Sherlock Holmes - Das verschwundene Haus in Sussex von kentasaiba2 ================================================================================ Kapitel 1: In der Baker Street ------------------------------ Anmerkung des Autors John H. Watson: Folgende Erzählungen finden im Frühjahr 1886 statt und schildern jene Ereignisse, die ich bereits in der Geschichte 'Die indische Kette' referenziert habe und auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Dies ist nun chronologisch gesehen bereits die zweite Reise mit Holmes nach Sussex, 6 Monate nach unseren letzten Erfahrungen dort, welche ich unter dem Titel 'Der Vampir von Sussex' festhielt. Zusätzlich gebe ich mit dem Ende dieser Geschichte etwas mehr Kontext zu Holmes' zukünftigen Plänen, welche ich bereits zu Beginn des Abenteuers 'Der zweite Fleck' offenbarte und einen großen Einschnitt im Leben des Meisterdetektivs darstellen. Zunächst möchte ich meinen Lesern eines versichern. Es war natürlich nicht meine Intention, die Baker Street an diesem Freitag Abend aufzusuchen, in der Erwartung Mrs. Hudsons Kochkunst genießen zu dürfen. Nachdem ich bereits vor einigen Monaten unsere gemeinsame Wohnung verlassen hatte, hatte ich Anfangs noch unbemerkt meine gesamte Ernährung umgestellt. Nicht, dass meine liebe Frau Mary eine schlechte Köchin gewesen wäre, das Gegenteil war der Fall. Sie versuchte sich in immer neuen Gerichten und war täglich früher auf dem Markt, als ich in meiner Praxis. Dies schlug sich jedoch in dem Fakt nieder, dass sie es vorzog nur möglichst gesunde Gerichte zuzubereiten. Ich konnte mich nicht entsinnen, wann ich zuletzt ein großes Stück Schweinefleisch, oder eine Hühnerbrust auf den Teller bekommen hatte. Natürlich war mir bewusst, dass ich keinerlei Recht zu einer Beschwerde besaß. Als Arzt konnte ich meiner Gattin nur rechtgeben, dass eine gesunde Ernährung ein wichtiges Element darin war, für seine Gesundheit zu sorgen. Dennoch verging der Wehmut nicht, fetthaltige und schmackhafte Gerichte zu verköstigen. Mrs. Hudson hatte nie derartige Gedanken verschwendet, weswegen es sehr selten vorkam, dass Holmes und ich auswärts Essen warten, als ich noch in unserer gemeinsamen Wohnung residierte. Mir der Annahme meiner Frau, ich würde mich nur einmal wieder zum gemeinsamen Zigarren rauchen zu meinem alten Freund begeben, betrat ich die nächste Droschke und erreichte eine halbe Stunde später die Baker Street 221B. Als ich eintrat, begrüßte mich die betagte Haushälterin bereits überschwänglich und wollte wissen, ob ich denn zum Essen bleiben würde. Ich bejahte. Ich verzichte darauf sie zu fragen, in welchem Zustand Holmes denn an diesem Abend sein würde. Ich würde mir gleich selbst ein Bild davon machen. Ich fand den Detektiv wie meistens in seinem Arbeitszimmer, die neueste Ausgabe der Times studierend. Dies verriet mir, dass er den Tag über wohl auswärts verbracht hatte und erst nun dazu gekommen war. Er murmelte einen kaum verständlichen Gruß und verzichtete auch darauf, zu mir herüberzusehen. Ich setzte mich ihm gegenüber und berichtete ihm, dass das Abendessen bald bereitstehen würde. „Sie kommen gerade recht, Watson. Ich verspüre ohnehin keinen großen Hunger, Sie können sich nach Herzenslust bedienen.“, bot der Detektiv an. Ich räusperte mich hörbar. „Holmes, wie oft haben wir das schon diskutiert? Als Ihr Arzt muss ich Sie stets daran erinnern, wie wichtig Kalorien für Ihr Denkvermögen sind. Und auf jenes wollen Sie ja wohl kaum verzichten, nehme ich an.“ Mit diesem Argument hatte ich eigentlich so gut wie immer Erfolg. Vielleicht lag es daran, dass Mrs. Hudson mich in letzter Zeit des Öfteren einlud. Holmes wirkte auf mich wirklich etwas abgekämpfter als sonst und etwas Erholung würde ihm bestimmt gut tun. Doch mir war klar, dass er viel zu beschäftigt war, um auch nur an das Wort zu denken. „Und, Holmes? Irgendwelche neuen Klienten?“, wollte ich von ihm wissen. Der Detektiv klappte die Zeitung zu und richtete sich auf. „Fragen Sie mich doch bitte in den nächsten Minuten noch einmal, guter Doktor.“ Ich wollte bereits nachhaken, worauf er sich damit bezog, da vernahm ich bereits Schritte im Treppenhaus. Holmes hatte sich mit seine ausgezeichneten Gehör natürlich wie immer zuerst bemerkt, auch wenn sie diesmal etwas lauter klangen als sonst. „Ich nehme stark an, dass es sich um einen neuen Klienten handelt. Aufgrund der Lautstärke lässt es sich auf einen etwas korpulenteren Mann schließen. Doch diese Abstände lassen darauf schließen, dass er sich bereits im sehr fortgeschrittenen Alter befindet. Dennoch ist eine gewisse Eile zu vernehmen, was für einen neuen Klienten spricht.“ Ich konnte kaum etwas erwidern. Wenig später wurde bereits die Tür geöffnet und ein ergrauter Mann mit korpulenter Statur stand im Arbeitszimmer. Er keuchte geradezu und rang damit einen Gruß auszustoßen. „Guter Mann, unsere Haushälterin soll Ihnen sogleich ein Wasser bringen.“, hatte ich mich erhoben um Mrs. Hudson zu verständigen. Der Mann wehrte aber ab. „Schon in Ordnung, dies bot sie sofort an, als sie mich vor wenigen Momenten einließ. Auch wenn ich zugeben muss... einen Whiskey besser gebrauchen zu können.“, gestand er. Sofort bot ich dem Mann meinen Stuhl an, welcher dieser dankbar annahm. „Mr. Holmes, nehme ich an? Ich habe bereits viel über Sie gehört. Und ich hoffe inständig... dass Sie auch mir helfen können.“, sagte er nun, seine Fassung wiedererlangt. Der Detektiv nickte. „Ich möchte es zumindest versuchen. Immerhin haben Sie einen weiten Weg hinter sich. Sie kommen vom Land, vermutlich aus Süd-Sussex. Da Sie sich bereits seit nun längerer Zeit im Ruhestand befinden, sind Sie solch längere Reisen wahrscheinlich auch nicht mehr gewohnt und es hat Sie einige Mühe gekostet.“ Der Mann verharrte einen Moment. „Das trifft alles zu. Aber... woher wissen Sie das? Immerhin habe ich Ihnen zuvor kein Telegramm zukommen lassen“, wand er ein. Holmes winkte ab. „Ihre legere Kleidung verrät bereits, dass Sie keinen großen Wert mehr geschäftliche Termine legen. Ihr Auftreten hingegen ist immer noch jenes eines erprobten Geschäftsmannes. Ihre Konstitution auf der anderen Seite zeigt eindeutig, dass Sie bereits seit Jahren dem Müßiggang verfallen sind. Aufgrund Ihrer Bräune stelle ich fest, dass Sie sich auf dem Land niedergelassen haben und aufgrund des Grades käme der Süden Sussex' dafür am ehesten in Betracht.“, erklärte sich der Detektiv. Der Mann nickte langsam. „Mein Name ist James Whitmore. Bis vor einigen Jahren war ich der Direktor der Shore & Cline Bank hier in London. Ich war überaus erfolgreich muss ich gestehen und habe noch heute Beziehungen zu der Bank und lasse meine Aktien über sie verwalten. Doch vor einigen Jahren war es dann endlich so weit und ich wurde in den wohlverdienten Ruhestand entlassen. Meine Frau und ich entschieden uns für die Abgeschiedenheit Sussex', ein ruhiges Anwesen, nahe Brighton. Nichts aufwendiges, keine Tiere, keine Felder oder dergleichen. Meines Frau kümmerte sich leidenschaftlich um ihren kleinen Garten, bevor sie vor zwei Jahren von uns ging. Seitdem verlasse ich nur noch selten das Anwesen. Ein Junge fährt zweimal die Woche bei mir vorbei, dem ich eine Liste mit Waren überreiche, welche er mir dann aus der Stadt mitbringt. Eigentlich habe ich nicht viel Kontakt zu anderen Leuten, mit einer Ausnahme. Und dies ist auch der Grund meines Besuchs. Ich fürchte, dass es ein Menschenleben in Gefahr ist.“, schloss er seine Vorstellung. Holmes konnte dies keine merkliche Reaktion abringen. Immerhin hatte er es stets mit solchen Fällen und Gefahren zu tun. Nachdem Mrs. Hudson ihm ein Glas Wasser gebracht und ihm außerdem eine Einladung dem Abendessen beizuwohnen abrang, bat Holmes den ehemaligen Banker dann, weiterzuerzählen. „Wie bereits erwähnt, ich hatte nicht viel Kontakt zu anderen Personen. Die einzigen Ausnahmen sind der Junge, der die Einkäufe für mich erledigt... und Mr. Harryman, mein direkter Nachbar. Wir teilen eine Leidenschaft für das Schach spielen, auch wenn ich zugeben muss, ihn bisher kein einziges Mal schlagen gekonnt zu haben. Jedoch... befürchte ich dass diese gemeinsame Vergnügung ein jähes Ende gefunden hat. Heute Morgen wollte ich sein Haus aufsuchen, da ich am selben Tag etwas bei ihm vergessen hatte. Allerdings... nein, würde ich meinen Satz beenden, würden Sie mich sofort als Verrückten abstempeln.“, kam er zu dem Schluss. Ich konnte Mr. Whitmore aber versichern, dass weder ich, noch Holmes so reagieren würden. Immerhin hatte sich mein Freund dem Lösen der abstrusen und irreführendsten Rätseln verschrieben. Doch der Banker im Ruhestand ließ sich nur schwer besänftigten „Fort... einfach fort! Ich kann es immer noch nicht fassen.“ Ich runzelte die Stirn. „Ihr Freund, Mr. Harryman? Sie denken, ihm könnte etwas zugestoßen sein? Eine Entführung sogar?“, wollte ich wissen. Mr. Whitmore brauchte eine Weile für Antwort, da er mit sich rang. „Nein... das hießt... ja. Auch er ist verschwunden. Aber ich meine... sein Haus! Sein Haus ist weg! Als wäre es aus dem Boden gerissen worden und ins Nirgendwo verschwunden!“, wurde er konkreter. Holmes und ich warfen uns skeptische Blicke zu. „Sein... Haus? Sie sagen also, das Haus des Mannes befindet sich nicht mehr an Ort und Stelle?“, hakte ich nach und erwartete, ihn falsch verstanden zu haben. Doch Mr. Whitmore bestätigte es. „Als ich am selben Tag noch einmal zum Anwesen meines Nachbars ging, war das Haus verschwunden! Eine kahle Stelle prangte auf dem Grund, auf dem es gestanden hatte. Ich rief nach meinem Freund, doch keinerlei Antwort. Seine private Kutsche, selbst der Briefkasten, alles verschwunden! Einzig und allein der Zaun befand sich noch dort, wo er immer stand.“ Ich räusperte mich. „Sie sagen also, nicht nur Mr. Harryman wäre verschwunden, sondern... auch gleich sein gesamtes Anwesen? Es soll sich buchstäblich in Luft aufgelöst haben? Also wäre es sich in sich zusammengestürzt... oder sogar abgerissen worden?“, verlangte ich nach mehr Informationen. Holmes tadelte mich sofort. „Aber Watson, haben Sie dem guten Mann nicht zugehört? Er erwähnte, noch so gleich am selben Tag zu jenem Anwesen gegangen zu sein. In dieser Zeit ist es unmöglich, die Trümmer eines Gebäudes wegzuräumen, unabhängig ob es durch einen natürlichen Grund einstürzte oder abgerissen worden wäre.“ Dies wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. „Aber Holmes! Ein Haus besteht immer noch aus Stein und anderem festen Material. Dieses kann sich nicht einfach so in Luft auflösen.“ Der Detektiv seufzte. „Mr. Whitmore. Darf ich Sie bitten alles von Anfang an zu berichten? Ich denke, so können wir uns am besten ein Bild der Ereignisse machen.“, bat er seinen Klienten. Der ältere Herr nickte und überlegte einen Moment, wo er anfangen sollte. „Also gut. Ich erzähle Ihnen am besten, wie es zu der Bekanntschaft mit Mr. Harryman gekommen ist. Dann verstehen Sie meine Sorge bestimmt besser.“ Kapitel 2: Whitmores Erzählung ------------------------------ James Whitmores Grundstück lag etwa zwei Stunden von Brighton entfernt und würde eine gewisse Anstrengung erfordern, die Stadt aufzusuchen. Darum gestaltete es sich für den Pensionisten am einfachsten, Freddy, den Jungen der die meisten Grundstücke in der Nähe befuhr darum zu bitten, ihm regelmäßig Waren aus der Stadt mitzubringen. Normalerweise geschah dies am Montag und am Donnerstag. Umso überrascht war Whitmore, dass er in einiger Entfernung ein Geräusch vernahm. Doch es handelte sich nicht um ein Fahrrad, sondern um eine Kutsche. Hier draußen? Verwundert blickte der Mann dem Gefährt entgegen, bis es schließlich in einiger Entfernung zum Stillstand kam. Der Kutsche unternahm keinerlei Anstalten sich zu rühren. Dafür klappte nun die Tür auf und ein Herr, wesentlich jünger als Whitmore selbst stieg aus. Er war vornehm gekleidet, Whitmore vermutete einen Notar, oder einen Spekulanten. Der seltsame Besucher sah sich eine Weile um, bis er Whitmore schließlich erblickte und ihm zuwinkte. Etwas überrumpelt, erwiderte er einfach den Gruß. Als der vornehme Herr auf ihn zuschritt, wusste er nicht, was ihn erwarten würde. „Guten Tag, ich hoffe, ich störe Sie nicht. Sie wohnen bestimmt hier.“, sagte er in einem charmanten Ton. Whitmore nickte bedächtig. „Ja, ich bin James Whitmore, mir gehört das Grundstück. Und mit wem habe ich die Ehre?“, hakte er nach. Der Mann klopfte sich die Kleidung sauber und rang sich ein Lächeln ab. „Henry Harryman. Ich weiß nicht, ob Sie es bereits mitbekommen haben, doch wir sind seit kurzem Nachbarn.“, verriet er. „Ach...“, kam es nur von Whitmore. Harryman nickte aber. „Ja, ich habe das alte Anwesen gekauft, das ein Stück den Fluss hinunter, Sie wissen schon.“ Whitmore wusste es nicht. „Ach... da stand ebenfalls ein Haus?“, konnte er sich erst nicht entsinnen. Doch Harryman bestätigte es ihm. „Aber ja. Es ist noch einiges zu machen bis es richtig wohnlich wird. Jedenfalls stehen hier draußen nicht viele Anwesen und Sie, Mr. Whitmore scheinen mein direktester Nachbar zu sein. Darum wollte ich Ihnen meine Aufwartung machen und mich Ihnen persönlich vorstellen.“, offenbarte er. Whitmore nickte stumm. „Wie gesagt, ich hoffe, Sie nicht bei irgendwas zu stören. Bei einem Spaziergang, oder der Gartenarbeit.“ Whitmore verneinte augenblicklich. „Nein, nein, tun Sie nicht. Um den Garten hat sich meine verstorbene Frau gekümmert, ich fühle mich dazu nicht mehr im Stande. Und auf das Spazieren lege ich auch keinen großen Wert, auch wenn sie stets darauf beharrte, etwas Bewegung würde mir gut tun.“ Harryman schien zu verstehen. „Mir geht es nicht anders, ich bin ebenfalls ein eher in mich gekehrter Mensch. Und zu Unterhaltungen kommt es eigentlich auch nur, wenn ich jemanden zu mir zum Schach spielen einlade.“, gestand er. Whitmore hob beide Augenbrauen. „Ach, Sie spielen Schach?“, hakte er interessiert nach. Harryman nickte. „Meine heimliche Leidenschaft, um ehrlich zu sein. Sie spielen auch?“, wollte er wissen. Whitmore erwiderte ohne Umschweife. „Ich liebe das Schach spielen. Doch zu meinem Verdruss muss ich gestehen, lange keinen Partner mehr gefunden zu haben.“, gestand er. In Mr. Harryman schien nun eine Idee aufzukeimen. „Mr. Whitmore, ich würde Sie gerne zu mir einladen. Das ist das mindeste was ich für einen neuen Nachbarn tun kann. Meine Köchin besucht derzeit zwar ihre Familie in London, aber mein Butler Samuel kann etwas aus Brighton mitbringen. Bei dieser Gelegenheit können wir auch die ein oder andere Runde Schach zusammen spielen. Na, was meinen Sie?“ James Whitmore war von diesem Vorschlag begeistert. Er hatte ewig auf so eine Gelegenheit gewartet und sich seit dem Tod seiner Frau einsam gefühlt, auch wenn er dies nie offen zugegeben hätte. Dankbar nahm er die Einladung an und verabredete sich gegen Ende der Woche zum Schach spielen in Mr. Harrymans Haus. Pünktlich wie ausgemacht rollte die Kutsche an und Mr. Whitmore stand ausgehfertig vor seinem Haus. Erneut schwang die Tür auf und Henry Harryman winkte ihm zu. Er rief ihm zu einzusteigen und Whitmore folgte der Aufforderung sofort. „Also gut, Samuel, Sie können nun fahren!“, rief Harryman seinem Butler und Kutscher zu. Dieser folgte und kurz darauf setzte sich das Gefährt in Bewegung. Während sich Whitmore seinem Gastgeber noch gegenübersetzte, zog dieser die Vorhänge der Kutschenfenster zu, so dass sie von der Sonne verschont blieben. „Verzeihung, meine Haut verträgt die Sonne leider gar nicht. Ist das so in Ordnung?“, hakte er nach. Whitmore nickte beiläufig. Auch er wollte einen Sonnenbrand vermeiden. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten und die Kutsche kam zum Stillstand. Harryman öffnete die Tür und stieg als erstes aus. Er reichte Whitmore die Hand als jener das Gefährt verließ. Unverzüglich sah sich das Gast um und erkannte sofort das hellbraune Haus, vor dem die Kutsche gehalten hatte. Er gab zu, noch nie in dieser Gegend gewesen zu sein. Wer wohl vor Mr. Harryman dieses Anwesen bezogen hatte? Nun, eigentlich konnte es Whitmore egal sein. Harryman führte ihn nun zur Tür und schloss hastig auf. „Kommen Sie nur, ich führe Sie gerne herum.“ Whitmore ließ sich auf die Gastfreundschaft des Mannes ein und ließ sich die Räume des Hauses zeigen. Er versuchte so viel Interesse wie möglich aufzubringen. Das Anwesen wirkte eher schlicht, kein Vergleich zu seinem. Allerdings erwähnte Harryman, dass auch noch einiges zu machen sei, weshalb Whitmore sich auch kein Urteil erlauben wollte. Das Schlusslicht bildete die Lounge, wo sich Harryman sich und seinem Gast ein Glas Brandy einschenkte. Whitmores Blick fiel sofort auf den Tisch, auf dem ein Schachbrett stand. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gegenständen im Anwesen wirkte es neu und wies kaum Verbrauchsspuren auf. „Ach, ich sehe Sie wollen gleich zum Punkt kommen.“, lächelte der Gastgeber. Whitmore hustete. „Also... falls es Ihnen Gelegen kommt.“, sagte er. „Aber sicher, immerhin war es meine Idee.“, erwiderte Harryman und wies seinem Gast einen Stuhl zu. Dann setzten sich beide und stellten ihre Gläser neben das Brett. Whitmore sah sich noch einmal um. „Nanu? Wo ist denn Ihr Butler abgeblieben?“, fragte er etwas verwundert. Harryman hingegeben schien dies einfach abzutun. „Ach, der ist nur nach Brighton um etwas Essbares zu organisieren. Ich erwähnte neulich ja, dass sich meine Köchin freigenommen hat. Es ist schwer, heutzutage verlässliches Personal zu finden.“, erklärte er. Whitmore gab sich damit zufrieden. „Also dann? Wollen wir beginnen? Als mein Gast dürfen Sie selbstverständlich Farbe und Anfangszug bestimmen.“, gewehrte ihm Harryman. Whitmore danke und bald darauf befanden sich die beiden mitten im Spiel. Whitmore wusste wenig später nicht, wie viel Zeit vergangen war, er war vollkommen auf die Partien fokussiert gewesen. Ihm fiel auf, wie Harrymans Butler Samuel in die Lounge trat und verkündete, dass das Mahl nun bereit sei. Samuel war alles andere als ein begnadeter Koch, allerdings wäre diese Begabung nach seinem Dienst als Butler und Kutscher zusätzlich sicher zu viel verlangt gewesen. Whitmore selbst kochte ebenfalls nur gelegentlich, seine Frau hatte dies immer für ihn erledigt. Nachdem beide Männer gesättigt waren, näherte sich bereits der Abend und Harryman wies Samuel an, seinen Gast nach Hause zu fahren. Dieser folgte sofort und Whitmore dankte seinem Gastgeber für den unterhaltsamen Nachmittag. „Immer wieder gerne, werter Nachbar. Wissen Sie was? Warum spielen wir ab jetzt nicht regelmäßig? Sie beschwerten sich doch, dass Sie niemanden zum Spielen finden können, richtig? Nun, mir geht da es kaum anders. Und ich muss gestehen, dass Sie mich das ein oder andere Mal wirklich gefordert haben.“, machte Harryman den Vorschlag. Whitmore musste nicht lange überlegen und bereitete sich schließlich einverstanden. Nachdem Samuel ihn nach Hause gefahren hatte und er sich in sein gemütliches Bett legte, verspürte der ältere Mann ein Gefühl von Zufriedenheit. Er schien einen neuen Freund gefunden zu haben, für den er nicht extra nach Brighton, oder gar London reisten musste, um ihn zu sehen. Es würden sicher einige interessante Partien werden und Whitmore beschloss, seinen neuen Kameraden das nächste Mal definitiv zu schlagen. Kapitel 3: In Sussex -------------------- Holmes hatte sich inzwischen seine Pfeife angezündet, während er Whitmores Schilderungen folgte. „Ich nehme an, Sie und Mr. Harryman trafen sich daraufhin regelmäßig zum Schach spielen?“ Whitmore nickte aufgeregt. „Ja und das fast zwei Monate lang. Mindestens einmal die Woche. In den letzten Zweien, sogar öfter, da sich Mr. Harryman wohl zu langweilen schien.“ „Und war heute irgendetwas anders?“, wollte der Detektiv wissen. Whitmore überlegte einen Moment. „Jetzt, wo Sie es sagen... ja, das würde ich durchaus so bezeichnen. Mr. Harrymans Butler, dieser Samuel stürmte plötzlich in die Lounge und unterbrach unsere Partie. Er meinte, dass ein dringendes Telegramm für seinen Herrn eingetroffen sei. Dieser verließ die Lounge kurz, vermutlich um es zu lesen. Als er zurück kam, entschuldigte er sich vielmals. Es ginge um einen dringenden Geschäftstermin und er müsste unsere Zusammenkunft beenden. Nur ungern gab ich eine laufende Partie auf,vor allem da ich das Gefühl verspürte, gewinnen zu können. Doch man konnte nichts tun, Geschäft war Geschäft. Also verabschiedete ich mich von meinem Nachbarn und ließ mich von seinem Butler zurück kutschieren, Jedoch geschah alles dermaßen hastig, dass ich meine Medikamentendose bei ihm vergaß. Natürlich konnte ich nicht eine Woche oder dergleichen warten und beschloss, noch am selben Tag zu seinem Anwesen zu marschieren. Ich stapfte den Fluss entlang, bis ich endlich angekommen war. Und dann... traf mich der Schock. Der Zaun stand da, wo er immer stand. Doch das Haus... war selbst bis zu den Grundmauern verschwunden. Als hätte es sich in Luft aufgelöst.“ Weder Holmes noch ich konnten uns einen Reim darauf machen. „Und... anschließend?“, wagte ich zu fragen. James Whitmore schluckte. „Anschließend bin ich zurück marschiert. Vor meinem Haus traf ich auf Freddy, ich hatte ganz vergessen, dass ich Waren bei ihm bestellt hatte. Ich beschloss, mir sein Fahrrad zu borgen und den mühsamen Weg nach Brighton auf mich zu nehmen. Dort nahm ich dann den ersten Zug nach London, was mich schließlich zu Ihnen führte.“ Holmes stieß eine große Menge Rauch aus und schien sich in seinen Gedankenpalast zurückgezogen zu haben. „Konnte man Ihnen denn in Brighton etwas über diesen Mr. Harryman sagen?“, hakte ich nach. Doch unser Klient verneinte. „Vor meiner Abfahrt besuchte ich noch schnell das Rathaus, doch auch dort war dieser Name unbekannt. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als den berühmten Sherlock Holmes um Hilfe zu bitten. Sie... stehen mir in dieser Sache doch bei, oder?“ Der Meisterdetektiv antwortete nicht sofort. Erst als er mit seinen Überlegungen geendet hatte. „Einige Angaben fehlen mir noch. Sie erwähnten, dass Mr. Harryman Sie stets mit der Kutsche abholen kam. Führte er Sie da stets selbst ins Innere und zog er die Vorhänge bei jeder dieser Gelegenheiten zu?“, hakte er nach. Whitmore bestätigte es ihm. „Ja. Wie erwähnt, Mr. Harryman vertrug die Sonne ganz und gar nicht.“ Holmes nickte. „Und Ihre Besuche in jenem Anwesen? Waren Sie stets mit Ihrem Gastgeber alleine? Was war mit diesem Butler, Samuel? Oder der erwähnten Köchin?“, fuhr er fort. Whitmore musste nicht lange überlegen. „Die Köchin habe ich nie zu Gesicht bekommen. Sie verweilte wohl länger bei ihrer Familie in London. Und dieser Butler... der war irgendwie auch nie im Haus wenn wir Schach spielten. Entweder war er einkaufen oder kümmerte sich um andere Angelegenheiten.“ Holmes schien dies zu reichen. „Also gut, ich werde Ihren Fall übernehmen, Mr. Whitmore.“ Dies schien genau das gewesen zu sein, was unser Klient hören wollte. Schnell erhob er sich und schüttelte meinem Freund dankbar die Hand. „Allerdings!“, sagte Holmes nun in einem erhöhten Tonfall. „Ich habe das ungute Gefühl, dass Zeit bei diesem Fall eine äußerst sensible Rolle spielen dürfte. Darum möchte ich Sie bitten, dass wir gleich morgen früh den ersten Zug zurück nach Brighton nehmen und uns dieses Grundstück genauer ansehen. Watson, alter Freund, wären Sie so nett uns zu begleiten?“, fragte er, den letzten Satz an mich gewandt. Ich besaß keinerlei Einwände. Vor allem da das Mysterium eines verschwundenen Hauses auch mich über aller Maßen interessierte. Nachdem ich Holmes bestätigte, dass meine Praxis am Wochenende ohnehin geschlossen war, war alles weitere ausgemacht. Mr. Whitmore genoss Kost und Logis der Baker Street, bevor es am kommenden Tag zurück in den Süden Sussex' ging. Der Zug hielt am frühen Vormittag am Bahnhof von Brighton und ich genoss die frische Luft, die mir in Nase und Poren drang. Es war ein völlig anderes Gefühl als der Dunst, der uns in London so sehr bekannt vor. Auch Holmes schien dies nicht zu entgehen. „Mr. Whitmore, ich möchte Sie bitten eine Droschke für uns zu organisieren. Ich möchte mir erst das Grundstück bzw. das verschwundene Haus dieses Mr. Harryman ansehen und dann bei Ihnen beratschlagen.“, wies er seinen Klienten an. Dieser besaß freilich keinerlei Einwände. „Lassen Sie sich ruhig Zeit. Ich und Watson würden gerne noch dem Rathaus einen Besuch abstatten.“, führte er weiter aus und ich sah ihn fragend an. „Wozu sollte das gut sein? Mr. Whitmore hat doch selbst schon Erkundigen bezüglich dieses Harrymans angestellt.“, erinnerte ich ihn. Holmes hingegen schien meinen Einwand zu ignorieren. „Verabreden wir uns doch wieder hier, Mr. Whitmore. Sagen wir in einer Stunde.“, sagte der Detektiv und ließ unseren Klienten stehen. Ich eilte ihm hinterher und zusammen erkundigten wir uns bei einem Einwohner, wo wir denn das Rathaus der Stadt finden mochten. Wenig später standen wir davor und betraten es gegen die Mittagszeit. Zum Glück schien es noch nicht geschlossen zu haben und wir erblickten einen älteren Mann und eine ältere Frau hinter dem Schalter. Sofort machten wir uns bemerkbar und wie immer überließ ich meinem Freund das Gespräch. „Guten Tag, mein Name ist Sherlock Holmes und dies ist mein treuer Gefährte, Dr. Watson. Ich würde gerne einige Erkundigen zum Umland von Brighton anstellen, wenn es Ihre Zeit erlaubt.“, begann er. Die Frau lachte auf. „Ich versichere Ihnen, Victor hat jede Menge Zeit. Ich ordne hier die Akten und mache sauber, während sich nur die Ergebnisse der Pferderennen in der Zeitung ansieht. Als ob dieser Alte je etwas gewinnen würde.“ Ich räusperte mich. „Ich... nehme an, Sie beide sind verheiratet?“, fragte ich, da sich beide Personen wie ein Ehepaar stritten. Doch die erstarrten Blicke der beiden ließen anderes vermuten. „Ich? Mit DER? Sie müssten wohl zu Scherzen aufgelegt sein!“, beschwerte ich der Mann namens Victor. Auch die Frau schien sich beleidigt zu fühlen. Bevor dieses Thema noch weiter vertieft werden konnte, schaltete sich Holmes ein. „Jedenfalls... ich wollte fragen, ob sich im Umland von Brighton viele abgelegene Grundstücke befinden.“, fuhr er fort. Victor musterte ihn kurz. „Ne, würd ich jetzt nicht sagen. Vielleicht gerade mal ein Dutzend. Abgelegenheit mag für manche ja schön und gut sein. Aber die meisten merken irgendwann, dass sie ihnen doch der Kontakt fehlt, oder sie zu lange für ihre Einkäufe brauchen.“, erklärte er. Holmes schien sich so etwas bereits gedacht zu haben. „Eine andere Frage. Wie viele Arztpraxen haben Sie hier in Brighton und wie viele Krankenhäuser?“ Nun schien Victor einen Moment überlegten zu müssen. „Wir haben nur ein Krankenhaus hier, brauchen aber auch nicht mehr. Praxen haben wir so um die 5 oder 6.“, erwiderte er. Holmes nickte bedächtig. „Wissen Sie zufällig, ob es vor etwa zwei Monaten einen medizinischen Notfall gab? Wurde vielleicht jemand ins Krankenhaus eingeliefert, per Krankentransport? Oder musste einer der Ärzte vielleicht ausrücken?“, hakte er nach. Dieser Frage schien für Victor noch schwerer zu sein, denn er zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich jetzt ehrlich nicht. Zumindest stand nichts davon in der Zeitung.“, musste er zugeben. Holmes schien mit der Antwort unzufrieden zu sein, akzeptierte sie aber. „Vielen Dank wir wollen Sie nun nicht weiter stören.“, sagte er und schritt auf dem Ausgang zu. Ich eilte ihm nach. „Was sollte das denn? Sie haben ihn nicht einmal zu diesem seltsamen Mr. Harryman befragt!“, bemängelte ich. Holmes schien sich dessen natürlich bewusst zu sein. „Wie Sie bereits sagten, das hat Mr. Whitmore bereits für uns erledigt. Ohne jeden Erfolg.“, erinnerte er mich. Dies genügte mir als Antwort jedoch nur schwerlich. „Und was unternehmen wir nun?“, wollte ich erfahren. Holmes wies auf unseren Klienten, der uns bereits entgegenkam. „Wie ich vorhin sagte, nun sehen wir uns dieses ominöse Grundstück mal etwas genauer an.“ Bereits eine Stunde später hatte uns die Kutsche vor das Anwesen jenes neuen, oder besser gesagt kurzweiligen Nachbarn Mr. Whitmores gebracht. Unser Klient stieg sofort aus, als wolle er sich davon überzeugen, dass er sich alles doch nicht eingebildet hatte und das Haus wirklich verschwunden hat. Wir hatten einige Mühe ihm zu folgen. Wir ließen den Grundstückszaun hinter uns und begaben uns zu der kahlen Fläche, wo noch vor kurzem ein Haus gestanden haben soll. „Sehen Sie doch! Der Kiesweg ist da wie immer! Und der Zaun ebenso! Doch das Gebäude... es ist verschwunden!“, sagte Whitmore so aufgeregt, dass ich ihn bitten musste, sich zu beruhigen. Holmes kniete sich an der kahlen Stelle nieder und betrachtete den Boden. „Wie ich es mir gedacht habe.“, murmelte er. Er konnte ihm wie so oft nur schwer folgen. „Was meinen Sie? Haben Sie Überreste der Mauern gefunden?“, wollte ich wissen. Holmes verdrehte die Augen. „Watson, ich bitte Sie! Dieses Thema hatten wir längst abgeschlossen. Hier wurde kein Gebäude abgerissen. Die Spuren, allein vom Abriss selbst, bis hin zum Abtransport wären für Wochen sichtbar gewesen. Selbst den enormen Lärm hätte unser Klient in seinem Anwesen den Fluss hinauf hören müssen.“, belehrte mich mein Freund einmal wieder. Ich wollte mich verteidigen, fand aber nicht die passenden Worte. „Nein, dieses Feld hier wurde lange nicht mehr umgegraben. Hier befand sich nie Geröll, das hätte beseitigt werden müssen. Was eindeutig belegt... dass auf dieser Stelle niemals ein Haus gestanden hat!“, legte sich der Meisterdetektiv fest. James Whitmore reagierte empört. „Was genau wollen Sie damit andeuten? Dass ich lüge? Oder mir das alles nur eingebildet habe?“, konnte er es nicht fassen. Holmes nickte kaum merklich „So könnte man es sagen. Im Rathaus scheint der Name Harryman unbekannt zu sein. Hätte jemand dieses Namens ein Haus im Umland gekauft, wäre das definitiv dort vermerkt worden.“ Ich konnte seiner Logik folgen und musste ihm zweifelsfrei rechtgeben. „Aber... ich lüge nicht! Ich schwöre es bei meiner verstorbenen Frau!“, schien Whitmore bereits am verzweifeln zu sein. Holmes erhob sich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ganz ruhig, ich glaube Ihnen natürlich. Aber andere würden es sicherlich nicht. Immerhin ist die Existenz dieses Harrymans nicht nachweisbar. Selbst wenn Sie die Polizei zu seinem Anwesen führen sollten, Ihre Glaubwürdigkeit würde darunter leiden, da hier niemals ein Gebäude gestanden hat. Ja und... genau darauf haben es die Täter abgesehen. Ihre Glaubwürdigkeit.“, sagte der Detektiv nun. Weder ich, noch unsere Klient konnten seinem Gedankengang folgen. „Aber Holmes! Mr. Whitmore war eindeutig in diesem Haus! Und was ist mit dem Kiesweg und dem Zaun?“, wand ich ein. Holmes tat nur eine abfällige Handbewegung „Alles nur Trug und Schein. Einen Kiesweg kann man leicht roden, einen Zaun binnen weniger Stunden aufstellen. Das alles diente nur dazu, die Illusion glaubhafter zu machen. Mr. Whitmore sollte unter Eid aussagen, dass sich an dieser Stelle ein Haus befunden habe.“, erklärte er. „Aber... wozu das alles?“, konnte ich mir noch keinen Reim darauf machen. Holmes überlegte einen Moment. „Ich bin mir noch nicht sicher. Es gibt ein Detail, das ich noch nicht verstehe und das mir fehlt. Mr. Whitmore, als Sie die Kutsche abholte, was tat dieser Samuel da? Hat er Ihnen beim Einsteigen geholfen, oder später beim Aussteigen?“ Unser Klient musste nicht lange überlegen. „Nein, das hat stets Mr. Harryman übernommen. Wieso fragen Sie?“ Doch Holmes blieb ihm die Antwort schuldig. Er besprach etwas mit dem Kutscher und kehrte dann zu uns zurück. „Für heute sollten wir bei Ihnen einkehren, Mr. Whitmore. Morgen möchte ich dann weitere Ermittlungen anstellen.“, verkündete er. Wie immer ließ er sich keine weiteren Details entlocken. Also fuhren wir zum Anwesen unseres Klienten, wo wir uns erst einmal etwas ausruhten. Holmes warf mehrmals Blicke nach allen Seiten um. „Mr. Whitmore, würden Sie sagen, dass sich Ihr Haus architektonisch von jenem unterscheidet, in das Sie Ihr vermeintlicher Nachbar eingeladen hat?“, fragte er schließlich. Unseren Klienten schien die Frage erst zu irritieren. „Ja... durchaus. Ich habe einen befreundeten Architekten damals gebeten, das Haus für mich anzufertigen. Da ich ein Pedant bin, wollte ich äußerst breite Gänge und Zimmer, um möglichst viel Platz für Regale zu haben, in die meine Alben, Briefe und der restliche Papierkram passen.“, verkündete er. Holmes erbat sich den Wunsch, sich im Haus genauer umsehen zu dürfen, was ihm Mr. Whitmore natürlich gewährte. Während wir das Abendessen zubereiteten, schien mein Freund vor allem auf dem Dachboden beschäftigt zu sein. Auch beim späteren Verzehr, erwähnte er nicht, was genau ihn so am Haus unseres Klienten interessierte. Immerhin war es nicht dieses Gebäude, welches ein Problem darstellte, sondern jenes dieses Mr. Harryman. Am darauf folgenden Morgen war Holmes verschwunden Zumindest hatte er uns eine Nachricht hinterlassen, eine Seltenheit für den Detektiv. Er hatte den Kutscher gebeten ihn möglichst früh abzuholen und nach Brighton zu kutschieren. Was Holmes dort wollte blieb uns ein Rätsel. Erst am Nachmittag kehrte er zurück und bat uns, unsere Sachen zu packen. „Holmes, wo haben Sie gesteckt? Und wo scheuchen Sie uns wieder hin?“, fragte ich inzwischen etwas gereizt. Die Frage schien meinen Freund aber zu wundern. „Zum Haus von Mr. Harryman natürlich.“, entgegnete er. Wenig später saßen wir in der Kutsche und fuhren zu unserem vermeintlichen Ziel. Es dauerte wie immer an die 20 Minuten, als wir unser Ziel endlich erreichten. Holmes öffnete die Tür und trat als erstes hinaus. Ich und Mr. Whitmore folgten ihm. Unserem Klienten fiel beinahe die Kinnlade herunter. Auch mein Gesichtsausdruck musste gesessen haben. Der Kiesweg und der Zaun hatten sich seit gestern nicht verändert. Anders sah es mit der kahlen Stelle aus. Diese war nämlich etwas anderem gewichen. Nämlich einem hellbraunen Haus. „Mein Gott! Es... ist wieder da! Aber wie?“, verstand Whitmore die Welt nicht mehr. Holmes räusperte sich. „Ganz einfach. Es ist nie verschwunden.“, lautete seine einfache Antwort. Ich war der erste, der verstand, was mein Freund meinte. „Holmes! Vorhin in der Kutsche habe ich mir nicht viel dabei gedacht, als der Fluss aus meinem Sichtfeld verschwunden war. Ich nahm an, unser Kutscher hätte sich für eine Abkürzung entschieden. Aber diese große Eiche ganz dort hinten! Die war gestern definitiv noch nicht hier!“, fiel es mir auf. Holmes nickte. „Da haben Sie ganz recht, alter Freund. Extra eine Eiche zu pflanzen wäre vermutlich übertrieben gewesen. Mr. Whitmore ist in seinem Alter recht kurzsichtig und außerdem hat sein Nachbar seine Aufmerksamkeit stets auf das Haus gelenkt. Und vergessen Sie nicht den Vorhang, den dieser jedes Mal zugezogen hat. Unser Klient durfte auf keinen Fall Verdacht schöpfen. Er sollte stets glauben, dass sich Mr. Harrymans Anwesen den Fluss hinunter befände“, erklärte er. Auch Whitmore schien nun klarer zu sein. „Das ist also... der wahre Ort an den mich dieser Butler Samuel gebracht und dann wieder a geholt hat.“, stotterte er. Holmes schüttelte den Kopf. „Ich kann Ihnen versichern, dass es sich bei diesem Mann keinesfalls um einen Butler handelte. Zwar ist es nicht unüblich, dass ein Butler auch die Pflichten eines Kutschers übernimmt, vor allem wenn man so abgeschieden lebt, doch die Tatsache, dass er Ihnen weder beim Einsteigen, noch beim Aussteigen half und dies stets seinem Herrn überließ, wäre ein Unding für einen echten Butler. Er war seinem Herrn keineswegs unterstellt, sie waren eher gleichberechtigt. Gleichberechtigte Komplizen um genau zu sein.“, konkretisierte er. Das wurde ja immer besser. „Komplizen bei was, Holmes? Um Mr. Whitmore einen Streich zu spielen?“, wollte ich wissen. Holmes' Blick aber blieb ernst. „Ich fürchte hier geht es um weitaus mehr als einen Streich. Dieses Anwesen gehört einer alten Frau, Mrs. Aderline. Vor zwei Monaten rutschte sie in ihrem Eingangsbereich aus und brach sich ein Bein. Seither wird sie im Krankenhaus von Brighton behandelt. Ich habe sie heute aufgesucht und mir alles erzählen lassen. Selbst ihre Zofe verweilt derzeit bei ihr, um sie zu pflegen. Zudem sprach ich mit dem Arzt, der sie hier abgeholt und später behandelt hat. Er äußerte den Verdacht, jemand hätte den Unfall forciert. Er dachte wohl zuerst an die Zofe, doch Mrs. Aderline schien eine äußerst liebenswerte Frau zu sein, kaum auszudenken, dass ihr jemand Schaden wollte. Außer natürlich... jemand der dieses Haus dringend für die nächste Zeit brauchen würde.“, sprach er. Ich schluckte. „Mr. Harryman und sein Butler... oder Komplize Samuel!“, hörte ich mich sagen. Holmes nickte. „Ja, oder wie die beiden auch heißen mögen. Ich suchte eine Pension in Brighton auf und erfuhr, dass seit dem Unfall ein gewisser Mr. Anderson, so wie sein Sekretär Worthington dort gastieren. Ich nehme an, dabei handelt es sich um die gesuchten Personen. Immerhin konnten sie nicht die ganze Zeit im Haus leben. Was wäre, wenn die Zofe zurückgekommen wäre um Sachen für ihre Herrin zu holen? Da sie in der Nähe des Krankenhauses wohnten, konnten sie auch jederzeit sicher gehen, dass Mrs. Aderline noch eine Weile im Krankenhaus sein und sie ungestört operieren konnten. „Aber... was hat dieser Harryman... Anderson oder wie auch immer damit bezweckt? Mich einfach zu sich einzuladen?“, fragte Whitmore nun. Holmes brummte nur. „Es ging weniger Sie einzuladen, als Sie aus Ihrem eigenen Haus zu haben, mein werter Mr. Whitmore. Wenn ich das so sagen darf... Sie legen nicht viel Wert auf Ihre Gesundheit. Weder nehmen Sie Spaziergänge auf sich, noch fahren Sie nach Brighton um einzukaufen. Das alles muss der junge Freddy für Sie erledigen, Ich nehme an, wenn Sie Beschwerden haben, muss auch ein Arzt aus Brighton extra zu Ihnen fahren.“ Mr. Whitmore war es sichtlich unangenehm. Doch Holmes hatte sein Verhalten komplett durchschaut. „Und erinnern Sie sich! Dieser Samuel war während Ihren Schachpartien nie zugegen. Und zwar, weil er in Ihrem Haus zu tun hatte.“ Das ergab alles Sinn für mich, bis auf eines. „Aber Holmes! Wenn es darum ging, Mr. Whitmore auszurauben, wieso diese umständliche Scharade? Warum nicht einfach bei ihm einbrechen und ihn bestehlen? Und selbst wenn er dadurch aufgewacht wäre, hätte man ihn immer noch knebeln können! Wozu extra einen Unfall inszenieren und sich zum falschen Nachbar machen?“, konfrontierte ich ihn. Für Holmes schien die Antwort mal wieder eindeutig auszufallen. „Weil Mr. Whitmore keinesfalls etwas ahnen durfte. Dann wäre der ganze Plan nämlich ruiniert gewesen. Er durfte nicht mitbekommen, dass er ausgeraubt wurde. Er hätte nämlich sofort die Polizei eingeschalten. Dasselbe gilt auch, wenn ihn die beiden Männer einfach ermordet hätten. Auch dann wäre ihr Plan gescheitert.“, erklärte er, sorgte dadurch aber für noch mehr Verwirrung bei uns. Dann bedachte mein Freund seiner Taschenuhr eines Blickes. Ich erkläre es Ihnen noch ausführlich, aber im Moment rennt uns die Zeit davon. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass wir morgen früh um 8 Uhr wieder in London sind. Wenn nicht, geschieht eine Katastrophe!“, warnte der Detektiv. Whitmore, der sich immer noch keinen Reim auf alles machen konnte, verstand aber den Ernst der Lage. „Und... soll ich Sie begleiten?“, hakte er nach. Holmes bejahte. Es ist sogar von äußerster Wichtigkeit, dass Sie persönlich in London aufschlagen. Wir werden den Nachtzug zurück nach London nehmen, dort könnten wir etwas Schlaf in Anspruch nehmen. Ich habe Inspektor Lestrade bereits telegrafiert, er wird uns erwarten. Und jetzt steigen Sie schon ein, die Kutsche wird uns nach Brighton bringen. Und dann nichts wie zum Bahnhof!“, sagte mein Freund bestimmt. Und so kam es, dass wir nur Stunden danach den Zug betraten und die Heimreise nach London bestritten. Kapitel 4: Zurück nach London ----------------------------- Von Schlaf war nicht wirklich zu denken. Zwar hatte Holmes ein Schlafabteil für uns gemietet, doch zu sehr hatten uns die Ereignisse aufgewühlt. Weder ich, noch unser Klient fanden viel Schlaf. Einzig und allein Holmes schnarchte friedlich vor sich hin und ließ sich nicht einmal von etwaigen Erschütterungen des Zuges wecken. So kam es, dass wir kurz nach halb 8 am Londoner Bahnhof eintrudelten. Während mein Freund unseren Klienten bat, möglichst rasch eine Droschke zu organisieren, sah ich ihn erwartend an. „Nun sagen Sie schon, Holmes! Was sind unsere nächsten Schritte?“, wollte ich wissen. Holmes ließ sich aber durch nichts aus der Ruhe bringen. „Wir fahren zur Shore & Cline Bank in der Londoner Innenstadt.“, verkündete er dann. Ich stutzte einen Moment. Irgendwo hatte ich diesen Namen in den letzten Tag doch schon einmal vernommen. Wo war das noch gleich? Mr. Whitmore winkte uns zu und wir bestiegen die Droschke. Aufgrund eines Unfalls brauchten wir einige Minuten länger, was Holmes fast zur Weißglut brachte. Durch stiegen wir erst 5 Minuten nach 8 Uhr vor der Bank aus und ich spürte, wie Holmes nun in Eile verfiel. „Mr. Whitmore, Sie bleiben bitte hier draußen. Wir rufen Sie, wenn... oder nein! Machen wir es so: Falls Ihnen jemand Bekanntes auffallen sollte, der die Bank betritt, stoßen Sie bitte 2 oder 3 Minuten später ebenfalls zu uns.“, gab er dem Mann Anweisungen, welchen dieser natürlich folgte. Kurz darauf betraten ich und Holmes die Bank. Dabei erinnerte ich mich wieder, dass Mr. Whitmore erwähnte, bis zu seiner Pensionierung der Direktor dieser Bank gewesen zu sein. Dabei konnte es sich kaum um einen Zufall handeln. Mein Freund sah sich in der Bank um und wirkte erleichtert. Dann stolzierte er zum nächstbesten Schalter und ich folgte ihm. Als sich der Angestellte sich uns nun widmete, wich mir alle Farbe aus dem Gesicht. Es handelte vermutlich um die surrealste Situation, die ich in meinem ganzen Leben erlebt hatte. Der angestellte trug neben seinem Hemd mit dem Logo der Bank, noch einen riesigen Schnauzer und seine auffällige Brille. Dennoch ließen diese seine Gesichtszüge und die markanten Wangenknochen nicht verbergen. Ich kannte diesen Angestellten. Bei ihm handelte es sich um niemand anderen als Inspektor Lestrade von Scotland Yard. Die Verkleidung wirkte allerdings belustigender als jene, die mein Freund stets anlegte, um im Untergrund agieren zu können. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, was strenge Blick seitens Holmes und Lestrades zur Folge hatten. Weniger später betraten zwei Männer die Bank. Sie waren ordentlich gekleidet und mindestens einer wirkte wie ein Geschäftsmann. „Danke, Sie haben uns sehr geholfen.“, sprach Holmes nun, packte mich an der Schulter uns wir traten beiseite. Sofort stellten sich die beiden Männer vor Lestrade auf. „Guten Tag, ich würde gerne zu meinem Schließfach.“, sagte der Geschäftsmann. Lestrade nickte. „Natürlich. Ich brauche Ihren Ausweis und Ihre Schließfachnummer. Den Schlüssel haben Sie dabei?“, wollte er wissen und der Mann bestätige es ihm. „Worthington! Wenn ich bitten darf!“, wies er seinen scheinbaren Sekretär an und dieser kramte in der großen Tasche, die er mit sich trug. Er holte einige Dokumente hervor, welche er seinem Chef übergab und dieser dem verkleideten Lestrade. Dieser studierte die Papier und nickte dann. „Sieht alles in Ordnung aus.“, meinte er. Der Sekretär holte nun einen Schlüssel aus der Tasche und reiche ihn seinem Chef. „Will ich auch meinen. Können wir jetzt?“, drängte er. Lestrade erwiderte nichts und sah stattdessen zu uns. Eine Einmischung wurde aber erst nötig als die Tür aufging und Mr. Whitmore eintrat. „Henry? Sind Sie das?“, fragte er völlig verblüfft. Die beiden Männer drehten sich um und ich konnte förmlich sehen wie die Farbe ihre Gesichter verließ. „Und das ist...“, begann Lestrade und Holmes stellte ihm unseren Klienten vor. „Mr. James Whitmore. Der richtige Mr. Whitmore um genau zu sein.“, stellte er klar. Es war für unseren Klienten nicht nötig, den falschen Mr. Harryman und seinen Butler Samuel zu identifizieren. Es war uns allen bewusst wer die beiden waren. Nun drehten sich mindestens drei Kunden zu uns um und zogen Waffen. Mir wurde sofort bewusst, dass es sich bei ihnen um Beamte von Scotland Yard in zivil handelte. „Es ist vorbei, Mr. Anderson und Mr. Worthington.“, sagte Holmes in behelfendem Ton. Den beiden Männern blieb nichts übrig als die Hände zu heben und sich in Gewahrsam nehmen zu lassen. Der falsche Harryman warf Whitmore noch einen erbosten Blick zu als die Beamten ihn und seinen Komplizen aus der Bank führten. „Ich... dachte es mir bereits. Es ging um meine Wertpapiere, richtig?“, fragte dieser an Holmes gewandt. Mein Freund nickte zustimmend. „Sie haben sie gut in ihrem Haus versteckt, das muss ich zugeben. Worthington brauchte an die zwei Monate, bis er das Versteck des Zettels mit Ihrer Schließfachnummer und des dazugehörenden Schlüssels gefunden hatte. Durch Hin und Rückfahrt zu Mrs. Aderlines Haus, blieb ihm auch jedes Mal nur eine begrenzte Zeit. Und wie bereits erwähnt, Sie zu fesseln oder zu töten wäre keine Option gewesen. Hätten Sie gemerkt, dass Sie bestohlen wurden, wären Sie recht schnell darauf gekommen, dass es jemand auf Ihre Wertpapiere abgesehen hat. Und hätte man Sie ausgeschalten, wäre es schwierig gewesen, sich in der Bank als Mr. Whitmore auszugeben.“ Ich verstand. „Darum hatten Sie also so sehr gedrängt um Punkt 8 Uhr hier zu sein. Zur Öffnungszeit der Bank.“ Holmes stimmte mir zu. „Ja, Mr, Whitmore tat gut darin, gleich zu mir zu kommen. Hätte er noch einige Tage gewartet, wäre es zu spät gewesen. Aber wo blieb uns noch das ganze Wochenende um zu ermitteln, während die Täter bis am Montag zur nächsten Öffnung der Bank ausharren mussten.“ Nun mischte sich Lestrade ein. „Dieser Anderson... oder wie auch immer sein Name lautet, das kriegen wir noch aus ihm heraus. Sein Cousin arbeitete hier als Angestellte. Dadurch wusste er auch von den vermögenden Wertpapieren, welche der ehemalige Direktor in der Bank aufbewahrte.“, fügte er hinzu. Holmes nickte. Er schien sich so etwas bereits gedacht zu haben. „Ich... bin ihnen wirklich eine Menge schuldig, Mr. Holmes. Ich mag mir nicht ausmalen, was ohne Sie geschehen wäre.“, sagte James Whitmore nun. Ich konnte es. Der gute Mann wäre nun um einiges ärmer gewesen. „Wie... kann ich mich bloß revanchieren?“, keuchte er immer noch aufgeregt. Holmes dachte einen Moment über diese Frage nach. „Nun... was halten Sie davon, wenn Sie mich zu einer Partie Schach einladen? Ich denke, davon würden wir beide profitieren“, lächelte er. Holmes hatte sein Wort gehalten. Nur wenige Wochen später waren wir erneut in Brighton und bestiegen eine Kutsche zu Mr. Whitmores Anwesen. Zum einen war dies auch dem Umstand zu verdanken, dass Holmes seine Ernährung wieder einmal nicht ernst nahm und ich ihm als Arzt einen erholsamen Urlaub auf dem Land verschrieb. Und für mich natürlich ebenfalls. In der Nähe des Anwesens verließen wir die Kutsche und Holmes holte tief Luft. „Die Atmosphäre hier ist wirklich wunderbar, finden Sie nicht auch, Watson?“ Ich musste ihm zustimmen. Die Ruhe und die Abgeschiedenheit hatten etwas für sich. „Ich denke... hier könnte ich ebenfalls mal meinen Ruhestand verbringen.“, sinnierte mein Freund. Ich hob überrascht meine Augenbrauen. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte ich skeptisch. Holmes bejahte ohne Umschweife. „Natürlich. Immerhin hat diese Gegend eine Eigenschaft, die wie perfekt für mich gemacht ist.“, erklärte er. Ich konnte mich einer spitzbübischen Bemerkung einfach nicht verwehren. „Sie meinen, weil Sie hier draußen niemanden mit Ihrem Geigenspiel belästigen können, Holmes?“ Zum Glück nahm er mir meine Stichelei nicht übel. „Ich bezog mich auch eine andere Leidenschaft, die ich vorhabe, in baldiger Zukunft anzugehen.“, konkretisierte er. Ich verzog die Lippen. „Und welche mag das sein, alter Freund?“ Holmes schmunzelte. „Bienen, mein guter Dr. Watson. Bienen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)