Shadow of heart von abgemeldet (Can you see the shadow of my heart...?) ================================================================================ Kapitel 1: Black wings - Schwarze Schwingen ------------------------------------------- Hallihallo! Das ist meine neueste FF und ich arbeite nun eigentlich ziemlich intensiv daran... Meine erste FF, die Charas von mir enthält und nicht von anderen Animes. Deshalb bin ich ganz stolz drauf. ^^ Hab auch meinen Schreibstil sehr geändert und verbessert... Wenn ihr diese FF hier lest, dann bitte ich euch - nein, ich flehe euch an (!), auf die HP www.shadow-heart.net.tc zu gehn. Sie gehört mir und ist allein dieser FF gewidmet.. Dort erfahrt ihr auch mehr über die einzelnen Hintergründe, die hier auf Animexx net genannt werden. Tja dann.. let's go! Feenchen ------------------------------------------------------------------------------- Black wings - Schwarze Schwingen Untertitel: Gemeinsames Schicksal, gemeinsame Trauer Die Sonne, eine grosse, rote Kugel hing am Horizont. Einen letzten Moment noch strahlte sie ihre Wärme, ihre Energie, ihr Licht aus - ehe sie hinter den Hügeln verschwand und unterging. Goldbraune Blätter raschelten, wenn man auf ihnen trat. Goldbraune Blätter, die fielen, wenn der Wind einen heftigeren Stoss wagte. Sie fielen von den Bäumen - langsam und lautlos. Es war Spätherbst. Die rotgoldene Kugel am Horizont ging nun endgültig unter. Nur noch ein wenig Licht von ihr warf ihr einen Strahl in ihr Gesicht. Es regte sich nicht, als wäre es erstarrt. Sie selbst bewegte sich auch nicht. Ein starrer Körper, mitten im Wald. Nun fiel ein besonders schönes Blatt auf ihre schwarzen, wunderschönen Haare. Sie hebte langsam die Hand, entfernte es von ihrem Haupt und hielt es vor sich hin. Ein Blatt, ein normales Blatt... Und trotzdem sah sie es durchdringlich an. Was wollte sie denn mit einem kleinen Blatt? Sie schien es nahezu anzugiften. Gedanken schossen ihr da durch den Kopf. "Damals... es war auch Herbst. Spätherbst, genauso wie jetzt." Rückblick Es raschelte laut. Es knisterte. Das Feuer schien auf den goldbraunen Blättern geradezu zu rennen. Schon ertönte der erste Schrei. "Feuer!!" Im nächsten Moment sah man nur noch, wie Menschen in Panik gerieten und panisch flüchteten. Bloss weg von dem Feuer. Eine braunhaarige, hübsche Frau stand halb hinter einem Baum versteckt und sah auf den Ort des Geschehens. Gar nicht weit von ihr entfernt stand nämlich jemand - ein grosser, schöner Dämon. Sein schwarzes Haar wurde zu einem Pferdeschwanz gebunden und schlängelte sich seinen Rücken hinunter. Sein schweissbedeckter Oberkörper bewegte sich schnell. Ihm gegenüber stand ein anderer Dämon - ein Gegenspieler. Gefährliches Lächeln blitzte auf, dann - "Shiroi, lauf!!" Die Frau blinzelte verwirrt und sah den schwarzhaarigen Dämon fragend an. "Hast du mich nicht gehört?", drängte er, "nimm das Kind und lauf!" "Aber..." In ihren Augen lag ein flehender Blick. "Ich kann dich doch nicht einfach hier zurücklassen! Während ich mein Leben in Schutz bringe, bringst du das deine für mich in Gefahr...! Das... das akzeptiere ich einfach nicht!" Der Dämon kam auf sie zu, packte sie ein wenig grob an den Schultern und sah ihr in die Augen. "Hör zu... Unsere Liebe - sie hat keine Zukunft, denn sie darf nicht sein. Aber egal wo du bist, ich höre dich, ich bin immer bei dir. Auch wenn wir uns jetzt trennen, in deinem Herzen bin ich noch vorhanden... oder?" Sie nickte fest. Darauf lächelte er leicht, setzte dann aber wieder eine ernste Miene auf. "Nun lauf, bevor es zu spät ist. Schnell!!" Sie zuckte zuerst zusammen und sah dann verwirrt zum anderen Dämon. Was würde dieser mit ihrem Liebsten wohl anstellen..? "Kuroi!!" Sie gab ihrem Geliebten noch einen letzten Kuss und floh dann Richtung Wald, ohne sich umzudrehen. Einige Augenblicke später hörte man fieses, lautes Lachen. Am Horizont ging die Sonne unter, doch diesmal konnte man den Anblick nicht geniessen - es lag Trauer in der Luft. Blut spritzte auf, das Feuer verteilte sich. Das Kind in ihren Armen weinte. Rückblick Ende Man konnte kurz in ihren Augen erkennen, dass sie trauerte. Ja, es lag Trauer in ihren Augen. Dann aber liess sie das Blatt wortlos zu Boden fallen und setzte ihren Weg fort. "Sie hatte mich damals ausgesetzt... einfach so ausgesetzt..." Rückblick Der Frau wurde schwarz vor Augen. War er... war er nun wirklich tot? "Neiiiiin!!" Ihr Schmerzensschrei hallte durch den Wald. Schnell begriff sie, dass dieser Schrei ein Fehler war - ein gefährlicher. Er lockte Dämonen an. Dämonen, die ihren Liebsten umgebracht hatte. Auch wenn ihre Beine sie nicht mehr tragen wollten, rappelte sie sich auf und rannte weiter. Sie musste sich und das Kind in Sicherheit bringen - das hatte sie ihm versprochen...! "Kyaa!" Sie stolperte über eine Wurzel und fiel auf den Boden. Das Kind war zum Glück nicht verletzt, wie sie feststellte. Durch den Sturz sah sie unterhalb einer anderen Wurzel eine kleine Höhle. Da könnte sie sich doch verstecken...! "Sucht sie! Irgendwo muss dieses Weib sein!" Nein, würde sie sich verstecken, würde das nichts bringen und das Kind wäre weiterhin in Gefahr... Rasch eilte sie zu dieser Höhle und setzte das Kind sorgfältig dort ab. Sie bedeckte es mit Blättern, damit man es nicht sehen konnte. Nun würde sie also auch ihr Kind verlieren... Ein letzter, trauriger Blick - ein letzter, kurzer Kuss. "Leb wohl, mein Kind." "Tötet sie auf der Stelle! Und findet das Kind, es ist gefährlich! Es ist nämlich stärker als wir!" Es raschelte, als sie sich umwandte und wegrannte. Rückblick Ende Es war dunkel. Ihr Gesicht lag im Schatten, was sie ein wenig beruhigte. Sie hasste es, wenn sie beim Nachdenken angeschaut wurde. Diese Welt war wirklich dunkel. Nicht nur, weil der Mond gerade hinter den Wolken versteckt war... Nein, die Menschen auf dieser Welt litten. Sie waren traurig... Auch wenn die Ereignisse und sonstiges schön war - diese Lebewesen fanden immer wieder einen Grund, um traurig zu sein. Dabei gab es schlimmere Sorgen als Geldnot, Liebeskummer oder andere alltägliche Sorgen der Menschen. Ehe sie sich darüber intensiver Gedanken machen konnte, griffen zwei Arme nach ihr und im nächsten Moment befand sie sich in einer Umarmung von hinten. "Sayu..." Das Mädchen, das einen Augenblick zuvor noch nachgedacht hatte, schien nun ein wenig angenervt zu sein. "Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du dies lassen solltest?" Sie löste sich sanft aus der Umarmung und wandte sich um. Da kam der Mond hinter den Wolken wieder hervor und man konnte die Profile beider Mädchen sehen. Sie waren ungefähr gleich gross und hatten eine ähnliche Figur. Nur die eine schwebte ein paar Zentimeter über dem Boden. Beide Gesichter waren blass und im Mondschein wirkte das beängstigend. Die angesprochene Person grinste leicht und ihre roten Augen blitzten belustigt auf. "Zuerst bist du nachdenklich und ganz verloren in deinen Gedanken... und schon im nächsten Moment bist du wieder die alte. Ich frage mich wirklich, wie ein Mensch sich so gut beherrschen kann...", meinte sie. Das andere Mädchen schwieg zuerst, dann fügte sie aber kühl hinzu: "Halbdämon." "Verzeih, ich vergass." Ein Lächeln huschte über die Lippen des eben noch angenervten Mädchens. "Shi...", fing die andere wieder an, "es ist wirklich fast wie ein Wunder, wenn du lächelst. Ich finde, du solltest das öfters tun... es steht dir nämlich." "Pah!" Shikyo sah zum Himmel rauf, den Blick auf den Mond gerichtet. Ihre schwarzglänzenden Haare wirbelten ein wenig auf. "Was bedeutet denn schon ein Lächeln...", murmelte sie, "man lügt sich nur selbst an, wenn dieses Lächeln nicht echt ist. Man sollte nur lächeln, wenn man es ehrlich meint. Andere Lebewesen erkennen nämlich nicht den Unterschied zwischen falschem und richtigem Lachen. Und wenn man andauernd lächelt... dann wird es zu einem Teil der Persönlichkeit. Sobald man dann aber aufhört, ständig zu lächeln, machen sich andere Sorgen. Alles nur wegen dem Lächeln... das ist einfach barbarisch." Als ihre Freundin darauf nichts erwiderte, fuhr sie im gleichen Ton fort. "Man schadet doch nur sich selbst, wenn man ein Lächeln vortäuscht. Ein Lächeln, das eigentlich für Tränen stehen sollte. Gut... ich finde, man sollte nicht allzu sehr in seinem Kummer versinken, aber immerzu lächeln... Ein Lebewesen hat immerhin auch die Erlaubnis, mal traurig zu sein." Sayuri sah betroffen zu Boden und sie liess sich sinken. Ihre schwarzen Stiefel berührten den Boden und sie landete sanft. Shikyo sprach unverkennbar von ihr. Ja, von ihr - diejenige, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Ein vorgetäuschtes Lächeln. Auch wenn es ein wahres war... in Shikyos Augen war es vorgetäuscht und Sayuri wusste, dass diese Recht hat. Deshalb erwiderte sie nichts darauf, doch ihre Freundin verstand sie vollkommen. "Es sind die Starken, die unter Tränen lachen... ...eigene Sorgen vergessen und andere fröhlich machen." Im gleichen Moment schoss den beiden jene Zitat durch den Kopf. Sayuri war diejenige, die jene Zitat in Shikyos Kopf gepflanzt hatte - und das gleich bei ihrem ersten Treffen. Nun grinste Shikyo plötzlich, worauf Sayuri sie fragend ansah. "Du denkst auch an das gleiche wie ich oder irre ich mich da?" Sayuri grinste zurück. "Natürlich irrst du dich nicht - das tust du doch nie..." Sie wurde unterbrochen. In ungewollt scharfen Ton zischte Shikyo nämlich: "Jeder kann sich mal irren, das gehört zum Leben." Das andere Mädchen machte eine kleine Pause, um sich über diese Worte Gedanken zu machen. Dann atmete sie die kalte, aber frische Nachtluft ein. "Unsere erste Begegnung..." "Ja", stimmte die andere zu und nickte leicht mit dem Kopf. Rückblick Ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren lief durch den Wald. Stumm ging sie ihren Weg, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie schien weder auf den Weg noch auf die Umgebung zu achten. Ein normaler Mensch würde auf diese Weise in einem solch grossen Wald verloren gehen. Doch sie war nicht verloren, jedenfalls nicht im Wald. Nein... nur verloren in den eigenen Gedanken. Es war Frühling und der Wind trug Kirschblüten durch den Wald. Das Mädchen nahm die Schönheit der Natur nicht wahr. Es liess sich durch nichts von seinen Gedanken ablenken. Doch da - sie zuckte zusammen und blickte forschend in die Gegend. Hatte sie nicht gerade etwas gespürt? Oder war es nur Einbildung? Nein, da war es nochmal! Eindeutig, dies war eine Aura. Eine schwache, doch schien sie auch stark zu sein, was sich das Mädchen nicht erklären konnte. Sie suchte nach der Quelle dieser Energie und stand letztendlich vor einer Höhle. Jene Höhle war mit einem grossen Felsen versiegelt, der sich vor dem Eingang befand. Ohne lang nachzudenken liess das Mädchen aus dem Nichts ein Schwert erscheinen. Die scharfe Klinge blitzte auf, als Sonnenstrahlen darauf kamen. Einen Schwerthieb später blieben von dem Felsen nur noch ein paar kleine Stücke übrig - sie hatte ihn in einzelne Bruchteile zerlegt. Ohne zu zögern betrat sie die kleine Höhle, die zuerst leer schien. Doch dann - plötzlich - tauchte in der Luft ein Lebewesen auf - ein schlafendes. Bei näherem Betrachten erkannte das Mädchen, dass dies ein Dämon war - ein weiblicher Dämon. Sie hielt ihre Hand über die Stirn des Dämonen und murmelte leise eine Formel, worauf der Dämon seine Augen aufschlug. Misstrauisch musterten sich die beiden Mädchen. Dann bot die wiedererwachte Dämonin dem anderen Mädchen die Hand an. "Yuri - und du?" Das Mädchen jedoch legte ihre Stirn in Falten und sagte mit einem Hauch Spott in der Stimme: "Kein Dämon würde sich Yuri nennen, schon gar nicht einer von solch hohem Rang wie du." Das Dämonenmädchen grinste. "Oha, du befolgst wohl das Sprichwort Vorsicht will geboten sein!", meinte sie amüsiert, "da hast du mich durchschaut... Mein Name ist Kuroiyume, aber bitte nenn mich Sayuri..." Ein flehender Unterton lag in ihrer Stimme. Zögernd ergriff das andere Mädchen die Hand. "Shikyo, Halbdämon." Sayuri riss ihre Augen auf. "Du und Halbdämon?" Man konnte kurz so was wie ein Schnauben hören. "Hast du etwas dagegen oder wie sollte ich das aufnehmen?" Die Dämonin wunderte sich. Wie konnte jemand nur so beherrscht bleiben? Keine Art von Dämon würde so eine sarkastische Frage so überspielen. Kannte sie keinen Stolz...? "Nein", antwortete sie schliesslich, "ich wunderte mich nur, da ich ausser deinen Ohren nichts von Dämon erkennen kann." Shikyo musterte sie abweisend. Dann... Wie auf Befehl schossen aus ihrem Rücken zwei gewaltige Flügel hervor - Dämonenflügel. Sonnenstrahlen von aussen fielen auf die Flügel - sie waren schwarzbraun und glänzend. "Darf ich jetzt fragen, was du in einer versiegelten Höhle gesucht hast?", fragte Shikyo nun kühl, "ein hochrangiger Dämon wie du sitzt doch meistens an der Seite des Teufels in der Hölle." Ihre anscheinend für sie schweren Flügel bewegten sich langsam auf und ab. Nun fiel der Dämonin alles wieder ein. Ihr Blick galt nun dem nassen, rauhen Boden, ihre Aufmerksamkeit jedoch immer noch Shikyo. "Satan... er hat mich verstossen." Shikyos Augen zuckten ungewollt, doch sie schwieg. "Ich war seine Lieblingsdämonin... immer an seiner Seite und ihm treu ergeben... Doch eines Tages sollte ich eine Mission erfüllen... Ich musste einen Menschen töten, jedoch hatte ich sein Leben verschohnt. Natürlich bekam Satan es mit... dies war natürlich klar. Wie ich es schon geahnt hatte, verstiess er mich. Ich bin es nicht würdig, einen solch hohen Rang zu tragen und an seiner Seite zu sein, denn ich habe meinen Dämonenstolz befleckt. Ich wollte nur noch den Menschen wieder finden, den ich einst verschohnt hatte. Er hat mir alles ruiniert, alles weggenommen, was mir wichtig war... Mein Zuhause, meinen Lebenssinn, meine Liebe..." An dieser Stelle hielt sie eine kleine Pause, während ihre Augen sich langsam mit Tränen füllten. Doch ihr schien das nicht zu kümmern. Shikyo blieb regungslos. Mit einer Hand wischte sich Sayuri die Tränen aus den Augen. "Ich wollte mich rächen. Ja, meine Rache sollte grausam werden, doch... Ich habe es nicht geschafft. Ich konnte den Menschen nicht wieder finden. Ich gab die Hoffnung auf und schloss mich hier ein - setzte mich sogar in den toten Schlaf. Ich hätte nie gedacht, dass hier mal jemand vorbekommen und mich aus dem Schlaf reissen würde..." Ein schwaches Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Ich danke dir. Wie ic hsehe, bist du ziemlich stolz... Doch trotzdem habe ich eine Bitte an dich... Bitte nimm mich auf, lass mich dich begleiten!" Das Mädchen nickte stumm, wandte sich um und trat aus der Höhle. Die weinende Dämonin vergoss kurz Freudentränen, wischte sich dann auch diese aus den Augen und eilte ihrer neuen Freundin nach. Rückblick Ende Beide schwelgten noch kurz in den Gedanken an damals. Dies war nun schon ein halbes Jahr her... Nun kannten sie sich also schon ein halbes Jahr - keine sehr lange Zeit für ihre Verhältnisse. "Was ich dich schon immer fragen wollte...", fing Shikyo zögernd an. Sayuri hebte den Kopf und sah sie abwartend an. "...wieso hattest du damals jenen Menschen verschohnt?" Sayuri lächelte. So eine Frage konnte nur von ihrer besten Freundin kommen. "Er sah Satan ähnlich", antwortete sie wahrheitsgetreu, "ich konnte ihn einfach nicht töten. Es amüsierte mich zu sehen, wie ein Mensch dem Teufel so ähnelte." Shikyo schüttelte grinsend den Kopf und stimmte in das Lachen von Sayuri mit ein. "Also echt... du kannst wirklich nie was ernst nehmen", sagte sie mit einer Spur Sarkasmus, lachte jedoch dabei. "So bin ich halt", erwiderte Sayuri darauf zwinkernd. Nach diesem kleinen Lachanfall schwiegen sie beide für kurze Zeit. Schliesslich brach die Ältere das Schweigen. "Du hast vorhin an deine Eltern gedacht, oder?" "Welche?", war die knappe Gegenfrage. "Deine echten." "...Ja." "Du..." Shikyo schnaubte innerlich - sie hasste dieses Thema. "Ich bin darüber hinweg, ja", schnitt sie Sayuri das Wort ab. "Sicher?", hackte diese nach. Manchmal konnte ihre Freundin wirklich zum Verhängnis werden, da sie so viel über sie wusste. "Nein", bekam sie deshalb zur Antwort. "Ich... ich kann es nicht verstehen... Dass sie mich einfach so ausgesetzt hatte... Ständig bekam ich diese Visionen... Visionen, wie sie mich unter einem Baum legte und wegrann. Feige, denke ich mal... Wollte keine Verantwortung für mich tragen... Das Gesicht beim Abschied hasserfüllt... Sie war mein Leben weg, für das sich m ein Vater geopfert hatte!" Shikyos Stimme wurde ein wenig lauter, doch ihr schien das auch aufzufallen, deshalb sagte sie nichts mehr. Das dies nicht alles die Wahrheit war, konnte sie in diesem Moment noch nicht wissen. Sayuri hielt es für besser, nicht näher in dieses Thema einzugehen. "Du hattest mit 12 diese Visionen, oder?", fragte sie deshalb. "Ja, ab meinem 12.Geburtstag wurde ich ständig von diesen Träumen verfolgt, bis ich schliesslich alles über mich rausfand. Naja, fast alles. Ich lernte, mit dem Schwert umzugehen und begann, die Magie zu gebrauchen. Mit 15 Jahren bin ich von zu Hause weggegangen. Ich ertrug die Menschen nicht mehr. Sie waren zwar weder unfreundlich nocht schlecht zu mir, aber ich hasste Menschen. Ich wollte weg, einfach weg. Ich war ein Halbdämon... Nein, ich bin ein Halbdämon. Meine Pflegeeltern akzeptierten mich, so wie ich bin - und sie liebten mich. Aber andere Menschen... sie waren zu neugierig. Schlussendlich würden sie mich ja doch nicht verstehen. Ich streifte lange umher... und dann... dann..." "...dann traffst du mich", ergänzte Sayuri grinsend. "Genau." Pause. "Sag Sayu, was genau hältst du eigentlich von Dämonen?" Kurze Nachdenkpause. "Sie sind Lebewesen, wie jedes andere auch. Nur haben sie besondere Kräfte - das ist eigentlich der einzige Unterschied zwischen Dämon und Mensch. Mit diesen Kräften jedoch verschaffen sie sich Autorität und so fingen die Menschen an, sie zu fürchten. Obwohl... wir hatten am Anfang nichts Böses getan. Sie hatten einfach Angst vor uns... Menschen vernichten doch alles, was ihnen stört oder sie beängstigt." Ihre Freundin nickte zustimmend und fuhr an ihrer Stelle fort: "Aber Dämonen sind nicht viel besser als Menschen, wenn es um die Charakterzüge geht..." Sayuri sah, wie die Hand ihrer Freundin sich zu einer Faust ballte. "Nur weil ich kein vollwertiger Dämon war, akzeptierten sie mich nicht... Nur wegen eines bisschen Menschenblutes... Pah!" Shikyo tat eine unwirsche Bewegung mit der Hand. "Ausserdem empfinden diese Lebewesen genauso wie die Menschen Neid. Dämonen und Menschen mögen noch so verschieden sein, doch im Herzen sind sie ungewollt gleich." Natürlich hatte Shikyo mal wieder Recht. "Mir ist es egal, wenn sie mir gegenüber Neid empfinden. Ich weiss, dass sie mich jagen, auch wenn ich nicht mehr an seiner Seite bin... Aber mir ist das vollkommen egal. Wenn sie Lust haben, mich anzugreifen, dann sollen sie es auch tun. Ich habe mein Herz und meinen Mut und damit werde ich gewinnen!", sagte Sayuri entschlossen. "Was auch passiert, ich werde dich dabei unterstützen", fügte Shikyo lächelnd hinzu und bekam als Dank eine Umarmung. "Ich danke dir... das bedeutet mir viel." Tränen waren in den Augen Sayuris zu sehen. Das stumme Weinen verwandelte sich nicht gerade langsam in heftiges Schluchzen. Sie weinte sich bei Shikyo aus. Warme, grosse Tränen liefen an ihren Wangen herab. Shikyo legte einen Arm um ihre Freundin - sie verstand sie. Irgendwann musste das so kommen, hatte sie sich gedacht. Im letzten gemeinsam verbrachten Halbjahr hatte Sayuri immer nur unentwegt gelächelt, auch wenn sie Schmerz ertragen musste. Sie hatte niemals auch nur eine Träne vergossen, damit sie Shikyo nicht zu Last fiel. Aber nicht mal ein Dämon hielt das lang aus. Stunden später war es still. Der Mond stand immer noch hell am Himmel und beleuchtete mit seinem Licht die nähere Umgebung. Das Schluchzen hatte längst aufgehört. Nun hörte man nur noch das gleichmässige Atmen der beiden Mädchen im Einklang. Sie hatten sich an einen Baum angelehnt und schliefen. Dämonenflügel wippten leicht im Wind. Dämonenflügel, die sie nicht verstecken wollten. Jene Dämonenflügel, die die Wahrheit zeigten - die Wahrheit ihrer Herkunft. To be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)