Vogelfrei von felitastic (Und wenn du einen Vogel siehst...) ================================================================================ Und wenn es einmal kalt und düster ist... Lautlos rieseln dicke Schneeflocken zu Boden. Der Himmel ist grau und trostlos. Farblos. Wie die Zukunft. Und du dich einsam fühlst... Die Menschen freuen sich auf ihre Zukunft. Sie träumen davon, was sie alles tun werden, was sie alles erleben. Meine Zukunft ist ein pechschwarzer Albtraum ohne Ende. Ich sehe kein Licht, keine Freude. Denk an mich Eine kleine Amsel landet auf einem der kahlen Bäume, die zu dieser Jahreszeit wie tot aussehen. Frierend plustert sie ihr schwarzes Gefieder auf, während ihre dunklen Knopfaugen aufmerksam umherspähen. Sie träumt nicht von der Zukunft. Sie denkt nur an das Jetzt, denn sie vertraut einfach darauf, dass der Sommer kommt. Auch wenn alles tot und grau aussieht... Mein Sommer wird nie kommen. Bei mir ist es immer Winter, kalt und bleich. Bleich wie meine knochigen, dünnen Finger mit denen ich langsam das Fenster öffne. Und du nur Leichen siehst... Vorsichtig schielt die Amsel zu mir herüber. Dann fliegt sie auf den schneebedeckten Boden und nähert sich den Äpfeln, die ich eigens für sie dort hingelegt habe. Damit sie ihren Sommer erlebt. Denk an mich Ich habe Angst, doch mir wird niemand helfen. Niemand wird mir einen rettenden Apfel hinlegen. Ich bin verloren, verloren in einem unendlichen Albtraum. Mein eigener Albtraum hält mich gefangen und verdirbt meinen Geist. Selbst wenn ein Albtraum dich heimsucht... Mit starren, kalten Klauen packt er mich und lässt mich nicht mehr los. Ohne Hoffnung, verloren in einem düsteren Albtraum von dem, was noch nicht ist. Ich fühle mich leer und verlassen, nur der Anblick dieses unschuldigen, schönen Vogels lässt mich lächeln. Und mit Skelettfingern nach dir greift... Die Amsel hackt mit ihrem gelben Schnabel auf den gefrorenen Apfel ein. Als ich schwankend auf das Fensterbrett hoch über ihr klettere, blickt sie unsicher auf. Denk an mich Ich beuge mich vor und spüre die kalte Luft auf meinem Gesicht. Die schneidende Kälte lässt mich spüren, dass ich noch lebe. Doch auch wenn mein Körper hier ist, meine Seele ist gefangen... Denn wenn du einen Vogel siehst... Meine Finger werden taub von dem kalten Schnee, der sich auf dem Fenstersims angesammelt hat. Mir schwindelt angesichts der Höhe, doch gleichzeitig fühle ich mich leicht. Wie ein Vogel. Rabenschwarz und wunderschön... Die Amsel mustert mich nervös und erhebt sich dann in die Luft, elegant und selbstsicher. Ihre dunklen Schwingen tragen sie fort, bis sie nicht mehr zu sehen ist. Das bin... Ich werde endlich frei sein. Und glücklich. ...vielleicht... Mit einem Lächeln breite ich meine Arme aus und springe. ...ich! ********************************************************************** Bitte um konstruktive Kritik! ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)