Abendstern von Joneleth ================================================================================ Kapitel 3: 3. Januar - 11. Januar --------------------------------- PHASE 9: VORBEREITUNGEN Am Ende war alles doch noch gut gelaufen. Nachdem Misato Shinji und Rei im Krankenhausbett erwischt hatte, begann sie ernsthafte Zweifel darüber zu hegen ob es so eine gute Idee war, den Jungen in der selben Wohnung wie Asuka schlafen zu lassen. Aber in dieser Hinsicht verlief alles problemlos. Asuka fing zwar ständig Zoff mit Shinji an, jedoch verringerte dies die Chancen dass sie irgendwann von ihm schwanger werden würde. Rei hatte sich in den letzten Wochen nicht mehr bei dem Jungen gemeldet. Sie trafen sich zwar weiterhin jeden Tag in der Schule, aber Ayanami schien nach diesem Ereignis am 16. Dezember noch sehr eingeschüchtert. Zwischendurch kamen drei Engel, die alle ohne größere Schwierigkeiten besiegt wurden. Seltsamerweise tauchten alle Engel um Tokyo herum auf - kein einziger zeigte sich in den Einflussbereichen von Waechter und Nerv! Misato geriet langsam ins Grübeln deswegen.... Was war eigentlich mit Waechter los? Offiziell hatte man nur von Asuka als Children gehört - und diese war ja mittlerweile bei Nerv! Hatte sich Waechter in all den Wochen um ein neues First Children bemüht? Von Clade, dem First Children bei NEC hörte man auch nicht viel. Abgesehen davon dass er ganz akzeptable Synchronwerte zustande brachte. Es klingelte - die Schule war beendet. Befreit stand Shinji von seinem Stuhl auf und wartete bis Kensuke und Toji es ihm gleich taten. "Dieser verfluchte Mathematikstoff macht mich krank...", stöhnte Toji. "Ich werde es wohl nie verstehen." "Kein Wunder, Baka!", mischte sich Asuka streitlustig ein. "Du weißt ja noch nicht einmal wie viel Ecken ein Dreieck hat!" "Hey, ich muss mich wenigstens nicht hinter meinen Schulnoten verstecken weil ich einen grausigen Charakter hab!" "Nein - sondern weil du ein verfluchter Vollidiot bist!" Kensuke schaute gelangweilt auf die Uhr. "Können wir jetzt gehen?" "Kommt ganz darauf an wann Hikari und Rei sich endlich erheben...", grummelte Asuka. Die Klassensprecherin sprang auf und ging zu ihnen rüber. "Auf uns könnt ihr lange warten - wir haben Putzdienst." "Schon wieder???" "Ja. Geht schon mal ohne uns los." Asuka blickte zornig drein. "Du willst mich ALLEIN mit dem Idiotentrio heim gehen lassen???" "Geht halt nicht anders." "Gut!", rief Soryu und drehte sich mit erhobener Nase um. "Dann putzt ihr mal schön die Klasse!" "Gehen wir", murmelte Shinji und macht sich aus dem Staub. "Ritsuko - wie kommt es eigentlich dass alle Engel nur um Neo Tokyo herum auftauchen?" Misato sah sie fragend an und nippte an ihrem Kaffee. "Dass weiß ich selbst nicht so genau. Jedenfalls gibt es dafür keine Erklärung von offizieller Seite." "Waechter und NEC sind streng genommen völlig nutzlos und nehmen enorme finanzielle Mittel in Anspruch. Und uns fehlt es in diesem Punkt an allen Ecken und Enden." Ritsuko sortierte weiterhin ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen unzählige Akten. "Was NEC und Waechter für finanzielle Mittel verbrauchen geht uns nichts an. Das ist eine Zuständigkeit der USA und EU." "Rei, kann ich was fragen?", raunte Hikari während sie den Besen kreisen ließ. "Was?", antwortete Ayanami emotionslos. "Du weißt doch dass ich morgen Abend diese Feier bei mir zuhause hab... Meine Eltern sind gestern bis zum Ende der nächsten Woche in Urlaub in Hokkaido..." "Ja?", fragte Rei noch mal da sie absolut nicht wusste worauf Hikari hinaus wollte. "Kann ich heute bei dir übernachten?" Im Gesicht des Wuschelkopfes zeigte sich für einen kurzen Moment völliges Unverständnis ab. "Was?" "Allein daheim sein ist langweilig!", versuchte Hikari sich zu verteidigen. Und allein aus Langeweile wollte Hikari nicht daheim sondern bei Rei sein? Dort, wo es wenigstens genauso langweilig sein würde? Da musste mehr dahinter stecken. "Okay", antwortete Ayanami schließlich. Shinji saß müde auf dem Sofa und hörte Discman. Aus irgendeinem Grund hatte ihn der Schultag heute besonders geschlaucht. Es war weder der Unterrichtsstoff - sondern mehr ein endloser Monolog den er den ganzen Tag schon geführt hatte. Ein Monolog, der ihn bis zum Rand des Wahnsinns bringen würde, wenn er nicht endlich - "Shinji!", hörte er plötzlich, und in seinem Sichtfeld tauchte Asuka auf. Träge nahm der Junge die Stöpsel aus den Ohren. "Was ist?" "Morgen ist doch die Party bei Hikari!" "Und?" "Du musst ohne mich dahin gehen." "Du kommst nicht mit? Ich dachte du könntest Hikari gut leiden!" "BAKA! Daran liegt es doch gar nicht! Aber ich habe keinen der mich dahin ausführt! Die Jungs in der Klasse sind doch alle Bakas!" Asuka schwieg kurz und regte sich langsam wieder ab. "Was ist mit dir? Mit wem gehst du hin?" "Na ja..." Shinji stockte. Er wollte eigentlich Rei fragen, hatte aber noch nicht die passende Gelegenheit gefunden (wobei er sich langsam ernsthaft fragte ob es bei Rei überhaupt eine passende Gelegenheit gab). "Also mit noch keinem, Shinji?" Ikari nickte zaghaft. Ihm gefiel nicht worauf dieses Gespräch hinaus lief. "Nein...", murmelte Shinji. "Gehst du dann mit MIR hin?" Asuka stellte sich in Pose und wartete seine Antwort ab. Der Junge war verwirrt. Es wäre ihm lieber gewesen mit Ayanami hin zu gehen, da es mit Asuka wahrscheinlich in einem Debakel enden würde. Warum war sie eigentlich so verdächtig freundlich? "Meinetwegen", antwortete Shinji schließlich. Ein Tag mit Asuka - was konnte da schon großartiges passieren? Danach könne er sich wieder Rei zuwenden. Niemals würde er ihren warmen Atem vergessen... Hikari stand mit einem Rucksack in der Hand vor Rei's Wohnung. "Hallo!", meinte sie fröhlich und lächelte Rei an. "Hallo." "In dem Rucksack sind meine Sachen für heute und morgen." Sie zeigte auf die prall gefüllte Tasche. Rei hatte knapp so viele Sachen in ihren Schränken, wie Hikari in diesen Rucksack gezwängt haben musste. Beim Anblick des Mädchens fühlte sich Ayanami aus irgendeinem Grund hilflos. Auf was hatte sie sich da bloß eingelassen? Shinji saß mit Misato am abendlichen Esszimmertisch. Er hatte gerade fertig gekocht und servierte gut gelaunt dass Essen. Überrascht stellte er fest dass Asuka nicht anwesen war. "Asuka ist Kleider für morgen kaufen", erklärte Katsuragi schnell. "Für morgen?" Shinji machte einen verdutzten Gesichtsausdruck. "Aber es ist doch nur eine einfache Feier! Und so geht doch nur mit MIR hin!" "Darüber wollte ich mit dir reden", fing Misato nüchtern an. "Setz dich." Shinji gehorchte und hörte den Ausführungen seines Gegenübers zu. "Asuka ist in letzter Zeit merkwürdig gelaunt. Sie hat Stimmungsschwankungen, und irgendwie kommt sie mir depressiv vor. Normalerweise würde ich dir abraten mit ihr morgen dorthin zu gehen - aber ich glaube dass das Mädchen krampfhaft nach einer Person sucht der sie sich anvertrauen kann." Shinji saß perplex da und hörte Misato wortlos zu. "Pass auf sie auf. Und entscheide dich gefälligst zwischen ihr und Rei - nur Machos wie Kaji haben zwei Freundinnen." Shinji lief feuerrot an, Misato fing an zu grinsen. "So, nachdem das geklärt ist..." Sie griff unter den Tisch und zog eine noch geschlossene Bierdose hervor. "Zeit zum Abendessen!" [Empfänger: Ikari Gendo - Nerv Datum: 9. Januar 2016 > Nachricht 1/1 Absender: Unbekannt --- Wir haben erneut Probleme. Unsere Informanten und Söldner haben in Italien Kajis Spur verloren. Nicht dass es im Moment sonderlich wichtig wäre - es liegt weiterhin in unserem Interesse dass er am Leben bleibt - aber wir möchten sie dennoch darüber informieren. Weiterhin werden wir unser Möglichstes dafür tun, Kaji wieder zu finden.] Hikari hatte sich spontan entschlossen für Rei zu kochen. Ihr Nachtlager hatte sie bereits aufgebaut - sie schlief auf drei übereinandergelegten Decken und einem kleinen Kissen. Rei hatte weder eine zweite Matratze noch einen Schlafsack in ihrer Wohnung. Die Klassensprecherin entschied sich für ein einfaches Reisgericht, da sie nicht wusste was Ayanami schmeckte und was nicht. Vorsichtig verteilte sie das Essen zu zwei gleich großen Portionen in zwei Schüsseln, und brachte es zu Rei in ihr Zimmer. "Es ist eine Lüge..." Hikari blieb plötzlich stehen. Sie war noch nicht in Ayanamis Sichtbereich - hörte aber eindeutig ihre emotionslose Stimme. Führte das Mädchen etwa Selbstgespräche? "Hör nicht auf verrückt zu sein...." Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf den Armen der Klassensprecherin aus, als sie den Text hörte den Rei wie ein Mantra vor sich hin murmelte. "Wo immer du auch bist.... Hör nicht auf verrückt zu sein... Es ist eine Lüge zu glauben, dass wir nicht alles lernen könnten..." Hikari betrat mit perplexem Gesicht den Raum und Rei verstummte sofort. Shinji saß vor dem Fernseher - obwohl er bei seiner momentanen Müdigkeit am liebsten im Bett liegen würde. Misato war bereits tief in ihrem Schlafzimmer entschlummert. Ihrer Begründung nach hätte sie morgen einen wichtigen Termin und müsse ausgeschlafen sein. Und Asuka war immer noch nicht zurück. Einer musste wach bleiben und auf sie warten - da sie in aller Eile den Haustürschlüssel vergessen hatte. "Asuka...", murmelte Shinji gereizt und schaltete gelangweilt durch die Kanäle. "Liebst du Shinji nun oder nicht?" Das Licht war erloschen, und die beiden Mädchen lagen tief zwischen wärmenden Decken vergraben. Die eine auf einem weichen Bett, die andere auf dem abgepolsterten Boden. "Hm...", raunte Rei nichtssagend als Antwort. Für sie existierte der Begriff ,Liebe' nicht, es war ein Trugbild um sich die nutzlose Zeit des Lebens zu vertreiben. [Nutzlos, wie sie selbst.... Ersetzbar...] Aber dennoch gab es etwas, dass sich in ihr ausbreitete wenn sie Shinji sah. Eine Art inniges Vertrauen, das bisher noch bei keiner Person verspürt hatte. Endlich klingelte es an der Tür. Shinji sprang auf, schaltete den Fernseher ab und riss die Türe auf. Vor ihm stand Asuka - mit etlichen Einkaufstüten in der Hand. "Wo warst du so lange, Asuka?", fing Shinji gereizt an. "Misato liegt schon im Bett - ich musste extra wegen dir aufbleiben!" Das Mädchen sah ihn im ersten Augenblick nichtssagend an. Dann ging sie etwas schüchtern zu ihm hin, küsste ihn auf die Wange und trug die Tüten an ihm vorbei. "Danke." [Asuka?] PHASE 10: TEIL 1 - HIKARI / TEIL 2 - REI Verschlafen rollte sie sich in ihrem improvisiertem Bett hin und her. Hatte der Wecker schon geklingelt? Wann müsste sie aufstehen und zur Schule gehen? [Hatte Rei überhaupt einen Wecker?] "Rei!" Hikari machte die Augen auf und sah sich um. Ayanamis Bett war leer, und man hörte wie die Dusche vor sich hin prasselte. [Rei's Wohnung ist erstaunlich leer...] Hikari sah sich um. Neugierig öffnete sie einen Schrank, um darin mehrere Kleiderkombinationen zu sehen die irgendwie alle gleich aussahen. Eine Schublade, die die Klassensprecherin vorwitzig öffnete war völlig leer. Rei schien keine persönlichen Sachen zu besitzen - nur das Nötigste was man zum Leben brauchte. Eigentlich wollte Hikari bei Ayanami übernachten um mehr über sie zu erfahren - aber was sich hier zeigte erschütterte sie irgendwie. Rei schien nicht zu leben - sie schien einfach nur vor sich hin zu vegetieren... [Und was ist eigentlich zwischen ihr und Shinji?!?] Die Klassensprecherin beschloss spontan, bei der Klassenfete heute Abend die Kupplerin zu spielen. "Shinji!" Asuka kam frisch gewaschen aus dem Bad raus und sah ihn grimmig an. "Was ist?" "Wegen der Feier heute Abend..." Shinji grinste. "Hast du es dir anders überlegt und willst doch nicht mit mir hingehen?" "BAKA! Ich wollte dir nur sagen dass du dir für heut Abend was ordentliches anziehen sollst! Dieses langweilige Hemd dass du andauernd trägst, nervt!" [Doch keinen Rückzieher, Asuka?] Shinji sah sie einen kurzen Moment lang fragend an. "Hey, Misato!" Ritsuko kam freundlich grinsend auf sie zu und hatte neben einem Kaffee auch eine komplette Aktenmappe in der Hand. Es war Mittagspause, und Misato war gerade dabei ihre Müdigkeit mit einem kalten Bier runterzuspülen. "Was ist los, Ritsuko?" "Zu deinen kritischen Bedenken gestern", Dr. Akagi räusperte sich, "habe ich relativ gute Nachrichten. Der achte Engel wurde bei Sacramento gesichtet und wird gerade von NECs First Children Clade bekämpft." "Was???" Misato sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Das heißt, Nerv ist nicht allein betroffen. Deine Bedenken sind völlig grundlos." Ritsuko knallte ihr die Akte auf den Tisch. "Und was ist nun mit dem Engel? Wird Clade ihn besiegen können?" "Wir erwarten gegen Abend einen ausführlichen Bericht." Toji stand an Shinjis Bank aufgestützt und rieb sich den Schweiß von der Stirn. Zum Glück war die Schule bald aus - nur noch eine Stunde. "Mann! DIE hat's gut! Keine Eltern, dann die Party heut... Viel besser als es ihr verschrobener Charakter verdient!" "Hey, red nicht schlecht über Hikari! Schließlich hat sie dich auch eingeladen!" "Sie hat die ganze Klasse eingeladen - dass ist etwas anderes." Warum hat sie das eigentlich getan? Warum hatte sie diese Klassenfete organisiert? Plötzlich kamen in Ikari kritische Gedanken über die Uneigennützigkeit der Klassensprecherin zum Vorschein. Hikari blickte Rei an. Es war mitten im Unterricht, der Lehrer versuchte etwas zu erklären, doch sie hörte nicht zu. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt in diesem Augenblick Rei, und sie konnte ihren Blick nicht abwenden. Was war los? Es konnte nichts mit Liebe zu tun haben, denn in dieser Hinsicht war Toji ihr ein und alles. Aber IRGENDETWAS war da. Aus irgendeinem Grund fühlte sich Hikari von Rei seltsam angezogen. Bevor Misato Feierabend machte, ging sie noch mal zu Ritsuko. Letztere befand sich bei Magi und tippte etliche Daten in den Supercomputer ein. "Gibt es neues von NEC?" Ritsuko fing an zu grinsen als sie Misatos neugieriges Gesicht sah. "Ja, wir haben soeben die Ergebnisse der Schlacht bekommen. Engel Nr. 8 wurde planmäßig und ohne Schwierigkeiten von NEC First Children Clade Shawver besiegt." Clade hatte es geschafft? Ohne Probleme? Sein erstes Zusammentreffen mit einem Engel? Sein erstes Zusammentreffen mit... Rei... ... lag in ihrem Bett und starrte mit ihren rot leuchtenden Augen an die Decke. Für sie war es ein Tag wie jeder andere. Die Feier bei Hikari war uninteressant für sie - sie gehörte da nicht hin. Vermutlich würde sie sowieso nur rumstehen und den anderen gestenlos zusehen. Selbst wenn Shinji.... ... viel zu spät!" Asuka schrie wütend durch die geschlossene Badezimmertür. Shinji war bereits seit einer Viertelstunde im Bad, und... ... Misato beobachtete belustigt wie die beiden Kinder sich für den Abend vorbereiteten. Es kam ihr vertraut vor, und irgendwie musste sie unweigerlich an... (...) Die Tür klingelte - Hikari wachte erschrocken aus ihrem unruhigen Schlaf auf. Sie musste eingenickt sein! Nun waren die Getränke noch gar nicht kalt gestellt, und nichts war vorbereitet! [Ruhig Blut...] Zum Glück war morgen keine Schule - sie konnten die ganze Nacht durchfeiern. Also hatte sie auch genug Zeit Getränke kaltzustellen. Alles würde problemlos verlaufen. [Hoffentlich...] Gegen 7 Uhr klingelte Asuka an Hikaris Haustür. Als die Gastgeberin die Tür öffnete wurde sie fröhlich von dem Second Children angelächelt, während Shinji sich hinter ihr verkrümelt hatte und in eine triviale Richtung starrte. "Hallo Asuka! Shinji!" "Hallo!" "Ihr seid fast die letzten!", beklagte sich Hikari amüsiert und sah zu wie Shinji einen mürrischen Blick auf Asuka warf. Alles verlief bestens. Die Stimmung lockerte sich schnell, und es entstanden in kürzester Zeit ausufernde Diskussionen über völlig unwichtige Dinge. Eigentlich war jeder an diesem Abend gut gelaunt - außer Hikari. Sie lag auf ihrem Bett im Obergeschoss und nahm die Unterhaltungen im Wohn- und Esszimmer nur als leises Murmeln wahr. Ihr war verflucht übel. Es war eine Schande. Ausgerechnet heute, am Tag der Feier! Zuerst ihre furchtbare Schläfrigkeit, und dann die Übelkeit die schwer an ihrer Seele nagte. Viel lieber wäre sie unten bei den anderen... Aber vielleicht fehlte ihr auch nur etwas frische Luft? 5 Minuten draußen und es wäre wohl alles wieder besser. Hikari stand auf. Shinji stand etwas abseits der Menge. Seine ,Verabredung' mit Asuka bestand darin, dass sie bei ihren Freundinnen stand und er sich überflüssig vorkam. Verschlimmernd kam hinzu dass Kensuke in letzter Sekunde wegen eher zweifelhaften Gründen absagen musste, und Toji immer noch nicht da war. Die Stimmung um ihm herum kochte über. Alle waren gut gelaunt, und die Tatsache dass er selbst es noch nicht war deprimierte ihn noch mehr. Plötzlich kam Hikari die Treppe hinuntergeschneit, ihr Gesicht war ungewöhnlich farblos und blass. Ihre Augen schweiften kurz durch den Raum, und fixierten sich dann auf die Wanduhr. 9:41 Uhr... "Stimmt etwas nicht?", fragte Shinji, der sich spontan zu ihr gesellt hatte. "Mir geht es nicht gut", antwortete sie schleppend und hielt sich die rechte Hand an den Bauch. Shinji seufzte, wieder überfiel ihn die Langeweile. Doch dieses Gefühl ließ schnell nach, als es an der Tür klingelte. "Das ist bestimmt Toji", murmelte er vor sich hin und ging mit Hikari zur Haustür. "Wo ist deine Begleitung eigentlich hin?", fragte eines der Mädchen die um Asuka herum standen. "Du meinst Shinji?!? Keine Ahnung wo dieser Baka sich rumtreibt!" "Warum bist du dann ausgerechnet mit IHM hier hin gekommen?" "Na ja..." Asuka räusperte sich und blickte zu Boden. Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Shinjis und Hikaris Stimmen plötzlich laut zu hören waren. "Rei!" Der Blauschopf stand ruhig aber etwas perplex in einem schmucklosen Kleid an der Haustür. "Hallo", murmelte sie emotionslos. "Schön dass du gekommen bist!", freute sich Hikari und vergaß ihre Übelkeit völlig. "Komm rein!" Ayanami trat über die Schwelle und ging mit der Klassensprecherin zur improvisierten Getränkebar. Shinji blieb etwas verklemmt an der geöffneten Tür stehen und starrte in die Dunkelheit. [Mach die Tür zu, Idiot!] "Warte! Shinji!", japste eine wohlbekannte Stimme und rannte auf Hikaris Haus zu. "Tut mir Leid dass ich so spät bin!", entschuldigte sich Toji. "Kein Problem." Ikari ließ ihn hinein und schloss die Tür. Rei stand alleingelassen mit einem Glas Wasser in der Hand in einer Ecke des Raumes. Sie beobachtete, wie sich alle Klassenkameraden untereinander austauschen - und wie Toji verdächtig freundlich mit Hikari umging. Aber das interessierte sie eigentlich gar nicht, sie fragte sich momentan nur warum sie überhaupt hergekommen war. "Hallo Rei", meinte Shinji plötzlich und kam lächelnd in ihr Sichtfeld. "Es hat mich überrascht dass du gekommen bist." "Mich selbst auch", flüsterte Rei ohne den Jungen anzusehen. Obwohl sie aussah als wäre ihr alles egal, schwirrten Tausende Gedanken in ihrem Kopf herum. Gedanken, die niemals unausgesprochen bleiben dürften. "Lass uns rausgehen", meinte sie plötzlich und sah ihn stechend an. Asuka blickte intuitiv auf die Uhr. 11 Uhr schon - irgendwie wollte sie wissen was Shinji im Moment so trieb. Ihre Augen schweiften durch den Raum. Wo war Shinji eigentlich??? Und wo war Rei??? Asuka zog ein wenig zornig die Augenbraue hoch. Wo waren Hikari und Toji??? [Sie standen sich gegenüber. Lächelnd. Ihre Augen fixierten sich auf die ungewisse Dunkelheit die vor ihnen lag. Die ruhige See schlug in schäumenden Wellen an den Strand. "Ich glaube an dich", sagte Hikari ruhig. "Du bist einzigartig", erwiderte Rei. Der trockene Sand umspielte ihre Füße -] Rei ging schon seit Ewigkeiten mit Shinji die Straßen entlang. Sie genossen die reinigende Dunkelheit um sich herum und unterhielten sich als wäre ihr Verhältnis zueinander völlig unkompliziert und normal. Eigentlich redete nur Shinji, Rei zog es vor zuzuhören. Sie wusste auch nicht was sie hätte sagen sollen. Aber sie genoss den Augenblick. Ebenso wie Hikari ihr plötzlich entstandenes Zusammensein mit Toji genoss. Dies war ihre Nacht - Shinji saß mit Rei in demselben Park, indem Kaji saß als er an seinem letzten Tag in Neo Tokyo die Zeit bis zum Abend totzuschlagen versuchte. Mittlerweile war alles leer und still - die beiden Children waren unter sich. Doch Shinji hatte nicht mit den Launen des Wetters rechnen können. Ein leichter Nieselregen fiel vom Himmel und begann langsam die beiden zu durchnässen. Doch weder ihn noch sie schien es in irgendeiner Form zu stören. "Rei, warum bist du WIRKLICH zu Hikaris Feier gekommen?" Sie sah ihn mit fragenden Augen an. "Ich weiß nicht", meinte sie schließlich. "Ich weiß nicht was mit mir los ist." Shinji glaubte zu verstehen und sah in Gedanken versunken auf den Boden. Er musste an die Nacht im Krankenhaus zurück denken, in der er mit Rei eng umschlungen auf dem Bett gelegen hatte - die damalige Situation entstand ganz plötzlich aus einer Laune Ayanamis heraus. [Aus dieser Nacht könnte ebenfalls so eine Szenerie entstehen...] Er sah sie an. Ihre Blicke trafen sich. Zärtlich legte er seine Hand auf ihre nasse Wange. Unaufhörlich prasselte der Regen weiter. [Irgendetwas stimmt hier nicht.] "Was ist?", fragte Rei mit einer Mischung aus Irritation und Besorgnis. Ihre Stimmte klang bei weitem nicht so emotionslos wie gewöhnlich. Shinji war schon dabei seine Hand nervös zurückzuziehen, doch er zwang sich diese Szenerie nicht auf sich beruhen zu lassen. Selbst wenn ihn irgendetwas an der Umgebung irritierte - mit Rei war alles in Ordnung. Im Gegenteil, sie wirkte lebendiger als je zuvor. Ihre Wange war warm. Das Mädchen schien heute noch mehr Körperwärme abzugeben als damals im Krankenhausbett - Sie packte mit starkem Gesichtsausdruck seine Hand. Selbst wenn sie normalerweise nicht mehr als eine Puppe war; in diesem Moment übte sie Macht aus. Sie saßen nachts auf einer Parkbank und es regnete. Aber es störte sie nicht. "Aha!" Asukas gellender Schrei war durch das ganze Zimmer zu hören. Alle Augen waren auf Hikari gerichtet, die blitzschnell errötet mit Toji zusammen die Treppe runterkam. Bei beiden bildeten sich augenblicklich Schweißtropfen auf der Stirn. "Wo kommt ihr denn her???", fragte Asuka spitzbübisch und grinste die beiden diabolisch an. "Ich wollte ihm nur zeigen, wo... äh..." Hikari wich ihrem Blick sichtlich verlegen aus, Toji schien sich hinter ihr zu verstecken. Asuka hatte sich langsam wieder beruhigt und die diabolischen Züge entschwanden aus ihrem Gesicht. Dennoch hackte sie weiterhin (nicht unamüsiert) auf Hikari herum. "Darf man euch nun gratulieren?" Hikari und Toji sahen sich verwirrt an. Dann fingen sie an zu lächeln. "Ich glaub's nich..." murmelte Asuka und verschwand ausdruckslos zur improvisierten Getränkebar. Eng umklammert hatten sich Shinji und Rei wieder in intensiven Küssen verfangen. Ikari schob ihr zärtlich eine Strähne ihres nassen Haares aus dem Gesicht und drückte ihren Körper mit der anderen Hand kraftvoll an seinen eigenen. Diesmal wollte er sich nicht von irgendetwas unterbrechen lassen. Er wollte sie... [Wie weit willst du gehen?] Blitzschnell ergriff Rei die Initiative und drückte seinen Oberkörper nach vorne. Sie MUSSTE sich irgendwie verändert haben - die ,alte' Rei wäre zu so etwas niemals fähig gewesen. Wie eine Nymphomanin drängte sie Shinji in eine liegende Position und breitete sich auf ihm auf. Wieder hatte sie ihn in die Defensive gedrängt und lag in einem engen Kuss verschmolzen auf ihm. Während sein Rücken unbequem auf die Parkbank gepresst wurde, prasselte auf ihr eigenes Kreuz der immer heftiger werdende Regen. Ihre nassen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. In Ayanami erwachten binnen weniger Sekunden Emotionen, die sie noch nie verspürte und auch nie begreifen sollte. Sie hatte in all der Zeit gelernt sich im Zaum halten zu können, ihren eigenen Willen (hatte sie überhaupt jemals einen gehabt?) zu unterdrücken und jegliche Gefühle verhindern zu können - aber in diesem Moment zählte das alles nicht. Rei fühlte sich auf Shinji wie ein Kind im Spielwarengeschäft, und sie wollte ausprobieren zu was ihr Körper alles in der Lage war. [Wenn er ihr diesen Wunsch gestatten würde...] Unbeholfen knöpfte sie sein Hemd auf. "R...Rei...?", hauchte er verwirrt nach einem ihrer intensiven Küssen, und wurde gleich darauf wieder von ihrer Zunge umgarnt. Er könnte sie entweder weitermachen lassen, oder sie von sich stoßen.... Oder selbst in Aktion treten? Langsam tasteten seine Hände nach ihrem Rücken, strichen über ihre weiche Haut und lösten vorsichtig die Träger ihres Kleides von ihrer Schulter. Etwas neben der Spur stand Asuka bei ihren Freundinnen und hielt ein leeres Glas zwischen ihren Fingern. Es war bereits 1 Uhr nachts, und während einige von ihnen um diese Uhrzeit erst richtig wach wurden, schmiedeten anderen schon Pläne wie sie heimkommen sollten. "Wann gehst du eigentlich, Asuka?" "Wenn dieser Baka Shinji endlich wieder da ist!!!" Ihr lag wirklich nicht mehr viel an dieser Party, wenn es nach ihr ginge wäre sie schon längst weg. Aber draußen regnete es ja in Strömen, und dieser verfluchte Ikari - IHRE Begleitung - zog es ja vor einfach zu verschwinden. Genauso wie Wondergirl... Gab es da einen Zusammenhang? Asuka beschloss sich abzulenken und Hikari noch ein bisschen zu ärgern. Es hatte aufgehört zu regnen. Rei's Kopf lag erschöpft auf Shinjis nacktem Oberkörper und gab hektische Atemlaute von sich. Ihr BH lag im nassen Gras neben der Bank, und ihre Brust wurde von ihrem eigenen Körpergewicht auf Shinjis Bauch gepresst. Letzterer lag mit hochrotem Kopf auf dem Holz und versuchte gleichmäßig zu atmen, was ihm beim Spüren von Rei's harten Brustwarzen auf seinem Körper nicht so ganz gelang. "Shinji", ächzte das Mädchen verhältnismäßig emotionslos (wenn man bedachte dass sie im Moment halbnackt auf ihm lag). "J...Ja?", stotterte er und ließ sich seine Nervosität deutlich anmerken. Der ganze Zauber dieser Nacht war vorbei, Rei war wieder Rei, und Shinji war wieder der verklemmte Junge von nebenan. "Ein letztes Mal...", flüsterte sie und krabbelte mit langsamen Bewegungen bis zu seinem Kopf. Wieder berührte sie zärtlich mit ihren nassen Lippen seinen Mund und ließ sich von seiner Zunge liebkosen. Ihr durchnässtes Haar fiel ihm direkt auf seine Stirn, einzelne Tropfen perlten seine Wange hinab. "Hm!", hustete er plötzlich und drückte sie so zärtlich wie nur möglich von ihm weg. Blitzschnell saß er in einer aufrechten Position und wurde von Rei fragend angesehen. "Das WAR kein Regen!", meinte er plötzlich. "Regen schmeckt und riecht anders!" "Anders?" "Dieser Geruch ist fremd... Aber irgendwie vertraut..." Dann fiel ihm auf dass Ayanami mit völlig nacktem Oberkörper neben ihm auf der Parkbank in dieser einsamen und stillen Grünfläche saß. Ihre Augen sahen ihn verwirrt an. "R... R... Rei.... D... Deine..." Mit feuerrot angelaufenem Kopf und einem Herzschlag jenseits des Messbaren deutete er in einem zaghaften Blick auf ihre nackten Brüste. Rei sah an sich herab und erkannte zufrieden dass ihr Busen noch in voller Form vorhanden war, irgendwie erkannte sie nicht auf was Shinji eigentlich hinaus wollte. "W.... Willst du dir nicht was... anziehen?" Er zitterte am ganzen Leib. Ein weiteres Mal sah Rei an sich herab. "Irritieren sie dich?", fragte sie verwirrt und blickte ihn unbewusst mit Hundeaugen an. Das war endgültig zuviel, Shinji bekam blitzschnell Nasenbluten und kippte der Ohnmacht nahe von der Bank, um mit dem Kopf mit nassen Gras aufzuschlagen. (direkt neben Rei's BH...) PHASE 11: SPHÄRE DES LICHTS 2 Das Mittagessen war bereits vorbei. Misato hatte eine für sie typische Instandsuppe warm gemacht, und Asuka damit durchgefüttert. Shinji blieb davon verschont - er war immer noch am schlafen. Ungewöhnlich für den Jungen, das Mittagessen zu verschlafen, aber er war mit seiner Begleitung auch erst um 2 Uhr nachts heim gekommen. Das Mädchen starrte Misato stocksauer an und stand auf. "Ich werde Shinji einen Besuch abstatten", meinte sie trocken und setzte sich in Bewegung. Misato rechnete mit dem Schlimmsten und wagte gar nicht Asuka von ihrem Unterfangen abzuhalten. Wortlos betrat sie Shinjis Zimmer. Gestern ließ er sie etliche Stunden warten bis er sich endlich wieder bei Hikari blicken ließ - völlig durchnässt und mit Rei im Schlepptau. Schon beim Gedanken an diese Sache brodelte in Asuka die unbändige Wut. Die allerdings schnell wieder abflachte, als sie den Jungen friedlich allein in der Unterhose auf dem Bett liegen sah. Sein Atem ging leise und gleichmäßig, er schlief wie ein Baby. Einen Moment lang sah das Mädchen ihn verträumt an. Dann fiel ihr auf dass seine Lippen sich bewegten. Es war kein Laut zu hören, aber Langley erkannte dennoch sofort was er sagen wollte. "...Rei... Rei..." Schließlich fiel ihr Blick auf die nicht zu übersehene Beule in seiner Hose, und sie ging schreiend auf ihn los. "BAKA HENTAI!!! Wach gefälligst auf!!!" Mit Genugtuung stellte sie fest dass der Junge völlig verschrocken aufgewacht war. "Und überhaupt!!! Was fällt dir ein mit MIR auszugehen und dann mit WONDERGIRL zu verschwinden!!!" "Ich...", stotterte er in Asukas Würgegriff und bekam nur schwer Luft zum atmen. Das Mädchen ohrfeigte ihn auf die Wange und verschwand schließlich aus seinem Zimmer. "Er ist wach!", rief sie noch Misato zu und ging ins Bad. Als ob ihr bisheriges Leben nicht mehr als ein langer Traum gewesen wäre, erwachte Rei noch später als Shinji aus ihrem traumlosen Schlaf. Sie fühlte sich wie gerädert, konnte gar nicht fassen was sie gestern mit Ikari angestellt hatte... Irgendetwas ist über sie gekommen. Eine merkwürdige Stimmung, die sie dazu brachte sich ein schlichtes blaues Kleid zu kaufen, es anzuziehen, zu Hikaris Feier zu gehen und schlussendlich mit Shinji auf der Parkbank zu enden. Was hatte sie nur getan??? Verwirrt und angewidert von sich selber stieg sie aus ihrem Bett und zog sich etwas an. Ihre Beine schmerzten. Sie hatte einen ekligen Geschmack im Mund. Und als sie glaubte sich übergeben zu müssen, klingelte es auch noch an der Tür. "Ich bin es!", meldete sich eine fröhliche Hikari und Rei taumelte zum Eingang ihrer Wohnung hin. Als sich die Tür öffnete, änderte sich die Miene der Klassensprecherin schlagartig. ,Du siehst ja entsetzlich blass aus', wollte sie ansetzen, wurde im letzten Augenblick aber noch von der Erkenntnis unterdrückt dass Rei sowieso schon immer entsetzlich blass ausgehen hatte. Aber trotzdem sah Ayanami schlimm aus, als ob sie die ganze Nacht nicht geschlafen hätte... "Geht es dir gut?" "Ja." "Du siehst aus als wärst du krank." [Krank...?] Vielleicht war sie das tatsächlich. Hikari räusperte sich. "Ich bin eigentlich nur zufällig an deiner Wohnung vorbeigekommen und muss gleich wieder weg. Aber wo warst du gestern die ganze Zeit? Ich habe dich auf der Feier so gut wie nie gesehen!" Rei stockte, für eine Sekunde lang bildete sich ein zarter Rotschimmer auf ihrer Wange. "Shin...", fing sie irritiert an. "Shinji??? Du warst mit Shinji weg???" Hikari ließ ihre Tasche augenblicklich aus den Händen fallen und stürzte zu dem Mädchen hin. "Was habt ihr gemacht???" Rei seufzte, sah sie einen Moment lang skeptisch an, und begann schließlich zu erzählen. [Empfänger: Ikari Gendo - Nerv Datum: 11. Januar 2016 > Nachricht 1/1 Absender: Unbekannt --- Der Plan hatte gestern Abend seinen gewohnten Lauf verlassen. Unsere Spione mussten uns mit Bedauern mitteilen, dass sich das First Children unter einem strömenden LCL Regen mit ihrem Sohn vergnügte - was zu beachtlichen Komplikationen im Programm führen kann. Falls solche Fälle weiterhin auftreten, müssen wir Shinji aus dem Konzept verbannen - Rei ist als Prototyp wichtiger als er. Andererseits wissen wir nun, in wie weit sich die Gehirnwellen der Children unter LCL Einfluss verändern können.] "Aber ihr habt ja noch gar nichts genaues gesagt! Wie war eure Feier gestern?" Misato schaute schelmisch zwischen zwei Bieren zu Shinji und Asuka hinüber. Sie wusste dass irgendetwas vorgefallen sein musste, und irgendwie war sie neugierig was genau passiert war. Das Mädchen wendete den Blick von ihrem Abendessen ab und funkelte Shinji beim Gedanken an gestern böse an. "Shinji?", fragte Misato mit Nachdruck. "Ich... Äh... Also..." "Ja?", fing Asuka an, "was war zwischen dir und Rei?" "Du und Rei?!?", schrie Misato lauthals und verschreckte Ikari nur noch mehr. "Schon wieder???" Langley sprang blitzschnell auf und gaffte Shinji mit großen Augen an. ["Schon wieder?" Er hat es schon einmal mit ihr getrieben???] Sie rannte in ihr Zimmer, Misato fing sofort an zu grinsen. "Shinji, ich glaube ich sollte dich langsam aufklären..." "Wir haben es nicht..!", versuchte er mit hochrotem Kopf zu erwidern, wurde aber jäh von Misato unterbrochen. "... aber vielleicht wäre es besser Rei aufzuklären." Katsuragis Mine war plötzlich todernst. "Etwas stimmt mit ihr nicht, wenn sie einfach so auf dich losgegangen ist." "He!", rief der Junge empört, "woher weißt du dass SIE auf MICH losgegangen ist?" "Shinji, ich kenne dich, du hättest niemals den ersten Schritt gemacht..." Wieder schmunzelte sie. Hikari war den ganzen Tag bei Rei gewesen. Sie hatte sich die Geschichte mit Shinji angehört, und versucht mit Ayanami ein Gespräch darüber zu führen - doch eher vergeblich. Für sie war es unklar was das Mädchen gestern dazu getrieben hatte mit Shinji einfach zu verschwinden, denn heute war sie wieder die emotionslose Rei die sie immer war. Unfähig dazu, eine Diskussion zu führen. [Unfähig zu lieben?] Und so stapfte die Klassensprecherin am späten Abend wieder nach Hause. Enttäuscht - aber irgendwie auch stolz dass Rei sich ausgerechnet ihr anvertraut hatte. Irgendetwas in ihr fühlte sich auf eine merkwürdige Art und Weise zu dem Mädchen hingezogen... Shinji saß auf seinem Bett und blickte aus dem Fenster hinaus. Es war Nacht, und die Dunkelheit draußen verdammte ihn beim Blick auf die Scheibe sein eigenes Spiegelbild zu sehen. Er konnte nicht schlafen - Rei kontrollierte seinen Geist völlig. [Dieses Mädchen...] Er musste mit ihr reden, allein schon um wieder ruhig schlafen zu können. Morgen würde er zu ihr hin gehen und - Seine Zimmertür öffnete sich langsam. Im ersten Augenblick rechnete er mit Misato, doch stattdessen begrüßte ihn ein verschlafenes Mädchen dass allein mit einem dünnen Nachthemd bekleidet war. "Shinji...", begrüßte Asuka ihn trocken und schloss die Tür hinter sich. "Wir müssen reden." Der Junge sah sie verschrocken an, und blieb wie angewurzelt sitzen als sie immer näher zu ihm kam. "Eigentlich bedeutet dir Rei gar nichts, richtig?", flüsterte sie ihm zuckersüß ins Ohr. "Du würdest es mit jeder treiben, die Person wäre völlig egal." Damit umarmte sie ihn plötzlich und umschloss seine Lippen mit ihren. Shinji reagierte nicht. Er war geschockt und dachte über ihre Worte nach. Hatte sie recht? Die Leere die er seit gestern immer dann verspürte, wenn Rei nicht in seiner Nähe war, wurde in diesem Augenblick ganz automatisch von Asuka ausgefüllt. War es wirklich Liebe, oder nicht mehr als ein spontanes Verlangen? Er musste über diese Frage nachdenken. Aber es gelang ihm nicht, solange Asukas Zunge wie ein Kaubonbon an seinem Gaumen klebte. Er erwiderte ihre Geste und legte seine Arme um sie. Einige Minuten lang standen sie ineinander verschränkt und tauschten leichte Zärtlichkeiten aus, bis Asuka schließlich mit freundlichem Grinsen ,ich hasse dich' murmelte und mit wackligen Schritten sein Zimmer verließ. Er sah ihn verwirrt hinterher. Legte sich ins Bett; schnell fand er seinen ersehnten Schlaf. Von einem grässlichen Geräusch geweckt sah Misato verschlafen auf ihre Uhr. 1:34 - großartig. Das Telefon klingelte. Zuerst wollte sie den Anruf mürrisch ignorieren, doch dann kam ihr in den Sinn dass es vielleicht wichtig sein könnte. Jemand der sie so spät noch anrief musste seine Gründe haben. Sie stand auf, verließ ihr Schlafzimmer und stapfte müde zum Telefon. "Ja?" "Hallo Kleines..." [Kaji???] Shinji stand im trockenen Sand, ihm gegenüber Rei. Die Sonne schien hell und das Wasser schäumte die Gischt in regelmäßigen Abständen an den herrlichen Strand. Jedoch ohne ein Geräusch von sich zu geben - alles war völlig still. Nichts war zu hören. [Alles um sie herum war stumm und tot.] Das Mädchen stand ihm immer noch lächelnd gegenüber und musterte ihn in dieser bizarren Stille ganz genau. Schließlich bewegte sie ihre Lippen als ob sie mit ihm reden würde - doch anfangs blieben auch diese Laute stumm. Nach kurzer Zeit aber hörte Shinji ihre dünne kristallklare Stimme von allen Seiten. "Ich wusste dass es so weit kommen würde." "Was?" Seine eigene Stimme hallte wie ein Echo vom Meer. "Dass du dich in sie verlieben würdest." "Sie?" Shinji sah Ayanami irritiert an. "Du meinst Asuka?" "Nein..." Sie senkte mit einem leichten Lächeln den Kopf. "Ich meine Rei." "Rei? Aber ich dachte DU bist Rei!" Ein zaghaftes Kichern war zu hören. "Ich bin... LCL..." "KAJI!!!" Misato schrie seinen Namen förmlich ins Telefon, es war ein Wunder dass Shinji und Asuka nicht aus ihren festen Träumer herausgerissen wurden. "Lange nicht gesehen!" "Warum rufst du an?" Sie hörte ein Räuspern am anderen Ende der Leitung. "Misato... Es ist wichtig. Ich bin in Italien, habe etliche verschiedene Identitäten und Pässe. Eine Identität macht aus mir einen Nerv-Angestellten, eine andere einen vatikanischen Söldner. Verstehst du was ich meine?" "Ja, aber nicht worauf du hinaus willst." "Ich wollte das hier eigentlich nur durchziehen um in die Keller des Vatikans hineinzukommen - aber so langsam überschlagen sich die Ereignisse." "Was ist passiert?" "Wie gesagt, ich bin nun unter anderem ein Söldner des Vatikans. Und vor kurzem hat mich ein äußerst ungewöhnlicher Auftrag ereilt. Irgendein richtig hohes Tier verlangt dass ich Gendo umbringe, und zahlt eine immense Summe dafür." "Gendo??? Er ist eine Zielscheibe des Vatikans??? Wirst du ihn töten?" "Ich werde vorerst Italien nicht verlassen." Er seufzte. "Aber da ist noch etwas anderes. Haben sich die Children in letzter Zeit merkwürdig verhalten?" "Merkwürdig?" "Ja. Anders als gewöhnlich." "Rei turtelt mit Shinji herum." Kaji lachte kurz und herzhaft. "Okay, das sind GUTE merkwürdige Verhaltensweisen..." Er fing sich wieder. "Aber ich meine etwas anderes. Eine Identität macht aus mir einen hohen Angestellten von Waechter - ich hatte ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Winston Druchov. Er hat mir einige sehr interessante Dinge verraten..." "Was???" "Das LCL - es ist nicht ganz ungefährlich. Ich habe noch nicht herausgefunden in wie weit, aber ich werde mich wieder bei dir melden. Pass auf die Children auf." "Ich werde Rei so oft wie möglich besuchen. Auf Shinji und Asuka hab ich ja sowieso schon ein Auge geworfen." "Gut." Misato seufzte kurz. "Kaji... Keyko ist tot. Ich habe ihn kurz vor seinem Tod noch getroffen." "Keyko wusste dass er sterben würde. Er war bereit." "Bereit zu sterben???" "Ich bin es auch." Er stockte. "Es ist eine wichtige Angelegenheit." Er legte auf. ENDE KAPITEL 3 VORSCHAU: PHASE 12 (27. JANUAR 2016) Ein weiterer Engelangriff ist überstanden: Die Children liegen in der Nerv Krankenstation NEC First Children Clade Shawver wird als Verstärkung für NERV nach Japan geschickt Shinji, Rei und Asuka erleben merkwürdige Fieberträume Clade hat die Wahl bei Misato oder in Rei's Wohnung unterzukommen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)