Croniken der Engel - Und der Rest ist Schweigen... von Cobweb (Die Tage der verlorenen Schar (RPG)) ================================================================================ Kapitel 1: Der 1. Tag --------------------- Ihm schmerzte der Rücken, und ihm war als seien seine Glieder aus Stein, so schwer hingen sie an seinem Leib. Die Flügel waren eine Last auf seinen Schultern die bald zu schwer werden würde für ihn. Alles in allem war er einfach nur übermüdet. Mit einem ächzen, und protestieren knackenden Gelenken erhob er sich aus der knienden Position, in der er seit beginn der Nacht am Lager seiner Patientin gewacht hatte. Er rieb sich kurz über Rücken und Oberarme, während sein Blick träge über das innere der kleinen Hütte strich, und die zusammengekauerten, in Decken und Flügel gehüllten Gestalten glitt. "Ydriel...?" eine schwache Stimme, begleitet von einer kaum wahrnehmbaren Bewegung einer der Decken und Flügelbündel ließ den Raphaeliten aufhorchen. "Ydriel wie geht es ihr..." die rot unterlaufenen Augen Alexandriels blickten unter einem wirren blonden Haarschopf zu ihm herauf. Die Sorge und Anstrengung der letzten Tage hatte dunkle Linien in das so jungendlich schöne Gesicht ihres Michaeliten gegraben, hatten der sonnengebräunten Haut ihre Farbe genommen. Ein seufzen von den Lippen des Raphaeliten ließ den blonden Engel sich noch etwas mehr aufsetzen. "Unverender Alex...wenigstens ist es nicht schlimmer geworden..." er fuhr sich schwer mit der Hand durch das Gesicht, in das ihr letztes zusammentreffen mit anderen Engeln eine tiefe rote Narbe gezeichnet hatte. Der Schnitt brannte und nässte. Doch das eigentlich verheerende war das er die Tätowierungen auf seiner Stirn durchtrennte. Der Raphaelit ließ die Hand sinken, Wundwasser an den Händen. "Ich brauch etwas frische Luft..." und mit diesen Worten verließ er das stickige, nach Krankheit, Erschöpfung und Blut riechende Innere der kleinen Waldhütte. Es war eine Flucht, kein einfaches verlassen. Ydriel floh. Kaum hatten die ersten Böen in seine Schwingen gegriffen, als er sie auch schon weit ausbreitete und sich mit starken Schlägen in die Lüfte erhob. Hinauf, immer hinauf, weit in den Himmel. Die Hand erhoben, das Gesicht ins Dämmerlicht des Morgens erhoben, in dem noch die letzten Sterne der Nacht glühten. Hinauf, hinauf zu den Sternen. Er wollte den Himmel berühren, so weit und kalt und leer wie er war. Die Hütte unter ihm wurde immer kleiner und unscheinbarer. Zur rechten erstreckte sich ein Wald landeinwärts. Dichter Sumpfwald mit Immergrünen Bäumen und verschlungenem Wurzelwerk, fleischigen gelben Blumen die einen betörend schweren Duft aussonderten, und zu seiner Linken ein See. Tief und Still wie ein schwarzer Spiegel lag er nun unter ihm und zeigte dem Himmel sein Gesicht, starrte wie ein gläsernes Auge ins Firmament, als wolle er Gott schauen. Irgendwo im Sumpfland lagen 5 Gräber. 5 Engelsgräber. Mit gebreiteten Schwingen bereit für ihre letzte Umarmung mit dem Herrn, und beschwert mit Steinen die die Körper der Himmlischen auf dem Grund des Moores hielten. Der Raphaelit erschauderte wenn er an ihr kühles Grab dachte, an Würmer und Insekten die sich gütlich taten an ihrem Fleisch. Und an die Anzeichen von Traumsaat in diesem Gebiet. Nathaniel hatte Kokons gefunden, vielleicht sogar eine ganze Brutkolonie. Wer bei Raphaels Schwingen wusste schon wirklich wie viele der widerlichen Bestien sich in den Sümpfen versteckt hielten. Doch noch hatten sie keines der Wesen direkt gesehen. Und darum waren sie froh, denn für eine Auseinandersetzung waren sie gerade nicht Stark genug. Der Kampf gegen die Engel hatte sie sehr geschwächt, Körperlich wie auch Moralisch. Jeremiel wurde dabei sehr schwer verletzt. Die zarte Ramielitin ist gleich im ersten Gefecht schwer verwundet worden, als ein Gabrielitisches Flammenschwert sie am Rücken traf, und Muskeln, Sehnen und Knochen der Flügel sehr schwer traf. Ydriel wollte es Alex eigentlich noch nicht sagen, doch für ihn stand fest, das Jeremiel wohl zu ihrem eigenen besten auf die Flügel verzichten musste. Ein weiterer Schwertstreich, der, der Ydriel im Gesicht verletzt hatte, hatte seine Kräfte mehr als nur geschwächt. Er war nicht mehr ihn der Lage den Knochen zu heilen, nicht bei dieser vorschreitenden Entzündung des Rückens. Es war zum verzweifeln. Thomas konnten sie nicht erreichen um ihn um Unterstützung zu bitten, und solange Jeremiel so schwer verletzt war auch nicht den Heimweg antreten. Sollten sie hier, am ende ihrer Kräfte, bar jeglicher Nahrungsmittel ausharren bis an den jüngsten Tag. Oder gar die verletzte Ramielitin zurücklassen? Ein zynischer Gedanke in ihm meldete sich lautstark zu Wort: Wenn du weiter so unfähig bleibst wirst du nicht mehr lange waten müssen und Jeremiel gesellt sich zu den 5 Engeln im Moor. Und dieser Gedanke war wie eine kalte Hand die ihn am Herzen berührte. Alex würde ihn mit den eigenen Händen in der Luft zerreißen wenn sie ihm unter den Händen wegsterben würde...doch was konnte er denn tun? Was!?! Oh Herr im Himmel! Was! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)