Neon Genesis Evangelion vs. Brain Powerd vs. Candidate for Goddess von harakiri (Auflage 2.0) ================================================================================ "Ich bin Van Fanel, und im Namen Escaflownes werde ich dich bestrafen!" ----------------------------------------------------------------------- "RYŌJI KAJI!!!" Die gesamte Besatzung auf der Novice Noah zuckte synchron erschrocken zusammen. Sie dachten schon, der Alarm wäre wieder losgegangen und sie würden angegriffen, doch der tatsächliche Grund für den Tumult war eine militärisch gekleidete, vor Wut bebende Frau, die soeben das Schiff erstürmt hatte. "Ryōji Kaji, WO BIST DU?!" schrie sie noch einmal, doch auch diesmal antwortete ihr niemand - wer hätte auch antworten sollen? Der Betroffene etwa? Das hätte er sicherlich nicht mit seiner Lebensversicherung vereinbaren können, denn Unfälle, wie sie bei einem solchen Wutpotential bevorstanden, wurden davon sicherlich nicht abgedeckt. Mit einem enormem Tempo, einer ebenso enormen Lautstärke und einem Gesichtsausdruck, der eindeutig klar machte, dass man sie auf keinen Fall ansprechen sollte, stampfte die Fremde einmal quer durch das gesamte Schiff auf der Suche nach Unbekanntem Nummer 2. Als sie schließlich auf dem Oberdeck angekommen war, brachte der Anblick, der sich ihr dort bot, das Fass im wahrsten Sinne des Wortes zum überlaufen. "RYŌJI KAJI! ANGEHÖRIGER DER ABTEILUNG ZUR SONDERBEOBACHTUNG VON NERV! ICH GEBE IHNEN HIERMIT DEN N-A-C-H-D-R-Ü-C-K-L-I-C-H-E-N BEFEHL, DIESE FRAU DORT AUF DER STELLE IN RUHE ZU LASSEN!" Wenn es vorher jemand noch nicht mitbekommen hatte - jetzt wusste er hundertprozentig, dass sich eine sehr exzentrische, ungemein eifersüchtige Frau auf der Novice Noah auf der Suche nach einem gewissen 'RYŌJI KAJI' befand, und diesen aller Wahrscheinlichkeit nach auch gefunden hatte. Oberärztin Aileen Career war dafür allerdings sichtlich dankbar, da sie nun endlich die Gelegenheit hatte, sich aus dem Griff des großen, durchaus kräftigen Mannes zu befreien, der schon seit geraumer Zeit an ihren Nerven zerrte, um nicht zu sagen an ihren Klamotten, denn so unbegründet war die Eifersucht der Fremden nicht... Der brummende Schmerz in seinem Schädel war das Erste, was Kaji nach seinem Erwachen spürte. Neben seinem Krankenbett stand die Frau, die er zuvor ausgiebig aus-, ähm, befragt hatte, und studierte einige Krankenblätter. Wo aber die Frau war, dem er die Prellungen, blauen Flecken und gefährlich wackelnden Zähne zu verdanken hatte, wagte er nicht, zu fragen... An Land war derweil wieder der Alltag eingetreten - die normalen Menschen gingen ihren normalen Tätigkeiten nach und auch bei NERV liefen schon wieder die üblichen Synchrotests ab. Die - ebenfalls normalen? - Gäste NERVs schauten sich den Ablauf interessiert an; sogar Misato, die erst eine viertel Stunde zuvor mit hochrotem Kopf von ihrem mysteriösen Ausflug zurückgekehrt war, ging schon wieder ihrem Job nach. "Keine Komplikationen. Synchroraten im normalen Bereich." stellte Maya nüchtern fest. Und da auch sonst keine Angriffe von Seiten der Engel nach Auffassung von SEELE in nächster Zeit zu erwarten waren, mussten sich die Children wohl oder übel wenigstens für den Nachmittagunterricht auf ihren Weg zur Schule machen, die jetzt natürlich weiterging, nachdem die Sicherheitsbunker wieder geschlossen waren. Die Children waren zwar alles andere als erbaut, dass sie lernen mussten während ihre Gäste faul herumhängen konnten, doch ein kurzer Blick der immer noch zornigen Misato erstickte jeden Protest. Da NERV weiterhin damit beschäftigt war, die fremden Kampfmaschinen in den Cages genauestens zu untersuchen, um zu ergründen, wie sie sie wieder zum laufen bringen konnten – die Brains waren nicht das Problem, aber bei den Pro-Ings und Göttinnen zeigte sich schnell, dass externe Hilfe nötig war, um sie, man möge diesen unwürdigen Ausdruck verzeihen, anzuschalten – und deren Piloten dank mangelnder Kenntnisse um die Technik in diesem Universum bis dahin nur wenig von Nutzen waren, beschlossen diese, ein wenig die Stadt zu erkunden und auch der Novice Noah einen Besuch abzustatten. Einige der dortigen Techniker hatten sich mit denen des NERV HQs zwecks Informationsaustausch zusammengetan, doch die meisten saßen ziemlich gelangweilt auf ihrem Schiff herum und würden sicherlich etwas Ablenkung gut gebrauchen können – leider war Misatos Besuch zu kurz gewesen, um ihn wirklich auskosten zu können. NERV lieh den Piloten unauffälligere Klamotten, damit sie unter der Stadtbevölkerung nicht noch mehr herausstachen, als sie es so schon tun würden, und gab ihnen dazu noch einen Stadtplan mit. Sie hätten ihnen noch einen Mitarbeiter als Führer bereitgestellt, doch im Moment herrschte chronische Überlastung aufgrund der vielen Daten, die es zu erfassen und auszuwerten gab, nicht zu vergessen die Frage, wie sie das Dilemma irgendwie rückgängig machen konnten, der es nachzugehen galt, als das auch nur einer von ihnen entbehrlich war. Endlich wieder oberhalb des Meeresspiegels begab sich der Trupp "Außerirdischer", wie sie Hyuga zuvor liebevoll getauft hatte, zuerst zum Schiff, um sich dort bekannt zu machen und alle Interessierten mit sich zu nehmen, und lief dann als Art Touristengruppe kreuz und quer durch die Stadt, schaute sich hier und da mal etwas an und machte sich später sehr ernüchtert auf den Weg zurück zum Schiff. Viel hatte Neo Tokio-3 nicht zu bieten, weshalb sie nach einigen Stunden gelangweilt darauf hofften, im HQ endlich etwas zu tun zu bekommen. Doch kaum, dass sie die Hafenanlage schon wieder verlassen hatten bohrte sich plötzlich direkt vor ihnen ein greller Lichtstrahl in den Boden und ließ einen im Vergleich zu ihnen recht ungewöhnlich gekleideten Jungen zurück, der mit einem Schwert in der Hand wie wild die Luft zu erstechen versuchte. Abrupt hielt er inne. "...Wo ist er hin...?" murmelte der Unbekannte und wandte sich, als er sie bemerkte, an die perplex dreinschauenden Jugendlichen. "Habt ihr ihn gesehen? Wo ist dieser vermaledeite Drache hin?!" Da ihm Hiead und Co. da allerdings nicht weiterhelfen konnten gingen sie desinteressiert an dem sich noch immer misstrauisch in der Gegend umschauenden Jungen vorüber und nahmen ihre unterbrochenen Gespräche über das Sein und nicht Sein des Kohlenstoffdioxids im LCL und warum ein Marmeladebrot grundsätzlich mit der Marmeladeseite nach unten auf dem Boden landete und was wohl passieren würde, wenn man besagtes Marmeladebrot auf den Rücken einer Katze band, wieder auf. Die NERV-Mitarbeiter schauten nicht schlecht, als die Gruppe von ursprünglich 6 Jungen und einem Mädchen plötzlich als Gruppe von 7 Jungen und einem Mädchen zurückkehrte. "Wer ist das?" fragte Misato verwirrt und zeigte an ihnen vorbei auf den Fremden. Die Jugendlichen drehten sich fragend um. "Ach, der ist uns vorhin zugelaufen..." meinte Zero Enna schulterzuckend, der es nicht für nötig empfunden hatte, seine Kollegen darüber zu informieren, dass er den Fremden kurzerhand mitgenommen hatte. Major Katsuragi blinzelte nur kurz perplex und wandte sich dann, die Arme resigniert in die Luft werfend, in Richtung ihres Büros, um den ganzen Papierkram vom Morgen erneut hervorzukramen und zu ergänzen. "Sagt Kommandant Ikari lieber erst mal nichts von unserem neuen Gast..." murmelte sie noch, ehe sie außer Hörweite der Jungen und Mädchen war. "Komm mit" meinte Zero daraufhin kurzerhand und führte den Neuankömmling zu den Unterkünften, die NERV seinen Gästen zugewiesen hatte. "Suzuhara, jetzt warte doch mal!" rief Hikari, während sie Tōji keuchend hinterher rannte, und blieb dann, die Hände auf die Oberschenkel gestützt, hinter ihm stehen, nachdem er endlich angehalten hatte. Das Fourth Child drehte sich zu der Kleineren um und sah sie verwundert an. "Was ist denn los?" fragte er und schwang sich seine Tasche über die Schulter. "Brauche ich denn unbedingt einen Grund, dir hinterherzulaufen?" stellte das Mädchen eine Gegenfrage und grinste den Jungen an. "Natürlich nicht..." Ohne ein weiteres Wort lief Tōji weiter, Hikari schweigend neben ihm. "Wo willst du hin?" fragte sie dann doch nach einer Weile, nur, um überhaupt etwas zu sagen. "Zur GeoFront." meinte Tōji, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, an einen Ort zu gehen, den die meisten Menschen gerade mal vom Hörensagen kannten. "Aber ist deine... Maschine nicht zerstört worden...?" "Schon, aber ab und zu muss ich mich im HQ melden, schauen, ob es was Neues über den fortschreitenden Bau meines neuen EVAs gibt..." Die Schulsprecherin sah ihren Klassenkameraden prüfend an. "Was ist denn los? Seitdem du wieder in der Schule bist redest du gar nicht mehr mit mir." "Was soll schon sein?" "Du kannst es mir ruhig sagen, immerhin hast du mir doch versprochen, mir zu sagen, wenn du Probleme hast..." "Ich habe keine Probleme." "Klar, sicher. Du hast nie Probleme. Wie immer. Tōji, ich mache mir doch nur Sorgen!" "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Der Junge blickte zu dem ihn böse anfunkelnden Mädchen hinab. Dann lächelte er. "Kennst du das, wenn man so ein beklemmendes Gefühl im Bauch hat...? Es macht dich ganz krank, und du kannst keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen." "Natürlich - das nennt man Angst." "Und weißt du, wovor ich Angst habe? Ich habe eine scheiß Angst, irgendwann wieder in diesen Evangelion einsteigen zu müssen. Irgendwann wird es einen Ersatz geben, und dann werde ich zusammen mit Shinji, Asuka und Ayanami in den Kampf ziehen müssen. Shinjis Vater hat ohne mit der Wimper zu zucken die Zerstörung meines Evangelion befohlen, nachdem sich der Engel in ihm eingenistet hatte... Es war ein schreckliches Gefühl, zu wissen, dass man im Grunde genommen überhaupt keine Chance hat, lebend aus der ganzen Scheiße rauszukommen. Es hätte schlimmer ausgehen können, als ein paar Monate Krankenhaus." Hikari schwieg. Sie hätte ihm gerne gesagt, dass er sich keine Sorgen machen müsse - NERV würde schon aufpassen, dass nicht wieder so etwas passierte -, doch sie belehrte sich eines Besseren. Im Grunde war es NERV egal, was aus den Piloten wurde, solange sie nur ihren Job erledigten. "Huhu, ihr Turteltäubchen!" ertönte da die liebliche Stimme Kensukes hinter ihnen und zerstörte den einzigen einigermaßen ernsten Moment in der gesamten Geschichte. Tōji und Hikari drehten sich gleichzeitig um - und blieben wie angewurzelt stehen. Grund war ein Mädchen von etwa 16 oder 17 Jahren, das ihr Freund und Klassenkamerad im Gepäck hatte - samt einem wundersam anmutenden Roboter, der einem EVA eigentlich gar nicht mal so unähnlich war, wenn auch ungleich kleiner und grober gebaut. Das Mädchen hatte kurze, braune Haare und war mit einer Art Schuluniform bekleidet, die ganz anders aussah, als die, die sie selbst trugen. "Wer ist das?" fragte die Schulsprecherin mit unverhohlener Verwunderung, da sie es nicht gewohnt war, so eine Maschine auf der Straße herumlaufen zu sehen. Die normale Bevölkerung hatte die EVAs noch nie zu Gesicht bekommen, und dementsprechend zogen die nunmehr 4 jungen Erwachsenen auch sämtliche Blicke auf sich, was die Tatsache, dass in diesem Moment auch noch ein blonder, fast androgyn wirkender junger Mann aus dem Roboter stieg, nur verstärkte. "Das sind Hitomi und Allen, der Roboter heißt Sherazade." klärte Kensuke seine Freunde auf und zeigte auf den jeweils Benannten. "Ah ja..." meinte Tōji nur und schaute verstohlen zu der sich langsam um sie versammelnden Menschenmenge. "Vielleicht wäre es ganz gut, wenn wir weitergehen... NERV wird das hier bestimmt interessieren..." "WAAAS!?" Misato stand geschockt im Central Dogma und starrte mit offenem Mund auf den Bildschirm für die Cages, auf dem sich gerade ein weiterer Roboter – Guymelef, wie sie später richtig gestellt wurde - breit machte. Der Junge von vorhin, er hatte sich ihr als Van Fanel, Prinz von Fanelia, vorgestellt, war ihm dabei behilflich, während das Mädchen, Hitomi, Suzuhara, dessen etwas eigenartiger Freund Kensuke und Hikari, die ihr ja schon als Freundin Asukas bekannt war, neben Misato standen und zuschauten. "Nicht schon genug, dass du Zivilisten hier rein gebracht hast - was hast du dir eigentlich dabei gedacht!?" schrie die Majorin das Fourth Child an und deutete anklagend auf Sherazade und seinem langhaarigen Besitzer. "Was hätte ich denn tun sollen - sie etwa dort stehen lassen?" Misato verstummte, da ihr dazu kein passendes Gegenargument einfiel. Stattdessen setzte sie sich auf einen der zurzeit leeren Stühle der Leutnants und vergrub ihren Kopf seufzend in den Händen. "Kommandant Ikari wird mich lynchen..." murmelte sie und schenkte den nun zur Tür hereinmarschierenden Menschen des, wie sie behaupteten, Planeten Gaia nur einen kurzen, missbilligenden Blick. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)