Inu to ryu von caroob (Hund und Drache) ================================================================================ Kapitel 3: Vorbestimmung ------------------------ Chpt 3/mindestens 4 Fu~, da wären wir ^^ Ich habe den Eindruck, dass meine Story die gewünschte Wirkung auf euch hat, was mich zugegeben sehr freut *g* Vielen vielen Dank für eure lieben Kommentare, die mich sehr aufbauen und mir das Weiterschreiben versüßen ^.^ Arigatou XD Disclaimer: gehört noch ned mir und ich mach kein Geld mit *snüffz* *g* Pairing: tja... sein oder nicht sein, das ist hier die Frage ^^'' Auch vielen Dank an die Leute, die mir Pix mit den beiden geschickt haben ^-^ Ich nehm auch weiterhin sehr gern welche entgegen ^___^ Okay, ich würde sagen weiter geht's ^^ und sollte jemand Probleme damit haben, dass Joey als Hündchen bezeichnet wird, der lese bitte meinen Standpunkt dazu in meiner Kurzstory "Hilfe, ich bin Groupie", da habe ich sie klargestellt und bin auch jederzeit bereit mich darüber zu streiten *Fellaufstell* *Zähnefletsch* *knurr* ^-^ Have fun reading ^.^ caroob Inu to ryu - Hund und Drache Chapter 3 ~ Vorbestimmung Müde blinzelte Joey und versuchte die verklebten Augen zu öffnen. Er hob mühsam eine Hand um die eingetrockneten Tränen wegzuwischen und erhob sich dann unter Schmerzen. Sein Kopf dröhnte und er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Schwerfällig kramte er seine Schulklamotten zusammen und begab sich langsam ins Bad. Sein Anblick im Spiegel war nicht wirklich berauschend. Rote, verheulte Augen, viel zu blasse Haut, ein kleines Veilchen unter dem rechten Auge. Am Hals und auf dem Oberkörper weitere blaue Flecke und teilweise Schürfwunden. Er wollte gar nicht erst wissen, wie sein Rücken aussah. Rasch stieg er unter die Dusche und versuchte sauber zu werden, ohne die zum Teil noch offenen, schmerzenden Wunden mit dem Wasser in Berührung kommen zu lassen. Während er dann seine Schuluniform anzog, überlegte er, ob er überhaupt zur Schule gehen sollte. Ehrlich gesagt war ihm nicht wirklich danach. Zwar verdeckte seine Kleidung die meisten Verletzungen, jedoch hatte er das Gefühl dünn und zerbrechlich zu sein und bei der kleinsten Unsicherheit oder Bemerkung in tausend Stücke zu zerbrechen. Seine ganze Umwelt schien die Farben verloren zu haben und er wollte nicht wissen, wie die Welt da draußen ohne Farben aussah. Während er dann leise in der Küche hantierte, um sich ein Frühstücksbrötchen zu machen, fuhren seine Gedanken wieder Karussell. Drehten sich schneller und schneller, Spiralen, Loopings. Sein Kopf dröhnte stärker, er presste seine Hände an die Schläfen, sank auf die Knie. Er rollte sich zusammen, so gut es auf dem harten, kalten Fliesenboden nur ging. Joey hatte das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen, sah schon die willkommene Schwärze, die ihn von jeglichem Denken für eine Weile befreien würde, auf sich zukommen, als es behutsam an der Haustür klopfte. Überrascht sah er auf, blickte in Richtung Tür. Langsam stand er auf, die Schmerzen der Behandlung vom Vorabend wieder deutlich spürend, und bewegte sich mit unsicheren, kleinen Schritten zum Eingang. Zögernd legte er die Hand auf die Klinke, überlegte noch einen Augenblick, ob er seinen Anblick dem frühen Besuch nicht lieber ersparen sollte, als ihm sein Körper die Frage auch schon abnahm und er die Tür aufmachte. Ein wenig verwirrt blickte er in dunkelviolette Augen, die ihn ein wenig besorgt ansahen. "Morgen Joey." "Yugi?" Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Kleineren und er drängte sich in den Hausflur. "Ich wollte dich zur Schule abholen." Verwundert zog der Blonde eine Augenbraue nach oben. "Wieso das? Sonst machst du den Umweg doch auch nicht?" Yugi grinste schief und doch noch immer lag Besorgnis in diesem Grinsen. "Ich wollte sichergehen, dass du kommst. Wir haben beschlossen, dass das das Beste wäre. Du brauchst Ablenkung." "Wer ,wir'?" "Yami, Tea und ich." Joey blickte zur Seite, rieb sich mit der Hand über die Stirn. "Ich hab echt absolut keinen Bock." Yugi seufzte. "Ich weiß. Aber es ist ja kein Unterricht und ohne dich wird unser Stand nicht fertig." Dunkel blitzte in Joeys Kopf die Erinnerung an das Schulfest auf. "Achja... ich erinner mich..." "Also los, gegessen hast du ja schon", meinte Yugi munter, wies auf das halbaufgegessene Brötchen in Joeys Hand und schnappte sich die kleine Tasche, den Joey für den heutigen Tag vorbereitet hatte. Auffordernd stand er dann an der Haustür und blickte den Freund an. "Yugi, ich weiß nicht...", versuchte Joey Yugi abzuwimmeln und so zuhause bleiben zu können. Ihm war schon klar, dass er dann die ganze Zeit grübeln oder in Erinnerungen schwelgen würde, jedoch schien ihm das momentan die weitaus angenehmere Möglichkeit zu sein. "Du kommst mit", erklärte der Kleinere resolut, griff nach Joeys Handgelenk und zog ihn aus der Wohnung, weg von den ganzen negativen Gedanken. Skeptisch betrachtete Joey sein Kunstwerk. Er legte den Kopf erst auf die eine, dann auf die andere Schulter. Irgendetwas fehlte. Er stand auf, lief ein paar Schritte weg und betrachtete das Ganze aus der Entfernung. Achja, als Künstler hatte man es nicht leicht. Er grinste ein kleines bisschen. Natürlich konnte er noch grinsen, noch lachen und Witze reißen. Aber irgendwie geschah es halbherzig. Den anderen Teil seines Herzens hatte jemand anderes mit sich genommen. Doch jedes Mal wenn er lachte oder ein wenig fröhlich war, kam schlechtes Gewissen in ihm auf. Oh ja, menschliche Herzen waren schon etwas Verräterisches. Was sie nicht wahrhaben wollten, stellten sie in eine unscheinbare Ecke, was sie wollten, erhellte alles. Und obgleich Joey eigentlich am Boden zerstört war, sich am liebsten in eine Ecke verkrochen und nur noch geweint hätte, war ihm klar, dass das alles nichts half. Es verlieh seiner unsagbar großen Trauer Ausdruck, aber ändern konnte das auch nichts. Und irgendwie war er seinem Kumpel dankbar, dass er ihn hierher geschleppt hatte und er dazu verpflichtet worden war, die Bemalung des Standes zu übernehmen. Und das machte ihm wirklich Spaß. Genau, das eine Ohr war zu klein, die Proportionen stimmten noch nicht genau. Rasch ließ sich Joey wieder auf dem Boden nieder, griff nach dem Pinsel und der Farbe. Seine Gedanken blieben jedoch nicht bei dem Gezeichneten, sondern schwiffen, wen wunderte es, erneut zu Kaiba. Einem etwas traurigen, jedoch eindeutig lächelnden Seto Kaiba, der hier neben ihm stand und sein Werk begutachtete. "Das malt das Hündchen einen Wolf, und kriegt noch nicht einmal das auf die Reihe", ertönte da tatsächlich Kaibas dunkle Stimme neben ihm. Joeys Augen weiteten sich erstaunt und so schnell er konnte, drehte er den Kopf in diese Richtung. Nur um auf den leeren Parkettboden zu starren, auf dem keine sauberen Stiefel standen, in denen der Präsident der Kaiba Corp. steckte. Leise seufzte Joey. Verdammte Halluzinationen! Mit einer fast unmerklichen Bewegung wischte er sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel und widmete sich wieder seiner Arbeit. "Joey? Mach mal Pause!" Grinsend war Tristan hinter ihn getreten und hatte eine kalte Coladose in seinem Nacken platziert. Erschrocken war der Blonde aufgefahren und hatte, sehr zu seinem Bedauern, einen unschönen Strich durch seine Zeichnung gemacht. "Na warte Taylor", murrte er, "das kriegst du zurück!" Er wollte sich schon auf den Freund stürzen, als Yugi in der Tür auftauchte. "Gehen wir auf dem Hof? Da könnt ihr eure Energien freilassen", er grinste und verließ sogleich wieder den Raum. Erst jetzt fielen Joey seine starren Knochen und die ungelenkigen Bewegung, die er ausführte, auf und er schüttelte seine Beine, versuchte die durch das lange Hocken und Knien steif gewordenen Glieder wieder beweglich zu machen. "Gehen wir halt", erklärte er, öffnete noch ein Fenster, um frische Luft in den Raum zu lassen, in dem er schon seit einigen Stunden malte und der sehr nach Farbe roch. "Was macht ihr eigentlich die ganze Zeit?", fragte er den Braunhaarigen vorwurfsvoll, während sie den Raum verließen und sich auf den Weg zum Pausenhof machten. Sanft schien die Sonne auf den gepflasterten Hof, sandte ihre warmen Strahlen auf die vielen Jugendlichen, die zum Teil noch mit den Beeten beschäftigt waren, den Hof endgültig zum Glänzen bringen wollten, und denen, die Pause machten und sich erholten. "Wheeler? Spielst du ne Runde mit Basketball?" Joey drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme seines Klassenkameraden gekommen war. Abwartend sah der Schwarzhaarige ihn an, hinter ihm das Basketballfeld, auf dem Joey schon viele Siege errungen hatte ,und die Mannschaft, die sich jeden Tag neu zusammenstellte und in der eigentlich doch immer die gleichen Leute waren. Bedauernd schüttelte er den Kopf. "Sorry Akito, mir ist heut nicht danach." Ein wenig überrascht wurde er von dem anderen Jungen gemustert, dann zuckte dieser jedoch mit den Schultern und wandte sich zum Spielfeld. Auch bemerkte Joey nicht die stummen Blicke, die sich seine drei besten Freunde, mit denen er zusammen auf der Wiese am Rande des Hofes saß, zuwarfen. Er ließ seinen Blick über den gesamten Platz schweifen, sah eine Weile beim Basketballspielen zu, dann bei den Fußballern. Er beobachtete eine Gruppe von Schülern, die über irgendetwas angeregt diskutierten, ein Pärchen auf einer Bank, Kaiba, wie er geschäftig auf seinem Laptop tippte, ohne sich von dem Lärm um ihn herum stören zu lassen, einen Lehrer, der gerade auf den Hof gelaufen kam und... Kaiba? Verwundert hatte Joey innegehalten, den Blick dann zu eben jener Bank, auf der Kaiba zu sitzen pflegte, gewandt und starrte nun den jungen Mann an. Durch die Sonne entstanden kleine leuchtende Reflexe auf dem braunen Haar und dem ebenen, für einen Mann eigentlich viel zu schönen, Gesicht. Die langen Finger glitten förmlich über die Tastatur, die klaren blauen Augen waren konzentriert auf den Bildschirm gerichtet und man konnte fast sehen, wie es in Kaibas Kopf arbeitete. Gerade war Kaiba im Begriff den Kopf zu heben und in Joeys Richtung zu schauen, als dieser die Augen schloss, innerlich bis 10 zählte. Als er sie wieder öffnete, war Kaiba verschwunden, eine Wolke vor die Sonne gezogen. Einen Augenblick noch starrte er wehmütig auf die Bank, wandte seine Aufmerksamkeit dann jedoch wieder seinen Freunden zu. Er musste wohl oder übel einsehen, dass ihm Kaiba noch öfter vor dem inneren Auge erscheinen würde. Anscheinend glaubte er noch immer nicht wirklich daran, den Eisklotz niemals wieder zu sehen. Tea, der Joey sehnsüchtiger Blick aufgefallen war und sie ihn auf andere Gedanken bringen wollte, fragte den Blonden schließlich wie er mit dem Stand vorankäme. Sie erntete ein begeistertes Lächeln und er erläuterte ihr fröhlich die einzelnen Bilder und Einzelheiten, die seine geschickten Hände auf das langweilige Holz gebracht hatten. Allerdings konnte einem der bittere Schimmer in Joeys Lächeln und die aufgesetzte Fröhlichkeit nicht entgehen. Abschätzend betrachtete Joey den Pinsel, den er in der Hand hielt, setzte ihn vorsichtig auf das Holz auf, biss sich auf die Lippe, nur um nicht abzurutschen. Seit einer Weile schon arbeitete er wieder, obwohl Arbeit konnte man das nicht nennen, da es ihm recht viel Spaß machte. Der gesamte Stand aus dem hellen Holz war nun mit verschiedenen Arten von Wölfen und Hunden überdeckt, zwischendurch immer mal wieder ein lustiges Riesbällchen, das vor einem der Tiere davonlief, oder einen Wolf erschreckte. Die Farben leuchteten regelrecht und der Stand strahlte eine freundliche Aura aus. Tristan und Yugi, die gerade unterwegs waren um die ersten nicht mehr gebrauchten Farbtöpfe auszuwaschen, hatten den Blonden bewundernd angeschaut und sein werk ausgiebig gelobt. Selbst der Lehrer war erstaunt gewesen, wie gerade Wheeler so etwas Schönes zustanden bringen konnte. Und, japp, selbst Joey war mit sich zufrieden. Zulange war es her, dass er einmal gezeichnet hatte, vor allem Hunde, die ja eindeutig zu seinen Lieblingstieren gehörten. Ein schwaches Grinsen huschte über seine Lippen, als in seinem Kopf wieder ein bissiger Kaiba-Kommentar erklang. Seine Augen huschten noch einmal über alle Seiten des Standen, er lief um das Holzgebilde herum, betrachtete die verschiedenen Tiere. Da stockte er plötzlich. Verdammt, wie war der klitzekleine, fast übersehbare Drache da hin gekommen? Er schaute sich rasch um, ob niemand im Raum war und hockte sich dann hin, um das Tierchen genauer in Betracht zu nehmen. Tatsächlich konnte er sich nicht erinnern, so was gemalt zu haben. Jedoch war ihm klar, dass er es gewesen sein musste. Erst mal war es sein Zeichenstil und außerdem hatte der Drache klare blaue Augen, war stolz und mächtig. Und schaute abschätzig auf ein kleines hellbraunes Hündchen hinunter. Joey hatte keine Lust diese kleine Szene zu übermalen und verließ sich einfach darauf, dass es niemandem auffallen würde, zumal es an der Rückseite des Stands war, wo nur er und seine Klassenkameraden sein würden und die hätten sicherlich Wichtigeres zu tun, als seine Bemalung zu begutachten. Also stand er wieder auf und wollte gerade den Pinsel endgültig zur Seite legen, als ihm auffiel, dass einem der Wölfe noch ein Auge fehlte. Verdammt, da war er wohl mit den Gedanken mal wieder wo anders gewesen. Er kniete sich nieder, tuppste mit dem Pinsel in die dunkelbraune Farbe und setzte vorsichtig den Pinsel an das Holz. Und knurrte leise, als er ein wenig abrutschte. "Na, ist das Hündchen sauer über seine eigene Unfähigkeit?" Joey grummelte etwas, wandte sich nicht um. Reichte es nicht langsam? Er hatte verstanden, dass Kaiba was Besonderes für ihn gewesen war, aber konnten nicht, zumindest für heute, diese beschissenen Halluzinationen aufhören, die ihm nur immer wieder bewusst machten, wie sehr ihm der Eisklotz fehlte? Er schaffte es, seinen kleinen Patzer von eben zu übermalen, sodass es ganz natürlich aussah. "Seit wann ignorierst du mich denn?", fragte die Stimme wieder. Diesmal näher und leicht beleidigt klingend. Joey stockte, er legte den Pinsel auf die am Boden liegende Zeitung, rührte sich dann jedoch nicht weiter. Er hörte deutlich leichte Schritte hinter sich, spürte, dass noch eine Person im Raum war. "Joey?", fragte die Stimme behutsam und leise, der Sprecher schien auch auf dem Boden zu hocken, da die Stimme nicht mehr von oben erklang. Joey schluckte, atmete einmal tief durch und versuchte das Zittern seines Körpers zu unterdrücken. Noch immer kniend, rutschte er ein Stück herum, sich darauf gefasst machend, wieder nur einer Halluzination zu erliegen. Den Blick auf den Boden gerichtet, hatte er sich dann schließlich 180° gedreht, wagte jedoch noch nicht den Blick zu heben. Noch einmal atmete er tief durch, begann dann den Kopf nach oebn zu bewegen. Vor ihm hockte eindeutig eine Person. Schwarze Hosen, ein langer hellgrauer Mantel, der auf dem mit Zeitung ausgelegtem Boden lag. Ein schwarzes Shirt, auf dem eine silberne Halskette lag. Ein wohlgeformter Mund, zu einem schiefen Grinsen verzogen, durchdringend blaue Augen. Joey wagte nicht sich zu bewegen, zu schön war dieser Anblick und zuviel Angst hatte er, ihn durch eine unbedachte Bewegung verschwinden zu lassen. Kaiba blickte den Blonden abwartend an. Dieser hob unsicher die Hand, bewegte sie in Kaibas Richtung, zögerte, kurz bevor er ihn berühren könnte. Er spürte Kaibas Atem an seiner Hand, sah das leichte Heben und Senken der Brust. All seinen Mut zusammen nehmend, streckte Joey seine Hand noch ein Stück und legte diese auf Kaibas Wange. Sehr zu seiner Überraschung blieb die Illusion bestehen, er spürte warme, weiche Haut an seiner eigenen. Verwirrt zog er seine Hand schnell wieder zurück. Irgendwie verstand er grad nur Bahnhof. "Wieso weinst du?", fragte die Stimme des Braunhaarigen sanft. Noch verwirrter blickte Joey ihn an. Spürte dann, wie Kaibas Hand sanft über das eigene Gesicht strich, versuchte ihm die Tränen, die tatsächlich in nicht enden wollenden Strömen seine Wangen hinunterliefen, verschwinden zu lassen. Ohne einen Laut warf sich der Blonde in Kaibas Arme, nur nebenbei fiel ihm auf, das er den Hockenden auf den Boden gerissen hatte. Hatte darauf vertraut, dass Kaiba ihn nicht fallen lassen würde. Schluchzend hielt er Kaiba fest, vergrub das Gesicht an seiner Schulter, atmete diesen unvergleichlichen Geruch ein. Auch Kaibas Arme waren fest um ihn geschlungen, beruhigend strich eine Hand über seine Rücken, kraulte ihn leicht im Nacken. Nur langsam beruhigte sich Joey wieder etwas. Der Druck von Kaibas Armen um ihn ließ nach und verlegen richtete sich der Blonde auf, trat einen Schritt zur Seite, damit auch Kaibas wieder aufstehen konnte. Da Joey sein Gesicht die ganze Zeit auf den Boden gerichtet hatte, fiel ihm nicht der seltsame Blick auf, mit dem Kaiba ihn bedachte. Der Blonde versuchte währenddessen seine Gedanken wieder auf die Reihe zu bringen und seinen Körper dazu zu überreden, nicht mehr so zu zittern. Als er Schritte hörte, blickte er überrascht auf und bekam gerade noch mit, wie sich Kaibas Arme erneut um ihn legten, ihn nah an den anderen Körper heranzogen. "Ganz ruhig, ich tu dir nichts", beruhigte Kaiba Joey mit leiser, etwas belegter Stimme. Der Blonde konnte nur stumm nicken. Noch immer rannen kleine Tränen über seine Wangen, von denen er keine Ahnung hatte, woher sie kamen, da er dachte alle Tränen vergossen zu haben. Fest hielt er den Größeren umschlungen, lauschte seinem Atem, fühlte die Wärme, die von dessen Körper ausging. Und konnte noch immer nicht sagen, ob er nicht doch nur träumte. "Wieso?", fragte er schließlich leise. "Flugzeug verpasst", murmelte der andere leise. "Seto Kaiba verpasst ein Flugzeug?", erwiderte Joey, nun mit einem leichten Glucksen in der Stimme. Kaiba grummelte vor sich hin. "Auto stand im Stau." Joey lächelte, bewegte seinen Kopf ein Stück, sodass er in das Gesicht mit den unglaublich blauen Augen sehen konnte. "Ich bin ehrlich gesagt auch gar nicht so böse darüber", gab Kaiba zu, erwiderte das Lächeln vorsichtig. Fast unmerklich beschleunigte Joeys Herz das Pochen, das Blut floss schneller und alle Sinne wurden schärfer. "Das kann ich mir vorstellen", lachte Joey, legte seinen Kopf ganz nah an Kaibas Nacken, hauchte einen fast unspürbaren Kuss darauf. "Ich sollte noch der Schulleitung Bescheid geben, dass ich wieder da bin", erklärte Kaiba und Joey glaubte ein wenig Bedauern darin hören zu können. Er nickte und löste sich, wenn auch widerwillig, von Kaiba. "Und geh mal sein Gesicht waschen Hündchen, sonst glauben die ich hätte dir deinen liebsten Kauknochen weggenommen", grinste dieser und verließ rasch den Raum. "WAH, KAIBA!!!" Sorgsam trug Joey das Fixierspray auf die Seitenwände des Standes auf. Falls es morgen regnen würde, wäre so zumindest sicher, dass seine Zeichnungen nicht verwaschen würden. Glücklicherweise erforderte die Aufgabe nicht zuviel Aufmerksamkeit, da Joey in Gedanken war und mehr als einmal einfach nur in die Luft gesprüht hatte. Er kam sich, gelinde gesagt, ziemlich verarscht vor. Seine gesamte Traurigkeit schien überflüssig gewesen zu sein und all die Gedanken, die er gewälzt hatte, absolut unnötig. Eigentlich wollte er sauer sein, doch die Erleichterung, dass es Kaiba gut zugehen schien, noch viel größer. Nannte man so was Schicksal, was hier geschehen war? Das Klacken der Tür verriet Joey, das wieder jemand da Klassenzimmer, in dem er arbeitete, betreten hatte. Ein kurzer Blick über die Schulter und er wusste auch, wer genau es war. "Immer noch am Schuften, sieht dir gar nicht ähnlich", grinste Kaiba. "Haha", gab der Blonde trocken zurück. "Hast du allen mitgeteilt, dass der großartige und überaus intelligente Seto Kaiba wieder da ist?" Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Präsidenten. "Sie taten, als würden sie einen Geist sehen." "Ach wie komisch", gab Joey zurück, warf noch einen letzten prüfenden Blick auf sein Gesamtwerk. "Fertig?", fragte Kaiba neugierig, trat einen Schritt näher. Der Blonde nickte nur. "Sieht gar nicht übel aus", gab der Braunhaarige zu. "Danke." Kaiba zuckte nur mit den Schultern und tat möglichst unbeteiligt. Joey trat zum Fenster und öffnete es, da durch das Fixierspray die Luft im Raum ziemlich chemisch geworden war. Er schwang sich auf das Fensterbrett, genoss die Sonne auf der Nasenspitze und die frische Luft, die in den Raum strömte. "Wieso bist du eigentlich persönlich gekommen? Du hättest auch anrufen können", meinte Joey. "Wenn man angeblich tot ist, sollte man so was schon persönlich machen, damit einem die Leute glauben." "Hm...", machte Joey zustimmend. "Und außerdem..." Kaiba stockte, verstummte. "Was?", fragte der Blonde neugierig und wandte seinen Kopf zu Kaiba, der nur ein paar Schritte entfernt von ihm stand. "Vergiss es." "Es gibt so was wie gutes Benehmen Kaiba, und deswegen solltest du jetzt weiterreden." "Erzähl du mir nichts von gutem Benehmen", murrte Kaiba belustigt. "Erzähl halt." Der Braunhaarige lächelte leicht. "Ich wollte dir deine Mitbringsel persönlich geben", erklärte er schließlich. Die halbe Wahrheit würde seinem Hündchen auch genügen. Überrascht weiteten sich die sanften braunen Augen. "Mitbringsel? So wie von mitbringen, wie Geschenk, etwas für Freunde, wenn man auf Reise gewesen war?" Kaiba grummelte diesmal lauter, blickte zur Seite. "Du brauchst das nicht so zu betonen, Köter." Mit einer raschen Handbewegung holte er etwas aus seiner Tasche und warf es zu Joey hinüber. Dessen Augen blitzten freudig auf und er wollte sich gerade daran machen das kleine Päckchen aufzumachen, als die Tür aufgerissen wurde und einer von Kaibas Angestellten hereinstürmte. "Präsident!" Keuchend stand der Mann im Anzug und blickte seinen Chef an. "Sie müssen dringend mitkommen, die Yanagiba-Company will ihre Firma übernehmen!" Abwertend schnaufte Kaiba. "Das sollen die erst mal versuchen." Er zupfte seinen Mantel zurück und begab sich zur Tür. "Außerdem", fuhr der Mitarbeiter fort, "glaube ich, dass sie sich nicht mit so was", er machte eine abfällige Kopfbewegung in Joeys Richtung, "abgeben sollten." Mit offenem Mund starrte der Blonde den Mann im Anzug an. Das war jetzt nicht den sein Ernst, oder? Auch Kaiba zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. "Man sieht sich", meinte er nur kurz und verließ den Raum. "Ihre Verlobte hat übrigens vorhin angerufen", erzählte der Angestellte, während er und Kaiba in raschen Schritten den Gang hinunterliefen, in Richtung Limousine. Starr vor Überraschung saß Joey noch immer da, hielt das kleine Päckchen in den Händen. Aus den Augenwinkeln sah er durch das Fenster, wie Kaiba und sein Angestellter in das schwarze Auto stiegen und davon brausten. Zwei Dinge gab es, die Joey momentan beschäftigten. Zum einen, warum er von diesem Typen als unwürdiger Umgang für den Präsidenten bezeichnet worden war und zum anderen... Verlobte?!?! Was sollte das heißen? Doch nicht etwa, dass Kaiba, personifizierter Eisklotz und Drache, eine Verlobte hatte? Vermutlich sollte es das schon heißen, aber irgendwie passte das nicht, egal wie Joey es drehte und wendete. Der Tag hatte einfach zu viele Überraschungen für ihn parat gehabt, als dass er jetzt noch die Energie hätte diese Information zu verarbeiten. Überhaupt schienen sich in den letzten Tagen die Ereignisse förmlich zu überrollen. Eine kleine Pause, Denk- und Ereignispause um genau zu sein, war genau das, was Joey jetzt am Nötigsten hatte. In diesem Moment betraten Tristan, Yugi und Tea den Raum und Joeys Handy piepste. Ohne seine Freunde, die ihn zum Nachhausegehen abholen wollten, zu beachten, griff er nach dem kleinen Gerät und ließ die neue Mitteilung anzeigen. >Ich erklär dir das morgen auf dem Schulfest. Seto< erschien auf dem Display, was den Blonden dazu veranlasste sich geschafft auf den Boden fallen zu lassen. War Kaiba krank, dass er plötzlich so freundlich und verständnisvoll war? Und wieso glaubte er, dass Joey eine Erklärung für alles verdiente? Und vor allem, woher hatte er Joeys Handynummer? Obwohl das wahrscheinlich noch das geringste Problem war. Zumindest war das ein Versprechen, dass Kaiba morgen hier in der Schule sein würde. Mit diesem Gedanken machte sich Joey zusammen mit seinen Freunden auf den Heimweg. Kurz vor dem Schlafengehen erinnerte Joey sich an das kleine Päckchen, was Kaiba ihm in der Schule zugeworfen hatte. Da seine Freunde dann sofort aufgetaucht waren, hatte er es rasch in seiner Tasche verschwinden lassen. Es mussten ja nicht unbedingt so viele wissen, dass Seto Kaiba gerade der Person, mit der er sich im Normalfall am meisten stritt, ein Souvenir mitgebracht hatte. Anscheinend war das dem Meisterduellanten schon etwas peinlich gewesen, obgleich es ihn nicht daran gehindert hatte, es Joey zu geben. Ein kleines Lächeln erschien auf Joeys Gesicht und er schnappte sich eine Schere von seinem Schreibtisch, um das Papier zu entfernen. Sollte es nur ein widerlicher Scherzartikel sein, so würde Joey sich nicht zu sehr blamieren, da nicht einmal seine Freunde hiervon wussten. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Kaiba etwas Schönes für ihn rausgesucht hatte. Und richtig. Das neueste Album von Joeys Lieblingsband, welches in Japan erst in ein paar Monaten erscheinen würde, ein lustiges Standartsouvenir, der Freiheitsstatue in Miniatur, und ein paar Tüten mit seltsam aussehenden Süßwaren. Einen kleinen Zettel fand er auch noch. >Mich würde mal interessieren, was mich dazu bewogen hat, gerade dir was mitzubringen.< Das wunderte Joey sich auch, obwohl er sich von Sekunde zu Sekunde mehr darüber freute. >Eigentlich hätte ich wohl eine Packung Schleim oder so was hier rein packen sollen, zumindest, wenn man an unsere Streitereien denkt.< Genau Joeys Gedanke. >Ich hoffe du magst das hier etwas mehr, als du eine Schleimpackung gemocht hättest.< Joey sah förmlich das Grinsen auf Kaibas Gesicht, als er diese Worte geschrieben hatte. > Und übrigens, so schlecht ist dein Musikgeschmack gar nicht.< Jetzt lachte Joey, hüfte zu seiner Anlage und legte die CD ein. Genüsslich legte er sich auf sein Bett und lauschte den ersten Tönen. Sein Vater war nicht da, also brauchte er sich wegen der Lautstärke keine Gedanken zu machen. Erneut erhob er sich, stellte die kleine Freiheitsstatue auf den Schreibtisch und betrachtete sie einen Augenblick lang versonnen. Ob er wohl mal nach Amerika kommen würde? Er zuckte schließlich mit den Schultern, machte das Licht aus und stellte die Musik etwas leiser. Dann drückte er sie ,Sleep-Taste', sodass in einer Viertelstunde die Anlage ausgehen würde. Er dachte an Kaiba und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Doch währte dieses nicht lange, als er sich an dessen Verlobte erinnerte. Irgendwie wurde sein Herz schwer und es fiel ihm schwer zu atmen. Einerseits wollte er Kaiba morgen unbedingt sehen, aber andererseits... Wollte er ihm am liebsten aus dem Weg gehen. Der blonde Junge zog sich die Decke über den Kopf und drehte sich zur Seite. Darüber brauchte er sich nicht jetzt den Kopf zerbrechen. Er würde ja sehen, was morgen so alles geschehen würde. Gutes und Schlechtes. So wie jeden Tag. ~ End Chapter 3 ~ Uffz... Ist etwas länger geworden, als ich gedacht hatte. Ich wollte jedoch, dass jeder Tag ein Chapter ist und deswegen hab ich die Sache durchgezogen *g* Ich denke nicht, dass euch die Länge stört, oder? Und an alle die dachten, dass Kaiba tot wäre: Sorry Leutz, aber habt ihr euch mal die nicht vorhandene ,Death'-Warnung angeschaut ^.~ Also, über Kommentare würde ich mich unwahrscheinlich freuen, da ich ziemlich viel Arbeit hier reingesteckt hab ^^ Und egal, wie viele Teile eine FF bei mir hat, versuche ich doch das Level immer zu halten und ich finde es sinnlos, nur der vielen Kapitel Willen Texte zu kürzen oder Gschehnisse in die Länge zu ziehen, heh, ich hab auch meinen Stolz und meine Ehre ^-^ Greetz, Maru / caroob Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)