Primary Predestination 3 von jacquelin (Der Ruf des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 59 - Zuflüsternde Träume -------------------------------------------- Hallo! Ich weiß es hat seeehhhrrr lange gedauert, aber ich bin schließlich wieder da. ~.^ (wer hätte ja auch gedacht, dass die Ferien anstrengender sein werden als die Schule selbst *seufz*) Bevor ihr jedoch mit dem Lesen an fängt, müsst ihr euch bei aqualight bedanken, weil sie euch vor meinen schrecklichen Grammatikfehlern gerettet hat. Also nochmals danke meiner Betaleserin - aqualight! Viel Spaß beim Lesen! Euere Jacquelin und Sandra Wichtige Anmerkung: Um die folgenden Ereignisse zu verstehen, ist es nötig die 1. und 2. Staffel gelesen zu haben (Primary Predestination - Das Schicksal eines Mädchens & Primary Predestination 2 - Die Wege des Schicksals). ------ Kapitel 59 - Zuflüsternde Träume Sanfter Wind spielte mit ihrem langen goldenen Haar, wie es fast beruhigend um ihrem Körper flatterte. Sie wusste nicht, was sie auf einem Hochhausdach tat und wie sie dort überhaupt hin kam. Doch sie war hier und alles andere war für sie jetzt nicht von Bedeutung. Vor ihren dunkelblauen Augen erstreckte sich ihre Heimatstadt - Tokio. All die typischen Hochhäuser glänzten im Licht der aufgehenden Sonne und sogar der Tokio Tower selbst verschwand fast unter diesem glühenden Schein. Mit Stolz erfüllt glitten ihre Augen über die belebten Straßen, die mit so viel Leben erfüllt waren, dass sie es kaum glauben konnte. Es war wie früher, als sie noch ein junges Schulmädchen war und ihre einzige Sorge war nicht zu verschalfen. Wie sie sich dieser Tatsache immer mehr bewusst wurde, bemerkte sie nun mehr von dieser Stadt, die wieder mit Leben erfüllt wurde. Kein Krieg zeichnete sich hier ab und es war, als ob die Zerstörung und Tod nie gewesen waren. "Frieden", flüsterte sie in ihren Gedanken zufrieden und schloss beruhigt ihre Augen, um nur den Tanz des Windes wahrnehmen zu können, der auf eine besänftigende Weise ihre Wangen streichelte. All die Straßengeräusche drangen zu ihr empor und erschienen ihr schon fast wie Musik in ihren Ohren. "Tränen erfüllen deine klaren Augen und Trauer umgibt dein reines Herz. Und trotzdem weigerst du dich die Wahrheit zu sehen." Überrascht von den fremden Worten, die unerwartet ihre Gedanken erfüllten, öffnete sie blitzschnell ihre Augen, nur um zu sehen, wie sich die Morgenstadt in eine plötzliche Dunkelheit tauchte. Die strahlende Sonne begann ihren Schein zu verlieren und zu verblassen. Die vor kurzem noch rege lebende Stadt war wie ausgestroben und erinnerte jetzt viel mehr an eine Geisterstadt. "Was geschieht?", wisperte sie in die unerträgliche Stille, die sich in wenigen Sekunden um sie verbreitete. Der glühende Kreis, der vor wenigen Momenten noch Sonne dar stellte, verwandelte sich mit einem schwachen Schein in eine vertraute Mondsichel. Aus unerklärlichen Gründen wurde es plötzlich Nacht. Doch diese Nacht war alles andere als normal. Bis auf den Mond, der in der Dunkelheit der Nacht wie ein Wächter schien, war es überall still und finster. Kein einziger Stern begleitete den friedlichen Himmelskörper und es war, als ob sie alle in einem einzigen Moment ihrer Unaufmerksamkeit erloschen waren. "Die Zeit des Untertgangs ist gekommen." Wie um diese Worte zu bestätigen, erzitterte der Boden unter einer fremden Kraft, die aus den Tiefen der Erde zu kommen schien. Dunkelheit kroch aus ihrem tausendjährigen Versteck, wo es die ganze Zeit geduldig wartete. Bunny konnte es fühlen. Tief in sich wusste sie, welche Energie es war und das erschreckte sie. "So weit sollte es nicht kommen", flüsterte sie traurig, weil sie gezwungen wurde hilflos zuzusehen. Vertraute Gebäude stürzten unter der Gier des Bösens zum Boden, als wären sie nur aus Papier gemacht. Plötzliches Feuer beleuchtete die finstere Straßen, weil Gasleitungen dem Druck der Zerstörung nicht mehr standhalten konnten und explodierten. Das Siegel zur Unterwelt wurde damit zerstört und Armeen unreiner Geschöpfe erfüllten in wenigen Momenten die verlassene Stadt, die sich langsam in Trümmer verwandelte. Tränen stiegen in ihre verzweifelten Augen, die sich weigerten dieses Leid weiter anzusehen. Denn all das, was sie sah, war ein Bild der Apokalypse. Etwas, was sie sich nie vorgestellt hatte, dass während ihres Lebens überhaupt passieren konnte. Es war das endgültige Ende... Alles um sie stand in Flammen, die alles gierig verschlangen. So erging es auch dem Dach, auf dem sie stand, das langsam vom unersättlichen Feuer umringt wurde. Doch sie nahm es nicht wahr. Ihr trauriger Blick war immer noch auf das grausame Szenario vor ihr gerichtet, als ob sie entschlossen wäre, mit ihrer Heimatstadt zu Grunde zu gehen. Ein kaum hörbares Geflüster begleitete ihre schlanke Gestalt und sie begann unerwartet blau zu glühen. "Einst durch Angst getrennt...", erklang die prophetische Stimme nochmals und vermischte sich mit dem Knistern des umgebenden Feuers. Drei strahlende Sterne erschienen gleichzeitig auf dem erloschenen Nachthimmel, um den ausgesprochenen Ruf der Hoffnung zu folgen. Wie hell strahlende Glühwürmchen schwebten diese drei Lichter in Farben der Hoffnung (Blau), der Liebe (Rot) und des Glücks (Grün) zu ihr nieder. Bunnys Miene blieb ausdruckslos, wie sie beobachtete sie vor ihr zu stehen kamen. Sie konnte ihre Wärme fühlen, die ihre kalte Haut streichelte, aber war sich nicht sicher, was sie von ihnen halten sollte. Sie umkreisten sie ein paar Mal, bis sie sich plötzlich von ihr wieder entfernten, als die fremde Stimme ihren Satz beendete: "...um wieder eine Einheit zu bilden." Der Wind wurde noch unruhiger, genauso wie die roten Flammen um Bunny. Auch wenn das heiße Element auf ihrer Haut fast unerträglich wurde, weigerte sie sich die drei Lichter aus ihrer Sicht entkommen zu lassen. Sie spürte Hoffnung. Hoffnung, die jedoch erst mit ihrem Untergang auferstehen konnte. Eine einzelne Träne glitt ihre blasse Wange runter, als rote Flammen ihre zarte Gestalt völlig ein schlossen, um ihr freiwilliges Opfer zu akzeptieren. * Sie schrie oder dachte, dass sie so tat. Aber es blieb still um sie. Erschrocken blinzelte sie ein paar Mal, aber nichts tauchte aus der unendlichen Finsternis auf. Kälte und Dunkelheit, das war das einzige, was sie jetzt fühlen konnte. Schweißtropfen glitten ihre feuchte Stirn herunter und vermischten sich mit wenigen Tränen, die ihre blassen Wangen bedeckten. Verwirrt erhob sie ihre rechte Hand zu ihrem Hals, wo sie immer noch einen starken Handdruck fühlen konnte. Zuerst war sie verwirrt, aber dann begriff sie, was früher passiert war. "Scar... er hat..." Sie hatte sogar Angst den Gedanken zu vollenden und ihr Körper begann leicht zu zittern. War sie jetzt tot? "Nein, das kann nicht sein..."Und wo war sie dann überhaupt? Eifrig sah sie sich um, aber auch dieses Mal vergeblich. Unruhig tastete sie um sich und fand weiche Betttücher, die um ihren schlanken Körper gewickelt waren. "Bin ich wirklich in einem Bett oder träume ich das nur?", fragte sie sich in Gedanken. Wie ein kleines erschrockenes Kind zog sie ihre Beine zu sich und legte ergeben ihren Kopf auf ihre nackten Knie. Ihre innere Panik verschwand langsam mit der Zeit, wie die umgebende Stille, die ihre unruhige Seele besänftigte. Sie konnte ihr Herz in einem unverwechselbarem Rythmus pochen hören. Es war wie früher. Alles war so ruhig und friedlich. Sie seufzte: "Ich sollte aufhören zu träumen..." Damit erhob sie ihren Kopf nochmals und ihre vorher verwirrten Sinne gewöhnten sich an die umgebende Finsternis. Wenige kleine Möbel traten aus den Schatten und bildeten schließlich ein kleines Zimmer, das im altjapanischen Stil eingerichtet war. Es war , als ob sie in einem historischen Film aufgewacht war. "Ja ja, und du bist eine Geisha, Bunny...", lachte sie und ihre Laune wurde damit schon etwas fröhlicher. Doch plötzlich kehrten alle ihre Schmerzen zurück, als ob diese sie erinnern wollten, dass allles um sie zu real war. Sie musste ihre Zähne zusammenbeißen, um jeden Schmerzensschrei zu unterdrücken. Ihr Körper schrie für Befreiung, aber sie weigerte sich zu gehorchen. Als sie sich jedoch mehr konzentrierte, um ihre Schmerzen zu unterdrücken, fühlte sie etwas anderes in sich. Etwas, das sie bister nicht gespürt hat. Ein ungewöhnliches Prickeln verbreitete sich augenblicklich durch ihre Haut und schien jeden Teil ihres Körpers zu bedecken. Anfangs war es irgendwie angenehm und warm, aber mit der Zeit wuchs dieses Gefühl mehr und mehr schmerzlich, bis es ihre Haut fast verbrannte. Unbewusst glitten einige Tränen ihre Wangen hinab, als rötliche Kreise und Linien auf ihrer blassen Haut erschienen. "Brandwunden!", flog es ihr sofort durch den Kopf und ihr Traum kehrte augenblicklich zurück in ihre Gedanken. "Aber das war doch nur ein völlig normaler Traum, oder?" Obwohl sie es nicht so sehr glauben konnte, wie sie es wahrscheinlich wollte. Sie zweifelte daran um so mehr, da ihre Träume in den letzen Jahren ungewöhlich mit allen Ereignissen verbunden waren und sich fast immer erfüllten. Es war fast unheimlich. Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken, wie sie sich an alle Bilder und Details ihrer Vision erinnerte. "Was passiert hier nur wieder?" seufzte sie erschöpft. *** Ein etwas unangenehmes Schweigen füllte ein kleines Zimmer, wo drei junge Frauen um einen traditionellen japanischen Tisch saßen. Die Jüngste von ihnen tippte ununterbrochen auf der Tastatur eines kleines Computers, dessen Daten sie anscheinend so weit beunruhigten, dass sie die Tests immer wieder wiederholte. Die restlichen zwei Frauen beobachteten ihre Tätigkeiten mit etwas verwirrten Blicken und sahen sich für einen kurzen Augenblick fragend an. "Das kann nicht wahr sein," murmelte plötzlich die junge Blauhaarige und kratzte sich verzweifelt am Kopf. "Etwas stimmt hier nicht." Eine der zusehenden Frauen erhob verwirrt eine Braue und ermutigte sich gedanklich endlich die Frage zu stellen: "Ami, würdest du uns möglicherweise in deine Tätigkeiten einweihen? Wir warten hier schon 35 Minuten auf ein Zeichen von dir...!" Die Angesprochene hob den Blick ihrer blauen Augen vo dem kleinen Monitor und entfernte in einer langsamen Bewegung ihre Gläser von der Nase. Ihr Blick schien irgendwie leer zu sein, als das Schweigen weiter an hielt. Ihre Gedanken wurden jedoch durch ihr etwas nervöses Spielen mit den Gläsern in ihren Händen verraten. "Ami, wir warten...", erinnerte sie nochmals diesmal die andere der zwei Mädchen. "Na ja, was soll ich sagen...", begann Ami schließlich ein bisschen unbeholfen, "ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll. Erstmals sind hier die Regierungsberichten, die einfach keinen Sinn ergeben, dann euere Aussage von dem ganzen Geschehen im Rathaus." Amis Stimme verlor sich, als ihre Augen nochmals die Daten auf dem Monitor erblickten. Sie seufzte und sprach schließlich weiter: "Es ist für mich fast unheimlich und irgendwie auch unmöglich." "Und wie sollen wir es verstehen?", wurde Haruka bereits ungeduldig. "Ich habe alle Berichte gelesen, die ich finden konnte, und sie dann mit den späteren verglichen." Ein kurzes Schweigen kehrte zurück, weil sie all die Ergebnisse nochmals durch las. Sie atmete ein und fuhr fort: "Tja, was soll ich sagen... es ist verrückt. Bunny war schon als Kind etwas anders als die anderen. Schon die unerklärlichen Ereignisse um ihre und Miriams Geburt sind unheimlich. Laut den Berichten jedoch zur Folge verschwanden jegliche Anzeichen der Anomalie um sie seit diesem Moment bis zu dem Tag, als sie 14 wurde. Seit diesem Zeitpunkt sind die Berichte unvollständig oder fehlen sogar. Diesen Tag, der alles veränderte, war der Tag, an dem Bunny als Sailor Moon erwachte." "Soll das etwas bedeuten, dass sie wussten, wer sie war?!"Haruka sprang aufgebracht auf. "Nein", schüttelte Ami ihren Kopf, "wir können uns nicht sicher sein, wenn die Regierung es wirklich wusste, aber eins ist klar - ihre Interesse an Bunny scheint mit ihrem Auferstehen wieder geweckt zu sein. Sie haben versucht sie mehrmals zu fangen; deswegen auch die Belohnung für ihr Fangen. Durch einen Zufall gelang sie jedoch unfreiwillig in ihre Hände. Nach einigen Untersuchungen wurde dann vom Bürgermeister persönlich entschieden, dass sie eher als Kriegsbeute ausgetauscht sein sollte." "Und wie kommt sie dann ins Rathaus?", reagierte unerwartet die zweite junge Frau, die bisher ruhig Amis Erklärung zu hörte. "Ich komme dazu, Michiru. Während der Vorbereitungen für die Übergabe, wurden einige Tests mit ihr gemacht und anscheinend ging etwas dabei schief, weil sie eine unvohersehbare Reaktion zeigte. Ich habe jedoch keinerlei Informationen gefunden, was genau geschah. Aber der Raum, in dem sie sich in diesem Moment befand, wurde vollkommen vernichtet. Die Augenzeugen haben es wie eine Art Explosion beschrieben; eine Art Energieausbruch, wenn ihr so wollt." "Das ist interessant", murmelte Haruka nachdenklich, "also sollte Bunny als Opfer für unsere Feinde dienen. Genau wie Setsuna gesagt hatte." Ami nickte: "Nach allem gelang ihr dabei die Flucht und ist dann irgendwie zum Rathaus gekommen. Doch das erklärt nicht, wieso ihr sie halbtot gefunden habt..." Michiru und Haruka sahen sich kurz an. "Es gibt da etwas, was wir dir noch nicht erzählt haben, Ami", begann Michiru leise, "wie du weißt, kamen wir zum Rathaus mit der Absicht Miriam zu befreien, die anscheinend von Gianfar gefangen genommen wurde. Wir haben jedoch nicht erwartet, Bunny dort zu finden und dazu auch zu entdecken, dass der heilige Silberkristall vernichtet wurde." "Wie du schon gesagt hast, Ami, war Bunny halbtot, obwohl ich viel mehr sagen würde, dass sie mehr tot war als lebendig. Wir wollten sie erstmals ihrem Schicksal überlassen, aber dann wurde uns klar, dass wir einige Antworten brauchten. Und sie war die einzige, die sie uns geben konnte. In der Hoffnung sie zu heilen, wollten wir unsere Kräfte vereinigen. Wie wir schnell fest stellten, gab es nur kleine körperliche Verletzungen wie zum Beispiel Schnittwunden, die ihren Zustand jedoch nicht erklären konnten. Wenn wir es besser nicht gewusst hätten, würden wir sagen, dass sie innerlich starb. Ihr Geist, ihre Seele wurde von Dunkelheit umgeben und entfernte sich aus dieser Welt. Sie war aber ein normaler sterblicher Mensch in diesem Augenblick, keine Zeichen von Sailorkräften oder ähnlicher Macht. Bis wir jedoch mehr über sie feststellen konnten, hörte ihr Herz auf zu schlagen. Sie war tot." Amis Augen erweiterten sich: "Aber... Sie ist jetzt doch-" "Ich weiß, Ami. Das ist das, was wir dir sagen wollten", unterbrach Michiru sie und machte weiter, ihre Stimme wirkte nun etwas nervös, "wir begannen sofort mit der Wiederbelebung und wurden ganz erschüttert, als ihr schwacher Körper nach ihrem ersten Atem bläulich erglühte und jegliche Verletzungen heilte. Ich konnte mit meinem Spiegel ein sehr schwaches Energieecho empfangen, das von ihrem Innern aus ging. Doch es verschwand im Bruchteil einer Sekunde, bevor ich mehr herausfinden konnte. Und danach wurde sie so zu sagen wieder 'normal'." Tiefes Schweigen füllte nochmals das Zimmer, als Ami all die neue Informationen verdaute. Michiru und Haruka beobachteten sie mit Erwartung und wurden nicht enttäuscht, als sie zu ihrem Computer zurück kehrte und eifrig neu gewonnene Daten ein gab. Noch weitere Minuten vergingen in Schweigen, als schließlich Amis Minicomputer die gewünschten Resultate zeigte. Ami erstarrte. "Das ist erstaunlich", flüsterte sie immer noch fasziniert und versuchte weitere Berechnungen, die die früheren Ergebnisse nur bestätigten. Verblüfft erhob sie ihren Blick zu Haruka und Michiru: "Das solltet ihr sehen." Damit drehte sie den Minicomputer so, dass sie den Monitor sehen konnten. Die bearbeiteten Daten waren als ein dreidimensionales Bild abgebildet und zeigten etwas, das entfernt an einen Netz von farbigen Blasen erinnerte. Haruka erhob eine Braue und sah kurz zu Ami: "Und was soll das sein?" Michiru dagegen kam zum Bildschirm näher und sah es erstmals auch etwas seltsam an. "Tja, es ist-" "Eine DNS," unterbrach Michiru Amis Erklärung und sah sie an. "Ich habe Recht, nicht wahr?"; Ami nickte und ließ das Bild etwas mehr vergrößern. Jetzt erkannte es Haruka auch, doch etwas stimmte hier nicht. "Für eine DNS sieht es aber viel zu kompliziert. Sollte da nicht nur eine doppelte Helix sein?" "Tja, das ist, was mich so erschreckt und gleichzeitig fasziniert. Am Anfang habe ich gedacht, dass ich etwas falsch eingegeben habe, aber dann, als ihr mir alles erzählt habt, konnte ich die Berechnungen mehr korigieren und nur einige Aspekte betrachten. Und das ist schließlich das Ergebnis." "Könntest du nicht einen Fehler gemacht haben, Ami? Mir kommt es nämlich unmöglich vor, dass solche DNS überhaupt existieren könnte", zweifelte Haruka immer noch. Ami seufzte: "Nein, es ist richtig so. Ich habe es mit mehreren Proben verglichen und dazu auch noch die Resultate überprüft, die ich in den Regierungsdateien fand. Es ist nur eine weitere Stufe ihrer Entwicklung, wenn ich das sagen kann." "Eine weitere Stufe?!", erhob Haruka ungewollt ihre Stimme. "Willst du mir etwa sagen, dass eine vierfache DNS-Helix noch nicht das endgültige Ergebniss ist?!" "Ich glaube nicht. Denn vor 9 Stunden war sie nur eine dreifache und entwickelt sich immer noch weiter. Wennn meine Vermutungen wahr sind, dann ist das nur ein Teil der endgültigen DNS. Glücklicher Weise fand ich so etwas wie eine Verbindung innerhalb der DNS, die mir ermöglicht hat, das zukunftige Aussehen vorauszusagen." Ami drückte eine der Tasten und das ganze Bild mit den vier Spirallinien begann sich zu verformen. Nachdem noch weitere zwei Spiralen erschienen, um die Struktur zu ergänzen, verflochten sie sich augenblicklich und bildeten etwas, was man als eine feste farbige Flechte bezeichnen konnte. Haruka und Michiru staunten. "Leider ist mir unmöglich zu sagen, wie der ganze Prozess hervorgerufen wurde und warum es eigentlich geschieht. Das gleiche gilt dann auch für die übrigen 2 Helixe, die wahrscheinlich mit der Zeit dazu beigefügt werden." "Und was geschieht, wenn sie 'beigefügt' werden?" "Tja, das ist eine gute Frage, Haruka", wieder senkte Ami ihren Blick zum Monitor, "wenn ich ehrlich sein sollte - ich weiß es nicht." "Na toll. Es wird immer besser", seufzte Haruka und wandte sich ihrer langjährigen Freundin zu. "Was hältst du davon, Michiru?" "Die Wahrheit ist noch verborgen, aber nah", antwortete diese und wandte dabei ihre Augen zu ihrem Spiegel, dessen magische Oberfläche mit einem unheimlichen Licht pulsierte. "Du auch, Michiru?", rollte Haruka ihre Augen, "Mir reicht, dass Amis Geplapper mir Kopfschmerzen bereitet, aber dass du auch damit anfängst..." Ein leichtes Lächeln erschien auf Michirus Lippen: "Ich meinte das fremde Energieecho, das meinen Talisman bewirkt und wahrscheinlich aus dem Innern der Erde aus geht, nicht Amis Berechnungen, Haruka." Sie berührte mit ihren Fingern sanft die glatte Oberfläche des Spiegels, der darauf sofort reagierte: "Ich kann es fühlen. Die Energie ist wie eine kleine Welle auf der Meeroberfläche; je mehr Zeit vergeht, desto mächtiger und stärker wird sie. So lange bis sie eine Tsunami erschafft und alles vernichtet, was ihr in den Weg kommt." Haruka und Ami sahen sie komisch an, bis Ami das Schweigen brach: "Hat es etwas mit Bunny und ihrer genetischen Umwandlung zu tun?" "Vielleicht. Ich bin mir nicht sicher, wo sich die Quelle genau befindet, aber es ist möglich, dass sie damit etwas gemeinsam hat. Vielleicht mit der Zeit..." Ami nickte vereibart: "Die Zeit wird alles offenbaren." Plötzlich und unerwartet platzte ein schneeweißer Kater in den Raum und sah sich eifrig um. "Artemis?", fragte Michiru besorgt, "Alles in Ordnung?" Der Kater erstarrte und sah sie mit erweiterten Augen an, als ob er sie erst jetzt bemerkte: "Hotaru und Setsuna. Ich kann sie nirgendwo finden. Sie waren noch vor kurzem im Tempel, aber jetzt... Ich habe Angst um Setsuna. Nach dem Kampf mit den Schattenwesen schien sie irgendwie geistesabwesend und auch ziemlich zornig. Dann ist sie ohne ein weiteres Wort im Wald verschwunden. Hotaru ging ihr nach, aber sie ist noch nicht zurückgekehrt." Haruka sprang vom Boden und lief aus dem Zimmer in Richtung des Tempelhofs. *** Vögel zwitscherten in die Stille des neuen Tages und ließen jeden die grausame Nacht vergessen, die mit jüngsten Sonnenstrahlen verschwand. Noch etwas unsicher auf ihren schwachen Beinen lehnte sie sich gegen die holzerne Wand des Tempels und seufzte. Das Zwitschern der Vögel verschlimmerte nur ihre Kopfschmerzen, die sie schon wenige Minuten erfolglos zu unterdrücken versuchte. Ein kurzer Blick auf ihre Umgebung bestätigte ihr, dass sie vor kurzem in einem Zimmer erwachte, das zum Hikawa Tempel gehörte. Doch wie sie hier überhaupt kam, blieb für sie immer noch ein Rätsel. "Wenigstens bin ich auf freundlicherem Boden als das letzte Mal", flüsterte sie erleichtert und gelang mit noch etwas unsicheren Schritten etwas weiter von der Wand so dass sie nach einigen Versuchen selbstständig stehen konnte. Sie atmete die beruhigende Morgenluft ein. Es war komisch, aber sie fühlte sich hier nah am Tempel entspannt und freidlich, als ob sie in der Nähe ihres Zuhauses war. "Es ist zu lange her gewesen, als ich einen Ort das letzte Mal Zuhause nennen konnte," erhob sie ihre dunkelblauen Augen zum klaren Himmel. "Viel zu lange..." Eine lose Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht und mit einer leichten Bewegung steckte sie diese wieder hinter ihr rechtes Ohr. Dass ihre Frisur fast auseinander fiel, überraschte sie nicht. Nach allem, was sie während der letzten 24 Stunden erleben musste, war es ein Wunder, dass sie überhaupt lebte. Wie sie jedoch ihre Hand wieder senken wollte, bemerkte sie um ihren Handgelenk etwas Glänzendes. Etwas, was da vorher nicht war und sie sicherlich zum ersten Mal sah. Stirn runzelnd hob sie ihre Hand näher zu ihren Augen und sah es genauer an. Es war kein Schmuck, wie sie gedacht und vielleicht auch gehofft hatte, obwohl es silbern glänzte. Nein, es war nichts, was man damit vergleichen konnte. "Was ist das?", fragte sie verwirrt und berührte ihre Hand leicht. Wie sie schnell feststellen konnte, war es nichts auf ihrer Haut, wie sie an nahm. Nein, es war in ihrer Haut. Das ganze erinnerte an kleine silberne Streifen, die in ihrer Haut wie eine Tätovierung verweilten. Zusammen bildeten sie einfache und trotzdem ungewöhnliche Spiralen und Linien, die ihr Handgelenk umkreisten und teilweise auch auf den Rücken ihrer Hand über gingen. Immer noch verblüfft bemerkte sie, dass sich dasselbe Abbild auch auf der anderen Hand befand. Jetzt war sie völlig aus dem Häuschen. "Wer auch immer mir das verpasst hat: Es ist nicht witzig!", sagte sie gereizt und viel mehr zu sich, "und wie kriege ich es jetzt runter?" Ein paar Mal rieb sie mit dem Daumen darauf, aber das Ergebnis war immer das gleiche. Sie blieben am selben Platz und sie konnte da auch nichts mehr ändern. "Na toll, wenn das so weiter geht, dann erwache ich das nächste Mal mit spitzen Ohren." Für alle Fälle reichte sie nach ihren Ohren und tastete an den Ohrmuscheln. "Gott sei Dank. Normal. Ich werde wahrscheinlich nur verrückt. Das ist alles", seufzte sie und ließ ihr jetztiges Problem vorerst fallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)