moment konnte absolut nichts seinen Freund aufhalten. Also hörte Noah stumm zu und vermied es sorgfältig seine Eltern anzusehen. "Und SIE!!!!!", richtete Ben seinen Zeigefinger anklagend auf Mr. Greaves. "SIE sind jawohl das Weichei in Person! Lassen sich von Ihrer Frau herumkommandieren oder wollen Sie etwa behaupten, dass Sie genauso narzisstisch, kleinkariert und weltfremd sind wie DIE DA?!!" Fasziniert beobachtete Noah wie Bens Finger zurück zu seiner Mutter wanderte. Wann hatte er Ben soviel über seine Eltern erzählt? Seines Wissens nie. Sich immer noch über Bens Menschenkenntnis wundernd, fing er den panischen Blick seiner Schwester auf. Der wütende Punk schien diesen auch bemerkt zu haben und wendete sich nun mit einer Grimasse Lainie zu. "Und DU, du heimtückisches kleines Biest, dir würde es mal gut tun, wenn jemand..." Da griff der Herr des Hauses ein. Er packte Ben am nicht vorhandenen Kragen seines Netzshirts und riss ihn zurück. "WIE KANNST DU ES WAGEN, MEINE FAMILIE DERART ANZUGREIFEN?! DU KLEINER SOZIALSCHMAROTZER!!!" Mit grimmiger Miene schubste er Noahs besten Freund rückwärts in den Flur hinaus. Geschockt wollte Noah nach Bens um sich schlagenden Arm greifen, doch seine Mutter riss ihn an den Haaren zurück. "DU bleibst hier!!!" Ihre Stimme zitterte und als Noah sich ihrem Griff entwand sah er aus den Augenwinkeln gerade noch, wie sein Vater den strampelnden und Verwünschungen ausrufenden Ben vor die Haustür drängte und diese dann schwungvoll zuwarf. "WAS ZUM TEUFEL SOLLTE DAS??? BEN IST MEIN FREUND, IHR KÖNNT IHN NICHT SO BEHANDELN NUR WEIL ER DIE WAHRHEIT GESAGT HAT!!!!" "IN DIESEM HAUSE WIRD NICHT GEFLUCHT!!!!", hörte er die keuchende, um Atem ringende Stimme seines Vaters hinter sich. Blind vor Wut drehte sich der Blonde zu diesem um und schrie ihn zitternd an: "ICH FLUCHE SOVIEL ICH WILL, ICH BIN ES LEID IMMER NACH EURER PFEIFE ZU TANZEN!" Rasend vor Wut wollte Noah Ben hinterher stürzen, kam aber auch diesmal nicht gerade weit. Sein Vater hielt ihn kurz vor der Tür am Arm fest und zerrte ihn ins Wohnzimmer zurück. "Junge, setz dich hin. Wir müssen reden, es bringt nichts, uns gegenseitig anzuschreien. Wir sollten das in Ruhe klären." Missmutig blickte Noah zu seiner Mutter hinüber und schnaubte. Auf diese Masche fiel er nicht mehr herein, denn nichts anderes war es. Sie wollte den Anschein von Ruhe erwecken, damit Noah sich ebenfalls beruhigte und ihre nun folgenden Argumente schluckte. Aber nicht mit ihm, nicht heute und niemals mehr. Betont langsam ließ er sich auf das gegenüberliegende Sofa fallen. Jetzt musste er gefasst wirken, mit seiner Wut würde er in diesem Augenblick nichts erreichen. Also würgte der Blonde seine Wut hinunter und sah seiner Mutter ins Gesicht. Diese versuchte ihrem Mann anscheinend gerade mit Blicken etwas mitzuteilen und schließlich setzte sich dieser neben sie. "Also Sohn, ich weiß, du bist jung und in einer schwierigen Phase, deswegen werde ich über deinen Wutausbruch hinwegsehen", begann Noahs Vater langsam. Der 17jährige schluckte eine spöttische Antwort auf diese gönnerhafte Aussage hinunter, sie würde ihm auch nicht helfen. "Wer ist dieser Ben? Und woher kennst du ihn? Sowas läuft doch wohl nicht frei an deiner Schule herum!?", mischte sich seine Mutter nun ein. Anscheinend konnte sie sich nicht so lange gedulden, bis sein Vater mit seiner beschwichtigenden Einleitung fertig war. "Doch, Ben ist in meiner Schule und ich kenne ihn im Übrigen seit der Grundschule!", presste er zwischen den Zähnen hervor und blickte ihr in die schreckgeweiteten Augen. Noah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er die dämmernde Erkenntnis in ihnen bemerkte. "DAS DA war doch wohl nicht DER Ben Corvaisis?!!!", schnappte sie nach Luft. "DER Ben von Bob und Cynthia??? Der kleine Bruder von dem liebenswerten Dominick???" Ahh, anscheinend wussten seine Eltern nichts von Doms sexueller Orientierung. Er beschloss grinsend ihnen diese Information jedoch noch ein wenig vorzuenthalten, sie waren im Moment ausreichend geschockt. Die Frau ihm gegenüber deutete Noahs Grinsen als 'ja' und schluckte hörbar. Sie hielt viel von Bens Eltern, da die Corvaisis' öffentlich um einen guten Ruf bemüht waren und nur zu Hause einen auf Hippie machten. < Im Grunde sind die auch nicht besser als meine Eltern>, dachte Noah "Wie auch immer, ich denke wir sind uns alle einig darüber, dass du diesen Ben nie wieder siehst. Es gibt genug nette Jungen an deiner Schule, mit denen du dich anfreunden kannst.", schloss sein Vater. "Nette KATHOLISCHE Jungen meinst du wohl! Ihr habt kein Recht euch in meine Freundschaft zu Ben einzumischen, ihr müsst ihn schließlich nicht mögen!" Noah versuchte ruhig zu bleiben. Er hatte sich so was schon gedacht, aber diese Unverschämtheit auch noch ausgesprochen zu hören, brachte ihn an den Rand der Verzweifelung. Seinen Eltern war einfach nicht mehr zu helfen. In diesem Moment sah er ein, dass er hier nicht gewinnen konnte. Nicht gegen eine soch geballte Ladung Ignoranz. "Nimm dir doch ein Beispiel an deiner Schwester,..." Aber Noah hörte schon gar nicht mehr zu. Am Rande bemerkte er noch, dass dies wohl der Punkt für Lainie war, an dem sie es für besser hielt die Diskussion von ihrem Zimmer aus weiter zu verfolgen, doch er war zu sehr in seine eigenen Gedanken versunken. "Ja, dieser Kevin zum Beispiel, der ist doch wirklich nett..." Der Blonde sah nicht einmal zu seinem Vater hinüber. Er hätte nie gedacht, dass es wirklich mal dazu kommen würde, aber nun musste er sich entscheiden. Ben oder seine Familie. Ihm zwar klar, dass seine Eltern nur sein Bestes wollten und nach ihrem Gewissen lebten, aber das war einfach nichts für ihn. Er hasste sie nicht, aber er würde es kaum einen Tag länger mit ihnen aushalten. Verzweifelt klammerte Noah sich an den Gedanken, dass er in zwei Wochen volljährig war. Auch wenn er absolut keine Idee hatte, wie er die Zeit bis dahin durchstehen sollte und er ebenso wenig sicher sein konnte, dass sein 18. Geburtstag zu Hause viel ändern würde, faste er einen Entschluss. Noahs Eltern zwinkerten sich zu. Sie hatten mitbekommen, dass irgendetwas in ihrem Sohn vorging und deuteten es auf ihre Weise. Noah sah auf. Ein Heuchler war er nie gewesen und er wollte jetzt nicht damit anfangen. Er blickte seinen Eltern traurig ins Gesicht und stand auf. Seine Eltern hielten den Atem an. Was war das? Diesen Blick kannten sie nicht. Und Warum stand ihr Sohn plötzlich auf? Was hatte er vor? Verwirrt starrten sie ihn an. Er wirkte sehr gefasst, also musste er doch aufgegeben und ihre Entscheidung akzeptiert haben, oder?!? "Ich werde jetzt gehen. Zu Ben. Ich lasse mir diese Freundschaft nicht verbieten. Nicht von euch und nicht vom Herrgott persönlich, falls es ihn gibt." Ruhig und sich dem Ausmaß seiner Entscheidung weniger als halb bewusst verließ Noah das Wohnzimmer, den Flur, das Haus und seine Familie. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* *räusper* So langsam kommen wir mit der Vorgeschichte zum Ende und bald (also in dem übernächsten Chap denk ich mal ohne Gewähr) kommen wir zum Thema *lach* Dann kann ich mich ja auch langsam ransetzen die Charaliste hochzuladen (is schon lange fertig), weil sonst blickt man hinterher net mehr durch -.- Nya, Kritik und vor allem Tipps erwünscht (Lob natürlich auch XD), also please R&R O.O Bis denne, Crave^^ Kapitel 4: ~ Hideaway ~ ----------------------- Hey, da bin ich wieder und direkt mit einem neuen chap im Gepäck inklusive einiger Ankündigungen XD Aber erstmal zu den Kommis (OH MEIN GOTT, ICH KRIEGE TATSÄCHLICH REGELMÄßIG KOMMIS *net fassen kann*): Zu Chap 2: @ Kaora: Der letzte Satz stand da so einsam und verlassen weil ich das Chap ja geteilt hab (wozu ich gleich noch was sage), hast du einen großen Bruder??? *neugierig* Wollt immer einen haben, hab aber nur eine große Schwester und mit der versteh ich mich net -.- @ Azumi: *lol* dankeschön für das Kommi *direkt mitlachen musste*, war mir net sicher ob des logisch ist wie die Eltern drauf kommen *küsschen zurück geb* Zu Chap 3: @ Kaora: wenn du deine Eltern jetzt mehr schätzt, hab ich Noahs Eltern ja genau richtig hingekriegt *freu* @ Azumi: hattest natürlich Recht mit dem Satz *mal wieder übersehen hat*, Ben darfst du aber net behalten, den brauch ich erstmal noch *aber schon komplizierten Plan für Besuchsrecht augearbeitet hat* XD @ Sekhmet: thx für das liebe Kommi, jaja Ben ist schon ganz schön dreist *anflausch* XD @ tsusuki: dankeschön für das Kommi und deine Erklärung, das net alle religiösen Eltern so sind (hab ich aber auch net angenommen), meine Eltern sind da total locker, ich hab mir nur gedacht, das es bestimmt solche Fanatiker gibt und so wie Noahs Eltern stelle ich mir sie halt vor *mit der Story niemanden kritisieren will* XD @ RavenWing: hab das Chap jetzt geschrieben ohne auf deine Antwort zu Warten, aber hoff du sagst dann noch definitiv ja *anknuffz*, les mal die Erklärung gleich :-) So und nu wollt ich nochmal ein paar Erklärungen allgemein abgeben^^: Sorry, dass die letzten beiden Chaps so kurz waren, ich hab des irgendwie verpeilt weil ich schreib immer in Tahoma Größe 12 und wenn ich des hochlade ist das natürlich viel weniger *schäm* Ich setze mich außerdem nicht hin und schreibe ein neues Kapi sondern ich schreib einfach soviel runter wie mir einfällt und teile das dann nach den Zusammenhängen und Szenenwechsel in Chaps ein, ich werd in Zukunft gucken, dass sie länger werden *versprech* Außerdem versuche ich auch ab nu auf die Absätze zu achten (die ich auch immer erst hinterher einfüge -.-), damit das net so viele sind und dadurch wieder unübersichtlicher wird als ganz ohne *drop* Die Zeichnungen sind für'n Arsch, des is mir klar, ich hab aber momentan keine Zeit die richtigen zu machen, vielleicht find ich ja irgendwo wenigstens schonmal original-pics die meinen Vorstellungen entsprechen, die lad ich dann hoch^^ Chap-Titel sind mir schon ein paar eingefallen, aber nya... *faule Sau is* Ansonsten hoffe ich RavenWing demnächst als Betachen (Beta-chan quasi) an Bord meiner Chaos-Story begrüßen zu dürfen und im Übrigens gibt's ab jetzt den ENS-Service, also wenn ihr 'ne ENS haben wollt wenn ein neues Chap hochgeladen is, sagt einfach bescheid (wobei man dan natürlich noch warten muss bis Mexx das freischaltet o.O). Also wie gesagt, diese Story wieder ungebetat = her mit den Fehlern XD Des war's nu, viel Spaß:-) "jemand spricht" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Chapter Four ~ Hideaway ~ ~*~*~*~ "Ein treuer Freund ist wie ein starker Schild, ein treuer Freund ist wie ein Lebenselixier." ~ Apokryphen ~ ~*~*~*~ "Heute trage ich Ketten und bin hier! Morgen bin ich fessellos, doch wo?" ~ Edgar Allen Poe ~ ("Der Geist des Bösen") ~*~*~*~ "Und was willst du jetzt machen? Du kannst ja nicht ewig hier bleiben. Ich mein, ich hätte nichts dagegen, aber weglaufen ist feige!" Noah starrte auf seinen Freund hinunter, der lang ausgestreckt auf dem Boden vor dem Bett lag. Während er über Bens Worte nachdachte schweifte sein Blick zu der riesigen grellbunten Wanduhr, die über dem Chaos, auch Schreibtisch genannt, hing. Seit geschlagenen vier Stunden belagerte er nun Bens Bett und sie waren keinen Schritt weitergekommen. Seufzend stand Noah auf und schlurfte zum Fenster. Er würde auf keinen Fall ohne eine Lösung nach Hause gehen! Er brauchte dringend einen Plan, mit dessen Hilfe er die kommenden zwei Wochen zu Hause überlebte. Missmutig starrte Noah in die Nacht hinaus. "Ok, es reicht! Hör auf hier rumzujammern und tu endlich was! Du willst ausziehen? Klasse Idee, du Genie! Und wo willst du hin? Wovon willst du leben? Selbst wenn du achtzehn bist, musst du jawohl noch dein Abi hinkriegen und wie viel verdienst du bei deinem Job überhaupt?" Trotzig drehte Noah sich zu seinem angeblich besten Freund um und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich krieg 400€ im Monat und sobald ich achtzehn bin darf ich auch mehr arbeiten und Überstunden machen, dann verdien ich noch mehr. Außerdem hab ich ungefähr 1600€ von dem letzten halben Jahr auf meinem Sparbuch!" "1600 €??? Scheint als hättest du vorgesorgt", grinste der Punk ihm entgegen. "Komm, wenn du ehrlich bist, war dir doch schon länger klar, dass du nicht bis zu deinem Uni-Abschluss zu Hause wohnen würdest, oder?", fragte Ben diplomatisch. "Na egal, Geld hast du schon mal für den Anfang, obwohl ich bezweifele, dass du für 400€ im Monat irgendwo eine akzeptable Bude bekommst und dann auch noch genug Geld zum Leben hast. Außerdem kannst du nicht beliebig viel arbeiten, denk mal an die Schule!", sinnierte er weiter. "Bist du jetzt fertig mit der Miesmacherei?! Sag mal, was für ein Freund bist du überhaupt? Willst du mir helfen oder mir alles ausreden? Was soll der Mist von wegen Abi? Ich dachte du wärst der letzte, der mir damit kommen würde!" Wütend ließ Noah sich wieder aufs Bett plumpsen und schlang die Arme um ein riesengroßes Garfield-Kissen. Was sollte das? Das Abi würde er auch so schaffen, aber wieso ritt Ben laufend darauf herum? Seit wann war ihm Schule wichtig? "Noah, ich will nichts mies machen, aber du musst das realistisch sehen. Und ich weiß, dass du die Schule locker gebacken kriegst, ich wollte nur vermeiden, dass du völlig austickst und dein Abi schmeißen willst oder so'n Schrott, das sind deine Eltern nicht wert, das du dir die Zukunft versaust wegen denen!", murmelte Ben und rappelte sich vom Boden hoch. "Ich weiß, ich bin nicht der Held in Sachen Ausbildung, aber für dich ist so was wichtig! Ich hab halt meine Eltern, die würden mir noch Geld in den Arsch stecken wenn ich beschließen würde gar nichts zu machen und in 'ner Caravan-Siedlung zu leben, nicht, dass ich da stolz drauf wäre oder so was vorhätte", beschwichtige Ben schnell, als er Noahs entsetzen Blick registrierte, "aber du bist auf dich allein gestellt, sobald du an deinem 18. Geburtstag aus der Tür bist. Ist dir das klar?" Seufzend machte Noah etwas Platz auf dem Bett und Ben ließ sich neben ihn fallen. "Mir ist schon klar, dass es nicht einfach wird, aber ich kann und will nicht länger bei diesen Psychos wohnen! Du hast Recht, meine Eltern werden mir wohl kaum lächelnd die Möbel hinterher tragen, aber ich kann es nicht ändern." "Lächelnd die Möbel hinterher tragen??? Noah, die werden dich mit dem Arsch nicht mehr angucken! Du kannst froh sein, wenn du zu deinem 40. Geburtstag mal eine Karte von denen bekommst!" Kopfschüttelnd zog Ben die Beine an den Oberkörper und blickte den Blonden aufmerksam von der Seite her an. "Noah, dir muss eins klar sein, wenn du gehst, kannst du nicht mehr zurück." Langsam drehte er sich zu dem Kleineren neben sich um und blickte ihm entschlossen in die leuchtend blauen Augen. , grinste er in sich hinein und wuschelte seinem besten Freund kurz durch die bunte Mähne. "Noah?", verwirrt rutschte Ben ein Stück beiseite. "Wie kannst du in so einem Moment grinsen? Du planst gerade deine Familie zu verlassen, bist du jetzt völlig irre? Färbe ich etwa nach all den Jahren doch noch auf dich ab?", er konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. "Hey, da bist du ja wieder", lachte Noah laut auf, "ich hab mich schon gefragt wie lange du die 'Wir diskutieren ernsthaft über deine Zukunft'-Tour durchhältst!" "Was soll das heißen??? Nimmst du mich etwa nicht ernst?!?" Mit einem quietschenden Kampfschrei und einem Odie-Kissen* bewaffnet stürzte Ben sich auf seinen besten Freund. Noah hatte das allerdings kommen gesehen und begrub den zappelnden Ben mit Hilfe seines Kater-Kissens und einer Matrix-Rolle unter sich, sodass der Punk unter dem Gewicht des Blonden aufgeben musste. Keuchend versuchte Ben seinen Freund von sich herunter zu schieben. "Geh runter verdammt, du bist schwer!" "Nix is, erst wenn du mir versprichst, dass ich wenigstens heute Nacht hier bleiben darf!" Grinsend fing Noah die rudernden Arme des unter ihm Liegenden ein und hielt sie an den Handgelenken fest. "Komme ich ungelegen?!" Erschrocken ließ Noah los und blickte zur Tür. In dieser stand ein vollkommen zerknitterter und leicht heruntergekommener Typ, dessen orange-schwarz gestreifter Iro fast die Türkante streifte. Belustigt trat Lauro einen Schritt in das Zimmer und winkte zu Ben hinüber. "Na Kleiner, vielleicht solltest du bei deinem Bruder mal Nachhilfe in Sachen Ringen nehmen", prustete er bei Bens zerknautschtem Anblick los. "Mein Bruder!!!!! Das ist es!!!" Verwundert beobachtete Noah wie Ben enthusiastisch aufsprang und zu seinem heißgeliebten extra importierten Garfield-Telefon sprintete. "Was ist denn mit Dom?", kam sofort die neugierige Reaktion des Blonden, aber Ben winkte nur ab und hämmerte eilig auf die Tasten des Telefons ein, sodass Noah nur verwirrt zu Lauro hinüberstarren konnte. Dieser zuckte aber leicht desinteressiert die Schultern und ließ sich aufs Fußende des Bettes fallen. "Keine Ahnung, was der Kleine hat. Wie läuft's so bei dir?", musterte der 20jährige ihn fragend. "Ach, wie soll's bei solchen Eltern schon laufen? Ich hatte vorhin einen riesen Streit mit ihnen und wir überlegen gerade wohin ich ausziehen könnte", versuchte Noah seine Situation halbwegs herunterzuspielen. Ben hatte ihm mal erzählt, dass Lauro mit sechzehn Jahren von seinen Eltern rausgeworfen wurde und obwohl Noah den Grund nicht kannte, wusste er, dass der Ältere recht allergisch auf dieses Thema reagierte. "Na dann. Ich werd mir unten mal was zu Trinken besorgen." Wie Noah erwartet hatte, wich Lauro aus und schlurfte zur Tür. "ECHT? Das ist ja genial!!! Perfekt, dann kommen wir wenn es soweit ist direkt vorbei! Ok, das wär noch besser, ich ruf dich dann noch mal an, bye!" Erschrocken starrte Noah zu Ben hinüber, der den Hörer aufknallte und übers ganze Gesicht strahlend zu ihm herüberhüpfte. Er fragte sich, mit wem und worüber Ben so leise geflüstert hatte, dass er jetzt wie ein Mondkalb durchs Zimmer sprang. "Hah!!! Ich hab DIE Lösung!", begeistert klatschte er in die Hände und strahlte abwechselnd von Lauro, der so eben mit einer Dose Cherry-coke in der einen und Mrs. Corvaisis' ägyptischer Wasserpfeife in der anderen Hand hereinkam, zu Noah. "Ok, sag schon, mit wem hast du gesprochen und von was redest du überhaupt?" Leicht angenervt schielte Noah zu Lauro hinüber, welcher breit grinsend ein Päckchen aus seiner Hosentasche kramte. Er mochte den älteren Punk eigentlich, er war zwar ziemlich merkwürdig und Noah wollte gar nicht wissen, womit er sein Geld verdiente, aber Lauro war immer und zu jedem freundlich und soweit Noah von Ben wusste, nahm er nicht regelmäßig Drogen. Trotzdem fand der Blonde ihn in diesem Moment einfach nur unverschämt. Ben jedoch ließ sich von Lauro nicht irritieren und baute sich immer noch breit lächelnd vor seinem besten Freund auf. "Süßer, du hast eine Wohnung!!!!" Überrascht blickte Noah hoch. "Ach ja???" "Ja!!! Ich habe gerade mit Dom gesprochen und in seiner WG ist noch ein Zimmer frei, frag mich nicht warum.", präsentierte Ben fröhlich. "Weil dieser verkorkste BWL-Student der Meinung war, dass man mit einundzwanzig einen geregelten Tagesablauf bräuchte und, ich zitiere: 'Dies in einer Wohngemeinschaft mit einer solchen Einstellung zur Haushaltsführung und dem absoluten Fehlen jeglicher Strukturen wie in dieser hier nicht zu verwirklichen ist!'", mischte sich Lauro leicht benebelt ein. "Aber hey, gut für uns, du suchst ein Zimmer und wir haben eins über, willkommen zu Hause!", grinste er weiter. "Du wohnst da auch???", Noah konnte das leichte Entsetzen in seiner Stimme nicht ganz unterdrücken. "Jap, Lauro und Dom wohnen da, zusammen mit zwei Mädels und noch einem Typ, die kenne ich aber alle nicht.", antwortete Ben und ließ sich neben den älteren Punk auf den Boden fallen. "Problem gelöst, du kannst direkt in zwei Wochen einziehen und Miete brauchst du nicht zahlen, die haben das da irgendwie anders geregelt." Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend rutschte Noah ebenfalls zu Boden und sah Ben fragend an. "Willst du mir sagen, sechs Leute wohnen in einer WG, die groß genug ist, dass jeder ein eigenes Zimmer hat, unter einem Dach und keiner zahlt Miete???", fragte er verblüfft. "So sieht's aus, die Bude gehört den beiden Mädels, haben irgendwie geerbt oder so und das einzige was du bezahlen musst, sind Strom-und Heizkosten, wobei die gesamten Kosten einfach durch sechs geteilt werden, und halt Essen und so'n Kram. Dafür wird aber auch meistens das Geld zusammengeschmissen. Mehr hat Dom nicht gesagt, aber hört sich doch perfekt an, oder?" "Und ich kann da einfach so einziehen? Wollen die mich nicht vorher kennen lernen? Kann ich mir das Zimmer mal angucken?" "Ach was, Dom kennt dich doch noch von früher außerdem hab ich ihm 'ne Menge von dir erzählt und Lauro kennt dich ja auch. Was willst du dir denn da angucken? Was Besseres findest du doch sowieso nicht!", stellte Ben fest. "Stimmt schon", gab der Blonde sich geschlagen und versuchte seinen Zweifel zu unterdrücken. Dann erst sickerten die neuen Informationen in ihrer gesamten Tragweite zu ihm durch. "WUAHHH, ICH ZIEHE AUS!!!!!!", stürmisch umarmte er den überraschten Ben und zog Lauro gleich mit. "Hey, mal langsam, ich find's auch genial und ich freu mich für dich, außerdem hab ich dann einen Grund mehr Dom zu besuchen. Wenn es soweit ist müssen wir das richtig feiern, aber erstmal musst du die nächsten zwei Wochen zu Hause überstehen.", grinste Ben mit hochgezogener Augenbraue. Doch Noah blinzelte seinem besten Freund nur zufrieden zu. Und mit der Überzeugung, dass nicht mal seine Eltern ihm jetzt die Laune vermiesen konnten, machte er sich auf den Weg nach Hause. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* * Odie ist der gelbe Hund aus den Garfield-Comics ^__^ Wuaaaahhh, die Storyline geht den Bach runter (nicht, dass ich eine geschrieben hätte *drop*) Irgendwie machen die was sie wollen und net was ich eigentlich im Kopf hatte O.O Hoffe ich krieg das wieder geradegebogen, oder ich mach einfach so weiter und bring den eigentlichen Plan in einer anderen Story ein *nu total wirsch ist* Nya, ich werd mal sehen, kommiet please wir ihr's fandet und ob alles verständlich und dabei aber auch net zu öde und vorhersehbar is *davor am Meisten Angst hat* Bis zum nächsten Chap (da is dann die Vorgeschichte endlich zu Ende -.-), euer Nervenbündel Crave^^ Kapitel 5: ~ Blood Risk ~ ------------------------- Ladiho!^^ OMG, es tut mir so furchtbar leid, dass ich so lange kein update mehr geschafft habe!!! Ich werde mir und euch alle Erklärungen incl. Ausreden an dieser Stelle ersparen und einfach nur sagen, dass ich mich in Zukunft nur noch auf die Story konzentrieren werde, so dass ich wieder regelmäßig update *schwör* Zu den Kommis (Leute, ihr seid zu gut zu mir *Tränen wegwisch*): (nur noch zu Chap 4 jetzt) @ Azumi: DAS ist eine sehr sehr gute Frage, ich habe absolut keine Ahnung *drop* ich bin einfach nur froh, dass die Story jetzt bald richtig anfängt *schon ganz kirre rumhüpf wenn ich an die Charas die noch kommen denke* @ Kaora: Jaaa, zu dem Zimmer in der WG hab ich dir ja schon was geschriebenXD Du hast mich so wirsch gemacht mit dem Kommi, dass ich erstmal ein paar Leute gefragt hab ob sich das mit dem Sachverhalt den ich mir ausgedacht hab erklären lässt *drop* Hach, ich beneide dich um deine beiden Brüder, wollt immer schon welche haben (zu welchen faszinierenden Gesprächen das mit meinen Eltern geführt hat als ich noch jünger und unwissender war, erspar ich dir hier mal^^) @ AMW: Thx für's Kommi, wann schreibst du deine Story weiter? *Sirius-Hundeblick* @ RavenWing: Tjaaa, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das ein Kompliment oder das genaue Gegenteil war *am Kopf kratz* Nya, ich bin halt langsam, deswegen ist die gesamte Vorgeschi auch so lang, aber ich verfolge ja ein Ziel mit dem Ganzen ("ööhh..." -.-) Welche Idee ich über'n Haufen fahre und welche net wird ich noch gucken müssen. Wenn ich mich nich entscheiden kann, mach ich eine unauffällige Umfrage *drop* @ Shunima: klar lass ich Ben leben (vorerst *evilgrin*) und Lainie war eigentlich nicht eingeplant die WG zu sehen, aber du hast mich auf eine Idee gebracht *evilgrin²* und dankeschön, dass du extra zu jedem Chap gekommiet hast *anflausch* @ Tsusuki, Moon-chan, Niedy, Ryon, Nie-chan & KatoKira: Daaanke für die Kommis *alle halb tot knuffz* @ RavenWIng nochmal: Ich hab das Chap noch ein letztes Mal so hochgeladen weil du ja nur am WE online bist und ich Sa, So oder Mo in Urlaub fahre, deswegen. Wenn ich wieder da bin werde ich dein Angebot in Anspruch nehmen, wenn du dann noch willst XD Soho, auf geht's mal wieder^^ "jemand spricht" ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Five ~ Blood Risk ~ ~*~*~*~ "Das Leben ist eine ewige Komödie. Darin liegt seine Tragödie." ~ Martin Stillwater ~ ( "Ein toter Bischof") ~*~*~*~ Vorsichtig öffnete Noah die Haustür und spähte in den Flur. Alles war still und nirgendwo brannte Licht. Erleichtert trat er ein und schloss leise die Tür hinter sich. Anscheinend schliefen seine Eltern entweder schon, oder sie waren zu einer Notfall-Beichte inklusive aufopfernder und total realitätsnaher Ratschläge des Pastors zur Kirche gefahren. Was im Prinzip aufs Gleiche rauskam, wie Noah schmunzelnd auf dem Weg in sein Zimmer befand. Dort angekommen ließ er sich rückwärts auf sein Bett fallen und blickte sich um. Hier hatte er nun beinahe achtzehn Jahre seines Lebens verbracht. Mit einem dumpfen Gesichtsausdruck entledigte der Blonde sich seiner Nike's, setzte sich aufrecht hin und versuchte in seinem Magen irgendein Gefühl des Bedauerns zu finden. Nein, da war nichts. Fehlen würde ihm das triste Zimmer nicht und die Klamotten nahm er ja ohnehin mit. Während er darüber nachgrübelte ob er seine Eltern mit seinen Plänen wohl so schocken konnte, dass sie ihm den hellen Schreibtisch aus Naturholz und den dazugehörigen Schrank überlassen würden, klopfte es zaghaft an der Tür. "Äh... ja?", fragte er stirnrunzelnd in den Raum hinein. Nichts rührte sich. Seit wann kümmerte sich hier denn irgendjemand um seine Privatsphäre?! Der Illusion, dass seine Eltern ihre Fehler eingesehen und jetzt ein schlechtes Gewissen hatten, gab er sich gar nicht erst hin und stand seufzend auf. "Lainie, komm endlich rein, ich reiß dir schon nicht den Kopf ab!" , grinste er in sich hinein. Seine Schwester steckte immer noch vorsichtig ihren dunkelblonden Kopf zur Tür herein. Als nichts auf sie zugeflogen kam, trat sie ganz ins Zimmer und schloss bedächtig die Tür hinter sich. Erwartungsvoll blickte Noah ihr entgegen, aber die kleine Landplage schien ausnahmsweise etwas auf dem Herzen zu haben, denn sie blieb mitten im Zimmer stehen und blickte unbehaglich zu Boden, anstatt irgendeinen dummen Spruch abzulassen oder sich -noch schlimmer- in einem Anfall von Geschwisterlichkeit zum "Reden" in seinem Bett einzunisten. "Lelaina, sag endlich, was willst du?", seufzte Noah wenig feinfühlig und ließ sich zurück in seine Kissen sinken. Gute Laune oder nicht, er hatte jetzt keine Lust auf BRAVO-Problemchen. Plötzlich brach seine Schwester in Tränen aus. Erschrocken blickte Noah sie an und riss die Augen auf. Was sollte dass denn jetzt? "Lainie, komm her und setz dich erstmal. Gut. Und jetzt erzähl mir was passiert ist", verlangte er in ruhigem Tonfall. "Mama und Papa...", fing sie an zu schniefen und traute sich nicht ihrem großen Bruder in die Augen zu sehen. "Sie..., sie...sind..., sie haben...", stotterte der Lockenkopf und brach dann doch ab. Noah unterdrückte ein Augenverdrehen und kramte ein Taschentuch aus seinem Nachttisch hervor. "Was haben sie?" Eingesehen, dass sie die größten paranoiden Spinner diesseits der Milchstraße sind wohl nicht, mutmaßte er im Stillen. "Noah, die beiden sind total durchgedreht! Sie haben über eine Stunde herumtelefoniert und sind danach irgendwohin gefahren. Als sie wiederkamen, waren sie gut gelaunt wie schon lange nicht mehr und sind direkt Schlafen gegangen, ich dachte schon, sie hätten das Theater mit Ben einfach verdrängt, aber dann hab ich...hab ich...Oh Gott!!!!", brach es schließlich aus ihr hervor und Noah starrte verdattert auf das zitternde Bündel neben sich. Anscheinend nahm es seine Schwester wirklich mit und es war nicht nur ein Anfall von pubertärer Übertreibung. Verwirrt drückte er Lanie ein zweites Taschentuch in die Hand und tätschelte unbeholfen ihre Hand. Was sollte er auch sagen? Bis jetzt wusste er ja nicht mal was genau los war, geschweige denn wie er das triefende Etwas aufmuntern sollte. Schließlich gab Lainie ein Seufzen von sich und richtete sich etwas auf. "Hör zu, die beiden werden dich in ein katholisches Internat stecken. Ich hab die Broschüren gesehen. Und soweit ich am Telefon mitbekommen habe, haben sie auch einen Platz in einem kirchlichen Sommercamp für die gesamten sechs Wochen Ferien für dich gebucht." Erwartungsvoll blickte sie ihrem Bruder in die Augen. Dieser starrte jedoch nur völlig perplex zurück und schien sie nicht verstanden zu haben. "Noah, hast du gehört was ich gesagt habe? Sobald die Sommerferien anfangen, bist du unter der Fuchtel irgendwelcher Kirchenmenschen!" Entsetzt nahm Lainie das Zucken der Gesichtsmuskeln ihres Bruders wahr und wappnete sich innerlich gegen einen Wutausbruch erster Güte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "TRÖÖÖT, TRÖÖÖT, TRÖÖÖT!!!" Genervt streckte Noah den rechten Fuß aus dem Bett und fegte damit versuchshalber über den Fußboden, in der Hoffnung, den Störenfried zu erwischen. Er hatte so schön von einem riesigen lichtdurchfluteten Zimmer mit hohen Decken und bis zum Boden reichenden Flügelfenstern geträumt. Zu seinem Leidwesen traf er jedoch nicht seinen Wecker, sondern blieb mit den Zehen an etwas klebrig Nassem hängen. Mit einem hohen Quietschen sprang er in die Senkrechte und starrte angeekelt auf den Haufen verrotzter Taschentücher neben seinem Bett. Na ja, positiv denken, jetzt war er wenigstens hellwach, dachte er und begann breit zu Grinsen. Die Reaktion seiner Schwester war aber auch zu amüsant gewesen, als er auf ihre Hiobsbotschaft gestern Nacht in schallendes Gelächter ausgebrochen war. Noch immer schmunzelnd schlug er auf den trötenden Wecker und machte sich auf den Weg ins Bad. Lainie war rot vor Wut mit den Worten "Klasse! Ich mach mir hier Sorgen, dass mein einzigster Bruder bald auf unbestimmte Zeit meilenweit entfernt in einem Kloster sein wird und er lacht mich einfach aus!" aus seinem Zimmer gestürmt. Heute Morgen befand Noah allerdings, dass Lainie einfach nur enttäuscht war, dass er nicht ausgerastet war und sie nun keinen weiteren Zoff auf seine Kosten mit ihren Eltern miterleben konnte. Im Endeffekt waren ihm die Hinterhältigkeiten seiner nervigen Schwester allerdings ziemlich egal. Seine gute Laune hielt weiterhin an und durch die Tatsache, dass seine Eltern wieder mal bewiesen wie verstockt sie waren, fühlte Noah sich einmal mehr im Recht und war froh die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Fröhlich pfeifend verließ er nach einer kurzen Katzenwäsche das Bad und tänzelte in die Küche. Seine Eltern inklusive Lainie saßen schon an dem runden Tisch und während seine Schwester nur kurz aufschaute um ihm einen grimmigen Blick zuzuwerfen, schob seine Mutter ihre Kaffeetasse zur Seite und warf einen Blick zu ihrem Mann hinüber, der daraufhin sorgsam die Zeitung zusammenfaltete. Leicht verwundert ließ Noah sich auf einen Stuhl fallen und zog das Müsli zu sich heran. Wollten die Marsianer schon am frühen Morgen ihren vermeintlichen Todesstoss ausführen? "Chrm, chrm..." Erwartungsvoll sah Noah seinem Vater ins Gesicht. "Mein Sohn", kam es ruhig und bedacht und Noah versuchte sich dazu zu zwingen nach dieser Anrede nicht sofort wieder aus Gewohnheit abzuschalten, was von der frühen Stunde noch zusätzlich erschwert wurde. "Gut, du bist schon wach. In letzter Zeit warst du ja immer etwas spät dran, nicht wahr? Dann kommst du ja rechtzeitig zur Schule und wirst nicht etwa nachsitzen müssen, richtig? Wir erwarten dich dann heute nach der Schule pünktlich zu Hause, wir haben etwas mit dir zu besprechen." Noah hielt sich prächtig, wie er fand. Er hatte nicht nur zugehört, sondern auch einen -wie er hoffte- einigermaßen interessierten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Wenn er sich jetzt noch den kleinen Aufstöhner in Bezug auf "besprechen" () verkniff, hätte er einen Orden verdient. "Und wir hoffen, dass es zu einem vernünftigen Gespräch kommt und dass du wenigstens versuchst, unsere Argumente nachzuvollziehen und dich nicht wie ein Kleinkind benimmst und herumbrüllst, schließlich bist du bald volljährig!", fügte seine Mutter hinzu. , grinste Noah, vorsichtshalber jedoch lieber nur in Gedanken und genoss das Gefühl grimmiger Zufriedenheit, das sich in seinem Inneren ausbreitete. Ob seine Eltern sich in der Machtposition wohl gefielen und sich gerne an seinem Unglück weideten? Manchmal kam es ihm fast so vor. Aber es konnte sich natürlich auch um eine natürliche Abwehrreaktion seines Gehirns handeln, denn wenn er von Anfang an realisiert hätte, dass seine Eltern wirklich von dem Schwachsinn denn sie tagtäglich von sich gaben überzeugt waren, hätte er zumindest die letzten Jahre nicht so ruhig überstanden. Die einzige Person, auf die seine Vermutung hundertprozentig zutraf, war im Endeffekt wohl nur seine Schwester, allerdings zwang er sich nicht auf das Aufblitzen von purer Schadenfreude in Lainies Augen zu reagieren. Schließlich galt es den Orden in mustergültigem Verhalten zu gewinnen. "Noah! Sag mal, hörst du uns überhaupt zu?!?" Verdammt. "Natürlich!", beeilte er sich zu versichern. "Keine Sorge, ich bin pünktlich wieder zu Hause." Anscheinend hatte er in dem Zwang sein Grinsen zu unterdrücken glatt vergessen weiterhin interessiert auszusehen. Seine Eltern gaben sich jedoch mit der Antwort zufrieden und so schüttete sich der Blonde den Rest seines Milchkaffees in den Hals, warf seinen Rucksack über die Schulter und jumpte zur Haustür. Ein weiterer unangenehmer Nebeneffekt solch fanatischer Eltern war eben, dass sie neben allem anderen auch noch extrem zeitaufwändig waren, wodurch Noah nun doch noch einen Schnellspurt in Richtung Bus hinlegen durfte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Noch immer relativ gut gelaunt kam Noah um Punkt halb drei von der Schule nach Hause. Er hatte sich fest vorgenommen, sich auf keinerlei Diskussionen mit seinen Erzeugern einzulassen. Im Gegenteil, er würde sie einfach reden lassen und Ja & Amen zu allem sagen. Schließlich hatte er noch fast zwei Wochen mit ihnen zu überstehen. Wie er das mit dem Umzug regeln würde ohne sie so aufzuregen, dass er Hals über Kopf ohne Möbel und Klamotten türmen musste, könnte er sich bis dahin ja noch ausführlich überlegen. Jetzt ging es erstmal um's pure Überleben. Er begegnete den Wurzeln seines Übels bereits im Flur und prompt begann sich ein Bild von zwei herumschleichenden Raubtieren auf der Suche nach Beute vor seinen Augen zu manifestieren. Gott sei Dank hatte er den Bus trotz Bens schier endlosen Tiraden über das neue Leben, dass Noah bald führen würde, nicht verpasst. "Da bist du ja! Heb deinen Rucksack wieder auf und stell ihn ordentlich in dein Zimmer! Soviel Zeit muss sein!", wurde er von seiner Mutter begrüßt. Noah tat wie geheißen und ließ sich dann schwer auf einen der Ledersessel plumpsen. In der nächsten halben Stunde vollführten seine Eltern einen wahren Eiertanz um ihn von der Notwendigkeit eines Internataufenthalts zu überzeugen. Das Ganze hätte bedeutend abgekürzt werden können, wenn die "Erwachsenen" sich von Noahs Ja-Sage-Taktik beeinflussen lassen hätten, aber sie hielten es im Gegenteil noch für nötig, alle Vorzüge des "Heiligen St. Pauls Internat" herunterzubeten und bewarfen ihren Sohn quasi mit Infobroschüren. Dieser fragte sich im Gegenzug nur, wann das Sommercamp zur Sprache kommen würde, damit er ungefähr abschätzen könnte wie lange das Drama noch dauern würde. "Nun gut, ich glaube wir sind dann alles durchgegangen. Ich denke ich spreche auch für deinen Vater wenn ich zugebe, dass ich mehr als überrascht bin, positiv natürlich, dass du einverstanden bist.", gelang es Noahs Mutter ihre Ungläubigkeit nicht völlig zu überspielen. Doch Noah lächelte nur sacht. "Gut, dann können wir ja jetzt essen. Wir müssen natürlich noch einiges für deinen Aufenthalt einkaufen und planen, aber dafür ist ja in den Ferien noch Zeit genug." Jetzt war es an Noah ungläubig zu gucken und weil er die Augen vor Verwunderung so weit aufriss entging ihm auch das Zwinkern nicht, dass sein Erzeuger bei diesen Worten zu seiner Frau hinüberschickte. "Genau, in den Sommerferien!", konnte seine Mutter sich nicht verkneifen zu erwidern. "Vorher hast du ja erst noch Geburtstag und du bist in Gedanken bestimmt schon bei deinen Geschenken und hast keine Lust dazu, dich mit dem kommenden Schuljahr zu beschäftigen, richtig mein Schatz?!" Langsam dämmerte es Noah. So in Schock versetzt, dass er die allererste und wichtigste Regel im Umgang mit seinen Eltern vergaß (die da lautete: NIEMALS davon ausgehen, dass irgendetwas einen Sinn ergeben muss und ERST GAR NICHT auf die Idee kommen, die Schuld bei sich selbst zu suchen wenn man in irgendeiner Weise an seinem eigene Geisteszustand hängt!), schnappte Noah sich das Telefon und verkroch sich auf sein Zimmer um sich bei Ben eine gehörige Portion Mitleid zu schnorren. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *hüst* Jaha, ich weiß, wieder ein Chap und nur einen halben bis gar keinen Schritt weitergekommen *drop* Ist ja nur ein Zwischenchap quasi (sag ich das eigentlich jedes Mal? o.O) ABER, im nächsten Kapi wird umgezogen *doppeldeutig* und die neuen Charas tauchen mehr oder weniger alle mal auf *was eine Andeutung* und ab Chap 7 geht's nur noch um die WG *schon Kribbeln in den Fingern hat und schreiben will* Entweder im nächsten oder im 7ten gibt's dann die Charalisten und ich wird mich bemühen halbwegs entsprechende pics auszugraben. Bin mir nur nicht sicher, ob die Charas erst ganz auftauchen sollen oder erst die Beschreibungen *Dilemma* (O Hölle, gebt mir mal alle einen Arschtritt, damit ich den ganzen Kram nicht jedes Mal angebe und dann doch nur ein lahmes Zwischen-Chap = storymäßig unwichtiges Kapitel zustande bringe *Heulkrampf*) So, da ich heut das Chap direkt geschafft hab (anstatt für meine Informatik-Prüfung morgen zu lernen -.-), könnte es theoretisch möglich sein *extrem vage ausdrück*, dass es noch ein update gibt bevor ich in Urlaub fahre, mal sehen. Ich weiß auch noch nicht wie lange ich fahre (ein hoch auf die Internet Last-Minute Angebote), aber ich werde unterwegs mindestens ein bischen (ahh, was eine genaue Angabe -.-) weiterschreiben und sobald ich wieder da bin hochladen. Wahh, ich bin wirklich Meisterin im ungenau AusdrückenXD Nya, das war's diesmal...obwohl HALT: Ihr MÜSST die Geschi von Absolutely Black Rain lesen *alle mit vorgehaltener Bazooka zwing* Sie hat den absolut perfekt-genialen Chara den es gibt erschaffen. Silius Rain *nasenblut* Schwarze lange Haare, meerblaue Augen, mysteriös, dunkel und gleichzeitig Zucker pur, Engländer, fährt eine grüne Kawa Ninja *auch schon drauf spar* (<-- nicht, dass ich meine ER-5 Twister nicht lieben würde *drop* -KAWASAKI ÜBER ALLES-) und über 1,90m *totalen Sabber-Zusammenbruch hat* Nya, wie auch immer *hüst*, lest die Story einfach mal, ist auf obishi (Link ist in meiner Signatur). Hab's diesmal nicht geschafft (ist schön spät und hab morgen Prüfung -.-), aber ab nächstes Mal wird ich allen, die wollen eine ENS zu neuen updates schicken, also sagt bescheid wenn ich euch in die Liste aufnehmen soll:-) Bis denne, Crave^^ Kapitel 6: ~ Independence Day ~ ------------------------------- Hidiho^^ *blinzel* Oki, 3 Sachen: Numero Uno: Dankeschön für die vielen vielen lieben Kommis!!! Ihr seid ja unglaublich o.O Dafür bekommt ihr jetzt alle ein extra langes brandneues Chap! Hab mich extra wahnsinnig beeilt aber dadurch, dass ich's jetzt so schnell hochlade fallen die Kommi-Antworten ausnahmsweise weg, aber hab alle gelesen und mich wie blöde gefreut *alle knuddlz und Kekse in Schnuten schieb* Second note: Eigentlich ist das Kapi so lang, dass ich es schon wieder trennen wollte (ich hab mehr als 10300 Wörter geschafft *sich selbst auf die Schulter klopf*), aber hab ja versprochen, dass es jetzt endlich voran geht und in Kapitel 6 alle mal auftauchen, also gibt's das Mammut-Ding am Stück XD ABER: denkt please nicht, dass die jetzt immer so lang werden *drop* Ich verspreche, dass sie länger werden als Kapi 1-5, aber auf keinen Fall gar so lang wie dieses hier *blutige Fingerspitzen anstarr* O.O Troisieme: Die Charalisten lade ich die Tage noch hoch, will noch versuchen wenigstens ein paar passende pics zu finden. Außerdem hab ich Grundrisszeichnungen inklusive Inneneinrichtung von "Hunter Manor" gemacht (auch so ein Hobby von mir -.-), wenn ihr euch das nicht so vorstellen könnt oder es auch so mal sehen wollt, sagt bescheid, dann lade ich die auch noch zu den Beschreibungen hoch. Des war's, viel Spaß jetzt und nicht sauer sein, wenn der Anfang wie immer etwas schleppend ist *puppy eyes* ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Six: ~ Independence Day ~ ~*~*~*~ „Der einzige Ort, von dem aus du eine Reise beginnen kannst, ist hier.“ ~ Starhawk ~ ~*~*~*~ „Wirst du vom Sturm geschüttelt, ergib dich dem Chaos.“ ~ The Book of Counted Sorrows ~ ~*~*~*~ Am Morgen des 20. März erwachte Noah zum ersten Mal in seinem Leben von allein. Kein Weckruf, weder in Form seiner Mutter, noch in trötender Weise seines uralten Elektrogerätes aus der Vorzeit, waren nötig um ihm um Punkt sechs Uhr den Beginn des Tages der Tage anzukündigen. Noah gähnte einmal kurz und krabbelte aus seiner warmen Höhle hervor. Irgendwie war es ja schon ganz nett, den Tag mal mit vollem Bewusstsein zu beginnen, anstatt noch die nächsten zwei Stunden wie ein Zombie herumzuwanken, lächelte er und drehte sich in der Mitte seines „noch-Zimmers“ einmal im Kreis. Heute war es also so weit. Die Unabhängigkeit war nah, also schnappte er sich schnell und wahllos ein paar Klamotten von dem Haufen auf seinem Schreibtischstuhl und trabte hinunter ins Bad, um sich eine Dusche zu gönnen. Ein weiterer Vorteil, wenn man nicht erst zwanzig Minuten vor Schulbeginn aufstand. Dachte er zumindest. Als er jedoch am Zimmer seiner Lieblingsschwester vorbeikam, hörte er sie überrascht nach Luft schnappen und keine zwei Sekunden später fetzte etwas Kleines, Wuscheliges an ihm vorbei und Noah fand sich wie jeden Morgen leicht schafsäugig in der Betrachtung der Badezimmertür von außen wieder. Niemand brauchte ihn jetzt noch darauf hinzuweisen, dass Lainie keineswegs feste Gewohnheiten in Punkto Badbenutzung pflegte. Die Zeiten richteten sich einzig und allein nach Noah. Aber er blickte großzügig wie es sich für einen Volljährigen gehörte über diese Hinterhältigkeit hinweg, drehte sich einfach um und stieg weiterhin leise summend die Treppe hinunter. Sollte sie den Spaß halt noch ein letztes Mal genießen. Als wenig später die Haustür zugeschlagen wurde, saß Noah vor seinem Milchkaffee an dem runden Küchentisch und konnte sein Glück kaum fassen. Seine Eltern hatten ihm nicht nur abgekauft, dass Kevin Lee ihn heute Morgen mit dem Auto abholen und zur Schule bringen würde (und sich entsprechend begeistert gezeigt); sein Vater hatte sogar ausnahmsweise Lainie im Wagen mitgenommen. Natürlich nur, nachdem der kleine Quälgeist sich lange und ausführlich über die Ungerechtigkeit, dass sie noch keine Bekannten mit Führerschein hatte die sie abholten ausgelassen hatte, aber dieses Mal war Noah froh über die Zickerei seiner Schwester. Er nahm diese Umstände als Wink des Schicksals, schlürfte zufrieden seine Tasse leer und gönnte sich dann endlich die vorgesehene ausgiebige Dusche. Eine halbe Stunde später war er gerade dabei sein tropfnasses Spiegelbild nach irgendeinem äußerlichen Anzeichen seiner Volljährigkeit abzusuchen (/Irgendwas MUSS doch anders sein!?/), als es an der Haustür schellte und gleich darauf ein energisches Klopfen an ebenjener zu hören war. Schnell stieg Noah in eine alte, ausgebleichte Jeans, zog sich beim Sprint die Treppe hinunter ein ebenso altes, ausgeleiertes T-Shirt über und riss die Tür auf. „Einen wunderschönen guten Morgen, Geburtstagskind“, begrüßte ihn lauthals ein riesiger Strauß orangener, lilaner und pinkfarbener Blüten. Überrascht machte Noah einen Ausfallschritt nach hinten, der ihn trotzdem nicht vor Bens stürmische Umarmung schützte. Lachend und leicht schwankend befreite er sich und blickte direkt in Doms grinsendes Gesicht. „Tut mir leid, ich war zu fasziniert von Bens farblichem Geschick, als dass ich ihn davon abhalten konnte den Blumenladen zu plündern“, zwinkerte der Ältere vergnügt. „Ich hoffe die Farbenpracht fügt dir keine irreparablen Augenschäden zu. Herzlichen Glückwunsch erstmal!“ Noah brachte nur ein Glucksen zu Stande und schloss schnell die Tür hinter Dom, der einen Stapel Pappe unter dem Arm zu tragen schien. Er mochte Bens Bruder schon immer sehr und der Tatsache, dass Dom schwul war, war er sich zwar bewusst aber sie hatte keinerlei Auswirkungen auf seine Zuneigung zu dem ca. 1,82m großen Kinderpfleger mit den warmen braunen Augen und den halblangen hellbraunen Haaren. Dafür kannten sie sich einfach schon zu lange und Noah wusste aus Erfahrung, dass Dom ihn niemals in Verlegenheit bringen würde, sei es durch Anspielungen, Anmachen oder Gesten. Tatsächlich wäre er nie darauf gekommen, dass der Bruder seines besten Freundes homosexuell sein könnte, wenn Ben es ihm nicht erzählt hätte. „So, scheinbar sind ja schon alle ausgeflogen, perfekt. Ich hab mir schon Sorgen über eine Ausrede gemacht, falls deine Family mich kommen sieht“, kam es von Ben aus dem Blumenwald. Noah nahm ihm den Strauß mit Hilfe beider Hände ab und brachte ihn in die Küche. „Jap, alle schon weg ausnahmsweise. Ich hab echt Glück gehabt, hab einfach gesagt dass Kevin mich abholt und weg waren sie.“ „Das haben sie dir abgekauft???“, tönte es aus dem Flur, wo Dom inzwischen verzweifelt versuchte, die mitgebrachten Pappkartons aufzufalten. „Haben sie“, gab Noah stirnrunzelnd zurück. „Die letzten Tage verliefen sowieso recht ruhig, nachdem ich ihnen ausreichend Begeisterung für das Internat vorgeheuchelt habe. Anscheinend fressen sie mir jetzt aus der Hand. Irgendwie ist es schon mies, was ich hier abziehe.“ Ben kam herein und tätschelte ihm die Schulter. „Baby, mach dir keine Sorgen um die! Hier geht es um dich und du hast es hier jawohl lange genug ausgehalten! Es ist ihre eigene Schuld, wenn du jetzt ein bisschen lügen und schauspielern musst! Was schon was heißt bei einem so extrem ehrlichen Menschen wie dir“, fügte er hinzu und musterte stolz den Blütenbusch, den Noah auf Grund seiner Dimension kurzerhand in die mit wassergefüllte Spüle verfrachtet hatte. „Okay, ich hab’s! Im Wagen hab ich noch ungefähr zehn, aber ich denke wir sollten erstmal die Möbel auseinander schrauben bevor Lauro kommt, so leidenschaftlich er schraubt und bastelt, so grottenschlecht ist das Ergebnis leider.“ Ben und Noah spähten in den Flur, in dem Dom nun zwischen sechs unterschiedlich großen Umzugkartons stand und sie erwartungsvoll ansah. „Na los doch, oder soll ich alles alleine machen?“ „Lauro kommt auch???“, fragte Noah etwas verdattert. So viel hatte er ja nun auch nicht mit dem Punk zu tun, dass dieser selbstverständlich beim Umzug mithalf. „Jep, wir konnten ihn nicht davon abhalten. Ob er eine große Hilfe ist sei allerdings mal dahingestellt“, kam es von der Treppe auf der Ben gerade verschwand. Achselzuckend folgte Dom seinem Bruder und Noah beeilte sich den Werkzeugkasten seines Vaters aus dem Keller zu holen. Eine Stunde später hatten die drei bereits Noahs Bett, den Schrank und den Nachttisch auseinandergebaut und zum größten Teil im Pick-up verstaut. „Woher habt ihr den Wagen überhaupt?“ Soweit Noah wusste, fuhr Dom einen uralten rostroten Golf und Ben hatte sich überhaupt noch nicht bequemt sich für die Fahrprüfung anzumelden. Was wohl auch besser war in Anbetracht seines Lebensstils. Noah wollte sich gar nicht erst ausmalen, was Ben in zugedröhntem Zustand mit dem Vento der Corvaisis anrichten könnte. „Der gehört Billie! Sie hat sich von Tommy zur Uni bringen lassen und uns den Wagen geliehen. Pack mal mit an!“, ächzte Dom seinem Bruder unter der Last der Matratze zu. „Geschafft! Lauro kennst du ja schon und Billie, Sam und Tommy wirst du nachher zu Gesicht bekommen. Ist nicht allzu schwer mit ihnen auszukommen, aber wirst du ja selbst noch sehen. So, jetzt müssen wir nur noch zusehen, dass wir den Schreibtisch auseinander nehmen und dein ganzes restliches Zeugs in den Kisten verstauen!“, ergänzte Dom. Noah gab sich mit der Auskunft für’s Erste zufrieden und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er konnte sich glücklich schätzen, dass wenigstens der Ältere der beiden Brüder handwerklich nicht so unbegabt wie Ben und er war, so dass sie in der kurzen Zeit schon ziemlich viel geschafft hatten. Um zwei Uhr würde seine persönliche Landplage wieder auftauchen, die „Handarbeitsrunde im Zeichen des Herrn“ seiner Mutter endete eine halbe Stunde früher und auch sein Erzeuger würde dann nicht mehr lange auf sich warten lassen, da heute Mittwoch war und er früher Feierabend hatte. Bis dahin wollte er jedenfalls soweit fertig sein, dass er nach dem Schock, den Anschuldigungen und dem Entsetzen, dass er durch seinen Umzug auslösen würde, nicht noch im Haus herumwerkeln musste. „Sagt mal, glaubt ihr wirklich, dass da noch was rein passt???“, fragte Ben mit einem stirnrunzelnden Blick auf den bereits vollgepropften Pick-up. „Ähm, ich weiß nicht, ich dachte der Platz würde reichen“, gab Dom kleinlaut zurück und strich sich die beiden etwas längeren Ponysträhnen aus dem Gesicht. „Ich war einfach schon froh, dass Billie ihn mir geliehen hat und ich nicht mit meinem Kleinwagen hier aufkreuzen musste. Der hätte schon unter der halben Last direkt alle Viere von sich gestreckt.“ In diesem Moment bog ein kunterbunt bemalter Bulli mit lautem Getöse in die Straße ein und hielt mit quietschenden Reifen direkt hinter dem roten Pick-up. Noah, Ben und Dom starrten das uralte Gefährt an wie eine Erscheinung. Die vordere Stoßstange hing schief herab und war wie auch der Großteil der gesamten Karosserie rostzerfressen. Unter und zwischen den bunten Peace-Zeichen und gemalten Blümchen kamen die verschiedenartigsten Lackschichten zum Vorschein und während die drei noch zusahen, wie ein paar Fetzen abblätterten und in Form von Staub auf die Straße rieselten, wurde die Fahrertür mit einem mitleiderregenden Geräusch von strapaziertem Metall aufgestoßen und Lauro stand in voller Größe und Farbe vor ihnen. „Tadaaaa! Mein Geschenk an das Geburtstagskind!“, trötete er mit vor Stolz geschwollener Brust und grinste Noah breit an. „Wo hast du DAS Monster denn her???“, entfuhr es Ben entsetzt. „Geil, oder? Ich hab ihn von einem Bekannten, der ihn wiederum von irgendeinem Kunden hat, der ihm einmal…“ „Schon gut, egal woher DAS DA ist, wir können es gut gebrauchen!“, unterbrach Ben ihn schnell. Noah öffnete den Mund, aber Dom erriet seinen Gedanken, beugte sich zu ihm und flüsterte: „Frag lieber nicht! Du willst es gar nicht wissen, vertrau mir!“ In Anbetracht von Lauros Umgang verkniff Noah sich also weitere Fragen zur Herkunft des Bullis und sagte schnell: „Genau! Du kommst wie gerufen! Der Pick-up ist nämlich schon wegen Überfüllung geschlossen.“ Lauro grinste noch breiter und tätschelte das Ungetüm liebevoll. „Na denn! Ich dachte schon ich krieg Motze weil ich so spät dran bin, aber es dauerte natürlich, Damien davon zu überzeugen, dass er mir das gute Stück…“ „Okay, dann legen wir mal wieder los, würd ich sagen!“, ergriff Dom schnell wieder das Wort und zerrte Ben zur Betonung von Lauro weg, hinter sich her zum Hauseingang. Lauro zuckte nur die Achseln und folgte den beiden, wobei er Noah versuchte in ein Gespräch über Hippies zu verwickeln, was dieser aber mit einem gekonnten Sprint und den Worten: „Wer zuletzt kommt muss die Kartons rausschleppen!!!“ zu verhindern wusste. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ „So, das war’s jetzt aber!“, stöhnte Noah, hievte den letzten Karton in den Laderaum, trotzte der Gefahr und ließ sich mit einem Seufzer auf die hintere Stoßstange des Hippie-Busses fallen. „Hölle, hast du viele Klamotten! Das zieh ich ja in einem Jahr nicht alles an!“, machte Ben und ließ sich mit einem nicht minder lauten Seufzer neben ihn plumpsen. „Na das glaub ich dir sogar!“, ließ Dom mit einem schrägen Seitenblick auf Bens typischer Gammel-Montur mit mehr Löchern als Stoff vernehmen und setzte sich nicht ganz so mutig vorsichtshalber doch lieber auf den Bordstein. Lauro kramte indes fröhlich pfeifend im Handschuhfach des Bullis herum und förderte verschiedene Gegenstände zu Tage, die Noah lieber nicht zu genau betrachtete. „Na, Punky, hier wird jetzt nicht gekifft! Du musst noch fahren, soweit man bei diesem Ungetüm davon sprechen kann! Was du machst wenn du alleine unterwegs bist, ist mir egal und will ich eigentlich auch gar nicht wissen, aber solange Noahs Kram dahinten drin ist und einer von den beiden bei dir mitfahren muss, bleibst du nüchtern!“, erklärte Dom ihm in scharfem Tonfall. „Soll mir Latte sein, ich bin ja nicht süchtig oder so“, gab Lauro betont gleichmütig zurück und Dom enthielt sich eines weiteren Kommentars. Ben begnügte sich mit einem Augenrollen und Noah warf einen obligatorischen Blick auf seine Uhr. „Und, wie spät ist es?“ „Genau halb zwei, meine Mutter müsste bald kommen“, gab Noah in Bens Richtung zurück, stand auf und blickte in die Runde. „Also Leute, folgendes: ihr verschwindet jetzt gleich alle in die Autos und lasst euch nicht mehr blicken, bis Lainie und mein Vater auch hier sind. Dann müsste ich eigentlich innerhalb der nächsten zehn Minuten rauskommen und dann heißt es Abfahrt! Von mir aus könnt ihr auch in der Zwischenzeit was essen gehen oder so, Hauptsache ihr seit pünktlich wieder hier.“ „Ahh, und wenn du nicht nach zehn Minuten rausgerannt kommst, stürmen wir die Bude und bomben dich da raus! Keine Sorge Kumpel, diesen Krieg gewinnen wir!!!“, erwiderte Lauro mit einer ziemlich schlechten Rambo-Imitation. „Kein Problem, wir warten hier alle, das Spektakel wollen wir doch nicht verpassen!“, versicherte sein so genannter bester Freund ihm und grinste bis zu den Ohren. „Das wird schon klappen, du sagst ihnen einfach kurz was Sache ist und lässt dich gar nicht erst auf irgendwelche Diskussionen ein. In dem Moment wirst du eh nichts Vernünftiges sagen oder tun können, die müssen sich dann erstmal beruhigen und dann kannst du dich in ein paar Tagen wieder bei ihnen melden“, erklärte Dom diplomatisch und lächelte Noah beruhigend zu. Darüber hatte sich das Geburtstagskind noch gar keine Gedanken gemacht. Er wusste zwar was er sagen würde, aber wie die Situation nach seinem Auszug aussehen würde, wusste er absolut nicht. Genau wollte er auch gar nicht darüber nachgrübeln, der Auszug war ein riesiger Schritt und obwohl ihm bewusst war, dass es ein extrem großes Theater geben würde, hoffte er doch es sich nicht völlig mit seinen Eltern zu verscherzen. Er wollte Freiheit, aber hassen tat er seine Familie nicht. Trotzdem war er sich bewusst, dass seine Eltern genau wie die Corvaisis reagieren und nichts mehr von ihrem eigenen Sohn wissen wollen könnten. Diesen Gedanken wollte Noah aber wirklich nicht weiter verfolgen. Verdrängung hieß die Devise. Bis auf weiteres zumindest. Er hatte sowieso noch genug zu tun. Erstmal musste er die Bombe gleich platzen lassen und dann hieß es auf ins neue Heim. Noah merkte, wie sich ein leichtes Kribbeln der Aufregung in seiner Magengegend ausbreitete, als er an sein neues zu Hause dachte. Das Gefühl wurde deutlich flauer, als er an seine neuen und teils noch unbekannten Mitbewohner dachte. Alles in allem, war er aber einfach nur furchtbar gespannt und neugierig. Es würde alles nicht einfach werden, aber über Probleme konnte man nachdenken wenn man vor ihnen stand, jetzt war nicht der Zeitpunkt für Zweifel und mit einem Ruck drehte Noah sich um, bedeutete den anderen dreien sich in die Autos zu verziehen und ging zurück ins Haus. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Als er die Haustür zufallen hörte, saß Noah gerade im Schneidersitz in der Mitte seines kahlen Zimmers. Ruhig ließ er den Blick noch ein letztes Mal durch den Raum schweifen und betrachtete die hellblaue Tapete, den beigen Teppich und die wenigen Sachen, die er zurückließ: den Fernseher und das kleine Sofa (die einzigen Stücke, die Noah im Laufe der letzten drei Jahre nicht selbst ausgesucht und bezahlt hatte um dem furchtbar tristen Geschmack seiner Eltern zu entgehen), verschiedene Kinderbücher, ausrangierte (weil inzwischen zu kleine) Kleidungsstücke und verschiedenes Kleinzeug. Dann stand er auf, verabschiedete sich still, aber keineswegs traurig, von seinem alten Zimmer und ging hinunter. Zu seiner Verwunderung fand er die drei anderen Familienmitglieder zusammen vor, als sie sich gerade in die Küche begaben. „Ach, Noah, du bist auch schon wieder da? Fiel bei euch Unterricht aus? Du bist wirklich früh dran. Sag mal hast du die beiden merkwürdigen Autos draußen gesehen? Was machen die da? Wenn die vorhaben da länger zu parken, rufe ich die Polizei und lasse sie abschleppen! Dieses Bus-Ding ist ja eine Schande für das Auge! Hinterher denkt noch einer der Nachbarn, das Ungetüm gehöre uns! Und dieser andere Wagen! Furchtbar geschmacklos, findest du nicht, Michael?“, ließ seine Mutter mit leicht schriller Stimme verlauten. Noah starrte sie nur erstaunt an. „Wieso seid ihr denn schon alle da?“ „Was heißt hier schon?“, stöhnte sein Vater. „Wir standen eine halbe Stunde im Stau! Irgendjemand sollte den Leuten mal klarmachen, dass die Sommerferien erst übermorgen beginnen. Wo wollen die denn jetzt schon alle hin?“ Lainie beobachtete ihren Bruder inzwischen. Sie wartete wohl darauf, dass ihre Eltern Noah sein Geburtstagsgeschenk „überreichten“ und wollte seine Reaktion auf das katholische Sommerlager keinesfalls verpassen. Als nichts passierte und ihre Mutter begann verschiedene Töpfe herauszukramen und der Herr des Hauses Anstalten machte, sich ins Wohnzimmer zu verziehen, sprach sie ihren Bruder an. „Sag mal, welcher Unterricht genau fiel denn bei dir aus? Ich hab davon gar nichts mitbekommen!“ Normalerweise hätte Noah ihr daraufhin einen tödlichen Blick zugeschossen, er hasste es, dass Lainie jede Gelegenheit nutzte, um ihn vielleicht in Schwierigkeiten zu bringen, aber heute dankte er ihr im Stillen für diese gelungene Einleitung, denn sofort drehte sich sein Vater zu ihm um und er kam im selben Moment in den Genuss der ungeteilten Aufmerksamkeit seiner Mutter. „Ich war heute nicht in der Schule“, begann er und wollte eigentlich keine Reaktion abwarten, aber da hatte er nicht mit seiner Mutter gerechnet. „Wieso??? Geht es dir nicht gut? Siehst eigentlich ziemlich gesund aus. Ein bisschen schlapp vielleicht. Noah, du wirst doch nicht etwa geschwänzt haben???“, rief sie entsetzt aus. Noah blieb gar keine Zeit zu reagieren. „Mein Sohn, ich weiß, dass übermorgen die Ferien beginnen und ihr morgen nur noch die Zeugnisse bekommt und es mag ja auch sein, dass die Lehrer das jetzt alles etwas lockerer sehen, aber das ist noch lange kein Grund die Schule zu schwänzen! Hinterher wird es dir noch zur Gewohnheit!“, polterte sein Vater. Noah zwang sich einmal tief Luft zu holen und stand auf. „Mutter, Vater, Lelaina…ich ziehe aus! Jetzt!“ Seine Eltern sahen ihn nur verdutzt an und seine Schwester starrte ihn schweigend mit hochgezogener Augenbraue an. „Das ist mein voller Ernst. Ich werde nicht auf irgendein Internat gehen und mich auch keinesfalls in ein Kirchencamp stecken lassen!“ Nach Luft schnappend wandte seine Mutter sich nun Lainie zu, die daraufhin rot anlief und die Flucht ergreifen wollte. „Nein, du bleibst hier. Das geht euch alle an!“, setzte Noah seine Ansprache fort. „Noah, was soll das heißen, du ziehst aus?“, fand sein Vater als erster die Sprache wieder. „Das heißt, dass in den beiden Autos vor der Tür bereits meine gesamten Möbel und Sachen verstaut sind und ich bereits eine neue Bleibe habe“, antwortete Noah bemüht ruhig. „Noah Gabriel Greaves!“, zeterte seine Mutter los, „Was soll das alles? Heißt das, die Nachbarn konnten den ganzen Vormittag mit ansehen, wie unser Herr Sohn den Schrotthaufen da draußen mit Umzugskarton bepackt hat? Was denkst du dir eigentlich dabei? Und du hast das bestimmt nicht allein getan! Oh Gott, ich sehe es schon vor mir, dieser vergammelte asoziale Ben hat dir dabei geholfen, richtig?“, seine Mutter schien einer Ohnmacht nahe. „Und alles nur wegen dem Internat? Du hast doch gesagt es sei eine gute Idee?! Ich dachte du wärst aus der Pubertät heraus und jetzt erwachsen! Dir muss doch klar sein, dass du alleine auf keinen Fall leben kannst! Wer hat dir überhaupt so eine hirnrissige Idee in den Kopf gesetzt? Oh nein, sag nichts ich weiß es!“, wetterte sie weiter. „Hört mir zu! Das hat absolut nichts mit dem Internat zu tun und ich bin ganz allein auf die Idee gekommen! Der Hauptgrund ist der, dass ihr euch in meine Freundschaft zu Ben eingemischt habt. Nein, wartet, das ist nicht der Grund, aber es war der Auslöser!“ „Wie bitte?! Das kann jawohl nicht wahr sein, da ist man um seinen einzigen Sohn besorgt und fast krank vor Angst, dass er den falschen Umgang hat und so wird es einem gedankt! Das ist jawohl nicht dein Ernst! Und ich muss dir ja wohl auch nicht sagen, dass du NICHT ausziehen wirst, auf gar keinen Fall! Du bleibst schön hier und denkst darüber nach, wie undankbar du bist!“, meldete sich sein Vater wieder. Noah resignierte. Er wusste, keine Begründung der Welt würde seine Eltern überzeugen oder seinen Standpunkt für sie auch nur halbwegs verständlich machen. Das würde er später nachholen müssen, wie Dom prophezeit hatte. Er hoffte nur, dass er dazu auch eine Gelegenheit bekommen würde, denn im Streit wollte er nicht für immer mit seinen Eltern auseinander gehen. Es sei denn, es ging partout nicht anders. So blickte er von seinem vor Wut schäumenden Vater zu seiner, vor Entrüstung rot angelaufenen Mutter und zu seiner kleinen Schwester, die ihn nur blass und ängstlich anstarrte. Mit einem langen Seufzer stand er auf, drehte ihnen den Rücken zu und ging zur Tür. „Ich werde jetzt gehen. Ich melde mich in den nächsten Tagen. Es tut mir leid, wenn ihr das jetzt alles falsch versteht, aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir wohl nichts klären. Tschüß.“ Mit diesem Worten öffnete er die Haustür und lief durch den gepflegten Vorgarten auf den Pick-up zu. Als er hörte, wie die Haustür wieder aufging und sein Vater seinen Namen schrie, lief er noch einen Schritt schneller und sprang ins Auto, wo er sich neben Ben quetschte. Sein Vater beließ es bei diesem einen Versuch, wahrscheinlich war er sich der Bewegungen den Gardinen an den Frontfenstern der Nachhäuser bewusst, das Letzte was Noah sah, war jedenfalls seine Mutter, die mit Lainie am Arm neben seinem Vater in der Tür erschien und den davonfahrenden Autos nachstarrte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ „Deine Eltern sind echt noch krasser als ich jemals gedacht hätte!“, rief Ben aus als Noah ihm und Dom alles bereits zum dritten Mal erzählt hatte. Von Dom kam ein zustimmendes Murmeln, während er in den Rückspiegel starrte um sich zu vergewissern, dass Lauro ihnen auch tatsächlich folgte und nicht auf die Idee kam Noahs Inventar an irgendwelche zwielichtigen Bekannten zu verhökern. „Tja, eigentlich ist es ganz glimpflich gelaufen. Ich schätze sie waren so geschockt, dass sie gar nicht wussten was sie tun sollten“, grinste Noah gezwungen. Ganz wohl war ihm bei dem Gedanken an die Szene eben nicht, aber er war in Gedanken schon weiter, bei seinem neuen zu Hause. „Also, wie sind die anderen denn so? Und was ist das für ein Haus? Wie groß ist das Zimmer? Muss ich wirklich keine Miete zahlen?“, verlangte er atemlos von Dom zu wissen. Dieser lächelte ihn nur an und antwortete: „Die anderen sind okay, ich kenne sie schon alle seit meiner Kindheit, mach dir wegen denen keine Sorgen. Das Haus wirst du gleich sehen, wir sind fast da und Miete zahlen brauchst du nicht, aber das werden dir Sam und Billie schon noch erklären. Das Zimmer ist relativ groß, wie auch das gesamte Haus, aber das wirst du ja auch bald sehen. Mach dir keine Gedanken, das wird alles kein Problem!“ Noah war fasziniert von so viel Zuversicht, aber er kannte Dom gut genug um ihm zu glauben. Und allein war er ja auch nicht, neben Dom hatte er ja auch noch Ben. Zufrieden lehnte er sich zurück, so gut das in zusammengequetschtem Zustand eben ging. Aber bei Lauro hätte er jetzt nicht mitfahren wollen und Ben beklagte sich nicht. Keine fünf Minuten später bog Dom von der Hauptstraße ab und hielt zweihundert Meter weiter am Bordstein an. Neugierig blickte Noah aus dem Seitenfenster. Und vergaß zu atmen. Das Haus, vor dem sie gehalten hatten, sah wie ein Herrenhaus oder eine kleine Villa aus und lag ein Stück von der Straße zurückgesetzt hinter einem wahren Urwald von Vorgarten. Es war weiß bis blassgelb verputzt und an der Frontseite sah Noah riesige Fenster. Eine dreistufige kleine Treppe führte zu der großen Haustür aus hellem, verzierten Holz und auch wenn alles ein wenig heruntergekommen wirkte, breitete sich in Noahs Magen ein wohliges Gefühl aus, als sie ausstiegen und er ein paar Schritte von der Tür entfernt stehen blieb. „Na, beeindruckt von unserem kleinen Hexenhaus?“, schmunzelte Dom und wühlte in den Taschen seiner engen Jeans. /Dieses Haus wirkt vielleicht verhutzelt und gemütlich wie aus einem Märchen, aber klein ist es nun wirklich nicht!/, dachte Noah nur. Trotzdem musste er aber seinen Ersteindruck von der Größe des Hauses revidieren. So groß wie es ausgesehen hatte, war es nun aus der Nähe betrachtet doch nicht. Herrenhaus auf keinen Fall und wenn schon Villa, dann aber eine sehr kleine. Trotzdem war das Gebäude immer noch größer als jedes Einfamilienhaus. „Verdammt, wo hab ich denn bloß meinen Schlüssel?!?“, stieß Dom hervor, gab das Wühlen schließlich auf und lief zum Wagen zurück um dort weiterzusuchen. „Lauro, dich brauch ich wohl nicht zu fragen, ob du deinen Schlüssel mit oder meinen wenigstens gesehen hast, oder?!“, tönte es aus dem Wageninneren. „Genau, frag gar nicht erst!“, grinste Lauro entspannt zurück und schlurfte Noah und Ben entgegen. „Mist! Dann hab ich ihn bestimmt bei dir zu Hause liegengelassen!“, rief Dom zu Noah hinüber und warf die Autotür mit Schwung zu. Noah erstarrte. Das hieß doch wohl nicht, dass sie jetzt noch mal zurückmussten, oder? Das konnten sie ihm nicht antun! „Ist denn niemand zu Hause?“, fragte er flehend. „Nö, Sam und Billie sind in der Uni und Tommy entweder auch oder wer weiß wo“, kommentierte Lauro, aber Dom schien Noahs Gedanken zu erraten und beeilte sich zu sagen: „Keine Panik, Geburtstagskind, wir müssen jetzt nicht zurückfahren. Wir gehen einfach hintenrum und machen von innen auf.“ „Und den Schlüssel kannst du dir doch von deiner Schwester bringen lassen. Oder ich hole ihn ab, wenn die sich weigert ihn rauszurücken wird sie was erleben!“, fügte Ben mit grimmiger Miene hinzu. „Ich schätze ich kann sie überreden sich mit mir zu treffen und ihn mitzubringen. Sie sah vorhin ganz schön geschockt aus und irgendwie war die Zicken-Tour verschwunden. Ich schätze ihr ist klar geworden, dass sie jetzt alleine mit meinen Eltern ist und kein anderer Sündenbock mehr da ist“, gab Noah zurück und lief dann hinter Dom her. Sie umrundeten das Haus halb und Noah entdeckte an der linken Hausseite zwei kleine Balkone. Er fragte sich gerade, was Dom wohl damit gemeint hatte, dass sie einfach „hintenrum reingehen“ (er wollte doch wohl nicht irgendein Fenster aufbrechen?!?), als sie die Rückseite des Hauses erreichten und er abermals zu atmen vergaß. An der Rückseite befand sich eine riesige ebenerdige Terrasse aus Naturstein und der Garten war nahezu riesig und wurde zu allen drei Seiten mit verschiedenen Bäumen und Büschen begrenzt. Auf einem der Bäume entdeckte Noah ein neu wirkendes, wenn auch ziemlich wackelig aussehendes kleines Baumhaus und an einer Seite des Gartens befand sich ein kleiner verwucherter Teich. Aber das alles war es nicht, was Noah den Atem nahm. Vielmehr war es das absolute Chaos, das auf der Terrasse herrschte und sich bis weit in den Garten zog. Auf der Terrasse selbst standen mehrere Liegestühle mit knallbunten Bezügen, ein großer weißer runder Tisch, zwei gelbe Sonnenschirme in schweren Ständern und ein gemauerter Grill, neben dem Noah noch einen zweiten Holzkohlegrill entdeckte. Um den Grill herum waren auf verschiedenen Abstelltischchen die merkwürdigsten Sachen verteilt, er sah alle erdenklichen Grillutensilien und dazwischen lagen verklebte Pinsel, Notenbücher, Malerpaletten und Farbeimer. Außerdem entdeckte Noah eine riesige Flasche Terpentin neben dem Gartenschlauch, weiße Sperrholzplatten, einen Hammer, ein riesiges Transistorradio inklusive Mikro, Sägen, Unmengen von Nägeln und etwas, das aussah wie Tisch und Stuhl in einem, wobei er an Doms Bemerkung über Lauros Bastelleidenschaft denken musste. Auf dem Rasen lagen mindestens zwanzig verschiedene Kinderschaufeln, ein paar Bälle, Sandeimer und er zählte ungefähr fünf Frisbeescheiben, Boccerkugeln und mittendrin eine Gitarre. Am merkwürdigsten von allem, kam Noah allerdings eine Schiefertafel vor, die mit irgendwelchen Zeichen in dunkelroter Farbe bemalt war und in einem Chaos aus Kissen, zwei Luftmatratzen, einem aufblasbaren Gummiboot mit abgebrochenem Paddel und zahllosen weißen Zetteln, die mit irgendetwas beschrieben waren, lag. Noah schluckte. So wie es aussah lebten hier die sieben Zwerge, van Gogh, ein wahnsinniger Schreiner, eine Verschmelzung von Carlos Santana und Pavarotti, ein paranoider Hemingway und alle waren sie Grillfanatiker. Im Besten Fall handelte es sich bei dem vielen Spielzeug um Anschaffungen für kleine Geschwister oder andere Verwandte die zu Besuch kamen (aber so viel???), bei van Gogh um einen normalen Hobbykünstler oder Lackierer in Ausbildung, bei dem Schreiner nicht um Lauro, bei Carlos Pavarotti um einen ungefährlichen Karaoke-Fan der sogar Gitarre spielen konnte und bei der verwirrten Version von Hemingway einfach nur um jemanden, der vielleicht vor seiner Diplomarbeit stand. Und das Grillen…na ja, es war halt Sommer, da grillt man öfters. In diesem Moment unterbrach Dom Noahs Gedanken. „Ja, ich weiß hier sieht’s chaotisch aus, aber niemand hat Zeit und Lust zum Aufräumen und es stört ja auch niemanden, oder? Sieht ja keiner, eigentlich“, fügte er kleinlaut hinzu. Aber Noah gefiel es an sich, es war zwar ungewohnt und neu für ihn, aber nichtsdestotrotz interessant. Und wenn die anderen wirklich so schlimm wären wie Noahs Fantasie und Erziehung ihn glauben lassen wollten, hätte Dom nicht so oft betont wie nett und unproblematisch sie alle waren. Außerdem kannte Dom sie nach eigenen Angaben schon seit er klein war und Noah traute ihm nicht zu mit psychisch Kranken zusammenzuwohnen und ihn da noch mit rein zuziehen. Erwartungsvoll drehte er sich zu Dom um, der vor der Terrassentür stand und sich das Chaos besah. „Na ja, schließ bitte nicht von diesem Chaos auf unsere Mitbewohner, okay?“ Zu spät. „Na, gehen wir mal rein und machen den anderen die Tür auf, dann können wir einräumen“, fügte Dom hinzu, wandte sich um und schob die Glastür auf. Noah sah ihm erstaunt hinterher, als der Ältere im Haus verschwand. Ließen die hier die Terrassentür etwa immer auf? Er beschloss sich erstmal über nichts mehr zu wundern, bevor er die restlichen drei nicht kennen gelernt hatte und ging, um seinen Entschluss wenigstens die nächsten fünf Minuten überleben zu lassen, vorsichtshalber lieber um das Haus herum zurück zur Vordertür, anstatt mittendurch. Dort erwarteten ihn bereits die anderen mit dem ersten Stapel Kisten, aber als Noah sich sofort eine schnappen wollte, wurde er von Lauro unterbrochen. „Mensch Dom, sei doch nicht so ein Sklaventreiber! Lass den Kleinen doch erstmal rein und sich umgucken, der platzt bestimmt schon vor Neugierde!“ Dom zuckte nur die Schultern und trat einen Schritt zur Seite, so dass Lauro das neue WG-Mitglied durch den Hauseingang schieben konnte. Besagtes Mitglied wappnete sich innerlich gegen den nun wohl folgenden Anblick puren Chaos, aber was er sah ließ ihn vor Überraschung wie angewurzelt stehen bleiben. Noah stand in einer kleinen Eingangsdiele, die unter einem kleinen Bogen hindurch zum Wohnzimmer führte. Rechts von ihm befand sich ein nahezu winziges Bad und durch die halboffene Tür konnte er eine kleine Dusche nebst Waschbecken und WC erkennen. Auf der linken Seite befand sich eine Tür aus hellem Holz, die von Dom als Kellertür betitelt wurde. Neben der Eingangstür stand ein kleiner niedriger Abstelltisch, auf dem verschiedene kleinere Notizblöcke, Kullis und Schlüssel lagen, daneben waren mehrere Haken in die Wand eingelassen, an denen verschiedene Jacken und Mäntel kunstvoll gestapelt waren. Unter seinen Füßen entdeckte Noah einen weichen, gewebten Teppich in den Farben des Regenbogens und als er unter dem kleinen Bogen hindurch in das Wohnzimmer trat, begann er bereits bis über beide Backen zu grinsen. „Na, ich hab doch gesagt du sollst das Chaos draußen nicht allzu ernst nehmen!“, gluckste Dom ihm zu und rückte ein Stück zur Seite um die anderen beiden hereinzulassen, die sich sofort auf das große, pfirsichfarbene Dreimannsofa fallen ließen. Das Sofa stand mit dem Rücken zum Durchgang, rechts vor einem niedrigen aber großen Tisch aus weißlackiertem Holz, um den noch ein weiteres kleineres Sofa und zwei Sessel, in demselben Ton wie das Dreiersofa standen. In der rechten Ecke des riesigen Zimmers sah Noah einen recht großen Fernseher, an den ein DVD-Recorder, sowie eine Spielekonsole angeschlossen waren. Und alles wirkte hell und freundlich. „Wir sind zwar eine WG voller kleiner Chaoten, aber das heißt nicht das wir unfähig wären zu putzen und in einem Rattenloch hausen“, fügte Bens Bruder heiter hinzu, wodurch Noah klar wurde, dass ihm sein Gedankengang anzusehen war. „Stimmt, alles wirkt ziemlich sauber“, gab er erleichtert zurück. Das stimmte, weit und breit war keine Spur von verschimmelten Essensresten oder den erwarteten Staubmäusen, auch wenn einer der Sessel in einem Wust von Blöcken und Zetteln untergehen zu drohte, auf dem Couchtisch zwischen den beiden runden Kerzen ein Haufen Motorradzeitschriften und verschiedene Kataloge verstreut lagen und irgendjemand schien ein Focus-Abo zu haben. Trotzdem konnte Noah beim besten Willen keine Flecken oder erkennbare Staubschichten ausmachen und auch der helle Parkettboden, der von bunten großen Sitzkissen übersät und teilweise von einem riesigen Patchwork Teppich verdeckt wurde, glänzte. An der rechten Wand standen zwei Regale zwischen den beiden hohen Fenstern, auf denen einigermaßen säuberlich Unmengen von Büchern, DVDs und Playsi-Spielen aufgereiht waren und ein Stück neben dem Fernseher machte Noah einen mittelhohen ebenfalls aus weißem Holz bestehenden Schrank mit beleuchteter Glasvitrine aus. Daneben ging die Wand in eine beinahe deckenhohe Glasscheibe über, an die die Terrassentür angrenzte. „Tja, wir haben extra aufgeräumt“, strahlte ihm Lauro vom Sofa aus entgegen, aber Noah ließ sich nicht täuschen, der ganze Raum wirkte nicht so, als wenn er durch eine kurzfristige Putzaktion so gerichtet worden war. Er war überzeugt, dass es hier immer oder doch zumindest meistens so aussah und ließ den Eindruck dieses freundlichen, auf jeden fall positiv leicht chaotischen, aber sauberen Zimmers auf sich wirken. „Wenn alle Räume hier so gemütlich aussehen, kriegt ihr mich hier nie wieder weg!“, stellte er dann fest und drehte sich zu Dom um, der ihn bei seiner Inspektion beobachtet hatte und ihn nun zufrieden anlächelte. „Komm, ich zeig dir die Küche!“, sagte er und wandte sich der ersten Tür auf der linken Seite zu, die weit offen stand. Die Küche war anders als Noah nach dem riesigen Wohnraum erwartet hätte, nämlich recht klein und die ersten Anzeichen von Chaos waren zu sehen. Links der Tür stand eine Küchenzeile aus hellgrünem Kunststoff inklusive Herd, Kühlschrank, Spüle und Arbeitsfläche, die sich bis zur Stirnwand des Raumes zog, in dem sich ein breites Fenster befand. Auf der rechten Seite sah Noah lediglich einen schmalen aber langen Schrank, der ihm bis zur Hüfte reichte und in dem er Geschirr vermutete. In der Mitte des Raumes stand ein relativ kleiner rechteckiger Tisch aus hell lackiertem Holz um den sechs schmale Stühle mit farbig gemusterten Sitzkissen gestellt waren und das war alles, was in dem kleinen Raum untergebracht werden konnte. Dom folgte Noahs Blick und meinte: „Keine Sorge, ich wohne seit zwei Jahren hier und es ist noch nie vorgekommen, dass wir uns alle zur selben Zeit in der Küche aufhalten mussten. Selbst morgens kommen wir uns nicht in die Quere, also keine Panik, der Platz reicht allemal.“ Noah zuckte nur die Schultern, er fand die sonnige Küche urgemütlich und bei einem fünf bis sechs Mann-Haushalt blieb es nun mal nicht aus, dass sich Teller in der Spüle stapelten und der Tisch von verschieden großen und bunten Kaffeetassen übersät war. Auf dem niedrigen Schrank stand außerdem eine Schale mit Obst, das sogar noch recht frisch aussah, eine Mikrowelle und ein Blumentopf mit etwas, das wie ein riesiger ausladender Busch aussah und vor roten Blüten nur so strotzte. „Unser Maskottchen“, kommentierte Lauro, der ihnen gefolgt war breit grinsend und machte sich am übergroßen Kühlschrank zu schaffen. „Tja, niemand traut sich hier ein Haustier zu halten in dem drunter und drüber, also hängen wir alle an der einzigen Pflanze im Haus“, fügte Dom achselzuckend hinzu. „Mist, wer ist denn mit einkaufen dran? Hier ist nur noch Sams Gemüsekram und eine riesige Schüssel mit etwas, das aussieht wie Ravioli mit Körnern!“, schimpfte Lauro aus dem Inneren des Kühlschranks. „Keine Ahnung, ich schätze dann bist du dran“, gab Dom zurück und Lauro blickte ihn leicht irritiert an. Noah konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen und drehte sich schnell zum Fenster um. Daneben entdeckte er so etwas wie einen Haushaltsplan und wollte gerade darauf hinweisen, als er feststellte, dass da wohl niemand mehr durchblickte. Die fünf Namen seiner Mitbewohner standen fein säuberlich in der oberen Reihe einer Tabelle, so weit so gut. Darunter herrschte aber heilloses Chaos und Noah konnte den ganzen Kreuzchen und roten Pfeilen beim besten Willen keinen tieferen Sinn abgewinnen, aber unter einer Ecke meinte er das Wort „staubsaugen“ zu erkennen, verließ sich aber nicht darauf. „Ah, du hast unseren Haushaltsplan entdeckt!“, vernahm er Doms Stimme hinter sich. „Wirklich praktisch das Ding! Zumindest war es das die ersten zwei Tage, bis alle anfingen Dienste zu tauschen und zu verschieben und nun blickt keiner mehr durch. Aber dafür haben wir Billie, sie hat ein unglaubliches Gedächtnis und du brauchst sie nur zu fragen wer gerade welchen Dienst hat. Obwohl sie es nicht müde wird, uns alle sowieso auf unsere Pflichten hinzuweisen“, zwinkerte der Ältere vergnügt. Das Geburtstagskind gab sich damit zufrieden und begann die zahllosen Notizen, Fotos und Zeichnungen zu betrachten, die mit Magneten in Form von Gemüse an die Kühlschranktür geheftet waren. Neben „Lauro! Putz endlich die Mikrowelle! Die nächste „Lasagne“ kommt von MacPizza!“, entdeckte er ein Foto, das anscheinend vom schlafenden Dom aufgenommen wurde und abgesehen von zahlreichen anderen Bildern mit denen Noah im Moment nichts anfangen konnte fanden sich drei weitere obskure Botschaften. „sorry leutz, heute gibt’s Rodin, bestellt euch ne Pizza“, war noch die harmloseste, gleich daneben hing „Wasch deine Wäsche, sonst holt Astaire sie sich!“ an wen auch immer und darunter „Dean hat für Tommy angerufen, der Guteste sollte mal lernen sich zu artikulieren, klang als hätte er was von einer Ente, die morgen nach Alaska geschifft wird gesagt, I don’t know.“ „Nichts für mich, das kann nur Gutes bedeuten“, stellte Dom nach einem Blick über Noahs Schulter fest, schnappte sich einen vollgekrakelten Din A4 Zettel von einem der Hängeschränke über der Spüle und drückte ihn Lauro energisch in die Hand. „Los, verschwinde und mach dass du einkaufen kommst!“, fügte er hinzu und schob den Punk aus der Tür. „So, jetzt zeige ich dir noch die anderen Zimmer und dann müssen wir langsam mal anfangen auszupacken“, beschloss Dom und Noah folgte ihm zurück ins Wohnzimmer, wo Ben gerade damit beschäftigt war Devil May Cry Teil 2 zu zocken. „Also, das da ist Lauros Zimmer, wir haben ihn hier unten einquartiert um ihn im Blickfeld zu haben“, erklärte Dom und wies mit der rechten Hand zur Tür neben der Küche. „Er benutzt auch das kleine Bad am Eingang, es sei denn er will mal baden, dann nimmt er unseres oben, aber das kommt selten vor, der Gute hat nämlich einen Duschfimmel.“ „Wirklich?“, gab Noah nur erstaunt zurück. Das hätte er jetzt nicht gedacht. Sein persönlicher Hausführer nickte nur und ging auf die breite Treppe hinter dem Sofa zu. Noah folgte ihm und als sie oben ankamen, befanden sie sich am Anfang eines recht schmalen Ganges, der von zwei Deckenflutern erhellt wurde. Rechts und links machte Noah jeweils zwei Türen aus und geradeaus endete der Flur in einem hohen Fenster. „So, da wären wir! Das erste Zimmer hier rechts gehört Tommy, daneben ist meins. Zeig ich dir später mal. Am Ende da links gegenüber von meinem Reich ist das Bad, komm mit“, erklärte Dom und zog Noah mit sich durch den Gang. Das Badezimmer war ziemlich groß, beinhaltete eine lange Badewanne, eine Eckdusche, ein Waschbecken und ein WC und war teracottafarben gefliest. Neben dem Spiegelschrank über dem Waschbecken hingen drei Becher, wobei in zwei von ihnen jeweils eine Zahnbürste und Zahnpasta steckte. Noah betrachtete überrascht die knallgrüne Froschzahnbürste in dem dunkellila Plastikbecher und warf dann einen Blick zu dem „Bob der Baumeister“-Handtuch, das jemand über der Heizung unter dem kleinen blickdichten Fenster geworfen hatte. „Alles meins!“, grinste Dom breit. „Mein Beruf scheint solche Auswirkungen zu haben“, fügte er vergnügt hinzu und Noah schüttelte nur lachend den Kopf. „Na ja, hier drin ist jedenfalls genug Platz für deinen Kram, Tommy und meine Wenigkeit haben heute Morgen extra ein Regal frei geräumt“, deutete der Kinderpfleger auf den Spiegelschrank und verließ dann das Bad um Noah sein neues Zimmer zu zeigen, dass sich direkt neben dem Bad und damit gegenüber vom Zimmer Tommys befand. Noah war sofort begeistert. Der Raum war zwar nicht unbedingt riesig, aber immerhin größer als sein altes Zimmer und an der Stirn befand sich ein riesiges bodenlanges Fenster mit Tür, durch das er auf einen Balkon blickte. Der Boden war laminatbedeckt, die Wände waren weiß gestrichen und das ganze Zimmer wurde von der warmen Sonne durchflutet. Glücklich atmete Noah aus und lächelte. „Na, zufrieden?“, hörte er plötzlich Ben von der Tür aus. „Jaaaa, vollkommen! Es ist Wahnsinn!“, gab Noah zurück, breitete die Arme aus und drehte sich lachend im Kreis. „Das ganze Haus ist der Wahnsinn! Ich kann gar nicht fassen, dass das mein neues Zuhause wird! Was würd’ ich nur ohne euch zwei machen?!“, strahlte er die beiden Brüder an, die ihn vergnügt beobachteten und auf seine Worte hin winkte Dom ab: „Vergiss es! Wir haben alle was davon, wenn hier endlich jemand Vernünftiges einzieht! Wir sind die ganzen langweiligen Idioten satt, die sich hier die Klinke in die Hand gaben, nur Theater in den letzten drei Monaten!“ „Ich dachte es wäre so leicht mit den anderen auszukommen?“, fragte Noah argwöhnisch. „Ist es auch, zumindest für dich und für jeden halbwegs normalen Menschen. Aber wir hatten hier nur entweder so biedere Bürokraten-Typen oder asoziale Penner, die sich ins gemachte Nest setzen wollten! Du wirst hier keine Probleme haben, wie oft soll ich’s dir noch sagen?“, versicherte der Ältere ihm. „Okay, das werd ich ja bald feststellen. Lasst uns jetzt mal anfangen auszupacken, ich kann’s gar nicht erwarten hier alles einzurichten und ganz einzuziehen!“ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Drei geschlagene Stunden später ließen sich die drei erschöpft auf die kleine Treppe vor dem Haus fallen. „Das wäre geschafft!“, ächzte Noah. „Die restlichen Kisten räume ich morgen oder so aus. Das war’s für heute. Feierabend!“ „Seh ich auch so. Wir haben heute eine ganze Menge geschafft“, setzte Dom hinzu. Sie hatten Noahs Bett an die linke Seite des Raumes geschoben, den Schreibtisch an die rechte direkt am Fenster und daneben den Schrank platziert. Außerdem hatten sie am Fußende des Bettes ein weißes Regal geschoben, dass Ben als Geburtstagsgeschenk aus dem Pick-up gezaubert hatte und Noahs Bücher, CDs und Kleinkram darauf verteilt. Zum Schluss schleppte Dom noch einen großen rot, gelb und hellblau gemusterten Teppich aus seinem Zimmer und überließ ihn seinem freudestrahlenden neuen Mitbewohner. Alles in allem war der Raum nun unglaublich gemütlich und das warme Sonnenlicht und die kornblumengelb und himmelblau gemusterten Vorhänge irgendeines Vorbewohners schafften eine Wohlfühl-Atmosphäre. Inzwischen war es bereits halb sechs und außer Lauro, der gerade dabei war den Kühlschrank wieder zu füllen, hatte Noah noch immer niemanden der anderen WG-Mitglieder zu Gesicht bekommen. „Also Leute, ich mach mich dann jetzt mal langsam auf die Socken! Bin hundemüde und muss dringend was zwischen die Zähne kriegen“, gähnte Ben und stand auf. „Soll ich Lainie anrufen wegen dem Schlüssel?“, fragte er noch. „Ja, mach das bitte, ich schaff das heut bestimmt nicht mehr. Und danke für deine Hilfe, Kumpel!“ „Kein Problem, gern geschehen, Geburtstagskind!“, erwiderte sein bester Freund grinsend und klopfte ihm auf die Schulter. „Na dann bis morgen! Wir sehen uns ja in der Schule eh und danach komm ich direkt mit und wir frühstücken in deinem neuen Heim!“, beschloss er noch und Noah rief ihm ein „Okay, bis morgen! Danke nochmal für alles!“ hinterher. Erschöpft wandte Noah sich wieder um und lehnte sich an die Haustür, als er aus dem Augenwinkel etwas Grünes aufblitzen sah. „Was ist das denn?“, fragte er überrascht, stand auf und ging um einen riesigen Busch herum. Dahinter kam eine knatschgrüne Kawasaki Ninja zum Vorschein, die eine kleine Delle an der rechten Seite des Tankes aufwies und den Aufkleber „Boy’s Toy“ über den Rücklichtern am Heck hatte. „Ach, die gehört Tommy. Er will nicht, dass man sie von der Straße aus sieht, er hängt an dem Teil“, meinte Dom achselzuckend und warf der Ninja einen desinteressierten Blick zu. Noah strich nur bewundernd über die Verkleidung und fragte sich, was es für ein Gefühl war, mit soviel PS unter sich über die Autobahnen zu fetzen. „Ahh, das solltest du lieber nicht tun!“, vernahm er plötzlich eine raue Stimme direkt hinter sich. Erschrocken zog Noah die Hand von der Maschine zurück und drehte sich um. „Zumindest nicht, wenn du an deinem Leben hängst“, fügte die Gestalt hinter ihm hinzu. Überrumpelt blickte Noah auf und starrte direkt in zwei meerblaue Augen, die ihn fixierten. Der Typ war bestimmt 1,90m groß und hatte die schwarzen, vermutlich gefärbten, Haare zu einem zotteligen Igel hochgegelt. Jetzt grinste er Noah auf Grund der Musterung süffisant an. „Na, willst du an mich auch mal Hand legen?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und grinste noch eine Spur breiter. „Dean, lass Noah in Ruhe! Was willst du überhaupt?”, mischte sich Dom nun leicht verärgert ein. Noah blickte nur verständnislos von einem zum anderen. Wie, das da war nicht Tommy? „Ist ja gut, ich wollte nur Tommy abholen, ich lass den Kleinen ja leben!“, erwiderte der Typ und ließ Noah dabei keine Sekunde aus den Augen. „Tommy ist nicht da, hab ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen. Du hast dich umsonst herbemüht, sorry Kumpel.“ „Wie, er ist nicht da?“, gab der Schwarzhaarige leicht belämmert zurück und drehte sich nun doch zu Dom um. „Na, nicht da halt, weg, ausgeflogen, er beehrt uns momentan nicht mit seiner Anwesenheit! Alles klar?“ Noah registrierte verwundert den genervten Unterton in Doms Stimme. So kannte er ihn gar nicht. Anscheinend kam er mit diesem Dean nicht gut klar. „Na gut, dann wird er wohl noch im Restaurant sein. Ich werd mal hinfahren. Bye!“, zwinkerten die unglaublich blauen Augen ihm noch zu und verschwanden dann in Richtung Straße, wo Noah nun auch einen dunkelblauen Corsa erkennen konnte. „Mann, der Typ geht mir auf den Zeiger! Der ist ja fast öfter hier als zu Hause!“, stöhnte Dom genervt auf. „Wer ist er denn genau?“, wollte Noah wissen. Irgendwie war dieser Dean ihm auch sofort unsympathisch gewesen, er schien ziemlich überzeugt von sich zu sein. „Ach, das ist ein Studienkollege von Tommy und irgendwie läuft da wohl was zwischen den beiden, frag mich nicht“, gab Dom geistesabwesend zurück und inspizierte anscheinend irgendetwas in der Nische rechts neben der Tür. /Wie, da läuft was zwischen den beiden? Ist Tommy etwa auch schwul???/ Laut sagte er allerdings: „Was studieren die beiden denn?“ „Vergiss es, no chance, du musst deine Mitbewohner schon selbst fragen. Die stellen sich dir nachher ja eh vor. Von mir erfährst du nichts!“, smilte Dom ihn an und ging zurück ins Haus. /Na danke auch./ Enttäuscht stieg Noah die Stufen vor dm Haus hoch. Dabei fiel ihm zum ersten Mal das Klingelschild neben der Tür auf. /Hunter, Corvaisis, Grant, Flynn & Greaves. Moment, das sind ja nur fünf Namen! Das heißt, zwei von ihnen sind verwandt. Oh Hölle. Oder verheiratet!/ Das würde dann auch das ganze Spielzeug im Garten erklären. Hatte er sich etwa ohne sein Wissen kackendreist bei einem Ehepaar mit Kindern eingenistet??? Erschrocken zuckte Noah zurück. Das durfte jawohl nicht wahr sein. /Ganz ruhig. Denk nach!/ Nach Kindern sah es im Haus nicht aus. Und wer sollte denn verheiratet sein? Dom auf keinen Fall, das wüsste er und Lauro erst recht nicht. Und dieser Tommy anscheinend auch nicht, wenn er was mit diesem Dean hatte. Oder hatte er da was falsch verstanden? Trotzdem, das wäre unlogisch! Dom konnte er aber nicht fragen, er hatte ja gesagt, dass er ihm keine Informationen über die restlichen WG-Mitglieder geben würde. /Halt! Denkfehler!/ Er erinnerte sich, dass Ben mal gesagt hatte, dass die beiden Mädels das Haus geerbt hätten. Das hieße, sie wären Schwestern. Klang logisch. Noah beschloss sich keine weiteren Gedanken darum zu machen, das würde er ja bald erfahren. Moment, was war das? Er macht einen Schritt zur Seite und blickte in den kleinen Mauervorsprung, in den auch Dom gerade so angestrengt gestarrt hatte. Dort hing ein weißer Block, an dem ein Stift baumelte. Wieso hatte er ihn nicht schon eher gesehen? Er machte einen Schritt zurück. Doch, eigentlich hätte er ihm sofort bei der Ankunft auffallen müssen. Aber da hatte er ja auf den Gesamteindruck des Hauses geachtet und selbst beim Möbel und Karton Schleppen war ihm ja nicht mal das Motorrad aufgefallen. Fasziniert betrachtete Noah das Gekritzel auf dem Block. „Besucherliste der Hunter-WG“, lautete die mit schwarzen Edding geschriebene Überschrift. Darunter standen unzählige Namen und Uhrzeiten in einem wilden Durcheinander. Was sollte das? Musste man sich hier anmelden? Oder war das ein Scherz? Verwirrt stieg Noah die Stufen hoch und ging in die Küche. „Dom, was soll die Besucherliste draußen?“, fragte er den Älteren, der gerade dabei war mit einer Liste in der Hand den Kühlschrank durchzuwühlen. „Verdammt! Der Trottel hat schon wieder Sojamilch anstatt Vollmilch erwischt! Was? Achso, die Liste. War Billies Idee, weil sie mit den Namen nicht mehr nachkam. Obwohl, eigentlich sollte es ein Scherz bzw. eine Anspielung sein, aber irgendwie stimmt’s schon, die Liste hilft uns allen. Dann wissen wir sofort, wer gerade im Haus ist und man kann den zwielichtigen Bekannten von Lauro, den sabbernden Mädels von Tommy und jeglichen ungeliebten Gäste der anderen bequem aus dem Weg gehen“, grinste Dom ihn zwinkernd an. „Obwohl sich viele natürlich nicht dort eintragen, ist ja auch nicht so ernst gemeint.“ Noah wusste nicht was er davon halten sollte und enthielt sich lieber eines Kommentars. „Lauro! Fahr den verdammten Schrotthaufen da weg! Ich bezweifele ja mal, das jemand das Ding als gestohlen melden wird, aber versuch nicht mir weiszumachen, dass du die Rostlaube legal besorgt hast!“, tönte plötzlich eine verärgerte Frauenstimme durch das Wohnzimmer. „Ahhh, gestatten: Billie“, zwinkerte Dom ihm fröhlich zu und trat aus der Küche hinaus in den Wohnraum. „Dom, gut dass du da bist, hast du Lauro daran erinnert einkaufen zu gehen?“ Noah zögerte mit einem leicht flauen Gefühl in der Magengegend und betrat dann auch das Wohnzimmer. Jetzt sollte er also den ersten seiner drei unbekannten Mitbewohner kennen lernen. Vor ihm löste sich gerade ein ungefähr 1,sechs8m großes Mädchen mit Schulterlangen rötlich-braunen Haaren von Dom. Das war also Billie. Sie trug einen schwarzen dünnen Sommerrock, ein im Nacken geknotetes ebenfalls schwarzes Oberteil und schwarze halbhohe ziemlich ausgelatschte Stiefel. Außerdem blickte sie ihn aus grau-blauen großen Augen freundlich an. Noah räusperte sich. „Ähem…Hi! Ich bin Noah!“, quetschte er hervor und fand sich eine Sekunde später in einer stürmischen Umarmung wieder. „Natürlich, wer sonst! Willkommen zu Hause, ich bin Billie!“, lachte sie und drückte ihn an sich. Noah konnte eine Spur von Vanille und irgendetwas Fruchtiges an ihr wahrnehmen, bevor sie ihn losließ und lächelnd einen Schritt zurücktrat. „So, haben wir also endlich einen vernünftigen Mitbewohner! Dom hat mir schon ziemlich viel von dir erzählt und ich schätze du passt genau in unsere Familie!“, lächelte sie weiter und Noah mochte sie auf Anhieb. „Tja, mir hat er noch nichts über dich oder die anderen erzählt!“, rutschte es ihm heraus doch Dom lachte nur. „Das ist unsere Abmachung, keine Sorge, das liegt nicht an dir“, erwiderte Billie. „Wir haben ausgemacht, dass wir uns alle selbst vorstellen. Ist einfacher und ehrlicher. Nicht das es hier bei uns sowas wie Intrigen en masse geben würde. Aber ist halt irgendwie kollegialer quasi“, fügte sie noch hinzu, ging in die Küche und zog eine Tüte Milch aus dem Kühlschrank hervor. „Na wuähhh, Soja schon wieder. Wer soll das denn trinken? Lauro lernt es wohl nie“, seufzte sie. „Ruf doch Tommy an, er soll richtige Milch mitbringen dann brauchen wir nicht nochmal los und Sam vergisst es sowieso wieder“, riet Dom ihr und Noah hoffte einfach, dass Sam und Tommy auch so unkompliziert und herzlich waren wie Billie. „Stimmt wohl. Ich ruf besser ihn an. Hast du eine Ahnung wo das Telefon sein könnte?“ „Nein, hab’s in den letzten Tagen nicht zu Gesicht bekommen. Ich geh mal Lauro fragen“, erwiderte Dom. „Das mit dem Telefon ist so,…“, begann Billie während sie am Kühlschrank nach Nachrichten für sie suchte. „Wir haben zwei Leitungen, eigentlich war die eine fürs Internet, aber das hat hier beinahe zu Mord und Totschlag geführt, deswegen haben wir jetzt zwei Telefone. Eins ist normalerweise irgendwo hier unten und das andere bei Tommy. Wir haben es ihm quasi aufgedrängt weil achtzig Prozent der Anrufe sowieso für ihn sind und keiner von uns mehr den Anrufbeantworter für ihn spielen wollte. Außerdem kann sich kein Mensch diese ganzen Namen merken, obwohl die Weiber die er anzieht eigentlich sowieso alle nur Grace, Hope oder Joy heißen sollten. Die sehen doch alle gleich aus. Na ja, also gibt es ein Telefon für uns fünf anderen, was bedeutet, dass es wenn möglich hinterher immer wieder hier unten landet und nicht in irgendeinem Zimmer oben verschollen geht, okay?“ „Klar, kein Problem!“, erwiderte Noah schmunzelnd. Dieser Tommy schien ja ziemlich beliebt zu sein. Bei Männern wie bei Frauen. Oder er hatte Dom in Bezug auf Dean wirklich falsch verstanden. „Tadaaa, ich hab’s!“, wedelte besagter mit dem Telefonhörer herum. „Ihr wollt nicht wissen wo es war, glaubt mir.“ Noah sah Dom nur stirnrunzelnd an und Billie gab sich damit (aus Erfahrung wird man klug) zufrieden. Dom lehnte sich neben Noah an die Wand und beugte sich zu ihm. „Na, wie findest du sie?“ Noah betrachtete Billie, die jemandem, höchstwahrscheinlich Tommy, mit Händen und Füßen irgendetwas erklärte. Am Telefon natürlich, wodurch ihre ausholenden Gesten recht überflüssig waren, was sie aber nicht weiter zu stören schien. „Sie ist super. Echt cool und ziemlich nett“, drückte Noah sich unbeholfen aus. „Ja, das ist sie. Sie ist zwar etwas zickig manchmal, aber sie hat es ja auch nicht leicht mit uns Jungs. Im Endeffekt ist sie ne ganz Liebe!“ Noah glaubte ihm aufs Wort und versuchte sich davon abzubringen sie weiterhin anzustarren, was ihm aber nicht ganz gelang. Immer wieder wanderte sein Blick zu ihrem ausdrucksstarken hübschen Gesicht über ihren wohlgeformten Körper und blieb dann doch jedes Mal an ihren großen grauen Augen hängen. „Okay, danke. Bis nachher! Bye“ Sie legte auf. „Er bringt richtige Milch mit, aber er weiß noch nicht wann er kommt. Ich hab versucht ihm klarzumachen, dass wir hier einen Einzug zu feiern haben, aber er konnte mir keine genaue Uhrzeit sagen.“ In diesem Moment ging die Tür auf und eine Gestalt in einem fließenden hellgeblümten Sommerkleid mit hüftlangen glatten dunkelbraunen Haaren schwebte herein. „Hi Sam!“, kam es von Dom und Billie unisono. Noah konnte nur Staunen. Die junge Frau blickte ihn aus verträumten rehbraunen Augen an und blinzelte dann scheinbar verwirrt. „Ach, hi, du bist Noah richtig? Ich bin Sam! Schön dich in der Familie zu haben“, stellte sie sich vor und kam auf ihn zu. Noah wollte gerade ihr gerade die rechte Hand entgegenstrecken, als sie ihn schon umarmte und ihm einen kaum spürbaren Kuss auf die Wange hauchte. „Ähh, genau. Der bin ich. Hallo!“, antwortete er und schon war Sam an ihm vorbeigeschwebt und die Treppe hinauf entschwunden. „Guck nicht so, sie ist halt ein Träumerchen, nimm’s nicht persönlich“, lachte Billie auf Grund seines verwirrten Gesichtsausdruckes und Dom fügte schmunzelnd hinzu: „Genau. Ist quasi schon ein Riesenkompliment für dich, dass sie realisiert hat was du hier machst und sie deinen Namen sogar wusste!“ Okay, das war also Sam. /Sehr merkwürdig./ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Zwei Stunden später, um ungefähr halb neun, saßen Billie, Sam, Dom, Lauro und Noah an den Küchentisch gequetscht. Normalerweise kam es laut Dom selten vor, dass sie zusammen aßen, aber zur Feier des Tages hatten sich alle Anwesenden auf eine Pizza in die Küche bequemt. Jetzt saßen sie noch immer dort, Sam hatte die Kerzen aus dem Wohnzimmer geholt und Lauro ein paar Flaschen Blue Curaçao, weißen Rum und Bier aus seinem Zimmer gekramt, so dass sie nun zu einem ebenso spontanen, wie gemütlichen Sit-in versammelt waren. „Gibt mir mal jemand die Cola rüber?“ „Klar Schwesterchen, da!“, antwortete Billie und schob Sam die Flasche rüber. „Schwesterchen?“, kam es von Noah. Also hatte er doch richtig gelegen. „Jap, Sammie ist meine große Schwester“, zwinkerte Billie ihm vergnügt zu. Das passte. Obwohl die beiden so gut wie nichts gemeinsam hatten und Noah eher Billie für die Ältere gehalten hätte, gingen sie sehr geschwisterlich miteinander um. „Wobei sie ja nicht sooo viel älter ist“, fügte Lauro hinzu und blinzelte Sam an, die aber damit beschäftig war, Rum mit Cola zu mixen. „Stimmt, sie ist nur ein Jahr älter, schließlich werde ich dieses Jahr noch zwanzig!“, stimmte Billie zu. „Jetzt spannt Noah nicht so auf die Folter! Erzählt mal etwas mehr von euch, er hat mich vorhin schon gelöchert“, warf Dom ein und prompt richteten sich alle Blicke auf Noah, dessen Wangen vor Verlegenheit einen rötlichen Schimmer annahmen. „Kein Problem!“, erklärte Sam, wodurch sie leicht ungläubig angesehen wurde, weil niemand damit gerechnet hatte, dass sie dem Gespräch gefolgt hatte. Sie störte sich allerdings nicht daran. „Also, Billie und ich sind halt Schwestern. Ich bin jetzt einundzwanzig und studiere hier in der Stadt Kunst und Kunsthistorik. Außerdem arbeite ich neben dem Studium in einer kleinen, aber exklusiven Galerie in der Nähe, ich muss ja auf dem Laufenden bleiben und bei den Kulturmuffeln hier brauche ich auch mal künstlerische Gesellschaft.“ „Was im Klartext bedeutet, dass sie fast nie zu Hause ist und wenn, dann kleistert sie oben auf dem Dachboden Leinwände zu und man sieht und hört sie nicht“, schloss Lauro breit grinsend, erntete dafür aber nur ein kleines Lächeln von Sam. „Und ich studiere Musik und Englisch auf Lehramt“, meldete Billie sich wieder zu Wort. „Was bedeutet, dass man sie entweder immer erst antippen muss, damit sie ihren MP3-Player ausmacht und dir zuhört, oder, dass man selbst Ohrstöpsel braucht, damit man sie nicht hört. Sie singt nämlich leidenschaftlich gerne. Nicht schlecht eigentlich, aber hör dir mal fünf Stunden am Stück ihre Interpretationen von diversen Musicals an!“, erklärte Dom und wich einem inzwischen kalten und steinharten Pizzabrötchen aus, dass Billie daraufhin auf ihn abschoss. „Werd’s mir merken!“, lachte Noah fröhlich und setzte eine unschuldige Miene auf, als Billie ihm mit dem Zeigefinger drohte. „Ihr seid halt Banausen!“, schnaubte sie, warf dann den Kopf in den Nacken und brach in lautes Gelächter aus. „Unberechenbar, die Frauen!“, rief Dom theatralisch und auch Lauro zog eine Leidensmiene. „Na, fragt sich wer in diesem Haus leidet! Wir doch wohl unter euren Macho-Allüren“, erwiderte Billie todernst, aber ihre Mundwinkel zuckten verdächtig. Noah blickte vergnügt in die Runde und stellte fest, dass er sich hier richtig wohl fühlte. Alle waren entspannt und gingen spielerisch miteinander um. Das war ein unglaublich schöner Geburtstag und nicht zuletzt deshalb, weil Sam ihm ein wunderschönes Aquarell eines tropischen Strandes für sein Zimmer geschenkt und Billie ihm die nächsten zwei Wochen von aller Hausarbeit freigestellt hatte. Glücklich lehnte er sich zurück und beobachtete die anderen, die sich immer noch um etwaige Allüren des jeweils anderen Geschlechtes kabbelten. „Ist doch so! Ihr Männer setzt euch immer ins gemachte Nest!“, stichelte Billie gerade und versuchte den beiden Jungs ein schlechtes Gewissen einzureden. Was augenscheinlich aber nicht funktionierte. „Apropos, wie ist das jetzt eigentlich mit Miete und so?“, hielt Noah den Zeitpunkt für gekommen, um sich zu informieren. Billie blickte ihn nur erstaunt an. „Hat Dom dir das nicht gesagt? Miete brauchst du nicht zu zahlen, niemand zahlt hier welche, das Haus gehört ja Sam und mir. Einkäufe, Strom und Wasser und so werden am Ende des Monats durch sechs geteilt. Also immer schön Einkaufsrechnungen und alles aufbewahren, wie haben im Wohnzimmer extra eine Schublade für sowas. Das einzige, was genau nachgehalten wird ist die Telefonrechnung, weil es sonst unfair wäre, da Sam und Dom selten telefonieren, Lauro aber laufend am Draht hängt. Tommy geht noch so, der wird ja immer selbst angerufen.“ „Ahso. Wieso gehört euch das Haus denn? Wo wohnen denn eure Eltern?“, fragte Noah leicht verdattert. „Unsere Eltern sind tot. Wir haben das Haus und ein kleines Vermögen von ihnen geerbt“, meldete Sam sich nun zu Wort und Noah hielt dem Atem an. /Verdammt! Riesen-Fettnäpfchen! Du Idiot! Das hättest du dir ja auch denken können, oder?!/ Billie schien ihm diese Gedanken anzusehen und lachte leise. „Kein Panik Noah, unsere Mutter ist schon gestorben als wir noch sehr klein waren, sie hatte Krebs und unser Vater ist vor drei Jahren bei einer Herzoperation gestorben. Wir sind darüber hinweg.“ „Tut mir leid, ich wollte nicht…“, begann Noah zögernd aber Sam unterbrach ihn. „Da gibt es nichts zu entschuldigen, Noah. Wir sind darüber hinweg. Es ist nur so, dass wir nicht alleine in diesem großen Haus wohnen wollen und wir kennen Dom, Lauro und Tommy schon seit wir klein waren. Dadurch ist es hier viel gemütlicher und lebhafter und am Anfang hat es uns auch sehr geholfen gerade unsere drei ältesten Freunde um uns zu haben.“ „Richtig. Ist schon okay, dass du gefragt hast. Hätte ich an deiner Stelle doch auch. Kein Problem. Übrigens hat Dom erzählt, dass du an einer Tanke arbeitest. Da verdienst du wohl nicht viel, oder?“, wechselte Billie dann doch das Thema, als sie merkte wie unangenehm es Noah noch immer war. „Na ja, ich verdien halt vierhundert Euro im Monat“, antwortete Noah dankbar. „Ist ja kein großes Problem, so teuer ist Strom und so auch nicht und wenn wir das Essen durch sechs teilen kommt auch immer jeder gut weg“, mischte Dom sich nun ein. „Genau. Und falls es doch Schwierigkeiten gibt, rechnen wir dir aus was du alleine isst und alles, oder du bezahlst nur die Hälfte oder so. Niemand hier wird erwarten, dass du als Schüler genau soviel Geld zur Verfügung hast wie wir anderen“, erwiderte Billie und Lauro fügte hinzu: „Eben. Dom verdient im letzten Lehrjahr verdammt gut, Sam in der Galerie auch und Billie hat ja wie Sam eigentlich auch noch genügend Geld auf der Kante. Tommy arbeitet im Restaurant und seine Oma bezahlt ihm die Studiengebühren, der ist auch immer gut dabei. Und ich sowieso!“ Noah verspürte nicht den Wunsch, nähere Fragen zu Lauros Geldquellen zu stellen und auch die anderen blieben wohlweislich still, so dass Lauro nur breit grinste. „Dann ist ja jetzt alles soweit geklärt, richtig?“, schloss Dom und schnappte sich ein weiteres Bier. „Alles super!“, bestätigte Noah und widmete sich wieder seinem grünlich schimmernden Drink, der die Blicke von Lauro und Billie auf sich zog. „Ist ja widerlich!“, platzte Billie schließlich heraus. „Genau, das mischt man mit Apfelsaft nicht mit Orange!“, bestätigte Lauro und Noah sog nur grinsend an seinem Strohhalm. „Oder mit Milch.“ Erschrocken zuckte Noah zusammen und verschluckte sich heftig. Hustend blickte er auf und versuchte durch Tränen den Besitzer der ruhigen, samtigen Stimme auszumachen. Im Türrahmen stand sein mindestens 1.85m großer, breitschultrig aber schlanker, ziemlich gut aussehender sechster Mitbewohner. Noah blinzelte, sah Tommy in die Augen und schluckte. Grünlich golden schimmernde Katzenaugen leuchteten ihm umrahmt von einzelnen nachtschwarzen glatten Strähnen intensiv entgegen und Noah konnte keinen Ton hervorbringen. „Na dann, willkommen in der Familienpackung!“, klang die nun leicht belustigt klingende Stimme in den Raum hinein und Noah verfolgte, wie sich die vollen Lippen zu einem Lächeln verzogen und sich in der linken Wange ein Grübchen bildete. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ * Des kann man mit sowohl mit Apfel- als auch mit Orangensaft mischen *nod nod* Schmeckt beides. Mit Milch hab ich´s noch net ausprobiert, aber ich stell´s mir sehr ekelhaft vor! Die Überleitung gefiel mir aber, trotzdem solltet ihr den Mix nicht ausprobieren^^ Wuahh, ich bin ja so fleißig *nod nod* Nya, hoff es hat euch gefallen und ihr wollt wissen wie's weitergeht! Meow, ich liebe dieses "Oder mit Milch." Kann mir das richtig vorstellen *seufz* Oki, das war's für diesmal, weiß net ob vor meinem Urlaub noch was Neues kommt, mal sehn. Ich mag das Chap irgendwie bis jetzt am liebsten (jaha, auch weil da endlich mal was passiert -.-), sieht man Verbesserungen meinerseits??? *quengel* Schreibt schön Kommis und Kritik please, bis denne Crave^^ --> neu hochgeladene Version, irgendwas ist mit Sonderzeichen verkehrt gelaufen, gomen nasai! <-- Kapitel 7: ~ Thought, not spoken ~ ---------------------------------- Huhu^^ Hier ist des nächste Chap, hat etwas gedauert, ich hatte meine allererste Schreibkrise *drop* Aber mein neues Betachen (Beta-chan quasi XD) hat mir da rausgeholfen - jaha, das Cravy hat eine neue gaaanz liebe Beta gefunden *hinterm Rücken hervorzieh und stolz herumzeig* und zwar mein Hero Black Rain *durchflausch* Irgendwie wurde das Chap erst zugrückgewiesen, mit dem Grund, dass ich "die Zahl 4 durch das Wort" ersetzen soll, aber ich hab im gesamten Text keine 4 gefunden (außer in 1994 und 24°C) O.O Nya, keine Ahnung also, ich versuch's einfach nochmal und hoff, das des jetzt klappt *desu* Neu sind außerdem die Chap-Titel 1-6 *endlich zustande gebracht hat* Oki, also dankt Black Rain (lest ihre Story Absolutely Black Rain auf obishi *fuchtel, rumhops, überschlag*) und der lieben RavenWing dafür, dass dies das erste Kapi ist, in dem es nicht von merkwürdigen Satzkonstruktionen und Fehlern wimmelt-.- Und dankeschööön für die ganzen Kommis - OMG die 50er Grenze ist gesprengt und das bei einer Original Story UND einer Story von mir UND meiner ersten noch dazu *net mehr einkrieg* Ihr seid einfach nur genial *alle Kommischreiber durchknuddelt und Kekse in Pfötchen drück*, ich les sie natürlich alle, auch wenn ich ab jetzt nicht mehr alle beantworte hier (schreibt also weiter welche *anfeuer*), viel Spaß denn *rumflausch und nu endlich verdück* ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Seven: ~ Thought, not spoken ~ ~*~*~*~ "Das Zusammentreffen zweier Persönlichkeiten ist wie das Aufeinandertreffen zweier chemischer Substanzen: Findet eine Reaktion statt, werden beide verwandelt." ~ C.G. Juy ~ ~*~*~*~ "I heard you crying loud all the way across town You've been searching for that someone and it's me out on the prowl As you sit around feeling sorry for yourself Don't get lonely now and dry your whining eyes I'm just roaming for the moment, sleazin' my backyards so don't get So uptight you been thinking about ditching me No time to search the world around cause you know where I'll be found When I come around I heard it all before so don't knock down my door I'm a loser and a user so I don't need no accuser To slag me down because I know you're right So go do what you like, make sure you do it wise You may find out that your self doubt means nothing Was ever there, you can't go forcing something If it's just not right" ~ When I come Around by Green Day ~ (Album Dookie, 1994) ~*~*~*~ "Tommy! Nett, dass du dich auch mal zu uns gesellst!", rief Billie ironisch. Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und wandte sich zum Kühlschrank, um die Milch zu verstauen. "Ich musste im Restaurant einspringen und Dean hat mich noch aufgehalten." Noahs Blick wanderte zu Billie zurück, die bedeutungsvoll die Augen in Richtung Dom verdrehte. Anscheinend war Dean auch bei ihr nicht sonderlich beliebt. "Dafür kommst du aber genau richtig um unseren neuen Mitinsassen kennen zu lernen!", mischte Lauro sich nun ein, während der Schwarzhaarige die Notizen am Kühlschrank inspizierte. Noah ließ seinen Blick leicht irritiert über den schwarz-blau karierten wadenlangen Schottenrock hinauf zu Tommys muskulösen Rücken gleiten und registrierte aus den Augenwinkeln, dass Dom ihn dabei beobachtete. Unbehaglich wandte er den Blick von den leicht verwuschelten schulterlangen Haaren ab und sah verunsichert zu Bens Bruder hinüber. Im Gegensatz zu dem herzlichen Empfang der Hunter-Schwestern wirkte dieser Tommy ziemlich kühl auf ihn. Dom zwinkerte ihm jedoch lächelnd zu und stand auf. "Für mich wird es Zeit. Ich muss morgen früh raus und mich einer Meute von gelangweilten Kindern stellen - ich hau mich jetzt hin." "Okay, aber vergiss morgen nicht Sam von der Uni abzuholen!", rief Billie ihm hinterher und ignorierte Sams fragenden Blick. "Einen können wir aber noch trinken, oder?", fragte Lauro und öffnete prompt ein neues Bier. "Wir müssen ja nicht alle so früh raus." "Stimmt.", warf Tommy ein und ließ sich auf Doms Stuhl fallen. "So wie's aussieht hab ich morgen frei, unser Psychologie-Prof fährt zu einer Fortbildung nach Alaska." Noah erinnerte sich an die Botschaft über die Ente an dem Kühlschrank und runzelte die Stirn. "Der Prof heißt Anthony und hat aus irgendwelchen Gründen, die wohl nur die Psychos seiner Vorlesung kennen, den Spitznamen Ente weg", half Billie ihm aus. Noah nickte nur und sah zu Tommy, der ihn beobachtete. "Du bist also unser Neuer!", stellte dieser nach einem Schluck Cola fest, und obwohl Noah es für unmöglich gehalten hätte, intensivierte sich sein Blick noch. , machte er sich selbst Mut und zwang sich zu lächeln. "Genau, ich bin Noah! Ich weiß ja nicht was Dom dir schon erzählt hat - also ich geh noch zur Schule und mach mein Abi, bin jetzt achtzehn und arbeite an der Tanke in der Nähe der Uni", stellte er sich mehr schlecht als recht vor. Sein Gegenüber zog eine Augenbraue leicht nach oben und lehnte sich entspannt zurück. "Hallo Noah, ich bin der Tommy, zweiundzwanzig Jahre alt und studiere Psychologie und Literatur"*, ahmte er Noahs Tonfall nach und obwohl er dabei lächelte, blitzten seine Augen in leichter Ironie auf. "Gut, dann hätten wir das ja geklärt", seufzte Billie und wandte sich an den Blonden. "Wie sieht's aus, wann musst du morgen zur Schule?" Noah versuchte die Hitze in seinen Wangen zu ignorieren und antwortete: "Um halb Zehn muss ich da sein und eben mein Zeugnis abholen. Unterricht haben wir nicht mehr." "Hmm, halb Zehn? Sam und ich müssen schon eher los, sonst hätten wir dich mitgenommen." "Ich kann dich ja fahren! Wär doch scheiße, wenn du Stunden vorher aufstehen müsstest um den Busweg zu checken. Außerdem muss ich unser Schmuckstück vor der Tür sowieso zurückbringen." Noah nickte dankbar und ignorierte Billies entsetzen Blick; er hatte schon gegrübelt, welchen Bus er nehmen müsste und wann dieser wohl fuhr und um nichts extra früher aufstehen zu müssen, würde er es gerne mit Lauro und seinen Fahrkünsten aufnehmen. "Na gut, anders geht es wohl nicht, schließlich können wir ja nicht erwarten, dass sich unser Langschläfer extra vor zehn Uhr an seinem freien Tag aus dem Bett erhebt" schickte Billie in Tommys Richtung, der nur abwehrend die Arme vor der Brust verschränkte. "War mir klar. Und wer holt dich dann ab? Dom hat erst um sechzehn Uhr Schluss und holt dann Sam von ihrem Kurs ab und ich muss dringend in die Bibliothek." "Tja, ich bring den Bulli sofort zurück, nachdem ich Noah abgesetzt hab. Tommy, leihst du mir deinen Wagen?", bettelte Lauro. "Never! Und frag gar nicht erst nach der Ninja!", gab Tommy ohne Zögern zurück und schickte einen mordlustigen Blick aus seinen eindrucksvollen Katzenaugen über den Tisch, Lauros Schmollmund gezielt übersehend. "Dann hol ich den Kleinen lieber selbst ab!" Noah schnappte nach Luft. "Nein danke, da lauf ich lieber auf meinen kurzen Beinen nach Hause!", rief er und blitzte den Schwarzhaarigen empört an. "Schon verstanden, ich hol dich trotzdem ab, als nachträgliches Geburtstagsgeschenk quasi", zeigte Tommy sich unbeeindruckt. "Okay, dann ist ja alles klar. Ich werd dich vorsichtshalber um Zehn anrufen, nicht dass du verpennst!", klopfte Billie Tommy auf die Schulter, stand auf und zog Sam mit hoch, die inzwischen nur noch körperlich anwesend zu sein schien. "Wenn du meinst. Schlaft gut", erwiderte dieser nur und wandte sich wieder seiner Cola zu. Noah hatte nicht vor, mit dem angetrunkenen Lauro und dem unfreundlichen Tommy allein zu bleiben und stand ebenfalls auf. "Ich geh dann auch mal, bis morgen." ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Gähnend streckte Noah sich in seinem gemütlich warmen Bett aus und starrte nachdenklich an die Zimmerdecke. Soweit, so gut. Insgesamt schienen seine Mitbewohner ganz umgänglich zu sein. Tommy dagegen, war eine ganz andere Sache. Noah konnte ihn als einzigen absolut nicht einschätzen. Er wirkte sehr selbstsicher und schien sich nicht viel aus Floskeln zu machen, andererseits war er auch nicht direkt unfreundlich gewesen. Aber irgendetwas hatte er an sich, durch das Noah sich leicht verunsichert fühlte. Für die anderen schien Tommys Verhalten völlig normal zu sein, also lag es wohl nicht an ihm, Noah, persönlich. Das genügte ihm fürs Erste. Und Billie... Noah seufzte leise und drehte sich auf den Bauch. Billie war einfach unglaublich. Während Dom ihm eher für die Harmonie in der WG zuständig schien, managte Billie anscheinend die Organisation. Und zwar mit einer gehörigen Portion Humor. Außerdem sah sie verdammt gut aus... In Gedanken noch immer bei seiner sympathischen Mitbewohnerin glitt Noah schließlich in einen ruhigen Schlaf und merkte nicht mehr, wie sich seine Zimmertür leise öffnete und jemand kurz zu ihm hinüberblickte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Ein Gefühl von Wärme auf seinem Gesicht weckte Noah am nächsten Morgen früh aus einem Traum, in dem aus unerfindlichen Gründen eine sprechende Ente und ein knallbunter Hippie (der ihn irgendwie an Billie erinnerte) die Hauptrollen spielten. Verschlafen blinzelte er in den Sonnenstrahl, der einen Weg zwischen den blau-gelb gemusterten Vorhängen hindurch auf Noahs Gesicht gefunden hatte. Noah streckte sich genüsslich und war plötzlich hellwach. Heute begannen die Ferien. Drei Monate keine Schule! Und diesmal auch keine Eltern, was ihn an Doms Hausschlüssel erinnerte. Er musste dringend mit Lainie sprechen und sich mit ihr treffen damit Dom den Schlüssel wiederbekam. Allerdings würde er sie heute in der Schule nicht sehen, sie bekamen ja nur Zeugnisse und seine Schwester befand sich im anderen Gebäude. Anrufen konnte er zu Hause auch schlecht, die Gefahr seine Eltern am Telefon zu erwischen war im Moment zu groß. Das musste Ben wohl übernehmen. Munter schwang er die Beine über die Bettkante und strich sich seine zerwühlte Mähne aus dem Gesicht. Okay, das Bad. Konnte er jetzt einfach halbnackt, wie er in seinen Boxershorts war, über den Flur latschen? Was war, wenn er dabei auf Sam oder sogar Billie traf? Stirnrunzelnd musterte Noah sich in dem Spiegel an seiner Schranktür. Sein Blick glitt über den flachen Bauch und die schmale Taille hinauf zu seiner relativ breiten Brust. Gut, er war zwar kein Hänfling, aber so durchtrainiert wie Dom beispielsweise war er auch wieder nicht. Seine Augen wanderten zu seinem Wecker hinüber, der genau 08:30 Uhr anzeigte. Um die Zeit war Dom auf jeden Fall schon weg und die Vorlesungen an der Uni hatten bestimmt auch schon begonnen. Also würde er wohl keiner der beiden Frauen begegnen. Schnell zog er eine ausgebleichte Jeans und sein geliebtes >No Nazis< T-Shirt - natürlich ein Geschenk von Ben - aus dem Schrank, lief über den Flur zum Bad nebenan und stieß die Tür mit der Schulter auf. "Morgen!", flötete es ihm entgegen und Noah erstarrte unter der Tür. Aus der Dusche stieg gerade ein triefender, ziemlich großer und splitternackter Typ. Erschrocken machte er einen Schritt zurück und wollte sich umdrehen. "Hey, warum so schüchtern?! Ich tu dir schon nichts. Zumindest nichts, was du nicht auch willst...", hauchte der Kerl und Noah blickte irritiert über seine Schulter zurück. Die Stimme kam ihm bekannt vor. "Ich hab doch schon gesagt, ich lass dich am Leben", fügte der braungebrannte Riese hinzu, den Noah nun als Dean identifizierte. Schnell kniff er die Augen zusammen und drehte den inzwischen tomatenroten Kopf weg, als Dean sich wieder zu ihm umdrehte, das Handtuch lässig in der Hand haltend. Noah hörte ihn leise und dunkel lachen, während sich in seinem Kopf die Gedanken überschlugen. Plötzlich wurde ihm bewusst, worüber er da nachdachte und sein Gesicht wurde prompt noch um einige Nuancen röter. Wie naiv war er eigentlich?!? Und es ging ihn jawohl auch nichts an, was die beiden machten, oder?! "Worüber zerbrichst du dir den Kopf, mein Süßer? Doch nicht etwa über mich, oder?", erklang die Stimme nah an seinem linken Ohr und Noah zuckte durch die Berührung der feuchten Haut an seinem Arm zusammen. "Ähh, nein. Obwohl doch", stotterte er und schämte sich in Grund und Boden. "Ich meine, ich hab mich nur gefragt, was du hier machst, so früh und so", brachte er hilflos hervor und ließ zu, dass die beiden gebräunten starken Hände ihn an den Schultern herumdrehten. "Tjaa, ich musste leider schon aufstehen, hab einen Vorstellungstermin", grinste Dean ihm frech ins Gesicht und ließ seine Hände provokativ auf den Schultern des Jüngeren ruhen. Noah konnte nur schlucken und brachte es nicht fertig, in die meerblauen Augen hinaufzublicken. Was sollte das Theater? Was wollte Dean nur von ihm? Und wieso merkte er nicht, wie unangenehm Noah die Berührung war? "Schade, dass du nicht ein paar Minuten eher aufgestanden bist, sonst hätten wir zusammen duschen können. Aber wir werden bestimmt noch Gelegenheit haben, das nachzuholen, meinst du nicht?", flüsterte Dean rau und ließ dann von ihm ab. Anzüglich grinsend schlang er sich endlich das Handtuch um die Hüften und drängte sich mit mehr Körperkontakt als nötig an Noah vorbei in den Flur. Keuchend trat Noah ganz ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu. Dann besann er sich, drehte vorsichtshalber den Schlüssel im Schloss um und lehnte sich zitternd gegen die Tür. Fluchend verschränkte Noah die Arme vor der Brust und zwang sich ruhiger zu werden. Egal wie, für Dean schien es ein Spaß zu sein, für Noah war es beinahe zu peinlich um weiterzuleben. Aber wie hätte er sich verhalten sollen? Er hatte keinerlei Erfahrung im Umgang mit Homosexuellen (wenn er ehrlich zu sich war, hatte er überhaupt keine Erfahrung mit sexuellen Annäherungen gleich welcher Art). Hätte er sagen sollen, dass er nicht schwul war? Oder wollte Dean ihn sowieso nur aufziehen? Welche Reaktion hatte er von ihm erwartet? Und wie sollte er sich Dean gegenüber jetzt verhalten? Noah hatte nicht den Hauch einer Ahnung und stieß sich seufzend von der Tür ab. Vielleicht sollte er mit Dom darüber reden. Oder eher verdrängen, was passiert war, um sich vor Dom nicht zu blamieren. Außerdem konnte Dom Tommys Freund sowieso nicht leiden und Noah hatte keine Lust, direkt am Anfang schon einen Streit heraufzubeschwören. Er sollte so tun, als wäre nichts passiert. Genervt schloss er die Augen und beschloss, dass es trotzdem am besten wäre, wenn er Deans Aktion ignorierte. Wahrscheinlich würde so was eh nicht wieder passieren, redete er sich ein und stieg schließlich unter die Dusche. Eine Viertelstunde später stieg Noah angezogen mit seinem Rucksack in der Hand die Treppe hinunter um zu frühstücken. Darauf gefasst, sich Dean gegenüber wieder zu finden, betrat er die Küche und konnte ein erleichtertes Aufatmen nicht unterdrücken, als er sie leer vorfand. Fröhlich deckte er den Tisch und kochte pfeifend Milch auf. Schließlich sah er auf die Uhr und beschloss Lauro wecken zu gehen. Was sich als schwieriger herausstellte als vermutet. Geschockt stand Noah mitten in dem größten Chaos, das er je gesehen hatte, und versuchte in dem Gewirr aus Wäsche, Zeitschriften, Werkzeugen und bunt bemalten Möbeln, die quer im Zimmer verstreut standen, Lauros Bett ausfindig zu machen. Vorsichtig stieg er über einen unglaublich großen Haufen Videospiele und bahnte sich mehr schlecht als recht einen Weg in die Richtung, in der er Lauro vermutete. Plötzlich gab irgendeins der zahllosen Geräte im Zimmer einen jämmerlichen Piepston von sich und keine Sekunde später setzte ein ohrenbetäubender Lärm ein. Entsetzt presste Noah seine Handflächen auf die Ohren und versuchte trotz des Vibrieren des Basses in seiner Brust zu atmen. Das sollte anscheinend Musik sein und sie schien in voller Lautstärke aus allen Ecken des Raumes zu kommen. Einen Moment später konnte er zum Glück Lauro unter einem Haufen lila und roter Decken hervor kriechen sehen. Er schien nach irgendwas zu suchen und kurze Zeit später wurde das Gebrüll leiser. Dankbar sah Noah zu dem verschlafenen Punk hinüber und stutzte. "Was issn?", grummelte Lauro ihm entgegen. Der Jüngere konnte sich das Lachen jetzt nicht mehr verkneifen und prustete: "Sorry Mann, du siehst einfach zu komisch aus!" Tatsächlich hätte er Lauro auf der Straße in diesem Zustand nicht wieder erkannt: Seine sonst zu einem Iro hochgewachsten Haare klebten ihm platt am Kopf und das Diddl-Shirt trug auch nicht gerade dazu bei, dass Noah sich wieder beruhigte. Der Punk zuckte nur die Schultern und stand schwankend auf. "Tja, denkste ich seh von Natur aus so cool aus? In den Haaren steckt immer jede Menge Arbeit", grinste er und Noah hielt es für besser, zu verschwinden, bevor er sich vor Lachen noch übergab. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Nervös trat Noah von einem Fuß auf den anderen und starrte immer wieder auf die Sportuhr an seinem Handgelenk. Jetzt stand er schon über eine halbe Stunde wie bestellt und nicht abgeholt vor der Schule. Es war zwanzig vor elf und Tommy war immer noch nicht da. Er hatte ihn doch nicht etwa vergessen? Gelangweilt starrte er auf das Zeugnis in seiner Hand. Nur Einser und Zweier, wie immer. Vielleicht hätte er Ben bitten sollen mit ihm zu warten, dann stände er wenigstens nicht alleine herum. Aber Ben wollte sich mit irgendeinem von Lauros Kollegen treffen. Er würde aufpassen müssen, was er in Lainies Anwesenheit sagte, sie würde hundertprozentig alles an ihre Eltern weitertratschen. Hoffentlich würde die angespannte Situation mit seinen Eltern nicht allzu lange andauern. Quietschende Reifen rissen Noah aus seinen trüben Gedanken und erleichtert sah er Tommy hinter dem Steuer eines schwarzen Twingo sitzen. "Hey!", begrüßte er Tommy und ließ sich auf den Beifahrersitz plumpsen. "Hey", bekam er zurück. "Sorry, dass ich so spät dran bin, ich bin Dean einfach nicht losgeworden. Irgendwie war er der Meinung, dass du genauso gut zu Fuß laufen könntest. Er hat mal wieder ein Vorstellungsgespräch vermasselt und war ziemlich anhänglich, ich hab ihn einfach nicht aus dem Haus bekommen und Billie hat versprochen jeden zu killen, der Dean allein im Haus bleiben lässt", erklärte Tommy und lächelte entschuldigend zu Noah hinüber. "Ach, kein Problem, so lange hab ich gar nicht gewartet!", log er gut gelaunt und zog die Tür zu. Tommy lächelte noch etwas breiter und funkelte ihn vergnügt an. "Und, wie ist dein Zeugnis? Für Fünfer gibt's Hausarrest!", lachte er frech. "Tja, da muss ich dich enttäuschen, sorry!", gab Noah grinsend zurück. Mann, der hatte ja echt gute Laune. "Verdammt. Aber na gut, dann gibt's zur Belohnung eine exklusive Dusch-Orgie mit Dean!", konterte Tommy und blinzelte Noah von der Seite her zu. "Bitte was?!?", schrie dieser verschreckt auf. Laut lachend hielt der Schwarzhaarige an einer roten Ampel und drehte sich zu dem Jüngeren um. "Keine Panik, war nur'n Scherz. Er hat mir vorhin sehr anschaulich euer morgendliches Treffen beschrieben und der musste jetzt einfach sein", smilte er und tätschelte Noah beruhigend den Arm. Der Blonde atmete erst einmal tief durch. "Willst du mich umbringen?! Tu das nie wieder!", fauchte er, konnte sich ein leichtes Lächeln aber nicht verkneifen, als Tommy ich weiterhin treuherzig anstrahlte. "Okay, ich muss heute kochen, du kannst dir ja als Entschädigung aussuchen was es sein soll, ausnahmsweise." Das hörte sich doch gut an. Während Noah noch zwischen Tortellini und Hähnchen schwankte, hielten sie auch schon vor dem Haus der WG und Tommy sprang aus dem Wagen. Noah beobachtete, wie er um das Auto herum zum Kofferraum ging und darin herumwühlte. Heute trug der Ältere eine abgeschnittene Armyhose und ein schwarzes ärmelloses Shirt, das sich eng an seinen schlanken Oberkörper schmiegte. Noah stellte fest, dass er zwar durchtrainiert war, aber nicht so auffallend und gewollt muskulös wie Dean wirkte. Tommys Hüften waren schmal, seine Schultern schienen von Natur aus recht breit zu sein und seine Armmuskeln zeichneten sich unter der nur leicht gebräunten Haut nicht zu extrem ab. Plötzlich erschien einer dieser wohlgeformten Arme direkt neben der Beifahrertür und riss sie auf. "Bitte sehr der Herr, ich wusste ja nicht, dass Sie warten bis der Chauffeur Ihnen die Tür öffnet!", hörte er Tommy sagen und sah wie das Grübchen wieder erschien. Den Kopf arrogant in den Nacken gelegt stieg er mit viel Aufwand aus dem Twingo und warf seinem "Chauffeur" einen hochmütigen Blick zu, woraufhin sich Tommy leise lachend verbeugte, bis die Spitze seiner geraden Nase fast den Bürgersteig berührte. Noah hatte alle Mühe ernst zu bleiben, hakte sich schließlich vergnügt unter, als Tommy ihm galant den Arm anbot und ließ sich von ihm zur Haustür geleiten. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Eine Stunde später saß Noah am Küchentisch und beobachtete fasziniert wie Tommy durch die Küche wuselte. Sie hatten sich schließlich auf Tortellini geeinigt und Tommy hatte darauf bestanden sie selbst zu machen. Also konnte der Blonde nur hilflos zusehen, wie der Schwarzhaarige pfeifend den Teig für die Nudeln zubereitete und dabei das Wunder vollbrachte, unglaublich geschäftig und gleichzeitig furchtbar gelassen zu wirken. "Sag mal, wo hast du das gelernt? Ich mein, ich kann auch ein bisschen kochen und so, aber das sieht ja richtig professionell aus!" Tommy stellte schmunzelnd die Schüssel mit dem fertigen Teig neben Käse und Hackfleisch auf den Tisch und setzte sich Noah gegenüber. "Danke für die Blumen. Professionell würde ich das nicht nennen, aber meine Oma ist Italienerin und hat mir eingebläut alles was mit Nudeln zu tun hat selbst zu machen - sie ist ein kleiner Teigwaren-Snob." "Sie ist Italienerin? Das erklärt vieles", rutschte es Noah heraus. "Was soll das heißen?", horchte Tommy auf und sah ihm herausfordernd in die Augen. "Ähhh..." Tommy blickte ihn weiterhin intensiv und abwartend aus seinen grün-braunen Augen an, sodass Noah sich unbehaglich wand. "Na ja, ich meinte nur die dunklen Haare und dein Temperament und so...", quetschte er unsicher hervor und beobachtete besorgt die Reaktion seines Gegenübers. "Mein Temperament?", fragte er aber nur ungläubig und die Anspannung wich aus seiner Haltung. "Ähh, ja. Gestern zum Beispiel warst du irgendwie...na ja, ziemlich kühl halt...und heute hast du supergute Laune und bist völlig anders. Freundlich und witzig halt." "Ach so. Hmm, gestern war ich auch ziemlich gestresst von der Arbeit und Dean ging mir auch noch auf den Keks. Außerdem hatte ich die schlimmsten Befürchtungen bezüglich unseres neuen Mitbewohners. Aber das hat sich ja zum Glück erledigt", antwortete Tommy nachdenklich. Und dass Tommy eher weniger der optimistische Typ war, hatte er sich auch schon gedacht. Er hatte irgendwie eine dunkle Ausstrahlung, was nicht nur auf seine schwarzen Haare und die dunklen langen Wimpern zurückzuführen war. Irgendwie hatte sein Mitbewohner ein eigenartiges Charisma und die leicht zynischen Züge um seinen schön geschwungenen Mund herum waren Noah auf Anhieb aufgefallen. Sobald Tommy auch nur lächelte, war allerdings alle Melancholie verschwunden. "Sind deine Eltern auch beide Italiener? Weil du hast eigentlich ziemlich helle Haut." Sofort legte sich ein Schatten über Tommys Züge und er antwortete nur knapp: "Nein, nur meine Mutter ist Halbitalienerin, allerdings ist sie auch nicht in Italien geboren.", sodass Noah nicht weiter nachfragte. Er hatte selbst Probleme mit seinen Eltern und es ging ihn nichts an, was Tommy in Bezug auf seine Eltern empfand. Also machte Noah es dem Älteren nach und fing an, Hackfleisch- und Käsebällchen in Nudelteig einzuwickeln. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Hallo??? Ist jemand da?" Noah sprang auf und lief ins Wohnzimmer. "Hi Billie! Tommy und ich sind da, wir haben Tortellini gemacht!" "Hey! Echt? So richtig selbst gemacht, wie von Tommys Oma? Ich bin sofort da, ich bring schnell meine Sachen hoch!", rief sie begeistert und hievte verschiedene Bücher vom Boden hoch. "Soll ich dir tragen helfen?", erbot sich Noah und betrachtete erstaunt die dicken Wälzer, die sie gar nicht alle in ihre Arme bekam. "Ja bitte, mir ist draußen die Tasche gerissen, ich hab wieder viel zu viele ausgeliehen, aber wenn man schon mal das Glück hat, dass nicht alle schon verliehen sind, muss man das ja nutzen." Also lief Noah mit den meisten Büchern auf den Armen hinter Billie die Treppen hoch und blieb staunend am Ende der Treppe stehen. "Wow, der Dachboden ist ja gigantisch!" "Wir haben ihn ausgebaut damit Sam auch genug Platz für ihre Staffelei und die ganzen Leinwände hat. So haben wir jetzt jeder ein recht großes Zimmer und sogar ein kleines Bad mit Dusche für uns allein. Mein Zimmer ist das direkt hier vorne", erwiderte sie und schob mit der Schulter die vordere Tür neben der Treppe auf. Noah blickte in den großen ordentlichen Raum, der ganz in Türkis und Dunkelrot gehalten war. Das einzig Auffällige waren die riesige Stereoanlage und die Berge von Notenblättern, die auf dem Schreibtisch an der Tür gestapelt waren. Links neben der Tür stand ein großer Schrank aus weinrot lackiertem Holz und an der Wand gegenüber der Tür stand ein großes Bett mit einem kleinen Nachtschränkchen an jeder Seite. Die linke Wand wurde fast vollständig von einem riesigen Fenster und der Balkontür eingenommen. "Tja, Sammie hat das größere Zimmer und ich dafür den Balkon. Ist direkt schräg über deinem übrigens. Früher hatten wir eine Leiter, die vom unteren Balkon zu dem hier führte, aber nachdem da unten bisher nur Spinner wohnten haben wir sie weggeschafft", lachte Billie fröhlich und ließ die Bücher auf den Boden neben dem Schrank fallen. "Ich zieh mich nur schnell um, die Sachen sind viel zu warm - angeblich sollten es heute 24°C werden, aber wir haben ja jetzt schon fast 30°C!", ächzte sie und öffnete den Schrank. Noah starrte sekundenlang auf ihre enge schwarze Lederhose und das knappe Trägertop, bis sie seinen Blick verwirrt erwiderte und er sich beschämt umdrehte und so schnell er konnte hinunter in die Küche verschwand. Tommy empfing ihn aufgrund seiner rot schimmernden Wangen mit einem belustigten Lächeln, enthielt sich aber freundlicherweise jeglichen Kommentars. Kurze Zeit später trudelte auch Lauro wieder ein, mit einem ziemlich großen und voluminösen Beagle, der unter lautem Kläffen versuchte, sich unter dem Arm des Punks hervor zu winden. "Hey, seht mal, wen ich mitgebracht hab!", strahlte er, ließ den Hund schließlich auf den Boden hinunter und spähte neugierig in den Topf auf dem Küchentisch. "Astaire!", kreischte Billie begeistert und ließ sich vom Stuhl zu dem schwanzwedelnden Hund hinuntergleiten. "Oh je, bringt die Tortellini außer Reichweite, bevor der Kampfpanzer sie erwischt!" Lachend wendete Noah den Blick vom theatralisch seufzenden Tommy ab und beobachtete den übergewichtigen Hund bei dem Versuch, sich auf die Hinterbeine zu stellen um Billie das Gesicht abzuschlabbern. "Wo ist der denn her?", fragte er schließlich grinsend. Lauro schnappte sich einen Teller und erklärte: "Der gehört Damien und wir passen manchmal auf ihn auf. Billie hat ihn quasi adoptiert und der Guteste ist sowieso zu faul um irgendwas anzustellen." "Genau, sie versucht jedes Mal aufs Neue ihn zum Abspecken zu kriegen, also ist es nur eine Frage der Zeit, bis du dich in strömendem Regen mitten in der Nacht in irgendeinem Wald wieder findest", setzte Tommy hinzu. "Ich hab halt nicht immer Zeit, um mit ihm raus zu gehen und er braucht nun mal täglich eine Joggingtour, ihr könnt das ja wohl auch mal übernehmen oder wollt ihr für seinen Tod verantwortlich sein?", schimpfte Billie und kraulte Astaire hinter den Ohren. Tommy und Lauro verdrehten nur die Augen und Noah versuchte krampfhaft das Bild von dem "joggenden" oder eher rollenden Beagle zu verdrängen, dass vor seinem geistigen Auge entstand. "So, ich werde jetzt mal seinen Ernährungsplan raussuchen - wehe irgendjemand gibt ihm was von den Nudeln!" Genervtes Augenrollen bei allen, während der Hund anscheinend versuchte, genannte Nudeln zu erspähen und wie ein Haifisch mit erhobener Nase den Tisch zu umrunden begann. In Zeitlupe. Plötzlich klingelte das Telefon. Fragend blickte Noah in die Runde, doch Lauro war vollauf mit etwas beschäftigt, dass man bei anderen Leuten wohl "essen" hätte nennen können und Tommy wehrte mit einer Grimasse ab: "Vergiss es, ich geh da nicht ran!" "Könnte ja eins deiner Groupies sein!", klang es von der Treppe her, bevor Billie nach oben verschwand. Achselzuckend wandte der Schwarzhaarige sich wieder seinem Teller zu und Noah stand seufzend auf. "Ähhh, Hunter-WG, Noah hier?", fragte er zögernd in den Hörer. "Hey Mann, ich bin's, ich hab gerade mit deiner liebreizenden Schwester gesprochen. Gott sei Dank hatte ich sie sofort an der Strippe, aber ich hab deine Mutter im Hintergrund rufen gehört." "Hey Ben! Ich hoffe mal, Lainie wird ihr nicht erzählen, dass wir uns treffen wollen, sonst taucht sie auch noch auf!" "Nö, glaub ich nich, das Girlie klang ziemlich aufgeregt und neugierig - ich schätze, sie erzählt es euren Eltern erst hinterher. Egal, ihr trefft euch um siebzehn Uhr im kleinen Café um die Ecke an unserer Schule, dieses Italienische, weißt du?" "Oh nein!", seufzte Noah genervt auf. "Sie denkt doch wohl nicht, dass ich mit ihr Kaffee trinken gehe und sie mich ausquetschen kann, oder?" "Keine Ahnung, war aber ihre Idee, das Café. Und sie bringt den Schlüssel mit, deine Eltern haben ihn übrigens nicht gesehen, sie hat ihn sofort als du weg warst entdeckt und in ihr Zimmer gelegt, hat sie mir ganz stolz erzählt." "Was soll das denn? Sonst nimmt sie doch jede Gelegenheit wahr, mich zu verpfeifen?!" "Keine Ahnung, ich muss jetzt auch los, treff mich mit Danny am See. Willst du mitkommen?" "Nee lass mal, ich muss noch den Rest in meine Schränke einräumen und so, ich müsste ja eh früh abhauen zu diesem blöden Café. Ich ruf dich morgen an, okay?" "Klar, kein Thema, bis morgen dann. Oder halt, ruf mich an wie's mit Lainie war, ja?" "Neugierig wie immer, was? Mach ich dann, bis nachher!" "Bye!" Leicht verwirrt legte Noah auf und starrte an die Wand. Irgendwas war merkwürdig, was genau wollte seine Schwester von ihm? Aus purer Freundlichkeit verhielt sie sich bestimmt nicht so! "Und, ist was passiert? Was starrst du hier Löcher in die Luft? Alles in Ordnung?" "Klar Tommy, ich treff mich nachher mit meiner Schwester wegen Doms Schlüssel." "Ahh, Begegnung mit dem Feind, richtig? Soll ich lieber mitkommen?", grinste Tommy und ließ sich auf das riesige Sofa fallen. "Ich würde ihn nicht mitnehmen, er will nur deine kleine Schwester anbaggern, trau ihm bloß nicht!", warf Billie zwinkernd ein und setzte sich mit einem Stapel Zettel in einen der hellen Sessel. Beleidigt verzog Tommy das Gesicht. "Was soll das heißen? Willst du mich beleidigen? Ich bagger doch keine dreizehnjährigen Kicherbabys an!" Nachdenklich kuschelte sich Noah in den Sessel neben Billies und beobachtete, wie Tommy sich eine seiner pechschwarzen Ponysträhnen aus den Augen strich. "Ich will doch nur helfen!" "Du willst doch nur spielen!", berichtigte Billie ihn und zwinkerte Noah lächelnd zu. "Pass bloß auf, wenn du zuviel Zeit mit ihm verbringst, verwandelt er dich auch noch in eins seiner Groupies und du läufst ihm hirnlos und sabbernd hinterher!", lachte sie. "Hey, ich kann doch nichts dafür! Es ist nicht meine Schuld, dass mir diese Weiber auch noch Monate später hinterher rennen! Und hirnlos waren sie vorher schon!", schnaubte Tommy. Was eigentlich arrogant hätte klingen müssen, wirkte auf Noah einfach nur resigniert. , dachte er und ließ seinen Blick über Tommys gut geschnittenes Gesicht gleiten. Billie blickte nur seufzend an die Decke und bedankte sich - bei was auch immer da oben existierte- dafür, dass sie Tommy gut genug kannte und nie den Fehler gemacht hatte, auf ihn hereinzufallen. Weshalb sie von Tommy eines der riesigen Plüschkissen ins Gesicht geschleudert bekam und eine wilde Kissenschlacht begann. Laut lachend warf Noah ein hellgelbes rundes Kissen nach Tommy, das ihn zeitgleich mit Billies Wurfgeschoss an der Brust traf. "Ahh, ihr habt euch gegen mich verschworen, wie unfair! Das bedeutet Krriiiiiiiiiiiiiiieeeeg!", heulte er und warf sich mit dem runden Kissen auf Noah, der zu verblüfft war, um sich zu wehren und auf Billie landete. "Hah, ein schneller Sieg!", schrie der Schwarzhaarige wild und machte es sich auf Noahs Rücken bequem, sodass die drei wie ein Sandwich aufeinander am Boden lagen, Noah mittendrin. "Hey, das gilt nicht!", lachte Billie und schlang Arme und Beine um Noah in der Hoffnung Tommy von ihnen runter zu treten. Noah keuchte erschrocken auf und starrte in Billies Gesicht, die den Kopf laut und herzlich lachend mit geschlossenen Augen nach hinten geworfen hatte. Dann erst wurde er sich des warmen Körpers, der ihn an sich presste bewusst und spürte wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Tommy hatte er vergessen und war völlig von Billies entspanntem Gesicht unter sich gebannt. , schoss es ihm durch den Kopf und er lächelte verträumt. Bis Billie aufhörte zu lachen und wieder versuchte, Tommy mit Armen und Beinen zu erreichen, der nur laut lachte und sich weiterhin an Noah klammerte. , dachte Noah entsetzt und versuchte, trotz dem sich windenden Körpers unter ihm, einen klaren Gedanken zu fassen. Was er eine Sekunde später allerdings aufgab, als ihm Billies an ihm reibende Brüste und die Hitze zwischen seinen Beinen bewusste wurde. Schlagartig lief er knallrot an und versuchte sich keuchend und zappelnd zwischen seinen beiden Mitbewohnern hervorzukämpfen. "Ey, das ist unfair, du bist mein Schutzschild!", maulte Tommy, umklammerte mit beiden Armen Noahs Hüften und warf sich zurück, den Jüngeren dabei auf sich ziehend. Noah kreischte erschrocken und versuchte sich aus den Armen des Schwarzhaarigen zu winden, als er Billie mit einem weiteren Kissen auf sie zurobben sah. "Was geht denn hier ab? Toll, ich komme fix und fertig von der Arbeit und alles was ich vorfinde, sind weitere Kleinkinder!", kam es lachend von der Tür und Noah konnte Dom hinter der großen Couch ausmachen. Diesem bot sich ein wirklich seltsamer Anblick: Tommy lag mit dem Rücken auf dem weichen Teppich und versuchte den strampelnden Noah auf sich festzuhalten, der schließlich vor den starken Armen des Ältern kapitulierte und leicht zitternd rücklings auf ihm liegen blieb. Außerdem war da noch Billie, die jetzt drohend vor den beiden kniete und das hellblaue Plüschkissen über ihrem Kopf schwenkte. "Okay, ich frag gar nicht erst. Gibt's wenigstens was zu Essen?" Noah sah von unten wie Billie verdutzt das Kissen sinken ließ und zur Tür hinüberblickte. "Dom!", rief sie begeistert, stand in Sekundenschnelle auf und pfefferte ihm mit aller Kraft das Kissen vor den Bauch. "Komm spielen!", ließ sich nun auch Tommys vergnügte, wenn auch leicht erstickte, Stimme vernehmen und Noah versuchte wieder von ihm runterzurutschen, bevor er den Schwarzhaarigen noch vollends erstickte. "Vergesst es. Das hab ich heut schon hinter mir. Ich geh lieber was essen", grinste der Kinderpfleger, warf das Kissen zurück auf die Couch und wandte sich zur Küche um. "SPIELVERDERBER!", schrieen Tommy und Billie unisono und blickten sich dann mordlustig grinsend in die Augen. Noah nutzte die Gelegenheit und kroch von ihnen fort. Wenn Dom schon da war, war es mindestens sechzehn Uhr und er musste sich langsam darum kümmern, wie er zu dem Treffpunkt mit Lainie kommen würde. Wenigstens hatte Dom ihn von dem Gedanken an Billies gerötetem Gesicht und ihrem sich windenden Körper unter ihm abgelenkt und die Röte in seinen Wangen war angesichts der Kissenschlacht auch nicht weiter auffällig. , schlug er sich gedanklich selbst vor den Kopf, denn prompt tauchte das mehr als aufreizende Bild wieder vor seinem geistigen Auge auf. Dadurch sah er sich gezwungen noch schnell eine kalte - eine sehr kalte- Dusche zu nehmen und lief merkwürdig seitlich zur Treppe hinüber. Musste ja nicht jeder sehen, dass Billie ihn mehr anmachte als die Nacht dunkel war. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ * Herzblatt lässt grüßen ^_^ *lalala* des war's auch schon wieder, nicht so lang wie das letzte, aber länger als alle davor. Bei dieser Länge wird es wohl auch bleiben denk ich *nod nod* Hoffe es hat euch gefallen O.O Glaub ich euch nur, wenn ihr mir Kommis schreibt und vielleicht hat ja jemand Kritik? *her damit* In meinem weblog gibt das übrigens immer wieder Infos zum Stand der Dinge *mal drauf hinweis* Bis zum nächsten Mal denn, desu-Crave^^ Kapitel 8: ~ Denial, revisited ~ -------------------------------- Vorwort (ausnahmsweise): Eigentlich wollte ich die Story abbrechen, ich hatte ja gesagt, dass ich erst ab Ende Mai wieder Zeit zum Schreiben habe, aber als ich die Zeit endlich hatte, hatte ich keine Lust, weil mein Konzept für diese Story irgendwie hinüber war und ich mich für unfähig erklärt hatte. Aber normalerweise ziehe ich durch, was ich angefangen habe und durch diverse Umstände (siehe unten) geht es nun doch weiter ^____^ Die alten Kapitel hab ich mit Roxelanes Hilfe überarbeitet (nur Rechtschreibung und einmal ein Datum, nichts Großartiges also) und ich hab endlich eine Charaliste erstellt. Die Pics zu den einzelnen Charakteren werden nach und nach kommen (ich konzentriere mich erst einmal hauptsächlich auf die Story selbst), die fertigen könnt ihr auch noch mal bei meinen Fanarts finden, falls jemand etwas zu denen loswerden möchte (ob sie euren Vorstellungen entsprechen oder so Kram halt). Sorry übrigens an alle, die Probleme mit der englischen Sprache haben. Ich hab nie bedacht, dass nicht jeder so ein Englisch-Freak ist wie ich. Ich werde bald nachträglich Übersetzungen einbauen. Zu den Kommis: OMG, ihr seid ja sooooooo fantastisch! So viele Kommis und Fragen, wann es weitergeht und erst die Kommis, die sogar ehrliche und vernünftige Kritik und Lob enthalten *vor Rührung trief* Auf ein paar Kommis geh ich jetzt mal ganz kurz im Allgemeinen und auf eins im Speziellen ein: -Shonen-Ai, Billie und Noah etc.: Jap, des hier ist/wird Shonen-Ai und ich werde auch Lemon/Lime schreiben, ABER: ich weiß nicht wann genau es soweit ist (und ich sag garantiert nicht welche Pairings es geben wird - hach, es gibt ja sooo viele Möglichkeiten ^_~) und in der Zwischenzeit sollte allen von euch klar sein, das dies hier keine typische Story wird, die einer schnurgeraden Handlung folgt und bei der alles vorhersehbar ist. Das heißt im Klartext: Leute, die hier nur auf Yaoi-Lemonszenen aus sind, müssen sich entweder gedulden und diverse Verwicklungen der non-yaoi-Art aussitzen oder sich eine andere Geschi suchen! Ich verrate mal spontan, dass Billie und Noah kein Paar werden, aber des heißt ja noch nix... -ich weiß, ich laber viel drumherum ohne viel zu sagen, deshalb gibt es auch so viele Chaps in denen eigentlich kaum was passiert, aber mir ist das bewusst und ich versuche ehrlich etwas daran zu ändern *seufz* @ Mata: Bens Ausbruch mag dir unwahrscheinlich und übertrieben vorkommen, aber er ist nun mal als Chara so und ehrlich gesagt finde ich nichts davon unwahrscheinlich. Ben und Noah kennen sich lange genug, so dass Ben genau beurteilen kann, wie Noah unter seinen Eltern leidet und was angebracht ist. Kann nur daran liegen, dass ich des nicht gut rübergebracht hab *mea culpa* Absolut notwendig für dieses Chap und somit für die Tatsache, das AIM 4 nicht zu den Akten gelegt wurde, waren: 1. Roxelane, die mir eine superliebe ENS geschrieben und mich so dazu gebracht hat, mich geistig überhaupt wieder mit der Story zu beschäftigen *durchknuddelz und abknutsch* 2. Zitrone-Physalis-Tee und Luckies (mein Gott, jaha, ich bin Raucher, ich geb´s zu *sich in ihre Tabakwolke verkriechen und schämen geht*) 3. Der "neue" Laptop, den ich dem Dad eines Freundes abgekauft habe - jetzt kann ich immer und überall schreiben *das auch tut* Ein riesiges Dankeschön inklusive Entschuldigungen für die vielen Fehler und Großrationen Schokikekse gehen an meine Beta-chans: Black_Rain (schön, dass du nach all der Zeit weitermachst *lieb hab*) und Roxelane (danke, danke, danke, dass du des machst *wirklich dankbar ist* und so schnell auch noch *anstrahl*) Widmung: Dieses Chapter ist natürlich Roxelane gewidmet, ohne die es des gar net geben würde! Außerdem widme ich es noch meinem besten Freund (Andy), der inzwischen im Norden bei der Marine ist (Ich freu mich auf's WE, Beehbiee ^^) Erklärung: "jemand redet" (war vorher immer , aber musste ich ändern wegen HTML) /jemand denkt/ (wie immer) _blablabla_  des bedeutet, das etwas betont wird (eigentlich hatte ich es in Kursiv, aber bei den Mailinglists usw. erscheint des dann nicht und mit Sternchen oder so sieht des noch blöder aus >_<) ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Eight: ~ Denial, revisited ~ ~*~*~*~ Every eye sees it's own special vision; every ear hears a most different song. In each man's troubled heart, an incision would reveal an unique, shameful wrong. Stranger fiends hide here in human guise than reside in the valley of Hell. But goodness, kindness and love arise in the heart of the poor beast, as well. ~ The Book of Counted Sorrows ~ ~*~*~*~ ...die leise traurige Musik der Menschlichkeit... ~ William Wordsworth ~ ~*~*~*~ Wie im Traum ist auch im Sein alles anders, als der Schein. In der richtigen Welt, so wie im Traum, sehen wir nicht alles, was wir beschau'n. ~ The Book of Counted Sorrows ~ ~*~*~*~ Schnaufend blieb Noah vor dem Café stehen und versuchte ins Innere zu spähen. Lainie schien noch nicht da zu sein und so lehnte er sich gegen die Scheibe und sah sich vorsichtig um. Gut, dass er so gerannt war, so konnte er wenigstens sehen, wann seine Schwester ankam beziehungsweise ob sie allein kam. Falls sie ihre Mom mitschleppen würde, konnte er einfach abhauen. Er rechnete zwar nicht mit dieser Möglichkeit, aber im Prinzip traute er seiner Schwester alles zu. Anscheinend hatte er sie falsch eingeschätzt, denn einen Moment später kam sie aus der entgegengesetzten Richtung angelaufen und blieb schwer atmend vor Noah stehen. "Puhh, sorry, dass ich zu spät bin, aber ich musste Mom erst abhängen!", stieß sie hervor. Alarmiert sah Noah sich um. "Wieso, ist sie hier?" "Nein, jetzt nicht mehr, ich hab doch gesagt: ich hab sie abgehängt!", entgegnete seine Schwester genervt. "Ich hab ihr erzählt, ich müsste in die Schulbibliothek und sie wollte mich unbedingt hinfahren. Egal, jetzt erzähl mal, wie geht's dir? Oder lass uns erst mal reingehen und bestellen." Damit drehte sich Lainie um, stieß die Glastür des kleinen Cafés auf und steuerte zielstrebig einen der hinteren Tische an. Noah musste ihr wohl oder übel folgen. Während er sich innerlich ermahnte, sich von seiner Schwester nicht ausquetschen zu lassen, betrachtete er sie erstmals genauer. "Lainie... irgendwie siehst du nicht so fit aus. Mom und Dad denken doch nicht etwa, du hättest was mit meinem Auszug zu tun, oder? Sie lassen dich doch in Ruhe, richtig?" Überrascht zog sein Gegenüber die Augenbrauen hoch. "Klar, was denkst du denn? Mom fährt mich immer in der Gegend herum, sie macht sich doch solche Sorgen, dass mir was passieren könnte, weißt du? - Mensch Noah, wovon träumst du eigentlich nachts?! Kannst du dir vorstellen, was ich durchmachen musste? Die ganze Palette, von -sag uns, wo er ist, sonst gibt's Ärger!- bis -Lainie, wir machen uns doch nur Sorgen, wer weiß ob ihm was passiert ist, sag uns, wo er ist...- also, schön ist was anderes! Aber egal, jetzt erzähl mal, wo wohnst du denn jetzt? Bei Ben? Und wie siehst du überhaupt aus, ist das ein neues Shirt?" /Bleib hart, du sagst ihr gar nichts! Das kann nicht gut gehen! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass sie sich Sorgen macht, oder?/ Stirnrunzelnd schob Noah die Gedanken beiseite. Er konnte ihr eigentlich alles erzählen, außer natürlich, wo genau er jetzt wohnte. Was war schon dabei? Schließlich schien Lainie sich wirklich zu bemühen, ihm zu helfen. "Mir geht's super und tut mir leid, dass du meinetwegen Stress zu Hause hast. Ich wohne nicht bei Ben, aber es ist nett da, das Haus ist riesig und die Leute sind echt cool!", versuchte er sie abzulenken. Und es klappte. Ein Hoch auf die Neugierde. "Welche Leute denn? Wohnst du in einer WG?", sprang sie auch direkt auf den Köder an. "Japp, eine WG. Nya, außer mir wohnen noch fünf andere da, alle älter und du kennst sie nicht." "Dann lerne ich sie halt jetzt kennen!", beschloss Lainie in sekundenschnelle und sprang auf. "Wir können ja auch bei dir einen Milchkaffee trinken, mit welchem Bus müssen wir fahren? Oder ist es hier in der Nähe?", plapperte sie weiter und zog ihren Bruder unbarmherzig mit sich auf die Straße. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Sag mal, wo ist Lauro eigentlich?" "Weiß nicht, der hat Astaire gebracht, was gegessen und ist gleich wieder abgehauen." Damit war das Thema für Tommy erledigt und er ließ Dom in der Küche zurück. Viel zu reden gab es zwischen ihnen sowieso nicht, dafür hatten sie zu wenig gemeinsam. Sie kamen miteinander klar, aber zu einer innigen Freundschaft reichte es eben nicht. Dom zuckte mit den Achseln und widmete sich wieder dem Geschirr. Tommy war nun einmal eine Sache für sich, nur weil ihn alle mochten, mochte er noch lange nicht jeden. Schön, wenn man sich das leisten kann, sinnierte er und räumte den letzten Teller zurück in den Schrank. Er selbst hatte andere Probleme. Er machte sich Sorgen um Lauro. In den letzten Tagen war er zwar eine große Hilfe für Noah gewesen, aber zwischendurch verschwand er immer wieder klammheimlich für kurze Zeit. /Irgendwas läuft da doch wieder!/ Ganz egal, was es diesmal war, etwas Gutes kam am Ende selten heraus. Mit einem weiteren resignierten Seufzer machte er sich auf die Suche nach Billie, vielleicht wusste die ja etwas Genaueres. Vorsichtig linste Tommy über die uralte Motorradzeitschrift, die er sich zur Tarnung geangelt hatte und sah Dom die Treppe hinaufverschwinden. Kurz fragte er sich, ob er wohl zu Billie oder Sam unterwegs war. Obwohl, war Sam überhaupt da? Na ja, Dom sollte sie ja von der Uni abholen und bevor Mr. Vernünftig etwas vergaß fror die Hölle zu. Da im Wetterbericht nichts dergleichen erwähnt worden war, warf der Schwarzhaarige die Zeitung beiseite und machte sich auf die Suche nach dem Telefon. Übervernünftig oder nicht, wenn Dom schon so scheinbar nebenbei nach Lauro fragte, sollte er sich lieber um den Punk kümmern. Bens Bruder hatte schon immer ein Gespür dafür, wann Lauro in Schwierigkeiten war. Um ehrlich zu sein, merkte der Blonde es schon, wenn Probleme auch nur ansatzweise im Anmarsch waren. /Kommt wahrscheinlich von den Kids. In dem Beruf muss man ja ein Gespür dafür entwickeln./ Während er das Telefon zwischen den Sesselpolstern hervorgrub entschuldigte Tommy sich in Gedanken für das "Mr. Vernünftig". Auch wenn er Doms Übervorsichtigkeit in allen Bereichen nicht verstand, war es doch gut, dass er ein Teil dieser WG war. Durch ihn gab es wenigstens den Anschein von Ordnung in diesem Haus und jeder, der Lauro aus Schwierigkeiten half, war in Tommys Augen goldwert. Er hatte längst aufgehört zu zählen, wie oft Dom, Billie und vor allem er dem Chaoten aus der Patsche geholfen hatten. Lauro war und blieb einfach ihrer aller Sorgenkind. Und gerade er, Tommy, machte sich mehr Gedanken um seinen Freund als irgendjemand auch nur ahnen würde. Schließlich hatte Lauro ihm das Leben gerettet, in mehr als einer Hinsicht. Unwillkürlich schob der Schwarzhaarige die dunklen Bilder in seinem Kopf beiseite und wählte Lauros Handynummer. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Geschafft!" Aufatmend lehnte Noah sich gegen die Haustür und blickte in die gespannten Gesichter der versammelten Mannschaft. "Und, wie war's? Ist alles glatt gegangen?", stürmte Billie auch schon auf ihn ein. "Hat sie dir den Schlüssel gegeben?", folgte Tommy und Noah ließ sich lachend neben ihm aufs Sofa fallen. "Ja, alles super. War zwar etwas schwierig, sie davon abzuhalten, mitzukommen, aber ich hab sie schließlich abgewimmelt. Scheint soweit alles in Ordnung zu sein, schätze ich." "Dann ist ja alles in Butter und wir können endlich überlegen, wann wir die Einweihungsfete veranstalten! Wir brauchen genügend Bier und Musik und - ach ja, Tommy, was ist mit den Mädels?" Misstrauisch beäugte Dom den Punk, der sich zwecks Partyplanung den Goth [1] schnappte. Schon merkwürdig, wie schnell er plötzlich hier aufgetaucht war. Und Tommy war der einzige, der kein Wort darüber verloren hatte... Billie schien ähnlich zu denken und schoss Dom einen bedeutungsvollen Blick zu. "Was für eine Einweihungsfete denn?", meldete sich Noah zu Wort. "Hmm? Ach so, hat dir keiner was gesagt?", murmelte Dom nur und schielte stirnrunzelnd zu Tommy hinüber. "Was weihen wir denn ein?", gab Noah nicht auf. "Na, dich!", krähte Tommy und Noah übersah das freche Grinsen vorsichtshalber. "Genau! Typisch, dass die Bande dir nichts erzählt hat! Für jeden neuen Mitbewohner gibt's eine Einweihungsfete. War Sams Idee, wegen dem Karma des Hauses oder so, keine Ahnung. Einfach Party", lachte Billie und wuchtete etwas auf ihren Schoß, das ein Kalender hätte sein können, wenn es nicht im Din A4 Format gewesen wäre. "Okay, also June und Nele sind mit den Jungs erst nächste Woche wieder da, aber da fahren dann Doms Leute in Urlaub." Anscheinend war es trotzdem ein Kalender. "Nein! Ohne Doms Leute feiern wir nicht, wer soll denn die Musik machen? Und June macht doch diese tollen Taccos, also echt hey!" "Wir regeln das schon, passt auf...", versuchte Billie Lauro zu beruhigen. In diesem Moment klingelte es an der Tür. "Dom, mach mal auf! Also, wenn wir Nele und die anderen vom Flughafen abholen, können wir abends die Party veranstalten, Doms Jungs fahren erst am nächsten Abend..." "Ähhh... Leute?" Leicht panisch versuchte Dom sich Gehör zu verschaffen. "HEY! WIR HABEN BESUCH!", brüllte er schließlich und ruckartig drehten sich alle zu ihm um. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Billie starrte die Person neben Dom neugierig an, Tommy blinzelte und Lauro hatte starke Ähnlichkeit mit einem Karpfen. Noah hingegen wurde leichenblass und stand in Zeitlupe auf. Tja, und die Person, die neben dem beunruhigt wirkenden Dom in der Tür stand? Der blieb das Lächeln im Gesicht kleben, als ihr Blick von Billie in ihrem Resident Evil - Outfit [2] zu Tommy (ebenfalls in schwarz), zu dem Familienpunk wanderte und schließlich an ihrem Bruder hängen blieb. "Darf ich vorstellen? Lainie, Noahs Schwester!", versuchte Dom das Offensichtliche zu beschreiben. "W...Was genau machst du h...hier?", versuchte Noah seinen Schreck zu artikulieren und Dom beobachtete besorgt den zuckenden Muskel an seiner Schläfe. Das gab wohl Ärger. Hilfesuchend blickte er zu Billie hinüber, die ihrerseits einen Blick Marke "Tu was oder ich bring dich um" zu Tommy schickte. Leider war Tommy momentan nicht empfänglich für Morddrohungen, da er immer noch damit beschäftigt war, die grellschillernden Farben von Lainies Sommerkleid durch heftiges Blinzeln zu kompensieren. Wenigstens schien Lauro den Kampf mit seinen Gesichtsmuskeln gewonnen zu haben und raffte sich zu einem "Hallo!" auf. "Lainie, was zur Hölle machst du hier? Wie hast du herausbekommen, wo ich bin? Was _willst_ du hier?", zischte Noah und lenkte damit Lanies Blick von Lauros orange-schwarzen Haaren auf sich. "Wie? Ähh, ich bin dir gefolgt, schätze ich." "Du bist _was_?" Noah konnte es nicht fassen. Da wagte man es mal, ein mikroskopisch winziges Bisschen Vertrauen in seine eigene Schwester zu haben, und dann so was! "Ich bin dir gefolgt, na und? Was denkst du, was ich mir für Schreckensvisionen ausgemalt hab, in was für einem Rattenloch du vielleicht hausen musst? Du bist mein Bruder und ich hab mach mir Sorgen um dich, _okay_?!", plusterte Lainie sich jetzt auf und blickte beifallsheischend in die Runde. "Noah, ich sag's ja nicht gern, Kumpel, aber irgendwie hat sie schon Recht", murmelte Lauro vorsichtig und musterte den ungebetenen Gast von oben bis unten. "Du bist also Lainie. Na ja, kommt in den besten Familien vor", formulierte er sein Urteil dann einfühlsam. Die Dreizehnjährige rümpfte die Nase und ignorierte den Punk demonstrativ. Das wäre ja noch schöner, wenn sie sich von Ben in groß einschüchtern lassen würde. Apropos Ben, war das hier vielleicht dieser Lauro, von dem sie schon gehört hatte? Sie beschloss, später zu fragen und wandte sich an Dom. "Du bist Bens Bruder, richtig? Wohnst du auch hier?" Der Blonde war ihr schon immer sympathisch gewesen, sie hatte ihn nur nicht so... na ja, "alt" in Erinnerung. "Richtig, ich bin Dom und ein Mitglied in dieser WG. Genau wie Lauro übrigens und Billie und Tommy dahinten." Noah beobachtete irritiert, wie seine Schwester über seine Schulter ins Wohnzimmer spähte und Billie daraufhin entschlossen aufstand. /Das kann doch wohl alles nicht wahr sein! Warum ich?/ Während er mit sich und seinem Schicksal haderte, kam Billie zielstrebig auf Noahs Schwester zu und baute sich vor ihr auf. "Also, du hast jetzt gesehen, dass Noah nicht in einem Rattenloch haust und dich davon überzeugt, dass alles in Ordnung ist, also kannst du ja jetzt wieder gehen. Danke für deinen Besuch. Bye." /So, noch deutlicher geht es nicht. Wenn Noah sich nicht selbst aus dieser Lage befreien kann, tu ich es eben. Besser, wir werden sie schnell wieder los, bevor ihre Eltern auch noch hier aufkreuzen. Wer weiß, ob die nicht auch schon Bescheid wissen!/ Noah sah das etwas anders. Er glaubte nicht, dass Lainie ihnen etwas gesagt hatte, schließlich war sie selbst über jede Sekunde, die sie ihnen entgehen konnte, froh. Und genau das war der Punkt. Wenn er Lainie noch etwas bleiben ließ und ihr erlaubte, ihn ab und an zu besuchen, würde sie ihn nicht verpfeifen, schon allein, um hier quasi so etwas wie eine Zuflucht zu haben. Dieses Haus wäre quasi neutraler Boden. "Pass auf Lainie, ich wollte nicht, dass du herkommst, aber jetzt kann ich's nicht mehr ändern. Wirst du Mom und Dad was erzählen?" "Wofür hältst du mich? Ich hab ihnen schließlich auch nichts von unseren Treffen erzählt. Außerdem habe ich gar keinen Grund dich zu verpfeifen. Ich bin einfach nur froh, dass es dir hier gut geht und wenn ich dich ab und zu besuchen kann, wenn Mom zu schlimm wird, ist alles in Ordnung." "Das hab ich mir gedacht. Also gut, du kannst mich besuchen, wann du willst und dafür hältst du dicht, egal was passiert. Deal?" "Deal!" "Okay, dann komm, jetzt trinken wir deinen geliebten Milchkaffee" grinste Noah. Krise überstanden. Vielleicht würden sie beide in Zukunft besser miteinander auskommen als zu Hause, wo sie aufeinander hocken mussten, überlegte er, während er den Milchcafé zubereitete und Lainie sich neugierig wie eh und je in der Küche umsah. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Was ist los, Leute, warum seid ihr so still?" Irritiert blickte Lauro zu Billie und Tommy. "Mhh? Ach, ist nicht wichtig. Sag mal, wo warst du denn vorhin? Dom hat dich gesucht?", entgegnete Billie. "Ich war bloß kurz bei Damien. Jetzt bin ich ja hier. Ich werd mal fragen, was Dom wollte!" Schnell verzog Lauro sich in Richtung Haustür. Dass er dabei in die falsche Richtung ging, da Dom nach oben gegangen war, schienen weder Tommy noch Billie wahrzunehmen. "Okay, du hast ihn verscheucht. Was ist denn los?", fragte Tommy und drehte sich zu ihr um. "Na ja, Noah...ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn seine Schwester jetzt hier rumhängt." "Wegen ihren Eltern? Ich find's gut, dass du ihn beschützen willst, aber ich glaube du unterschätzt ihn. Er ist nicht wie Sam, weißt du. Noah kann gut auf sich selbst aufpassen und außerdem hilft Dom ihm und ich bin ja auch noch da." Billie blickte ihm nachdenklich in die Augen. "Du magst ihn, richtig?" "Natürlich, du magst ihn doch auch. Er ist in Ordnung", wich Tommy aus. "Das meinte ich nicht, und du weißt das." "Er ist so unschuldig", erwiderte er nur und blickte nachdenklich zur Küchentür. Vorsichtig fasste Billie den Schwarzhaarigen an den Schultern und drehte ihn wieder zu sich, so dass er ihr in die Augen sehen musste. "Eben", sagte sie leise und versuchte seinem intensiven Blick standzuhalten. "Ja. Eben", gab Tommy ebenso leise zurück und ließ es ausnahmsweise zu, dass Billie ihn in ihre Arme zog. "Er ist gerade erst von zu Hause abgehauen und dabei, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Er muss erst mal einige Dinge für sich klären. Wer er ist. Wohin er will. Du weißt, wie das ist", murmelte Billie in seine schulterlangen Haare. "Ja. Ich weiß genau, wie das ist", gab er scharf zurück und löste sich von ihr. "Tommy...", rief sie schnell und hielt ihn am Arm zurück. Unwillig sah er ihr in die Augen und wartete. "Ich...Sei einfach vorsichtig. Ich will nicht, dass es hier Stress gibt, okay?", versuchte Billie zu argumentieren und hasste sich gleichzeitig dafür, das Problem nicht direkt anzusprechen. "Du denkst, ich will was von ihm und bagger ihn bei der nächstbesten Gelegenheit an, richtig?", sagte er gefährlich ruhig. "Nein, ich..." "Keine Sorge, ich werd Noah meiner ultimativen Sammlung gebrochener Herzen nicht hinzufügen!", presste er bitter hervor und löste ihre Hand von seinem Arm. "Tommy, so meinte ich das nicht und das weißt du!" Verzweifelt versuchte Billie zu retten, was zu retten war. "Er ist nicht schwul, du weißt doch wie er auf Dean reagiert hat und er ist so jung und verwirrt, weil er von zu Hause weg ist und..." "Ich hab nur gesagt, dass ich ihn mag. Da brauchst du nichts rein zu interpretieren. Dich mag ich doch auch", unterbrach er sie nur, schenkte ihr ein breites Lächeln und begann die Treppe hochzusteigen. Unglücklich sah Billie ihm nach. /Wenn man ihm zu nah kommt, flüchtet er sich in seinen Charme. Selbst mir gegenüber. Und ich kann's ihm nicht mal übel nehmen, nach all dem...Und Noah.../ Sie wusste genauso gut wie Tommy, dass Noah nicht einmal halb so verwirrt über seine neue Situation war, wie sie gesagt hatte. Und auch wenn er in Relation zu ihnen noch recht jung war... er war charakterstärker als einige ihrer Mitbewohner zusammen. Nur unschuldiger. Und genau das war das Problem. Zumindest sah Billie es so. Noah würde in ihrer WG auf lange Sicht nicht glücklich sein, wenn er sich von Dean weiterhin so einschüchtern ließ und jede lockere Andeutung so ernst nahm. Das musste sie Noah unbedingt klar machen, denn sie war die letzte, die wollte, dass er wieder auszog. Das hieß, sie brauchte einen Plan. Oder wenigstens eine Idee. Also versuchte Billie, den traurigen Ausdruck in Tommys Augen zu verdrängen und betrat Doms Zimmer. "Dom, wir müssen reden. Wegen Noah und unserer WG." ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ "Dir ist bewusst, dass deine Idee ganz schön krass ist, oder?", erkundigte Dom sich später und verschränkte die Arme vor der Brust. Billie sah das Ganze viel zu verbissen, aber im Grunde hatte sie nicht Unrecht. Noah auf der einen Seite und Dean, Tommy und Lauro auf der anderen. Na ja, Billie gehörte wohl auch dazu, sie war nicht gerade die Unschuld in Person. Da prallten Welten aufeinander. Das konnte auf lange Sicht nicht gut gehen. "Ja, das ist mir klar, aber es ist doch nur ein Test! Wir kennen Noah noch nicht lange, vielleicht schätzen wir ihn falsch ein. Aber wenn nicht, dann müssen wir mit ihm reden. Aber es wäre nicht gut, wenn wir jetzt schon im vorhinein auf ihn losstürmen á la: pass auf, hier leben ein Schwuler, ein Bisexueller,..." "Und eine Nymphomanin...", unterbrach Dom sie grinsend. "Hey, was soll das heißen?", rief Billie entgeistert. "Nichts, ich will dir nur klar machen, dass du alles problematisierst. Typisch Frau halt, Probleme schaffen, wo noch gar keine sind." "Ich schaffe keine Probleme, ich sorge nur vor, damit gar nicht erst welche entstehen!", protestierte sie. "Ich will doch nur nicht, dass er irgendwann die Hände über den Kopf zusammenschlägt und flüchtet! Er hat bei seinen religiösen Eltern gewohnt und jetzt ist er in dieser Chaos-WG gelandet, wo sich die Lover diverser Mitbewohner quasi die Klinke in die Hand geben!" "Weißt du, was ich glaube? Noahs Reaktionen auf Dean sind gar nicht das Problem." "Sondern?", wollte seine Mitbewohnerin wissen. "Du bist es." Verblüfft unterbrach Billie ihre Wanderung quer durch das Zimmer und starrte Dom an. "Ja, du hast richtig gehört. Du bist das Problem. Versteh mich nicht falsch, ich will auch nicht, dass Noah auszieht aber ich persönlich wäre nie auf den Gedanken gekommen, was das mit dem Sexleben unserer Mitbewohner zu tun haben könnte. Ich dachte eher daran, dass seine Eltern ihn zurückholen, aber ich kenne ihn durch Ben ganz gut und jetzt das mit seiner Schwester heute... er weiß genau was er will und er will hier bleiben. Du machst dir zu viele Gedanken. Und ich glaube, ich weiß auch, woran das liegt." "Ach, und woran Herr Doktor?", gab Billie zynisch zurück. "Lass es mich so ausdrücken: er ist dir wichtig. Zu wichtig für irgendeinen neuen Mitbewohner, der erst seit ein paar Tagen hier wohnt. Dein Beschützerinstinkt in allen Ehren, aber Noah ist jetzt achtzehn und augenscheinlich hat er weder ein Problem damit, von zu Hause auszuziehen, noch damit, eigenes Geld zu verdienen und überhaupt auf eigenen Beinen zu stehen. Du kannst mir nicht erzählen, dass du ihn als kleinen Bruderersatz siehst. Er ist verdammt reif. Reifer als Lauro und wahrscheinlich sogar als Tommy." "Dom, worauf zur Hölle willst du hinaus?" "Ich glaube, du hast dich in ihn verliebt", ließ Dom die Bombe platzen. Billie schnappte nach Luft. Das war ja der Lacher des Tages! Sie und in den bedeutend jüngeren Noah verliebt! _Sie_! Sie, die sich grundsätzlich nur für ältere Männer interessierte! Schon aus Prinzip. Jüngere waren einfach unreif, man konnte mit ihnen nicht vernünftig reden und überhaupt waren sie einfach...na, unreif halt. Okay, sie wusste, das Dom recht hatte, tatsächlich hätte sie selbst ihn nicht so jung geschätzt, als sie ihn das erste Mal sah, aber _verliebt_... Dom hatte ihre Reaktion genau beobachtet und dachte sich seinen eigenen Teil. Er konnte jetzt nichts weiter tun. Wenigstens hatte er sie von ihrem verrückten Plan abgehalten. Also strich er Billie nur vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ sie in seinem Zimmer allein. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Billie lag seit über einer Stunde vollkommen angezogen auf ihrem Bett und starrte in die Luft. Während sie die feinen Staubpartikel in der Luft beobachtete, dachte sie nach. Über Dom. Über Noah. Und am allermeisten über sich selbst. Dom war ja so meilenweit von der Wahrheit entfernt. _Klick_. Der Song war zu Ende und ihr CD-Player sprang auf repeat. Das Lied begann erneut. We walked the narrow path, beneath the smoking skies. Sometimes you can barely tell the difference between darkness and light. Do you have faith in what we believe? The truest test is when we cannot, when we cannot see. I hear pounding feet in the, in the streets below, and the, and the women crying and the, and the children know that there, that there's something wrong, and it's hard to belive that love will prevail. Oh it won't rain all the time. The sky won't fall forever. And though the night seems long, your tears won't fall forever. Oh, when I'm lonely, I lie awake at night and I wish you were here. I miss you. Can you tell me is there something more to belive in? Or is this all there is? In the pounding feet, in the, In the streets below, and the, And the window breaks and, And a woman falls, there's, There's something wrong, it's, It's so hard to belive that love will prevail. Oh it won't rain all the time. The sky won't fall forever. And though the night seems long, your tears won't fall, your tears won't fall, your tears won't fall forever. Last night I had a dream. You came into my room, you took me into your arms. Whispering and kissing me, and telling me to still belive. But then the emptiness of a burning sea against which we see our darkest of sadness. Until I felt safe and warm. I fell asleep in your arms. When I awoke I cried again for you were gone. Oh, can you hear me? It won't rain all the time. The sky won't fall forever. And though the night seems long, your tears won't fall forever. It won't rain all the time The sky won't fall forever. And though the night seems long, your tears won't fall, your tears won't fall, your tears won't fall forever. [3] Was Tommy wohl gerade machte? Früher wäre er in solchen Momenten hier gewesen, bei ihr. Sie hätten sich gegenseitig getröstet und gewartet bis die Musik die Gedanken vertrieben hätte. Jetzt würde er das nicht mehr zulassen. Sie hasste seinen Stolz, aber wahrscheinlich war er an manchen Tagen das einzige, das ihn überhaupt aufrecht hielt. Seufzend drehte Billie sich auf die Seite. In Noah verliebt... wenn es doch so einfach wäre...Dom hatte doch sonst bei allem Möglichen so ein gutes Gespür. Nur bei ihr nicht. Wo es so wichtig gewesen wäre. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Tommy saß auf der Fensterbank und ließ seine Beine über den Abgrund baumeln. In Gedanken versunken folgte sein Blick den vereinzelten Wolken am Himmel. /Gewitter wäre jetzt schön./ Er schloss die Augen und hielt sein Gesicht in die Strahlen der untergehenden Sonne. Aus dem Zimmer nebenan drang kein Geräusch. Nicht mehr. Billie war wohl hoch in ihr Zimmer gegangen, nachdem Dom sie allein gelassen hatte. Wenigstens hatte er sie vorher von ihrem merkwürdigen Plan abgebracht. Das war aber auch das einzig Intelligente, das er zu Stande gebracht hatte. Billie in Noah verliebt...Dachte er das wirklich? Es wäre leichter gewesen, wenn es wahr wäre. Für alle. Bei Noah hätte sie wenigstens den Hauch einer Chance und müsste sich nicht schon wieder in ihrem Zimmer verkriechen und grübeln. Wahrscheinlich hörte sie Musik..."It can't rain all the time"... sie hatten den Song früher oft zusammen gehört, als... Unwillig schob er den Gedanken beiseite. Im selben Augenblick schlich sich ein Bild von Noah in seine Gedanken. Er versuchte, auch dieses zu verscheuchen, aber es gelang ihm nicht. Noahs verdattertes Gesicht, als er mit der Milch in der Hand in die Küche geplatzt war... /Er ist sogar rot geworden...dabei hab ich doch überhaupt nichts gemacht. Wie er wohl ausgesehen hat, als Dean ihn überfallen hat?/ Schmunzelnd kletterte der Schwarzhaarige zurück in sein Zimmer. Er sollte Dean sagen, dass er Noah in Ruhe lassen sollte. Der Blonde hatte wohl keine Erfahrung mit Anmachen vom eigenen Geschlecht. Tommy hoffte ehrlich, dass das die Erklärung für Noahs Reaktion war und nichts Schlimmeres, wie bei... sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Dieses Gefühl würde wohl nie vergehen. Sein Blick fiel auf eine Karte, das Einzige, das er von damals behalten hatte: "Es gibt ein Leid, das fremden Trost nicht duldet und einen Schmerz, den sanft nur heilt die Zeit." Den ersten Teil hatte er schon damals bestätigen können, darauf, dass der zweite Teil wahr wurde, wartete er noch heute, fast zwei Jahre später... Was ihn an der Karte berührte, waren jedoch die seltsam tröstlichen Worte auf der Innenseite, die Worte in der geschwungener Schrift seiner Granny: "Wer bist du gewesen, woher kommst du? Von der Erde, ich war ein Mensch." [4] Er strich aus Gewohnheit mit den Fingerspitzen leicht über die Karte und suchte aus dem Regal daneben eine CD heraus, um die dumpfe Leere in seinem Inneren mit Musik zu betäuben. Vielleicht sollte er nach oben gehen und zusammen mit Billie die alten Lieder hören und sich endlich mal wieder jemanden nah fühlen... Leise lachend schob er die CD in den Player und setzte sich mit dem Kopfhörer auf den Boden. Er konnte nicht nach all der Zeit einfach zu ihr zu rennen, wenn es ihm mal schlecht ging. Nein, diese Zeiten waren vorbei. Sie hatte ihm oft genug geholfen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ [1] Tommy ist nicht wirklich ein Goth, aber während er Dom als Mr. Vernünftig betitelt, zieht Dom ihn halt mit seiner Abneigung gegen Goth als neuen Modetrend auf *ggg* [2] kennt das jemand? Dieses Kleid, das Mila Jovovich in Resident Evil Teil eins trägt, das so schräg zur Seite geschnitten ist mit noch einem kurzen Rock drunter damit man nichts sieht (ich bin ja so gut im Klamotten beschreiben! Yeah! *drop*) In schwarz natürlich ^__^ [3] Jane Siberry: "It Can't Rain All the Time" - The Crow OST [4] Ich hab des in irgendeinem Buch vor langer Zeit gelesen und nie vergessen. Leider weiß ich den Buchtitel net mehr, hab´s von meiner Schwester ausgeliehen aber hab mit ihr nichts mehr zu tun, deswegen konnt ich nicht nachforschen wegen dem Titel, sorry. Hat das jetzt überhaupt noch jemand gelesen nach all der update-losen Zeit? O_O Das Kapi ist nicht gerade lang, aber dafür ist Chap 9 länger und schon beim Betan. Updates und Infos zum Stand der Kapitel findet ihr übrigens immer in meinem WebLog. Kommis? *liebguck* Crave^^ Kapitel 9: ~ Challenge Everything ~ ----------------------------------- Huhu^_____^ Da bin ich schon wieder =^_^= Dankeschööön für die vielen Kommis, ich hätt net gedacht, dass die Story nach so langer Zeit noch so viele lesen *wie blöde freu* Hier ist nu das nächste Chap und zu den Kommis wollt ich noch sagen: Ich möchte die ungern alle hier kommentieren/beantworten (ich persönlich hasse es als Leser, wenn vor dem neuen Kapitel noch ewig gelabert wird), manchen Kommi-Schreibern hab ich aber ins GB geschrieben und im Allgemeinen gibt es diesmal nur zu sagen: *SCHOCK* Meow Leutz, hier steht doch nirgendwo was von Parodie oder Humor als Warnung/Beschreibung - nu erschreckt mich mit den Kommis doch net so, nur weil es jetzt langsam mal ernst/ernster wird. Sorry, falls ich einige verwirrt hab, aber ich hoffe das liegt auch daran, dass denjenigen die Story nach all der Zeit allgemein nicht mehr so in Erinnerung war (meine Schuld, ich weiß >_<) und ich denke, die Verwirrung wird sich spätestens nach den nächsten zwei Chaps gelegt haben. In dieser Story wird zwar die neue deutsche Rechtschreibung verwendet (siehe "sodass" etc.), aber einige Sachen lasse ich mir net ausreden (wie "zur Zeit") *grummelz* Ein riesiges Dankeschön geht wieder an meine beiden superlieben Beta-chans Roxelane und Black_Rain (*beide durchflausch*)! ^___^ "jemand redet" /jemand denkt/ _etwas wird betont_ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Nine: ~ Challenge Everything ~ ~*~*~*~ ENSEMBLE: There's a face that we wear In the cold light of day - It's society's mask, It's society's way, And the truth is That it's all a façade! There's a face that we hide Till the nighttime appears, And what's hiding inside, Behind all of our fears, Is our true self, Locked inside the façade! Look around you! I have found You cannot tell, by lookin' at the surface, What is lurkin' there beneath it! See that face! Now, I'm prepared to bet you, What you see's not what you get - 'Cause man's a master of deceit! If we're not one, but two, Are we evil or good? Do we walk the fine line - That we'd cross if we could? Are we waiting - To break through the façade? At the end of the day, They don't mean what they say, They don't say what they mean, They don't ever come clean - And the answer - Is it's all a façade! Man is not one, but two, He is evil and good, An' he walks the fine line We'd all cross if we could! It's a nightmare - We can never discard - So we stay on our guard - Though we love the façade - What's behind the façade? Look behind the façade! ~ Jekyll and Hyde OST, "Façade" ~[1] ~*~*~*~ "Wo zum Teufel ist die Einkaufsliste?", kreischte es von unten. Noah zuckte zusammen und gähnte. Er streckte sich ausgiebig und blinzelte leicht benebelt in die warmen Sonnenstrahlen. Was war da unten denn schon wieder los? Seufzend blickte der Blondschopf zum Wecker hinüber und in diesem Moment fiel es ihm wieder ein. /Einkaufen!/ Mit einem Satz sprang er auf, lief auf den Flur hinaus und wollte ins Bad rennen, wurde aber von der massiven Tür davor aufgehalten. Genervt trommelte er mit der rechten Faust gegen das Holz. "Hey! Beeilung da drinnen!" Grinsend kam Billie die Treppe hinauf und schob sich an ihm vorbei. "Na, auch schon wach?", grinste sie ihm putzmunter entgegen und verschwand in Doms Zimmer. "Wieso hast du mich nicht geweckt? Ich wollte doch mit einkaufen fahren!" "Nur die Ruhe, wir sind noch nicht losgefahren. Lauro hat zur Abwechslung mal die Liste verschlampt...", tönte es aus dem Raum und Sekunden später stürmte sie mit einem Block bewaffnet wieder in Richtung Küche davon. Genau elf Minuten später war Noah gerade dabei, Milch in eine Schüssel mit Müsli zu füllen, als Dom ihn bat, Tommy wecken zu gehen. "Wir müssen in fünfzehn Minuten los und brauchen ihn zum Schleppen", erklärte Bens Bruder und Noah machte sich achselzuckend auf den Weg. ~*~*~*~ "Sag mal, wieso genau soll gerade Noah ihn wecken? Tommy schmeißt ihn doch hochkant die Treppe hinunter...", wollte Billie stirnrunzelnd von Dom wissen. "Ich hab keine Lust, Dean zu begegnen", gab ihr Mitbewohner trocken zurück und Billie lehnte sich stumm im Stuhl zurück. Sie hasste es, wenn Dean Kilian sich nachts heimlich ins Haus und zu Tommy schlich. Was sowohl daran lag, dass sie Dean einfach von Grund auf nicht ausstehen konnte, als auch an der Tatsache, dass er gerade zu Tommy ging. Dean war Gift für den Schwarzhaarigen, aber leider schien Tommy das anders zu sehen. /Wie ich ihn kenne, ist es ihm auch einfach nur egal. Er hat halt eine selbstzerstörerische Ader./ Nachdenklich beobachtete sie, wie ihr Gegenüber konzentriert auf einem Blatt Papier herumkritzelte. Typisch Dom. Ständig nur um die praktischen Dinge bemüht. Ob er überhaupt bemerkte, was in den Menschen um ihn herum vorging? Wie Tommy sich immer mehr veränderte? Lauro in letzter Zeit beunruhigend fröhlich war? Mit Sam war alles in Ordnung, tatsächlich beteiligte sie sich seit Noahs Einzug öfter am WG-Leben und wirkte auch sonst nicht mehr allzu abwesend. Und sie... tja, was in ihr vorging wusste sie ja selbst nicht einmal. "Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen. Das steht dir nicht." Erschrocken blinzelte sie Dom an. "Ich nehme alles zurück." "Was genau nimmst du zurück?" /Huch! Schon wieder laut gedacht! / Schalt Billie sich im Stillen. Eine dumme Angewohnheit, aber inzwischen hatten sich ihre Mitbewohner daran gewöhnt und wunderten sich nicht mehr darüber, sodass Dom sie nur aufmerksam musterte. "Neah, ich hab mich nur gerade gefragt, ob du bei all dem hier überhaupt merkst, was sich zwischenmenschlich hier momentan so tut, weißt du?" gestand sie ehrlich. "Du solltest mich besser kennen", gab Dom nur ruhig zurück und blickte wieder auf seine Liste hinunter. "Ja, ich weiß, entschuldige. Ich bin zur Zeit nicht ganz ich selbst." "Wegen Noah." Das war eine Aussage, keine Frage. "Nein, nicht wegen Noah. Du irrst dich in diesem Punkt. Und du brauchst gar nicht so zweifelnd die Augenbraue hochzuziehen! Ich will nichts von ihm. Du hast mich gestern nur kalt erwischt, ich wusste vor lauter Grübeln ja schon nicht mehr, wo mir der Kopf steht, aber Noah ist nicht das Problem." "Okay. Was ist es dann? Tommy?" Billies Gedanken schweiften ab. /Tommy... tja, Tommy ist eigentlich immer das Problem und zur Zeit macht er mir wirklich mehr Sorgen als ohnehin schon... Aber das allein ist es nicht... / "Auch. Hast du ihn gestern Abend gesehen? Er wird unruhig seit Noah hier ist. Und Dean ist auch immer öfter da." Dom legte den Stift beiseite, faltete das Blatt und stand auf. "Tja, es ist diese Zeit, was erwartest du? Und was hat das mit Noah zu tun? Ich finde, er benimmt sich ihm gegenüber ganz normal", meinte er und machte Anstalten die Küche zu verlassen. "Ich weiß, welchen Monat wir haben, danke. Und gerade, weil er sich Noah so "normal" gegenüber verhält, mache ich mir Sorgen. Der Begriff "normal" passt einfach nicht zu Tommy", rief sie ihm hinterher. Dom steckte den Kopf noch einmal in den Raum hinein und lächelte sie an. "Hör auf damit. Ich weiß, du bist die Dr. Sommer hier, aber ich gebe dir jetzt ausnahmsweise trotzdem mal einen Rat, zur Feier des Tages quasi..." "Ach? Noch einen? Langsam machst du mir Angst... obwohl, der gestern war ja auch daneben...", unterbrach sie ihn grinsend. "Na, unterbrich mich nicht! Das bring ich ja den Kids schon bei. Also, Tommy ist wie er ist, es ist normal, dass er momentan etwas neben der Spur ist und - ja, bevor du wieder davon anfängst - auch, dass wir Dean jetzt häufiger ertragen müssen. Und falls du es vergessen hast, bald wird er auch wieder diese fiesen Alpträume haben. Billie, es ist jedes Jahr dasselbe und ich finde immer noch, du bist Noah-fixiert - unterbrich mich nicht - wieso sonst kommst du auf die Idee, dass es was mit ihm zu tun haben könnte? Tommy kommt wieder in Ordnung und Noah lebt sich perfekt ein. Du bist hier diejenige, die mir Sorgen macht, also hör auf damit, sonst vergesse ich, deinen Bacardi mitzubringen!" Mit einem frechen Winken verschwand er aus der Tür und Billie beschloss den Mund endlich zu schließen. Nach dieser Ansprache fühlte sie sich elend und ihre Gedanken überschlugen sich. ~*~*~*~ Krieger, durch Wunden belehrt, schützen sich besser im Kampf. ~ Properz (Sextus Aurelius Propertius) ~ ~*~*~*~ I am a million different things and not one you know ~ aus "I want to disappear" von Marilyn Manson ~ ~*~*~*~ Unentschlossen stand Noah vor der Tür zu Tommys Zimmer und überlegte. /Soll ich jetzt klopfen? Oder rufen? Oder einfach reingehen?/ "Willst du Tommy wecken? Und du hast keinen Vorschlaghammer dabei? Na dann viel Spaß. Oder sollte ich sagen: viel Glück?", kommentierte Sam und verdrehte im vorbeigehen vielsagend die Augen. /Also reingehen./ Vorsichtig öffnete er die Tür und betrat das Zimmer. /Wow! /, war sein erster Gedanke und erstaunt hielt er mitten im Schritt inne. Genau in der Mitte des Zimmers lag eine riesige Matratze direkt auf dem Boden. Oder nein, nicht auf dem Boden... Leise schlich Noah näher und erkannte, dass sie auf einem ungefähr zehn Zentimeter hohen Podest lag. Trotzdem war in dem Raum noch genug Platz, sodass Noah das "Bett" jetzt vorsichtig umrundete um zum Fenster zu gelangen. Entschlossen zog er die dunkelroten Vorhänge zur Seite und drehte sich wieder um. An den Wänden um die "Spielwiese" herum konnte Noah eine riesige Glasplatte auf Bücherstapeln erkennen, die dem PC darauf zufolge wohl als Schreibtisch diente. Außerdem konnte er noch einen Haufen roter, türkiser und schwarzer Kissen und neben der Tür einen breiten, hohen Schrank aus schwarzem Holz ausmachen. Die linke Wand wurde fast völlig von Glasregalen bedeckt, auf denen Unmengen von Büchern und allerlei Kram angeordnet waren. Auf einer der mittleren Glasplatten standen ein Flachbildfernseher, sowie ein DVD-Recorder und eine silberne Stereoanlage. Alles in allem wirkte der Raum ordentlich und irgendwie... kreativ, befand Noah. Nur das überdimensionale Theaterposter über dem Schreibtisch gefiel ihm nicht. Er hatte nie eine Aufführung von "Jekyll & Hyde" gesehen, aber er konnte die Story an sich nicht leiden. Oder besser gesagt, das Ende. Genau wie "Das Phantom der Oper", dass er sich einmal mit der Schule hatte ansehen müssen, wirkte die Geschichte um Henry Jekyll und seinem Alter Ego Edward Hyde zu düster um ihm zu gefallen. Er mochte Musicals, sah sich aber lieber andere Werke wie "AIDA" oder "Die drei Musketiere" an. Was genau Tommy an diesen Gothic-Musicals wohl fand? Vielleicht sollte er ihn einmal fragen. Dazu müsste der Schwarzhaarige allerdings wach sein. /Auf in den Kampf!/, sagte er sich und trat auf die Matratze zu. Sein Mitbewohner hatte im Schlaf die mit dunklem Satin bezogene Decke zu einem Knäuel geknautscht, dass nun am Fußende ein einsames Dasein fristete, sodass Noah nicht umhin kam, Tommy zu betrachten. Nur mit einer engen dunkelroten Boxershorts bekleidet quer und in voller Länge auf dem Bauch liegend. Unwillkürlich schluckte Noah, als sein Blick über den schlanken und dennoch durchtrainierten Körper seines Mitbewohners wanderte. /Kein Wunder, dass ihm die Mädels scharenweise hinterherlaufen./ Tatsächlich war Tommy mit seinen breiten Schultern, den schmalen Hüften und langen Beinen perfekt proportioniert und Noah konnte beim besten Willen kein Gramm zuviel an ihm ausmachen, weder an Fett- noch an Muskelmasse. /Hey! Jetzt hör auf ihn anzustarren wie ein Idiot! Davon wird er auch nicht wach!/, erinnerte er sich an seine Mission und ließ sich schnell neben Tommy auf die Knie sinken. Zögernd streckte er die Hand aus und berührte ihn an der Schulter. /Was ist das?/ Neugierig fuhr Noah mit dem Zeigefinger die zarte, leicht unregelmäßige Hautstelle nach. /Eine Narbe! Ziemlich groß sogar./ Vorsichtig beugte der Blonde sich näher zu dem Schlafenden und betrachtete seine linke Schulter genauer. Vom Schulterblatt an zog sich eine mindestens 1 cm breite, helle Narbe bis auf die Schulter hinauf, wo sie immer breiter wurde und schließlich einen unregelmäßig geformten Fleck bildete. Nachdenklich wanderte Noahs Blick Tommys Rücken hinunter und blieb an einer weiteren, sehr viel schmaleren, Narbe hängen, die sich eine handbreit über dem Bund der Boxershort schräg über die Wirbelsäule zog. /Was ist ihm wohl zugestoßen?/ Beide Wunden waren offensichtlich genäht worden und die zurückgebliebenen Narben erinnerten Noah an seinen Fahrradunfall vor drei Jahren. Er hatte am Ellenbogen genäht werden müssen und er erinnerte sich nur zu gut an den höllischen Schmerz. Trotzdem war nur eine kaum sichtbare dünne Linie zurückgeblieben. Wie mussten Tommys Wunden dann erst geschmerzt haben? "Na hallo, was ist denn hier los?" Erschrocken zuckte Noah zusammen und zog seine Hand von Tommys Rücken zurück, als hätte er sich dort verbrannt. Röte schoss ihm ins Gesicht und er drehte sich schnell zur Tür um. Und erstarrte. "Na Kleiner, hab ich dir die Sprache verschlagen? Wäre ja nicht das erste Mal, oder?" grinste ihm ein splitternackter Dean entgegen, trat ganz ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. "Findest du das nicht ein wenig abartig, Schlafende zu begrabschen? Ich meine, mit mir könntest du das ja ruhig machen, aber Tommy steht da bestimmt nicht so drauf...", zwinkerte er eindeutig zweideutig und baute sich lasziv vor Noah auf. "Auf-was-genau-steh-ich-nich?", nuschelte es von dem Bett aus und Noah wandte sein tomatenrot angelaufenes Gesicht Tommy zu, der sich gerade mit halb geöffneten Lidern die pechschwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht zauste. "Noah! Hey, was machst du denn hier?", fragte er erstaunt, setzte sich umständlich auf und nahm sich die Zeit, die Situation zu überblicken. "Dean, lass ihn in Ruhe. Überhaupt, was machst du noch hier? Ich dachte du müsstest schon längst im Flieger sitzen!" "Tjaha, ich hab ja nichts gebucht, das ist der Vorteil an Last Minute! Ich nehme einfach eine Maschine später", gab der Angesprochene zurück und machte keine Anstalten sich von der Stelle zu bewegen. "Dann geh doch schon mal runter frühstücken, okay? Und vielleicht solltest du dir was anziehen...", bedeutete Tommy ihm und machte eine Handbewegung zur Tür. "Alles klar, ich erkenne einen Rausschmiss, wenn ich ihn sehe!", gab Dean eingeschnappt zurück, zog sich ein T-Shirt und Shorts über und verschwand aus dem Zimmer. Allerdings nicht ohne einen letzten bedeutungsschweren Blick auf Noah zu werfen. Noah verfolgte erleichtert wie die Tür ins Schloss fiel und nahm die Atmung wieder auf. "Und, alles klar? Oder hat er dich irgendwie angemacht?", wollte Tommy von ihm wissen, aber Noah hatte sich noch nicht von dem Schock erholt und starrte seinen Mitbewohner nur sprachlos an. "Okay, ich schätze, das heißt nein. Was wolltest du denn überhaupt von mir?", fragte dieser ihn freundlich lachend. Noah spürte erleichtert, wie sein Gesicht wieder eine normale Hautfarbe annahm und versuchte probehalber ein Lächeln. "Ich sollte dich wecken, wir fahren ja gleich einkaufen", erwiderte er und betrachtete den verschlafenen Tommy, der sich wieder nach hinten fallen ließ und sich genüsslich streckte. Dabei fiel ihm ein winzig kleines schwarzes Tattoo auf Tommys unbehaarter Brust auf, genau auf der linken Seite in Höhe des Herzens. "Was ist das?" fragte er neugierig und Tommy blickte an sich hinunter. "Was meinst..." begann er und setzte sich dann abrupt auf. "Was geht dich das an? Mach das du raus kommst! Du siehst doch, dass ich jetzt wach bin!", rief er laut und zog im selben Atemzug die Decke vom Fußende zu sich hinauf. Erst bei dieser Bewegung bemerkte Noah eine weitere Narbe, die die dünne Linie aus feinen Härchen, die von Tommys Bauchnabel zu seinen Shorts führte, schräg in zwei Hälften teilte. Erschrocken zuckte Noah zurück und sprang auf. "Tut mir leid, ich wollte nicht..." versuchte er seinen wütenden Mitbewohner zu beruhigen, doch der unterbrach ihn lautstark. "Verschwinde!" Der Blonde bewegte sich überrumpelt auf die Tür zu. Was war nur mit Tommy los? Er hatte doch nur fragen wollen, was dieses verschlungene Zeichen auf seiner Brust zu bedeuten hatte. Was war daran so schlimm? Unsicher drehte er sich noch einmal um, aber als der zornige Blick aus Tommys Augen ihn traf, verließ er schnell das Zimmer und schloss hastig die Tür. /Was ist nur mit ihm los? Ich hab ihm doch nichts getan!/ So kannte er den Schwarzhaarigen gar nicht und überhaupt... hatte sich unter die Wut nicht ein kurzes Aufflackern von Panik in seine Augen gemischt? ~*~*~*~ Umständlich balancierte Noah Chipstüten, Salzstangen und unzählige andere Knabbereien die Treppe hinunter und betrachtete Tommys Hinterkopf, der ebenso beladen vor ihm in den Keller hinunterging. Der Schwarzhaarige hatte noch nicht wieder mit ihm gesprochen und wenn er genau überlegte, hatte er auch mit Dom und Sam, die sie ins Einkaufszentrum begleitet hatten, kein einziges Wort gewechselt. Ob er noch sauer wegen der Sache heute morgen war? Und was genau war die "Sache"? Noah konnte sich noch immer keinen Reim auf Tommys Reaktion machen, aber er hatte Angst ihn danach zu fragen. /Ich hab keine Lust darauf, mich mit ihm zu streiten. Trotzdem, auf sich beruhen lassen kann ich es auch nicht... / Mit einem vernehmlichen Seufzer lud er seine Fracht auf einem der Regale ab und drehte sich um, um die nächste Ladung zu holen, als er Tommys Hand auf seiner rechten Schulter spürte. "Noah..." Bei dem befangenen Klang seiner Stimme drehte Noah sich überrascht zu Tommy um und blickte ihn aufmerksam an. Sein Mitbewohner hielt seinen Blick auf einen Punkt direkt neben Noahs Gesicht gerichtet und sagte entschlossen: "Tut mir leid wegen heute morgen, es war nicht deine Schuld." "Aber was war denn überhaupt los? Was hab ich falsch gemacht?" Noah versuchte seinem Gegenüber in die Augen zu sehen, doch Tommy wich seinem Blick weiterhin aus. "Du hast nichts falsch gemacht, ehrlich. Aber ich möchte nicht darüber reden, in Ordnung? Nie." Das musste der Blonde wohl oder übel akzeptieren, also nickte er leicht mit dem Kopf. "Okay, dann lass uns jetzt den Rest holen, ja?", fragte Tommy erleichtert und lächelte ihn schon wieder an. "Hast du gesehen, was Sam eingekauft hat? Diese scheußlichen niederländischen Käsebällchen, die bestehen doch zu neunzig Prozent aus Pappe, da kann sie sagen, was sie will! Aber sie isst ja auch Thunfisch, was kann man da schon groß erwarten?" plapperte Tommy vor sich hin und stieg vor Noah die Stufen hinauf. /Wieder ganz der Alte. Oder nicht?/ Verwirrt über Tommys Stimmungswechsel achtete Noah nicht darauf, wo er hintrat und stolperte am oberen Treppenabsatz auch prompt gegen den Schwarzhaarigen, der sich mit einer eleganten Bewegung blitzschnell umdrehte und den Jüngeren auffing, bevor er rückwärts die Treppe hinunterfallen konnte. "Huch, ist alles in Ordnung?" /Woher soll ich das wissen?/, dachte Noah nur überrascht, als er Tommys muskulöse Arme um seinen Oberkörper spürte. "Du siehst aus, als hättest du eine Vision von Dean gehabt", frotzelte er und hielt Noah weiterhin fest umschlungen. "Ähh, nein, alles okay. Ich hab bloß nicht aufgepasst, sorry", presste dieser mühsam hervor. /Wieso lässt er mich nicht los?/ dachte er verwirrt und der feine Geruch von Tommys Aftershave stieg ihm in die Nase. /Aftershave? Gibt es denn überhaupt ein Aftershave, dass nach Sommerregen riecht?/ Sommerregen? Hatte er sich den Kopf gestoßen und es verpasst? Reichlich irritiert tastete er seine Stirn ab. Nein, da war nichts. "Noah? Geht's dir nicht gut?" Im selben Moment spürte er Tommys warme Hand, die vorsichtig über seine Stirn strich. "Ähh nein, alles okay", murmelte der Blonde hastig und machte sich von dem Älteren los. "Machst du Kampfsport oder so? Du hast unglaublich schnell reagiert", versuchte Noah seine Verwirrung zu verbergen. "Kampfsport? Ich? Na ganz bestimmt nicht! Ich bin absolut harmlos. In jeder Hinsicht", lachte er zwinkernd und musterte Noah noch einmal kurz. "Ist wirklich alles in Ordnung? Du bist ziemlich blass..." "Ja klar, alles super. Woher hast du dann die Reflexe?" Tommys Gesichtsausdruck verdüsterte sich. "Keine Ahnung. Ist doch egal, oder? Jetzt komm und pass diesmal auf, wo du hintrittst sonst werden wir ja nie fertig", antwortete er ruppig und verschwand nach draußen zu dem vollbeladenen Wagen. /Welcome back, Mr Hyde [2]/, dachte Noah zynisch und gab es auf, die abrupten Stimmungswechsel seines Mitbewohner nachvollziehen zu wollen. Wenn Tommy irgendein Problem mit ihm hatte, hieß das schließlich nicht, dass es auch sein, Noahs, Problem war, oder? ~*~*~*~ Stop analysing. Stop evaluating. Stop complaining. Sit and be still. A whole new world will unfold. ~ Rajinder Singh ~ ~*~*~*~ Tommy schloss die Tür seines Zimmers hinter sich, ließ sich bäuchlings über die Matratze in der Mitte des Zimmers fallen und schloss die Augen. Sofort sah er Noah vor sich, wie er sich erschrocken umdrehte und aus dem Zimmer flüchtete. /Perfekt, Mr. Grant, effektiver hättest du ihn nicht vergraulen können!/ Stöhnend drehte er sich auf den Rücken und presste sein Kissen auf sein Gesicht. Das hatte er ja mal wieder toll hinbekommen. "Er wird schon drüber hinwegkommen", wäre jetzt Billies Kommentar gewesen. Gab es hier vielleicht noch jemanden, den das nicht besonders aufmunterte? Dabei hatte er gar nicht vorgehabt, den Blonden so anzuschreien, im Gegenteil. Hatte er doch genau mitbekommen, wie Noah vorsichtig über seinen Rücken gestreichelt hatte. Allerdings war ihm in seinem entspannten Dämmerzustand entgangen, dass Noah nicht wirklich _ihn_ streichelte, sondern nur seine Narben befühlte. Diese verdammten Narben! Sofort verblasste Noahs Bild vor seinem inneren Auge und verwandelte sich in eine düstere Vision seiner Vergangenheit. Zu dieser Jahreszeit war es immer am schlimmsten. Mit einem Satz sprang Tommy auf und drängte die Bilder mit aller Macht zurück, zurück in die hinterste und schwärzeste Ecke seiner abgrundtiefen Seele... Zögernd klopfte Billie an die Tür und schlüpfte dann, ohne eine Antwort abzuwarten, ins Zimmer. "Tommy? Was ist los? Du bist ja richtig weiß im Gesicht!", platzte sie heraus, als sie den überraschten Schwarzhaarigen mitten in seinem Zimmer stehen sah, seine rechte Faust so fest in sein Kissen gegraben, dass die Adern auf seinem Handrücken hervortraten. "Alles okay, geht's dir wieder besser?", wischte Tommy die Frage beiseite und löste seinen Griff, sodass das schwarze Kissen auf das Bett zurückfiel. "Mmhh? Besser? Was meinst du?", fragte Billie abwesend und studierte immer noch das Gesicht ihres Gegenübers. War beim Einkaufen irgendetwas vorgefallen? "Ich spreche von deinen Magenschmerzen. Die Magenschmerzen, wegen denen du nicht mitgekommen bist, um genau zu sein..." Fragend zog der Schwarzhaarige eine Augenbraue hoch. "Ah, ach so, die... Neah, mir geht's wieder besser, war wohl nichts Ernstes." Zu der rechten gesellte sich jetzt auch noch die andere Braue, sodass Billie seinem Blick nicht länger standhalten konnte. "Okay, wie wär's damit: du sagst mir endlich, was dich seit den letzten Tagen so bedrückt und ich mach dir nachher Spaghetti. Deal?" Billie schmunzelte und setzte sich auf die Bettkante. Tommy hatte sie noch nie etwas vormachen können und seine Spaghetti waren einfach göttlich. "Also schön." Bequem ließ Tommy sich ihr gegenüber auf dem Boden nieder und lehnte sich an die Regalwand. "Okay, dann schieß los. Woher kamen deine plötzlichen Magenbeschwerden heute morgen?" "Neah, ich mach mir Sorgen. Ja ich weiß, öfter mal was Neues... Aber ehrlich, irgendwie...", sie stockte. Konnte sie gerade Tommy jetzt mit ihren Problemen kommen? Der Schwarzhaarige schien ihre Gedanken zu erraten. "Los, erzähl schon, früher hätte es dich auch nicht abgehalten, dass ich mal einen schlechten Tag habe", lächelte er gewinnend. "Lass mich raten: es geht um Noah?" "Was habt ihr nur alle mit Noah? Ich bin doch nicht besessen oder so!", ereiferte sie sich und warf ihm einen bitterbösen Blick zu. "Okay, dann geh ich alle Bewohner mal der Reihe durch! Dir muss man ja alles aus der Nase ziehen. Geht es um..." "Stopp! Wie kommst du darauf, dass es mit einem Mitbewohner zu tun hat? Es könnte ja auch die Uni sein?", wollte Billie laut wissen. "Was ist mit der Uni?" fragte Tommy auch sofort. "Neah... nichts eigentlich... okay, es geht nicht um die Uni, bist du nun zufrieden?" maulte sie und zog die Beine an den Bauch. Tommy unterdrückte ein Schmunzeln. Billie machte sich ständig Sorgen und zwar beinahe ausschließlich um die WG-Mitglieder. Sie nahm ihre inoffizielle Aufgabe als Seelsorgerin wirklich zu ernst. Aber wahrscheinlich lag das in ihrer Natur und gerade er sollte froh darüber sein. "Jetzt erzähl endlich." Und Billie gab sich geschlagen. ~*~*~ "Dom? Hast du kurz Zeit?" "Hey Noah, klar. Willst du auch einen Tee?" "Bei dem Wetter? Nein, danke." Unruhig setzte sich Noah zu Dom an den Küchentisch und blickte in die abwartenden Augen des Älteren. "Hast du heute schon mit Tommy geredet?", wollte er unsicher wissen. "Sicher. Meinst du etwas Bestimmtes?" Noah biss sich auf die Unterlippe. Wie viel wusste sein Gegenüber wohl? Aber Tommy hatte ja gar nicht mitbekommen, wie Noah ihn quasi betatscht hatte, also war es auch egal. "Neah, ich hab ihn doch heute morgen geweckt... und irgendwie ist er total ausgerastet, als ich ihn nach seinem Tattoo auf der Brust fragen wollte..." Stirnrunzelnd betrachtete Dom den Jüngeren. Tommy rastete nicht so leicht aus. Dafür verwandte er viel zu viel Kraft darauf, allem und jedem gegenüber gleichgültig zu wirken. Aber er wollte Noah nicht beunruhigen. "Tja, da kann ich dir auch nicht helfen. Wahrscheinlich hat er einfach schlecht geschlafen oder so. Er ist sowieso ein Morgenmuffel. Nimm es nicht persönlich, das hat er bestimmt nicht so gemeint." "Wenn du meinst...", antwortete Noah zweifelnd und beschloss, sich nun doch einen Tee zu kochen, vielleicht beruhigte der ja. Er hatte jedenfalls wenig Lust, sich auch noch die ganze Nacht Gedanken über seinen schwarzhaarigen Mitbewohner zu machen. Es führte sowieso zu nichts. /Abwarten und Tee trinken/, grinste er entschlossen. ~*~*~ "Das ist natürlich übel", grübelte Tommy und spielte nachdenklich mit dem dünnen Lederband, dass er um sein rechtes Handgelenk geschlungen trug. "Übel ist ja wohl untertrieben!" "Ach komm, so furchtbar ist es auch wieder nicht", versuchte er sie zu trösten. Anscheinend nützte es wenig, denn Billie saß immer noch wie ein Häufchen Elend vor ihm und kaute verzweifelt auf ihrer Unterlippe herum. "So furchtbar ist es nicht? Klar, und die Hölle ist nur eine Sauna!" grummelte sie jetzt und ließ sich nach hinten sinken. Tommy beobachtete sie und musste lächeln. Okay, anscheinend ging es ihr wirklich mies, aber man musste da etwas differenzieren... seine Mitbewohnerin neigte nämlich gut und auch gern dazu etwas theatralisch zu sein. "Okay, ich hab's begriffen, dir geht's mies. Können wir vielleicht auch über die Ursache dafür sprechen?", neckte er sie nun vorsichtig. Schließlich hatte Billie sich bis jetzt nur darüber ausgelassen, wie schlecht genau es ihr ging und es dabei mal wieder geschafft, den Grund dafür galant zu übergehen. "Die Ursache weiß ich selbst nicht genau." "Was im Klartext heißt, dass du sie nicht einsehen willst." Ein Augenverdrehen war die einzige Antwort, die er darauf erhielt. "Lauro steckt schon wieder in Schwierigkeiten, Noah scheint noch immer nicht begriffen zu haben, dass er seine Eltern quasi verloren hat, du fehlst mir und Dom nimmt mich gar nicht richtig wahr. Reicht das?", platzte sie dann resigniert hervor und verdrehte nochmals selbstironisch die Augen. Tommy schluckte. /Da haben wir den Salat... Also Schadensbegrenzung./ "Du müsstest langsam wissen, dass Lauro immer in Schwierigkeiten steckt und bisher haben wir ihn immer wieder rausgerissen. Noah wird schon früh genug dahinter kommen, was genau er mit seinem Auszug bewirkt hat und mehr als abwarten und dann für ihn da sein können wir nicht." Er atmete tief durch und sah aus den Augenwinkeln in Billies sehr gespanntes Gesicht. Also hatte er doch richtig gelegen, Lauro und Noah waren Nebensache. Er wusste nicht, was er sagen sollte und wartete einfach ab. "Tommy... wieso kann es nicht sein wie früher? Wir haben uns gegenseitig geholfen und uns ging es bedeutend besser", fragte sie schließlich sanft. "Früher... war auch alles anders. Inzwischen hilft es mir am meisten, die Vergangenheit zu verdrängen. Ich hab aufgegeben, sie verarbeiten zu wollen. Und ich bin ja immer noch für dich da und hör dir zu, oder nicht?" "Ja, aber das ist was anderes. Früher brauchten wir nicht einmal reden, um uns zu verstehen. Und Verdrängung ist nie etwas Gutes, weißt du?" "Weiß ich, okay? Aber ich hab mich verändert und ich will es nicht anders, als es jetzt zwischen uns ist." /Was genau genommen bedeutet, das nichts zwischen uns ist/, dachte Billie betrübt. /Neah, anscheinend braucht er momentan Dean und nicht mich./ Seufzend stand sie auf. Sie hasste es, dass man Tommy nicht böse sein konnte. Sie brauchte ihn nur ansehen, wie er hilflos an dem Regal hockte und auf seine Hände starrte, als wenn es seine Schuld wäre, dass sie sich mies fühlte und schon war ihr Zorn verraucht und merkwürdigerweise auch ihr Selbstmitleid. Schweigend kniete sie sich vor ihn hin und umarmte ihn kurz. Der Schwarzhaarige verstand und lächelte sie leicht an. "Was genau ist jetzt das Problem mit Dom?", wollte er wissen und strich ihr freundlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Dom? Ach, das krieg ich schon hin. Mach dir darüber keine Gedanken. Danke, dass du dir meine Jammereien angehört hast. Und es ist okay, das jetzt alles so ist wie es ist. Wahrscheinlich sollte ich meinen eigenen Rat befolgen und die Vergangenheit als eben solche verarbeiten und abschließen. Ich muss jetzt schnell mit Sam zur Galerie, sie wartet sicher schon. Aber nachher will ich die Spaghetti, okay?" /Ich sollte aufhören, mir Gedanken und Sorgen um jede Kleinigkeit zu machen. Einfach abwarten, wie sich alles entwickelt und wenn was schief läuft, kann ich immer noch grübeln. Sich prophylaktisch Sorgen zu machen wirkt ja doch nicht./ "Versprochen." murmelte er abwesend und zwinkerte ihr kurz zu, als sie die Tür schloss. Das mit Dom bekam sie schon hin? Ob Billie wusste, dass dieser eine Satz mehr verriet als die gesamte Stunde zusammen, die sie hier in seinem Zimmer gesessen hatte? Erleichtert stand er auf und öffnete das Fenster um die Abendsonne hereinzulassen. Er selbst war also nicht wirklich der Grund, weshalb sie so schlecht drauf war. Aber ein gutes Ablenkungsmanöver war es trotzdem, das musste er ihr lassen. Er wusste, dass sie ihre enge Freundschaft vermisste, aber sie kannte ihn wie kaum jemand anderes. Daher wusste sie auch, dass es nicht an ihr persönlich lag und, dass er sich inzwischen einfach zum Einzelgänger entwickelt hatte. /Na ja, einfach ist gut... / dachte er zynisch. Als wenn es ihm Spaß machen würde, all die Frauen und Männer von sich zu stoßen, wenn sie ihm allzu nahe kamen. Aber es war einfach sicherer. Für sie. Deswegen genoss er Deans Gesellschaft auch so. Ihm war es nicht wirklich ernst. Dean wollte ihn zwar besitzen, aber das bezog sich nur auf den Körper des Schwarzhaarigen und er bewegte sich stets in sicherem Abstand zu Tommys Seele. /Dom also. Nichts, worüber ich mir Sorgen machen müsste/, Billie hatte es schon immer mitgenommen, wenn sich ihre Freunde distanzierten und der Blonde war in letzter Zeit schweigsamer und weniger herzlich als sonst. /Ich wette, das hat mit Lauro zu tun. Es wird wohl mal wieder Zeit für ein ernstes Gespräch mit dem Chaoten, bevor Dom noch mitbekommt, woran er arbeitet./ Er beschloss später runter zu dem Punk zu gehen und drehte sein Gesicht mit geschlossenen Augen der Abendsonne zu. Sorgen und Probleme hatte schließlich jeder und auch, wenn er sich Gedanken machen sollte, wie er Noah zeigen konnte, dass er ihn wirklich mochte und sein Verhalten vom Morgen und im Keller wieder gutmachen konnte, vertagte er dieses Problem. Er liebte diese paar Minuten jeden Abend, in denen er einfach nur die Wärme auf seiner Haut genoss und an nichts dachte. Heute kamen die hellen Sonnenstrahlen jedoch nicht gegen das Gefühl, das Noah am Nachmittag in seinen Armen hinterlassen hatte, an. ~*~*~*~ "Biiieep!" Das Piepsen seiner Armbanduhr riss Noah aus seinen Grübeleien. /Mitternacht/, dachte er seufzend. Seine Gedanken kreisten also schon seit über einer Stunde um seine derzeitige Situation. Und kehrten immer wieder zu seinem Lieblingsmitbewohner zurück. Genau, zu Tommy. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht und Dom wollte ihm entweder nicht sagen was, oder wusste es selbst nicht. Tommy darauf anzusprechen konnte er vergessen. Am besten fragte er Billie morgen, sie schien sich am besten mit dem Schwarzhaarigen zu verstehen und wusste wahrscheinlich am ehesten Bescheid. Zufrieden mit dieser Lösung drehte er sich um und schloss die Augen. Trotzdem blieb das unruhige Gefühl in seiner Magengegend. Entnervt knautschte er sein Kissen zurecht. /Im Allgemeinen geht es mir doch wirklich gut!/, versuchte er sich einzureden. /Ich bin Mom und Dad los, mit Lainie verstehe ich mich besser denn je, ich bin achtzehn und kann tun und lassen, was ich will, das Haus ist mehr als in Ordnung und meine Mitbewohner erst recht.../ Na ja, nur, dass es ihm irgendwie doch nicht sooo gut ging. Er verstand sich selbst nicht, eigentlich müsste er doch überglücklich sein... Zähneknirschend stand der Blondschopf schließlich auf, öffnete die Balkontür und lehnte sich gegen das Geländer. Ob seine Eltern wohl schliefen? /Irgendwie vermisse ich die beiden.../ Erschrocken schnappte Noah nach Luft. Hatte er das wirklich gerade gedacht? Na ja, es war schon seltsam... so viel Freiraum und keiner, der sich um einen kümmerte... /Ach, Blödsinn! Billie, Dom und sogar Lauro kümmern sich um mich! Ben hat momentan wenig Zeit, er muss für die Nachprüfung lernen [3], aber er ruft täglich an und sogar Lainie hat ihr Gluckengen entdeckt./ Irgendwie ging es auch gar nicht direkt darum, er fühlte sich keineswegs einsam oder alleingelassen. Natürlich war er zum ersten Mal auf sich allein gestellt, was sein Leben anging, aber das gefiel ihm ganz gut und er konnte damit umgehen. /Wahrscheinlich läuft es wirklich darauf hinaus.../, dachte er überrascht. Leicht fröstelnd krabbelte er wieder in sein Bett und angelte nach seinem MP3-Player auf seinem Nachttisch. /Anscheinend vermisse ich meine Eltern wirklich. Aus welchen Gründen auch immer. Ist sowieso merkwürdig, dass sie mich noch nicht gefunden haben. Suchen die mich überhaupt? Seit Lainie ihnen ab und zu berichtet, dass es mir gut geht, geben sie sich mit allem zufrieden und versuchen gar nicht, meinen Aufenthaltsort aus ihr rauszuquetschen. Ob sie froh sind, dass ich weg bin?/ Langsam döste Noah nun doch ein und bekam während seines unruhigen Schlafes die Bedeutung des Songs, den er unbewusst ausgewählt hatte, gar nicht mehr mit. Someone take these dreams away that point me to another day A duel of personalities That stretch all true reality They keep calling me Keep on calling me They keep calling me Keep on calling me When figures from the past stand tall and mocking voices ring the hall Imperialistic house of prayer Conquistadores who took their share Calling me, calling me [4] ~*~*~*~ Am nächsten Morgen erwachte Noah für seine Verhältnisse relativ früh. Es war Samstag und während er unter der Dusche stand, beschloss der Blonde, seine Eltern zu besuchen. /Ich muss es tun, sonst werde ich mich hier nicht richtig einleben. Ich muss einfach wissen, wie sie jetzt zu mir stehen./ Schnell zog er sich an und machte sich auf die Suche nach dem Telefon. Als er sowohl Ben, als auch seiner Schwester von seinem Vorhaben erzählt hatte, stieg er die Treppe zu Doms Zimmer hoch und klopfte an die Tür des Kinderpflegers. Inzwischen war es kurz vor zehn und Noah hoffte, dass der Ältere nicht allzu ungehalten auf die Störung reagieren würde. Seine Sorgen waren allerdings unbegründet, denn Dom öffnete prompt die Tür und ließ Noah ins Zimmer. Dieser ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen und setzte sich schließlich auf den Bürostuhl, da es ansonsten keine Sitzgelegenheit gab. Doms Zimmer war genauso groß wie Noahs, wirkte aber kleiner. Es enthielt zwar nur wenige Möbel, aber an den Wänden waren haufenweise Kinderspielzeug, Bücher und Anime-DVDs gestapelt. "Morgen! Wieso bist du denn schon auf?", fragte Dom und setzte sich Noah gegenüber auf sein Bett. "Ich konnte nicht mehr schlafen. Hab ich dich geweckt?" "Nein, ich bin schon seit einer Stunde wach", gab Dom zurück und Noah musterte ungläubig das zerknittertes T-Shirt und die Boxershorts, in denen der Ältere anscheinend schlief. "Okay, du hast mich geweckt, aber sag's nicht Billie, die killt mich! Ich sollte eigentlich schon unterwegs zum Partyservice sein, dieses Pavillon und die Gartenmöbel abholen", gab Dom schuldbewusst zu und fuhr sich mit der rechten Hand durch die verwuschelten Haare. "Na ja, wolltest du was Bestimmtes von mir?" "Ich wollte dich fragen, ob du mich zu meinen Eltern fahren kannst. Samstags fahren die Busse hier so selten", antwortete Noah und wartete nervös auf Doms Reaktion. "Zu deinen Eltern? Darf ich fragen warum?" "Ich hab das Gefühl, ich sollte mit ihnen reden, bevor ich mich hier richtig einlebe. Schließlich sind sie immer noch meine Eltern und laut Lainie fragen sie kaum noch nach mir, dabei bin ich doch erst seit ein paar Tagen weg. Ich würde gern wissen, wie sie jetzt zu mir stehen und wieso sie bis jetzt noch keine Suchaktion gestartet haben, dass ist wirklich merkwürdig", gab Noah leise zurück. "Okay, dann fahr ich dich gleich hin. Wissen sie, dass du kommst?" "Nein, aber Lainie sagt, sie sind zu Hause... Willst du sonst nichts dazu sagen?", fragte Noah verblüfft. Er hatte erwartet, dass Dom versuchen würde, ihm den Besuch auszureden oder zumindest, dass er ihm eine Standpauke halten würde. "Was soll ich dazu sagen? Wenn du meinst, dass es nötig ist, kann ich wohl kaum etwas dagegen sagen. Ich bin in einer halben Stunde fertig, okay?" ~*~*~*~ In Gedanken versunken starrte Noah vor sich hin. Er saß mit Dom in Billies Pick-up und versuchte, sich auf die Reaktion seiner Eltern vorzubereiten, was ziemlich schwierig war, da sie bisher auch nicht wie gewohnt reagiert hatten. Als sie schließlich vor Noahs Elternhaus hielten, begann sein Magen zu rumoren. Ob das wirklich so eine gute Idee war? "Na komm, jetzt sind wir schon hier, jetzt kannst du auch reingehen", ermunterte Dom ihn und Noah stieg langsam aus. Dom würde zum Partyservice fahren und ihn danach wieder abholen, also wollte er den Älteren nicht länger aufhalten, winkte kurz und kramte seinen Schlüssel hervor. /Vielleicht sollte ich lieber klingeln. Schließlich wohne ich nicht mehr hier./ Er nahm all seinen Mut zusammen und drückte auf die Klingel. Sekunden später öffnete sich die Tür. "Ja?" Noah schluckte. Vor ihm stand sein Vater und Noah beobachtete, wie sich der überraschte Ausdruck auf dessen Gesicht in eine höfliche Maske verwandelte. "Noah, das ist ja eine Überraschung. Willst du hereinkommen?" Der Blonde nickte nur stumm und folgte seinem Vater in die Diele. "Gabriel, wer ist es denn? Wir erwarten doch niemanden", vernahm er seine Mutter aus der Küche und kurz darauf kam auch sie in den Vorraum, eine Schürze umgebunden und in der Hand ein Handtuch, an dem sie sich gerade die Hände abtrocknete. "Noah!" rief sie, ließ das Handtuch vor Schreck fallen und versteifte sich. "Hallo, Mom." Stille. Sein Vater räusperte sich betreten und hob das Handtuch vom Boden auf. Seine Mutter starrte ihn nur weiterhin an und Noah konnte sehen, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete. "Ich dachte, ich besuche euch mal. Störe ich?", zwang Noah sich zu sagen und blickte seiner Mutter unverwandt in die Augen. "Nein, du störst nicht. Ich war nur überrascht. Setz dich doch schon, wir kommen gleich." Und mit einer gebieterischen Geste wies sie auf das Wohnzimmer und zog ihren Ehemann mit sich in die Küche. ~*~*~*~ GEDULD zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst lieb zu haben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines Tages in die Antwort hinein. ~ aus einem Brief von Rainer Maria Rilke an Franz Xaver Kappus ~ ~*~*~*~ Dom bog mit gerunzelter Stirn in die Auffahrt der WG ein und parkte den Wagen neben dem Haus. Noah saß stumm neben ihm. Er hatte den ganzen Weg über kaum etwas gesagt und Dom fragte sich, was genau vorgefallen war. /Nachdem, was Noah mir heute Morgen erzählt hat, glaube ich, dass er seine Eltern irgendwie vermisst hat. Hoffentlich sind sie nicht ausgerastet. Dann hätten sie ihn für immer vergrault./ Dom dachte an seine eigenen Eltern und seufzte leise. Er konnte nur hoffen, dass Noah von sich aus etwas erzählen würde, denn drängen wollte er den Jüngeren nicht. Er warf Noah einen Blick zu und stieg dann aus, um die geliehenen Gartenmöbel auszuladen. Noah folgte ihm und während sie die Metallstangen in den hinteren Garten schleppten, wurden sie vom Balkon aus beobachtet. Tommy stützte sein Kinn in die linke Hand und beobachtete, wie Dom und Noah sich mit dem Pavillion abmühten. "Willst du ihnen nicht helfen?" fragte Billie und beugte sich ebenfalls über das Geländer. "Die zwei schaffen das schon. Außerdem will ich nicht stören", gab der Schwarzhaarige zurück und wandte sich wieder seinem Tee zu. "Stören? Was meinst du damit?" Sie beobachtete Dom dabei, wie er fachmännisch eine der Stangen im Boden verankerte und lächelte leicht. Er war wirklich handwerklich begabt, auch wenn man es nicht sofort vermuten würde. Fasziniert starrte Billie in den Garten hinunter und hing ihren Gedanken nach, bis ihr auffiel, dass Tommy immer noch nicht geantwortet hatte. Irritiert drehte sie sich um und blickte ihren Mitbewohner an. Tommy hatte sich im Stuhl vorgebeugt und beide Hände um seine Tasse gelegt. Seine nachtschwarzen Haare hatte er heute zu einem lockeren Zopf gebunden, sodass ihm nur vereinzelte Ponysträhnen ins Gesicht fielen. Er blickte starr in seine halbvolle Tasse und schien meilenweit entfernt. "Tommy?", fragte Billie zögernd und sah, wie ihr Gegenüber unwillig die Stirn runzelte, bevor er aufblickte und sie breit anlächelte. "Sorry, ich hab nicht zugehört. Ich muss jetzt noch mal los, die Ninja braucht einen Ölwechsel. Danke für das Frühstück. Bis später dann!" Damit stand er auf und ging durch Billies Zimmer zurück ins Haus. /Ölwechsel?/, dachte sie nur überrascht. Soweit sie wusste, hatte Tommy das Motorrad doch erst vor knapp einer Woche zur Inspektion gebracht. /Halt! Das geht dich nichts mehr an!/, rief sie sich in Erinnerung. Sie war es leid, laufend über alles und jeden zu Grübeln und hatte beschlossen, sich zur Abwechslung mal um ihren eigenen Kram zu kümmern. Entschlossen schüttelte sie den Kopf, zog die Beine zum Schneidersitz hoch und fuhr fort, die beiden Blonden im Garten zu beobachten. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, die beiden als Mitbewohner zu haben. Noah war einfach nur lieb und Dom war sowieso ein Prachtexemplar. Nicht jeder Mann liebte Kinder, konnte auch noch mit ihnen umgehen und sah sogar bei schweißtreibenden Kraftarbeiten umwerfend aus. Gut gelaunt beschloss Billie, Doms Sexualität ausnahmsweise außer Acht zu lassen und sich einfach mal den Anblick, der sich ihr bot, zu gönnen. ~*~*~*~ Stöhnend ließ Dom sich rücklings ins Gras fallen und blinzelte geschafft in die Sonne. Vielleicht hätte er doch früher aufstehen sollen, dann bräuchten sie jetzt nicht in der absoluten Mittagshitze diese unmenschliche Arbeit zu verrichten. Unmotiviert drehte er sich auf den Bauch und legte den Kopf auf die Arme. Keine Minute später leistete Noah ihm Gesellschaft und ächzte: "Jetzt ackern wir hier schon seit fast zwei Stunden und keiner der anderen lässt sich mal blicken um zu helfen! Immerhin haben wir schon die Hälfte der Bänke und Tische aufgestellt, von dem Pavillion mal ganz zu schweigen!" "Vergiss nicht, dass wir erst einmal den Garten entrümpeln mussten! Unglaublich, wie viel Zeugs sich hier angesammelt hat", erinnerte Dom ihn und fischte nach seinem T-Shirt, dass er vor einiger Zeit ausgezogen und nachlässig ins Gras geworfen hatte. "Genau! Die anderen hätten ihren Kram ruhig selbst wegräumen können. Wo sind die überhaupt alle?" Sich selbst bemitleidend angelte sich Noah die Wasserflasche und setzte sich auf. "Lauro turnt wahrscheinlich irgendwo in der Weltgeschichte herum, Sam ist in der Galerie und vorhin hab ich Tommys Ninja gehört, der ist auch abgehauen", gab Dom zurück und wischte sich mit dem Shirt den Schweiß aus dem Gesicht. "Toll. Und Billie? Die könnte doch wenigstens mal mit anfassen!", murrte Noah. "Keine Ahnung, wo sie ist", antwortete Dom und vermied es, seinen Blick zum Balkon schweifen zu lassen, wo er sie vor einiger Zeit bemerkt hatte. Anscheinend beobachtete sie ihn und Noah schon eine ganze Weile. "Okay, dann können wir's nicht ändern und die ganze Arbeit bleibt an uns hängen. Also los, auf geht's, wir müssen noch den Tisch da aufbauen!" Entschlossen stand Noah auf und stiefelte auf den Karton zu, der die Tischbeine enthielt. Es tat gut, sich zur Abwechslung mal körperlich zu betätigen und so war er auch viel zu beschäftigt, um über das Gespräch mit seinen Eltern nachgrübeln zu können. Er stupste Dom leicht mit dem Fuß an und grinste ihm als Motivation breit zu, sodass der Ältere schließlich aufstand und sie mit der Arbeit fortfahren konnten. ~*~*~*~ Billie war es inzwischen doch langweilig geworden, den beiden im Allgemeinen und Dom im Besonderen zuzusehen, sodass sie sich das Frühstücksgeschirr schnappte und hinunter in die Küche trug. Dabei sah sie auf die Uhr und zuckte zusammen. /Schon halb zwei!/ Der Tag war bis jetzt nur entspannt dahin geplätschert (für sie zumindest), aber jetzt musste sie langsam mit den Vorbereitungen für die Party am Abend beginnen. Die Salate hatten sie gestern schon gemacht, aber sie musste noch Brot kaufen, den ganzen Kram aus dem Keller hoch schleppen und das Grillfleisch von der uralten riesigen Kühltruhe in den Kühlschrank umräumen, damit es wenigstens antaute. Die Girlanden und Lampions wollte eigentlich Tommy aufhängen. Sie hoffte, dass er bald wiederkam und es nicht auch noch an ihr hängen blieb. Sam war noch bis sechzehn Uhr in der Galerie beschäftigt und die beiden draußen würden ihr auch nicht helfen, aber wo war Lauro? Sie ging zu seinem Zimmer, aus dem ausnahmsweise einmal keine laute Musik schallte, klopfte kurz und trat dann hinein. "Hey Lauro, hilfst du mir im Keller?" "Ja klar, einen Moment noch, wir sind gleich fertig!", kam die Antwort und Billie entdeckte neben ihrem Mitbewohner auch Ben, der in der hintersten Ecke des Raumes mit verschiedenen Kabeln hantierte. "Hey Ben! ich wusste gar nicht, dass du da bist!" "Jap, ich warte auf Noah und helfe Lauro solange den Kram für die Anlage zusammen zu suchen." "Noah? Der ist doch schon längst wieder da, er baut zusammen mit Dom draußen die Möbel auf!", sagte Billie und nahm Lauro einen Wust Verlängerungskabel ab. "Echt? Ich hab mich schon gewundert, ob seine Eltern ihn zu Hause eingesperrt haben", erwiderte Ben und schlüpfte an Billie vorbei aus dem Zimmer, um zu Noah zu gehen. "Seine Eltern?", wunderte sie sich und sah Lauro fragend an. "Klar, er hat sie doch heute Vormittag besucht! Hab ich Tommy schon gesagt, hat er es dir nicht erzählt?" fragte der Punk und verließ ebenfalls das Zimmer. /Na herzlichen Dank, Tommy!/, dachte sie sauer und knallte die Zimmertür hinter sich zu. Warum hatte er ihr das nicht erzählt? War das der Grund, weshalb er so schnell abgehauen war und den beiden im Garten nicht geholfen hatte? Aber wie passte das zusammen? /Stopp!!!/ Sie erwischte sich schon wieder dabei, sich um Tommy Gedanken zu machen und presste die Lippen aufeinander. /Das geht dich nichts an und gut ist! Wenn du unbedingt wissen musst, wieso er es dir nicht erzählt hat, dann frag ihn nachher, aber der Rest braucht dich nicht zu interessieren!/, schalt ihre innere Stimme und Billie folgte Lauro resigniert in den Keller hinunter. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ [1] gemeint ist die englische Version "The complete work" mit Anthony Warlow, Linda Eder und Carolee Carmello! Außerdem hab ich den Song stark gekürzt, die Lyrics wären sonst ca. 3 Seiten lang >_< [2] Für alle, die "Jekyll and Hyde" nicht kennen (obwohl es zur Allgemeinbildung gehört *klug scheiß*): Henry Jekyll und Edward Hyde sind ein und die selbe Person, Jekyll ist der Gute und verwandelt sich aufgrund eines Experiments zeitweise und immer sehr plötzlich in seine böse Hälfte Mr. Hyde! [3] Der Guteste ist nicht in die 13 versetzt worden, hat etwas schlechte Noten. Nicht, weil er dumm ist, eher weil nie anwesend *drop* Aber er wurde für die Nachprüfung zugelassen *Daumen drück* [4] "Dead Souls" by Nine Inch Nails Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht mehr ganz so verwirrt oder zumindest nicht noch mehr O.O (Keine Sorge wegen Billie übrigens, die mutiert hier keineswegs zum Hauptchara, des ist gerade nur eine Phase.) Das nächste Chap ist schon zu 69 % fertig (das übernächste übrigens zu knapp 80 %, falls es jemanden interessiert) und ich werde mich beeilen *versprech* Kommis? *lieb schau* (Wie findet ihr eigenlich die Pics von Ben und Lainie? *mal so frag* Ich weiß, ich bin kein Genie, aber ich hab mir echt Mühe gegeben >_<) Jeder, der AIM irgendwann einmal kommentiert hat, bekommt eine ENS zu jedem neuen Update (wie immer halt) und wen's stört, der muss mir nur kurz Bescheid sagen. Bis denn, Crave^^ Kapitel 10: ~ Fun, anyone? ~ ---------------------------- Gomen, dass es doch wieder länger gedauert hat >_<; Das hatte mehrere Gründe: unser PC ist völlig hinüber (Virus oder Microschrott-Fehler, keine Ahnung, auf jeden Fall nicht mehr zu retten) und bei meinem Freund haben wir renoviert, also konnt ich da auch nicht ins net. Außerdem hab ich jetzt bis zum Studienbeginn einen Nebenjob (vier Tage die Woche) und überhaupt hatte/hab ich eine Wolf's Rain Phase (äußert sich im Zirkel und in Zeichenwut). Aber ab Samstag (DSL-Paket ist angekommen, muss ich nur noch alles installieren) hab ich Internet an meinem eigenen PC im Zimmer und alles ist gut. Trotzdem muss ich natürlich jede Menge arbeiten, aber ich schreibe natürlich weiter *versprech* "jemand redet" /jemand denkt/ _etwas wird betont_ -`etwas wird zitiert oder in der Erinnerung wiederholt´- ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Ten: ~ Fun, anyone? ~ ~*~*~*~ Den Wald vor lauter Bäume nicht sehen, den Baum vor lauter Wald - wie weit entfernt muss man stehen, um Baum und Wald gleichermaßen sehen zu können? ~*~*~*~ Geschafft sah Billie sich auf der Terrasse um. Die Party war in vollem Gange, alle Gäste versorgt und langsam entspannte sie sich. Sie holte sich an der improvisierten Bar einen Drink und setzte sich dann zu Dom, der den Grillmeister mimte. "Hey, gib mir mal die Zange da." Amüsiert zog Billie eine Augenbraue hoch. Praktisch veranlagt oder nicht, selbst für Dom war es schwierig, den Ansturm auf das Grillfleisch zu koordinieren und so beobachtete sie den Blonden grinsend dabei, wie er mit der rechten Hand hektisch die Fleischhaufen wendete, mit der linken gerade Lauro davon abhielt, sich sein fünftes Kotelett zu erschleichen und überhaupt kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen schien. "Jetzt mal langsam, Leute! Esst doch erst mal Salat, die nächste Lage dauert noch!" Laute Buh-Rufe ertönten. "Jaaa, weil eine gewisse Person über eine Stunde gebraucht hat, um den Grill anzuwerfen!", posaunte jemand aus der hintersten Reihe. "Jap, und das auch noch völlig unbeeindruckt von der Tatsache, dass es ein Elektrogrill ist!", gab einer von Doms Kollegen seinen Senf dazu, was allgemeines Gelächter und einen tomatenrot angelaufenen Lauro zur Folge hatte. "Kann ja nicht jeder ein Tim Taylor sein!", gab er zurück und verzog sich aus Doms Reichweite, da dieser bedrohlich die Grillzange in seine Richtung schwenkte. Noah beobachtete das Ganze aus einiger Entfernung. Ben hatte ihn unter eine riesige Eiche gelotst, wo sie jetzt mit ihren Bieren saßen. "Jetzt erzähl schon. Was war bei deinen Eltern? Wie haben sie reagiert?", drängte der Punk ihn gerade und Noah wandte den Blick von den Grillfans ab. "Wie sie reagiert haben? Das Positive war, dass sie absolut höflich waren und nicht rumgeschrieen haben. Als negativ würde ich allerdings werten, dass sie so getan haben, als wenn sie mich nicht kennen würden", antwortete er dann langsam. "Ach? Aber dann konntest du dich vernünftig mit ihnen unterhalten, oder? Also ohne die ständigen Vorwürfe und alles?", versuchte Ben aus der Aussage schlau zu werden. Als Billie ihm vorhin gesagt hatte, dass Noah schon längst wieder da war, hatte er ihn vor Dom nicht ausfragen wollen. Dafür war er jetzt um so neugieriger, weil er ja gerade deshalb auf Noah gewartet hatte. "Nein." Verständnislos blickte der Punk seinen besten Freund an. "Jetzt erzähl schon! Seit wann muss man dir alles aus der Nase ziehen?" "Das Resultat ist, dass -`ich nicht mehr ihr Sohn´- bin. Wortwörtliches Zitat. Ich war vielleicht zehn Minuten da und sie haben mir ganz freundlich klar gemacht, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen." "_Wie_ bitte?" Noah fühlte sich an den Schultern gepackt und herumgedreht, sodass er seinem Freund direkt in die Augen sehen musste. "Sag das noch mal!" Ben konnte es einfach nicht fassen. Er hätte nie gedacht, dass die Greaves so hart wären. "Zum Abschied haben sie mir dann noch ein Formular mitgegeben, für das Kindergeld. Sie -`wollen sich ja nicht an jemandes anderem Eigentum vergreifen´- wie meine Mutter es ausgedrückt hat. Ich muss nur meine Adresse und die Kontodaten eintragen und unterschreiben und sie brauchen nie wieder Kontakt mit mir auf zu nehmen. Wenn ich den Wisch abschicke, sind sie mich los." Ben schluckte und ließ Noahs Schultern los. "Und was willst du jetzt machen?" Abrupt stand der Blonde auf. "Na was wohl? Mich besaufen!" Entschlossen drehte er sich um und ging auf die `Bar´ zu, hinter der Tommy den Barkeeper spielte. ~*~*~*~ Tommy sah den Blonden schon von Weitem auf sich zu kommen, schließlich hatte er Noah den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen. Er fragte sich, wie das Gespräch mit seinen Eltern abgelaufen war, aber er vermutete nichts Gutes. Sonst würde der Jüngere nicht so verloren aussehen und nach einer Stunde schon bei seinem vierten Bier sein. Der Schwarzhaarige beobachtete nachdenklich, wie Noah auf dem Weg zur Bar von Doms Freunden angesprochen wurde und sich schließlich bei ihnen im Gras niederließ. Es fiel gar nicht auf, dass Noah drei Jahre jünger als die meisten in der Gruppe war und Tommy wusste, dass sie sich gut verstehen würden. /Vielleicht lenken sie ihn ja ab/, dachte er und kümmerte sich wieder um seine `Gäste´, die in Form von sechzehnjährigen, extrem blondierten Groupies seine improvisierte Theke belagerten. ~*~*~*~ "Will someone tell me why... my wishes never come true" ~ Folken in "The Vision of Escaflowne" ~ ~*~*~*~ "Uff, das war's erst mal!" Erleichtert händigte Dom seinem Kollegen Phil die `Chef-Schürze´ aus und setzte sich dann zu Billie. "Na, amüsierst du dich?", fragte er lächelnd und öffnete eine Flasche Bacardi Rigo. "Klar, du nicht?", fragte sie und lehnte sich entspannt zurück. Jetzt hatte sie endlich einmal Zeit, sich mit Dom zu unterhalten, ohne irgendwelche Störungen in Form von einem neuen Mitbewohner oder Ähnlichem. Sie mochte Noah wirklich, aber durch ihn war Dom viel zu beschäftigt gewesen, als dass er Zeit mit ihr verbracht hätte. Billie war fest entschlossen das zu ändern und vielleicht war er ja jetzt nicht mehr so distanziert wie in den letzten Tagen. Lächelnd blickte sie ihren Mitbewohner von der Seite an. "Doch, die Party ist in Ordnung, aber ich mach mir ein bisschen Sorgen um Noah", antwortete dieser verspätet und Billies Lächeln rutschte aus ihrem Gesicht. Schon wieder Noah. Sie unterdrückte ein enttäuschtes Seufzen. "Weil er bei seinen Eltern war?" Tommy hatte ihr gesagt, dass er einfach vergessen hatte, Bescheid zu sagen, dass Noah bei ihnen war und obwohl sie ihm nicht glaubte, hatte sie ihn in Ruhe gelassen. Es ging sie ja auch nichts an. "Genau. Ich weiß nicht, was da vorgefallen ist, aber seitdem ist Noah schlecht drauf. Ich wollte ihn nicht fragen, aber von selbst hat er ja auch nichts erzählt", meinte Dom nachdenklich und drehte die Flasche in seinen Händen. "Lass ihn doch einfach in Ruhe, wenn er es erzählen will, wird er's schon tun. Du solltest dir nicht laufend so viele Gedanken um ihn machen, du bist nicht für ihn verantwortlich, weißt du?", zwang Billie sich ganz ruhig zu sagen. "Nicht für ihn verantwortlich? Na, wer ist es deiner Meinung nach denn dann? Jetzt komm mir nicht mit einem pseudo `er selbst´, irgendwer muss doch ein bisschen auf ihn aufpassen, gerade jetzt!", gab Dom aufgebracht zurück und Billie kochte innerlich. Was sollte das Theater? Dom übertrieb es wirklich! Zähneknirschend sagte sie: "Tja, wenn er so wichtig ist, geh doch zu ihm und frag ihn!" "Jetzt tu doch nicht so, als wenn es so furchtbar schlimm wäre, dass ich mir Sorgen um ihn mache! Du tust das bei Tommy doch auch ständig." Billie schluckte. Das war doch wohl ein himmelweiter Unterschied! Aber sie hatte keine Lust mit Dom zu streiten. Wenn sowieso nur Noah wichtig war, konnte sie ja auch gehen, das musste sie sich echt nicht geben. Wütend stand sie auf, ließ einen überraschten Dom hinter sich zurück und leistete Sam auf der als Tanzfläche freigegebenen Terrasse Gesellschaft. ~*~*~*~ Argwöhnisch beobachtete Noah, wie Ben und Lauro mit Tommy tuschelten und kurze Zeit später die Party verließen. Ben hatte erklärt, dass sie zu ihm fahren würden. Schließlich mussten sie am nächsten Mittag bereits zu einem Festival fahren und wollten früh ins Bett. /Wer's glaubt! Es dämmert ja gerade mal./ Andererseits wollte er gar nicht so genau wissen, was die beiden wieder trieben. Noah hatte gemerkt, dass Tommy sich sehr um Lauro kümmerte, also brauchte er sich wohl keine Sorgen zu machen. So schlimm konnte es nicht sein, sonst hätte Tommy die beiden nicht ziehen lassen. In diesem Moment riss Billie ihn aus seinen Gedanken, die sich neben ihm niederließ. "Hey! Und, gefällt dir deine Einweihungsparty?", fragte sie grinsend. "Ja, die Leute sind echt nett und so", gab Noah zurück und holte aus dem Kasten hinter sich eine neue Flasche Bier hervor. "Stimmt, die meisten schon...", meinte Billie und wies mit dem Kopf zur Bar hinüber, wo Tommy immer noch von einer Horde bunter Groupies belagert wurde. Schadenfroh beobachteten sie, wie Tommy in der Menge versuchte, den anderen `normalen´ Gästen ihre Drinks zu mixen und die Mädels dabei von sich fern zu halten. Noah musste zugeben, dass sein Mitbewohner an diesem Abend wirklich gut aussah, ganz objektiv gesehen natürlich. [1] Der Schwarzhaarige trug eine enge dunkle Jeans und ein figurbetontes schwarzes ärmelloses Shirt mit einem schmalen giftgrünen Kawasaki-Schriftzug auf der Brust. /Kein Wunder, dass ihm die Frauen scharenweise hinterher laufen./ Noah konnte selbst aus dieser Entfernung das charmante Lächeln erkennen, mit dem Tommy die Mädels um ihn herum auf Abstand hielt. Dieser Tommy war das genaue Gegenteil zu dem am gestrigen Morgen. Wieso konnte sein Mitbewohner nicht auch ihn so charmant anlächeln? Noah hatte sich noch immer keinen Reim auf die Reaktionen des Schwarzhaarigen machen können und er beschloss, Billie darauf anzusprechen. "Sag mal, was bedeutet Tommys Tattoo eigentlich?" Billie verschluckte sich beinahe an ihrem Bacardi und starrte den Blonden überrascht an. "Sein _Tattoo_? Hat er es dir etwa gezeigt?" /Heißt das etwa, dass Noah auch seine Narben gesehen hat?/, fragte sie sich leicht beunruhigt. "Nein, ich hab's gestern morgen gesehen, als ich ihn wecken war. Aber als ich ihn darauf angesprochen hab, ist er total ausgerastet und hat mich quasi aus dem Zimmer geworfen." Billie schluckte. Sie betete, dass Noah jetzt keine Erklärung für das Verhalten erwartete, die konnte sie ihm nämlich nicht geben. Oder durfte es vielmehr nicht. Sie sah zu Tommy hinüber, der damit beschäftigt war, galant ein Mode-Goth Girlie abzuwehren, das einen Arm um ihn geschlungen hatte. Das alles war nicht gut. Sie würde ihre CD-Sammlung darauf verwetten, dass Noah jetzt davon überzeugt war, dass Tommy etwas gegen ihn hatte. /Deshalb war Tommy gestern auch so merkwürdig blass und still, als ich hereinkam/, erinnerte sie sich. Sie hoffte, dass er einen Weg finden würde, das wieder gut zu machen. Auch um Noahs Willen, der sich so vor den Kopf gestoßen fühlte. Sie selbst würde sich da lieber nicht einmischen. Gerade als Noah ob Billies fehlender Reaktion nachhaken wollte, ertönte ein lauter Knall und eine Rakete explodierte genau über den beiden. Erschrocken drehte Noah sich um und entdeckte Lauro und Ben, die mit einem Paket Feuerwerkskörper wieder aufgetaucht waren und ihn breit angrinsten. "Zur Feier des Tages", erklärte Lauro und unter lautem Jubel der übrigen Gäste feuerte er eine weitere Rakete ab. ~*~*~*~ Tommy machte sich von Grace (oder Hope?), die an seinem rechten Arm hing, los und schob sie mit den Worten "Sorry, ich hab jetzt Pause und wenn du mich nicht vertreten willst, musst du _vor_ die Theke." zurück an ihren Platz. Ihre Proteste ignorierend verließ er die `Bar´ und lehnte sich an die ausladende Eiche im hinteren Teil des weitläufigen Gartens, um das kleine Feuerwerk zu beobachten. Lauro hatte sich wirklich große Mühe gegeben, auch wenn es wieder einmal ein wahrer Eiertanz gewesen war, Dom davon abzuhalten, Lauro nach zu spionieren. Schließlich wäre der Kinderpfleger nicht gerade begeistert gewesen, hätte er herausgefunden, dass der Punk die Bauteile illegal bei Damien besorgt und die gesamten Raketen selbst zusammen gebastelt hatte. Tommy fragte sich, wieso Lauro nichts aus seinem Talent machte. Er hätte leicht eine Stelle als Chemielaborant finden können, wenn er sich nur etwas Mühe gegeben hätte. Der Schwarzhaarige schüttelte resignierend den Kopf und versuchte Noah in der Menge auszumachen. Der Blonde hatte an diesem Abend noch kein Wort mit ihm gewechselt und ihn wahrscheinlich überhaupt nicht beachtet. /Wieso sollte er auch, nachdem ich ihn bereits zweimal so angekeift habe?/ Tommy hatte einige Übung darin, Menschen von sich fern zu halten und er fragte sich, ob das inzwischen automatisch passierte. Selbst bei Leuten, denen er gern näher gewesen wäre. Wie Noah. Grübelnd rutschte er an dem Baumstamm hinunter und setzte sich auf die Wiese. Billie war anscheinend davon überzeugt, dass er etwas von Noah wollte und er fragte sich, ob sie damit vielleicht Recht hatte. Andererseits hatte er sich so etwas schon vor langer Zeit abgewöhnt. Der Schwarzhaarige bekam schon Magenziehen, wenn er nur an den Zwischenfall in seinem Zimmer dachte, aber er hatte noch immer keine Idee, wie er seinen Ausraster bei Noah wieder gut machen konnte. Erklären kam einfach nicht in Frage und Blumen konnte er dem Blonden auch schlecht schenken. Wenigstens schien er nicht mehr sauer zu sein. Oder war Noah doch noch wütend und das war der Grund, aus dem er nicht mit Tommy redete? /Ach Quatsch, wann hätte er denn mit mir reden sollen, bis jetzt war ich doch den ganzen Abend beschäftigt. Langsam mach ich mir echt zu viele Gedanken um ihn, bei allen anderen wäre es mir doch auch nicht so wichtig. Und Noah selbst grübelt ganz bestimmt nicht über mich nach, also kann ich genauso gut damit aufhören/, redete er sich ein und stand dann auf, um zu Dom und den anderen hinüber zu gehen. Billie sah Tommy herüber kommen und lächelte ihn breit an. "Na, konntest du dich losreißen?" "Kein Kommentar. Deine Witzchen werden langsam langweilig", gab der Schwarzhaarige nur zurück und fragte: "Und, hast du mit Dom geredet?" Billies Lächeln löste sich in Luft auf. "Ich hab's versucht, aber lassen wir das Thema." Tommy runzelte die Stirn. Das hörte sich ja nicht so an, als würde sie es "schon irgendwie hinkriegen", wie sie ihm gestern noch gesagt hatte. Er wusste nicht genau, wo das Problem lag, deswegen war er ihr keine sonderlich große Hilfe, aber er legte ihr brüderlich den rechten Arm um die Schulter und drückte sie kurz. "Dann versuch es einfach noch mal, nicht aufgeben", riet er ihr und gesellte sich dann zu Lauro und Ben, die gerade einen Blindgänger untersuchten. Billie sah ihm nachdenklich hinterher. /Noch einmal versuchen? Wozu denn?/ Genervt sah sie zu Dom, der zwar keine fünf Meter entfernt von ihr stand, dafür aber in ein Gespräch vertieft war. Mit Noah natürlich. Andererseits kam aufgeben für sie wirklich nicht in Frage und so ging sie zu den beiden hinüber. /Dass Noah überhaupt noch reden kann, ist echt ein Wunder. Nach dem ganzen Bier, das er inzwischen getrunken hat./ "Sag mal, dein wievieltes Bier ist das eigentlich?", riss Dom Noah aus seinen Gedanken. "Hm? Weiß nicht, hab nicht mitgezählt", nuschelte er undeutlich und blickte wieder zu Tommy und Billie hinüber. /Warum will er nicht mit mir reden?/ Den ganzen Abend hatte der Schwarzhaarige sich hinter seiner Theke verschanzt und durch die Horde Mädels um ihn herum war kein Herankommen an ihn gewesen. Als Tommy dann vom Baum zu ihnen herüber kam, hatte Noah sich schon gefreut, dass er endlich mit dem Älteren reden konnte, aber der war schnurstracks auf Billie zugegangen und jetzt legte er sogar noch einen Arm um sie. "Auf jeden Fall waren es ein paar zu viele, du schwankst ja schon!", vernahm er Dom wieder. "Ach, das geht schon noch. Keine Panik." Noah grinste ihn breit an. "Echt, du machst dir viel zu viele Sorgen um mich." "Das kann ich bestätigen!" Erfreut drehte Noah sich um. Vielleicht konnte er Billie jetzt noch einmal nach Tommys Tattoo fragen. "Hey ihr zwei. Dom, kann ich kurz mit dir reden?", wollte sie wissen und ignorierte Noah einfach. Sie musste jetzt unbedingt mit Dom sprechen, die ganzen Tage war er ihr entweder ausgewichen, oder nur auf Noah fokussiert gewesen. "Klar, was ist denn?" Noah blickte verwirrt von Dom zu Billie. Sie sah irgendwie zu ernst aus für eine Party. Er war doch auch in Hochstimmung, obwohl seine Eltern ihn quasi zur Adoption freigegeben hatten. Seine gute Laune wollte er sich jetzt jedenfalls nicht durch ernsthafte Gespräche vermiesen lassen, also ließ er die beiden allein und sah sich suchend nach Ben um. Dankbar verfolgte Billie, wie Noah auf Ben, Lauro und Tommy zuwankte. Sie war froh, dass sie Dom nicht von ihm loseisen musste und jetzt mit ihm allein war. Gut gelaunt wandte sie sich dem Älteren zu. Jetzt musste es einfach klappen! "Dom...", begann sie, wurde aber sofort von ihm unterbrochen. "Warte mal kurz, findest du nicht, dass Noah mehr als genug getrunken hat? Sieh dir mal an, wie er zu den Dreien rüberwankt, wir müssen was unternehmen!" Billie sah in Doms besorgtes Gesicht und explodierte. Aber nur innerlich. Äußerlich wurde sie ganz ruhig. In solchen Situationen, die einfach nicht mehr auszuhalten waren, wurde sie eiskalt und ihr Gehirn funktionierte klar und präzise. Noah war ihm wichtiger. Wichtiger als sie. Das hatte er an diesem Abend nun schon zweimal bewiesen. Sie drehte sich auf dem Absatz um und ging schnurstracks auf Noah zu, der sich gerade lachend mit Lauro unterhielt. Als sie hinter ihm stand, schlang sie beide Arme um die Blonden, drehte ihn entschlossen zu sich herum und küsste ihn. "Jaha, ich hab sie selbst gemacht, aber verrat es nicht Dom, der bringt mich um!" Überrascht starrte Noah Lauro an und lachte dann laut los. Deshalb waren Lauro und Ben vorhin also so abrupt verschwunden und er hatte mal wieder das Schlimmste angenommen. Immer noch lachend sah er zu Tommy, der ihn mit funkelnden Augen angrinste. /Dieses Grübchen ist wirklich nicht zum Aushalten.../ Plötzlich fühlte er, wie sich zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen und ihn herumdrehten. Überrumpelt starrte er in Billies Gesicht und fühlte eine Sekunde später ihre Lippen auf seinem Mund. Instinktiv schloss er die Augen und erwiderte den Kuss, bis er Billies warme, weiche Zunge drängend über seine Unterlippe streichen fühlte und sein Gehirn aussetzte. Wie von weit her beobachte er sich selbst dabei, wie er seine Lippen ein kleines Stück weit öffnete und Billie hineinließ, die ihre Arme noch ein bisschen fester um ihn schlang und ihn wild weiterküsste. Als ihre Zunge seine berührte, rastete sein Gehirn mit einem lauten Klicken wieder ein und er versuchte erschrocken einen Schritt zurück zu treten. Das hier war Billie! Seine Mitbewohnerin! Auch wenn er sich am Anfang zu ihr hingezogen gefühlt hatte, dieser Kuss fühlte sich so falsch an, wie es nur möglich war und sein Gehirn wollte seinen kurzfristigen Ausfall anscheinend doppelt wettmachen, denn in dieser Sekunde realisierte Noah genau drei Dinge. Er wollte nichts von Billie. Er hatte immer noch Tommys irritierend intensives Lächeln im Kopf. Und er hatte genug getrunken, denn ihm war schlecht. So schlecht, dass er sich blitzschnell vollends von Billie löste, hastig in Richtung Hecke stürzte und sich aufstöhnend übergab. Tommys Lächeln gefror. Gerade noch hatte Noah ihn gut gelaunt angelacht, sodass der Schwarzhaarige sicher gewesen war, dass der Blonde bereit war, ihm zu verzeihen und jetzt, eine Sekunde später, küsste er Billie. Schnell unterdrückte er alle eventuell aufsteigenden Emotionen und schickte einen überraschten Blick zu Dom hinüber, der gerade angelaufen kam. "Was _tut_ sie?", fragte dieser fassungslos und machte Anstalten, Billie zurück zu reißen, als Noah den Kuss abrupt unterbrach, zur Hecke strauchelte und sich dort lauthals übergab, wodurch die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sie gelenkt wurde. ~*~*~*~ Man hört immer von Leuten, die vor lauter Liebe den Verstand verloren haben. Aber es gibt auch viele, die vor lauter Verstand die Liebe verloren haben. ~ Jean Paul (1763 - 1825) ~ ~*~*~*~ In Doms Kopf arbeitete es hektisch. Was war in Billie gefahren? Wieso nutzte sie Noahs Situation dermaßen aus? Er war unübersehbar sturzbetrunken und sie überrumpelte ihn einfach! Höllisch wütend riss er sie an den Schultern zu sich herum und schrie sie an: "WAS SOLL DAS? Bist du _wahnsinnig_? Du..." Billie starrte ihn blinzelnd an und registrierte, dass Dom sehr kurz vorm Platzen stand. So kurz, dass er mitten in seinem Wutausbruch abbrach und sie nur noch absolut fassungslos anstarrte. Sie schluckte. Na, seine Aufmerksamkeit hatte sie nun. Hilflos beobachtete sie, wie sich der Ausdruck in Doms Augen von eiskalter Wut zu abgrundtiefer Verachtung veränderte und er sie schließlich losließ, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. "Verschwinde", sagte er ruhig und sehr deutlich, ließ sie stehen und lief zu Noah hinüber, der sich noch immer keuchend erbrach. Sie zitterte. Es war doch nur ein Kuss! So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Noah tat ihr leid und sie hasste es, von allen angestarrt zu werden, sie schämte sich in Grund und Boden. /"Verschwinde."/ Doms eiskalte Stimme verfolgte sie den ganzen Weg durch das Haus und vor dem Ausdruck in seinen Augen, der sie als die niedrigste aller Lebensformen brandmarkte, konnte sie selbst mit Hilfe des Taxis, dass sie zum Hauptbahnhof brachte, nicht fliehen. ~*~*~*~ "Okay Leute, die Party ist zu Ende", rief Lauro lauthals und klatschte ein paar Mal in die Hände. Er hatte sich auf die Theke gestellt und somit die Aufmerksamkeit aller auf sich gelenkt. Sam sah erleichtert zu ihm hoch, Lauro übernahm gerne den ungeliebten Job des Rausschmeißers und es war sowieso schon halb drei, sodass sich die Gäste nach und nach ohne all zu viel Murren verzogen. Sie drehte sich zu Dom und Ben um, die Noah gerade auf einem Stuhl platzierten und rieb sich die Schläfen. Genau hatte sie nicht mitbekommen, was geschehen war, aber Billies Aktion war wohl niemandem entgangen. Sie fragte sich, was in ihre Schwester gefahren war und vor allem, wo sie jetzt war. Billie hatte sich vorhin auf der Tanzfläche zwar über Dom aufgeregt, aber das ganze Theater passte nicht so recht zusammen. Schließlich war es gerade Billie selbst, die sich so viele Sorgen um Noah gemacht hatte. Warum regte es sie jetzt so auf, dass Dom das selbe tat? Und wieso war Dom so ausgerastet, als Billie Noah geküsst hatte? Es war doch nur ein Kuss! Kein Wunder, dass Billie lieber woanders übernachtete, nachdem Dom sie so angefahren hatte. Wahrscheinlich war sie zu Sahra's Wohnung gefahren, die war nämlich in Ägypten und hatte Billie gebeten, auf die Blumen zu achten. Tommy hatte sich auch merkwürdig verhalten und sich die meiste Zeit hinter seiner Theke verschanzt. Irgendwie war der ganze Abend seltsam verlaufen. Sam seufzte leise. Sie wusste schon, wieso sie lieber keinen Alkohol trank. Irgendwie geriet dann alles außer Kontrolle. Aber darum musste sie sich später Gedanken machen, jetzt musste sie Noah, der leichenblass in seinem Stuhl hing, erst einmal einen Eimer besorgen. "Gut, alle sind weg. Danke Lauro!" "No problem, Dom. Kann ich sonst noch was tun?" "Nein, den Rest schaffen wir schon. Du und Ben müsst ja sowieso früh raus, ihr solltet euch langsam auf den Weg machen, sonst verpennt ihr euer geliebtes Festival noch. Billie hat schon genug Schaden angerichtet!", erwiderte Dom nur und nahm Sam dankbar den Eimer ab. "Ich will ihn jetzt aber nicht allein lassen!", erklärte Ben und sah seinen Freund hilflos an. "Geht's?" Noah gab nur ein unverständliches Brummeln von sich und beugte sich über den Eimer. "Mach dir keine Sorgen, wir kümmern uns schon um ihn", beruhigte Dom seinen Bruder und sah sich nach Tommy um, der sich leise mit Sam unterhielt. "Tommy, kannst du ihn ins Bett bringen?", bat er den Schwarzhaarigen und dieser nickte sofort. "Klar. Aber Sam meint, wir sollten ihm noch ihren Spezial-Drink verabreichen, damit er überhaupt schlafen kann." "Okay, dann macht aber schnell. Noah gehört wirklich ins Bett." ~*~*~*~ Seufzend sah Dom sich um. Das Chaos hielt sich ausnahmsweise einmal in Grenzen, aber ihm wäre ein verwüsteter Garten bedeutend lieber gewesen, als das Drama von Billie. Bevor seine Wut wieder hoch kochen konnte, zog er das Kabel der Lampions aus der Steckdose, sicherte die Musikanlage und schloss die Terrassentür. Soweit war alles in Ordnung, Lauro und Ben waren gegangen und Sam hatte Noah noch ihre Spezialmixtur eingeflößt und war dann ins Bett verschwunden. Tommy hatte Noah ins Bett gebracht und versprochen, bei ihm zu schlafen, falls Noah doch aufwachte und sich wieder übergeben musste. Also konnte er sich jetzt auch endlich hinlegen. Er hoffte, er würde überhaupt schlafen können und nicht von Mordgedanken wachgehalten werden. Er würde morgen ausgeschlafen sein müssen, vor allem, wenn Billie es wagen sollte, schon wieder zurück zu kommen. Dann brauchte er all seine Kraft, um sich daran zu hindern gewalttätig zu werden. Das fehlte noch, dass er sich ihretwegen strafbar machte! Er wollte ihre Erklärungen gar nicht hören, für das, was sie getan hatte, gab es einfach keine Rechtfertigung. Selbst, wenn sie wirklich in Noah verliebt gewesen wäre, würde das noch lange keine Entschuldigung sein. Und Dom zweifelte sowieso schon daran, dass Billie etwas von dem Jüngeren wollte. Am Anfang, war es ihm noch logisch erschienen, aber so vehement, wie Billie das immer wieder abgestritten hatte, hatte er sich wahrscheinlich vertan. Denn sonst hätte sie es hundertprozentig längst zugegeben, da war er sich nach all den Jahren, die sie sich kannten, absolut sicher. Also gab es keine akzeptable Erklärung für ihr Verhalten! ~*~*~*~ Noah brummelte leicht im Halbschlaf und öffnete müde die Augen. Irgendetwas hatte ihn geweckt, oder besser, irgendjemand. Er fühlte, dass er in jemandes Armen lag und hielt die Luft an. Wer war das? Langsam und etwas unkoordiniert drehte er sich um und erkannte Tommys Gesicht vor sich. Der Schwarzhaarige lächelte ihn an. "Alles in Ordnung, schlaf weiter, my dear." Erleichtert kuschelte Noah sich wieder an ihn und schloss die Augen. Solange es nur Tommy war... Sekunden später war er wieder eingeschlafen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ [1] `natürlich´ ó.Ô Morddrohungen bitte im HTML-Format schicken ^______^ Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mal wieder einige Leser extrem verwirrt habe, aber das Chap wurde zweimal gebetat (dankeschöööön Roxelane und Black_Rain *lieb hab*) und alles ist eindeutig so, wie es sein soll und erfüllt einen bestimmten Zweck (wobei manches erst relativ spät aufgeklärt werden wird). Trotzdem hoffe ich einfach mal, dass es gefallen hat und niemand jetzt die Story aufgibt >_<; Zu den Kommis (gomen, ich weiß nicht mehr, wem ich was ins GB gepostet hab, weil der PC ja rumgesponnen hat und irgendwie nur die Hälfte angekommen ist, aber Dankeschön an alle, die gekommiet haben *sich wahnsinnig gefreut hat* Ihr seid so gut zu mir T_T): @ Ina_Nami: was denkst du denn, was in der Vergangenheit passiert ist? *hibbel* Eine Songfiction wird's nicht, das war nur im letzten Chap so extrem, normalerweise ist es weniger und kürzer >_< und vor allem: wo/wieso blickst du schön langsam nicht mehr durch??? *nägel kau* @ furin: schön, dass dir mein "neuer, ernster" Stil gefällt ^___^ Die Handlung war geplant, wurde über den Haufen geworfen und entsteht nu beim Schreiben selbst (ein paar geplante Sachen fließen aber noch immer mit ein, aber das meiste entsteht neu, die machen hier ja alle, was sie wollen >_<;;). Verwirrend? Was denn genau? Das haben viele geschrieben, ich frag mich ja ernsthaft, ob es die von mir beabsichtigte Verwirrung ist, oder ob ich einfach allgemein wirsch schreibe *mega drop* deswegen schockt mich immer so, wenn jemand verwirrt ist. @ Mikat: kann man? Welche Pairings wird's denn geben? *gespannt sein tut* @ Kait: gut, dass du nicht mehr so verwirrt bist, aber hab ich das mit dem Morgen und dem Einkaufen so schlecht geschrieben? Tja, Tommy und Billie...hatten mal was miteinander. Oder doch nicht? Meow, du erwartest nicht wirklich, dass ich mich dazu äußere, oder? ^_~ Hihi, über das Gespräch mit den Eltern hast du ja jetzt mehr erfahren ^_^ Ob Dom was mit Dean hatte... ähm, nein, absolut nicht. Außer Streiterein natürlich. Er mag Dean einfach von Natur und Haus aus nicht. Ich schreib immer an mehreren Chaps gleichzeitig, was mir gerade einfällt quasi. Keine besonders praktische Angewohnheit, ich weiß >_<; @ Inu_Love_Kagome: Juchuuuuuu! Dir gefallen die Zwischenlyrics wirklich? *dich spontan durchflausch* Hach, das freut mich ja mal sowas von... *_____* ich hänge nämlich sehr daran, ehrlich gesagt entstehen manche Szenen nur dadurch, dass ich ein Lied höre oder ein Zitat lese, das dann eine Idee entstehen lässt ^_~ Jemand hat mir geschrieben, dass die nie in den Zusammenhang passen und sie gefallen ihr im Allgemeinen auch nicht, weil sie den Storyverlauf unterbrechen, aber ich bin wirklich froh, dass mich jemand versteht *noch mal flausch* ^_____________^ Das nächste Chap ist übrigens fertig und ich hab es gerade Roxelane zum betan geschickt, die ist immer super schnell, also wird das nicht allzu lange dauern, schätze ich und Black_Rain ist ja in Urlaub, deswegen braucht sie des nicht auch noch durch zu schauen. Ach ja, wie mach ich das eigentlich bei Adult-Chaps? Sind viele von euch noch nicht achtzehn? Ich hoffe ja mal nicht, sonst kann das Kapi ja niemand lesen >_<; Oki, des war's diesmal. Eine Bitte hab ich noch: wenn ihr den Namen wechselt und trotzdem noch eine Update-ENS bekommen möchtet, schreibt mir bitte kurz ins GB oder eine ENS, oki? Ich gehe nämlich immer von den Kommis aus und irgendwie klappt da einiges nicht und manchmal werden auch gar keine Namen angegeben, so dass ich gar nicht weiß, wer das Kommi nu geschrieben hat und um eine ENS bittet >_<; Und wer diesmal keine bekommen hat, der muss sich please auch bei mir melden, ich vergesse ja nicht absichtlich jemanden ^_~ Bis denn, *alle Leser mal voller Gewissheit, was im nächsten Chap passiert, durchknuffzen tut* *hüllt sich in einen Umhang, Nebelschwaden steigen auf, es ertönt Orgelmusik* *muahahahaha* ^_____________________________________________________^ Crave^^ Kapitel 11: ~The Fall of Adam~ ------------------------------ Huhu^^ Sorry, dass es so lang gedauert hat, eigentlich liegt des Chap schon seit fast 3 Wochen fertig hier rum >_< Ach ja, *räusper* es ist ein Adult-Kapitel *nur mal so vorwarn* Thanks to Black_Rain und Dankeschön an Roxelane^^ "jemand redet" /jemand denkt/ _etwas wird betont_ [Flashback] -`etwas wird zitiert oder in der Erinnerung wiederholt´- [Flashback Ende] <-------------- mir fiel nichts Besseres ein, weil ohne die Hinweise geht des unter und ist zu verwirrend, irgendwelche Vorschläge? O.O ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Chapter Eleven: ~*~ The Fall of Adam ~*~ ~*~*~*~ Tell me if you think it's all right. I'll give in to what you know. I don't see the habits that become me. I've saved up my useless thoughts. Well means, it works I'm on your side. I said that? Well so, I lied. Remember I tried not to be wary. This failed me once too much. Unrecognized. Well preserved. Don't forget what you heard. ~ "Milktoast" by Helmet, The Crow OST ~ ~*~*~*~ Noah erwachte abrupt und blinzelte benebelt. Er versuchte die Augen ganz zu öffnen und nahm direkt vor seinem Gesicht dunklen Stoff wahr. Irgendetwas daran erschien ihm merkwürdig, aber seine Gedanken gehorchten ihm nicht und er kam einfach nicht darauf, was es war. Genauso wenig konnte er sich erklären, wieso er so plötzlich aufgewacht war, er fühlte sich zu Tode erschöpft und konnte sich nicht einmal rühren. Um ihn herum war es zwar gemütlich warm, aber irgendwie fühlten sich seine Beine taub an. Langsam versuchte er sie zu bewegen und bemerkte einen Widerstand. Verwirrt öffnete er die Augen erneut und versuchte, die Nebel in seinen Gedanken zu lichten. /Tommy!/ Erschrocken zuckte er zusammen und war plötzlich hellwach. Heute Nacht war er aufgewacht und hatte Tommy neben sich im Bett liegen gesehen. Oh Gott, war er daraufhin wirklich beruhigt wieder eingeschlafen? Er zwang sich ruhig zu bleiben und erst einmal die Situation zu überblicken. Er sah sich um. Sie waren in Tommys Zimmer, in dessen Bett. Und zwar eng umschlungen, wie Noah nervös feststellte. Sein Mitbewohner lag ihm zugewandt auf der Seite, hatte beide Arme um den Oberkörper des Blonden geschlungen und sein linkes Bein über Noahs gelegt. Im Sonnenlicht, das durch die Vorhänge gedämpft wurde, konnte Noah sehen, dass Tommy die Augen geschlossen hatte und tief und fest schlief. Ein kleiner Trost, immerhin. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie peinlich die Situation sein könnte, wenn der Ältere wach wäre. Verzweifelt versuchte Noah sich an den gestrigen Abend zu erinnern. Wieso lag er hier mit Tommy im Bett? Panik überfiel ihn, aber nach einem kurzen Blick unter die Bettdecke stellte er fest, dass sie beide angezogen waren. Trotzdem war Noah weit davon entfernt, entspannt zu sein. Er konnte sich einfach nicht erinnern, was genau gestern passiert war. /Ich muss erst einmal weg hier!/, beschloss er und zog seinen rechten Arm vorsichtig unter Tommys linkem heraus. [Flashback] -`Alles in Ordnung, schlaf weiter, my dear.´- [Flashback Ende] Er unterdrückte den Reflex einfach aufzuspringen und aus dem Zimmer zu stürmen, als die Erinnerung der Nacht ihn durchzuckte. Der Ältere hatte so liebevoll geklungen, dass er sofort wieder ruhig wurde. Er musste hier raus! Und zwar schnell! Mit schamroten Wangen bemühte er sich, Tommy nicht aufzuwecken. Endlich hatte er es geschafft und konnte ungehindert ein Stück wegrutschen. Schnell stand er auf, doch plötzlich durchfuhr ein gleißend heller Schmerz seine Schläfen. "AAARRGHHH!!!", stöhnte er laut auf, hielt sich den Kopf und taumelte ein paar Schritte, bis seine Knie schließlich nachgaben und er zurück auf die Matratze sackte. /Oh Hölle, was ist das???/ Er hatte auf den vielen Partys, die Ben laufend veranstaltete, ab und zu etwas getrunken, aber so etwas hatte er noch nicht erlebt. Das hier war bedeutend mehr als ein kleiner Kater. Ächzend holte Noah ein paar Mal tief Luft, kniff die Augen halb zusammen und stand langsam auf. /Wäre ich doch bloß liegen geblieben!/, dachte er leidend und erreichte die Tür. /Ach ja? Wünschst du dir das wirklich?/, fragte eine gehässige Stimme in seinem Kopf und Noah warf einen Blick zurück auf das Bett, wo Tommy trotz des Lärms noch immer seelenruhig zu schlafen schien. Zähneknirschend verdrängte der Blonde die fiese Stimme und öffnete unter Anstrengung die Tür. Er musste etwas gegen diese höllischen Kopfschmerzen tun, bevor er überhaupt über irgendetwas nachdenken konnte. ~*~*~*~ Als sich die Tür hinter Noah schloss, öffnete Tommy die Augen. Sein Blick fiel auf den Platz neben ihm, wo der Blonde noch bis vor ein paar Minuten gelegen hatte. Noah hatte geschlafen wie ein Toter und war nur einmal kurz aufgewacht, als Tommy es nicht mehr ausgehalten und seine Arme von hinten um den Jüngeren geschlungen hatte. Er hatte bemerkt, wie Noah zusammengezuckt war, als er die Arme des Älteren gespürt hatte und obwohl es ihm eigentlich egal sein sollte, hatte Tommys Herz sich kurz aber umso schmerzhafter zusammen gezogen. Er wollte nicht, das Noah ihn wegstieß und allein ließ, es fühlte sich so gut an, den Blonden zu halten. Aber Noah hatte ihn überrascht. Er hatte sich umgedreht um zu sehen, in wessen Armen er da lag, doch anstatt panisch aufzuschreien, hatte er sich sofort entspannt, als er Tommy erkannte und sich in seine Arme gekuschelt um die Augen wieder zu schließen. Tommy hatte es nicht glauben können, aber Noah war schon Sekunden später wieder eingeschlafen. Er selbst hatte danach überhaupt keinen Schlaf mehr gefunden, hatte nur noch die Wärme, die von Noah ausging, gespürt und nicht getraut sich zu rühren. So hatte er den Rest der Nacht wach gelegen und den Jüngeren in seinen Armen gehalten, bis dieser wieder aufgewacht war. /Tja, und dann kam die Reaktion, die du erwartet hast/, dachte er nun zynisch und drehte sich auf den Rücken. Aus seiner Sicht war nicht viel passiert, er hatte Noah schließlich nur beim Schlafen zugesehen und ihn gehalten, aber für Noah war es etwas völlig Neues, mit einem Mann so in einem Bett zu liegen. Tommy sagte sich, dass Noahs Reaktion verständlich war, dass es in Ordnung war, dass der Blonde sich erschrocken und das Zimmer Hals über Kopf verlassen hatte, aber er war trotzdem enttäuscht. /Was hast du erwartet, du Volldepp? Dass er seelenruhig liegen bleibt? Oder, dass er dich wach küsst vielleicht? Sonst noch irgendwelche geistigen Störungen?/ Er zuckte zusammen. Hatte er das erwartet? Nein. Er erwartete nie etwas von anderen Menschen, schließlich konnten sie von ihm auch nichts erwarten. Aber gehofft hatte er es vielleicht... ~*~*~*~ Noah hörte von unten Stimmen und tappte vorsichtig die Treppe hinunter, die Augen fast ganz geschlossen, beide Hände an seine Schläfen gedrückt. Als er die Küche erreichte, stach das Sonnenlicht in seine Augen und er presste die Lider fest zusammen. So stand er mitten in der Küchentür und Sam und Dom, die am Tisch saßen, tauschten einen kurzen, wissenden Blick, bevor Sam aufstand und den Blonden am Ellenbogen zu einem Stuhl führte. "Morgen, Noah! Wie schlimm ist es?", fragte Dom sanft. "So schlimm wie es nur sein kann. Wieso geht es euch so gut?", wollte der Angesprochene wissen und öffnete versuchshalber ein Auge. "Wir wissen, wie viel wir vertragen", war Sams kurzer Kommentar und Noah beobachtete sie aus dem rechten Auge dabei, wie sie verschiedene braune Fläschchen in ein Glas leerte. "Was machst du?" "Sam mixt ihren ultimativen Vitamin-Cocktail. Keine Sorge, da ist nichts Giftiges drin. Verschiedene Präparate aus der Apotheke und dem Naturheilmarkt", antwortete Dom an Sams Stelle und zog die Vorhänge vor dem großen Küchenfenster zu, damit Noah beide Augen gefahrlos öffnen konnte. "Genau. Das entgiftet deinen Körper und stabilisiert deinen Kreislauf. Alles homöopathisch natürlich. Ich hab dir gestern Abend schon was davon gegeben, damit dein Brechreiz aufhörte und du überhaupt etwas schlafen konntest. Hier, trink." Damit stellte sie das große Glas vor Noah hin und setzte sich wieder. "Mein Brechreiz? Daran kann ich mich gar nicht erinnern...", murmelte Noah und roch vorsichtig an dem Gebräu. Es roch neutral, also stürzte er es in einem Zug hinunter. "Wie lange dauert es, bis es wirkt?" "Nicht lang, keine Sorge. Allerdings wirst du dann auch den restlichen Tag verschlafen, fürchte ich." Noah sah auf die Uhr, die schon halb vier anzeigte und seufzte. "Was genau ist gestern eigentlich passiert?", wollte er schließlich wissen. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. "Du hast einen Filmriss?", stöhnte Dom daraufhin erschrocken und fuhr sich dann mit allen zehn Fingern durch das Gesicht. Sam warf dem Kinderpfleger einen mitleidigen Blick zu und sagte: "Dann solltest du am Besten mit Billie sprechen." "Mit Billie?", fragte Noah verwundert. Moment, da war doch was... "Oh mein Gott, ich habe sie geküsst, oder? Wie peinlich!" Entsetzt ließ Noah seinen quietschroten Kopf auf die Tischplatte sinken. Er war so betrunken gewesen, dass er Billie, die sich um ihn gekümmert hatte, einfach geküsst hatte. Er schauderte. Wie sollte er sich ihr gegenüber jetzt verhalten? Dabei wollte er doch gar nichts von ihr, oder? "Um genau zu sein, hat Billie dich geküsst und nicht umgekehrt. Sie hat sich sogar ziemlich an dich rangeschmissen", warf Dom nun scharf ein und Noah sah ihn verwundert an. Der Ältere hatte die Augenbrauen zusammengezogen und starrte wütend auf die Tischplatte. So kannte er ihn gar nicht. Noah hoffte, dass er nicht wütend auf ihn, Noah, war und fragte: "Wo ist da der Unterschied?" Doms Faust krachte laut auf die Tischplatte. "Wo da der Unterschied ist? Mal sehen, sie ist fast zwei Jahre älter als du, hat mitbekommen, in was für einer Situation du gerade bist und sie wusste auch ganz genau, wie betrunken du gestern warst! Sie hat die Situation einfach schamlos ausgenutzt!", brüllte er und Noah zuckte erschrocken zurück. Sam legte Dom sanft die Hand auf die Schulter und sah Noah um Verzeihung heischend an, was Dom ebenfalls sah. "Tut mir leid, Noah. Wirklich. Aber ich verstehe einfach nicht, was zur Zeit in ihrem Kopf vorgeht. Ich versteh es einfach nicht..." Noah nickte nur und beschloss, nach oben zu gehen und sich hinzulegen. Seine Kopfschmerzen hatten etwas nachgelassen, aber er war noch lange nicht in der Lage, jetzt mit Dom zu diskutieren. Also stand er auf und ließ Sam und Dom mit den Worten: "Ich geh jetzt schlafen, das ist die beste Medizin", in der Küche allein. Als er die Treppe hinauf stieg, fragte er sich, ob die beiden auch wussten, dass er bei Tommy geschlafen hatte. /Aber dann hätten sie doch bestimmt etwas gesagt, oder?/ Er würde es jedenfalls nicht erzählen. Müde öffnete er seine Zimmertür und wollte eintreten, als er eine kleine Gestalt vor seinem Bett sitzen sah. "Billie!", rief er erschrocken und blieb wie angewurzelt stehen. Seine Mitbewohnerin kauerte wie ein Häufchen Elend auf dem Boden vor dem Bett und hatte dunkle Ringe unter den Augen. "Hey, Noah", antwortete sie leise und erhob sich, blieb aber mitten im Zimmer stehen. "Wie geht's dir?" "Na ja, nicht sonderlich gut, aber Sam hat mir ihr Gebräu gegeben und wenn ich mich jetzt hinlege, wird's schon wieder." "Mhh. Es tut mir leid, aber ich muss jetzt mit dir reden, du musst noch kurz warten, bevor du weiter schlafen kannst." "Was ist denn so wichtig?", fragte der Blonde verwundert. "Das fragst du ernsthaft?", war die überraschte Antwort. "Na ja, ich kann mich an gestern ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Ähhm...das letzte, was ich weiß, ist... dass wir uns geküsst haben...", stammelte Noah. Er hoffte, dass sie nicht genau darüber reden wollte. "Genau darüber muss ich mit dir sprechen", machte sie seine Hoffnungen zunichte und Noah fühlte, wie ihm schon wieder die Röte ins Gesicht schoss. "Ach..." ~*~*~*~ "Zur Wahrheit gehören zwei - einer, der sie sagt, und einer, der sie versteht." ~ Henry David Thoreau (1817-1862) ~ ~*~*~*~ Billie räusperte sich unbehaglich. Sie musste sich regelrecht zwingen, nicht einfach an Noah vorbei zu stürmen und aus dem Haus zu rennen. Aber sie war es ihm schuldig, dass er die Wahrheit erfuhr, bevor sie ging. Seufzend drehte sie sich um und ging zur Balkontür, schaute hinaus in den Garten, wo sich das Drama ereignet hatte und sie durchgeknallt war. Sie musste es ihm zwar erklären, aber niemand konnte sie dazu zwingen, ihn dabei anzusehen. "Das ist das Letzte, woran du dich erinnerst? Tja, mehr ist auch Gott sei Dank nicht passiert zwischen uns. Und der Kuss selbst hätte auch nicht passieren dürfen." "Wie meinst du das?", wollte Noah überrascht wissen. Okay, er selbst schämte sich dafür, dass er seine Mitbewohnerin geküsst hatte, vor allem, weil sie für ihn eher eine große Schwester war, aber im Prinzip war es trotzdem nur ein Kuss. Er war so erleichtert, dass nicht mehr passiert war, dass er gerne bereit war, den einen Kuss zu vergessen. "Ich meine damit, dass ich dich nicht hätte küssen dürfen, und zwar weil... weil ich nicht in dich verliebt bin und auch ansonsten kein Interesse an dir habe. Es tut mir leid, ich hoffe du nimmst das jetzt nicht persönlich, aber ich sehe in dir eher einen kleinen Bruder, als einen Partner." Nervös wartete sie auf seine Reaktion. "Das ist doch völlig in Ordnung, du bist auch wie eine Schwester für mich!", antwortete Noah erleichtert, dass Billie es genau so sah wie er. "Wirklich?" Ungläubig drehte sie sich um und sah den Blonden an. "Ist das wahr?" "Ja! Also vergessen wir den Kuss einfach!" Glücklich und erleichtert fiel Billie Noah um den Hals und lachte: "Wenn du das auch so siehst, ist ja alles geklärt!" "Genau! Aber eine Frage hab ich noch. Wieso hast du mich dann überhaupt erst geküsst? Soweit ich mich erinnere, hast du doch gar nicht so viel getrunken, oder?" Sofort ließ Billie ihn los und drehte sich wieder zum Fenster um. /Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich so einfach davongekommen wäre. Aber er hat die Wahrheit verdient./ "Das ist nicht so einfach zu erklären", presste sie schließlich hervor. "Genau genommen hat es weniger mit dir zu tun, als mit... Dom." Jetzt war es heraus. "Mit Dom? Aber was ist denn mit ihm?" Noah konnte sich absolut nicht erklären, worauf Billie hinaus wollte. "Die Frage ist leider nicht, was mit Dom ist, sondern was mit mir los ist. Ich weiß auch nicht... in letzter Zeit war Dom irgendwie abweisend zu mir und alles worum er sich kümmerte, warst du... jedes Gespräch drehte sich um dich, selbst wenn ich mit meinen Sorgen zu ihm kommen wollte, drehten sich seine Gedanken nur um dich, er wollte mir sogar unterstellen, dass ich in dich verliebt wäre..." Noah hörte nur ruhig zu. Es war schön zu hören, dass Dom sich um ihn kümmerte, aber er glaubte, Billie sah das zu verbissen. Sicher, Dom war immer für ihn da, aber schließlich war er auch der beste Freund seines Bruders Ben. "Und was hat das mit gestern zu tun?", fragte er, nachdem Billie nicht weiter erzählte. "Gestern wollte ich ihn darauf ansprechen, ich dachte, es läge vielleicht an mir, dass er nicht mehr so viel Zeit mit mir verbracht hat und so. Aber er hat sofort abgelenkt und da bin ich dann einfach ausgerastet. Ich hab gedacht, wenn nur du ihm wichtig bist... na ja, ich war einfach eifersüchtig", gab Billie leise zu. /Einfach eifersüchtig trifft es wohl nicht ganz... ich bin absolut ausgerastet!/ Sie wusste jetzt im Nachhinein genau, wie daneben sie sich benommen hatte, aber das half ihr jetzt auch nicht mehr. "Ich hab dich geküsst, weil ich damit seine Aufmerksamkeit erregen wollte", flüsterte sie gegen die Fensterscheibe und fürchtete sich vor Noahs Reaktion. "Das ist dir gelungen!", ertönte plötzlich Doms Stimme laut und scharf. Erschrocken drehte Billie sich um und sah, dass Dom hinter Noah in der Tür stand. Auch Noah zuckte überrascht zusammen. "Dom...", brachte er nur heraus, als er den zornigen Gesichtsausdruck sah. "Was machst du denn hier?", fragte Billie kleinlaut. "Tja, eigentlich wollte ich mich nur vergewissern, dass Noah schläft, aber nach diesem tiefschürfenden Einblick in dein verkorkstes Seelenleben, will ich eigentlich nur noch, dass du wieder verschwindest!", stieß er hervor und Billie wurde richtig schlecht unter seinem eiskalten Blick. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Und es war ihre eigene Schuld. Also war es wohl Zeit zu verschwinden. "Ich wollte es Noah nur erklären, bevor ich gehe. Auch wenn du es nicht für möglich hältst, ich sehe meine Fehler ein und laufe nicht einfach klammheimlich weg." "Wie edel von dir", war Doms einziger Kommentar und er verschränkte abwartend die Arme vor der Brust. "Dann bist du ja jetzt hier fertig." "Ja. Das war's wohl." Mit hängenden Schultern warf sie Noah noch ein klägliches Abschiedslächeln zu und ging zur Tür. "Warte! Wo gehst du denn hin?", wollte Noah erschrocken wissen. "Du kommst doch wieder, oder?" Billie drehte sich noch einmal um. "Ja, aber erst einmal werde ich für zwei Wochen zu einer Freundin an den See fahren, sie hat da eine Ferienwohnung. Es ist wohl das Beste, wenn ich jetzt erst einmal verreise." Mit diesen Worten ging sie an Dom vorbei auf den Flur hinaus und floh, um ihre Koffer zu holen. Dom ließ sie dabei nicht aus den Augen und erst als sie in der oberen Etage verschwunden war, richtete er seinen Blick wieder auf Noah. "Du solltest dich jetzt wirklich hinlegen." Noah stand irritiert vor seinem Bett. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Merkte Dom denn nicht, was in Billie vorging? "Dom, du kannst sie nicht gehen lassen!", rief er, aber Dom zuckte nur die Achseln. "Das kann ich eigentlich sogar sehr gut." Damit drehte er sich um und ging wieder hinunter. Noah konnte es einfach nicht fassen. Aber er fühlte sich zu schwach, um noch länger herum zu stehen und er konnte Billie kaum am Gehen hindern. Das konnte nur Dom und der war anscheinend weit davon entfernt, sie aufzuhalten. Seufzend legte Noah sich in sein Bett und schloss die Augen. Er konnte nur hoffen, dass Dom sich bald wieder beruhigte und alles in Ordnung war, wenn Billie wieder zurückkam. ~*~*~*~ Nachdenklich setzte Tommy sich im Bett auf. Er hatte jedes Wort, das vor seiner Tür gesprochen worden war, verstanden. Also hatte er doch richtig gelegen. Billie hatte sich wider besseren Wissens in Dom verliebt. Jetzt ergab das Gespräch, dass er vor ein paar Tagen mit ihr geführt hatte, auch endlich Sinn. Sie hatte sich nicht wirklich so sehr um Noah gesorgt, sondern sich auf ihre typische Art von ihrem eigentlichen Problem abgelenkt. Schon die Aussage, dass sie -`das mit Dom schon regeln´- würde, war ihm verdächtig vorgekommen, schließlich war es Teil ihres Wesens, ihm alles, was sie auch nur ansatzweise beschäftigte, mitzuteilen. Da war es schon extrem auffällig, wenn sie etwas so nebenbei unter den Tisch fallen ließ. /Und Dom versteht nur Bahnhof./ Das war auch seltsam, schließlich war es normalerweise gerade Dom, der die Gefühle aller WG-Mitglieder erahnte, bevor sie sie selber erkannten. Der junge Kinderpfleger war der Einfühlsamste von ihnen und ein echter Menschenkenner. Warum verstand er Billie dann nicht und fuhr sie im Gegenteil so an? Plötzlich erschien ein Bild von dem Kuss vor seinem inneren Auge und der Schwarzhaarige spürte ein Ziehen in der Magengegend. Eigentlich geschah es Billie auch wieder recht, schließlich hatte sie Noah einfach so überrumpelt. Und gerade, als Noah ihn so freundlich angelächelt hatte, dass er dachte, dieser hätte ihm seinen Ausbruch verziehen. Überhaupt, wie kam sie eigentlich dazu, Noah einfach zu ihrem Zweck zu missbrauchen? Dom wollte doch absolut nichts von ihm, das hätte ihr selbst in angetrunkenem und eifersüchtigem Zustand klar sein müssen! Er steigerte sich immer mehr in seine Wut (Wut? War es Wut?) hinein und stand schließlich auf, um Billie noch zu erwischen. Billie stopfte noch ein weiteres Top in den bereits überquellenden Koffer und schloss ihn dann mit einiger Mühe. Sie zwang die aufsteigenden Tränen zurück und blickte sich noch einmal um. Es brachte nichts, zu weinen, sie hatte Mist gebaut und sich bei Noah entschuldigt, jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass auch Dom sich in ihrer Abwesenheit beruhigen würde. Soweit sie sah, hatte sie alles Wichtige eingepackt, also schloss sie die Zimmertür hinter sich und ging hinunter in die Küche, um sich von ihrer Schwester zu verabschieden. ~*~*~*~ Noah erwachte erst am nächsten Morgen aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Er streckte sich genüsslich, schwang dann munter die Beine über die Bettkante und stand mit Schwung auf, bevor ihm siedendheiß einfiel, dass das in Anbetracht seines Katers wahrscheinlich keine so gute Idee war. Zu seiner großen Überraschung fühlte sich sein Kopf völlig normal an und auch sein Magen schlug keine unerwünschten Purzelbäume. Anscheinend verdiente Sams Spezialdrink den Namen Wundermittel. Fröhlich pfeifend ging Noah ins Bad, um zu duschen und zog sich dann an, als sein Magen ein unüberhörbares Knurren vernehmen ließ. Wie lange hatte er eigentlich nichts mehr gegessen? /Hoffentlich hat schon jemand Brötchen geholt/, dachte er auf dem Weg zur Küche. Soweit er sich erinnerte, war Billie heute dran. /Billie!/ Die war inzwischen bestimmt schon weg. Plötzlich deprimiert stieg Noah die Treppe hinunter. Eigentlich hätte sie hier bleiben können. Schließlich gab es, so wie er das sah, keinen Grund für Dom, dermaßen wütend auf sie zu sein, wenn zwischen Billie und Noah selbst doch alles geklärt war. Immerhin hatte sie _ihn_ geküsst und nicht Dom, also hatte doch höchstens er, Noah, das Recht, sauer zu sein. Aber Dom verstand anscheinend nicht, dass Billie das nur aus Eifersucht getan hatte. Seufzend öffnete Noah die Küchentür und blieb verwundert stehen. "Na und? Sie hat nichts anderes verdient!", rief Tommy gerade aufgebracht und Dom, der neben ihm an die Küchenzeile gelehnt stand, nickte beifällig. "Genau! Soll sie doch gehen wohin sie will, hier ist sie jetzt absolut unerwünscht! Nach dem, was sie getan hat, kann sie von mir aus nach Timbuktu ziehen! Ist mir egal, Hauptsache, ich muss sie nicht sehen!" Entgeistert starrte Noah den Älteren an, der entschlossen die Arme vor der Brust verschränkte. "Sagt mal, seid ihr eigentlich total durchgeknallt? Ihr spinnt doch!", ereiferte Sam sich jetzt, schlug mit beiden Handflächen auf die Tischplatte vor ihr und stand abrupt auf. "Ihr beide..." "Wir?", unterbrach Tommy sie mit gefährlich zusammengekniffenen Augen. "Billie ist doch wohl eindeutig die mit dem Hirnschuss! Wie kann sie es wagen und Noahs Zustand so ausnutzen? Überhaupt, das ist doch das absolut allerletzte, sie kann froh sein, dass ich sie vor der Abfahrt nicht mehr erwischt hab, ich hätte..." Noah hielt es nicht mehr aus. "ES REICHT! IHR HÖRT JETZT SOFORT AUF, AUF IHR HERUM ZU HACKEN!" Drei Köpfe drehten sich erschrocken zu ihm um. "Noah...", fand Dom als erster die Sprache wieder. "Wir wollen doch nur..." "Es ist mir so was von egal, was ihr wollt!", presste Noah hervor. Sam kam zu ihm herüber und stellte sich neben ihn. "Seht ihr? Selbst Noah hat ihr verziehen, es gibt also absolut keinen Grund, weshalb _ihr_ beide euch so aufregt!" Tommy schnaubte nur. "Ja klar, Noah kann das doch gar nicht richtig einschätzen, er war doch sturzbetrunken!" Er vermied es, den Jüngeren anzusehen. So hatte er sich ihre erste Begegnung nach vorletzter Nacht nicht vorgestellt. Aber ihm war klar gewesen, dass Noah Billie verteidigen würde, der Blonde war einfach zu gutmütig und lieb. Wahrscheinlich hätte er Billie absolut alles verziehen, das gehörte einfach zu seinem Wesen. Aber irgendwer musste ja Partei für ihn ergreifen, wenn Noah selbst es nicht tat. Noah starrte Tommy befremdet an. So, er konnte es also nicht einschätzen? Er war nur ein dummer, kleiner Idiot, der auch in nüchternem Zustand bemuttert werden musste? Hitze stieg ihm ins Gesicht und er kochte vor Wut. Blitzartig zuckte ein Bild von ihm in Tommys Armen durch seine Gedanken und das war zu viel. "KAPIERT HIER EIGENTLICH NIEMAND, DASS ES NUR EIN DUMMER, KLEINER, ABSOLUT UNWICHTIGER KUSS WAR? DOM, WAS GENAU IST DEIN PROBLEM? BILLIE WAR EINFACH EIFERSÜCHTIG, WAS VERSTEHST DU DARAN NICHT? DU HÄTTEST SIE AUFHALTEN MÜSSEN, ANSTATT SIE ANZUFAUCHEN!" Er wartete gar nicht erst ab, bis der verblüffte Dom sich wieder gefasst hatte und reagieren konnte und drehte sich Tommy zu, der gerade den Mund öffnete. Wahrscheinlich wollte er Dom in Schutz nehmen, schließlich zählte ja nicht, was ein naives Kind dachte. [Flashback] -`My dear...´- [Flashback Ende] Noah wurde schlecht bei dem Gedanken daran, wie er in Tommys Bett gelegen hatte und der Ältere wie auf ein Baby auf ihn hatte aufpassen müssen. Kein Wunder, dass ihn niemand ernst nahm, fuhr es ihm durch den Kopf und er lief rot an vor Scham und Wut. "UND DU! WER HAT DICH ZU MEINEM VORMUND BESTIMMT? ICH KANN DIE SITUATION VERDAMMT GUT EINSCHÄTZEN! ICH WILL GAR NICHT WISSEN, WAS FÜR EINEN KRANKEN GRUND DU ZU HABEN GLAUBST, AUF BILLIE SAUER SEIN ZU DÜRFEN, DU HAST DOCH WAHNVORSTELLUNGEN! ICH BIN ACHTZEHN UND BRAUCHE WEDER JEMANDEN, DER NACHTS AUF MICH AUFPASST, NOCH JEMANDEN, DER FÜR MICH SPRICHT UND GANZ BESTIMMT NICHT _DICH_! ICH KANN MIR SELBST EINE MEINUNG BILDEN UND BILLIE HAT NICHTS GETAN, WAS DAS THEATER HIER RECHTFERTIGEN WÜRDE!", schloss er, drehte sich um und knallte die Küchentür hinter sich zu, bevor er das Haus verließ. Er musste sich irgendwie abreagieren. Nur, wo sollte er hin? Ben war mit Lauro zum Festival gefahren und seine Eltern kamen absolut nicht in Frage. Wutentbrannt und nicht weniger von Dom und gerade Tommy enttäuscht, schlug er den Weg zum Park ein. ~*~*~*~ Tommy stand noch immer mit offenem Mund in der Küche und starrte auf die geschlossene Tür. -`Ich brauche niemanden, der nachts auf mich aufpasst und ganz bestimmt nicht _dich_ !´-, hallte es in seinem Kopf wieder und um ihn drehte sich alles. Er hätte es wissen müssen. /Neah, besser jetzt, als später, wenn Noah mir irgendwie wichtig geworden wäre/, dachte er plötzlich emotionslos und grinste Dom schief an. "Na, jetzt hängt der Haussegen endgültig schief, was?" Dom blinzelte irritiert. "Mmhh", war seine einzige Antwort. Sam beobachtete ihn still. Wenigstens hatte Noah ihn jetzt endlich zum Nachdenken gebracht, auf sie hörte er ja nicht. Wahrscheinlich, weil sie Billies Schwester war und er annahm, dass sie sie in jedem Fall verteidigen würde. Ihre Laune besserte sich schlagartig und sie beschloss, weiter an ihrem Bild zu malen. Noah würde sich schnell wieder beruhigen und Dom würde endlich zur Vernunft kommen, also wurde sie nicht länger gebraucht. Tommy kam sowieso immer irgendwie klar und solange er noch grinsen konnte, war wohl alles in Ordnung. Erleichtert verließ sie die Küche. Dom starrte weiter vor sich hin und setzte sich schließlich abwesend auf einen Stuhl. Irgendwie hatte Noah schon Recht. Wenn er Billie verzeihen konnte, wieso war er selbst dann noch so wütend? Und eigentlich war an so einem Kuss doch wirklich nichts Schlimmes. Gut, sie hatte ihn benutzt und seinen betrunkenen Zustand ausgenutzt, das war wirklich nicht fair, aber sie hatte das mit Noah geklärt. Wieso explodierte er selbst dann jedes Mal vor Wut, wenn er an den Kuss dachte? Seufzend stützte er den Kopf auf die rechte Hand und brütete vor sich hin. Tommy ging ins Wohnzimmer und schnappte sich die Playstation. Dean hatte ihm letztens ein neues Spiel mitgebracht und da er ja sonst nichts zu tun hatte, legte er es ein und ließ sich auf das Sofa fallen. Billie war weg, Sam in ihrem Zimmer verschwunden und Dom wollte offensichtlich allein sein. Was Noah machte, kümmerte ihn nicht, schließlich hatten sie sich in der kurzen Zeit, die der Jüngere bei ihnen wohnte, nicht sonderlich angefreundet, wenn er es sich recht besah. Überhaupt, was hatten sie eigentlich gemeinsam? Eigentlich kannten sie sich kaum und Noah konnte ihn ohnehin nicht leiden, das hatte er gerade sehr deutlich gemacht. Tommy zwang seine Gedanken zu dem Spiel zurück, aber nachdem er in rascher Folge dreimal von einem einfachen Zombie niedergemetzelt worden war, schaltete er das Gerät aus. Das war wieder ein typisches Dean-Spiel, überall Blut, nirgendwo ein Sinn. Überhaupt, Dean, kam er nicht heute von seinem Kurzurlaub zurück? Der Student kramte den übergroßen WG-Kalender hervor und stellte fest, dass sein Studienkollege in einer Stunde landen würde. Spontan beschloss er, Dean am Flughafen abzuholen. Er hatte ja sowieso nichts Besseres zu tun... ~*~*~*~ "Neid, Zorn, Trägheit, Wollust, Habsucht, Völlerei und Hochmut. Aber gibt es eine größere Sünde, als den Verrat an sich selbst? Wenn ein höheres, vollkommenes Wesen uns mit Stolz erschaffen hat, uns als einziges Wesen mit dem Bewusstsein unserer Selbst und dem freien Willen, den selbst die hohen Engel nicht besitzen, gesegnet hat - was ist es dann, außer _der einzigen, wahrhaftigen_ Todsünde, die zum Absterben der Seele - dem kostbarsten, das wir besitzen - führt, wenn wir aus freiem Willen entscheiden, uns selbst, unser Inneres, zu verleugnen?" ~ by Billie ~ ~*~*~*~ Dean gähnte und schlurfte langsam zum Gepäckband hinüber. Die größte Masse der gehetzten Mütter mit ihren monoton quengelnden Kleinkindern, die in seinem Flugzeug gesessen hatten, war inzwischen mit ihren meist kränklich und psychisch leicht angeschlagen aussehenden Ehemännern aus der riesigen Halle verschwunden und der Einundzwanzigjährige entdeckte seinen mittelgroßen, dunkelblauen Koffer sofort. Trotzdem beschleunigte er seine Schritte nicht, er war einfach müde. Eigentlich hatte er im Flugzeug ein wenig schlafen wollen, aber diverse Kinder hatten ihn mit lautem Geschrei effektiv daran gehindert. Vielleicht hätte er sich vorher informieren sollen, dann hätte er nicht ausgerechnet _dieses_ Wochenende für seinen Paristrip gewählt. Aber wer rechnete schon damit, dass Disneyland Paris in den Ferien plötzlich Sparpakete mit Billigflügen für Familien mit Kindern unter zwölf einführte? Er hätte gleich misstrauisch werden sollen, als die Fluggesellschaft ihm das Ticket zum halben Preis angeboten hatte. Kopfschüttelnd wartete er, bis sein Koffer wieder erschien, hievte ihn dann vom Band und verließ die Halle. Als er in die Ankunftshalle kam, fiel ihm sofort ein großer, schwarzhaariger Mann ins Auge, der vor einem der Bildschirme stand und die Liste der angekommenen Flüge betrachtete. Deans Blick wanderte von den Haaren des Mannes langsam nach unten und während er eine wartende ältere Dame anrempelte, registrierte er wohlwollend das dunkle, ärmellose Shirt des Fremden, das den schmalen, aber recht durchtrainierten Oberkörper einhüllte. /Lecker/, schoss es ihm durch den Kopf, bevor er seinen Blick tiefer gleiten ließ. /Moment! Den knackigen Hintern kenn ich doch!/ "Tommy!", rief er überrascht und dieser drehte sich um. "Dean! Ich wusste nicht genau, mit welchem Flieger du ankommst und dachte schon, ich hätte dich verpasst." Lächelnd und mit funkelnden Augen kam sein Studienkollege auf ihn zu. Dean ließ seinen Koffer fallen und zog den Älteren in eine enge Umarmung. "Hey! Das ist ja mal 'ne Überraschung! Hast es wohl ohne mich nicht mehr ausgehalten", lachte er fröhlich und Tommy schlang seine Arme nun um den braungebrannten Körper. "Genau", gab er neckisch zurück und Dean registrierte den leicht rauen Ton in der Stimme seines Freundes. Seine Gedanken überschlugen sich. Irgendetwas war eindeutig passiert, normalerweise würde Tommy den Teufel tun und ihn abholen und einfach so umarmen ließ er sich normalerweise auch nicht. Trotzdem, wahrscheinlich hatte er sich den leisen Unterton in seiner Stimme nur eingebildet. /Wunschdenken/, dachte er bedauernd. Wenn der Ältere diesen Ton denn wirklich einmal anschlug, was selten genug vorkam, dann nur nach einem gehörigen Schluck Alkohol und in der Sicherheit seiner vier Wände. Er drückte den anderen noch einmal eng an sich und ließ ihn schließlich los, um seinen Koffer wieder hoch zu heben. "Und, haben wir etwas Bestimmtes vor?", fragte er fröhlich. Er sollte sich damit zufrieden geben, dass Tommy überhaupt da war. Das kam ja schon einem Wunder gleich. "Neah, ich weiß ja nicht, was du vorhast, aber ich habe eigentlich geplant, dich ins `Moonlight´ einzuladen, wir waren schon lange nicht mehr raus. Aber wenn ich mir deine Flugbegleiter so ansehe, war dein Trip wohl nicht wirklich erholsam und vielleicht sollte ich dich lieber in mein Bett lotsen und dir eine nette kleine Massage verpassen...", grinste der Ältere zurück und führte ihn durch die Menschenmenge nach draußen, zu seinem schwarzen Twingo. Während sich Deans Fantasie verselbstständigte, sich sein Speichelfluss akut erhöhte und sein Gehirn die Information einfach nicht verarbeiten konnte, waren sie schon unterwegs und parkten kurze Zeit später vor dem Hunter-Haus. ~*~*~*~ Tommy zögerte kurz und betrachtete den vor ihm auf dem Bauch liegenden Dean. Langsam strich er mit den Fingerspitzen der linken Hand die Schulterblätter des ein Jahr Jüngeren entlang und scheuchte dann alle Gedanken beiseite. Egal, was Dean in diese neue Entwicklung hineindeuten würde, jetzt war einfach nicht die Zeit um nachzudenken. Entschlossen rutschte er auf dem Po des anderen in eine bequemere Position, legte seine Hände auf die makellos gebräunte Haut und begann seinen Rücken sanft zu massieren. Dean erschauerte, als er Tommys warme Hände auf seinem Rücken spürte. Er konnte noch immer nicht fassen, dass er hier in Tommys Zimmer lag, ohne dass er den Älteren stundenlang hatte umwerben müssen. Auch wenn es nur um eine Massage ging, normalerweise musste er sein ganzes Geschick einsetzen, um überhaupt in Tommys Bett zu kommen. Vielleicht sollte er ihn fragen, was in seiner Abwesenheit geschehen war, aber als er die langen Finger des anderen spürte, die viel mehr streichelten, als massierten und sich langsam ihren Weg die Seiten entlang zu Deans Hosenbund bahnten, verwarf er den Gedanken schnell wieder. Wenn interessierte schon der _Grund_, wenn Tommy ihm schon mal diese einmalige Gelegenheit bot. Niemand konnte von ihm erwarten, dass er diese Chance ungenutzt verstreichen ließ. Und Tommy kannte ihn besser. Eigentlich müsste er damit rechnen, wenn er es nicht sogar erwartete... Bei diesem Gedanken musste Dean lächeln und machte Anstalten, sich umzudrehen. Tommy hob sein Becken ein wenig an, so dass der unter ihm Liegende sich langsam auf den Rücken drehen konnte und blickte in Deans funkelnde meerblaue Augen. "Hey...", raunte dieser leise und strich mit der linken Hand spielerisch unter Tommys Shirt. "Findest du das nicht ein bisschen unfair? Du bist im Vorteil, schließlich hab ich mein Hemd schon ausgezogen", lächelte Dean vorwitzig und Tommy zog bereitwillig sein dunkles Shirt über den Kopf und warf es zu Boden. Dean sog scharf die Luft ein, als er die entblößte Brust des Älteren betrachtete. Er versuchte seine Überraschung zu verbergen und sich einfach über die schnelle Reaktion zu freuen. Was sollte er schon hinterfragen, wenn ihm dieser Ausblick gegönnt war? Leicht zitternd strich er mit beiden Händen von Tommys Bauch zu seiner Brust hinauf und ignorierte sowohl die hellen dünnen Narben, als auch das kleine Tattoo. Beides Dinge, die der Skorpiongeborene nur ihm offen zeigte, da nur er wusste, was sie wirklich bedeuteten. Und weil sie ihm egal waren, sie hatten nichts mit ihm zu tun und waren deshalb unwichtig. Dean gelang es immer, diesen Details an Tommys Körper keine Beachtung zu schenken und er vermutete, dass genau dies der Grund war, aus dem der Ältere sie ihm preisgab. Er spürte, wie sich Tommys Brustwarzen unter seinen streichelnden Händen verhärteten und er wieder ein Stück vor, näher zu ihm, rutschte. Überrascht blickte Dean hinauf in die halb geschlossenen Augen des anderen. Vorsichtig setzte er sich auf und schlang seine Arme um den Oberkörper vor sich und als Tommy seinerseits die Hände in die kurzen, dunkel gefärbten Haaren des anderen gleiten ließ, beschloss Dean, einfach auszuprobieren, wie weit er wohl gehen durfte. Tommy spürte den warmen Atem des Jüngeren über seine Brust streifen und erschauerte wohlig. Er schloss die Augen und verstärkte seinen Griff in Deans Haaren, um ihn näher an sich zu ziehen. Mehr Ermunterung brauchte dieser nicht und strich erst sanft mit den Lippen über die glatte Brust vor sich, bevor er sich plötzlich sanft in der linken Brustwarze des Älteren verbiss. Tommy entfloh ein unterdrücktes Stöhnen, er warf den Kopf in den Nacken und verkrallte sich in Deans gegelten Haaren. Wann hatte er Dean das zuletzt erlaubt? Er konnte sich nicht erinnern, aber als der Jüngere leicht zu saugen begann, kam ihm jeder Gedanke abhanden und er zog den Kopf des anderen leicht zurück, beugte sich hinunter und presste seine Lippen auf Deans. Dean riss die Augen weit auf, als er Tommys weiche vollen Lippen auf seinen spürte und einen kurzen Moment lang breitete sich ein ungutes Gefühl in seinem Magen aus. Das war so untypisch. Einen Augenblick später spürte er die warme Zunge des anderen, die fordernd über seine Unterlippe strich und gehorsam öffnete er die Lippen einen Spalt und kam ihm entgegen. Als sich Deans Lippen unter seinen öffneten und seine raue Zunge ihm entgegenkam, hielt Tommy es nicht mehr aus und drückte ihn mit etwas mehr als sanfter Gewalt in die Kissen zurück. Während er die Zunge des anderen zurückdrängte, sie erregt mit seiner umspielte und Deans Reich plünderte, spürte er durch ihre beiden Hosen hindurch, wie sich Deans Glied langsam versteifte. Tommy biss ihm leicht in die Unterlippe und registrierte das halblaute Stöhnen unter sich, bettete seine Unterarme zu beiden Seiten von Deans Kopf, vertiefte den Kuss nochmals. Er wusste, dass Dean seinen Küssen nichts entgegenzusetzen hatte und fühlte, wie der Jüngere seine Arme noch fester um ihn schlang, Deans Becken sich leicht gegen seines bewegte und sich mit den Fingernägeln leicht in den Rücken des Schwarzhaarigen krallte. Genüsslich umkreiste er ein letztes Mal die feuchte Zunge des anderen, bevor er den Kuss aufreizend träge löste. Dean blickte ihn mit halb geschlossenen Augen atemlos an und Tommy genoss das Glühen in den meerblauen Saphiren einen Augenblick lang. "Tommy...", stöhnte der unten Liegende verwundert und zugleich nach mehr verlangend und der Ältere grinste ihn herausfordernd an. "Was denn?", fragte er neckend und als er nur ein weiteres verhaltenes Stöhnen zur Antwort bekam, begann er langsam an Deans Hals zu knabbern. /Wann genau hat er angefangen, die Kontrolle zu übernehmen?/, war Deans letzter zusammenhängender Gedanke, bevor Tommy sein Gehirn vollends überforderte und sich saugend, beißend und leckend seinen Weg von Deans Schlüsselbein hinunter bahnte. Wirkungsvoll verscheuchte er auch den allerletzten Gedanken, als er die rosige Brustwarze unter sich sanft mit der Zunge umspielte, sie neckte, an ihr saugte und Dean nur noch aus puren Emotionen bestehen zu schien. Tommy fühlte, wie Deans Atem immer flacher ging und schmunzelte leicht. So war das also, wenn man den anderen halb um den Verstand brachte. Kein Wunder, dass Dean so versessen darauf war, ihn ins Bett zu bekommen. Einen Nachteil hatte dieser Rollentausch allerdings... während er Dean jeglicher Fähigkeit zu Denken beraubte, schaffte Tommy selbst es nicht vollständig, seine eigenen Gedanken zu verscheuchen. Dean drängte sich ihm fordernd entgegen und Tommy ließ von der Brustwarze ab und während er quälend langsam über die ausgeprägten Bauchmuskeln des anderen leckte, sich hier und da leicht ihn ihnen verbiss, rutschte er vorsichtig tiefer, bis er auf Deans Unterschenkeln kniete. Lasziv ließ er seine heiße feuchte Zunge in den Bauchnabel des Jüngeren gleiten und entlockte diesem abermals ein raues Stöhnen. Er blickte hinauf und sah, wie sich Deans rechte Hand ins schwarze Bettlaken krallte, er sich mit der anderen Hand an der Kante der Matratze festhielt und den Kopf in den Nacken legte. Tommy erschauerte und als sein Freund die Augen einen Spalt breit öffnete, zu ihm hinuntersah und sich hungrig über die vollen Lippen leckte, spürte er, wie das Blut in seine Lenden schoss. Ein Aufkeuchen unterdrückend strich er mit der einen Hand langsam Deans Seite hinauf zu seiner Brust und öffnete mit der anderen Hand vorsichtig die Jeans des Größeren. Dean wimmerte leise. All die Zeit war er schon zufrieden damit gewesen, Tommy verwöhnen zu dürfen und hatte nicht einmal davon _geträumt_, dass dies hier geschehen könnte und nun passierte es wirklich! Und es ging von _Tommy_ aus, ohne, dass es irgendwelcher Schmeicheleien, Tricks oder Verführungskünste bedurft hätte! Er spürte, wie Tommy sich aufsetzte und die Hände unter seinen Hintern gleiten ließ, leicht seine Hüften anhob und ihm dabei die engen Jeans hinunterstreifte. Sein Atem beschleunigte sich und sein Herz raste. Sein steifes Glied drückte gegen den viel zu beengenden Stoff seiner hautengen Shorts und er betete, dass Tommy jetzt nicht von ihm abließ. Tommy dachte gar nicht daran aufzuhören, genoss er es doch viel zu sehr, den Jüngeren einmal in dieser Lage zu sehen. Seine eigene Erektion presste sich schon beinahe schmerzhaft gegen den engen Stoff seiner Hose, als er den nur noch mit einer engen, so gut wie nichts verhüllenden Shorts bekleideten Dean vor sich sah, der sich vor Verlangen wand und die Augen fest zusammengepresst hatte. Schnell quälte er sich aus seinen eigenen Jeans, streifte seine schwarzen Satinshorts direkt mit ab und ließ sich wieder auf dem Jüngeren nieder, der ihn sehnsüchtig mit den Armen umschlang. Tommy küsste ihn beruhigend auf die Lippen und löste sich noch einmal kurz von ihm, um wieder ein Stück hinabzurutschen. Dean spürte den heißen Atem des Schwarzhaarigen über seinen Bauch streichen und zitterte leicht. Das hier war Wahnsinn. Das hier war nicht _Tommy_. Es konnte nicht sein. Er öffnete seine Augen und blickte an sich hinunter, sah, wie Tommy über seinen Unterbauch küsste, seine Hände unter den Bund der Shorts schob und sie langsam hinunterzogen. Er spürte, wie Tommy scheinbar völlig unbeeindruckt von dem pochenden Körperteil, dass er so freigelegt hatte, weiter über seine Leiste küsste und an dem Muskelstrang knabberte, mit der einen Hand seine Beine ein Stück auseinander schob, so dass Tommy dazwischen Platz hatte und ihn mit der anderen Hand an der Hüfte festhielt. Der Ältere ließ von ihm ab, zauberte ein Kondom hervor, zog die Shorts ganz hinunter und warf sie dann einfach über seine Schulter auf den Boden, beugte sich wieder hinunter und strich mit der Zunge quälend langsam aber federleicht über die Spitze von Deans pulsierendem Glied. "Nhhhh, Tommy..." Tommy unterdrückte ein Aufstöhnen. Er schmeckte Dean und zwang sich, die Kontrolle zu behalten und seine eigene pochende Ungeduld zu ignorieren. Er leckte sich über die Lippen und schluckte hart, bettete seine Unterarme rechts und links von Deans Hüfte und ließ seinen heißen Atem über die feuchte Eichel des Jüngeren unter ihm streichen, bevor er langsam mit seinen weichen Lippen über sie strich. Dean bäumte sich auf und musste sich mit beiden Händen in das Bettlaken krallen, um Tommy nicht einfach dazu zu zwingen, schneller zu machen. /Mein Gott, was _tust_ du mit mir?/, war alles, was ihm in den Sinn kam und bevor er auch nur einmal tief durchatmen konnte, spürte er, wie Tommys volle Lippen sich ganz um ihn schlossen. "NGHHHH...", ächzte Dean und Tommy schloss genießerisch die Augen und rollte mit Hilfe von Lippen und Zunge das Kondom ganz ab, nahm Dean tief in den Mund und begann die Unterseite des Gliedes hinauf zu lecken. Er spürte, wie Dean sich wand, seine langen Beine um ihn schlang, ihm seinen Unterleib entgegenreckte und begann zu saugen. Dean krallte seine Finger in Tommys Schultern, warf den Kopf zurück und spürte, wie sich seine Erregung, seine Gedanken, all seine Emotionen einen Weg hinunter bahnten, wo sie sich zu einem zuckenden Strom aus heiß glühendem Feuer konzentrierten und presste die Augen noch fester zusammen. "NHAAAAA...TOMMY...." Als er dachte, er müsste explodieren, oder sein Herz würde aussetzen, begann Tommy mit leichtem Druck seiner Zunge über seine Eichel zu streichen, intensivierte sein Saugen noch und Deans Herz setzte tatsächlich einen Schlag aus - er bäumte sich auf und kam mit einem heiseren Schrei. Tommy spürte wie Dean explodierte, hörte nicht auf zu saugen und erst, als Deans Anspannung nachließ, löste er zitternd seinen Mund von ihm und setzte sich auf. Er blickte in Deans absolut entspanntes Gesicht, betrachtete seine selig geschlossenen Augen und das leichte Lächeln auf seinen Lippen und - [Flashback] - sah Noah, wie er vertrauensvoll, zufrieden und behaglich in seinen Armen lag - [Flashback Ende] - knurrte auf, verscheuchte das Bild mit aller Macht, packte Dean grob an den Hüften und drehte ihn auf den Bauch. Überrascht riss Dean die Augen auf, blickte über seine Schulter und sah, wie Tommy ein zweites Kondom hervorholte, über sein hartes Glied streifte und hatte gerade noch Zeit, die Tube Gleitgel aus seinem offenen Koffer zu fischen und dem Schwarzhaarigen zuzuwerfen. Er lächelte leicht. Wenn er es sich gestattet hatte, davon zu träumen, hatte er eigentlich immer sich selbst in der Rolle des Seme vorgestellt, aber bisher hatte Tommy ihn immer nur an sich herangelassen und niemals _ihn_ verwöhnt, da durfte der Ältere sich jetzt wirklich _alles_ erlauben. Ein bisschen warten hätte der Ältere schon noch können, er hatte sich noch nicht ganz erholt, aber andererseits hatte er die pochende Erektion des anderen schon ziemlich früh bemerkt und wenn er sich nicht mehr zurückhalten konnte, würde _er_ sich nicht beschweren. Es gab nur noch eins, was die Intensität des gerade Erlebten selbst im Nachhinein noch steigern konnte und das war und blieb der völlig losgelöste, absolut lustverhangene und einfach überwältigende Ausdruck in Tommys Augen, wenn er zum Höhepunkt kam. Dean zuckte leicht zusammen, als Tommy sein Glied ansetzte und er das kühle Gel spürte, entspannte sich aber sofort wieder und presste die Lippen zusammen, als Tommy in ihn eindrang. Gott sei Dank hatte er Erfahrung darin, sonst würde ihm Tommy womöglich richtig wehtun, der Ältere war nicht gerade sanft. Aber als er einen ganz bestimmten Punkt in Dean berührte, stöhnte Dean wieder seufzend auf und vergaß das leichte Ziehen vollends. Tommy stützte sich mit beiden Unterarmen ab und stieß diesmal noch tiefer in Dean hinein. Er fühlte die heiße Enge des anderen, hörte Dean stöhnen, spürte das Vibrieren seines Keuchens in jeder Faser seines Körpers und krallte sich nun seinerseits in das Bettlaken. Seine Gedanken flatterten davon, sein Körper bebte und er stieß immer wieder tief in den Mann unter sich, stöhnte laut auf, als sich die Muskelringe um ihn herum zusammenzogen und biss sich fest in die volle Unterlippe, wollte es noch hinauszögern, den letzten Rest seines Denkvermögens mit hinfort schwemmen und alles um sich herum vergessen. Er zog sich zurück, packte Dean fester, stieß so tief es ging in die unglaubliche Enge und als Dean seine Muskeln in diesem Moment wieder anspannte, verbiss sich Tommy in seiner Schulter, bog den Rücken durch und kam mit einem erlösenden Aufschrei und - -`Ich brauche niemanden, der nachts auf mich aufpasst und ganz bestimmt nicht _dich_ !´- - löste sich von dem verblüfften Mann unter sich, dessen Namen er vor ein paar Sekunden noch gewusst hatte, sprang mit beinahe nachgebenden Beinen auf, griff blindlings nach ein paar herumliegenden Kleidungsstücken und riss die Tür auf, nahm seine eigenen Tränen, die ihm in Strömen aus den gold-grünen Augen flossen, gar nicht wahr und stürmte haltlos aus dem Zimmer hinaus, direkt in die Arme eines Menschen hinein, dem er jetzt ehrlich nicht begegnen wollte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ... ... ... O.O ... ... ... OMG, hab ich des geschrieben? *rotwerd* ... ... ... *sich verstecken geht* ... ... ... Stimme aus dem Hintergund: "Öhöhm, das da oben ist meine aller, aller, aller erste Lemon-Szene... nya, was soll ich dazu sagen? Ich hab so was noch nie geschrieben, also seid bitte nachsichtig mit mir... für Verbesserungsvorschläge wäre ich sehr dankbar, schließlich soll so was ja noch öfter in dieser Story vorkommen, nicht wahr? Spaß gemacht hat es eigentlich schon, aber ich hatte wirklich viele Wortprobleme und irgendwie waren anfangs etliche Wiederholungen drin. Ich hätte ja nicht gedacht, dass so was so schwierig rüberzubringen ist. Ein Hoch auf all die wahren Lemon-Schreiber, ich bin wirklich noch ein blutiger Anfänger *gomen* ... ... ... >_<; Von nächsten Chap steht sage und schreibe noch kein einziges Wort, absolut null. Liegt daran, dass ich jemanden kennengelernt hab und quasi frisch verliebt bin = zu nichts zu gebrauchen. Abgebrochen ist natürlich nichts, aber ich kann keine genauen Angaben machen, wann des nächste Kapitel erscheint. Bis denn, Crave^^ Hosted by Animexx e.V. 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