The blue one von lirio666 (Bad magic) ================================================================================ Kapitel 20: Kapitel 20 ---------------------- Kapitel 20 "Lange nicht gesehen," an eine Mauer gelehnt mustert Toshio den Mann, der gerade auf den Parkplatz heraustritt und bei dem Klang seiner Stimme unvermittelt stehen bleibt, "Du hast ganz schön lange auf dich warten lassen. Es ist schon 23:00. Hast du etwa wieder Überstunden gemacht?" Lediglich die aufleuchtende Glut seiner Zigarette erhellt für einen Moment sein Gesicht und taucht es in ein schwaches rötliches Licht, als er einen tiefen Zug nimmt und aus der Dunkelheit tritt. "Hast du eines deiner Schoßhündchen laufen lassen?" Lange Zeit mustert der Mann ihn schweigend, ehe er zum sternenklaren Himmel aufsieht und die Hände tief in den Taschen seines Mantels vergräbt, "Es ist verdammt kalt geworden." "Lenk nicht vom Thema ab und beantworte meine Frage," grob packt Toshio ihn an der Schulter und dreht ihn zu sich herum, um ihm in die Augen sehen zu können, "Ich höre." "Ich wüsste nicht, was dich das angeht," murmelt dieser lediglich und reißt sich los, "Ich weiß, was ich tue, also halte dich da raus und sieh zu, dass du dich um dein eigenes Zeugs kümmerst." "Ich glaube mich geht die Sache wesentlich mehr an, als du wahrhaben willst," Toshio hält ihm eine Zigarette hin, welche jedoch abgelehnt wird, und verschränkt die Arme vor der Brust, "Aber wenn du mir schon nichts dazu sagen willst, dann beantworte mir wenigstens eine andere Frage- warum Nanami?" "Vielleicht ist es Schicksal," im matten Licht einer einzelnen Laterne schimmert das allmählich ergrauende Haar des Mannes in einem silbrigen Ton, wie es dem Mond zu eigen ist, als er einen Schritt an den jungen Mann herantritt und diesen, ohne jegliche Gefühlsregungen auszudrücken, ansieht, "Vielleicht ist es aber auch Bestimmung- wie bei dir." Ohne noch auf eine Reaktion zu warten, wendet er sich ab und steigt in seinen Wagen, um davon zu fahren. Schweigend sieht Toshio ihm nach und schnippt seine Zigarette weg. "Wir werden ja sehen," tief die kühle Nachtluft einatmend, setzt er sich in Bewegung und ist schnell in der Dunkelheit verschwunden. "Was treibt dich denn um diese Uhrzeit hier herum?", vergnügt mustern zwei blaue Augen ihn aus dem Schatten heraus, während das Mädchen die Beine baumeln lässt. "Hast du etwa kleine schmutzige Geschäfte abgewickelt?", belustigt macht sie Blasen mit ihrem Kaugummi und spuckt es schließlich weg. "Ich hab mir noch was besorgt, damit ich mich weiter selbst vergiften kann," lächelnd sieht er zu ihr auf und kramt ein Päckchen Tabak aus seiner Jackentasche, welches er ihr entgegenhält, "Warst du noch arbeiten?" "Irgendwie muss ich doch meinen Lebensunterhalt finanzieren," nebenbei nimmt sie ihm den Tabak ab, "Und du?" Interessiert betrachtet sie sein Feuerzeug von allen Seiten und lässt schließlich in ihrer Jackentasche verschwinden, ehe sie sich aufrichtet und auf der schmalen Kante herumbalanciert. "Musst du mich jetzt auch schon dafür abziehen?", mit einem anzüglichen Lächeln lässt er den Blick ihre langen Schenkel hinaufwandern und schielt ihr unter den Rock, "Meinen Kram bekomme ich aber wieder. Oder muss ich ihn mir erst holen?" "Überlege ich mir noch. Aber vorerst wird es beschlagnahmt.", aufgrund der Tatsache, dass er ihr unter den Rock guckt, muss sie kichern und läuft munter weiter, "Wie war die Arbeit bei dir?" "Ganz okay- wie sonst auch," die Hände in den Hosentaschen lässt er den Blick durch die leeren Straßen schweifen und tritt eine alte Getränkedose durch die Gegend, "Hast du eigentlich gar keine Angst hier nachts durch die Gegend zu laufen? Es gibt hier so viele Bekloppte." "Ich laufe schon fast mein halbes Leben nachts durch die Straßen- bis jetzt bin ich noch immer ganz gut davongekommen. Entweder habe ich Glück und komme auch weiterhin davon, oder ich habe Pech," schulterzuckend wirft sie einen Blick gen Himmel und wendet sich dann wieder Toshio zu, "Außerdem bist du ja jetzt da" Und mit dir habe ich keine Angst." Vergnügt hüpft sie auf und ab und bleibt schließlich stehen, "Oder muss ich mir Sorgen machen?" "Ich glaube nicht. Sollte dir irgendjemand blöd kommen, wird er nicht mehr viel Freude am Leben haben," behende springt er zu ihr auf die Mauer und drückt ihr einen langen Kuss auf die Lippen, wobei er die Hände unter ihren Rock schiebt, "Und? Wie viele Kerle hast du heut wieder um den Verstand gebracht?" "Das verstehe ich nicht so ganz," fragend sieht sie zu ihm auf, ehe sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht auszubreiten beginnt, "Du meinst bei der Arbeit? Das war nicht wirklich um den Verstand gebracht- aber die waren halb am sabbern. Dabei hab' ich nichts schlimmes gemacht! Ehrlich!" "Hängt ganz davon ab, was du unter >nix schlimmes< verstehst," schmunzelnd drückt er sie an sich und legt den Kopf schief, "War das bei unserem ersten Treffen in der Bar für dich etwa was schlimmes?" "Das habe ich nicht gesagt, aber du glaubst doch wohl nicht, dass ich die Nummer bei jedem Typen abziehe, oder? Du warst bis jetzt der einzige und wirst auch der einzige sein." "Das will ich auch schwer hoffen," lächelnd streicht er ihr unterm Kinn entlang und angelt nach seinem Tabak, sowie dem Feuerzeug, was beides wieder in seiner Jackentasche verschwindet. "Hat sich noch mal irgendetwas bemerkbar gemacht?", nun wieder mit ernster Miene, löst Toshio sich von ihr und streicht unter ihren Brüsten entlang, wo sich, vom Stoff ihrer Kleidung verborgen, die dunklen Flecken auf ihrer Haut abzeichnen, "Oder ist soweit alles in Ordnung?" "Ich glaube schon," schwach zuckt sie mit den Schultern und sieht in die Dunkelheit hinaus, "Vielleicht ist es ja auch nichts schlimmes. Ich habe keine Ahnung." "Das geht bestimmt wieder weg," zuversichtlich zwinkert er ihr zu und kniet sich vor sie, um ihr einen Kuss auf den warmen Bauch zu drücken. "Ich will es auch hoffen," sie schenkt ihm ein leichtes Lächeln und streicht zärtlich über sein verstrubbeltes Haar, "Wenn ich irgendwann mal Zeit hab' gehe ich zum Arzt." "Stumm nickt er und richtet sich auf, "Obwohl es nicht wie eine Krankheit aussieht." Die Arme um sie gelegt, drückt er ihr einen Kuss auf den Schopf und schließt für einen Moment die Augen. "Willst du nicht so langsam nach Hause? Immerhin hast du Morgen Schule." "Das hatte ich auch eigentlich vor, aber dann bist du mir ja über den Weg gelaufen," sie zupft an seinem Kragen herum und haucht ihm einen Kuss auf die Hand, ehe sie sich wieder von ihm löst. "Außerdem sollst du nicht wegen mir in der Kälte stehen," gut gelaunt zwinkert er ihr zu und springt von der Mauer, woraufhin er Nanami herunterhebt und den Weg in Richtung ihrer Wohnung einschlägt. "Sehen wir uns morgen?", vor ihrer Tür angelangt, fasst er ihre Hände und sieht sie hoffnungsvoll an, "Und sei es nur für eine Stunde oder so." "Sicher," sie kramt nach dem Schlüssel und betrachtet die blanke Oberfläche nachdenklich, während ihre Gedanken erneut zu dem Werwolf wandern, "Wann hast du denn Zeit? Und wo willst du dich treffen?" "Ich komme einfach mal nach der Arbeit vorbei, wenn du nichts dagegen einzuwenden hast," liebevoll küsst er sie aufs Ohr und schenkt ihr ein Lächeln, "Schlaf gut! Und träum was schönes- am besten von mir." Unvermittelt drückt er sie gegen die Tür und presst, dicht an sie gedrängt, die Lippen auf die ihren. Unter feurigen Küssen streicht er ihre Kehle mit den Fingerspitzen hinab und löst sich dann nach kurzer Zeit wieder von ihr. "Bis morgen dann." "Tschüss," murmelt sie atemlos und sieht ihm verträumt nach. Kaum hat der junge Mann sich abgewandt, verfinstert sich seine Miene auch schon wieder. Im matten Licht der Straßenlaternen dahinziehend, hängt er seinen Gedanken über das vorhergegangene Gespräch mit dem Mann nach und blickt zum tiefschwarzen Himmel auf, an dem unzählige Sterne funkeln. "Euch sind alle Mittel recht," flüstert er wütend und setzt seinen Weg fort. Zögernd öffnet Nanami die Tür und blickt in den Raum, der nur schwach von dem Mondlicht erhellt wird, sodass sich lange Schatten an den Wänden emporziehen. Mit jagendem Herzen tastet sie nach dem Lichtschalter und lehnt sich erleichtert gegen die Tür, die leicht unter ihrem Gewicht knarrt. Die Augen geschlossen, lauscht sie dem Pulsieren ihres Blutes in den Schläfen und sucht das Schlüsselbrett. Das Fenster in der Küche stellt sie auf Kippe, um Luft hereinzulassen und geht schließlich ins Bad, um sich auszuziehen. Das Wasser der Dusche auf eiskalt gestellt, lässt sie sich gegen die kühle Wand sinken und betrachtet nachdenklich ihre zitternden Hände. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)