Hajimemashite, Dir en grey! von Saki-san (MTV Japan 24h Live Reportage über die Dirus) ================================================================================ Ein ganz normaler Abend ----------------------- Geschmeichelt beginnt der junge Mann im schwarzen Anzug zu lächeln und winkt ein wenig schüchtern ab: "Hübsch? Wenn du mich vor meinen Eltern auch so in Verlegenheit bringst, versinke ich im Erdboden!" Betreten sieht der Mittzwanziger den aufgestylten Leader von Dir en grey an. Dieser beginnt kehlig zu lachen und schenkt Hiro eines seiner gönnerhaften Lächeln, welches deutlich vermittelt, dass er sich seiner Wirkung auf andere Menschen bewusst ist und eine gehörige Portion Selbstvertrauen besitzt. Kaoru hockt sich vor seinen geräumigen Schuhschrank und sondiert kritisch die Schuhbestände, während er leise weiterspricht: "Seid wann darf ich dir denn keine ernst gemeinten Komplimente mehr machen? Der schwarze Anzug steht dir wirklich gut... ich mag Anzüge!" Doch noch bevor die Zuschauer Hiros Entgegnung auf Kaorus Kommentar zu hören bekommen, werden die neusten Bilder von Shinya eingespielt: Der Drummer versucht gerade mit zwischen Schulter und Kopf eingeklemmten Telefonhörer, eine von der Bandansage seines Tierarztes kommende Notfallnummer mitzuschreiben. Er streicht frenetisch eine falsche Zahl aus, bevor er schnell den Rest der Nummer hinterher kritzelt. Dann legt er hastig auf und tippt die notierte Nummer in den Hörer seines schnurlosen Telefons. Diesen hält er etwas zittrig ans Ohr, während er wieder auf den Boden sinkt und beruhigend seinen jaulenden Hund streichelt. Doch noch bevor die weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung den vollen Namen der Notfall-Tierarztpraxis komplett aussprechen kann, unterbricht Shinya sie schon: "Mein Hund hat sich eine Kralle herausgerissen... sie müssen ihr sofort helfen! Ich komme vorbei!" Im nächsten Moment stürmt er mit dem Hund auf dem Arm aus der Tür und nimmt nur im Vorbeirennen mit der linken Hand seine Schuhe auf, bevor er auf Socken aus seiner Wohnung stürmt. So schnell hat wohl noch kein Dirufan den zurückhaltenden Drummer jemals rennen gesehen! Nur kurz wird eingeblendet, wie Kaoru und Hiro aus der Haustür des Bandleaders treten. Der Gitarrist zwinkert Hiro zu und bedeutet ihm dann zu dem dunklen Mitsubishi zu gehen, mit dem der junge Mann ihn abholen gekommen ist. Allerdings scheint Kaoru ein besonderes Händchen dafür zu haben, sich mit Autos kutschieren zu lassen, die die Macher von Hajimemashite, Dir en grey! nicht vor der Sendung präparieren konnten. Sobald er auf dem Beifahrersitz eingestiegen ist, zeigt ihn die Außenkamera seines Hauses nur noch aus der Entfernung und als das Auto anfährt, verschwindet der Diru sogar ganz aus dem Blickfeld: wieder einmal bleiben Kaorus Gespräche dem Publikum verborgen... MTV Japan hat diesem Problem an anderer Stelle allerdings vorgebeugt, denn als Shinya mit seinem verletzten Hündchen auf die Straße stürmt und nach dem nächstbesten Taxi Ausschau hält, fährt ein Wagen vor, dessen Innenansicht man schon zu sehen bekommt, noch bevor der schmale Drummer von Diru überhaupt richtig eingestiegen ist. Dies fällt Shinya natürlich überhaupt nicht auf, denn sobald er im Wagen sitzt, nennt er die Adresse des Tierarztes und hält sein Hündchen mit einer Hand auf dem Schoß fest, damit er sein blutbeflecktes T-shirt über den Kopf ziehen kann. Im nächsten Moment bettet er die verletzte Hundedame in das Shirt und fummelt den so gut es geht über Miyus Pfote, damit sie bei ihrem immerwährenden Wimmern zumindest die Pfote nicht ständig leckt. "Das ist ja eine schreckliche Tragödie... ein schwerer Unfall!", fiept Sumiko mit ängstlicher Stimme in ihr rosafarbenes Mikrofon, als sie zusammen mit ihrem Kollegen wieder eingeblendet wird, um den Zuschauern den Anblick auf einen blutverschmierten - wenn auch mit nacktem Oberkörper dasitzenden - Drummer zu ersparen. "MTV Japan hat zwar mittlerweile einige Taxis präpariert, damit wir eine lückenlose Übertragung garantieren können, aber wir betonen, dass so ein Zwischenfall nicht geplant war!", stellt Hokichi deutlich klar und nickt bedeutungsschwer in seine Kamera. Beide Moderatoren sehen aus, als wären soeben die Mütter aller 5 Dirus gleichzeitig gestorben und in Sumikos Augen erkennt man schnell, dass der Wasserstand einen Pegel von deutlich über der Hochwassergrenze einzunehmen droht. "Unser Taxifahrer wird Shinya und seinen Hund jetzt auf dem schnellsten Wege in die Tierarztpraxis bringen, die wir währenddessen gleichzeitig von einem unserer Einsatzteams zumindest notdürftig auf die Liveübertragung vorbereiten lassen. Wir bleiben dran!", erklärt der Mann, bevor seine Kollegin aufspringt und ein Peace Zeichen in die Kamera macht: "Miyu, wir retten dich!!!" Die nächste Schaltung zeigt Die, der mittlerweile auf dem grauen Fußboden des Hausflures sitzt, in dem sich die ihm noch immer verschlossene Wohnungstür befindet. Er hat sich mit dem Rücken an eben jene Tür gelehnt und seufzt leise, während er mit der Person auf der anderen Seite des Holzes spricht: "Tamiko... bitte... lass mich hier nicht so sitzen!" Der Gitarrist rauft sich die schwarzen Haare und zieht die Knie an, um sie mit beiden Armen zu umfassen. "Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Es liegt nicht an dir sondern an mir... ich brauche Zeit!", hört man die gedämpfte Stimme einer jungen Frau, die sich auf der anderen Seite der Tür positioniert haben muss. "Warum machst du dann nicht auf? Wir können doch reden, wenn irgendetwas nicht in Ordnung ist. Ich hab so oft versucht dich anzurufen... Was ist denn bitte passiert?", bringt er nur stockend hervor, während in sein Gesicht viele große Fragezeichen geschrieben stehen. Einige Momente bleibt es still, bevor die weibliche Stimme sehr betont weiterspricht: "Ich will dich nicht sehen, geh nach Hause, ich rufe dich an. Ich liebe dich... und tu nichts, was deine Mutter nicht auch sehen dürfte..." Total verwirrt hebt Die den Kopf und schaut über die Schulter die Wohnungstüre an. An seinen Augen erkennt man deutlich, dass die eben gehörten Sätze eine wahre Lawine von Gedanken und Befürchtungen losgetreten haben, so das Die nur stockend ein genuscheltes "Wie bitte ?!?" hervorbringt. Als es allerdings still bleibt und keine Antwort mehr erfolgt, schaltet MTV Japan rasch in die Wohnung des Warumonos. Eine durchdringende Türklingel bringt Kyo nämlich soeben dazu, wütend den Playstationcontroler in die Ritze seines Sofas zu feuern und etwas umständlich auf seine Füße zu kommen. "Jaja... ist ja gut!", bellt er in Richtung Eingangstür, zieht sich den hinteren Saum seines Shirts über den Hintern und stapft los, um nicht gerade zärtlich die Tür aufzureißen: "Ach... du schon wieder... warst auch schon mal schneller...", motzt er den Lieferanten an und winkt ihn in seinen Flur, auf dass dieser Kyos Essen auf einer kleinen Kommode abstellen kann. Während der Junge, der schuldbewusst den Kopf hängen lässt, die Bestellung aus seiner großen Styroporwarmhaltekiste auspackt, kramt Kyo in seiner Hosentasche nach etwas Geld und hält dem Boten eine zerknitterte aber nicht gerade kleine Geldnote hin. "Stimmt schon... und beim nächsten Mal wäre etwas schneller wirklich nett..." brummelt er leise und schließt hinter dem sich beim hinausgehen bedankend verbeugenden Jungen die Tür. "Puuuh..." seufzt der Warumono leise, kratzt sich an der Wange und begutachtet dann seine Beute. Als nächstes packt der kleine Sänger sich die Suppenschüsseln und die Gyosabox auf den linken Unterarm und klemmt die Colaflaschen zwischen Brustkorb und Oberarm. So balanciert Kyo alles recht geschickt durch sein Chaos und stellt das Essen nach einem Blick auf den Tisch kurzerhand auf dem Sofa ab. Leise seufzend dreht er sich dann zum Couchtisch um und runzelt die Stirn so heftig, dass sein Nasenrücken viele kleine Fältchen zeigt. Mit wenigen schnellen Griffen fliegt dann alles, was auf dem Tisch zu liegen gewagt hat - bis auf den gefüllten Aschenbecher - in hohem Bogen durch das Wohnzimmer und darf sich der Schwerkraft folgend einen neuen Aufenthaltsort suchen. Schon grinst der Prophet glücklich vor sich in, breitet sein Essen auf dem Tisch aus, postiert sich davor und beginnt genüsslich, sich seine Mahlzeit einzuverleiben.. Während der Sänger so vor sich hinfuttert und per Fernbedienung die diversen Fernsehkanäle der Konkurrenz durchzappt, schaltet die Redaktion von Hajimemashite, Dir en grey! weiter zu Shinya. Dieser ist im Begriff, die kleine Hundedame in seinen Armen zu wiegen, sie behutsam zu kraulen und mit leisen Worten zu beruhigen, so dass er jegliche Nachfragen oder Bedauernsversuche des Taxifahrers vollkommen ignoriert. Die Wunde des Chihuahuas blutet derweil so stark, dass Shinyas T-Shirt an der verletzten Pfote schon dunkelrot getränkt ist. Auch auf den Polstern und der Seitentür des Taxis sind kleine Bluttröpfchen zu finden, die wohl beim übereilten Einstieg dort gelandet sind. Der Drummer ist gerade rein auf Miyu fixiert: immer wieder flüstert er ihr zu, dass sie bald beim Arzt ankommen und alles wieder gut wird. Einen deutlichen Kontrast zu Shinyas Sorge und Aufregung bieten die nächsten Bilder, die mittlerweile aufgrund der Brisanz des Sendeformates wohl schon über die Hälfte aller Fernsehgeräte in Japan flimmern: Lautes Lachen flutet Toshiyas Wohnzimmer, das mit einer Horde junger, gut gelaunter Menschen gefüllt ist. "Kann mir einer mal bitte die Hackbällchen rüber geben?", fragt Toshiya mit einem herzerweichenden Hundeblick und streckt seine Arme sehnsüchtig einer mit Salatblättern und Karottenkranichen garnierten Tupperschüssel entgegen. Allerdings ist diese von ihm etwas zu weit entfernt, als dass eine Person sie direkt über den mit Decken und Kissen ausgelegten Fußboden vor Toshiyas Sofa herüberreichen könnte. Yataro setzt ein breites Lächeln auf, greift beherzt in die Schüssel und beginnt, die frittierten Fleischbällchen eins nach dem anderen in Toshiyas Richtung zu werfen. Dies hat sofort wüste Beschimpfungen der Mädchen zur Folge, die schon befürchten, eventuelle Sauerrein gleich aufräumen zu müssen, doch scheinen Toshiya und sein Kumpel solche Lebensmittelfreiflughochgeschwindigkeitsbeförderungen schon öfters durchgeführt zu haben: Der Bassist hebt einfach seine Reisschale und fängt die Wurfgeschosse brav eins nach dem anderen auf. Die Stimmung ist ausgelassen und entspannt, als sich die jungen Männer und Frauen nach und nach zu Salaten, kleinen Reishäppchen und sonstigen Leckereien helfen. Heruntergespült werden diese allerdings mit reichlich Alkohol, der munter in bunte Plastikbecher gefüllt wird, die jeder vor sich stehen hat. Toshiya tunkt gerade ein angebissenes Hackbällchen in Sesamsoße, streckt mit der anderen Hand seinen Becher der jungen Frau mit den Schmetterlingshaarspangen entgegen und grinst: "Mach mal bitte halbvoll mit dem Zeug und gieß das dann mit Cola auf, un?", ...dass es sich "dabei" um eine sehr hochprozentige klare Flüssigkeit handelt, scheint ihn gar nicht zu interessieren. Hastig stürmt Shinya mit seinem schon ganz verzweifelt fiependen Miniaturhund durch eine große Milchglastür und bremst erst kurz vor dem Empfang der Tierarztpraxis. Dort sitzen zwei dezent geschminkte und gut gekleidete Tierarzthelferinnen, von denen die eine Shinya ganz unverhohlen anstarrt und nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken kann. Ihr kurzer Blick auf den ausgeschalteten Fernseher hinter dem Tresen spricht dabei für sich. Die andere springt allerdings sofort auf, als sie den Drummer herbeieilen sieht und verbeugt sich hastig. "Sie haben gerade angerufen? Der Arzt wartet schon...", meint sie und streckt ihre Hände nach der kleinen Hundedame aus. "Na komm her, kleines, wir machen dich ganz schnell wieder gesund... wie heißt sie denn?" Mit einem leichten Lächeln sieht sie Shinya an, während dieser recht zerwuschelt und voll geblutet vor ihr steht. "Miyu!", bringt er nur nuschelnd hervor und rauft sich die Haare, so dass er sie direkt an einer Stelle ein wenig rötlich färbt. "Ich bringe Miyu dann jetzt zum Arzt, bitte warten sie hier. Wir werden gut für sie sorgen!", versichert die Tierarzthelferin, verneigt sich noch mal kurz und bringt die kleine Patientin dann ins Behandlungszimmer. Mit angsterfülltem Blick schaut Shinya seinem Chihuahua hinterher und lässt sich ohne Widerstand von der anderen jungen Frau in eine Sitzecke bugsieren, wo er recht erschöpft auf einen der dunkelgrünen Plastikstühle sinkt. Selbstverständlich steht dieser ganz zufälligerweise direkt gegenüber einer Kamera, die MTV Japan hier noch vor wenigen Minuten unter einer logistischen Kraftanstrengung angebracht hat. So bekommen die Menschen an den Fernsehren eine großformatige Frontalaufnahme von Shinya, der mit hängenden Schultern da sitzt und von der sich außergewöhnlich gerade haltenden und sehr, sehr deutlich sprechenden Tierarzthelferin nach seinen und Miyus Daten gefragt wird. Dass die Frau immer wieder unbewusst den Sitz ihrer Frisur kontrolliert und an ihrem kurzen Rock zupft, scheint Shinya dabei allerdings genau so wenig aufzufallen wie der feine weiße Bohrstaub auf dem Fußboden, den es in einer Tierarztpraxis ja eigentlich nicht geben sollte. Mit hängenden Schultern steht Die vor der Wohnungstür, die ihm in den letzten Minuten Gesellschaft geleistet hat. Er sieht das Holz an, als könne er durch die Fasern und Zellen hindurchschauen und bewegt seine Finger vorsichtig über den Lack. Dann dreht er sich langsam um, lässt den Kopf in den Nacken fallen, schließt eine Sekunde die Augen und setzt sich in Bewegung, um diesen Hausflur unverrichteter Dinge wieder zu verlassen. Noch auf den Treppenstufen fummelt er sein Handy aus der Jackentasche und klappt es nach einem kurzen Moment des Nachdenkens auf. Dann drückt er eine Schnellwahltaste, hält sich das kleine Gerät ans Ohr und wartet ab. "Hi Kaoru, ich bin's!", spricht er die Treppe mehr hinabschleichend als hinabsteigend, "Störe ich gerade? ... Oh... uhm... mhmmm... jaja... nenee... nein, das wäre zuviel gesagt. Eigentlich geht's mir scheiße!" Verlegen kratzt er sich am Kopf, als er unten an der Haustür eine ältere Dame passiert, die ihm aufgrund seiner Ausdrucksweise doch ziemlich böse Blicke zuwirft. "Ach ist okay... ich hab nur Stress mit meiner Freundin und hätte jetzt ein Bier gebrauchen können. Sie lässt mich nicht mal in ihre Wohnung und ist total seltsam. Ich soll aufpassen, was ich tue... nee... nein, ich weiß nicht warum!" Mit der linken Hand in der Hosentasche und hochgezogenen Schultern stiefelt er auf sein Auto zu. "Ja, wahrscheinlich hat Kyo sie neulich in die Paranoia getrieben!", scherzt er halbherzig, wobei sein Grinsen nicht einmal die Augen erreicht und lehnt sich gegen den Wagen. "... mhmm... Ja sicher würde ich mich freuen, wenn du morgen früh auf der Matte stehst. Schmeiß mich einfach aus dem Bett! Du musst nur Sturm kling.. oh ja, stimmt, dann nimm den Schlüssel!... Danke Alter! Und viel Spaß heute Abend... Pass mir ja auf, dass die feine Gesellschaft keinen Nervenzusammenbruch erleidet, wenn du da auftauchst!" "...und dann hat er laut geflucht und ist wie ein wild gewordener Hamster - also ein grüner Hamster - hinter der Stylistin hergelaufen!", erzählt Toshiya lachend mit halb vollem Mund und nickt den Leuten neben sich zu. "Ich weiß nicht, was er gemacht hätte, wenn er das arme Mädchen in die Finger bekommen hätte!" Laut ist das Lachen, was den Bassisten bei dem kleinen Wohnzimmerpicknick umflutet, und die ungeteilte Aufmerksamkeit scheint den Anekdoten zu gehören, die der Mann aus Nagano gerade über den Touralltag zum Besten gibt. "Wären meine Haare beim Blondieren grün geworden, wäre ich aber auch ausgerastet!", kichert eines der Mädchen und zupft wie zur Bestätigung an ihren bräunlichen Haaren herum. Von allen Seiten gibt es daraufhin ein zustimmendes Nicken, als Yataro aufsteht und seinen orange Farbenen Plastikbecher demonstrativ in Toshiyas Richtung streckt: "Auf unseren Heimkehrer und seine verrückte Band... ohne euch wäre das Leben nur halb so schön! Kampai!" Schnell stehen auch die anderen auf und prosten Toshiya zu, der vor Rührung schon ganz betreten schaut, dann aber mit einem strahlenden Lächeln den Toast erwidert und gleich seinen ganzen Becher leert, um den Anlass gebührend zu würdigen. "Wirklich eine tolle Party!", ertönt Sumikos begeisterte Stimme im Hintergrund. "Da wäre ich auch gerne dabei..." "Und du würdest alles aufessen...", meint ihr Kollege scherzhaft, denn wer die junge Moderatorin gesehen hat, könnte sich so ein Verhalten von ihr nie und nimmer vorstellen. Ihre Figur spricht ehr für die EinTagEinBlattSalat-DiätFraktion. Als die Moderatoren oben in einer Ecke des Bildschirmes in die laufende Übertragung eingeblendet werden, ist deutlich zu sehen, wie Sumiko einen Schmollmund zieht und Hokichi die Zunge herausstreckt, doch strahlt sie danach wieder in die Kamera: "Die Stimmung auf der Party ist prima. Ausgelassen und heiter... wir bleiben am Ball und hoffen, euch allen auch bald wieder die neusten Bilder vom Kaoru übertragen zu können." Und zur Erinnerung und Werbung in eigener Sache fügt Hokichi noch hinzu: "Momentan folgen wir einigen Hinweisen, die uns das Ziel seines heutigen Ausflugs verraten könnten. Also bleibt alle dran! Hajimemashite, Dir en grey! - da erlebt ihr, was ihr noch nie erlebt habt. Das ganze Privatleben von Dir en grey und noch viel mehr!" "Und dann habe ich ein Praktikum bei einem Tierarzt in unserer Nähe gemacht!", erzählt die Sprechstundenhilfe des Veterinärs dem noch immer recht verstört aussehenden Drummer. "Das war schon immer meine große Passion, wissen sie?" Die Frau sitzt mit ihrem Datenerhebungsbogen auf den Knien neben Shinya und scheint schon seit einigen Minuten von sich zu erzählen, doch sind die braunen Augen des Bandkükens fest auf die Tür gerichtet, hinter der sein Hundemädchen verschwunden ist. Noch scheint er keine Nachricht über ihren Gesundheitszustand bekommen zu haben. "Hatten sie in ihrer Kindheit auch schon Tiere?", hakt die Frau nach, woraufhin Shinya nur stumm nickt, ihr eine richtige Antwort aber schuldig bleibt. Dies scheint allerdings kein Hinderungsgrund für die Helferin zu sein, weiterhin die dargebotene Fernsehplattform zu nutzen, um sich in allen Einzelheiten vor den Zuschauern von Hajimemashite, Dir en grey! zu präsentieren: "Nennen sie mich doch Nanami!" Gestochen scharf sind die nächsten Bilder, die über den Äther gehen: trotz des unkenntlich gemachten Nummernschilds ist deutlich der Wagen zu erkennen, in dem Kaoru vor einiger Zeit von Hiro abgeholt worden ist. Er fährt momentan eine vielbefahrene Hauptstraße mit sehr edlen und teuren Geschäften entlang, die mitten durch Ginza führt. Dann biegt der Wagen in die Einfahrt eines erlesenen Hotels ein, wo schon ein Mann vom Parkservice bereit steht, um den beiden Männern das Auto abzunehmen. Direkt nach dem Aussteigen zieht Kaoru seine Manschetten zurecht und knöpft sein Jackett zu, setzt sich lächelnd eine nur leicht getönte Sonnenbrille auf und folgt Hiro dann hinein in die Empfangshalle. Dort stehen schon mehrere fein gekleidete Leute, die ihrerseits sehr beschäftigt mit hochphilosophischen Unterhaltungen über das anstehende Abendessen sind. Sobald die ersten von ihnen allerdings Hiro bemerken, drehen sie sich zu dem jungen Mann um und begrüßen ihn freundlich, währen Kaoru für seine Verhältnisse sehr dezent daneben steht und schweigt. Einen Moment später kommt ein etwas älteres Ehepaar auf die beiden Männer zu, das Hiro gleich als Anlass dient, Kaoru heftig mit dem Ellbogen in die Seite zu stoßen, um ihn ja auf die beiden Personen aufmerksam zu machen. "Mutter, Vater! Hallo, wie geht es euch?" Schnell begrüßt Hiro seine Eltern und wendet sich dann wieder Kaoru zu: "Darf ich vorstellen? Das ist Niikura Kaoru!" Der Bandleader einer der wohl bekanntesten japanischen RockMetalPunkKreischEkelbands lächelt freundlich, verbeugt sich höflich und äußert seine Freude darüber, Hiros Eltern endlich kennen zu lernen. Deren Gesichter hingegen sind doch etwas unterkühlt und gerade der Mutter sieht man deutlich an, dass sie dem hervorragend gekleideten Mann vor sich gerade so weit über den Weg traut wie einem Massenmörder. "Sie sind Musiker?", fragt sie mit einem Lächeln auf den Lippen und hakt sich direkt bei ihrem Ehemann ein. "Ja, Gitarrist um genau zu sein!", entgegnet Kaoru freundlich und sieht dem Vater seines Begleiters direkt in die Augen. Das mag vielleicht nicht ganz so höflich sein, verfehlt aber nicht seinen Zweck, da der Herr auch direkt zur Seite abdreht und auf eine Tür im Foyer verweist: "Die anderen Hochzeitsgäste warten schon..." Auf dem Weg zum Festsaal folgen weitere Vorstellungsprozeduren, die MTV Japan aber schon nach wenigen Momenten ausblendet, um nicht Dutzende von fremden Leuten in ihrer Sendung vorstellen zu lassen. Statt dessen folgen Bilder von Die, der in seinem Sportwagen gerade auf dem Parkplatz eines Supermarktes bei sich ganz in der Nähe einbiegt und dann - ebenfalls mit Sonnenbrille bewaffnet - aussteigt und auf den Laden zuhält. Sein Weg führt ihn durch die mit vielen bunten Päckchen, Dosen, Tüten und Schachteln vollgestellten Regale vorbei in den hinteren Teil des Ladens. Als er unterwegs einen Angestellten trifft, der gerade einige Bünde Nira in die Kühltheke legt, grüßt er kurz und hält dann weiter auf die Getränkeabteilung zu. Dort hat er das gesuchte schnell gefunden: Mit mehreren Sixpacks Bier und zwei Tüten Shrimp-Chips bepackt steht er nur wenige Augenblicke später an der Kasse und bezahlt. Kyo schlürft gerade die letzte Brühe aus seiner Suppenschüssel und lässt sich zurück in die Kissen seines Sofas fallen. Über den Bildschirm flackert gerade die dritte Wiederholung der Pilotfolge von CSI Miami, die Kyo allerdings recht interessant zu finden scheint. Nachdenklich kratzt er sich am Bauch und stöhnt leise, weil er doch vielleicht ein wenig zu viel gegessen hat. Dann streckt er sich nach seiner Colaflasche, schraubt sie auf und nimmt einen großen Schluck, um den Rest Cola in sich hinein zu befördern. Die leere Flasche fliegt im nächsten Moment schon in einem ausgefeilten Parabelbogen durch das Zimmer, klackt aber nur leise auf, da ihr Aufprall von einem auf dem Boden liegenden Socken gedämpft wird. Mit zusammengekniffenen Augen schaut Kyo durch den Raum und verzieht so das Gesicht, dass seine Wangenknochen sich etwas heben und er seinen typischen, grimmig-gremlinhaften Gesichtsausdruck bekommt: "Scheiß Flaschen... warum löst ihr euch nicht in Luft auf? Ihr seid doch sonst nie da, wenn man euch braucht!" Grummelig steht Kyo von seiner Couch auf, zieht sich diesmal die Hose hoch und stapft missmutig in seine Küche. Dort rüstet er sich mit einem großen schwarzen Müllsack aus und kehrt in das Krisengebiet Wohnzimmer zurück. Schnell zündet sich der Sänger noch eine Zigarette an, platziert sie in seinem Mundwinkel und beginnt dann über den Boden krabbelnd eine nach der anderen die Plastikflaschen einzusammeln und in seinen Sack zu stopfen. Wie ein Bergungshund krabbelt er durch das Chaos - auch da, wo keine Schleichwege freigelegt sind - und liest die ganzen PET-Leichen eine nach der anderen auf. Statt zu sabbern raucht er allerdings vor sich hin und auch das Schwanzwedeln hat er noch nicht ganz perfektioniert... "Nanami? Kannst du mal bitte kurz helfen kommen?", ruft da die Stimme der zweiten Tierarzthelferin durch den Eingangsbereich der Praxis. Offenbar ist soeben die Tür des Behandlungsraumes geöffnet worden, was die Programmchefs von Hajimemashite, Dir en grey! dazu veranlasst hat, wieder zurück zu Shinya zu schalten. Nur langsam steht die gerufene Frau auf, nickt Shinya mit einem strahlenden Lächeln zu und macht sich dann auf den Weg in den Behandlungsraum. Sobald sie die Tür hinter sich geschlossen hat, lässt Shinya ein teils erleichtertes teils aber immer nochbesorgtes Seufzen hören und wischt sich mit den Fingern durch die Augen. "Scheiße!", maunzt er leise und lässt seinen Kopf auf seine Knie sinken. Offenbar hatte er sich den Abend nach der Tour ein ganz klein wenig anders vorgestellt... Nur Sekunden später kommt auch schon die andere Helferin aus dem Behandlungsraum und geht auf Shinya zu: "Ihrem kleinen Schatz geht es gut... sie wird nur noch eben verbunden! Es war alles nur halb so schlimm!" Freundlich lächelnd lässt sie sich neben Shinya nieder und fischt ein weißes Taschentuch aus ihrer Rocktasche:. "Sie... Sie haben da ein wenig Blut an der Stirn... möchten sie sich vielleicht kurz waschen?" Deutliche Erleichterung ist in den Zügen des jungen Mannes zu lesen und das tiefe Ausatmen, was auf die guten Nachrichten folgt, zeigt an, dass er sich nun endlich ein wenig entspannen kann. "Blut? Oh..." Erst jetzt scheint Shinya zu bemerken, dass er nicht nur rote Spuren in seinem alten T-Shirt, sondern auch am ganzen Oberkörper und auf der Hose hat. "Hai... waschen wäre gut...", stimmt er der jungen Frau neben sich zu, die ihm trotzdem das Taschentuch in die Hände drückt. Gerade will er aufstehen, als sie ihm behutsam die Hand auf den Arm legt. Ein schüchternes Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab und die Wangen werden rosig, als sie dezent auf den Boden neben Shinyas Stuhl deutet: "Möchten sie vielleicht vorher ihre Schuhe anziehen?" Wie vom Blitz erschlagen starrt Shinya auf seine Füße, errötet zusehends und nickt nur hastig, um sich direkt darauf seine Schuhe anzuziehen... momentan sitzt er nämlich nur mit grauen Socken im Blutstraßendreckbatiklook da. "Nicht schon wieder Gundam Wing...das müssen wir schon ständig mit Kaoru ansehen...", protestiert Toshiya und beugt sich mit Yataro zu seinem mit DVDs gefüllten Regal hinab. Im Hintergrund wird Toshiyas Zimmer gerade für einen gemütlichen Fernsehabend umgeräumt und die Essensspuren beseitigt, während er anscheinend mit seinem Freund die Animeauswahl übertragen bekommen hat. In der einen Hand hält er eine Zigarette, in der anderen einen der berühmten Plastikbecher, aus dem er auch direkt noch einen großen Schluck nimmt. Mittlerweile hat Toshiya schon kleine Lachfältchen um die Augen bekommen, die ihm zusammen mit seinen unter den Wimpern hervorkommenden Blicken gerade etwas Waschbärenhaftes verleihen. "Lass uns mal den da gucken...", meint er und fischt eine DVD aus dem Regal, die einen sehr knalligen Einband hat. "Da fangen die Mädels sicher wieder an zu schmachten!" Schnell zwinkern sich Yataro und Toshiya zu, bevor sie sich zu den anderen auf den Boden vor der Couch setzen - das Sofa selbst ist schon voll besetzt - und den Film einlegen. Bald dudelt die Anfangsmelodie durch das Zimmer, als Toshiya seinen Kopf ein wenig nach hinten lehnt und das Mädchen, an dessen Beine er sich anlehnt, mit einem süßen Lächeln ansmilet. Als er den Kopf wieder nach vorn wandern lässt und seine Aufmerksamkeit in dem abgedunkelten Raum wieder dem Fernseher widmet, lässt das Mädchen ihre Hand in Toshiyas Nacken gleiten und beginnt ihn dort friedlich zu kraulen. Hiro und Kaoru haben sich derweil in dem mit schön gedeckten Tischen und einer großen Tanzfläche ausgestatteten Festsaal bis zu einer kleinen Menschentraube vorgearbeitet, aus der eine im westlichen Stil weiß gekleidete junge Frau mit Schleier den beiden schon entgegen strahlt. Als sie näher kommen, wird auch der Blick auf einen jungen Mann frei, der geradezu vor Glück zu platzen scheint und zwei Personen vor sich stolz seinen neuen goldenen Ring präsentiert. "Hey meine Süße, wie geht's dir so als frisch verheiratete Ehefrau?", ruft Kaoru der Braut aus einigen Schritt Entfernung zu und kündigt sich damit schon einmal an. Sofort schiebt sie die Leute vor sich zur Seite und startet zu Kaoru durch. Das ist allerdings mit Reifrock und hohen Schuhen nicht so ganz einfach, so dass sie ihm mehr in die Arme fällt als alles andere. "Aber, aber... wer wird denn da noch in der Hochzeitsnacht mit einem gutaussehenden Mann fremdgehen?" Vergnügt lacht Kaoru und stellt die Braut erst einmal zurück auf die Füße. "Kaoru, du bist unmöglich!", brummelt die Frau und klopft dem Gitarristen einmal spielerisch auf die Brust. "Ja... ich weiß...", gibt er direkt schuldbewusst zu und lächelt sie dann mit einem Blick von unten durch die Wimpern hindurch an. "Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit, Nan-chan! Ich wünsche euch beiden alles Gute und entschuldige mich noch mal, dass ich nicht zur eigentlichen Zeremonie kommen konnte..." Er fasst die Hände der Braut, drückt sie einmal und nickt ihr bekräftigend zu, während sich von hinten auch der Bräutigam herangeschlichen hat. "Ah, Jun-san! Auch dir wünsche ich alles Gute zur Hochzeit!" Auch zwischen den beiden Männern werden einige Nettigkeiten ausgetauscht, bevor man sich an die Tische begibt und die ausgeschriebenen Plätze einnimmt. "Uaaaauaaaa.. .eine Hochzeit, wie sugooooiiii!", quietscht da Sumiko aus dem Fernsehstudio und hüpft auf dem Moderatorensofa herum, als hätten die Federn im Kern gerade zu einem Salsakurs angesetzt, bei dem es mit dem Takt der einzelnen Mitwirkenden doch etwas hapert. Begeistert strahlt die Moderatorin in die Kamera und bekommt immer deutlicher den typischen WeddingPeach Gesichtsausdruck. Hokichi hingegen sieht das Ganze etwas nüchterner: "Offenbar ist Kaoru heute Abend mit seinem Freund auf eine Hochzeit eingeladen und wird seinen Abend auf einer romantischen Feier verbringen!" Er lehnt sich auf dem Sofa ein wenig zurück. "Leider wissen wir noch nicht, in welcher Beziehung Kaoru zu der Braut steht, aber wir werden natürlich weiter live berichten!" "Die Beziehung zwischen Kaoru und Hiro interessiert mich viel mehr!", kichert da die Moderatorin und lässt aufgrund ihrer Betonung des Wortes Beziehung keinen Zweifel daran, dass sie hier von einer Freundschaft spricht, die abends an der Bettkante nicht unbedingt aufhört. Allerdings schaltet die Programmdirektion sofort nach diesem Kommentar der Moderatorin doch ziemlich hastig in Dies Wohnung, so dass die weiteren Ausführungen der Moderatorin unterbunden werden. Der Gitarrist steht gerade in seiner recht gemütlich eingerichteten Küche und schaut soeben aus dem Fenster über dem Spülstein. Neben ihm auf der Anrichte steht eine angebrochene Flasche Bier, während vor ihm mehrere ungetoastete Scheiben Weißbrot liegen, die er soeben mit Remolade bestrichen hat. Leise seufzend senkt er den Blick wieder auf sein Essen und beginnt mit einem Messer eine Packung Scheiblettenkäse aufzufummeln. Als dies gelungen ist, fischt er die Käsescheiben aus der Plastikummantelung, steckt sich eine direkt in den Mund und verteilt die anderen auf den Toastscheiben. Dann nimmt er noch einen Schluck Bier, lehnt sich mit dem Rücken an die Anrichte und fummelt sich eine Zigarette aus der dort ebenfalls liegenden Schachtel. Diese zündet er an und inhaliert gierig den Rauch, als wolle er die ganze Zigarette auf einmal verschlingen oder zumindest den Effekt einer direkten Nikotininfusion so gut es geht nacharmen. Schweigend steht der sonst immer so gut gelaunte Gitarrist in seiner Küche und schaut die beiden leeren Küchenstühle an, die an den mit Zeitungen beladenen kleinen Tisch geschoben sind. Und auf die eine Zigarette folgt direkt die zweite... Kyo hat derweil seinen Krieg gegen die Plastikflaschen einigermaßen souverän gewonnen. Er hat gerade einen Staubsauger in sein Wohnzimmer geschleift und stöpselt ihn soeben in die Steckdose ein. Sofort surrt das Maschinchen los, da es anscheinend vor der Unterbrechung der Stromzufuhr noch eingeschaltet war, doch das scheint Kyo sehr gelegen zu kommen. Leise vor sich hinsummend, wobei einige Töne ehr an halb überfahrene Kaninchen erinnern, die gegen den Staubsauger anschreien, beginnt er sein Wohnzimmer zu saugen und tänzelt dort entlang, wo eben beinahe noch kein Durchkommen gewesen ist. In der Zwischenzeit hat der kleine Mann anscheinend auch den Müll so gut es geht in weiteren Plastiksäcken verstaut. Jedenfalls stehen mittlerweile drei von ihnen an der Tür zum Flur. In Toshiyas Wohnung sieht man außer dem Flackern des Fernsehbildschirms momentan nicht wirklich viel. Hin und wieder gluckert etwas Alkohol in einen Becher, dann wird kurz an lustigen Stellen des Filmes gekichert... alles in allem ist man aber doch ehr ruhig. Der Bassist der Dirus hat sich mittlerweile einen Platz auf dem Sofa erkämpft und liegt halb neben und halb auf dem Mädchen, was ihm eben noch den Nacken gekrault hatte. Toshiya schmust ein wenig mit ihr und scheint auch keinerlei Probleme damit zu haben, dass sie ihren Arm um seine Schultern gelegt hat. Wieder leert er seinen Becher, lässt ihn auf den Boden gleiten und schmiegt sich an den warmen Körper neben sich, um sich ganz dem Anime zuzuwenden. Kaoru sitzt mit mehreren einigermaßen jungen Leuten zusammen an einem runden 12 Personen Tisch und bekommt soeben die zweite Hauptspeise serviert. Auf dieser ausgesprochen westlich ausgerichteten Feier wird französisches Essen gereicht, was, wie man den Unterhaltungen an diesem Tisch entnehmen kann, für vielfältigen Gesprächsstoff sorgt. Leise seufzend schaut der Bandleader von Dir en grey auf den Krabbencocktail, der in einem langstieligen Martiniglas vor seiner Nase steht und wirft dann einen hilflosen Blick zu Hiro: "Ich kann hier wohl kaum die Shrimps aussortieren, hm? Schei...aaaaade aber auch..." Der Angesprochene lacht nur leise und winkt ab. "Seit sie in Frankreich gearbeitet hat, ist so etwas eben shikku!" Hiros Aussprache des Wortes "chique" lässt ein wenig zu wünschen übrig, trotzdem pflichtet ihm Kaoru nur leise seufzend bei: "Das Essen geht ja noch, aber wenn der Abend so langweilig bleibt, schlafe ich hier am Tisch auf der Stelle ein... ich hab heute Nacht nicht geschlafen!" Verständnisvoll und mit einem wissenden Blick nickt Hiro dem Diru zu und schmunzelt: "Du hast doch wieder eine Idee, hm?" Kaoru streckt sich nur ausgiebig und grinst. "Wenn deine große Schwester mich schon nicht heiratet, kann ich ihr wenigstens ein paar interessante Hochzeitsspielchen angedeihen lassen..." Und da ist er wieder, dieser evilige Gesichtsausdruck, den Kaoru schon zu Zeiten von la:Sadies immer aufgesetzt hat, wenn er seinen neuen Bandmitgliedern Angst einjagen wollte. Voller Vorfreude reibt er sich die Hände: "Das wird so geil!" "Wir möchten euch noch einmal daran erinnern, dass heute Nacht unser Freund Kinzo wieder die Moderation übernehmen wird. Er wird sich natürlich wie schon gestern Nacht um die bei MTV Japan massig eigngehende Fanpost und die Zuschaueremails kümmern - wenn er nicht einschläft!" Über seinen eigenen Scherz lachend wird Hokichi kurz in der oberen Ecke des Bildschirmes eingeblendet, bevor das Bild auf seine Kollegin schwenkt, die ihren berühmt aufgesetzten Schmollmund zur Schau stellt: "Das würde er niemals tun! Naja... jedenfalls ist es nie zu spät, eure Meinung abzuschicken. Vielleicht kommt gerade eure Mail ja in die Show! Zuschauerpost, wir brauchen Zuschauerpost!" Als nächstes werden wieder die gängigen Internetadressen und Telefonnummern eingeblendet, unter denen sowohl Lob als auch Beschwerden bei MTV Japan und den Machern von Hajimemashite, Dir en grey! eingeschickt werden können. Obwohl es letztere nach offizieller Sichtweise des Senders gar nicht zu geben scheint... Einigermaßen gesäubert und mit Schuhen an den Füßen tritt Shinya aus der kleinen Toilette, die für die Herrchen und Frauchen der tierischen Patienten des Arztes vorgesehen ist. Seine Haare sind leicht feucht und noch immer hat er sich oben herum nichts angezogen. Trotzdem geht in seinem Gesicht gerade die Sonne auf, denn nur wenige Schritte von ihm entfernt steht die freundliche Sprechstundenhilfe und hält die verarztete Hundedarme auf dem Arm. "Miyu!", jauchtzt Shinya nur strahlend und eilt auf sein Hündchen zu, was auch direkt den Kopf hebt und ein leises "Wautz" zur Begrüßung hören lässt. Kichernd setzt die Sprechstundenhilfe Shinya seine Hündin auf den Arm und überlässt die zwei ihrer Wiedersehensfreude. Als allerdings Nanami gerade zu dem Diru herantreten will, hält die andere Frau sie zurück und schüttelt nur leicht den Kopf. Nachdem Shinya seinen Chihuahua feste geknuffelt und beschmust hat, kuschelt sich das Tierchen Wärme suchend an Shinyas nackten Oberkörper und rollt sich so gut es geht zusammen. Jetzt sieht man auch deutlich den blauen Verband, den die Hundelady am Hinterlauf trägt - aber er scheint sie nicht zu stören. Mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht bedankt sich Shinya herzlich für die Hilfe und verneigt sich mindestens fünf mal vor den Sprechstundenhilfen und dreimal so oft vor dem mittlerweile auch anwesenden Tierarzt. Na ja... vielleicht nicht ganz so oft, aber seine Dankbarkeit ist kaum zu übersehen. Selbst nach der Erklärung, wie er jetzt mit Miyu umzugehen habe, bedankt er sich noch einmal ausgiebig beim Doktor. Als sich Shinya danach gerade auf dem Weg zum Ausgang machen will, huscht die freundliche kleine Helferin dem Drummer noch einmal hinterher und streckt ihm mit beiden Händen gleichzeitig eine hellblaue Jacke entgegen: "Sumimasen, Shinya-san?", spricht sie ihn schnell an und lächelt entschuldigend. "Ich würde mich gerne noch kurz von der kleinen Miyu verabschieden... und wollen sie sich vielleicht bis zur Nachuntersuchung diese Jacke ausliehen? Draußen ist es doch so kalt..." Ein wenig verwundert bleibt Shinya stehen, sieht die Frau vor sich an und lächelt: "Das ist wirklich sehr, sehr freundlich! Vielen Dank - ich bringe sie gleich morgen zurück!" Vorsichtig übergibt er seinen Hund an die Sprechstundenhilfe und zieht im Austausch dafür die Jacke an, die ihm aufgrund seiner schmalen Statur auch recht gut passt. "Und ich weiß nicht einmal, bei wem ich mich zu bedanken habe..." gibt er leise zu, als er Miyu wieder auf den Arm nimmt. Schnell senkt die junge Frau den Blick und errötet ein wenig: "Asuka desu." "Dankeschön, Asuka-san... Danke und bis morgen!" Mittlerweile ist der Prophet im gelobten Land angekommen... oder zumindest in einem einigermaßen vorzeigbaren Wohnzimmer. Mit triumphierenden Blicken reißt er den Stecker des Staubsaugers aus der Steckdose und aktiviert den Aufrollmechanismus für das Kabel. Dann nickt er vor sich hin und stapft zurück zum Sofa, um sich einen besseren Überblick über seine Umgebung zu verschaffen. Doch gerade als er den Controler der Playstation wieder aufnehmen will, fällt sein Blick auf seine Armbanduhr. Ein wenig verdreht er seinen Unterarm, um besser auf die Anzeige gucken zu können und beißt sich dann auf die Unterlippe. Kurz zieht er die Augenbrauen hoch und greift dann nach seinem Telefon, was mittlerweile ordentlich auf dem Couchtisch Platz gefunden hat. Er klemmt den Hörer während des Wartens zwischen Kopf und Schulter ein und zündet sich eine neue Zigarette an, bis er plötzlich hoch ruckt. Am anderen Ende der Leitung hat sich jemand gemeldet. "Die-kun? Ich bins, Kyo!", brummt er vor sich hin und guckt direkt wieder ganz böse, als ob er Die direkt anschauen könnte und ihn mit seinen Blicken von seinen negativen Absichten überzeugen müsste.. Was der Sänger von Dir en Grey nicht kann, ist für die Zuschauer der Sendung Hajimemashite, Dir en grey! allerdings gar kein Problem. Schnell hat die Aufnahmeleitung auch ein Bild von Die in die Übertragung eingeblendet, so dass man nun die beiden Dirus beim Telefonat direkt beobachten kann. "Oh, hi Kyo... was gibts?", fragt Die mit sehr leiser Stimme und melancholischem Gesichtsausdruck. Er steht noch immer in der mittlerweile leicht verqualmten Küche und raucht vor sich hin. Die Käsesandwiches hat er nicht einmal angerührt. "Du hast doch von mir mal dieses komische Waffelmachbackdingens ausgeliehen, was ich mal geschenkt gekriegt habe, ne? Das will ich jetzt wieder haben!" Kyo zieht an seiner Zigarette und klopft gelangweilt mit den Fingern auf seinem Knie herum. Die schaut hingegen wie frisch von Aliens entführt die ihm gegenüberliegende Wand an: "Häh? Du rufst mich an, um nach einem Waffeleisen zu fragen, dessen Namen du nicht mal kennst und was du genau jetzt wieder haben willst?!?" "Ja!", entgegnet der Sänger nur kurz und schmunzelt ein wenig. "Du hast es erfasst! Und genau jetzt will ich es wieder haben... du bist ja zu Hause - ich komme vorbei!" Damit drückt Kyo auf das rote Knöpfchen, welches die Verbindung unterbricht und schüttelt nur leicht den Kopf: "...und erzähl mir nicht, dass alles okay wäre, wenn du nach einer so anstrengenden Tour bei dir zu Hause in der Wohnung bist und sogar ans Telefon gehen kannst... phhhhhht!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)