Little By Little von Chingya (last chapter is up!!!) ================================================================================ Kapitel 12: Urlaub hin oder her ------------------------------- Tadaa!!!!!! Hier ist der nächste Teil. Langsam frage ich mich, in was ich mich mit der Story hier hineingeritten habe. Wie auch immer, die Hauptsache ist, dass ich hier wieder rausfinde. Das ist alles ein endloses Labyrinth. Hey, vielen, vielen Dank für die Kommis. Hab mich mega dolle gefreut. Hier auch wieder Dank eine meine Beta-Leserin, die mir zudem mit Rat und Tat zur Seite steht. Jetzt aber viel Spaß beim weiterlesen!!! Sayonara p.s. freu mich weiterhin über eure meinung *g* Ich war so in Gedanken versunken, dass ich auf einmal zusammen zuckte, als Totchi mir durch die Haare strich. " An was denkst du?", fuhren seine Finger meine Gesichtskonturen nach. " Ich denke gerade an Lily.", flüsterte ich und schloss die Augen, um seine Berührungen zu genießen. " Euch verbindet sehr viel, was?" " Manchmal denke ich, dass es zu viel des Guten ist.", schaute ich in Totchis wunderschöne braune Augen. Er erwiderte auf meine Antwort nichts, sondern küsste mich kurz. " Wir sollten aufstehen und du solltest bei dieser Plattenfirma anrufen. Schien wichtig zu sein." Totchi erhob sich und stieg aus dem Bett ehe er im Bad verschwand und ich dann nur noch das Wasserrauschen von der Dusche vernahm. Mein Blick wanderte derweil an die Decke. Was Lily jetzt wohl machte? War sie schon wieder im Hotel? Oder war sie noch immer bei Gackt? Falls ja, was hatte sie dort aufgehalten? Ich wollte über mögliche Gründe lieber nicht nachdenken. Nachdem Lily mit ihrem Bruder zusammen gewesen war und nach dem tragischen Tod von Alex, hatte Lily sich nie wieder einem anderen Mann so sehr anvertraut. Sie hatte Alex viel zu sehr geliebt und liebte ihn wohl noch immer mit jeder Faser ihres Herzens. Ich wollte nicht in Selbstmitleid, aufgrund der schrecklichen Vergangenheit, verfallen, also rief ich bei JVC Victor an. Wir hatten es immer hin schon fast 10 Uhr. Jeder der jetzt bei meinem Telefonanruf geweckt werden sollte, tat mir keineswegs leid. Wir hatten Samstag, also ein ganz normaler Arbeitstag. Aber was war schon normal? Es dauerte Ewigkeiten bis ich endlich den Chef der Plattenfirma an der Strippe hatte. Er klang ganz schön außer Atem. Ich wollte auch diesmal nicht darüber nachdenken, was eventuelle Ursachen dafür sein könnten. Mein neuer Chef hatte mein Bewerbungsgespräch vorverlegt und wollte mich somit schon am Dienstag sprechen. Ich sagte natürlich zu. Dennoch wusste ich noch immer nicht so recht, wie ich das alles Lily beibringen sollte. Ich wollte nicht, dass sie darunter leiden müsste, wenn ich hier in Japan bliebe. Ich hatte gerade aufgelegt, als Totchi wieder aus dem Bad zurückkam. " Und, was wollten sie?", legte er sich wieder neben mich auf das Bett. " Sie haben mein Bewerbungsgespräch vorverlegt.", meinte ich nur und stand auf, um mir neue Sachen aus dem Schrank zu holen und dann ebenfalls duschen zu gehen. " Bewerbungsgespräch? Ist da was, das ich vielleicht wissen sollte?" " Nein.", ging ich ins Bad. Ich wollte es ihm nicht sagen. Einfach aus Angst, dass es bei Lily landen könnte. Auf welchem Weg auch immer. Schließlich führten viele Wege nach Rom. ~*~ Eine immer wiederkehrende Berührung auf meiner Wange ließ mich aus meinem Schlaf erwachen. Ich blinzelte einige Male ehe ich die Augen öffnete und gleichzeitig feststellte, dass mir mein Rücken höllisch schmerzte. " Na, wach?", hockte Gackt neben mir. Ich lag noch immer auf der Couch. " Sieht wohl so aus.", schauten wir uns an. " Wie fühlst du dich?", zog er seine Hand zurück. " Ganz gut. Wenn man von den Rückenschmerzen absieht.", versuchte ich mich etwas zu strecken. " Das geht wieder vorbei.", drückte Gackt mir einen Kuss auf die Stirn bevor er sich erhob. " Und, Hunger?" " Hai.", setzte ich mich auf. " Gut, dann werde ich mal Frühstück machen." Gackt verschwand dann in der Küche, während ich im Bad verschwand. Ein Blick in den Spiegel offenbarte mir wieder die Geschehnisse des letzten Abends. Meine Augen waren rot und leicht angeschwollen. Das Gesicht zeigte mehrere Schlaffalten. Kurz und bündig: Ich sah beschissen aus. Ich versuchte nicht weiter darauf zu achten und ging duschen. Währenddessen fragte ich mich, was mich in Gottes Namen dazu geritten hatte, Gackt mein Herz auszuschütten. Gestern Abend fühlte ich mich danach befreit, nun fühlte ich mich beraubt. Ich hatte das Gefühl unüberlegt gehandelt zu haben und somit einer meines tiefsten Geheimnisse ausgeplaudert zu haben. Geheimnisse, die niemanden etwas angingen. Ich verstand mich nicht. Was hatte mich nur zu dieser Handlung bewegt? Als ich in die Küche kam, saß Gackt schon mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Küchentisch. Ich setzte mich dazu und nahm mir ebenfalls Kaffee. Schweigen herrschte im Raum. Ich wusste nach all dem gestern Abend nicht, was ich sagen sollte. Gackt schien es nicht anders zu gehen, aber dann brach er doch die Stille. " Das mit gestern Abend, das bleibt gewiss unter uns. Keine Angst.", bemerkte ich seinen Blick, der auf mich ruhte. Ich konnte nur nicken und merkte, wie mir Tränen in den Augen brannten. Beruhig dich Lily, sagte ich zu mir. Ich hatte schon so viele Tränen für Alex vergossen und sie mussten auch mal versiegen. " Ich muss nachher ins Tonstudio. Du kannst noch eine Weile bleiben, wenn du magst. Das Motorrad gehört, wie versprochen, vorläufig dir." " Danke.", schaute ich ihn an und blinzelte dabei meine Tränen weg. Ich gewann den Kampf gegen meine Tränen und machte dann einem Lächeln platz. " Ich hab gehört, dass ihr mit Dir en grey für unser alljährliches Bandtreffen probt." " Es war Hydes Idee und Kira hat mich mal wieder überredet.", aß ich etwas. " Klingt nicht so, als ob du es freiwillig tätest." " Doch, doch. Schon, aber...Ach, ich weiß nicht.", schaute ich auf den Boden. Ich konnte ihn doch nicht schon wieder von Alex erzählen und ganz bestimmt nicht von der Sache mit Shinya. " Ist okay. Du musst es mir nicht sagen.", legte Gackt seine Hand auf meine und streichelte mit seinem Daumen meinen Handrücken, mit der anderen Hand strich er mal wieder durch meine Haare. " Ich weiß.", wusste ich, dass ich es nicht musste. Der letzte Abend hatte mir einiges über Gackts Persönlichkeit gezeigt. " Gut. Tut mir leid, aber ich muss dann los.", beugte er sich zu mir und gab mir einen Kuss, ehe er in den Flur ging. " Man sieht sich.", waren die letzten Worte, dann hörte ich nur noch die Tür ins Schloss fallen und wie er mit dem Auto von der Einfahrt fuhr. Ich war total verwirrt. Hatte er mich gerade geküsst? Was war nur mit der Welt passiert? Bewegte sich hier alles um mich herum weiter, nur ich nicht? Ich wusste spätestens jetzt, dass der Plan, den Kira und ich hatten, schwierig umzusetzen war. Vertrauen gewinnen. Ja, Gackts Vertrauen schien ich gewonnen zu haben, wenn auch nur ein kleines Stück von dem. Aber ich hatte das Gefühl, dass es das falsche Stück seines Vertrauens war. Ich wollte gar nicht diese Art von Vertrauen. Ich wollte doch nur seine Aufmerksamkeit, aber stattdessen hatte ich scheinbar als Gratisgeschenk seine Zuneigung bekommen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich noch auf meinem Platz saß, doch ich wurde spätestens aus meinen Gedanken geholt, als Belle neben mir saß und mich wedelnd beobachtete. " Na, du. Hund müsste man sein.", streichelte ich sie und nahm sie dann auf den Arm. Zusammen mit Belle ging ich zurück ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Dort döste ich noch eine Weile vor mich hin. Später drehte ich eine Runde mit Belle. Ich brauchte einfach Bewegung und dem Hund schien es zu gefallen. Wieder zurück nahm ich den Motorradschlüssel und fuhr mit dem Motorrad zurück zum Hotel. Das erwies sich jedoch als ein recht schwieriges Unterfangen, da der Verkehr auf den Straßen Tokyos nur so boomte. Einfach grauenvoll. Dennoch kam ich beim Hotel an. Ich parkte die Kawasaki in der Tiefgarage und machte mich dann mit Hilfe des Aufzuges in den 2. Stock auf. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl schien mir wie eine Ewigkeit und dies machte mich nervös. Kaum war ich aus dem Fahrstuhl gestiegen, sah ich Toshiya und Kira, die vor meiner Zimmertür standen. Moment! Vor meiner? " Sagt mal, sucht ihr was Bestimmtes?", ging ich zu ihnen. " Joa, wenn man es genau nimmt, dann dich.", lächelte Kira und ich wusste schon jetzt, dass irgendetwas nicht stimmte. Kiras Lächeln schien aufgesetzt und gleichzeitig beschwichtigend. Ich entgegnete vorerst nichts darauf und kramte in meiner Tasche nach dem Zimmerschlüssel. " Kommst du gerade von Gackt?", kam wieder einmal Kiras Neugierde durch. " Nein, Kira, ich war bei Masa. Mein Gott, sicher war ich bei Gackt." Ich war gereizt. Alles lief mir zurzeit gegen den Strich. " Läuft da was?", betraten wir zu Dritt das Zimmer und Toshiya schloss hinter uns die Tür. " Kira, ich halte mich an unseren Plan! Verstanden?", drehte ich mich zu ihr. Mein Englisch klang brüchig aufgrund meiner Gereiztheit. " Was ist los?" Kira legte ihre Hand unter mein Kinn, damit ich sie ansah. " Nichts!", riss ich mich los. " Wenn nichts ist, dann wird gleich was los sein. Dein lieber Chef hat angerufen. Er hat einen Auftrag für dich. Schien dringend, da ich ihn nicht eine Sekunde davon überzeugen konnte, dass du Urlaub hast und somit frei." Bei Kiras Worten wusste ich nicht, wen ich zuerst umbringen sollte, sie oder meinen Chef. Ich entschied mich erst mit meinen Chef zu telefonieren, ihm mein Widerwillen gegenüber der Sache dazulegen und ihn erst nach unzähligen Fehlversuchen qualvoll sterben zu lassen. Was ich mit Kira tun würde, wollte ich mir noch ausdenken. " Wann hat er angerufen?", versuchte ich ruhig zu bleiben, aber mir war sehr wohl bewusst, dass meine Augen und meine Körperhaltung etwas anderes ausstrahlten. " Gestern Abend.", mischte sich nun auch Toshiya ein und nahm Kira von hinten in seine Arme. Dieser Anblick war nun wirklich das Letzte, was ich zu dem Zeitpunkt noch brauchte. " Danke.", öffnete ich die Zimmertür. " Und jetzt möchte ich gerne alleine sein." Kira und Toshiya folgten meiner Aufforderung. Als sie draußen waren, schloss ich nur noch die Tür und ließ mich an ihr auf den Boden gleiten. Kurz darauf rief ich meinen Chef an. " Was ist jetzt schon wieder?", fragte ich ihn, als er an sein Handy ging. " Ich habe einen neuen Auftrag für dich.", klang er gelassen, was mich nur noch wütender machte. " Was soll das, Chris, ich hab dir gesagt, ich habe Urlaub, also wieso das Ganze hier?" Nach dem Tod von Alex hatten mein Chef und ich uns angefreundet. Er versuchte mir über die grauenvolle Zeit hinweg zu helfen indem er mich öfters zum Essen einlud oder mich in Bars schleppte. Wir hatten eine recht gute Freundschaft aufgebaut, die nichts mehr von dem vermuten ließ, was mal vorher war. " Ich weiß, dass du Urlaub hast, aber diese Sache hier ist dringend. Das Telefon steht schon nicht mehr still." " Können das nicht die anderen machen? Ich bin doch nicht die einzige Choreographin in diesem Laden." " Du bist zwar nicht die Einzige, Lily, aber die Beste.", meinte Chris darauf. " Das entschuldigt leider gar nichts. Worum geht es?" " Um einer Choreographie für ein Musikvideo." " Das ist alles? Das können die anderen auch." " Die anderen sind aber nicht in Japan.", kam es prompt zurück. " Was zum Henker? Woher weißt du, dass ich in Japan bin?", war ich fast sprachlos. Ich hatte Chris mit Absicht nichts von meinem Aufenthaltsort erzählt. " Kira.", war seine knappe Antwort. " Schau, Lily, dein Trick mit dem Handy- zu - Hause- lassen ist ja ganz nett, aber glaubst du nicht, dass du mir nach 6 Jahren so langsam nichts mehr verschweigen kannst." " Chris, verdammt, ich habe Urlaub. Obwohl ich das nicht mehr Urlaub nennen will. Wer ist es?" " Was?" " Die Wenigkeit, die meine Aufmerksamkeit beanspruchen will." " Ähm, ...Moment...Nightmare." " Okay, und wann, wo, wie?", holte ich mir einen Zettel raus. " Am besten sofort." " Sonst noch Wünsche?" " Ja, sie sind zurzeit in Yokohama." " Das ist eine halbe Weltreise. Dir ist doch hoffentlich klar, dass ich ein Laie bin, was Japan angeht. Ich komme gerade mal zu meinem Hotel. Wie um Gottes Willen soll ich da denn bitte nach Yokohama finden?" " Du machst das schon. Sag mir bescheid, was sich bei deinem Treffen mit Nightmare ergibt." " Chris, nein...hey...", aufgelegt. Was bildete der sich eigentlich ein. Hatte ich ausdrücklich "Ja" gesagt? Nein. Nun blieb mir nichts anderes übrig, als die Yokohama- Arena aufzusuchen. Wir hatten es jetzt Mittag, das bedeutete, dass ich noch viel Zeit hatte. Ich packte also meine Sachen und suchte meine Unterlagen zusammen. Dann ging ich noch schnell zu Kira, da ich ihren Laptop brauchte, denn darauf befanden sich die Vertragspapiere. Nebenbei erzählte ich ihr, dass es spät werden würde und ich somit heute nicht mehr zur Probe kommen könnte. Irgendwie erleichterte mich das, dass ich nicht auf Shinya treffen würde, doch irgendwie bereute ich das auch. Zurück in meinem Zimmer griff ich nach dem Schlüssel für die Kawasaki und musste in der Tiefgarage auch noch feststellen, dass ich Tanken musste. Das erledigte ich auf den Weg aus Tokyo raus und versuchte mit Hilfe der Schilder nach Yokohama zu finden. Es war alles schrecklich. Hin und wider verstand ich nicht, was man von mir wollte. Die Straßenschilder waren einfach nicht zu entziffern. Dennoch lobte ich Japan für ihre Weltoffeneinheit, denn weit über die Hälfte der Schilder waren in Englisch übersetzte. Trotz allem genoss ich es mit der Kawasaki die Autobahn lang zu fahren und ein wenig das Tempolimit zu reizen. Ich hatte nicht auf die Uhr geguckt, als ich losgefahren war, aber ich hatte das Gefühl, dass ich recht zügig in Yokohama ankam. Die Straßen waren auch hier belebt und ich fand, dass dies das zweite Tokyo hätte sein können. Es unterschied sich von Eleganz und Größe nicht im Geringsten. Nach einigem Verfahren, kam ich dann an der Yokohama- Arena an. Ich stellte das Motorrad ab und ging dann zum Haupteingang. Man hörte schon hier, dass in der Halle gespielt wurde. Ein Ziehen an der Tür sagte mir, dass abgeschlossen war. Weise Entscheidung. Ich ging um die Halle rum und fragte mich, ob meine Kunden überhaupt etwas von meinem Vorbeikommen wussten. Vor der Hintertür angekommen, holte ich noch mal schnell meine Notizen über Nightmare heraus. Ihr Manager war ein gewisser Junichi Wakamuto. Okay, dann wollte ich mal. Wenn auch nicht freiwillig. Ich klopfte an die Tür und kurz darauf öffnete mir ein stämmiger Mann. Ich schätzte mal, dass es einer von den Wachmännern war. " Kann ich ihnen helfen?", klang seine Stimme freundlich. " Ich habe einen Termin mit Herrn Wakamuto.", meine Stimme zitterte. Wieso, wusste ich selbst nicht. " Und sie sind?" " Lilian Ryan. Ich komme von der "Modern Dance Limited".", zeigte ich ihm meinen Ausweis. " Einen Moment.", damit ließ er mich in den Vorraum und verschwand dann den Flur entlang. Die Musik war hier um einiges lauter und hin und wider konnte man Gespräche hören. Mich erinnerte dies alles nur daran, wo ich eigentlich gerade sein sollte und nicht war. Da kam der Wachmann zurück. " Sie können zu ihm. Den Gang entlang, dann rechts und dann die zweite Tür links." Ich nickte nur und machte mich auf den Weg. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass dies eine Konzerthalle wäre, dann hätte ich es glatt für eines dieser Labyrinthe, die es in Vergnügungsparks gab, gehalten. Mit Hilfe der Wegbeschreibung, kam ich an der Tür an und klopfte. Sofort kam ein " Herein!" und ich betrat den Raum. Auf einem Sessel saß ein recht junger, schlanker Mann mit kurzen schwarzen Haaren. Ich hätte ihn auf Ende 20 geschätzt, aber im Alter bestimmen war ich noch nie gut gewesen. " Ah, Miss Ryan.", wurde ich in einem verständlichen Englisch begrüßt. " Herr Wakamuto.", verneigte ich mich. " Ich hörte, dass sie ein dringendes Anliegen haben.", setzte ich mich, auf den von ihm angebotenen Platz, neben seinen Sessel. " Ich hatte nicht gedacht, dass sie so schnell nach Japan kommen würden.", lächelte er freundlich und trotz aller Umstände, fand ich den Mann recht sympathisch. " Ich bin bereits seit einer Woche in Tokyo." " Oh, ich hoffe, dass das kein privater Grund war." " Nein, machen sie sich keine Sorgen." Und wie das ein privater Grund war. " Gut, dann wollen wir mal zum Geschäftlichen kommen.", Wakamuto stand auf und setzte sich dann auf den Stuhl hinter einem Tisch, was sicher sein provisorischer Schreibtisch war. " Mein Anliegen an ihre Firma ist, dass wir noch eine Choreographie für ein neues Video brauchen. Wir wollen dieses Video in Amerika veröffentlichen und dafür brauchen wir ein Video, dass den kulturellen Anforderungen Amerikas gerecht wird." Ich nickte nur und ließ ihn fortfahren. " Ich habe einige von ihren Arbeiten gesehen und war ausgesprochen zufrieden." " Wann brauchen sie die neue Choreographie?" " In 4 Wochen, spätestens in 6 Wochen." " Das ließe sich einrichten. Was ich nur noch bräuchte, wären der Song mit Lyric, ein Profil der Bandmitglieder und ihre Unterschrift.", wollte ich das alles so kurz wie möglich machen. Ich wollte nämlich einfach nur noch zurück zum Hotel. " Alles kein Problem. Eine Kopie des Songs habe ich hier auf dieser CD.", reichte er mir eine CD mit der Aufschrift " Shinjitsu no hana". Na das klang ja schon mal viel versprechend. " Der Text ist in Englisch und Japanisch." Er legte mir zwei Blätter vor die Nase. " Was das Bandprofil angeht, würde ich es ihnen morgen Vormittag per E-Mail schicken." " Einverstanden.", holte ich Kiras Laptop heraus und ließ ihn hochfahren. Ich öffnete den Vertrag und ließ ihn Wakamuto durchlesen. Nachdem er auch mit dem zufrieden war, tauschten wir nur noch die Vertragspapiere aus. " Gut, dann werde ich Ende nächster Woche Bescheid geben, wie es um ihre Choreographie steht und dann mit Ihnen weiteres besprechen.", stand ich auf und verneigte mich zum Abschied. " Sehr gut. Dann auf gute Zusammenarbeit, Miss Ryan." Auf diese Worte nahm ich meinen Rucksack mit dem Laptop und meinen Motorradhelm, um dann das Gebäude zu verlassen. Draußen angekommen, sagte mir meine Uhr, dass es mittlerweile fast 17 Uhr war. Ich würde noch eine ganze Weile nach Tokyo brauchen. Ob Kira noch immer mir Dir en grey probte? Mit diesen Gedanken stieg ich auf die Kawasaki und fuhr dann wieder zurück, auf nach Tokyo. ~*~ Während Lily in der Weltgeschichte rumgondelte, war ich mit Dir en grey beim Proben. Kaoru, Die und ich saßen auf der Couch und gingen die Noten durch, während Kyo gar nicht aufgetaucht war, Shinya auf dem Sessel vor sich hindöste und Totchi beleidigt an den Saiten seiner Gitarre rumzupfte. Kaoru hatte ihn nämlich mehr oder weniger verwiesen, da er in Ruhe mit mir die Noten durchgehen wollte. Das Einprägen der Noten war eigentlich relativ einfach, das Schlimme war nur, dass ich wohl meine Probleme bekommen würde mit den anderen Instrumenten mithalten und sie akustisch übertreffen zu können. Als wir der Meinung waren, dass es Zeit war mal mein Talent zu strapazieren, machte ich mich mit Kaoru auf den Weg zur Bühne. Es war von der Wasserattacke immer noch alles etwas feucht. Aber zumindest hatten die Instrumente nicht gelitten. " Gut, dann lass uns mal anfangen." Ich nahm die Gitarre und setzte mich aus Bequemlichkeit auf einen der Lautsprecher. Mit dem Zettel vor mir auf dem Boden begann ich zu spielen. Ich war zwar vorerst nicht so schnell, aber immer hin klang alles recht flüssig. Die Zeit verging und wir übten immer und immer wieder eine Stelle, damit ich sie schnell spielen lernte und nicht in meinem Schleichmodus. Es war teilweise einfach zum Haare raufen. " Moment.", meinte Die plötzlich und kam zu Kaoru und mir auf die Bühne. Dann nahm er seine Akustikgitarre und stellte sich vor mich hin. " Versuch an mir dran zu bleiben. Wir spielen es erst etwas langsamer und dann bei jedem nächsten Mal etwas schneller." " Okay.", setzte ich meine Finger in Position, nahm den Pic wieder in die Hand, wartete dann auf Dies Kommando. Auf drei fingen wir an zu spielen. Die ersten Durchläufe funktionierten problemlos, doch bei der vorletzten Stufe blieb ich permanent nach 10 Sekunden hängen. Kaoru und Die blieben aber ruhig und versuchten mir Mut zu machen. Totchi hatte derweil den Raum verlassen, um eine zu Rauchen. In seinem Gesicht konnte ich sehen, dass ihn etwas bedrückte und ich war mir sicher, dass ich so schnell wie möglich mit ihm sprechen wollte. " Lass ihn einfach. Der beruhigt sich wieder.", meinte Shinya zu mir, der nach wie vor im Sessel saß. Er schien meinen Blick zur Tür, aus der Totchi verschwunden war, bemerkt zu haben. Ich nickte ihm mit einem schwerfälligen Lächeln verstehend zu und widmete mich dann wieder meiner Gitarre und den Noten. Ich saß gute 3 Stunden später mit Dir en grey auf den ganzen Stühlen im Raum und unterhielt mich mit ihnen, als jemand den Proberaum betrat. Alle wendeten sich der Tür zu. Es war Lily, die ziemlich geschafft aussah. " Und, wie war's? Ging ja doch schneller.", fragte ich sie. Lily kam auf uns zu und gab mir ihren Rucksack mit dem Laptop, ihren Helm ließ sie auf den Boden sinken. " Ihr Manager war eigentlich ganz nett. Er wusste was er wollte, ich auch und letztendlich hat er seinen Vertrag unterzeichnet." Lilys Blick huschte über die Anwesenden, um wohl zu merken, dass kein Platz mehr frei war. " Komm her!", schien auch Die, der neben Shinya saß, es bemerkt zu haben und streckte seine Hand nach Lily aus. Sie nahm sie dankend an und ließ sich auf Dies Schoß nieder. ~*~ Endlich wieder richtig sitzen. Motorrad fahren war ja wunderschön, aber auf Dauer doch recht anstrengend. Ich ließ meinen Kopf auf Dies linker Schulter nieder, wobei er seine Arme um mich schlang, damit ich da blieb wo ich war. " Und, was habt ihr so getrieben.", wollte ich wissen wie weit sie mit dem Proben gekommen waren. " Nur Gutes.", meinte Die an meinem Ohr. " Okay, in Ordnung. Und was wäre das Gute?" " Kira hat ihre erste Stunde schon hinter sich und sich tapfer geschlagen.", schaute Kaoru zu Kira rüber, die etwas betrübt dreinschaute. Irgendetwas war hier passiert. " Ist sonst irgendetwas passiert?", fragte ich direkt Kira, da ich erst jetzt bemerkte, dass Toshiya und sie nicht aneinander klebten. Kein normaler Zustand. " Nein, sonst alles wie immer." Kiras Lächeln war mal wieder aufgesetzt. Ein Blick zu Toshiya sagte mir, dass etwas passiert sein musste. Ich würde Kira später fragen. Den restlichen Abend sprachen wir alle dennoch letztendlich angeregt miteinander. Dabei bemerkte ich, dass Shinya am Wenigsten von allen sagte und mich ab und zu von der Seite beobachtete. Das machte mich wahnsinnig. Alex hatte das auch immer gemacht, wenn er über uns nachdachte und es ihn unheimlich quälte, weil er nicht sicher war, ob er mit mir darüber reden sollte. Als ich wieder mal merkte, dass Shinya mich beobachtete, schaute ich zu ihm, worauf er verlegen zu Boden starrte. Ich beließ es dabei, denn schließlich wollten Kira und ich dann wieder zurück zum Hotel. " Okay. Wir brechen dann mal auf.", standen Kira und ich auf. " Wir sehen uns Montag. Ich brauche erst einmal einen Tag für mich.", umarmte ich Die zum Abschied, dann Kaoru, Toshiya und letztendlich blieb ich bei Shinya hängen. Er schaute wieder auf den Boden und schien ihn regelrecht mit seinen Blicken zu durchbohren. Ich musste wieder an Alex denken und was für eine verblüffende Ähnlichkeit er mit Shinya hatte. Ob er das als Dir en grey Fan gewusst hatte? Dennoch hatten sie charakterlich so gut wie nichts gemeinsam. Alex war rebellisch, Shinya war schüchtern. Ich nahm Shinya dann endlich in den Arm. Er fühlte sich fast zerbrechlich an, dennoch durchströmte mich ein unheimlich gutes Gefühl, als ich ihn in meinen Armen hielt. Genießend sog ich seinen Geruch ein, der eine unheimliche Ruhe auf mich ausstrahlte. Ewigkeiten hätte ich in seinen Armen verweilen können, doch alles hatte mal ein Ende. Somit löste ich mich von Shinya, den ich wohl auffällig am längsten von allen umarmt hatte und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange. Ich wusste nicht warum ich das tat, aber ich würde dies noch erfahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)