Weisse Laken von junochan (Eine Geschichte um den Erzengel Michael) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Titel: Weisse Laken Teil: 4/? Fandom: Angel Sanctuary Autor: JUNO [juno@juno-net.de] Rating: PG 14 Pairings: Raphael + Michael, Michael + ??? Warnungen: Weiterhin gilt AU und OOC. Irgendwie *hat* die Geschichte eine Handlung, aber es ist glaub ich nicht so einfach, sie zu erkennen ^^;;; Diesmal wird es etwas kranker... es gibt Blut und Sex, aber nichts weltbewegendes... das PG-14-Rating ist weiterhin okay, denke ich ^^* Ausserdem taucht ein belangloser OC auf... und es geht allmählich in die Richtung depri... ganz dezent. Disclaimer: Gehört alles Kaori Yuki! Inhalt: Raphael versucht erneut mit Michael zu reden, aber ob er diesmal erfolgreich sein wird...? Anmerkung: Die Bad-Szenen in diesem Teil hatte ich schon vor ziemlich langer Zeit unabhängig von dieser Fic geschrieben. Ich musste viel an ihnen umändern, weil sie stilistisch nicht so recht passten, aber ich denke, das fällt gar nicht auf ^__^ ~*~*~ Weisse Laken ~ Teil 4 Michael trat durch den hellen Türrahmen in das geräumige Büro Raphaels ein. Die dunkelhaarige Frau, die mit einem Notizbuch neben dem schweren, schlichten Holztisch stand, war dieselbe, die zuvor in dem Krankenzimmer gesessen hatte. Sie sah nicht auf, als der kleine Engel eintrat, sondern las weiter aus ihrem Buch: "...und vor wenigen Minuten erhielten wir Nachricht von-" Raphael winkte ab. "Lass uns bitte allein, Barbiel." "Aber Raphael-sama! Es geht um eine Vollversammlung der Ratsmitglieder, die Großminister Sevotharte einberufen hat. Schon mo-" "Ist gut, ist gut. Geh du hin, sag ich sei krank." "Aber..." "Barbiel!" Der blonde Engel schenkte seiner Untergebenen einen genervten Blick. Diese seufzte nur und klappte ihre Notizen zu. Dann rauschte sie an Michael vorbei und liess hinter sich die Tür zufallen - weniger sanft, als nötig. Raphael sah ihr einige Sekunden müde blinzelnd hinterher, bevor er seine Aufmerksamkeit auf seinen Gast richtete. Bevor Raphael dazu kam, ihm einen Platz anzubieten, warf sich Michael bereits auf einen der gut gepolsterten Ledersessel und machte es sich bequem. Raphael griff mit der rechten Hand zu der Zigarette, die auf dem mächtigen Tisch in einem Kristallaschenbecher lag und einsam vor sich hin glühte. Er nahm einen Zug und betrachtete dabei nachdenklich Michael, der sich die schwarze Krawatte um den Kragen gelegt hatte und versuchte, so etwas wie einen Knoten hinzubekommen. Langsam blies Raphael den Zigarettenrauch aus, der runde, weiche Formen bildete bevor er sich auflöste. Er legte seine Zigarette wieder ab und stand in einer flüssigen Bewegung von seinem breiten Sessel auf. Nach wenigen Schritten beugte er sich zu Michael hinab und nahm ihm den glänzenden schwarzen Stoff aus den Fingern. Schweigend, den Blick ruhig auf seine eigenen Hände gerichtet, band er gemächlich einen italienischen Knoten. Mit einem Ruck zog er die Krawatte fest, so daß Michael das Gesicht verzog und ihn verärgert anblickte. "Also, was ist los?" Michael wich seinen Augen aus. Er griff nach dem perfekten Knoten und lockerte ihn. "Was soll sein...? Nichts, verdammt..." Raphael runzelte die Stirn. Seine sonst vollen Lippen waren zu schmalen Linien verzogen. "Erzähl mir nichts. Ich kenne dich lang genug." "Es ist echt nichts!!" Nun blickte er ihn an und in seinen Augen steckte irgendetwas ungewohntes. "Was soll überhaupt diese BESCHISSENE FRAGEREI???" Raphael blieb kühl. Er ging einen Schritt zurück und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. Wieder griff er nach seiner Zigarette und nahm in Seelenruhe einen Zug. "Wenn nichts ist, was machst du dann hier?" Er grinste. "Sonst besuchst du mich doch so selten, Mika-chan." "Pah, JEDER hat mal'en schlechten Tag!" Michael blickte wieder weg und fuhr sich mit den Fingern durch seine strähnigen Haare. "Ist halt zu lang nix los gewesen..." Er deutete ein Schulterzucken an: "Bin nicht in Form." Der blonde Engel verzog die Augen zu schmalen Schlitzen, seine Stimme war fest und deutlich artikuliert: "Michael, ich weiss genau -" "Was weisst DU schon!?!" Der kleine Engel sprang auf, die Hände zu Fäusten verkrampft. "WAS KÜMMERST DU DICH??" Er hielt einen Moment inne und man hörte genau, wie er scharf einatmete. "Lass... mich einfach... in RUHE!!!" Er drehte sich um und stürmte hinaus. Bevor der Engel des Windes sich regen konnte, war die trübe Glastür scheppernd hinter Michael ins Schloss gefallen. Dumpfe, hastende Schritte hallten den Gang hinab; Raphael entzündete sich eine neue Zigarette. ~*~ Nachmittag. Draussen war es sonnig, wie immer. In Michaels Raum hingegen war es düster, und heißer Dunst aus dem anliegenden Bad hing unter der Zimmerdecke. Er ersparte sich den Aufwand, sich seiner Kleidung zu entledigen. Stattdessen setzte Michael seine Fliegerbrille auf und stieg direkt in das dampfende Becken. Mit blubbernden Geräuschen floss das heisse Wasser zwischen die Falten seiner glänzenden Hotpants und füllte seine kniehohen Lackstiefel. Der Stoff seines Hemdes sog sich langsam voll... Mit einem unterdrückten Seufzen ließ er sich hinabsinken, bis sein kleiner Körper komplett unter Wasser war. Die Augen weit geöffnet starrte er durch das beschlagene Glas seiner Brille an die Zimmerdecke. Verschwommen konnte er dunkle Flecken auf dem hellen Stein wahrnehmen. Er blickte zur Seite und sah etwas funkeldes. Ein perverses Grinsen umspielte seine geröteten Lippen und mit einer schwungvollen Bewegung tauchte er auf. Er stemmte sich auf dem Beckenrand und stellte sich in der Badewanne hin. Langsamer, fast bedächtig, beugte er sich vor und griff in das Waschbecken, das gleich neben der Badewanne angebracht war. Sein Grinsen weitete sich, als er eine glänzende Scherbe hervorholte. Er betrachtete seinen Fund genaustens von allen Seiten, bevor er wieder in sich zusammen sank. Der kleine Engel kniete sich in das Wasser, das ihm nun knapp über den Bauchnabel reichte. Mit einem verzückten Lächeln schaute er auf seinen linken Arm... "Eine Scherbe und unversehrte Haut... Perfekt." Er setzte an und zog eine feine Linie. Es dauerte einen Moment, bis das Blut zu fliessen begann - doch dann bildeten sich rasch schwere rote Tropfen, die in das klare Wasser tropften. Michael lächelte. Die Hand mit der Scherbe setzte eifrig ihre Arbeit fort. ~*~ Der schwere Atem des brünetten Engels stockte, dann enspannte sich das Mädchen in Raphaels Armen. Vorsichtig trennte sie sich voneinander. Raphael lächelte sie an und strich ihr sanft durch die Haare: "Danke, äh..." "Ejaniel." Sie erwiderte sein Lächeln. "Die Freude war ganz meinerseits, Raphael-sama." Mit diesen Worten glitt sie von dem breiten Holztisch und ordnete ihre Kleidung. "Jetzt aber wieder an die Arbeit." Sie stieg in ihre Pums und eilte aus dem Zimmer. Raphael hatte sich derweilen die Hose wieder hochgezogen und war zu dem hohen Fenster gegangen, durch das er von seinem Büro aus den Park sehen konnte. Das Grün leuchtete im Sonnenlicht ; vereinzelt sah man Patienten und Besucher die Wege entlangstreifen oder auf Bänken die Sonne geniessen. Er holte seine Zigarettenschachtel hervor und öffnete sie. "Leer..." Das Gesicht verziehend warf er sie in den Papierkorb. ~*~ Der Duft von Blut erfüllte den Raum und das Wasser hatte einen durchgehenden, gelblichen Farbton angenommen. Vereinzelt schwebten rote Schlieren in der abgekühlten Flüssigkeit oder klebten am weissen Beckenrand. Langsam lehnte Michael sich zurück, die Augen halb geschlossen... Sein bleicher, kalter Oberkörper wurde vom gelblichen Wasser umspült, seine Haare hingen ihm durchnässt ins Gesicht. Er griff nach einer dicken, roten Strähne und sah sie durch das Glas der Fliegerbrille an. "Sind sie rot, weil ich in Blut bade...?" Er hob seinen Rechten Arm, die Scherbe war längst seinen Fingern entglitten. "Wieso ist meine Haut dann so weiss? Fast so, wie seine, als hätte sie nie einen Tropfen Blut gesehen..." "Aniki..." Michael fixierte seine bleiche Hand, wie sie fast selbstständig auf sein Gesicht zusteuerte - bis sie so nah war, daß er sie nur noch verschwommen sah. Vorsichtig berührten seine Fingerspitzen seine Wange, genau dort, wo das Maul des grün-blauen Drachen endete. Langsam, ganz langsam folgten sie dem Hals des Drachen, hinab über den Hals des Engels, über sein Schlüsselbein, bis zu seiner Brust. An der Stelle, an der sich der Flügel des Drachen ausbreitete, strich der kleine Engel mit der flachen Hand über seine tättowierte Haut... dann wanderte seine Hand weiter herunter, berührte sacht den muskulösen Bauch und gelangte schließlich zu den glänzenden Hotpants. Michaels Lider senkten sich, als er bedächtig mit der Handfläche über die sanfte Erhebung strich, die sich auf dem schwarzen, eng anliegenden Lack abzeichnete. Die Lippen leicht geöffnet, die Lieder flackernd... "Nein... NEIN!" Er riss die Augen weit auf und griff mit beiden Händen nach dem Beckenrand. Seine Finger verkrampften sich auf dem glatten Material. Mühsam zog er sich hoch, den Kopf in den Nacken gelegt, mit den Augen die Decke fixierend. Als sein Oberkörper aufgerichtet war, starrte er weiterhin die Decke an. Seine linke Hand wanderte langsam zu seiner Fliegerbrille und zog sie runter. Tränen liefen über seine Wangen und tropften ins Wasser. "Warum, Gott? Warum hast du mir das angetan...?" Ende ~ Teil 4 ~*~*~ http://www.juno-net.de Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)