A Vampire's Kiss von Cowardly_Lion ================================================================================ Kapitel 12: Der Kuss eines Vampirs ---------------------------------- So, hiermit wäre also das letzte Kapitel der Geschichte online… Hoffe, ihr betrachtet es als würdigen Schluss; ich weiß, dass es nicht perfekt ist, aber das ist das Ende, dass ich im Kopf hatte. Ein großes Dankeschön an alle, die bis hierhin durchgehalten haben und vor allem auch an alle, die mir die ganzen netten Kommis geschrieben haben ^.^ Viel Spaß beim Lesen! ~~~ ; ~~~ Einen auf sein Gesicht zurasenden Bolzen zerteilte Talas Katana mitten im Flug; blieb nur noch das Problem, dass gerade ein gut zwei Köpfe größerer Ghul an Boris vorbei auf ihn zustürmte… Während Tala den schnaufenden Muskelberg mit schreckensgeweiteten Augen anstarrte, zerrte Bryan seinen Kampfgefährten geistesgegenwärtig zur Seite. Den daraus resultierenden Schwung nutzend, machten sie eine Seitwärtsrolle in Richtung Rathaus, rasten dann ins Innere des Gebäudes und schlugen die Tür hinter sich zu. Als auch noch der Riegel vorgeschoben worden war, atmete Tala erleichtert aus: „Das war knapp; aber hier dürften wir sicher sein, bis die Anderen auftauchen.“ Das Splittern von Glas erklang und plötzlich steckte ein Bolzen in der gegenüberliegenden Wand. Bryan sah Tala an, Tala sah Bryan an, und ihr Gesichtsausdruck sagte nur eines: War ja klar… „Was soll der Krach?“, tönte eine missbilligende Männerstimme die Treppe hinunter. Entsetzt blickten die beiden Vampire hoch, geradewegs in das pausbäckige, rot angelaufene Gesicht von Bürgermeister Dickenson. „Oh Mist, heute geht auch echt alles schief!“, ohne großartig drüber nachzudenken, griff Tala auf die Gedanken des Würdenträgers zu, änderte sie dahingehend ab, dass dieser regungs- und geräuschlos vor sich hin starrte, „Bryan, du hältst die Feinde mit deiner Axt fern! Ich bringe derweil unseren Zivilisten in Sicherheit.“ „Aber…“ „Kein aber, du schaffst das! Und jetzt entschuldige mich bitte…“ Mit einem leisen Seufzen sah Bryan dem Objekt seiner Begierden hinterher; eigentlich hatte er nur darauf hinweisen wollen, dass seine Axt immer noch draußen auf dem Rathausplatz herumlag. Na ja, egal. Zum Einen hatte er ja noch seine Klauen und zum Anderen… He, Tala hatte eben gemeint, er würde es schaffen! Unwillkürlich machte sich ein breites Grinsen auf Bryans Gesicht breit; sollten die nur kommen… ~~~ ; ~~~ So schnell wie ihre Füße sie trugen rannten Ray und Kai zum Rathaus. Schon von weitem war ein Geräusch zu hören, als würde irgendetwas Schweres gegen massives Holz geschlagen. Kaum waren sie in Sichtweite, da erblickten sie auch schon die Ursache der Laute: Unter Boris Kommando warfen sich zwei gut zwei Meter große, muskelbepackte Ghule immer wieder gegen die Rathauspforte, versuchten vergeblich, diese so zu öffnen. Stirnrunzelnd betrachtete Kai die Szenerie; wenn sie an denen vorbeikommen wollten, würde es nicht ohne Gewalt gehen. Und dass sie an ihnen vorbei mussten stand außer Frage, hätte Boris doch sonst wohl kaum versucht, auf diesem Wege ins Rathaus zu gelangen. Stumm folgte Ray dem Blick seines Geliebten. Auch er erkannte die Problematik der gegenwärtigen Situation, hatte im Gegensatz zu Kai jedoch sehr wohl eine Idee, wie man einer direkten Konfrontation entgehen könnte: „Umarme mich!“ Perplex blinzelte Kai zweimal: „Ich wünsche mir ja auch, endlich mehr Zeit mit dir verbringen zu können, aber das ist gerade ganz falsches Timing!“ „Vertrau mir einfach und halte dich gut an mir fest! Ich weiß, was ich tue.“, fest sah ihm Ray in die Augen. „Schön, dann will ich dir das mal glauben…“, der Blauhaarige zuckte mit den Schultern, ehe er seine Arme fest um den Hals des Vampirs schlang. Lächelnd legte dieser nun seinerseits die Arme um die Hüfte seines Vampirjägers, zog diesen noch dichter an sich heran und begann sich zu konzentrieren. Mit Erfolg wie es schien, denn langsam erhoben sie sich in die Luft, schwebten immer höher, bis sie schließlich außer Sichtweite ihrer Gegner waren. Erst dann wagte Ray es, ihren Flug in Richtung Rathaus zu lenken (1). ~~~ ; ~~~ Vor Anstrengung keuchend, mühte Bryan sich ab, einen Schreibtisch aus einem der benachbarten Räume vor die Tür in der Eingangshalle zu schieben. Verdammt, wie konnte ein einziges Möbelstück – zudem nach ein ziemlich hässliches – nur so schwer sein? Selbst dass der Sekretär aus massiver Eiche bestand und im letzten Leben wohl mal ein Sarg gewesen war, stellte keine plausible Erklärung dar. Die erhielt der Vampir erst, als ein paar Schübe weiter aus heiterem Himmel eine der Schubladen – und damit verbunden die in ihr enthaltene Waffensammlung – hervorgeschossen kam; irgendein Beamter hatte offensichtlich dringend ein Anti-Aggressions-Seminar nötig… Aber die Sache hatte auch ihre Vorteile, zum Beispiel, dass Bryan somit wieder im Besitz von Verteidigungsmitteln war. Also schnell den Schreibtisch vor die Tür geschoben und etwas passendes herausgesucht! Tala hatte derweilen das Problem, was er nun mit dem Bürgermeister anstellen sollte; aus dem Fenster werfen ging schlecht und wenn Boris ihn im Haus in die Finger kriegen würde, würde er mit dem Menschen kurzen Prozess machen. Außerdem auch mit Vampiren, Mäusen, Spinnen und allen anderen Lebewesen… Aber was tun? Er konnte Dickenson ja schlecht in einer Ecke parken und ihm einen Lampenschirm über den Kopf stülpen! … Hier irgendwo musste doch eine Stehlampe zu finden sein… ~~~ ; ~~~ Beinahe bedauernd stellte Kai fest, dass sie schon an ihrem Ziel – dem Dach des Rathauses – angekommen waren. Während des Fluges hatte er ein mehr als angenehmes Kribbeln im Bauch verspürt, und, ganz ehrlich, Ray mal ungestört so nahe kommen zu können war ja auch schön… Schlagartig wurde der Jäger von seiner rosaroten Wolke heruntergerissen, als er sich mit dem nächsten Problem konfrontiert sah: „Ich möchte ja nicht herumnörgeln, aber wie sollen wir da hineinkommen?“ „Na so!“, unbekümmert zeigte Ray auf ein Fenster unter ihnen, das einen winzigen Spalt breit offen stand. Hätte Boris es gesehen, er hätte mühelos in seiner Fledermausform hindurchschlüpfen können, aber wie wollte Ray… Noch ehe Kai eine dementsprechende Frage stellen konnte, war eine kleine, schwarz-weiße Katze an ihm vorbei auf den Fenstersims gesprungen und in das Zimmer hinter dem Fenster gehuscht. Wenige Sekunden später wurde die Scheibe endgültig hochgeschoben und eine blasse Hand half ihm beim Hinunterklettern. Das Schild auf dem im Raum befindlichen Schreibtisch wies energisch darauf hin, dass es sich hierbei um Bürgermeister Dickensons Amtsstube handelte – ein Fakt, den man auch an der freigiebig herumliegenden Sammlung von Bowlerhüten in allen möglichen Farben und Größen hätte erahnen können. Highlight war dabei mit Sicherheit der vollkommen geschmacklose, aus rosafarbenem Samt bestehende Schirm einer Stehlampe… He, seit wann wippten Stehlampen nervös mit den Füßen hin und her? Gerade noch so konnte Kai herumwirbeln und einen Schürhaken abfangen, den Tala ihm sonst mit voller Wucht gegen den Hinterkopf geknallt hätte. „Sag mal spinnst du?“, mit wenigen Schritten war Ray bei dem anderen Vampir angelangt, der sich alle Mühe gab, drei Köpfe kleiner zu werden. Schließlich brachte Tala ein genuscheltes „Oh, ihr seid’s…“ hervor. „Ja, wir sind’s! Aber hättest du supertoller Telepath das nicht auch an unseren Gedanken erkennen können?!“ Der Rothaarige beschloss nicht näher auf den hingeworfenen Fehdehandschuh einzugehen und wandte sich stattdessen der „Stehlampe“ zu: „Mr. Dickenson, Sie können herauskommen! Das sind unsere Verbündeten.“ „Ja, aber für wie lange noch? Immerhin kann mir keiner sagen, ob du mich nicht auch noch erschlagen willst…“, wenn es um Kais Wohlbefinden ging, wurde der sonst so friedliche Ray zur Furie. Wahrscheinlich hätte Tala diesmal wirklich zu einer scharfen Erwiderung angesetzt, wäre in diesem Moment nicht von unten Kampfeslärm erklungen… Wie ein Irrer drosch Bryan auf die Hand ein, die sich gerade eben durch Tür wie Schreibtisch gleichermaßen gebohrt hatte – ein Versuch, der in Anbetracht der Stärke des Gegners unweigerlich zum Scheitern verurteilt war. Dabei bemerkte er vor lauter Anstrengung nicht, dass auch Boris sich mittlerweile seiner Fähigkeit zur Verwandlung erinnert hatte und sich nun anschickte, als Fledermaus durch die zerbrochene Fensterscheibe zu fliegen. Tala bekam es jedoch sehr wohl mit. Mit einem Satz war er über das Treppengeländer hinuntergesprungen, zum Fenster gerast und hatte dem Säugetier so hart er konnte seine Faust an den Kopf geknallt. „Danke…“, Bryan schenkte seinem Partner ein kurzes Lächeln, ehe er entnervt hinter sich griff, ein Kurzschwert packte und dann kurz entschlossen die lästige Hand abschlug. Doch auch das brachte nicht die erhoffte Verschnaufspause; statt wimmernd zu fliehen, kämpften die Ghule noch verbissener um den Eintritt ins Gebäude. Während Kai und Ray sich auf die Suche nach zusätzlichem Material für die Barrikade machten, musste Bryan ansehen, wie eine Axt – seine Axt – an der bereits lädierten Stelle weiterhin destruktiv auf das Holz einwirkte. Unfähig irgendetwas dagegen zu unternehmen, wich der Lilahaarige zurück – und stieß nach einigen Schritten mit den Rücken an Tala, der ihn unwillkürlich an sich drückte. Gar nicht gut… Im selben Moment, in dem die Ghule in der Eingangshalle ankamen, rannten Kai und Ray mit einem Beistelltisch beladen aus dem Nachbarzimmer, den sie den Aggressoren kurzentschlossen entgegenschleuderten. Zwar konnten diese gerade noch ausweichen, doch damit, dass Ray seine Krallen ausfahren und sie einem der Beiden in den Oberschenkel rammen würde, hatten sie offenbar nicht gerechnet. Der Anblick des langsam wegsackenden Ghuls brachte wieder Bewegung in Tala und Bryan; während Kai dem Verwundeten einen Kerzenständer über den Kopf zog und sich daran machte, ihn mit einem schweren Samtvorhang zu fesseln, waren die Zwei wild entschlossen, Bryans Axt zurückzuerobern. „Hättest mir auch ruhig mal sagen können, dass die deine Waffe haben…“, meinte Tala gespielt schmollend, ehe er seinen Partner von sich weg in Richtung des Gegners stieß. „Und damit riskieren, dass du mir unterstellst, ich würde jeden mit meinen Gerätschaften beglücken? Nie im Leben!“, lässig boxte der Lilahaarige den Feind einmal gezielt ins Gesicht und fing dann seine im Fall begriffene Axt auf, „Wenn ich meine Waffe jemandem anvertraue, dann dir! Ich begebe mich da sozusagen ganz in deine Hände…“ Unwillkürlich lief Tala rot an; ihm wären im Bereich „mit Gerätschaften beglücken“ noch ganz andere Sachen eingefallen, bei denen sich Bryan ruhig in seine Hände hätte begeben können… „Ha, vergeht im unheiligen Zorn meines Meisters! Ich, Boris Balkov, werde euch Kraft meiner Gedanken alle in Staub verwandeln!“, Boris hysterische Stimme ließ sie alle zusammenzucken. Na toll, der hatte vorhin wohl einen zuviel auf den Deckel gekriegt – beziehungsweise einen zu wenig… Genervt fuhr Kai ihn an: „Ja ja, in Sachen Staub bist du ja Experte! Wenn ich mich daran erinnere, wie es zu deiner Dienstzeit bei uns zuhause aussah…“ Für einige Sekunden starrte Boris einfach nur perplex vor sich hin, dann verzog sich sein Gesicht in grimmiger Wut: „Wie könnt ihr es wagen! Ich werde… Äh…“ Die Hand, die nach seiner Armbrust greifen wollte, fand nur Leere vor. „Was ist Boris, hast du vergessen, dass beim Gestaltwandel nur Kleidung und Schmuck mit in die neue Form hinüberfließt? (2)“, langsam machte Ray einen Schritt auf Voltaires Helfer zu, dicht gefolgt von seinem Geliebten und den anderen beiden Vampiren. Der machte noch einen letzten verzweifelten Versuch, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen: „Jungs, ihr wisst doch, dass das gar nichts persönliches ist! Wollt ihr mich nicht einfach gehen lassen?“ Nachdenklich rieb sich Tala das Kinn: „Lass mich einen Augenblick überlegen… Nein, ich schätze nicht!“ Blitzschnell rannten sie mit gezückten Waffen los, bereit, Boris seiner gerechten Strafe – oder zumindest einem Vorgeschmack darauf – zuzuführen… Nach Beendigung ihrer Tat rieb sich Kai die schmerzenden Augen: „Oh man, ich will jetzt nur noch ins Bett! Die Sonne geht bald auf und vorm Hereinbrechen der nächsten Abenddämmerung wird mein Großvater sowieso nichts mehr unternehmen…“ „Nicht so hastig, junger Mann!“, energischen Schrittes kam Bürgermeister Dickenson – mittlerweile aus Talas Gedankenkontrolle befreit – auf sie zu, „Ich würde vorher noch gerne mit Ihnen reden.“ Es war klar, dass es sich dabei nicht um eine Bitte, sondern um eine Anweisung handelte. Es war auch klar, dass sie einfach hätten verschwinden können – aber das hätte nur mehr Ärger gegeben. Ärger, auf den weder Kai noch Ray Lust hatten. „Schön, dann reden Sie.“ Nun wirkte Dickenson verunsichert: „Hier? Vor… vor dem Vampir?“ „Genau hier. Und außerdem haben dieser „Vampir“ und einige seiner Artgenossen gerade Ihren Hintern vorm Fegefeuer bewahrt, also reden Sie in einem anderen Tonfall mit ihm!“, Kai sprach diese Worte leise und gelassen aus, dennoch konnte man ihnen eindeutig entnehmen, dass in ihnen eine Drohung lauerte, die das betraf, was kommen würde, sollte Dickenson nicht in einem anderen Tonfall mit Ray reden. „…Sicher… Ich wollte nur darauf hinweisen, dass unter dem Schloss… Nun, als es noch ein Kloster war…“ „Lassen Sie mich raten: Klischeehafter Weise wurde dort ein böser Vorfahre von mir beerdigt und mein noch böserer Großvater will ihn nun wieder zum Leben erwecken, was?“, genervt verdrehte Kai die Augen. „Guter Plot, aber nein! Eigentlich soll dort unten ein Brunnen sein, der – sofern man ihn mit dem Blut von genügend Vampiren füllt – den, der daraus trinkt in so eine Art unbesiegbaren, allmächtigen Mörderdämonen verwandelt! Aus Kostengründen mussten unsere Mönche ihren Keller an einen Kult von Dämonenbeschwörern vermieten, wisst Ihr…“ Okay, in diesem Dorf waren definitiv alle komplett wahnsinnig! „Und wie soll das bitte klappen, wenn Vampire sofort nach ihrem endgültigen Ableben zu Staub zerfallen?“ „Man lässt sie ausbluten, ehe man sie tötet.“, Rays Stimme klang belegt, „Zumindest hat er davon geredet „mich auszusaugen“ als ich sein Gefangener war…“ „Genau!“, gewichtig nickte der Bürgermeister, „Allerdings kann er mit der endgültigen Zeremonie erst an einem Freitag, den 13ten bei Vollmond beginnen, wenn Sonne und Mars in Reihe stehen.“ Diese Bemerkung brachte ihm zwei schiefe Blicke ein. „Was denn? Es ist Pflicht, an einem Lehrgang über Okkultismus teilzunehmen, wenn man mitten im Nirgendwo Bürgermeister werden will! Sowas fällt unter Tourismus!“ Seufzend ließ sich Kai auf sein Bett im Wirtshaus fallen; endlich! Derweilen stand Ray unschlüssig im Zimmer herum: „Nun, ich… Ich sollte jetzt wohl gehen…“ Verständnislos musterte der Jäger ihn: „Wieso denn?“ „Na du willst doch schlafen?! Und außerdem muss ich auch bald…“, noch ehe Ray richtig realisieren konnte, was los war, lag er auf Kais Matratze und dieser benutzte seine Brust als Kopfkissen. „Also das kannst du ja wohl auch hier… Stell dir vor, Voltaire lässt dich von seinen Ghulen tagsüber aus deinem Zimmer entführen! Du bleibst schön bei mir!“, vorsichtig hauchte Kai ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich von seinem Opfer herunterrollte und es in eine sanfte Umarmung zog. „Ist gut…“, Ray war viel zu müde, als dass er nun über den Punkt diskutiert hätte, dass die Ghule gar nicht mehr auf Voltairs Kommando hörten. Auch die Tatsache, dass er und Kai gerade vollbekleidet im Bett lagen, wurde unwichtig… Wenige Sekunden später waren beide eingeschlafen. ~~~ ; ~~~ „Ach, die Herren bequemen sich auch mal?“, mit in die Hüften gestützten Armen funkelte Ian die beiden Neuankömmlinge an, „Spencer ist K.O. gegangen und wir schlafen den kommenden Tag über in einem Kartoffelkeller.“ „Irrtum, Kleiner – Ihr schlaft in einem Kartoffelkeller. Max’ Mutter hat uns eben darüber informiert, dass Tala und ich in der Waschküche einquartiert worden sind.“, ebenso wütend funkelte Bryan zurück. „Oh…“, für einige Sekunden war Ian still; die Waschküche war der einzige Ort der ihm einfiel, an dem man noch schlechter den bösen Jungen geben konnte als im Kartoffelkeller. Dann jedoch raffte er sich wieder auf: „Na ja, mehr Platz für mich!“ „Mehr Platz für dich?! Na warte, du kleiner…“, bebend vor Zorn schaffte Bryan es, aus dem Stand heraus einen halben Meter nach vorne zu springen. Nur wenige Sekunden, bevor er dem jüngeren Vampir an die Gurgel gehen konnte, gelang es Tala ihm zu ergreifen: „Ganz ruhig! Sieh es doch mal positiv: Bei der ganzen Wäsche dort dürften wir mehr als bequem liegen.“ Sofort rasten unzählige – zugegebenermaßen nicht ganz jugendfreie – Gedanken durch Bryans Kopf: Er und Tala, wie sie ineinander verschlungen auf Bergen von Bettlaken herumrollten… „Na dann lass uns gehen!“ Leider sah die Wirklichkeit ganz anders aus als in Bryans Vorstellung: Die Haufen schmutziger Wäsche versprühten ungefähr die Erotik von Fußpilz und Tala machte auch keinerlei Anstalten, sich die Kleider vom Leib zu reißen und sich auf ihn zu stürzen. Stattdessen standen sie einfach nur dumm herum, gefangen in einer peinlichen Stille. „Äh… Da wären wir also!“ „Ja, da wären wir!“ „…“ „…“ Niedergeschlagen ließ Tala sich auf einen Stapel Handtücher sinken: „In Sachen Konversation sind wir wirklich erbärmlich, was?“ „Erbärmlich ist noch viel zu nett… Aber irgendwie ist es schon komisch.“, ergeben setzte Bryan sich neben seinen Freund. Dann schrillten bei ihm die mentalen Alarmglocken: Er hatte den letzten Satz doch eben nicht laut ausgesprochen, oder? „Was ist komisch?“ „Äh…“, fieberhaft suchte er nach einer Ausrede, damit alles so weiterlaufen konnte wie bisher. Wie bisher? Wie das Bisher, in dem er immer nur davongelaufen war, unfähig, seinem besten Freund seine Gefühle zu gestehen? „Tala, ich denke, du solltest dich setzen. Oder da du schon sitzt erst aufstehen und dich dann wieder setzen – ich habe dir was zu sagen. Es ist komisch, dass ich jedes Mal sprachlos bin, wenn ich die Chance habe, mit dir zu reden – nur um dann vor Worten schier überzusprudeln, wenn irgendetwas schreckliches passiert. So auch heute, als ich dachte, wir würden beide draufgehen. Wir leben aber noch und darüber bin ich froh, denn… Ach verdammt noch mal, sorry, aber ich bin in dich verliebt!“ Für einen Moment saß Tala einfach nur da, starrte ihn an und musste das Gesagte erst mal geistig in nicht ganz so hölzerne Sätze umformen. Dann breitete sich langsam ein Lächeln über sein Gesicht aus: „Schön.“ „Schön?! Ich gestehe dir meine Liebe, und alles, was du dazu sagst ist „schön“?!“, fassungslos klappte Bryan der Unterkiefer hinunter; das war jetzt nicht gerade die Reaktion, mit der er gerechnet hatte… „Na ja… Mir fehlen die Worte – im positiven Sinne!“ „Jetzt echt?“ „Ja.“ „… Schön!“ Synchron brachen sie in Gelächter aus, das erst verstummte, als Tala seine Arme um Bryan schloss: „Wir müssen echt wahnsinnig sein!“ „Was? Wahnsinnig dumm oder wahnsinnig ineinander verliebt?“ „Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem; und jetzt küss mich endlich, du Idiot!“ ~~~ ; ~~~ Ganz allein standen sie in einem Raum aus glattem, weißen Stein, nur Kai und Dranzer. Aber irgendetwas war anders als bei ihrem ersten Treffen, das spürte der junge Mann sofort… Als er einige Schritte näher an den Phönix trat, sah er auch, was es war: Dranzer weinte! Große, blutrote Tränen flossen aus den bernsteinfarbenen Augen des Vogels, wurden zu kleinen Flämmchen wo sie den Boden berührten. Geschockt streckte Kai die Hand aus, konnte es einfach nicht glauben; kaum hatte er das rotgoldene Federkleid berührt, stieß der Feuervogel einen kläglichen Schrei aus. Reflexartig wollte Kai seinen Arm wegziehen, doch irgendetwas hielt ihn fest. Der sich ihm bietende Anblick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren: Unter dem Fleisch Dranzers waren Fäden einer teerartigen Masse hervorgebrochen und hatten sich um seine Hand gewickelt. So sehr er auch zog und zerrte, er kam einfach nicht los! Doch nicht nur das: Wie Maden schien dieses Zeug unter Dranzers Haut entlang zu kriechen, bahnte sich an immer mehr Stellen einen Weg nach außen. Schließlich hatte sich ein ganzes Gespinst solcher Fäden um den Phönix gewickelt, so dass nur noch dessen Form zu erkennen war. Unbändige Schmerzen wogten durch Kai, brachten ihn schier um den Verstand. Nur weg! Ohne zu wissen, wie er sich befreit hatte, taumelte er nach hinten, als sich im selben Moment der Kokon öffnete und eine übelriechende Flüssigkeit zu Boden schwappte. Der Blick wurde freigegeben auf das komplette Anathema von all dessen, wofür Dranzer stand: Black Dranzer! Schweißgebadet wachte Kai auf, wusste zunächst erst gar nicht, wo er sich eigentlich befand. Was hatte dieser Traum bloß zu bedeuten? Rays gleichmäßige Atemgeräusche rissen ihn aus seinem Schock, beruhigten ihn zumindest teilweise. Es war einfach nur niedlich, wie seiner kleiner Vampir im Schlaf vor sich hin schnaubte, obwohl er das doch im Grunde genommen gar nicht mehr nötig hatte… Sanft strich Kai eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht seines träumenden Geliebten: „Solange du bei mir bist, ist alles in Ordnung! Und dennoch…“ Vorsichtig wollte er die Hand wegziehen, was bei Ray ein unwilliges Grummeln auslöste. Irritiert blinzelte Kai, konnte sich dann aber ein Schmunzeln nicht verkneifen: „Schön, ganz wie du willst!“ Dem Wunsch des Schlafenden entsprechend, kuschelte er sich wieder näher heran, vergrub seine Nase in Rays himmlisch duftender Haarpracht. Sekunden später war er wieder entschlummert, hinübergeglitten in einen tiefen, traumlosen Schlaf. ~~~ ; ~~~ Am nächsten Abend versammelten sich alle auf dem Platz vor dem Rathaus. Nun ja, zumindest alle Nervensägen… „Kai, wann brechen wir auf?“, gelangweilt kramte Tyson in seinen Taschen nach etwas Essbarem, das er eventuell dort vergessen haben könnte. „ “Wir“ gehen nirgendwo hin – ich nehme nur Ray und die anderen Vampire mit, immerhin ist das was Persönliches!“ „Ja, aber…“, wagte Max es sich einzumischen. Noch ehe er seinen Satz beenden konnte, legte Ray ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter: „Ganz ruhig, Kai meint das nicht abwertend euch gegenüber. Aber irgendjemand muss die Dorfbewohner evakuieren, wenn wir scheitern sollten; und dafür seid ihr und die Mädchen nun mal am besten geeignet.“ Verächtlich schnaubte Kai: „Oh, sollten wir es vermasseln bezweifle ich, dass es noch was zum Evakuieren gibt! Aber falls ich mich da täusche, dürfen die Zwei solange Adam und Eva miteinander spielen, wie sie wollen!“ Die gesamte Zehnerrunde lief rosa an, wobei selbst Tyson diesmal Mühe hatte, nicht an einem zufällig gefundenen Bonbon zu ersticken. Schließlich räusperte sich Mariah: „Nun, ihr solltet jetzt lieber gehen! Ach ja, und Ray, ich hatte doch noch was bei dir gut, oder? Dann rette bitte die Welt! Es gibt Dinge, die will nicht mal ein Hardcore-Yaoi-Fan sehen!“ Ratlos starrten sie die Klosterpforte an; da im Verlauf des Tages alle in Maine ansässigen Ghule in ihre Heimat zurückgekehrt waren, war beim Öffnen der Tür nun guter Rat teuer. „Irgendjemand ne Idee?“, fragend sah Kai sich um. Zögerlich hob Tala die Hand: „Wie wäre es, wenn wir Spencer die Tür einrammen lassen?“ „Vergiss es, das ist viel zu auffäll…“ RUUUMS! Kai drehte sich erst gar nicht um: „Bitte sagt mir, dass Spencer eben nicht die Tür eingerammt hat!“ Ray verzog das Gesicht: „Nein, hat er nicht…“ „Oh, gut!“, erleichtertes Aufseufzen. „Er hat die Tür gerammt, diese ist daraufhin aus den Angeln gefallen und hat ihn unter sich begraben…“ Nachdem sie Spencer in gemeinsamer Schwerstarbeit unter der einen Hälfte des Portals herausgeholt hatten – erstaunlicherweise ohne eine Vergeltungsaktion seitens Voltaire heraufzubeschwören – schlichen sie vorsichtig ins Innere des ehemaligen Klosters. „Und wohin jetzt?“, orientierungslos schaute Ray sich um, hatte er das Tor bei seinem ersten Besuch doch nur ohnmächtig passiert. „Ich würde vorschlagen, wir suchen erst mal in Voltaires Thronsaal nach neuen Hinweisen.“, schulterzuckend deutete Tala in die entsprechende Richtung. Gesagt, getan. Schon nach einem kurzen Weg standen sie in dem Raum, der – außer ein paar Käfern und anderem Getier – bar jeglichen Lebens war. Die Kerzen waren gelöscht worden, der Staub lag in einer dicken, unberührten Schicht auf dem Boden und auch von Voltaire selbst fehlte jede Spur. „So, wir könnten hier also Hinweise finden, was? Was hast du erwartet? Dass mein Großvater eine Notiz hinterlässt, wie wir ihn finden und von seiner Schnapsidee abbringen können?“, gereizt trat Kai einen Mörtelklumpen weg. Sie vergeudeten hier wertvolle Zeit… „Äh, Kai…“ Zornesbebend fuhr der Jäger herum; seine Züge wurden schlagartig weicher als er sah, dass Ray ihn angesprochen hatte: „Ja, was ist denn?“ „Ich will dich ja nicht dabei stören, wenn du gerade dabei bist, wie ein Vulkan zu explodieren, aber schau dir doch einfach mal den Thron genauer an…“ Der Anweisung gehorchend, drehte Kai seinen Kopf in die angegebene Richtung – und erstarrte. Um den Thron war eine Schiefertafel gehängt worden, auf der in großen, weißen Kreidebuchstaben stand: „Bin gerade damit beschäftigt, die Weltherrschaft an mich zu reißen und daher leider unabkömmlich. Wenn Sie ein wütender Dämonenlord, die vier Reiter der Apokalypse oder der Austräger des neuen IKEA – Kataloges sind, so finden Sie mich im Keller, den zweiten Gang links entlang.“ Das war zu einfach. Nicht, dass er sich beschweren wollte – aber lediglich einem Gang zu folgen, der nicht mal die kleinste Spur einer Falle aufwies, war definitiv zu leicht für den finalen Kampf gegen einen von der Welteroberung besessenen Vampir. Gerade wenn es sich um seinen Großvater handelte, der sich erfolgreich über einen längeren Zeitpunkt vor der Welt versteckt hatte, erschien es doch unlogisch, eine Wegbeschreibung herumliegen zu lassen. Also war das eine Falle – aber eine, von der Kai wusste, dass sie gestellt worden war… Langsam veränderte sich der Gang, wurde schmaler, dunkler. Auch verlief er nun nicht mehr ebenerdig, sondern leicht schräg nach unten, ein Zeichen dafür, dass es nun hinab in die Eingeweide des Schlosses – die Katakomben – ging. Denn genau das waren diese Räume und da es hier einen akuten Mangel an Marmeladengläsern gab, war Kai sich auch nicht wirklich sicher, wie Voltaire zu einer anderen Namensgebung gekommen war. „Keller“ hörte sich viel zu nett an für mit Schädeln und Gebein verzierte Wände, die lediglich von einer einzelnen Fackel erhellt wurden… „Ich wusste gar nicht, dass es hier derartige Anlagen gibt!“, neugierig sah Ian sich um. „Nun, das liegt wahrscheinlich daran, dass nur die Vampire, deren Blut Voltaire trinken wollte, hier gelandet sind. Ich selbst weiß das nur, weil ich sie gut verschnürt hier ablegen sollte, damit er sie sich holen konnte…“, scheuchte Tala den Kleineren weiter. Na toll, Kais Großvater wollte also kein dämonisches Ritual abhalten, nein, er war nur ein ganz klein bisschen kannibalistisch veranlagt! Aber für den Wahnsinn hätte er doch das Schwert ihres Ahnen nicht gebraucht… Unwillkürlich fiel Kais Blick auf eine Stelle der Wand, welche ausnahmsweise nicht von Knochen bedeckt war. Stattdessen war ein in den Stein eingemeißeltes Bildnis zu erkennen, auf dem zwei riesige Vögel über einer Art Brunnen gegeneinander kämpften. In diesem Moment fühlte sich die Kehle des Jägers staubtrocken an. Er schluckte schwer, ehe er möglichst beiläufig eine Frage stellte: „Welcher Tag ist heute eigentlich?“ „Freitag der 13te, wieso? Bist du abergläubig?“ ~~~ ; ~~~ Mit Tränen der Rührung in den Augen stiefelte Ian vorwärts. Dieser Stil, dieses Ambiente – einfach grandios! Genau so hatte das Geheimversteck eines Oberschurken auszusehen! Vielleicht durfte er es ja übernehmen, wenn sie Voltaire ausgeräuchert hatten? In Gedanken sah der jüngste Vampir sich schon, wie er in eine schwarze Kutte gehüllt durch die Katakomben schwebte und mit seiner gespenstischen Lache alle Eindringlinge vor Angst in den Wahnsinn trieb. Müsste er nur noch ein Labyrinth bauen lassen und dann wäre alles perf… He, sogar das gab es hier schon! Toll! „Leute, schaut mal! Ein original „Noncognosco“-Labyrinth aus dem 14. Jahrhundert! Komplett mit Bodenfallen und Todespendel! Ist das nicht wundervoll?“, zu seinem eigenen Glück bekam Ian die Blicke seiner Mitstreiter nicht mit, als er voller Freude auf und ab hüpfte, „Das ist ja sooo schwer zum Durchkommen! Zuerst muss man in die Labyrinthmitte gelangen, um dort mithilfe eines Schalters alle Fallen zu deaktivieren. Die bleiben für drei Minuten ausgeschaltet, so dass man weiterlaufen und durch den Schacht klettern kann, hinter dem der Mechanismus zum Öffnen des Labyrinthausganges liegt…“ „Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich an dieser Stelle folgendes frage: HÄ?“, gab Tala stellvertretend für den Rest der Gruppe sein Unverständnis zu. Aus großen, kindlichen Augen sah Ian ihn an: „Aber ich hab das doch ganz einfach erklärt! Kai hat mich bestimmt verstanden, oder?“ Falscher Stolz kämpfte mit echter Wahrheitsliebe. Schließlich siegte eine Mischung aus beidem: „Äh… Mach du das doch einfach! Ich vertraue ganz auf deine Fertigkeiten…“ Kai vertraute ihm? Kai vertraute ihm! „Du wirst es nicht bereuen!“, mit diesen Worten raste Ian davon, geflissentlich ignorierend, dass sein Verhalten gerade keineswegs einem fiesen Bösewicht entsprach. Wann erhielt man schon mal die Chance, sich eine derartig alterwürdige Anlage wie dieses Labyrinth aus der Nähe anzuschauen? Ganz einfach: Wenn man sich darin verlief und zu Tode kam zum Beispiel! Zumindest wollte ein am Boden liegendes Skelett dem Jungen das mitteilen, als er ohne es großartig zu beachten daran vorbeirannte. Ebenso sträflich wurde das erste aus der Decke herunterschwingende Pendel und eine Passage mit fliegenden Giftpfeilen ignoriert, denen Ian ohne größere Probleme auswich. Bei dem zweiten Pendel wurde er sogar schon so übermütig, dass er auf den oberen Rand der Metallschneide sprang und erst einige Male hin und her schaukelte, ehe er weiterlief. Tja, übermenschliche Geschwindigkeit hatte schon ihre Vorteile! So kam es, dass er die Mitte des Labyrinths überraschend schnell erreichte. Nun musste er nur noch den Schalter umlegen und dann… Geschockt sah sich Ian mit der ersten echten Schwierigkeit konfrontiert: Es gab drei Schalter! Einen aus Silber mit einem Saphir im Griff, einen aus Gold mit Rubin im Griff und einen aus Kupfer mit einem Smaragd im Griff – aber welcher war der Richtige? Ratlos lehnte der Vampir sich nach hinten – und stieß mit der Schulter an einen Fackelhalter. Aua, verdammtes Eisenteil! Moment mal, was machte ein Amethyst an einem eisernen Fackelhalter? Plötzliche Erkenntnis durchflutete ihn: Gold, Silber und Kupfer waren relativ weiche Metalle und damit denkbar ungeeignet für Schalter. Was, wenn das Ding einem einfach in der Hand abbrach? Als Ian am Fackelhalter zog, gab ihm ein lautes Grollen zu verstehen, dass die Fallen blockiert waren und seine Freunde somit nachkommen konnten. Gut, dann konnte er derweilen ja den Rest erledigen… ~~~ ; ~~~ „Du, Bryan, es hat gedonnert!“, aufgeregt zupfte Tala seinen Liebsten am Arm; er mochte Gewitter nicht besonders und sah somit die Chance gekommen, sich hemmungslos trösten zu lassen – als Streicheleinheit zwischendurch sozusagen. Der Lilahaarige grummelte nur leise; na toll, nach Massenmord, angestrebter Welteroberung und Boris hatte sich Voltaire also jetzt auch noch ein Indoor-Gewitter einfallen lassen! He, Momentchen mal, hatte Ian nicht vorhin irgendetwas von einem derartigen Geräusch gesagt? Kai musste wohl zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen sein, denn just in diesem Moment brüllte er: „RENNEN!!! Tala, versuch den Gedanken von Ian mal schleunigst eine Wegbeschreibung zu entnehmen!“ ~~~ ; ~~~ Einige Gänge und Kurven weiter, fand Ian endlich das, was er gesucht hatte: Langsam glitt ein Schacht im Boden auf, gab so den Weg frei zur letzten Herausforderung. Sobald er drinnen war, musste er innerhalb von drei kümmerlichen Minuten wieder draußen sein, sonst würde sich die Öffnung schließen und er wäre somit gefangen. „Wird schon schief gehen!“, voller Enthusiasmus machte der Grauhaarige sich daran, hinabzuklettern. Unten waren wieder vier Stäbe, die diesmal jedoch Linsen an ihrer Oberseite hatten. Anscheinend sollte man einen einfallenden Lichtstrahl so umlenken, dass er auf die beiden Kupferplatten an den Wänden rechts und links von ihm fiel… Als er einen Schritt auf diese Vorrichtung zu machte, fiel Ian noch etwas anderes auf: In einer Ecke, halb verdeckt vom Schatten, lag auf einem einer Skeletthand nachempfundenen Lesepult ein Buch. Ehrfürchtig las Ian den Titel: „Der Wälzer der Ewigen Dunkelheit (3)“ Konnte es wirklich sein, dass er dieses legendäre Buch vor sich hatte? Wie gern würde er es aufschlagen, aus der Weisheit des darin beschriebenen Bösen lernen… Aber er hatte keine Zeit dafür, noch nicht. Zuerst musste er seine Mission erfüllen. Festen Schrittes ging Ian auf den längsten Stab zu, den, der etwas abseits der anderen stand; den ein wenig verschoben und… Richtig, unweigerlich fiel der Lichtstrahl auf die erste Linse, wurde dann jedoch in die Irre gelenkt. Folglich musste er auch erst diese ausrichten, so dass das Licht sich in zwei kleinere Stränge aufteilte, die durch die Facetten hindurch auf die beiden übrigen Linsen – und somit schlussendlich auch auf die Metallplatten – schienen. Diese klappten langsam herunter, entriegelten dadurch das Tor zum Ausgang. So, nun hatte er sich aber definitiv eine Belohnung verdient! Vergnügt machte Ian sich daran, den Wälzer vom Buchpult zu heben; er konnte es gar nicht erwarten, darin zu lesen. Nur noch schnell wieder hochklettern… Zu seinem Entsetzen musste der Junge mitansehen, wie langsam eine schwarze, teerartige Flüssigkeit zwischen den Seiten des Manuskripts hervorquoll, teilweise sogar auf den Boden tropfte. All die daraus entstehenden kleinen Rinnsale vereinigten sich zu einem großen, der unaufhaltsam in die Höhe wuchs, krampfhaft versuchte, Ian zu umwickeln… ~~~ ; ~~~ „Verdammt, wo bleibt der Kleine bloß?“, nervös ging Kai im sicheren Teil des Labyrinths auf und ab, „Da stimmt irgendetwas nicht!“ Schließlich konnte Ray es nicht mehr ertragen und stoppte den Lauf seines Geliebten, indem er seine Arme um diesen schlang. Beruhigend streichelte er Kai über den Rücken: „Keine Sorge, er wird sicher gleich auftauchen…“ Ein Schrei ließ sie aufschrecken, versicherte ihnen gleichzeitig, dass sie nicht so bald mit Ian zu rechnen hatten. Tala wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, da begann die Luft vor ihnen wie bei großer Hitze zu flimmern. Langsam verstärkte sich dieser Effekt, bis dort Voltaires seltsam unnatürlich – ja beinahe wie schmelzendes Wachs wirkendes – Gesicht zu sehen war. Höhnisch lachte das Abbild auf: „Eins!“ „Lasst uns weitergehen.“, entgegen all seiner Gewohnheiten war Spencer der erste, der nach langem Schweigen wieder das Wort ergriff. Betreten nickten die Anderen. Nachdem sie das Labyrinth verlassen hatten, kamen sie in einen weiteren dunklen Gang, der seinerseits in einen Raum voller ebenmäßiger Blöcke endete, deren Oberflächen mit vielen kleinen Farbquadraten bedeckt waren. Anscheinend waren diese zur Ergänzung des farblich ähnlichen Bodenmosaiks gedacht, gab es in diesem doch an einigen Stellen Löcher von derselben Größe. Entschlossen versuchte Bryan, einen der Quader zu verschieben, scheiterte jedoch kläglich. Dies brachte wiederum Tala dazu, seinen Unlebenspartner resolut aus dem Weg zu befördern: „Spencer, dein Job! Wir sagen dir, wohin du schieben musst.“ Nacheinander glitten die Blöcke in die für sie vorgesehenen Positionen (4). Kaum war der Letzte eingepasst worden, konnten sie erkennen, was das Mosaik darstellte: Einen zum Angriff bereiten schwarzen Phönix. Gar nicht gut… Unter ihnen begann der Boden zu beben, als die Füllmasse zwischen den Mosaiksteinchen sich zu verflüssigen begann und in Form eines riesigen grau-schwarzen Wurmes emporschoss. Reflexartig rannten alle Abenteurer auf die Tür zu, die auf der anderen Seite des Raumes aus dem Nichts aufgetaucht war – alle bis auf einen. Zur Salzsäule erstarrt, stand Spencer einfach da, starrte den näherkommenden Aggressor an und brabbelte irgendetwas vom „Mutterbazillus“. Wenige Meter noch, dann wäre der Wurm bei ihm… In diesem Moment schob sich das übergroße Abbild von Voltaires Gesicht zwischen sie und ihren schaurigen Beobachtungsposten. Der alte Mann sah noch schlimmer aus als zuvor; seine Pupillen waren langsam dazu übergegangen, sich rot zu färben und statt Haaren ragte ihm Spitzen von irgendetwas Schwarzem aus dem Kopf. Seine Stimme glich nur noch einem Krächzen, als er kicherte: „Zwei!“ Sie versuchten das mulmige Gefühl aus ihrer Magengegend zu verdrängen, während sie immer weiter in die Tiefe des Untergrunds gingen. Zwei waren fort, verloren, nur weil sie hilflos gewesen waren, es im Grunde nicht mal versucht hatten… „Kai, glaubst du, wir schaffen es?“, unsicher presste Ray sich an den Jäger, bedurfte nun seinerseits Unterstützung. „Ich weiß es nicht, Kätzchen, ich weiß es wirklich nicht…“, gedankenverloren kraulte Kai den Vampir im Nacken. „He, jetzt macht nicht solche Gesichter wie sieben Tage Regenwetter! Ian und Spencer nützt es rein gar nichts, wenn wir das hier vermasseln, nur weil wir vor Selbstmitleid zerfließen!“, den eigenen Worten zum Trotz, trieben Bryan und Tala sie mit nicht minderer Trauermiene geradewegs in den nächsten Raum. Dieser war – bis auf zwei sich gegenüber liegenden Glaskästen – vollkommen leer. Was sollte das? Verwirrt rieb Tala über einen der Kästen; fühlte sich an wie ganz normales… Erschrocken keuchte er auf, als seine Hand langsam durch das Glas hindurch sank. Er wollte noch zurückweichen, doch schon schloss der nun geleeartige Stoff sich um seinen Arm, schien ihn immer weiter hineinzuziehen, bis er schließlich ganz darin gefangen war. „Was…? TALA!“, als Bryan versuchte, zu seinem Liebsten zu gelangen, prallte er einfach vom Kasten ab. Ehe noch jemand anders einen Rettungsversuch starrten konnte, lief der Kasten schwärzlich an, verschwand samt dem rothaarigen Vampir im Boden. Dafür wurde eine Steintür in der gegenüberliegenden Wand zur Hälfte hochgefahren. Eine Zeit lang sagte keiner von ihnen ein Wort. Dann wanderte Bryans Blick von der Steintür zu dem sich langsam mit schwarzem Schleim füllenden Loch, in dem Tala verschwunden war: „Scheint so, als bräuchten wir noch ein Opfer, damit ihr weiterkommt…“ Wie in Trance machte er einen Schritt auf den verbliebenen Behälter zu. Wirkte dabei kein bisschen besorgt oder traurig, sondern viel eher ruhig, gefasst, ja beinahe schon glücklich. Still sahen Ray und Kai dabei zu, wie er mit einem gehauchten „Tala“ in den Kasten hineinstolperte, unfähig, irgendetwas zu sagen oder zu denken. Und wieder erschien Voltaires Kopf in der Luft, diesmal vollends entstellt von aus der Kopfhaut sprießenden schwarzen Federn, mittlerweile blutroten Augen und einer Nase, die viel eher an den Schnabel eines Raubvogels erinnerte denn an ein Riechorgan. „Drei und Vier – übrig seid ihr!“, während der hässliche Greis einen schlechten Kinderreim von sich gab, schob sich die Steinplatte endgültig nach oben, gab den Blick frei auf eine weitere „mysteriös“ nach unten führende Steintreppe. Über die Treppe hinab ging es in einen weiteren langen, dunklen Korridor. Ob es die zur Bauzeit des Schlosses im Dutzend billiger gegeben hatte? Für einen kurzen Moment huschte der Ansatz eines Lächelns über Rays Gesicht, ehe er sich wieder daran erinnerte, was Tala und den Anderen passiert war. Was ihnen vielleicht bald passierte. „Kai, ehe wir das hier hinter uns bringen, will ich dir noch unbedingt etwas sagen! Ich weiß, dass du es schon weißt, aber sollte etwas schief gehen… Ich liebe dich!“ „Dummkopf! Ich liebe dich doch auch.“, seufzend schloss Kai den Vampir in seine Arme, ließ seine Gefühle für einen Augenblick den Schmerz und die Unsicherheit hinwegschwemmen. Am liebsten hätten sie ewig so dagestanden, geborgen in der Nähe des Anderen, abgeschnitten von dem, was unwillkürlich kommen musste. Doch beide wussten, dass das leider nicht möglich war… Stattdessen mussten sie weiter, zum Ende. Zu dem Ende, das kaum dreihundert Meter weiter hinter einer Stahltür auf ihr Erscheinen lauerte. Langsam löste sich Kai von Ray, schenkte ihm ein letztes, aufmunterndes Lächeln: „Ich freue mich schon auf den versprochenen Kuss wenn das alles hier vorbei ist…“ Der Raum hinter der Tür war gigantisch. Vom Eingang aus führte ein Metallsteg zu einer an vier Ketten hängenden, kreisrunden steinernen Plattform, die über einer dunkelroten Flüssigkeit baumelte. Das war also der Brunnen… „Gefällt dir mein Zuhause, Kai? Es kostet eine ziemliche Mühe, das Blut vom Gerinnen abzuhalten.“, präsentierend streckte der in der Mitte des Saales stehende Voltaire – oder besser gesagt das Monster, das von ihm übrig war – die Arme aus. „Warum sollte es mir gefallen?“, peinlich genau darauf achtend, dass er Ray möglichst viel Deckung gab, machte Kai einige Schritte nach vorne. „Nun, weil es von jetzt an auch deine Heimat sein wird. Es sollte dir als meinem neuen Gefäß hier schon ein wenig gefallen…“ „Gefäß? Was soll das heißen?“, alle Vorsicht vergessend, schob Ray sich aus dem Windschatten seines Geliebten. „Ah, der Vampir!“, Voltaire gab ein erfreutes Gackern von sich, „Sehr schön, damit hätte ich auch die letzten Tropfen des erforderlichen Blutes, um meinen Geist in deinen jüngeren Körper zu verpflanzen!“ „Was bist du eigentlich?!“, zur Sicherheit brachte Kai sein Schwert zwischen sich und den Gegner. Was Voltaire allerdings nicht davon abhielt, näher zu kommen. „Nun, lass mich nachdenken: Schwarze Federn, rote Augen, ein Schnabel…“, der Alte blieb stehen, als etwas unter seiner Haut entlangzuwandern schien. Kai kannte das – allerdings gefiel ihm keineswegs, woher er es kannte. Sollte sein Traum wahr sein, dann würde das bedeuten… „Black Dranzer!“ „Oh, hat da jemand meinen Namen genannt?“, mit einem sarkastischen Grinsen streckte Voltaire seine Hand aus, „Na los, komm schon her, damit wir es hinter uns bringen können! Die Kraftreserven dieses Greises sind nun wirklich mehr als beschränkt…“ Mit aller Kraft musste Kai dagegen ankämpfen, dass seine Beine den Befehlen des Vogelmenschen gehorchten. Da war etwas… Eine bestimmte Nuance in der Stimme der Bestie, die ihn geradezu magisch anzuziehen schien… „Du zögerst? Ergib dich doch einfach dem Ruf deines Blutes; du brauchst mich doch mindestens genauso sehr, wie ich dich brauche!“ Der Widerstand schmolz, wurde immer kleiner, bis aus dem großen „Nein“ in seinem Kopf ein ganz kleines, kaum vernehmbares geworden war. Gerade wollte Kai sich in Bewegung setzen, da schloss sich eine Hand um seinen Arm – Rays Hand. Neben ihm Rays Gestalt, zitternd und klein und verloren, und dennoch mit der unbändigen Entschlossenheit in den Augen, für die Kai ihn liebte… „Er braucht dich nicht!“, Ray hatte das Gefühl jeden Moment tot umfallen zu müssen, als er die Worte aussprach, „Und er will dich auch nicht. Verschwinde!“ Genervt verdrehte Voltaire die Augen: „Du schon wieder! Langsam gehen mir deine Quengeleien wirklich auf den Keks. Ab mit dir!“ Mehr von der schwarzen Masse schoss aus dem Blut um sie herum empor, formte Gitterstäbe um Ray, die bald eine Art übergroßen Vogelkäfig bildeten. Zusätzlich dazu legte sich ihm ein dünner Streifen Schwarz über den Mund. Würgend versuchte der Vampir den ekelerregenden Knebel auszuspucken; er musste Kai warnen, ihm beistehen! Der Jäger seinerseits verspürte beim Anblick seines derartig gefesselten Geliebten eine Woge heißer Wut in sich aufsteigen; wie konnte diese Kreatur es wagen, Ray so zu behandeln! Mit einem kalten Lächeln ließ er sein Schwert sinken: „Du hast damals gesagt, du würdest zurückkehren…“ „Und das bin ich!“, siegessicher machte Voltaire einige Schritte vorwärts. „Du hast doch auch versucht, Dranzer zu bekommen… Nun, du kannst ihn haben!“, kaum stand die Inkarnation des dunklen Phönix direkt vor ihm, riss Kai seine Klinge wieder hoch und durchbohrte damit die Brust seines Gegners. Ein ungläubiges Keuchen entrang sich Voltaires Kehle, gefolgt von einem schallenden Lachen: „Deiner Reaktion darf ich wohl soviel wie ein „Nein, danke!“ entnehmen – bedauerlich. Muss ich dich mir eben nehmen.“ Eine Handbewegung von ihm veranlasste den Käfig, in Richtung der oberen Raummitte zu schweben – eine Tatsache, die sowohl bei Ray als auch bei Kai Übelkeit auslöste. Dass da ein Haken hing, war gar nicht gut… Grinsend verfolgte Voltaire Kais Blick: „Oh, keine Sorge, der dient nur zur Aufhängung des Käfigs! Sorgen solltest du dir lieber um die da machen…“ Vier lange, schwarze Würmer schossen aus dem Blut hervor, bohrten sich gefräßig in Rays Fleisch. Gepeinigt wandte Kai den Kopf ab, kämpfte vergeblich gegen Tränen des Zorns an; er konnte diesen Anblick einfach nicht ertragen. War es nicht bis zu einem gewissen Grad seine Schuld, dass es so weit gekommen war? Wäre er nicht der schriftlichen Einladung des Bürgermeisters… Moment mal, Bürgermeister Dickenson betrachtete doch alles, was auch nur ansatzweise Übernatürlich war, als potenzielle Touristenattraktion; würde er dann wirklich einen Vampirjäger herbeordern? „Du hast mich hierher eingeladen?!“ „Natürlich, immerhin sind nur Mitglieder der Familie Hiwatari als meine Wirte geeignet! Alles, was ich tun musste, war ein wenig im immer schwächer werdenden Bewusstsein deines Großvaters herumzutricksen…“ Unwillkürlich fixierten Kais Augen wieder den sich im Käfig hin und her windenden Ray; das ganze Grauen hier war geplant gewesen… Schon spürte der Blauhaarige wieder den Feuersturm durch seinen Körper toben, der das Auftauchen von Dranzer ankündigte. Funken sprangen von seinen Handflächen aus auf das Schwert über, das er noch immer fest umklammert hielt. Es würde heute Nacht hier enden… Als Flammenzungen aus der Klinge hervorleckten, konnte Voltaire nur müde lächeln: „Schön, du kontrollierst also mein Brüderchen; allein, es wird dir nichts nützen! Denn er ist das Leben, ich aber bin der Tod!“ ~~~ ; ~~~ Unwillkürlich wurde Ray schlecht; dieses nervige Psychogebrabbel war ja fast schlimmer als die durch die Würmer hervorgerufenen Schmerzen! Jene Qualen, die sich im gleichen Maße steigerten, wie er Blut verlor, jeden klaren Gedanken aus seinem Kopf trieben, ihn seine Umgebung nur noch bruchstückhaft wahrnehmen ließen… Die ihn auf den Boden seines Gefängnisses zwangen, ihn dazu brachten, sich in Agonie zu winden, während Kai gleich etwas wahnsinnig dummes tun würde… Kai! Er musste irgendwie seinen Knebel los werden und ihn davon abhalten, auch noch sich selbst in Gefahr zu bringen – bzw. diese auch noch unnötig zu steigern! ~~~ ; ~~~ So, der Alte meinte also, er sei der Tod? Nur zu schade, dass er bald ein sehr kopfloser Sensenmann sein würde – wortwörtlich… Wenige Schritte und ein gezielter Schlag trennten Kai von diesem Vorhaben, und – bei Gott – er würde es ausführen! Mit der Präzision kalter, wohl kalkulierter Wut lief Kai los, näherte sich seinem Ziel mit eleganten, auf ein Minimum an Kraftaufwand beschränkten Bewegungen. Surrend zerteilte die Klinge von Dranzer die Luft – und traf auf eine hastig nach oben gezogene Schulter. „Kai, bring dich schnell außer Reichweite! Es ist eine Falle!“, Rays schmerzverzerrte Stimme brachte ihn dazu, hoch zu sehen, was ihn eine Sekunde der erforderlichen Aufmerksamkeit kostete. Hart traf ihn etwas schwarzes, warf ihn gegen die nächste Wand. ~~~ ; ~~~ Mit Schrecken sah Ray dabei zu, wie Kai langsam in Richtung des Blutes hinabglitt, bei dem sich schon die Oberfläche zu kräuseln begann; das einzige, was noch beunruhigender war, war, was Kai weggeschleudert hatte: Ein riesiger Flügel, der an der Stelle unter Voltaires Haut hervorgebrochen war, an der Dranzer dessen Schulterblatt verbrannt hatte. Kein Zweifel, sein Geliebter brauchte dringend Hilfe – ein Gedanke, der sich erstaunlich klar einen Weg durch Rays gebeutelte Nerven bahnte. Aber wie… He, Moment mal! ~~~ ; ~~~ Zufrieden beobachtete Voltaire, wie Kai hinabfiel. Gleich würde der Junge die Oberfläche des Vampirblutes durchstoßen und dann würde er ihn umschlingen, zu einem Teil von sich machen. Da, jetzt! Wieso fiel der nicht endlich hinein? Voltaires Gesicht wurde immer länger, während er Kai dabei zusah, wie dieser besinnungslos zwei Zentimeter über der purpurnen Flüssigkeit in der Luft schwebte. Dann ließ er suchend seinen Blick hin und her schweifen; was… Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als er den auf dem Käfigboden knienden Ray entdeckte, der sich schwer atmend zu konzentrieren suchte. Dieser verdammte Vampir! Aber dem würde er ein Ende setzen! ~~~ ; ~~~ Das leise Krähen eines Vogels weckte Kai, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie sich schwarze Tentakel noch tiefer in den Körper seines Geliebten bohrten. Im selben Moment, in dem der Schwarzhaarige einen Schmerzensschrei ausstoßend zusammenbrach, rannte der letzte noch lebende Hiwatari schon los um ihm zu helfen. Oder schwebte besser gesagt, lief er doch gerade auf leerer Luft… Unter normalen Umständen hätte Kai bei dieser Erkenntnis wahrscheinlich mehr als nur eine Augenbraue verzogen, doch jetzt zuckte er nur geistig mit den Schultern. Alles, was in diesem Moment zählte, war Ray. Und irgendwie war der ungläubige Blick, den sein Großvater ihm zuwarf, ja auch ganz amüsant… ~~~ ; ~~~ Verflucht, Kai hatte Flügel – prachtvolle, rotgoldene FLÜGEL! Woher waren die hergekommen – und warum gerade jetzt?! Das war sein, Black Dranzers, Vorrecht! ~~~ ; ~~~ Vor den Gitterstäben blieb Kai stehen; er musste zu Ray, koste es, was es wolle! Aber wie sollte er da bloß durchkommen? Wärme breitete sich in ihm aus, brachte ein Bild dazu, vor seinem inneren Auge aufzuflackern: Eine Hand, die sich auf die Gitterstäbe legte. Ob das eine Falle war? Andererseits: Hatte er eine andere Wahl als es auszuprobieren, sofern er seinen Vampir da herausholen wollte? Vorsichtig tat Kai das Vorgeschlagene, stets bereit, zurückzuzucken. Ein leichtes, nicht unangenehmes Kribbeln machte sich in seiner Handfläche breit, als Partikel weißen Lichtes aus seinen Fingerspitzen hervorschossen und die schwarze Substanz aufzulösen begannen. Dranzer! Das hier war eindeutig Dranzers Werk! So schnell er konnte, krabbelte Kai durch das immer größer werdende Loch und schnappte sich die erstbesten Tentakel, denen er habhaft werden konnte. Einer nach dem Anderen fiel dem Verfall anheim, bis nur noch Rays schmächtige, in sich zusammengesunkene Gestalt da war. Langsam, ja beinahe zögerlich, kniete sich Kai nieder und legte seinen Vampir so hin, dass dessen Kopf in seinem Schoß ruhte. Ein stummes Stoßgebet an seinen Schutzpatron, den Flammenvogel, sendend, schloss der Jäger die Augen, ließ seine Hände auf Rays Brustkorb sinken. ~~~ ; ~~~ Mit zunehmender Wut kam auch die Erkenntnis wieder, dass er wohl besser etwas tun sollte. Entschlossen spannte Voltaire die Muskeln seines anderen Armes an, ermöglichte den Partikeln seines Geistes so ein besseres Durchkommen; unzählige Larven bahnten sich einen Weg nach oben, wo sie am Schulterblatt die Haut durchbrachen, sich soweit zu einer Einheit verdickten, bis sie einen weiteren pechschwarzen Flügel bildeten. Auf trägen Schwingen erhob sich Voltaire in die Lüfte, sein Schwert zum Kampf bereit aus der Scheide gezogen. Er hätte zwar nicht gedacht, dass sein Bruder wie er den Körper des Jungen übernehmen würde, aber wenn Dranzer derartig abgelenkt war, dürfte es ein leichtes sein, ihn zu überwältigen… ~~~ ; ~~~ Ein scharfer Schmerz fuhr plötzlich durch Kais Rücken, ließ seinen Kopf ruckartig herumfliegen. Voltaire hatte ihn durch das Loch in den Gitterstäben unsanft an etwas rotgoldenem – Flügeln?! – gepackt und versuchte nun, ihn von Ray fortzuzerren. Von Verzweiflung beseelt, griff Kai nach dem erstbesten Gegenstand, den er zu fassen bekam: seinem Schwert! Kaum hatte der Blauhaarige es in Händen, rammte er es seinem Großvater so fest er konnte in den Arm. Zischend versengte Dranzer dessen Fleisch, brachte Voltaire dazu, ein schmerzverzerrtes Fluchen von sich zu geben und loszulassen. Innerhalb von zwei Sekunden war Kai aufgesprungen und hatte sich seinem Gegner zugewandt; er musste ihn von Ray fernhalten! Zu seiner grimmigen Zufriedenheit stellte er fest, dass Voltaires Arm an der verwundeten Stelle ganz schwarz verkohlt war, keinerlei Anstalten machte, sich zu regenerieren. Also konnte Feuer ihn zumindest noch immer verletzen… Mit der Frage, weshalb es dann vorhin nicht geklappt hatte, beschäftigte er sich lieber später – nach dem vernichtenden Angriff. ~~~ ; ~~~ Wärme flutete durch ihn hindurch, brachte Gefühl in seinen wunden Körper zurück. Während Ray langsam zu Bewusstsein kam, konnte er wie aus weiter Ferne Geräusche vernehmen – Kampfgeräusche. Schlagartig war der Vampir vollkommen wach. Mit schreckensgeweiteten Augen sah er, wie Voltaire einem Angriff von Kai auswich, seinerseits im Lauf mit seinem Schwert zustieß. Auch wenn der Blauhaarige nur unmerklich zusammenzuckte und sich im selben Augenblick auch schon wieder so herumdrehte, dass sein Gegner und er sich Auge in Auge gegenüberstanden, konnte Ray die Schmerzen seines Geliebten schon fast körperlich spüren. Dieses Wissen machte ihn fast wahnsinnig, ließ alles andere in den Hintergrund treten. Es war nicht wichtig, dass Kai und Voltaire plötzlich Flügel hatten und dass ihr Kampf in der Luft stattfand, alles was zählte war, dass Kai ihn brauchte! Wütend fauchend sprang Ray, hörte nur noch auf seine Instinkte. Wie gut, dass Voltaire ihm den Rücken zugewandt hatte, konnte er sich so doch mühelos in ihn verkrallen, ihn kratzen und beißen! ~~~ ; ~~~ Ein gequältes Krächzen von sich gebend, versuchte Voltaire, seinen zweiten Angreifer von seinem Rücken zu schütteln, ihn zu packen und fortzureißen. Verdammt, warum regenerierte er sich auf einmal nicht mehr? Reichte die Lebensenergie seines Wirtes etwa nicht mehr aus, um sie parasitär anzuzapfen und somit für eigene Zwecke nutzbar zu machen? ~~~ ; ~~~ Fest biss Kai sich auf die Zähne, versuchte so den pochenden Schmerz in seiner Seite zu ignorieren; er konnte regelrecht fühlen, wie Black Dranzers dunkle Saat sich durch seine Eingeweide fraß… Aber das interessierte ihn momentan nicht, hatte nicht zu interessieren. Viel wichtiger war, dass Ray sich gerade in akuter Gefahr befand. Hätte der Vampir sich nicht mehr oder minder freiwillig in seine Katzengestalt begeben, wäre er wahrscheinlich schon längst abgeschüttelt worden. So hatte er alle vier Pfoten im Rücken seines Opfers vergraben und tat sein bestes, sich festzuhalten. Aber so oder so: Ray würde nicht fallen, dafür würde Kai sorgen! ~~~ ; ~~~ Kaum stand Voltaire kurz davor, den lästigen Vampir von sich herunter zu pflücken, da bohrte sich ein ihm wohl bekanntes Schwert durch seine Hand. Mist, den hatte er vor lauter Schock über seine stockende Regeneration ganz vergessen! Seine eigene Klinge in die andere Hand nehmend, drehte sich die Inkarnation Black Dranzers schwungvoll um, was erstaunlicherweise weitaus besser wirkte als alle Versuche, Ray loszuwerden: Der Kater wurde geradewegs wieder in den Käfig geschleudert. Aber das war vollkommen irrelevant, als Voltaire Kai sah: Der junge Mann heilte gerade rasend schnell seine Wunden, schien dabei aber kein bisschen schlaffer zu werden. Aber wenn nicht seine Lebenskraft dafür angezapft wurde… Ein triumphierendes Grinsen glitt über die Züge des Alten; Dranzer wurde gerade immer schwächer. ~~~ ; ~~~ Kai entging keineswegs, wie Ray wieder in den Käfig geschleudert wurde. Allerdings missinterpretierte er Voltaires Grinsen: Dieser Bastard wollte seinem Geliebten etwas antun! Einen wütenden Schrei ausstoßend, flog er auf das Monster zu, dass einst sein Großvater gewesen war, schlug wie wild auf es ein. ~~~ ; ~~~ Das Wiedersehen mit dem Käfigboden hatte Ray wieder soweit zur Vernunft gebracht, dass er sich in seine menschliche Gestalt zurückverwandelt hatte. Nun löste er sich gerade aus seinen tierischen Empfindungen, nur um festzustellen, dass Kais Flügel immer mehr verblassten. Kritisch schätzte der Schwarzhaarige die Entfernung bis zum Boden, ehe er aus dem Käfig sprang; mit seinen gegenwärtigen Kraftreserven konnte er Kai vielleicht nicht mehr schweben lassen, aber er konnte ihn zumindest zum langsameren Fall bewegen! ~~~ ; ~~~ Gerade wollte Kai erneut zustechen, da fühlte er auf einmal, wie er zunächst langsam, dann immer schneller an Höhe verlor. Ehe er noch irgendwie darauf reagieren konnte, stürzte er schon ab… ~~~ ; ~~~ Amüsiert sah Voltaire seinem Gegner beim Fallen zu; noch wenige Momente, dann konnte er den geschwächten Körper übernehmen… Doch zuerst der nächste Teil seines Planes… ~~~ ; ~~~ In der Tat gelang es Ray, Kai soweit zu verlangsamen, dass dieser sich über eine Schulter abrollen konnte und in der Hocke landete. Erleichtert atmete der Vampir aus; zumindest das hatte er seinem Liebsten ersparen können… Er wollte schon zu dem Jäger eilen und fragen, ob alles in Ordnung sei, da wurde er von hinten in den Schwitzkasten genommen. ~~~ ; ~~~ „So, ich hole mir jetzt erst mal das Blut deines kleinen Lieblings hier und dann rechnen wir ab!“, zufrieden beobachtete Voltaire, wie Kai Anstalten machte, wieder auf ihn loszugehen. Noch ein Schlag und dann war Dranzer – und damit auch der Junge – verloren, dem Willen des dunkeln Phönix ausgeliefert… ~~~ ; ~~~ Dranzer verlor beständig an Kraft, das spürte Kai. Ebenso war es auch um ihn nicht unbedingt zum Besten bestellt. Aber in dem Augenblick, in dem er Ray in der Umklammerung Voltaires sah, wurde das egal. Er hatte versprochen, dass alles gut werden würde – und dieses Versprechen würde er auch halten! Zum letzten Mal atmete Kai bewusst ein – die Luft roch nach Tod und Verwesung -, während er sich mental auf den finalen Schlagabtausch einstimmte… ~~~ ; ~~~ Unsanft ließ Voltaire Ray zu Boden fallen, brachte seinerseits sein Schwert in Position. So hatte er mehr Platz, um es zu beenden… Noch zehn Schritte, ehe Kai ihn erreichen würde… Neun… Sechs… Drei… Mit voller Wucht rammte er Dranzers Hüter seine Klinge in den Bauch, konnte sich ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen, als ein schriller Vogelschrei erklang. Ein rotgoldener Phönix schoss in die Luft empor, wurde immer größer, ehe er sich in einen grellen Funkenregen auflöste. Dann die Erkenntnis: Schmerz. Fassungslos schaute Voltaire an sich herab, sah das Schwert, das sich geradewegs durch seinen Brustkorb hindurch in die Luft hinter ihm gebohrt hatte. Bevor der Wirt Black Dranzers umfiel, wandte sich sein Blick noch einmal Kais Augen zu, die sich schon langsam bewölkten. Wenigstens war er nicht der Einzige, der hier und heute den Tod finden würde… ~~~ ; ~~~ So schnell er konnte kroch Ray auf Kai zu, zu ausgezehrt um auch nur zu humpeln. Es durfte einfach nicht sein, dass… Ein Blick in Augen, aus denen allmählich jeglicher Glanz wich, sagte ihm, dass es doch so war. Mit einer Stimme, die dem Geraschel von Herbstlaub im Wind ähnelte, flüsterte Kai: „He, kein Grund zu weinen; es ist vorbei. Ich hätte das eigentlich anders haben wollen, aber… Löst du jetzt dein Versprechen ein?“ Schluchzend nickte der Vampir, krampfhaft darum bemüht, auch nur das Schwächste aller Lächeln auf sein Gesicht zu zaubern: „Natürlich!“ Langsam beugte er sich zu Kai hinab, versuchte dabei das Zittern, das seinen Körper durchlief, zu unterdrücken. Nichts sollte diesen ihren ersten Kuss, der zugleich auch ihr letzter sein würde, zerstören! Kai unterdessen versuchte die Schmerzen seines Körpers zu unterdrücken, indem er sich ganz auf die bittere Süße konzentrierte, die von der sanften Berührung ihrer Lippen ausging. Könnte er doch nur noch ein wenig länger in Rays Augen, diese bernsteinfarbenen Juwele, sehen, die durch das Funkeln der Tränen in ihnen nur noch schöner würden… Bernsteinfarbene Augen… Wie die von Dranzer… „Beiß mich!“, mit der letzten ihm noch verbliebenen Kraft schob Kai sich empor. „Kai, ich… WAS?!“, diese Aufforderung hatte Ray jetzt ganz sicher nicht erwartet. Prüfend sah er seinem sterbenden Geliebten in die Augen, versuchte festzustellen, ob dieser dem Tod mittlerweile so nahe war, dass er halluzinierte. In ihnen lag eine Ernsthaftigkeit und Ruhe, die den Vampir mehr als erstaunte. Für einen Moment haderte er mit sich selbst; sollte er das wirklich tun und Kai somit all das nehmen, worauf der in seinem Leben als Vampirjäger hingearbeitet hatte? Wenn er es andererseits nicht tat, würde Kais Leben in absehbarer Zukunft enden. Und außerdem hatte der Blauhaarige sich doch letztendlich für ihn entschieden, oder? Er verlor sich in den rubinroten Seelenspiegeln seines Liebsten, während sein Kopf sich ganz allmählich, fast wie durch eigenen Willen, einen Weg nach unten bahnte. Wieder trafen sich ihre Lippen, fordernder diesmal, stand jetzt doch ungleich mehr auf dem Spiel. Mit steigender Intensität des Kuss schlang Ray seine Arme um Kai, stützte dessen immer schwächer werdenden Körper so ab. Gleich war es soweit… In dem Augenblick, in dem er den Tod langsam mit seiner Sense ausholen spürte, biss der Vampir sich auf die Zunge, ließ sein Blut langsam von seinem Mund aus in den Kais hineinströmen. Wie in heftigen Fieberkrämpfen fing der an zu zittern. Während langsam jegliche Wärme aus ihm wich, konnte er zwischen der Dunkelheit hinter seinen Augen immer wieder grelle Lichtpunkte aufblitzen sehen… Als Kai aufwachte, fühlte er sich, als wäre er etwas komplett anderes. Zumindest hätte er gedacht, dass dem so war, doch nichts derartiges war der Fall. Er fühlte sich weder wie bei Black Dranzers tödlicher Kälte, noch wie bei Dranzers lebensspendender Wärme; alles, was er war, war Kai, müde und hungrig zwar, aber sonst hatte sich nichts verändert. Mal abgesehen von der Tatsache vielleicht, dass er nun Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor 200 benötigte… „Na, wie geht’s dir?“, Rays Stimme klang besorgt, so als würde er mit Vergeltungsmaßnahmen rechnen. Eines seiner seltenen Lächeln offenbarend, zog Kai ihn zu sich herunter: „Mit dir an meiner Seite immer gut!“ Sofort lief Ray rot an: „Oh… Äh… Danke. Tala hat mich während deiner Umwandl… deines Schlafes gedanklich verständigt; ihm und den Anderen geht es gut, mal abgesehen davon, dass sie ziemlich ausgelutscht sind. Allerdings werden wir sie für die nächsten paar Monate nicht mehr sehen – sie haben etwas zu erledigen…“ Kais Lächeln wich einem Haifischgrinsen: „Oh, schön. Haben Tala und Bryan Boris’ Bestrafung also mit einem kleinen Liebesurlaub verknüpft, was?“ Gespielt schmollend schnaufte Ray: „Ach, und ich darf währenddessen weiterhin in einem billigen Landgasthaus nächtigen, was?“ „Wer sagt denn, dass ich dich zum Schlafen kommen lasse?“, Kais Stimme nahm einen verführerischen Klang an, „Immerhin bin ich jetzt stolzer Erbe eines eigenen Schlosses…“ „Ach, und deshalb soll ich gleich mit dir in den Sarg hüpfen oder was?“, sein schwarzhaariger Geliebter verzog eine Augenbraue. „Nein, aber es dürfte ein ganz schönes Stückchen Arbeit werden, das alles in Stand zu setzen… Allerdings wäre ich deinem Vorschlag auch nicht ganz abgeneigt – und Bürgermeister Dickenson würde sich sicher auch über diese neue „Touristenattraktion“ freuen…“ Beide konnten sich ein Kichern nicht verkneifen. ~~~ ; ~~~ Grinsend sah Tala dabei zu, wie Boris missmutig schnaufend auf ein 1 Quadratmeter großes Floß stolperte. „Hier Boris, ich hab noch was für dich!“, mit einem ähnlich überdimensionalen Haifischgrinsen drückte Bryan seinem ehemaligen Vorgesetzten eine Plane und einen Eimer in die Hand, „Und pass gut auf dich und den Gospodin auf!“ „Schreib uns mal ne Postkarte aus Russland!“, kichernd trat Ian gegen das Transportmittel des Lilahaarigen, so dass es sich langsam vom Ufer weg in Bewegung setzte. Spencer stand einfach nur stumm da und winkte. Verträumt blickten die Vier dem immer kleiner werdenden Gefährt hinterher, bis es nur noch ein Punkt am Horizont war. „Hätten wir ihm sagen sollen, dass in dem Eimer nur Blumenerde und nicht Voltaires Asche drin ist, Tala?“ „Ach was Ian, das merkt er doch noch früh genug. Wir sollten jetzt übrigens wirklich gehen, wenn wir das Schiff nach Russland kriegen wollen; irgendjemand muss ja schließlich überprüfen, ob Boris wohlbehalten ankommt – und das gegebenenfalls ändern…“, der Rothaarige warf Bryan einen bedeutungsvollen Blick zu, und Arm in Arm machten sie sich auf den Weg zu ihrer Kutsche. (1) Nur falls sich einer wundern sollte, dass ich im zweiten Kapitel geschrieben habe, Ray könne nicht fliegen: Eigentlich schwebt er hier nur mit Kai – und das zudem noch recht langsam. Längere Strecken in kurzer Zeit kann er tatsächlich nicht zurücklegen ^.~ (2) Rays Klauen sind zwar Waffen, da sie aber in einen Handschuh eingearbeitet sind, zählen sie als Bekleidung. (3) engl.: Tome of Eternal Darkness Sorry, aber diese Anspielungen auf Eternal Darkness mussten einfach sein; ich liebe dieses Spiel einfach ^.^ Großes Dankeschön an Claudi, dass du den drei Wächtern für mich in den Hintern (bzw. auf Klauen, Scheren und Füße) getreten hast, und ein Sorry dafür, dass ich dir die Arbeit gemacht habe – ich bin echt zu verpeilt für diese Welt =.=° (4) Yaoi-Tetris! *irres Lachen* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)