How disturbed are you? von abgemeldet (Disturbed feat. Linkin Park) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- David's POV Ich lief mit schnellen Schritten durch das Einkaufszentrum und stürmte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Ich wunderte mich ehrlich gesagt überhaupt nicht, dass die Eltern ihre Kinder auf der Spielwiese am Eingang ließen. Hätte ich selbst Kinder, würde ich es wahrscheinlich auch so machen. Denn die Gefahr, dass die Kiddies verloren gehen könnten, war beachtlich hoch. Ich hatte gerade ein weißes Hemd ergattert und nun war ich auf der Suche nach meinem Date, Chester Bennington, dem Sänger der Band Linkin Park. Wir hatten einen wirklich sehr genauen Treffpunkt ausgemacht, nämlich schlicht "im Einkaufszentrum". Dumm war nur, dass wir beide nicht gewusst hatten, wie groß dieses wirklich war. So rannte ich also wie verrückt hin und her, war bestimmt schon das dritte Mal gegen den ausgestreckten Arm einer Puppe gerannt, die mir den Weg zu "Steve's Eisenwaren" zeigte, und langsam liefen mir die Schweißperlen die Stirn herunter. Der Gedanke, dass Chester hier irgendwo herumrennen könnte, wahrscheinlich genau auf der anderen Seite, ließ mich verzweifeln. Klatschnass wie ich war, ließ ich mich auf eine Bank fallen, direkt neben eine Frau, die in einem Magazin blätterte, das wirkungsvolles Abnehmen in zwei Wochen versprach, und ein Mädchen von vielleicht acht oder neun Jahren, vermutlich ihre Tochter. Das Kind musterte mich interessiert von oben bis unten. Als es meine Piercings am Kinn entdeckte, rutschte es weiter nach rechts zu seiner Mutter, die die Zeitschrift zuschlug und sich überrascht umsah, wobei ihr Blick auf mich viel. Bevor sie etwas sagen konnte, kam etwas Blondes die Treppen herauf gehüpft kam und raste schreiend in beachtlichem Tempo auf mich zu: "David!!! Hab' dich endlich!" Chester, heute mit blonden Haaren, stand nun vor mir und wischte sich mit dem Handrücken über die nasse Stirn. "Was soll das denn jetzt? Ich treib' hier Frühsport und du ziehst dir ne Frau an Land?" Ich stand auf und lächelte der Dame entschuldigend zu. Dann packte ich Chaz am Arm und zog ihn einige Meter weiter. "Das nächste Mal treffen wir uns einfach am Eingang", schlug ich vor. "An welchem?" Ich sah ihn fragend an. "Es gibt mehrere, vielleicht drei oder vier." "Im Ernst? Ich hab' immer nur einen gesehen." "Kann auch sein, dass es wirklich nur einen gibt, aber dann bin ich an dem ziemlich oft vorbei gelaufen." Wir suchten ein Café, das nicht allzu überfüllt war, aber nachdem unsere Suche nach 15 Minuten immer noch kein passables Ergebnis lieferte, gingen wir einfach in das nächstgelegene. Wir setzten uns in eine ruhigere Ecke und bestellten Schokoladenkuchen und Kaffee. Chaz erzählte von seiner Frau Samantha, den Fortschritten ihres gemeinsamen Sohnes Draven Sebastian und dass er sich vorhin noch die Haare hatte färben lassen. Und ich berichtete dafür über den Verlauf unserer Tour und dass Lisa, meinem Hund, soviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Sie hatte sich in den wenigen Tagen zum Star hochgearbeitet und überall, wo sie hinkam, wurde sie gekrault, gestreichelt und gefüttert. Dann kam Chester auf die mögliche Zusammenarbeit zu sprechen, dem Grund, weshalb wir uns überhaupt hier saßen. Wir hatten uns schnell darauf geeinigt, dass wir den Text des Duetts gemeinsam schrieben und Chaz die Leadvocals singen sollte. Aber dann fiel mir etwas ein: "Ihr bringt doch ein neues Album raus, nicht? Wir ja auch. Wir könnten theoretisch auch zwei Songs machen, einen für die neue Linkin Park-Scheibe und einen für die Disturbed-Platte. Wie klingt das?" Chesters Augen fingen an zu leuchten und man musste kein Genie sein, um zu merken, dass ihm die Idee gefiel. "Au ja! Gegenseitige Gastauftritte!" Wir verabredeten uns für den nächsten Tag bei ihm, wo er mir schon einige Texte und Entwürfe zeigen wollte. Seine Frau würde dann mit Freundinnen unterwegs sein, meine Anwesenheit würde sie also nicht stören. Ich trank meinen Kaffee leer und verabschiedete mich von meinem Kollegen. Dieser würde noch ein bisschen shoppen gehen. "Ich brauch' neue Klamotten, in meine alten pass' ich irgendwie doppelt rein." Ich musterte ihn und es wunderte mich nicht, dass ihm seine Hose bis knapp unter den Hintern gerutscht war oder dass sein Shirt aussah, als wäre es mindestens zwei Nummern zu groß. Eine Tour war für alle anstrengend, für Manager, Techniker, Roadies und Rider und natürlich am meisten für die Bandmitglieder selbst. Ich hatte schon einige großen Stars zu Grunde gehen sehen, weil sie auf Tour schlapp machten und dachten, sie könnten sich mit Drogen wieder aufrappeln. Aber meistens war genau das Gegenteil der Fall. Man nehme zum Beispiel nur Scott Weiland, Amerikas berüchtigtster Drogenkonsument. Er war ein großartiger Mensch und ein hervorragender Sänger, aber seine steile Drogenkarriere brachte ihn und leider auch seine Band immer nur in die negativen Schlagzeilen. Irgendwer hatte mir erzählt, er hätte sich jetzt gebessert und käme gut mit den Jungs seiner neuen Gruppe Velvet Revolver zurecht. Ich sah mir Chester noch genauer an. Er wirkte abgemagert und sah richtig ungesund aus. Bevor ich ging, fragte ich ihn, ob er sich gut fühlte. Er bejahte und lachte. Dann stopfte er sich demonstrativ einen Brocken Kuchen in Mund und mampfte zufrieden. Zu Hause angekommen, sah ich nach Lisa. Sie lag in ihrem Zwinger und gab hin und wieder leise Töne von sich. Ich machte ihr etwas zu Fressen und setzte mich danach hinter den PC. Mit ein paar Spielen vertrieb ich die Zeit, schnappte mir dann aber Block und Stift und setzte mich in den Garten. Den Rest des Tages verbrachte ich damit, durch die Gegend zu telefonieren, Termine auszumachen, mit Lisa zu spielen, die irgendwann gegen Abend zum ersten Mal ein Auge öffnete, und der wenig erfolgreichen Suche nach meiner Muse. Irgendwann musste ich in dem Gartenstuhl auf der Veranda eingeschlafen sein, denn ein kalter Luftzug weckte mich. Es war bereits dunkel und am Himmel blinkten die Sterne. Ich gab Lisa nochmal etwas Fressen und verzog mich dann mit meiner Arbeit ins Schlafzimmer. Das Ergebnis stundenlanges Grübelns befand sich vor mir: ein blankes Blatt Papier. Ich seufzte, sprang unter die Dusche und danach ins Bett. Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Der nächste Morgen begann damit, dass mein Wecker mich mit dem falschen Alarm weckte und ich vor Schreck aus dem Bett fiel. Die Folge davon wiederum war eine kleine, aber heftig blutende Schramme auf meinem Kopf. Und da sich bei mir da oben keine Haare befinden, sieht das ganze auch noch wunderschön aus. Wirklich prima Voraussetzungen für einen Tag, an dem ich mit Chester Bennington an Songs für unsere Alben arbeiten wollte. Wenn ich Pech hatte, würde ich bald Kopfschmerzen bekommen und den ganzen Tag nicht anderes zu tun haben, als sie wieder wegzubekommen. Aber noch waren sie nicht da, trotzdem nahm ich sicherheitshalber zwei Aspirin und duschte kalt. Dann ließ ich Lisa im Garten herum tollen, machte mir einen Früchtetee und schmierte mir ein Brot mit Erdnussbutter. Ich legte die beiden CDs meiner Band Disturbed - "Believe" und "The Sickness" - in den CD-Player und hörte mir die Songs an. Wirklich hilfreich war dies allerdings nicht. Ich fand die Stücke nach wie vor gut, aber Ideen für neue Lieder lieferten sie mir trotzdem nicht. Da saß ich also. Stift, Block, Essen und Trinken vor mir, inspirierende Musik im Hintergrund, ein bellender Hund im Garten und ein völlig leerer Kopf. Ich starrte wie hypnotisiert auf die gegenüberliegende Wand. Ich muss wohl eine ganze Weile so da gesessen haben, denn als ich meine Umgebung wahrnahm, hatte sich der Anrufbeantworter angeschaltet und Chester laberte auf das Band. "David! Bist du da oder schon unterwegs?" Ich stand auf und nahm den Hörer in die Hand. "Bin da. Was gibt's?" "Kannst du jetzt schon kommen? Sam ist etwas früher gefahren und ich dachte, dann haben wir mehr Zeit. Außerdem hab' ich Kopfschmerzen und hatte gehofft, du könntest mir etwas auf die Sprünge helfen, meine Inspiration ist nämlich irgendwie verloren gegangen." "Sieht schlecht aus, hab' mir den Schädel angeschlagen. Aber ich kann trotzdem vorbei kommen, vielleicht geht's ja bald wieder." "Okay, bis gleich." Ich ließ mir Zeit beim Anziehen und Fertigmachen. Wir hatten beide keine Ideen, aber trotzdem den ganzen Tag Zeit. Ich glaubte nicht, dass am Ende etwas entstehen würde. Oder zumindest etwas, das brauchbar war. Ich überlegte, ob ich Lisa mitnehmen sollte, entschied dann aber, sie zu Hause zu lassen. Ich ging noch schnell zum Nachbarn vorbei und bat ihn, alle paar Stunden nach ihr zu sehen und ihr etwas zu Fressen zu geben. Ich hatte ihm schon seit langer Zeit einen Zweitschlüssel gegeben, so konnte er, wenn ich mit der Band auf Tour war, nach dem Rechten sehen. Beim Autofahren schob ich das Debutalbum von Linkin Park "Hybrid Theory" in den CD-Player, aber abgesehen von komischen Blicken anderer Autofahrer und einen Ohrwurm von "Crawling" brachte es nichts. I can't seem...to find myself again...my walls are closing in...I felt this way before...so insecure... Unterwegs hielt ich an einem kleinen Bäckerladen und kaufte mir ein Croissant. Schließlich war der Weg bis zu Chester nicht gerade der kürzeste, obwohl ich ziemlich schnell und mit der Angst, dabei erwischt zu werden, fuhr. Dafür schaffte ich die Strecke in Rekordzeit. Ich klingelte und sofort hatte ich einen blonden Stoppelkopf vor der Nase. "Was hast du mit deinen Haaren gemacht?", fragte ich und betrachtete Chester, während dieser mich ins Haus lies. "Ich hab' sie geschnitten", war die Antwort. Wir gingen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. "Aber du hast sie dir doch erst gestern blond färben lassen!" Er sah mich mit seinem Na-Und? -Blick an, legte die Beine auf den Tisch und ließ sich in die weichen Kissen des Sofas zurückfallen. Mir gefiel diese beängstigende Ruhe in seinem Haus nicht. Es war kein Geräusch zu hören, noch nicht mal das Surren eines Kühlschrankes oder Knarren einer angelehnten Tür. Nichts, aber auch gar nichts. Ich fragte Chaz, ob ihn die Stille nicht störte und er verneinte. "Ist doch schön so, oder nicht?" - "Kann ich nicht gerade behaupten." Er beugte sich vor und sah mich an, als wäre es für ihn total neu, dass jemand es nicht mag, wenn es leise ist. Aber was erwartete er? Ich sang in einer Rockband und mochte es eben gerne ein bisschen lauter, das war auch mit Musik so. Statt etwas zu sagen, lehnte er sich nur wieder zurück und deutete auf die Fernbedienung auf dem Tisch. Ich gab sie ihm und er schaltete damit den CD-Player ein. Ein paar Sekunden später ertönte Jimmy Pop Alis Stimme und die Anfangstöne zu "Fire Water Burn". The roof, the roof, the roof is on fire...we don't need no water let the motherfucker burn, burn motherfucker burn... "A propos brennendes Dach...wie würden mir rote Haare stehen?" "Du willst sie dir rot färben?" "Warum nicht?" "Da gibt es doch gar nichts mehr, das du färben kannst." "Ich mein ja auch, wenn sie wieder etwas gewachsen sind." "Chester...?" "Ja?" "Du hast ne Macke!" Ich stand auf und ging in die Küche, um mich am Kühlschrank zu bedienen. "Mein Haus ist dein Haus, also bedien' dich ruhig!", hatte Chester gesagt, als ich zum ersten Mal bei ihm zu Besuch gewesen war. Im Kühlschrank befanden sich mehrere Flaschen Bier und etwas, von dem ich lieber nicht wissen wollte, was es war. Ich nahm für Chester auch etwas zu Trinken mit und setzte mich wieder zu ihm auf das Sofa. "Ist jemand in euerem Kühlschrank gestorben?", erkundigte ich mich und reichte ihm das Bier. "Warum?" "Da ist irgendetwas drin." "Lebt es noch?" "Vermutlich." "Dann musst du Sam fragen. Mein Essen lebt nicht mehr." "Zum Glück!" Meine letzte Bemerkung bekam er glücklicherweise nicht mit, weil er damit beschäftigt war, die Fernbedienung zu verprügeln. Nachdem er zu der Einsicht gekommen war, dass die Batterien den Geist aufgegeben hatten, stand er auf, nahm sie aus dem Batteriefach und ging damit in die Küche. "Wir benutzen nur Akkus, das ist besser für die Umwelt, weißt du", erklärte er mir. "Seid wann bist du zum Öko mutiert?" "Heirate du erstmal, dann reden wir weiter." Er kam zurück und wechselte die CD. Ich erkannte zuerst Scott Weiland's Stimme und dann Interstate Love Song. Ich wunderte mich nicht, denn Chester war ein riesiger Stone Temple Pilots-Fan. Allerdings wäre es wohl besser gewesen, wenn er keine Musik angemacht und ich kein Bier geholt hätte. Denn nachdem wir beide mindestens fünf Flaschen Bier getrunken und unendliche Male Interstate Love Song gehört hatten, waren wir in einer sehr komischen Stimmung. Kapitel 3: Teil 3 ----------------- Wir redeten sowieso nur Unsinn, aber Alkohol machte es nur noch schlimmer. Und Chester konnte nach ein paar Bieren wirklich jede Menge Scheiß quasseln. Das hatten mir zumindest seine Bandkumpels verraten und nach diesem Tag bei ihm konnte ich das nur bestätigen. Anfangs trank er mehr als ich und ich lachte über das, was er sagte. Aber je mehr ich trank, desto mehr wurde mir klar, dass er es völlig ernst meinte. Irgendwann war er aufgestanden und die Treppen zum Schlafzimmer hoch gegangen. Er lächelte mich an und ich folgte ihm. Oben angekommen stolperte ich mehr den Gang entlang, als dass ich lief. Der Alkohol machte sich langsam bemerkbar. Auch Chaz schien nicht mehr genau zu wissen, was er tat. Als ich das Schlafzimmer seiner Frau und ihm betrat, war er gerade dabei, seine Hose öffnen. Ich klopfte spaßeshalber an und er drehte sich breit grinsend um. Das Lachen verging ihm aber schnell, denn als er einen Schritt in meine Richtung tat, stolperte er über seine heruntergelassene Hose und flog der Länge ventral nach hin. Zugegeben, es war fies, aber ich nutzte die Chance und setzte mich auf ihn. Er jammerte ein bisschen und fing an leise zu stöhnen, als ich seine Hose auszog. Als ich versuchte, die Boxershorts von ihm abzubekommen, was schlecht ging, da ich ja darauf saß, wälzte Chaz sich herum, stieß mich von sich runter und drehte den Spieß um. Nun krabbelte also etwas auf mir herum, berührte jeden Zentimeter meiner Haut und befreite mich langsam von meinen Klamotten. Für so einen schmächtigen Kerl hatte er jede Menge Kraft und so schaffte er innerhalb kürzester Zeit mich bis auf die Knochen auszuziehen. Er brummte leise und zog sich Hemd und Boxershorts aus, während ich mich auf den Bauch rollte. Chesters breites Grinsen blieb mir noch lange im Gedächtnis, genauso wie jede seiner Bewegungen, als er zwar sanft, aber dennoch mit einer gewissen Brutalität, in mich eindrang. Wir bewegten uns fast lautlos hin und her und ich bemerkte die Stimme leise von Scott Weiland, die immer noch aus dem CD-Spieler im Wohnzimmer kam. Breathing is the hardest thing to do...with all I've said and all that's dead for you...you lied - goodbye. Phe's POV Währendessen, in irgendeinem Hotel im Herzen von L.A.... "Rutsch noch etwas rüber, ich fall sonst runter." "Ich hab' doch selbst kaum Platz!" "Diese scheiß Betten sind hier so klein!" "Rob, du hast scheiß gesagt." Ich lächelte meinen Freund an und rutschte etwas näher an die Bettkante. "Ich weiß. Hast du gut geschlafen?", fragte er und fuhr mir sanft mit der Hand durch die verwuschelten Haare. "Ja und könnte wetten, ich sehe aus, als hätte ich seit einer Woche nichts anderes mehr gemacht." Ich stand auf und Rob zeigte, indem er leise Töne von sich gab, dass er damit überhaupt nicht einverstanden war. "Ich könnt schon wieder...", sagte er grinsend, schloss die Augen und drehte mir den Rücken zu. "Du bist so unersättlich! Ich spring nur schnell unter die Dusche und dann steh ich dir wieder voll und ganz zur Verfügung, ja?" Ich ging hinüber zum Schrank, um mir frische Boxershorts und ein neues T-Shirt zu holen, und verzog mich dann ins anliegende Bad. Plötzlich fiel mir ein, dass gestern Morgen mein Shampoo fast leer gewesen war und ich sah mich nach dem von Rob um. Es versprach weiche und leicht kämmbare Haare und noch dazu sollten sie gut nach Apfel duften. Ich wusste, dass das stimmte, denn Robs Haare rochen immer hervorragend nach irgendwelchem Obst. Er würde es mir bestimmt nicht übel nehmen, wenn ich mir das Shampoo ausleihe. Ich zog mich aus und betrat die kalten Fliesen der Dusche. Zitternd schaltete ich das kalte Wasser ein. Nach einer Weile drehte ich das Rad weiter auf warm und einige Zeit später wieder zurück. Als ich fertig war, schob ich den Duschvorhang zur Seite und sah Rob vor mir. Ich hatte ihn nicht hereinkommen hören. Ohne dass ich reagieren konnte, hatte er den kleinen Raum mit zwei Schritten durchquert und schob mich mit einer Hand zurück in die Dusche, während er mit der anderen den Vorhang schloss. Er drückte meinen nackten Körper an die eisige Wand, küsste meinen Hals und meine Brust. Plötzlich ging das Wasser an und durchnässte seine Klamotten. Seine Hand wanderte langsam tiefer und tiefer, bis er mein Glied erreichte und es zärtlich streichelte. Ein kurzer Schrei entfuhr mir als Rob seine Hüfte an meiner rieb. Seine Boxershorts saßen sowieso schon locker genug und das Wasser sorgte dafür, dass er blitzschnell unten ohne dastand. Er drehte sich um, damit ich in ihn eindringen konnte, was ich auch tat und wir bewegten uns gemächlich zum gleichmäßigen Rhythmus des plätschernden Wassers. "Phe, ich liebe dich." Kapitel 4: Teil 4 ----------------- David's POV Hatte ich nicht gesagt, dass an diesem Tag nichts Brauchbares entstehen würde? Als ich abends zu Hause saß und Lisa hinter den Ohren kraulte, fühlte ich mich seltsam leer. Ich hatte es sehr genossen, bei Chester in dessen Bett zu liegen, seinen heißen Atem auf mir zu spüren und seine zärtlichen Worte zu hören. Und mit einem Mal wusste ich, dass keine Frau der Welt solche Gefühle in mir auslösen konnte. Wenn ich mit jemanden den Rest meines Lebens verbringen wollte, dann war es Chaz! Allerdings war ich mir darüber am nächsten Morgen nicht mehr so sicher. Ich war jetzt wieder eingermaßen nüchtern und mein Verstand da. Was, wenn es Chester überhaupt nichts bedeutet hatte? Er sah gut aus und bekam jeden ins Bett, egal ob Frau oder Mann. Aber als ich ins Wohnzimmer kam, empfing mich der Anrufbeantworter mit der Bitte, meine neuen Nachrichten abzuhören. Die meisten davon waren von Fans, die meine Telefonnummer herausgefunden hatten, und jeweils eine Nachricht von meinen Bandkumpels Mike Wengren, Danny Donegan und Jon Moyer. Die letzte war spät in der Nacht empfangen worden und stammte von Chester. Den ganzen Morgen tönte seine Stimme durch meine Wohnung, weil ich die Nachricht immer und immer wieder hören musste. Schließlich entschloss ich mich, ihn anzurufen. Aber nicht etwa er ging dran, sondern seine Frau. Ich fragte mich, ob sie ahnte oder wusste, was gestern passiert war. Aber an ihrer fröhlichen Stimme merkte ich, dass sie völlig ahnungslos war. Ich konnte mir fast vorstellen, wie sie strahlend am Telefon stand und mich einlud, vorbeizukommen, wenn sie zu Hause war. Dann rief sie nach Chester und wünschte mir noch einen schönen Tag. "Hey David", säuselte der Linkin Park-Sänger wenig später in den Hörer. "Sie weiß nichts davon, oder?", fragte ich ohne Umschweife. "Nein. Sollte sie das?" "Ja. Ich meine, nein." "Siehst du. Ich kann doch nicht einfach hingehen und ihr sagen, dass wir gestern was miteinander hatten. Sie würde nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollen, geschweige denn mit mir in unserem Bett schlafen. Wir müssen das absolut geheim halten und uns genau überlegen, wem wir von dieser Sache erzählen." Ich seufzte und wir schwiegen uns an. Ich hörte, wie Chaz ein paar Mal das Telefonkabel gegen die Wand schlug. "Du musst bald wieder kommen, damit wir die Songs schreiben können", sagte er nach einer Weile. "Wie wär's mit nem Geschäftsessen? Linkin Park und Disturbed plus Familien." "Und wer bezahlt das Restaurant?" "Ach, das kann ich machen, Dave. Das ist kein Problem. Ich finde nur, dass wenn wir schon zusammen arbeiten, dann sollte sich auch der Rest der Band kennen." "Tun sie doch. Wir sind schließlich schonmal gemeinsam auf der Bühne gestanden, hast du das etwa vergessen?" Chester schwieg und ich wusste, dass er überlegte und in seinem Gedächtnis kramte. "Kurz nachdem wir mit Disturbed den Durchbruch hatten und ihr diese riesige Tour nach Hybrid Theory gemacht habt", half ich ihm auf die Sprünge. Pause. "Nein. Klingelt bei mir nicht. Also hast du Lust?" "Logisch!" Wir wollten diese Idee zuerst mit unseren Bandkollegen besprechen und uns dann nochmal miteinander in Verbindung setzen. Als ich das nächste Mal bei Chester anrief, war ich mir sicher, dass er auf meinen Anruf gewartet hatte. Zuerst unterhielten wir uns ganz normal und dann kam es zweitdeutig aus dem Hörer: "Ich vermisse es, mit dir zu spielen." Chester klang ein wenig so, als säße er gerade in der Badewanne, denn ich konnte Wasser plätschern hören. Ich wuste nicht, was ich darauf antworten sollte, also schwieg ich und versuchte herauszufinden, wo Chaz gerade war. Schließlich fragte ich ihn. "Ich vergnüge mich mit meiner Ente." Darauf gab es beim besten Willen nichts Passendes zu sagen. Ich verabschiedete mich und legte auf. Phe's POV Ich weiß nicht, ob es an mir oder an etwas anderem lag, aber in den letzten Tagen war Rob ungewöhnlich abweisend zu mir gewesen. Immer, wenn ich seine Hand nehmen wollte, zuckte er zurück und schnitt ein anderes Thema an. Es kränkte mich sehr, dass er meine Zärtlichkeiten nicht erwiderte. Ich wollte ihn darauf ansprechen, aber ich fand keinen passenden Zeitpunkt dafür. Also saß ich abends alleine im Hotelzimmer, weil Rob wieder nicht da war. In solchen Momenten war ich kurz davor, irgendjemandem von unserer Beziehung zu erzählen. Und doch ließ ich es. Ich wartete jeden Abend darauf, dass Rob zurückkam. Aber nachdem ich stundenlang vergeblich versucht hatte, das System des Tapetenmusters herauszufinden, ging ich ins Bett. Und am nächsten Morgen lag immer Rob friedlich schlummernd neben mir. Deshalb fand ich es mehr als merkwürdig, dass er heute so nett zu mir war. Er hatte mich beim Duschen beglückt und war so sanft wie noch nie gewesen. Fast rechnete ich damit, dass er plötzlich wieder zu dem brutalen Macho der vergangenen Tage werden würde, aber ich wartete umsonst. Nicht, dass ich wollte, dass er grob war, aber ich erwartete es nunmal. Nach dem Duschen saßen wir beide schweigend auf der Bettkante und starrten aus dem Fenster. Ich versuchte, herauszufinden, was Rob gerade dachte und ich wusste, dass er versuchte, meine Gedanken zu lesen. Als wir uns wieder ansahen, wusste ich, was er dachte und mir liefen die Tränen über die Wangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)