Shadow of heart von abgemeldet (Can you see the shadow of my heart...?) ================================================================================ Prolog: Urgeschichte -------------------- Der Anfang Gott formte einst die Welt und erschuf die Tiere. Da er sich einsam fühlte, erschuf er auch noch Engel, die mit ihm im Paradies wohnten. Sie lebten friedlich beisammen und kamen gut mit den Tieren aus. Doch den Engeln wurde es schnell langweilig... Sie fanden ihr Leben sinnlos. Und so entstanden die Menschen, über die die Engel wachen konnten. Jeder Engel bekam einen Menschen zugewiesen. So hatte es genauso viele Menschen, wie es Engel gab. Gott sah, wie sich die Engel freuten und er freute sich mit ihnen. Doch schon bald begann es, dass die Engel sich in die Menschen verliebten... Gott fühlte sich zwar ein wenig allein, doch er war glücklich, solange seine Geschöpfe glücklich waren. Nur waren die Menschen böse und hatten negative Gedanken. Weil die Engel immer an der Seite des Menschen waren, bekamen sie diese negativen Gedanken ab und brachten diese ins Paradies. So wurde der heilige Ort beschmutzt. Gott war verzweifelt und sah keinen anderen Ausweg. Er musste die bösen Gedanken der Menschen fürs Erste verbannen und die Liebe aus den Engeln entziehen. Die negativen Gedanken der Menschen wurden entfernt und in eine andere Dimension verbannt. Den Engel wurde die Fähigkeit zu lieben entzogen. Nun waren beide unglücklich - sowohl Mensch als auch Engel. Sie waren nun zwei und hatten keine Verpflichtungen... doch das Leben wurde wieder so langweilig wie zuvor. In dieser schweren Zeit bannte sich aber ein dunkles Ereignis an. Die negativen Gedanken, die in eine andere Dimension geschleudert wurden, formatierten sich zu neuen Lebewesen - Dämonen genannt. Jene Dimension verwandelten sie in einen Ort namens Hölle. Aus Hass gegenüber Gott, den Engeln und den Menschen, waren sie seit ihrer Geburt mit ihnen verfeindet. Wie konnte Gott sie nur so egoistisch in eine andere Dimension bannen? Sie hatten schliesslich auch das Recht zu existieren... Wegen dieser Spaltung existiert in unserer Zeit eben auch Liebe von Engel zu Dämonen oder zu Menschen. Und Dämonen wurden manchmal auch so sehr von der Liebe zu anderen Lebewesen festgehalten, sodass sie fast machtlos waren. Nur Gott blieb für immer allein. Der Krieg der Welten Es kam, wie es kommen musste. Nach vielen Jahrhunderten - womöglich sogar Jahrtausende - wollte Satan, der Teufel Rache nehmen. Zwar war er nicht der gleiche Teufel wie derjenige am Anfang, doch trotzdem musste er diesen Krieg führen. So trommelte Satan eine grosse Gruppe von Dämonen zusammen und zog in den Krieg. Gott wappnete sich auch, doch Engel waren nun mal nicht so stark wie Dämonen. Trotzdem wollten diese ihm beistehen, auch wenn sie wussten, dass das ihr Untergang sein könnte. Das Heer der beiden war gleich gross. Der Kampf dauerte Jahrzehnte über - er ging sogar in die Geschichte ein. Viele Schützlinge beider Seiten gingen unter, doch letztendlich siegte das Böse. Gott verlor einen grossen Teil seiner Macht und viele Engel waren im Kampf gefallen. Vor Trauer verbannte Gott sich selbst in eine höhere Ebene im Himmel, damit er nicht mehr das Gefühl von Reue empfinden musste, sobald er seine Engel sah. Von da an bekam ihn nie mehr jemand zu Gesicht. Es heisst, er wäre schon längst gestorben. An seiner Stelle trat ein neuer Gott ein und dies bestätigte die Vermutung, dass der vorherige Gott sich das Leben genommen hatte. Denn Gott und Teufel waren unsterblich. Kapitel 1: Black wings - Schwarze Schwingen ------------------------------------------- Hallihallo! Das ist meine neueste FF und ich arbeite nun eigentlich ziemlich intensiv daran... Meine erste FF, die Charas von mir enthält und nicht von anderen Animes. Deshalb bin ich ganz stolz drauf. ^^ Hab auch meinen Schreibstil sehr geändert und verbessert... Wenn ihr diese FF hier lest, dann bitte ich euch - nein, ich flehe euch an (!), auf die HP www.shadow-heart.net.tc zu gehn. Sie gehört mir und ist allein dieser FF gewidmet.. Dort erfahrt ihr auch mehr über die einzelnen Hintergründe, die hier auf Animexx net genannt werden. Tja dann.. let's go! Feenchen ------------------------------------------------------------------------------- Black wings - Schwarze Schwingen Untertitel: Gemeinsames Schicksal, gemeinsame Trauer Die Sonne, eine grosse, rote Kugel hing am Horizont. Einen letzten Moment noch strahlte sie ihre Wärme, ihre Energie, ihr Licht aus - ehe sie hinter den Hügeln verschwand und unterging. Goldbraune Blätter raschelten, wenn man auf ihnen trat. Goldbraune Blätter, die fielen, wenn der Wind einen heftigeren Stoss wagte. Sie fielen von den Bäumen - langsam und lautlos. Es war Spätherbst. Die rotgoldene Kugel am Horizont ging nun endgültig unter. Nur noch ein wenig Licht von ihr warf ihr einen Strahl in ihr Gesicht. Es regte sich nicht, als wäre es erstarrt. Sie selbst bewegte sich auch nicht. Ein starrer Körper, mitten im Wald. Nun fiel ein besonders schönes Blatt auf ihre schwarzen, wunderschönen Haare. Sie hebte langsam die Hand, entfernte es von ihrem Haupt und hielt es vor sich hin. Ein Blatt, ein normales Blatt... Und trotzdem sah sie es durchdringlich an. Was wollte sie denn mit einem kleinen Blatt? Sie schien es nahezu anzugiften. Gedanken schossen ihr da durch den Kopf. "Damals... es war auch Herbst. Spätherbst, genauso wie jetzt." Rückblick Es raschelte laut. Es knisterte. Das Feuer schien auf den goldbraunen Blättern geradezu zu rennen. Schon ertönte der erste Schrei. "Feuer!!" Im nächsten Moment sah man nur noch, wie Menschen in Panik gerieten und panisch flüchteten. Bloss weg von dem Feuer. Eine braunhaarige, hübsche Frau stand halb hinter einem Baum versteckt und sah auf den Ort des Geschehens. Gar nicht weit von ihr entfernt stand nämlich jemand - ein grosser, schöner Dämon. Sein schwarzes Haar wurde zu einem Pferdeschwanz gebunden und schlängelte sich seinen Rücken hinunter. Sein schweissbedeckter Oberkörper bewegte sich schnell. Ihm gegenüber stand ein anderer Dämon - ein Gegenspieler. Gefährliches Lächeln blitzte auf, dann - "Shiroi, lauf!!" Die Frau blinzelte verwirrt und sah den schwarzhaarigen Dämon fragend an. "Hast du mich nicht gehört?", drängte er, "nimm das Kind und lauf!" "Aber..." In ihren Augen lag ein flehender Blick. "Ich kann dich doch nicht einfach hier zurücklassen! Während ich mein Leben in Schutz bringe, bringst du das deine für mich in Gefahr...! Das... das akzeptiere ich einfach nicht!" Der Dämon kam auf sie zu, packte sie ein wenig grob an den Schultern und sah ihr in die Augen. "Hör zu... Unsere Liebe - sie hat keine Zukunft, denn sie darf nicht sein. Aber egal wo du bist, ich höre dich, ich bin immer bei dir. Auch wenn wir uns jetzt trennen, in deinem Herzen bin ich noch vorhanden... oder?" Sie nickte fest. Darauf lächelte er leicht, setzte dann aber wieder eine ernste Miene auf. "Nun lauf, bevor es zu spät ist. Schnell!!" Sie zuckte zuerst zusammen und sah dann verwirrt zum anderen Dämon. Was würde dieser mit ihrem Liebsten wohl anstellen..? "Kuroi!!" Sie gab ihrem Geliebten noch einen letzten Kuss und floh dann Richtung Wald, ohne sich umzudrehen. Einige Augenblicke später hörte man fieses, lautes Lachen. Am Horizont ging die Sonne unter, doch diesmal konnte man den Anblick nicht geniessen - es lag Trauer in der Luft. Blut spritzte auf, das Feuer verteilte sich. Das Kind in ihren Armen weinte. Rückblick Ende Man konnte kurz in ihren Augen erkennen, dass sie trauerte. Ja, es lag Trauer in ihren Augen. Dann aber liess sie das Blatt wortlos zu Boden fallen und setzte ihren Weg fort. "Sie hatte mich damals ausgesetzt... einfach so ausgesetzt..." Rückblick Der Frau wurde schwarz vor Augen. War er... war er nun wirklich tot? "Neiiiiin!!" Ihr Schmerzensschrei hallte durch den Wald. Schnell begriff sie, dass dieser Schrei ein Fehler war - ein gefährlicher. Er lockte Dämonen an. Dämonen, die ihren Liebsten umgebracht hatte. Auch wenn ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten, rappelte sie sich auf und rannte weiter. Sie musste sich und das Kind in Sicherheit bringen - das hatte sie ihm versprochen...! "Kyaa!" Sie stolperte über eine Wurzel und fiel auf den Boden. Das Kind war zum Glück nicht verletzt, wie sie feststellte. Durch den Sturz sah sie unterhalb einer anderen Wurzel eine kleine Höhle. Da könnte sie sich doch verstecken...! "Sucht sie! Irgendwo muss dieses Weib sein!" Nein, würde sie sich verstecken, würde das nichts bringen und das Kind wäre weiterhin in Gefahr... Rasch eilte sie zu dieser Höhle und setzte das Kind sorgfältig dort ab. Sie bedeckte es mit Blättern, damit man es nicht sehen konnte. Nun würde sie also auch ihr Kind verlieren... Ein letzter, trauriger Blick - ein letzter, kurzer Kuss. "Leb wohl, mein Kind." "Tötet sie auf der Stelle! Und findet das Kind, es ist gefährlich! Es ist nämlich stärker als wir!" Es raschelte, als sie sich umwandte und wegrannte. Rückblick Ende Es war dunkel. Ihr Gesicht lag im Schatten, was sie ein wenig beruhigte. Sie hasste es, wenn sie beim Nachdenken angeschaut wurde. Diese Welt war wirklich dunkel. Nicht nur, weil der Mond gerade hinter den Wolken versteckt war... Nein, die Menschen auf dieser Welt litten. Sie waren traurig... Auch wenn die Ereignisse und sonstiges schön war - diese Lebewesen fanden immer wieder einen Grund, um traurig zu sein. Dabei gab es schlimmere Sorgen als Geldnot, Liebeskummer oder andere alltägliche Sorgen der Menschen. Ehe sie sich darüber intensiver Gedanken machen konnte, griffen zwei Arme nach ihr und im nächsten Moment befand sie sich in einer Umarmung von hinten. "Sayu..." Das Mädchen, das einen Augenblick zuvor noch nachgedacht hatte, schien nun ein wenig angenervt zu sein. "Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du dies lassen solltest?" Sie löste sich sanft aus der Umarmung und wandte sich um. Da kam der Mond hinter den Wolken wieder hervor und man konnte die Profile beider Mädchen sehen. Sie waren ungefähr gleich gross und hatten eine ähnliche Figur. Nur die eine schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden. Beide Gesichter waren blass und im Mondschein wirkte das beängstigend. Die angesprochene Person grinste leicht und ihre roten Augen blitzten belustigt auf. "Zuerst bist du nachdenklich und ganz verloren in deinen Gedanken... und schon im nächsten Moment bist du wieder die alte. Ich frage mich wirklich, wie ein Mensch sich so gut beherrschen kann...", meinte sie. Das andere Mädchen schwieg zuerst, dann fügte sie aber kühl hinzu: "Halbdämon." "Verzeih, ich vergass." Ein Lächeln huschte über die Lippen des eben noch angenervten Mädchens. "Shi...", fing die andere wieder an, "es ist wirklich fast wie ein Wunder, wenn du lächelst. Ich finde, du solltest das öfters tun... es steht dir nämlich." "Pah!" Shikyo sah zum Himmel rauf, den Blick auf den Mond gerichtet. Ihre schwarzglänzenden Haare wirbelten ein wenig auf. "Was bedeutet denn schon ein Lächeln...", murmelte sie, "man lügt sich nur selbst an, wenn dieses Lächeln nicht echt ist. Man sollte nur lächeln, wenn man es ehrlich meint. Andere Lebewesen erkennen nämlich nicht den Unterschied zwischen falschem und richtigem Lachen. Und wenn man andauernd lächelt... dann wird es zu einem Teil der Persönlichkeit. Sobald man dann aber aufhört, ständig zu lächeln, machen sich andere Sorgen. Alles nur wegen dem Lächeln... das ist einfach barbarisch." Als ihre Freundin darauf nichts erwiderte, fuhr sie im gleichen Ton fort. "Man schadet doch nur sich selbst, wenn man ein Lächeln vortäuscht. Ein Lächeln, das eigentlich für Tränen stehen sollte. Gut... ich finde, man sollte nicht allzu sehr in seinem Kummer versinken, aber immerzu lächeln... Ein Lebewesen hat immerhin auch die Erlaubnis, mal traurig zu sein." Sayuri sah betroffen zu Boden und sie liess sich sinken. Ihre schwarzen Stiefel berührten den Boden und sie landete sanft. Shikyo sprach unverkennbar von ihr. Ja, von ihr - diejenige, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Ein vorgetäuschtes Lächeln. Auch wenn es ein wahres war... in Shikyos Augen war es vorgetäuscht und Sayuri wusste, dass diese Recht hat. Deshalb erwiderte sie nichts darauf, doch ihre Freundin verstand sie vollkommen. "Es sind die Starken, die unter Tränen lachen... ...eigene Sorgen vergessen und andere fröhlich machen." Im gleichen Moment schoss den beiden jene Zitat durch den Kopf. Sayuri war diejenige, die jene Zitat in Shikyos Kopf gepflanzt hatte - und das gleich bei ihrem ersten Treffen. Nun grinste Shikyo plötzlich, worauf Sayuri sie fragend ansah. "Du denkst auch an das gleiche wie ich oder irre ich mich da?" Sayuri grinste zurück. "Natürlich irrst du dich nicht - das tust du doch nie..." Sie wurde unterbrochen. In ungewollt scharfen Ton zischte Shikyo nämlich: "Jeder kann sich mal irren, das gehört zum Leben." Das andere Mädchen machte eine kleine Pause, um sich über diese Worte Gedanken zu machen. Dann atmete sie die kalte, aber frische Nachtluft ein. "Unsere erste Begegnung..." "Ja", stimmte die andere zu und nickte leicht mit dem Kopf. Rückblick Ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren lief durch den Wald. Stumm ging sie ihren Weg, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie schien weder auf den Weg noch auf die Umgebung zu achten. Ein normaler Mensch würde auf diese Weise in einem solch grossen Wald verloren gehen. Doch sie war nicht verloren, jedenfalls nicht im Wald. Nein... nur verloren in den eigenen Gedanken. Es war Frühling und der Wind trug Kirschblüten durch den Wald. Das Mädchen nahm die Schönheit der Natur nicht wahr. Es liess sich durch nichts von seinen Gedanken ablenken. Doch da - sie zuckte zusammen und blickte forschend in die Gegend. Hatte sie nicht gerade etwas gespürt? Oder war es nur Einbildung? Nein, da war es nochmal! Eindeutig, dies war eine Aura. Eine schwache, doch schien sie auch stark zu sein, was sich das Mädchen nicht erklären konnte. Sie suchte nach der Quelle dieser Energie und stand letztendlich vor einer Höhle. Jene Höhle war mit einem grossen Felsen versiegelt, der sich vor dem Eingang befand. Ohne lang nachzudenken liess das Mädchen aus dem Nichts ein Schwert erscheinen. Die scharfe Klinge blitzte auf, als Sonnenstrahlen darauf kamen. Einen Schwerthieb später blieben von dem Felsen nur noch ein paar kleine Stücke übrig - sie hatte ihn in einzelne Bruchteile zerlegt. Ohne zu zögern betrat sie die kleine Höhle, die zuerst leer schien. Doch dann - plötzlich - tauchte in der Luft ein Lebewesen auf - ein schlafendes. Bei näherem Betrachten erkannte das Mädchen, dass dies ein Dämon war - ein weiblicher Dämon. Sie hielt ihre Hand über die Stirn des Dämonen und murmelte leise eine Formel, worauf der Dämon seine Augen aufschlug. Misstrauisch musterten sich die beiden Mädchen. Dann bot die wiedererwachte Dämonin dem anderen Mädchen die Hand an. "Yuri - und du?" Das Mädchen jedoch legte ihre Stirn in Falten und sagte mit einem Hauch Spott in der Stimme: "Kein Dämon würde sich Yuri nennen, schon gar nicht einer von solch hohem Rang wie du." Das Dämonenmädchen grinste. "Oha, du befolgst wohl das Sprichwort Vorsicht will geboten sein!", meinte sie amüsiert, "da hast du mich durchschaut... Mein Name ist Kuroiyume, aber bitte nenn mich Sayuri..." Ein flehender Unterton lag in ihrer Stimme. Zögernd ergriff das andere Mädchen die Hand. "Shikyo, Halbdämon." Sayuri riss ihre Augen auf. "Du und Halbdämon?" Man konnte kurz so was wie ein Schnauben hören. "Hast du etwas dagegen oder wie sollte ich das aufnehmen?" Die Dämonin wunderte sich. Wie konnte jemand nur so beherrscht bleiben? Keine Art von Dämon würde so eine sarkastische Frage so überspielen. Kannte sie keinen Stolz...? "Nein", antwortete sie schliesslich, "ich wunderte mich nur, da ich ausser deinen Ohren nichts von Dämon erkennen kann." Shikyo musterte sie abweisend. Dann... Wie auf Befehl schossen aus ihrem Rücken zwei gewaltige Flügel hervor - Dämonenflügel. Sonnenstrahlen von aussen fielen auf die Flügel - sie waren schwarzbraun und glänzend. "Darf ich jetzt fragen, was du in einer versiegelten Höhle gesucht hast?", fragte Shikyo nun kühl, "ein hochrangiger Dämon wie du sitzt doch meistens an der Seite des Teufels in der Hölle." Ihre anscheinend für sie schweren Flügel bewegten sich langsam auf und ab. Nun fiel der Dämonin alles wieder ein. Ihr Blick galt nun dem nassen, rauhen Boden, ihre Aufmerksamkeit jedoch immer noch Shikyo. "Satan... er hat mich verstossen." Shikyos Augen zuckten ungewollt, doch sie schwieg. "Ich war seine Lieblingsdämonin... immer an seiner Seite und ihm treu ergeben... Doch eines Tages sollte ich eine Mission erfüllen... Ich musste einen Menschen töten, jedoch hatte ich sein Leben verschohnt. Natürlich bekam Satan es mit... dies war natürlich klar. Wie ich es schon geahnt hatte, verstiess er mich. Ich bin es nicht würdig, einen solch hohen Rang zu tragen und an seiner Seite zu sein, denn ich habe meinen Dämonenstolz befleckt. Ich wollte nur noch den Menschen wieder finden, den ich einst verschohnt hatte. Er hat mir alles ruiniert, alles weggenommen, was mir wichtig war... Mein Zuhause, meinen Lebenssinn, meine Liebe..." An dieser Stelle hielt sie eine kleine Pause, während ihre Augen sich langsam mit Tränen füllten. Doch ihr schien das nicht zu kümmern. Shikyo blieb regungslos. Mit einer Hand wischte sich Sayuri die Tränen aus den Augen. "Ich wollte mich rächen. Ja, meine Rache sollte grausam werden, doch... Ich habe es nicht geschafft. Ich konnte den Menschen nicht wieder finden. Ich gab die Hoffnung auf und schloss mich hier ein - setzte mich sogar in den toten Schlaf. Ich hätte nie gedacht, dass hier mal jemand vorbekommen und mich aus dem Schlaf reissen würde..." Ein schwaches Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Ich danke dir. Wie ic hsehe, bist du ziemlich stolz... Doch trotzdem habe ich eine Bitte an dich... Bitte nimm mich auf, lass mich dich begleiten!" Das Mädchen nickte stumm, wandte sich um und trat aus der Höhle. Die weinende Dämonin vergoss kurz Freudentränen, wischte sich dann auch diese aus den Augen und eilte ihrer neuen Freundin nach. Rückblick Ende Beide schwelgten noch kurz in den Gedanken an damals. Dies war nun schon ein halbes Jahr her... Nun kannten sie sich also schon ein halbes Jahr - keine sehr lange Zeit für ihre Verhältnisse. "Was ich dich schon immer fragen wollte...", fing Shikyo zögernd an. Sayuri hebte den Kopf und sah sie abwartend an. "...wieso hattest du damals jenen Menschen verschohnt?" Sayuri lächelte. So eine Frage konnte nur von ihrer besten Freundin kommen. "Er sah Satan ähnlich", antwortete sie wahrheitsgetreu, "ich konnte ihn einfach nicht töten. Es amüsierte mich zu sehen, wie ein Mensch dem Teufel so ähnelte." Shikyo schüttelte grinsend den Kopf und stimmte in das Lachen von Sayuri mit ein. "Also echt... du kannst wirklich nie was ernst nehmen", sagte sie mit einer Spur Sarkasmus, lachte jedoch dabei. "So bin ich halt", erwiderte Sayuri darauf zwinkernd. Nach diesem kleinen Lachanfall schwiegen sie beide für kurze Zeit. Schliesslich brach die Ältere das Schweigen. "Du hast vorhin an deine Eltern gedacht, oder?" "Welche?", war die knappe Gegenfrage. "Deine echten." "...Ja." "Du..." Shikyo schnaubte innerlich - sie hasste dieses Thema. "Ich bin darüber hinweg, ja", schnitt sie Sayuri das Wort ab. "Sicher?", hackte diese nach. Manchmal konnte ihre Freundin wirklich zum Verhängnis werden, da sie so viel über sie wusste. "Nein", bekam sie deshalb zur Antwort. "Ich... ich kann es nicht verstehen... Dass sie mich einfach so ausgesetzt hatte... Ständig bekam ich diese Visionen... Visionen, wie sie mich unter einem Baum legte und wegrann. Feige, denke ich mal... Wollte keine Verantwortung für mich tragen... Das Gesicht beim Abschied hasserfüllt... Sie war mein Leben weg, für das sich m ein Vater geopfert hatte!" Shikyos Stimme wurde ein wenig lauter, doch ihr schien das auch aufzufallen, deshalb sagte sie nichts mehr. Das dies nicht alles die Wahrheit war, konnte sie in diesem Moment noch nicht wissen. Sayuri hielt es für besser, nicht näher in dieses Thema einzugehen. "Du hattest mit 12 diese Visionen, oder?", fragte sie deshalb. "Ja, ab meinem 12.Geburtstag wurde ich ständig von diesen Träumen verfolgt, bis ich schliesslich alles über mich rausfand. Naja, fast alles. Ich lernte, mit dem Schwert umzugehen und begann, die Magie zu gebrauchen. Mit 15 Jahren bin ich von zu Hause weggegangen. Ich ertrug die Menschen nicht mehr. Sie waren zwar weder unfreundlich nocht schlecht zu mir, aber ich hasste Menschen. Ich wollte weg, einfach weg. Ich war ein Halbdämon... Nein, ich bin ein Halbdämon. Meine Pflegeeltern akzeptierten mich, so wie ich bin - und sie liebten mich. Aber andere Menschen... sie waren zu neugierig. Schlussendlich würden sie mich ja doch nicht verstehen. Ich streifte lange umher... und dann... dann..." "...dann traffst du mich", ergänzte Sayuri grinsend. "Genau." Pause. "Sag Sayu, was genau hältst du eigentlich von Dämonen?" Kurze Nachdenkpause. "Sie sind Lebewesen, wie jedes andere auch. Nur haben sie besondere Kräfte - das ist eigentlich der einzige Unterschied zwischen Dämon und Mensch. Mit diesen Kräften jedoch verschaffen sie sich Autorität und so fingen die Menschen an, sie zu fürchten. Obwohl... wir hatten am Anfang nichts Böses getan. Sie hatten einfach Angst vor uns... Menschen vernichten doch alles, was ihnen stört oder sie beängstigt." Ihre Freundin nickte zustimmend und fuhr an ihrer Stelle fort: "Aber Dämonen sind nicht viel besser als Menschen, wenn es um die Charakterzüge geht..." Sayuri sah, wie die Hand ihrer Freundin sich zu einer Faust ballte. "Nur weil ich kein vollwertiger Dämon war, akzeptierten sie mich nicht... Nur wegen eines bisschen Menschenblutes... Pah!" Shikyo tat eine unwirsche Bewegung mit der Hand. "Ausserdem empfinden diese Lebewesen genauso wie die Menschen Neid. Dämonen und Menschen mögen noch so verschieden sein, doch im Herzen sind sie ungewollt gleich." Natürlich hatte Shikyo mal wieder Recht. "Mir ist es egal, wenn sie mir gegenüber Neid empfinden. Ich weiss, dass sie mich jagen, auch wenn ich nicht mehr an seiner Seite bin... Aber mir ist das vollkommen egal. Wenn sie Lust haben, mich anzugreifen, dann sollen sie es auch tun. Ich habe mein Herz und meinen Mut und damit werde ich gewinnen!", sagte Sayuri entschlossen. "Was auch passiert, ich werde dich dabei unterstützen", fügte Shikyo lächelnd hinzu und bekam als Dank eine Umarmung. "Ich danke dir... das bedeutet mir viel." Tränen waren in den Augen Sayuris zu sehen. Das stumme Weinen verwandelte sich nicht gerade langsam in heftiges Schluchzen. Sie weinte sich bei Shikyo aus. Warme, grosse Tränen liefen an ihren Wangen herab. Shikyo legte einen Arm um ihre Freundin - sie verstand sie. Irgendwann musste das so kommen, hatte sie sich gedacht. Im letzten gemeinsam verbrachten Halbjahr hatte Sayuri immer nur unentwegt gelächelt, auch wenn sie Schmerz ertragen musste. Sie hatte niemals auch nur eine Träne vergossen, damit sie Shikyo nicht zu Last fiel. Aber nicht mal ein Dämon hielt das lang aus. Stunden später war es still. Der Mond stand immer noch hell am Himmel und beleuchtete mit seinem Licht die nähere Umgebung. Das Schluchzen hatte längst aufgehört. Nun hörte man nur noch das gleichmässige Atmen der beiden Mädchen im Einklang. Sie hatten sich an einen Baum angelehnt und schliefen. Dämonenflügel wippten leicht im Wind. Dämonenflügel, die sie nicht verstecken wollten. Jene Dämonenflügel, die die Wahrheit zeigten - die Wahrheit ihrer Herkunft. To be continued... Kapitel 2: The secret of the sea 1 - Das Geheimnis des Sees 1 ------------------------------------------------------------- Kein Kommentar, ich lade gleich mal das zweite Kapitel hier hoch... Arbeite eben im Moment an Kapitel 4... Hat euch das erste Kapitel gefallen?^^ Feenchen ------------------------------------------------------------------------------- The secret of the sea 1 - Das Geheimnis des Sees 1 Der Tag brach an. Die blasse Kugel am Himmel, Mond genannt, war längst wieder verschwunden. Nun stand die Sonne wieder am Himmel, hoch über dem Horizont und ihr strahlendes Licht in die Welt werfend. Vögel zwitscherten in der Nähe und der Geruch von Gras stieg ihr in die Nase. Gras... Sie blinzelte kurz und schlug dann die Augen auf. Sofort sah sie eine gewohnte Morgenumgebung. Ein wenig unsicher stand sie auf und strich ihre Haare nach hinten. Ihr Rücken tat ein wenig weh. "Das kommt davon, wenn man immer auf dem Boden oder auf nem Baum schläft...", murmelte sie zu sich selbst. Wie lange sie wohl schon unterwegs war? Ach ja... ein ganzes Jahr schon. Im nächsten Moment kam ihr eine missmutige Shikyo entgegen. Man sah ihr zwar nicht an, dass sie in schlechter Stimmung war, aber Sayuri wusste es. Sie kannte ihre Freundin schon ziemlich gut. Nun ging sie freudig auf sie zu, gab ihr einen Klaps auf die Schulter und scherzte: "Na, wie gehts dir, Morgenmuffel?" Shiyko sah ihre Freundin ein wenig irritiert an, dann gab sie grummelnd eine Antwort. "Du weisst genau, ich kann nichts dafür... Mein Vater war genauso ein..." Sie verstummte, als sie merkte, dass sie über ihren Vater redete. Sayuri hakte nicht weiter nach - sie wusste, was in ihrer Freundin vorging. Auch wenn diese immer nur so tat, als wären ihr andere egal, so hatte sie doch ein warmes und mitfühlendes Herz. Shikyo hatte Eltern gehabt, also war es selbstverständlich, dass sie ein wenig Trauer empfand, weil ihre Eltern nun nicht mehr auf der Welt weilten. Doch bei Sayuri selbst war es anders. Sie kannte diese Gefühle nicht so gut, da sie selbst keine Eltern hatte. Anstatt einen beschützenden Vater und eine besorgte Mutter hatte sie immer nur ihn gehabt. Denjenigen, den sie nun wahrscheinlich nie wieder treffen würde... Sayuri war so in ihren eigenen Gedanken vertieft gewesen, dass sie nicht gemerkt hat, wie Shikyo sie schon die ganze Zeit musterte. Shikyo bekam von ihr einen fragenden Blick. "Lass mich raten...", sagte sie, "du hast gerade darüber nachgedacht, wie erbärmlich du es findest, dass jemand wie ich über ihren Vater trauert." Sayuri öffnete empört den Mund. "So was würde ich doch nie denken!" Ihre Freundin winkte ab und lachte. "War nur ein Scherz. Dachtest du wirklich, ich würde so schlecht über dich denken, Kuroiyume?" Die Angesprochene zuckte beim Klang ihres früheren Namens zusammen. "Tut mir leid", entschuldigte sich ihre Freundin auch gleich, "ich meine nur... du hattest gerade über ihn nachgedacht, nicht?" Die blasse Dämonin nickte zögernd. "Satan." Nachdem die beiden sich ihre Gesichter gewaschen hatten - das Wasser stammt aus einem in der Nähe fliessenden Flusses -, waren sie wieder einigermassen in Stimmung, um ihren Weg fortzusetzen. Nach wenigen Schritten fragte Sayuri neugierig: "Wohin gehen wir eigentlich?" Es war nicht zu überhören, dass ein wenig Sarkasmus in ihrer Stimme lag. Auch ihr fiel das auf und sie fügte hastig hinzu: "Ich meine nur..." Shikyo unterbrach sie mit einem gequältem Lächeln. "Du musst sie nicht verbergen - sie, die Langweile... Ich weiss, es ödet dich an und im Grunde genommen - mich auch. Sinnlos durch die Wälder zu streifen macht wirklich nicht viel Sinn, was? Ich frage mich, wie wir das in den letzten sechs Monaten ausgehalten haben." Sayuri grinste - sie liebte den Humor ihrer Freundin einfach. "Ich habe heut Morgen eine Botschaft erhalten", fuhr sie fort, "der Wind brachte sie mir. Sie war nicht unterschrieben, jedoch stand mein Name darin." "Und wie lautete die Nachricht?" Shikyo legte ihre Stirn in Falten, ehe sie antwortete. "In unserer Nähe ist der Mirror-See und wir sollten uns - also ich sollte mich - dorthin begeben. Genau um die Mittag wäre es dann soweit..." Sayuri blickte zur goldenen Kugel über ihnen hoch. "Dann haben wir noch genau eine Stunde Zeit", murmelte sie und Shikyo nickte darauf. "Du weisst, es könnte eine Falle sein", sagte Sayuri zu ihr blickend, "gehst du das Risiko ein?" Sie nickte. "Natürlich." Dann fügte sie noch hinzu: "No risk, no fun." Den Rest des Weges über schwiegen sie. Eine halbe Stunde später kamen sie an eine Lichtung und sie erblickten einen grossen See. Er nahm das Licht der Sonne auf und warf sie in alle Richtungen. Die Oberfläche war glatt - fast spiegelglatt und glänzte. Sayuri kicherte über diesen Anblick, worauf Shikyo sie fragend ansah. "Wie ich sehe, kennst du die Legende des Mirror-Sees nicht", sagte Sayuri und konnte sich nicht ein weiteres Lachen verkneifen, "Satan hatte mir die Legende immer wieder erzählt, als ich klein war. Jedoch sollten wir Dämonen uns diesem Ort nicht nähern, da er nur für gute Kreaturen gebaut wurde... Aber das ist ja nur eine Legende..." Rückblick Ein kleines Mädchen mit pechschwarzen Schwingen flog hinunter - auf dem Weg in die Hölle. In ihren Augen lagen Tränen. "Sataaaan!", rief sie mit purer Verzweiflung in der Stimme. Ein männlicher, schwarzer Schatten erschien neben ihr und sah sie fragend an. "Sataaan!", schrie das kleine Mädchen erneut und klammerte sich an ihn. Wieder schluchzte das zierliche Wesen. "Was ist denn los, Sayuri?", fragte das grössere Wesen mit tiefer Stimme. "Sie lassen mich nicht mitspielen!", kam es ein wenig undeutlich unter dem Gewand des Mannes hervor. "Wer lässt dich nicht mitspielen?" "D-Die Kinder da oben..." "Wessen Kinder?", fragte die kühle Stimme erneut. "Die der Menschen..." Der Mann löste sich sanft von dem kleinen Mädchen und sah in ihr tränenverschmiertes Gesicht. "Wie oft soll ich dir noch sagen, dass die Menschen uns nicht akzeptieren? Du wirst nie mit ihnen spielen können... Denn du bist anders." "Wieso akzeptieren mich die Menschen nicht? Was ist denn an mir anders?", brauste das kleine Mädchen auf, "ich bin doch genauso wie sie! Und du hast gesagt, ich wäre hübsch! Also wieso..." "Deine Flügel." Das Mädchen sah ihn fragend an. "Menschen haben keine Flügel. Sie haben deshalb Angst vor deinen Flügel. Und was ihnen Angst macht, dem gehen sie aus dem Weg." Wieder rannen Tränen über die Wangen des Mädchens. "Kann ich diese Flügel nicht verstecken? Kann ich sie nicht irgendwie loswerden?", schluchzte sie. Er legte ihr einen Finger auf den Mund, worauf ihr nur noch stumme Tränen übers Gesicht rannen. "Loswerden kannst du sie nicht. Ausser du willst kein Dämon mehr sein..." "Nein!!", kreischte das Mädchen hysterisch, "niemals würde ich das Dämonenleben aufgeben!!" "Du musst sie nicht verstecken", fuhr der Mann fort, "sie zeigen an, dass du was Besonderes bist. Du bist kein Mensch - du bist ein Dämon." Nachdem sich das Mädchen beruhigt hatte, fragte sie zögernd: "Bin ich für dich auch etwas Besonderes?" Er lächelte. "Natürlich." Sie strahlte. "Erzählst du mir eine Geschichte?", fragte sie fröhlich lachend und vergass ihren Kummer. "Was für eine willst du denn hören?" "Hm... eine über die Engel? Ach nein, die enden immer so grausam...! Warte, wie wäre es mit einer Meerjungfrau? Über Meerjungfrauen habe ich noch nie Geschichten gehört!", schlug sie vor. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. "Dann hör mal gut zu... Es war einmal eine Nixe, die am Boden eines Sees lebte - weit entfernt von der Menschenwelt. Sie war immer allein, doch das kümmerte sie nicht, denn sie hatte einen besonderen Spiegel. Wenn sie in diesen Spiegel sah, dann konnte sie sehen, was oberhalb des Sees geschah. Was die Menschen taten, über was sie sich unterhielten und alles andere. Aber nicht nur das: Sie konnte auch die Gefühle und Gedanken der Menschen sehen in allen Formen und Farben. Das war natürlich eine wunderbare Eigenschaft und sie liebte deshalb diesen einen Spiegel sehr." "Also lebte sie immer glücklich mit diesem Spiegel im Wasser?" "Nein... denn eines Tages..." "Eines Tages?", fragte das kleine Mädchen ungeduldig und zappelte herum, während sie auf seinem Schoss sass. "Nun sei nicht immer so ungeduldig, Sayuri. Das ist eine schlechte Eigenschaft", mahnte er sie, lächelte aber dabei. "Eines Tages schien die Sonne so sehr in den See, sodass die Meerjungfrau an die Wasseroberfläche schwimmen musste, da sie die Sonnenstrahlen unbedingt geniessen wollte. Also schwamm sie hinauf und setzte sich auf einen Felsen am Ufer. Sie putzte sich und spielte mit ihren Flossen. Doch in der Nähe lebte eine alte Frau... eine böse und gemeine Hexe. Sie sah einmal, als die Meerjungfrau am Ufer in den Spiegel hineinsah und laut über ihn sprach. Doch dieses Geheimnis hatte die alte Frau bis zu jenem Tag bewahrt. Da sie der Meerjungfrau dieses Glück nicht gönnte, wollte sie jenen Spiegel an sich reissen." "Diese Frau ist aber gemein!", rief das Mädchen empört, "sie darf den Spiegel nicht bekommen!" Der Teufel lächelte amüsiert. "Es gibt eben böse und gute Menschen auf der Welt, Sayuri." Das Dämonenmädchen schnaubte. "Erzähl weiter." "Dieser wunderbare Spiegel hatte aber eine andere wichtige Eigenschaft. Nur die Meerjungfrau durfte hineinsehen. Wenn jemand anders reinsehen würde, würde der Spiegel all seine Zauberkraft verlieren. Bevor die Meerjungfrau hinaufschwamm, sagte die alte Hexe zur Sonne: "Sonne, bündle dein Licht und wirf deine Strahlen in den Spiegel der Meerjungfrau, damit sie erblinden wird!" Die Sonne gehorchte und bündelte ihr Licht. Schon bald darauf stieg die Jungfrau aus dem Wasser empor und planschte in der Nähe des Ufers. Die heimtückische Hexe setzte sich auf einen Felsen in der Nähe. Nach einer Weile schwamm die Meerjungfrau zu ihr rüber und meinte lachend: "Heute ist es ganz schön heiss, nicht wahr, Mütterchen?" Die Alte tat so, als würde sie schlafen und meinte dann desinteressiert: "Was du nicht sagst." Die Meerjungfrau dachte sich nichts Weiteres dabei, lachte und schwamm wieder. Dann fragte die Frau listig: "Wieso lebst du unten in deinem einsamen See, wo du doch hier oben mit so vielen Menschen reden kannst? Willst du keine Kontakte knüpfen oder mehr über unser Leben erfahren?" Die Jungfrau lachte erneut. "Ich muss nicht hier oben leben, um zu wissen, was ihr tut", sagte sie vergnügt, "ich weiss sowieso schon viel mehr als ihr. All eure Gedanken und Tätigkeiten kenne ich, auch wenn ich dort unten sitze." Die Alte spitzte die Ohren und tat, als wäre sie neugierig. "Wie denn?" "Ich habe da einen Spiegel, der mir all dies zeigt", sprach die Meerjungfrau freudig drauf los, "wenn du ein wenig wartest, so will ich ihn dir zeigen." "Neiiiin!!" Der Mann sah verdutzt auf. "Was heisst da nein?" "Die Meerjungfrau darf der Hexe den Spiegel nicht geben! Die Hexe hat was ganz Böses vor! Satan!", schrie sie weinerlich, "du musst das verhindern!" Er lächelte wieder. Nun würde das Mädchen eine weitere Lektion fürs Leben bekommen. "Das kann ich nicht, kleine Sayuri." "Wieso nicht?" "Das ist Schicksal." "Schicksal?" Sie sah ihn mit grossen Augen an. "Was heisst das - Schicksal?" "Das Schicksal jedes Lebewesen ist vorausbestimmt worden. Es kommt einfach so, man kann nie wissen, was geschieht. Das Schicksal dieser Meerjungfrau ist es, auf den bösen Plan der Hexe reinzufallen. Man kann ihr nicht helfen." Das Mädchen brauchte einige Augenblickte, um diese Worte aufzufassen. "Schicksal... ist mein Schicksal auch schon vorbestimmt?" Er nickte. "Ja, auch deins." Erneut strahlte sie und legte ihren Kopf an seine Brust. "Weiter." "Ohne zu zögern schwamm die Meerjungfrau mit dem Spiegel in der Hand wieder hinauf zur Oberfläche. Da sie dabei nicht in den Spiegel sah, konnte sie die bösen Gedanken der Alten nicht erkennen. Als sie nun auftauchte, warf die Sonne all ihre Strahlen in den Spiegel. Die Meerjungfrau löste sich auf, doch der Spiegel fiel zurück in den See. Er hatte zwar all seine Zauberkraft verloren, doch dafür nahm er alle Sonnenstrahlen auf und bewahrte sie auf. An schönen Tagen mit viel Sonne nimmt er immer wieder deren Licht auf und gibt sie in der Umgebung wieder. Deshalb wirft jetzt jener Mirror-See so schöne Lichtstrahlen zurück." Der Teufel klappte sein persönliches Geschichtsbuch zu und sah auf. Seine Augen weiteten sich, als er erneut Tränen in Sayuris Augen sah. "D-Die arme Meerjungfrau... Sie musste einfach so sterben...! Nur wegen einer gemeinen, egoistischen..." Weiter kam sie nicht, denn der Mann legte ihr wieder einen Finger auf den Mund. "So ist es halt, kleine Sayuri. Die Welt ist ungerecht, doch muss man so mit ihr klarkommen. Ansonsten wird man nie zufrieden leben können." "Aber..." "Kein aber. Merk dir diesen Spruch: Entweder akzeptierst du die Tatsachen - oder sonst heul. Und du weisst ja... was macht das Heulen?" Sie wischte sich tapfer die Tränen aus dem Gesicht. "Schwach", sagte sie entschlossen. "Genau." Rückblick Ende Schweigen, dann - "Schöne Legende", gab Shikyo zu. "Ja..." Nach kurzem Überlegen meinte Sayuri: "Eigentlich ähnelst du ihm in diesem Punkt." "In welchem?", konterte Shikyo gleich. "Ihr habt die gleichen Meinungen über mehrere Sachen. Vor allem eure Ansicht über das Klarkommen... Wie sagst du noch gleich immer? Ach ja... Akzeptier oder heul. Genau dein Spruch." Sie grinste ihre Freundin an. Diese sah verlegen zu Boden. Sie kannte ihn nicht, doch würde sie ihn gern kennen lernen... Sayuri sah sich suchend nach einem bequemen Plätzchen für ein Nickerchen um. Sie hatte die letzte Nacht unruhig geschlafen. Ständig kreisten ihre Gedanken um ihn - den Teufel. Und nun erkannte sie auch noch, dass sie schon als kleines Kind in ihn verliebt war. Obwohl... sie hatte ihn geliebt wie einen Vater, den sie niemals hatte. Als sie älter wurde, begriff sie aber, dass dies mehr war als Vaterliebe... "Mensch." Sayuri wirbelte herum und sah, wie Shikyo missmutig die Nase rümpfte. "Wo?", fragte sie ein wenig irritert. Shikyo sah stumm mit den Augen geradeaus. Und tatsächlich - ihr Blick war auf ein Menschenmädchen gerichtet, dass in der Nähe des Sees an einem Baum angelehnt sass. Auch das Menschenmädchen sah die beiden an, rief ihnen aber nichts zu. Stumm hielt sie ihren Teddybären im Arm. Stumm und fest klammerte sie sich an ihn. Als würde sie ihn nie mehr wieder loslassen wollen. Als würde sie sagen: Bleib bei mir. Genauso, wie sich Sayuri an Satan geklammert hatte - mit der selben Bitte. Die Bitte, die nicht erfüllt wurde. To be continued... Kapitel 3: The secret of the sea 2 - Das Geheimnis des Sees 2 ------------------------------------------------------------- Und hier der zweite Teil von "The secret of the sea" ^^ Gebt doch bitte Kommis oder schreibt in das GB der HP... ich würde mich sehr freuen... Feenchen ------------------------------------------------------------------------------- The secret of the sea 2 - Das Geheimnis des Sees 2 Untertitel: Dein falsches Lächeln Shikyo gähnte. Ihre Stimmung war auf null gesunken - die Langeweile auf hundert. Nun warteten sie schon über eine Stunde und weit und breit war niemand zu sehen. War das wirklich eine Falle oder wollte jemand sie hier nur verarschen? Langsam kam sie sich nämlich richtig dämlich vor. Gleich nachdem sie sich niedergelassen hatten, sank Sayuri in den Schlaf und nahm nichts mehr um sie herum war. Eine ganze Weile lang hatte Shikyo zwar den See angestarrt und über viele verschiedene Dinge nachgedacht, doch nun riss ihr der Geduldsfaden. Eins der Dinge auf der Welt, die sie hasste, war Unpünktlichkeit. Mit einem Blick auf die andere Seite des Sees erhaschte sie einen Blick auf das Menschenmädchen. Kaum zu glauben, aber es sass immer noch seelenruhig dort mit dem Teddy im Arm. Sofort sank ihre Stimmung noch mehr, falls das überhaupt ging. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen. Was suchte ein solches Menschenmädchen überhaupt an einem Ort wie diesen hier? Da sie sonst nichts anderes zu tun hatte als die Umgebung oder Sayuri zu betrachten, nahm sie das Mädchen unter die Lupe. Sie wusste, dass es unanständig war, andere Leute anzustarren, aber immerhin war sie ein Dämon. Was würde es schon für eine Rolle spielen, wenn sie andere Lebewesen - noch dazu Menschen - anstarrt? Das Mädchen hatte hüftenlange, rote Haare. Auf ihrem Kopf thronte eine schwarze, jedoch gebleichte Schleife. Ihre Haare hingen an ihrem Kopf runter, ihr Kopf war gesenkt. Über was sie wohl gerade nachdachte? Nun fiel Shikyos Blick auf ihre Kleidung - es waren typische Schulklamotten. Jedoch schien es, als wären sie schon ziemlich abgenutzt... Denn es lag Dreck auf ihnen und auch die Klamotten hingen irgendwie hinunter. Ein armseliger Anblick. Shikyo hasste Mitleid und ganz besonders Menschen, die unbedingt Mitleid kriegen wollten. Ob dieses Mädchen wohl auch so ein Mensch war? Shikyo bekam nicht sehr viel Zeit zum Nachdenken, denn im nächsten Moment tauchten wie aus dem Nichts zwei Lebewesen aus dem Wasser auf und schnellten auf das kleine Mädchen zu. "Kyaa!!", hörte Shikyo den Schrei des Mädchens, das sich panisch an ihren Teddy festklammerte, "hilfeee!!" Schon wollten die Wesen zum Angriff rübergehen. Sie hoben ihre Hände, wo sich das Wasser langsam vereinigte. Der Wasserstrahl schoss direkt auf das Mädchen zu - es kniff die Augen zusammen. Klong. "Nanu?" Das klang ja heftig... Es machte seine Augen langsam auf und schon erblickte es das Mädchen von vorhin - doch nun stand sie direkt vor ihr. Gewaltige Schwingen kamen aus ihrem Rücken und bewegten sich nahezu lautlos. Sie hielt ein grosses Schwert in der Hand und richtete dieses auf die beiden Angreifer. Mit einem Blick auf das Mädchen, das sich nicht vom Fleck rühren wollte, runzelte Shikyo die Stirn. Wieso waren Menschen nur so schwer von Begriff? "Worauf wartest du? Lauf und weck Sayu auf! Sie wird dich beschützen", sagte sie mit einem mahnendem Unterton in der Stimme. Einen Moment lang sah es so aus, als würde die Kleine gleich losheulen, doch dann wischte sie sich die Tränen aus den Augen. "Hai!", sagte sie entschlossen und rannte zum anderen Ufer rüber. Nun musterte Shikyo die beiden Wesen. Verblüffend starrte sie die beiden an, als sie begriff, was für Wesen sie vor sich hatte. "Ich dachte, ihr wärt längst ausgestorben", meinte sie spöttisch. "Irrtum", grinste das eine Wesen vergnügt und strich die Strähnen des Haares nach hinten. Und ihre Begleiterin fügte mit trauriger Stimme hinzu: "Einige von uns existieren noch auf dieser Welt..." "Als ob ich Mitleid hätte!", zischte Shikyo kühl. Währenddessen versuchte das Mädchen vergeblich, Sayuri aufzuwecken, jedoch hoffnungslos. Denn Sayuri schlief tief und fest und liess sich durch niemanden stören. Schliesslich gab die kleine Gestalt auf und setzte sich jammernd auf den Boden. "Das arme Mädchen... jetzt werden die Meerjungfrauen sie sicher töten..." Wie auf Kommanda erwachte Sayuri, packte das Mädchen mit beiden Händen und fragte: "Wo bitte siehst du hier Mermaids??" Das Mädchen blickte sie verdutzt an und sah schliesslich hinüber zur anderen Seite des Sees. Sayuri folgte ihrem Blick und entdeckte nun Shikyo, die tatsächlich mit zwei meerjungfrauähnlichen Wesen kämpfte. "Und ich dachte, die Legende sei nicht wahr... Sie sind sicher hier, um den Tod Mizunos zu rächen..", sagte sie in sarkastischem Ton und grinste. Mit einem letzten Blick auf das kleine Mädchen und den Worten "bleib hier und rühr dich nicht vom Fleck" breitete sie auch ihre Flügel auf und flog so schnell über die Oberfläche des Sees, sodass das Wasser nach allen Seiten spritzte. Als Shikyo ihre Freundin auf sie zuschweben sah, verdüsterte sich ihre Miene. "Du musst nicht unbedingt kämpfen, ich komm auch allein zurecht." Sayuri stupste sie an. "Ich weiss genau, dass du das nicht so meinst", neckte sie sie, "du willst doch nur verhindern, dass mir was geschieht." Shikyo nickte. Dieses Mädchen kannte sie einfach schon zu lange und zu gut. "Wieso mischst du dich ein?"; fragte die kühlere der beiden Meerjungfrauen. Sayuris Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. "Dies hier ist ein heiliger Ort", sagte sie, "ihr als Mermaids solltet ihn kennen. Ich nenne das Missbrauch der Legende. Niemand sollte hier in diesem See auf Opfer lauern!" Die andere Meerjungfrau lachte laut auf. "Glaubst du wirklich an dieses Ammenmärchen?" "Devils Playballs!!" Sayuri hatte ihre Ohrringe abgezogen und sie auf die beiden Jungfrauen geschossen, worauf die Ohrringe eine Explosion auslösten. "Circle... Shadow!" Aus Shikyos Fingerspitzen strömten Licht und zugleich Schatten. Das Licht formte sich zu einem Kreis - einem Bannkreis. Die Schatten jedoch wurden zu Fesseln und hielten die beiden Meerjungfrauen im Bannkreis gefangen. Die beiden Dämonen flogen rasch wieder zu dem Mädchen, das sich die ganze Zeit über sprachlos den Kampf angesehen hatte - auch wenn es nur ein kleiner war. Shikyo packte es grob am Arm und schleifte es mit. "Hey, was soll das?!", kreischte das Mädchen gleich los. "Sei still, sonst wissen sie noch, wohin wir gehen", meinte Shikyo nur. Sayuri rannte stumm neben den beiden her. Schon fand Shikyo das, was sie gesucht hatte - eine kleine, gut versteckte Höhle in der Nähe des Sees. "Da rein", sagte sie zu ihren beiden Begleitern. "Nein, das ist dunkel... Ich will..." Wortlos schubste Shikyo das Mädchen in die Höhle und betrat sie selbst. Sayuri, die als Letzte reinkam, setzte mit Telekinese ein paar Büsche aus der Umgebung vor den Eingang, damit sie ihn versteckten. "Und wieso müssen wir in eine dumme Höhle rein? Wieso können wir nicht draussen bleiben??" Shikyo schenkte ihr nur einen kühlen Blick. Mit einem verzweifeltem Blick sah sich das Mädchen nach Sayuri um. Diese zuckte nur mit den Schultern und meinte: "Wahrscheinlich um uns vor weiteren Angriffen zu schützen." Eine ganze Weile sassen die drei stumm da. Dann wollte das Mädchen schliesslich das Schweigen brechen. "Sagt mal, wie heisst ihr eigentlich?", fragte sie schüchtern. Sofort bekam sie von Sayuri ein warmes Lächeln geschenkt. "Nenn mich einfach Yuri." "Aber... das Mädchen da...", sie deutete mit dem Finger auf Shikyo und wurde prompt von dieser unterbrochen. "Man deutet nicht mit Fingern auf Lebewesen." Das Mädchen rollte angenervt mit den Augen. "Sie hat dich vorher Sayu genannt", fuhr sie zu Sayuri gewandt fort. "Die Menschen und die Neugier", ertönte es im Hintergrund, doch das Mädchen schien es für besser zu halten, dies einfach zu ignorieren. Wieder lächelte Sayuri, doch diesmal eher gequält. "Ich heisse Sayuri, doch meine Freundin hier hat leider die Angewohnheit, mit mit Sayu anzusprechen." "Partnerin", mischte sich Shikyo ein. Ihre Freundin grinste und nickte. "Partnerin." Nun wandte das Mädchen ihre Aufmerksam auf Shikyo. "Und wie heisst du?" "Als ob ein Name eine Rolle spielen würde...", murmelte Shikyo zuerst, fügte dann aber hinzu, "Shikyo." Nun sah Sayuri das Mädchen belustigt fragend an. "Ich heisse Fukana", sagte das Mädchen, ohne sich die Mühe zu machen, ihren Missmut zu verbergen. Sayuri verstand sie. "Zweideutige Bedeutung also..." "Genau", antwortete Fukana und stocherte mit einem Ast im Boden herum. "Niedlich, Blume und Angst - das hat doch überhaupt keinen Sinn", beklagte sie sich. "Ein Name muss nicht unbedingt Sinn ergeben", meinte Shikyo, "wichtig ist, was für eine Bedeutung er für dich selbst hat." Fukana sah Shikyo irritert an. "Was meinst du damit?" "Sieh es mal so...", versuchte Sayuri zu erklären, "magst du Blumen?" Fukana nickte. "Finden andere Leute dich niedlich?" Erneutes Nicken. "Hast du vor irgendwas Angst?" Ein zögerndes Nicken. "Na dann passts ja", war Shikyos Argument dazu. Die beiden beachteten sie nicht länger und Sayuri tat dies aus gutem Grund - sie wollte nicht, dass die beiden sich miteinander anlegten. "Vor was denn?", fragte sie stattdessen vorsichtig nach. "V-Vor dem Tod..." Ehe sich die anderen beiden darüber wundern konnten, schien ein Lichtstrahl durch die Büsche, die vor der Höhle standen. "Das kann doch unmöglich die Sonne sein...", murmelte Shikyo. Sayuri schob die Büsche ein wenig beiseite und riss die Augen auf. Über dem See schwebte eine Mermaid - aber nicht eine von vorhin. "Was ist denn?", fragte Fukana und schob sie beiseite, damit sie selbst auch was sehen konnte. "Oje, ein Gegner!"; stiess sie hervor. "Nein...", hauchte Sayuri, "das... das ist... Mizuno." "Mizuno?" Fukana wusste nicht, was so besonders an diesem Namen sein sollte. Doch schon rannte Sayuri aus der Höhle und flog dann auf den See zu. Sie blickte die Meerjungfrau fasziniert an. "Es gibt dich also wirklich. Du lengendäre Mermaid..." Die Meerjungfrau nickte und lächelte schwach. Dann versuchte sie Sayuri - in einem komischen Singsang - was zu übermitteln. "Was meinst du? Ich verstehe dich nicht..." Der Blick der Meerjungfrau war schmerzerfüllt. "Ach so... Du willst, dass ich die anderen Mermaids, die es noch gibt, auf die Seite Gottes bringe...?" Die Meerjungfrau nickte erneut und brachte wieder ein Lächeln über die Lippen. "Ich werde es versuchen... Aber ich weiss nicht, ob ich es schaffen werde... Nein, ich werde es auf jeden Fall schaffen! Damit du nicht mehr so allein in diesem See bist!" Die Meerjungfrau strahlte sie ein letztes Mal an und verschwand. Sayuri blieb verwirrt zurück. Inzwischen sind die anderen beiden Mädchen auch beim See angekommen. "Was war denn?", fragte Fukana neugierig, "war das wirklich eine Meerjungfrau?" "Nein", gab Shikyo zur Antwort, "keine Meerjungfrau - eine Mermaid." "Ist da der Unterschied?"; spottete Fukana. "Ja, ein grosser", meinte Shikyo kühl, "Meerjungfrauen ist der Begriff, den ihr Menschen benützt, die ihr keine Ahnung davon habt. Mermaids - so heisst ihre Rasse." Bevor Fukana noch weiterlöchern konnte, wandte sie sich an ihre Freundin und fragte, was die Mermaid denn gesagt habe. "Sie meinte nur, ich sollte diejenigen Mermaids, die noch existieren, auf die Seite Gottes bringen...", murmelte Sayuri monoton. Shikyo sah ihre Freundin fragend an. Ihr Blick galt nicht den Worten der Meerjungfrau, sondern der Reaktion Sayuris - und das wusste sie. "Ich hab sie eben schon immer sehr bewundert, weisst du", meinte Sayuri. "Wieso denn?", stellte Fukana schon die nächste Frage. worauf Shikyo wieder angenervt in die Luft starrte. Menschen waren wirklich unerträglich. Fragen immer nach Sachen, die sie nichts angingen... Doch Sayuri war eben Sayuri, also gab sie auch höflich eine Antwort. "Mizuno - die Mermaid von eben - stammt aus einer alten Sage, die ich zu hören bekommen habe, als ich klein war. Sie lebte allein auf dem Meeresgrund - weit weg von den Menschen. Doch sie hatte einen Spiegel, der alle Taten und Gedanken der Menschen zeigte. Eine alte Hexe wollte die Meerjungfrau jedoch austricksen und liess die starken Sonnestrahlen, die an jenem Tag schienen, in den Spiegel hineinstrahlen. So löste sich die Meerjungfrau wegen der Wärme auf. Der Sage nach war es dieser See hier, an dem sich dies abspielte..." Fukana wirkte so, als würde sie sich selbst fragen, was diese Mermaid so besonders macht, sodass man sie so sehr bewunderte. Deshalb fügte Sayuri hinzu: "Ich fand es traurig, dass sie nur wegen einem Spiegel hintergangen wurde... Menschen..." Sie warf einen kurzen Blick auf Shikyo, die beim letzten Wort gegrinst hatte. "Aber trotzdem machte sie nach ihrem Tod der alten Frau keinen Vorwurf." Sie schwieg ein paar Sekunden lang, dann meinte sie plötzlich: "Wenn ich mich so recht entsinne, dann ist sie eigentlich genauso wie du, Shi." "In welchen Punkten?", fragte die Angesprochene mit gleichgültiger Miene. "Du schiebst nie die Schuld auf andere. Auch wenn dein Vater..." "Schweig!", zischte Shikyo und ihre Freundin sah ein wenig verlegen zu Boden. Die letzten Worte waren ihr nur so herausgerutscht. Fukana sah Shikyo böse an und machte den Mund auf, doch sie sah, wie Sayuri den Kopf schüttelte. "Du vergleichst mich eigentlich immer mit anderen Lebewesen", meinte Shikyo dann, "wie kommt es?" Ein Hauch Röte schoss Sayuri unbemerkt ins Gesicht. Sie bewunderte ihre Freundin nämlich sehr, doch auch sie war sehr stolz und würde das niemals zugeben. Deshalb schüttelte sie nur den Kopf und ihre Freundin verstand. Aber trotzdem sah sie Sayuri weiterhin kritisch an, bis diese fragte, was los sei. Shikyo wandte sich von ihr ab und sagte mit dem Blick gen See gerichtet: "Du weisst, dass ich eine bestimmte Eigenschaft an dir nicht ganz in Ordnung finde." Fukana mischte sich ein und rief empört: "Darf sie denn nicht einmal so sein, wie sie will?? Oder bist du so was wie ihre Mutter, die alles sagen muss? Sie hat schon eine, da musst du nicht auch noch so tun, als müsstest du sie..." Sie zuckte zusammen und schluckte. Shikyo hatte ihr Schwert erscheinen lassen und hielt nun dessen Klinge an Fukanas Kehle. "Ich bedrohe nicht gerne kleine Kinder oder Verbündete - falls du so etwas bist", zischte sie beinahe drohend, "aber wenn du es darauf anlegst..." "Shi!" Sayuris mahnender Ruf bewegte Shikyo dazu, das Schwert verschwinden zu lassen. Sie starrte Fukana abweisend an, wandte sich um und entfernte sich von ihnen. Sayuri sah ihr stumm nach, doch Fukana konnte es nicht lassen, sich zu beschweren. "Wieso wehrst du dich denn nie?", fragte sie Sayuri, "du darfst dir so was nicht von ihr gefallen lassen! Sie ist schliesslich auch nur..." "Sei still." Fukana war verwirrt, gehorchte aber. Nach einer Weile seufzte Sayuri und begann zu erklären. "Du darfst Shikyo nicht so anschreien, Fukana. Du missverstehst sie nämlich. Der Blick gerade, der voller Hass scheint ist nur eine Fassade, hinter der sie ihre Trauer verbirgt. Weisst du, enge Freundinnen schätzt sie sehr... so wie mich, glaube ich jedenfalls. Sie hatte dich nur zum Schweigen gebracht, da sie nicht wollte, das ich traurig bin. Ich habe nämlich keine Eltern - und hatte auch nie welche." Fukana starrte die Erzählende fassungslos an. Hatte sie Shikyo wirklich falsch eingeschätzt? "...Aber was hasst sie denn an dir?", fragte sie schliesslich zögernd. Erstaunlich, aber ein leichtes Lächeln huschte über Sayuris Lippen. "Mein Lächeln." Sie sah Fukana, die ihre Augen wieder zu Schlitze werden liess. Doch sie fuhr fort. "Weisst du, ich hatte eine traurige Vergangenheit - es ist noch nicht mal sehr lange her. Eigentlich... eigentlich will Shi mich immer nur in Schutz nehmen und das auf ihre Art, deshalb wird sie oft missverstanden. Und was sie an mir aufregt, verstehe ich auch sehr gut... Ich lächle nämlich immer, wie du schon sicher bemerkt hast. Und das stimmt auch. In jeder Situation lächle ich. Zum einen, damit andere nicht beunruhigt werden und zum anderen, um meine Furcht, Sorge und Trauer zu verstecken. Trauer ist ein Wort, das ich hasse. Deshalb will ich dieses Wort nicht verbreiten." Fukana schien sie nicht zu verstehen. "Und was stört Shikyo daran?" "Sie hasst vorgetäuschte und verlogene Gefühle über alles und deshalb hält sich auch nichts von meinem Lächeln. Sie meint zwar, ich sollte es mir abgewöhnen... doch ich kann nicht. Nein, ich kann das einfach nicht." Automatisch schüttelte sie dazu den Kopf und schloss die Augen. "Also scheinst du immer fröhlich und glücklich zu sein, doch im Innern leidest du und bist tottraurig...", wiederholte Fukana. Sayuri nickte. Darauf sagte Fukana nichts mehr. Um keinen Preis der Welt wollte sie zugeben, dass sie in dieser Hinsicht genau Shikyos Meinung war. Nach einer Weile lächelte Sayuri wieder - jedoch nicht mehr so gequält wie vorhin. "Du darfst Shi aber nichts von dem verraten, was ich dir hier gesagt habe, ja?" Sie zwinkerte. "Shi hasst es nämlich, wenn man zu viel über ihre Gefühle weiss." Fukana nickte und lächelte zurück. "Seid ihr endlich fertig?", ertönte es da von der Krone des Baumes, der den beiden die ganze Zeit Schatten gespendet hatte. "Klar", rief Sayuri grinsend und im nächsten Augenblick landete Shikyo vor ihr. Fukana betrachtete Shikyo genauer. Konnte so ein Mensch wie sie etwa Gefühle haben? Shikyo bemerkte die Blicke, nahm sie aber anders auf. "Ich habe nichts gehört, falls du das meinst", sagte sie. Fukana gelang es, Shikyo ein Lächeln zu schenken. Es wurde aber nicht erwidert. Da wirbelte Fukana plötzlich herum. "Hört ihr das auch?" "Was denn?", fragte Sayuri verwirrt. "Na das gerade eben... Es klang wie ein Schluchzer..." "Einbildung", meinte Shikyo nur. Doch das kleine Mädchen gab nicht so schnell auf. "Nein, das ist keine Einbildung, ich bin mir ganz sicher!" Shikyo seufzte, hielt dann aber inne. Nun hörte sie es auch. Sie sah zur Höhle zurück, die sie gerade vorhin zusammen verlassen hatten. Vögel verliessen die Äste der Bäume und flatterten aufgeschreckt davon. Ein lauter, verzweifelter Schrei ertönte. Es hörte sich nach grossem Schmerz an - Schmerz und Trauer. To be continued... Kapitel 4: ----------- Ein etwas kürzerer Teil, doch die nächsten werden länger. Leider imma noch keine Kommis.. u.u Feenchen ------------------------------------------------------------------------------- Lost wings - Verlorene Schwingen Untertitel: Auch Engel fallen... Alle drei starrten auf den Eingang der Höhle. Welches Wesen schluchzte da nur so heftig? Sie zögerten alle und wussten nicht recht, ob sie sich da rein begeben wollen oder nicht. War es wohl Ungewissheit oder Angst? Allerdings hörte man nun die ganze Zeit nur noch schmerzhaftes Schluchzen und ab und zu leise Klagelaute. Diese Schluchzer reichten jedoch, um jemandem das Herz zu zereissen. Da fiel Fukana was ein und sie schreckte auf. "Oh nein! Miyame ist noch da drin!" Die beiden älteren Mädchen sahen sie verdutzt an. "Mi... wer?", fragte Sayuri, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht verhört hatte. "Miyame!", wiederholte Fukana weinerlich, "mein Teddybär!" Ohne ein weiteres Wort in den Mund zu nehmen, packte Shikyo sie an der Hand und ging auf die Höhle zu. Sayuri lächelte Fukana ermunternd an. "Wir werden dir deinen Teddy zurückbringen." Kurz bevor sie die Höhle betraten, murmelte Shikyo so leise, sodass nur Sayuri sie hören konnte: "Das erinnert mich irgendwie an das Treffen mit dir, Sayu." Sie betraten die Höhle erneut. Nun aber fiel ihnen auf, dass Federn auf dem Boden verstreut waren. Weisse Engelsfedern. Shikyo wurde von der Seite angestupst. Sie sah verärgert auf, folgte aber Fukanas Blick und sah dann ein zierliches Geschöpf auf dem Boden liegen - ein Engel. Wasser tropfte auf ihn und der Schmutz des feuchten Bodens hatte seinen Flügel arg zugesetzt. Er nahm aber nicht das Geringste davon wahr. Anscheinend war der Schmerz, den er gerade durchlitt, grösser als sie gedacht hatten. Er nahm nicht einmal wahr, dass gerade einige Leute die Höhle betreten haben. Da fasste sich Fukana ein Herz und schritt auf ihn zu. Sie wollte ihm aufhelfen und ihn trösten. Doch kaum streckte sie die Hand aus, wich der Engel zurück. "Ich bin schon schmutzig genug! Ich habe es nicht nötig, auch noch durch Menschenhand beschmutzt zu werden!", rief er. Da schwand Fukanas Mitleid und sie brauste auf. Doch Sayuri zog sie nach hinten und legte ihr eine Hand auf den Mund. Fukana wollte was erwidern, doch die Ältere schüttelte nur mit dem Kopf und deutete Fukana durch eine Art Zeichensprache an, auf des Engels Augen zu achten. Und tatsächlich... In seinen Augen stand Schmerz und Angst - er hatte es nicht so gemeint. Aus purer Angst mied er die Nähe jedes Lebewesens. "Wieso hältst du dich an einem solch unwürdigen Ort auf?", fragte Shikyo und ging einen Schritt auf ihn zu, "sprich, Engel." Der Engel warf ihr einen hasserfüllten Blick zu. "Das geht dich nichts an, Dämon!" "Wenn ich frage, dann verlange ich eine Antwort." Der Engel trotzte ihren Worten. "Willst du mit Gewalt zum Reden gebracht werden?", fragte Shikyo schliesslich und hielt ihre blosse Handfläche dem Engel vors Gesicht. Angst stand nun in seinen Augen. Angst vor dem Tod..? Doch dann sprach er: "Ja, töte mich ruhig! Ich habe es nicht verdient zu leben... Nein, ich habe es nicht verdient. Meine Wiedergeburt sollte nicht existieren... Ich bin es nicht würdig, auf dieser schönen Welt zu weilen. Die Welt, die von ihm erschaffen wurde... Und wenn ich erst mal tot bin, dann komme ich sicher in den Himmel... Wieder hinauf in den Himmel... Wieder zu... ihm..." Shikyo sah irritiert zu, wie der Engel nun erneut in Tränen ausbrach. Sie zog ihre Hand wieder zurück. "Meinst du nicht, dass es an der Zeit ist, uns zu sagen, was los ist?", fragte sie schliesslich. Der Engel schluchzte noch heftiger und vergrub sein Gesicht hinter den Händen, doch er fing an, seine Geschichte zu erzählen. Wegen den vielen Tränen konnte man aber nichts Genaues verstehen - er selbst merkte dies und hielt für einige Momente die Tränen zurück. Mit erstickter Stimme berichtete er: "Ich bin ein Seitenshi von erstem Rang und lebte in den schönsten Gebieten des Himmels... Zusammen mit anderen Engel. Ich hatte alles, was ich wollte und verlang... Das Paradies war einfach wunderschön..." Fukana sah Sayuri mit einem fragenden Blick an. "Seitenshi ist die Bezeichnung für Himmelsengel", flüsterte Sayuri ihr zu, "zu ihnen gehören Schutzengel, Geburtenengel, Gottesboten, Liebesengel und viele mehr." "...schöner, als ein Engel es sich je hätte wünschen können", fuhr der Engel fort, "doch ich... ich fand es nicht schön genug. Etwas fehlte mir... Gott. Ich wollte in seiner Nähe sein." "Lebt Gott denn nicht auch im Himmel?", fragte Fukana erstaunt. Shikyo, die lieber die Geschichte des Engels hören wollte, rollte mit den Augen. "Ihr Menschen habt wirklich keine Ahnung... Die Engel leben einen Bereich unter Gott. Gott selbst wohnt in den höchsten Himmelsgefielden mit anderen Göttern und den Erzengeln. Grund- und Himmelsengel dürfen diesen Bereich nicht betreten." Sie wandte sich nach der Erklärung wieder dem Engel zu. "Wieso wolltest du denn in Gottes Nähe sein?", fragte sie ihn. Etwas zögernd kam die Antwort. "Ich... ich liebe ihn mehr als alles Andere! Ich weiss, dass er keine Beziehung haben darf, aber dennoch... Ich habe mich in ihn verliebt. Und diese Liebe kann ich nicht aufgeben, auch wenn sie nicht erwidert wird... Es brach mir fast das Herz, als ich erfuhr, dass ich als Seitenshi nicht in den höheren Himmel konnte. Wo ich es doch erst vor kurzem geworden bin... Es war einfach ungerecht...! Jeden Tag sehnte ich mich nach ihm... ja, und ich betete, dass ich zum Daitenshi ernannt werde - doch meine Gebete wurden nie erhört. So vergrub ich mich in meinem Kummer und vergass meine Umgebung - meine Pflichten als Engel wurden vernachlässigt. Gott bekam Wind von der Sache - er verstiess mich." An dieser Stelle stiess der Engel einen erneuten Schmerzensschrei aus und schlug mit der blossen Faust auf den harten Boden. Ihre Handfläche war zerkratzt - sie blutete. Die beiden Dämoninen sahen tatenlos zu. Nur allzu gut wusste die eine von ihnen, wie es sich in dieser Situation lebte. Doch sie wusste auch, dass sie nichts dagegen tun konnte - der Engel musste selbst seine Lösung finden. "Neiiin!", schrie da Fukana, rannte zum Engel und hielt seine Hand fest. Er blickte sie verzweifelt an, als würde er sie fragen, wieso sie ihn aufhielt. "Du darfst nicht aufgeben!", sagte Fukana, "irgendwann kommst du sicher wieder in den Himmel zurück...!" Ein spöttisches Lächeln erschien kurz auf den Lippen des Engels. "So etwas mag leicht über die Lippen eines Menschens kommen, doch es ist doppelt so schwer, um dies zur Wahrheit zu machen...", meinte der Engel verbittert. "Aber man kann alles erreichen - rein der Wille zählt!", mischte sich nun auch Sayuri ein und bot dem Engel ihre Hand an. Der aber verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen und starrte sie hasserfüllt an. "Als ob ich Hilfe eines Dämonen brauchen würde!" Shikyos Hand zuckte bei diesen Worten fast unmerklich. Sayuri aber sah zum ersten Mal an jenem Tag ernst rein und zog ihre Hand langsam zurück. Ihre Stirn legte sich in Falten und sie fragte: "Was hast du eigentlich gegen uns Dämonen?" Da erst fiel Fukana auf, dass jener Begriff schon mehrmals genannt wurde. "Ihr seid Dämonen?" Shikyo kippte beinahe um; Sayuri lächelte amüsiert. "Ja, sind wir", antwortete sie. Fukana sah Shikyo, die neben ihr stand, ängstlich an und wich zurück. "Ich hasse Dämonen", sagte sie und verzog das Gesicht. Ein leichter Seufzer kam aus Shikyos Richtung und sie setzte sich auf den Boden, den Rücken an die Höhlenwand gelehnt. "Ihr Menschen werdet wohl nie begreifen...", meinte sie gelangweilt. "Doch, sie haben es längst begriffen!", meinte der Engel erzürnt, "genauso wie wir Engel! Ihr seid die finstere Seite der Welt. Ohne euch wäre Gott nicht so geschwächt und es würde hier Frieden herrschen. Nur wegen euch ist..." "Sei endlich still!", rief Sayuri dazwischen und richtete ihren Blick auf Shikyo, die das Schreien hasste. "Danke", meinte sie zu Sayuri und dann zum Engel gewandt, "das ist purer Egoismus, den du da von dir gibst. Wir Dämonen haben auch das Recht zu leben - genauso wie ihr. Du kannst nicht immer an Gott denken, auch wenn er dein Liebster ist. Auch wir sind Lebewesen... Und ausserdem gibt es überall auf der Welt böse Menschen, nur bist du vielleicht zu blind, um dies zu erkennen..." "Du wagst es, mich zu beleidigen, Dämon?!" "Das war keine Beleidigung... vielleicht eine Bestätigung?" "Shi!", rief Sayuri in mahnendem Ton. Die Angesprochene verstummte. Sayuri wandte sich erneut an den Engel. "Überleg doch mal. Ohne die Menschen gäbe es keine Dämonen, denn Dämonen waren einst die negativen Eigenschaften der Menschen, die verbannt wurden. Und ohne euch Engeln gäbe es keine Menschen, denn ihr habt euch im Paradies gelangweilt, was Gott ziemlich missfiel. Wiederum gäbe es euch nicht, wenn Gott nicht wäre. Gott selbst ist also der Ursprung aller - er braucht kein Mitleid." Der Engel dachte nach und sah es schliesslich ein. Sayuri hielt ihm ihre Hand erneut hin und diesmal griff er danach. Sie halb ihm auf die Beine. "Kann ich... kann ich mit euch kommen?", fragte er verlegen. "Aber ja doch!", rief Fukana gleich, doch Sayuri sah Shikyo an. Die erwartete Antwort kam auch gleich - ein Nicken. "Du hast gesehn, was Shi dazu meint", grinste Sayuri dem Engel zu, "willkommen bei uns!" Der Engel strahlte. "Darf ich vielleicht eure Namen erfahren?", fragte er dann vorsichtig. Sayuri übernahm das Vorstellen. "Der andere Dämon ist Shi, aber sprich sie ja nicht so an... Sie will Shikyo genannt werden. Und das hier ist Fukana - wir haben sie auch erst getroffen. Und mich kannst du Yuri nennen." Sie lächelte freundlich und erkundigte sich nach dem Namen des Engels. "Mein Name ist... Teshima." "Super!", freute sich Fukana, "dann darf ich dich mit Tenshi ansprechen, ja?" Teshima selbst war über diese Frage eher schockiert. "Nein...", antwortete sie, "ich bin es nicht wert, ein Tenshi zu sein. Ich bin eigentlich gar kein richtiger mehr..." "Was bist du denn dann?" "Ein Datenshi", kam es von Shikyo. "Ein was bitte?", fragte Fukana verblüfft. Ihr waren all diese Begriffe fremd. "Datenshi sind gefallene Engel..." "Datenshi können jedoch auch wieder begnadigt werden, wenn sie ehrliche Reue und Besserung zeigen!", warf Sayuri ein. "Und was soll ich da bereuen?", zischte Teshima, "ich hab nichts getan! Ich habe mich nur in einen..." Weiter kam sie nicht - es raschelte nämlich. Die Büsche vor dem Eingang wurden zur Seite geschoben. Alle hielten den Atem an. Waren das wohl die Mermaids von vorhin, die sich rächen wollten? Durch die Büsche strahlte Sonnenlicht. Es warf jedoch auch Schatten - Schatten eines... "Hallo zusammen!" Ein Engel stand vor ihnen. Ein atemloser, jedoch lächelnder Engel stand vor ihnen. Er trug insgesamt sechs Schwingen auf dem Rücken. Sie bewegten sich langsam im gleichen Takt wie sein Keuchen. Der Engel war erschöpft. To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)