Sherlock Holmes - Das Phantom von Maiwand von kentasaiba2 ================================================================================ Kapitel 4: Ein alter Bekannter ------------------------------ Am nächsten Tag war ich sogar noch vor Holmes wach. Unsere Haushälterin verpflegte uns mit einem Frühstück und ließ uns schließlich ziehen. Ich bildete mir ein, den Weg zu Scotland Yard inzwischen schon genauso häufig angetreten zu haben wie den zu meiner eigenen Praxis. Angekommen betraten wir das belebte Gebäude und warteten am Empfang darauf, dass wir abgeholt wurden. Inspektor Bradstreet winkte uns bereits zu als er uns entgegen kam. „Mr. Holmes, Dr. Watson! Es ist mir eine Freude Ihnen eine Hilfe zu sein.“, schüttelte er uns die Hände. „Es ist eine Tragödie, was im Wyndham-Hotel geschehen ist. Ich hoffe, sie können diesen Mistkerl schnell schnappen.“, erwiderte der Scotland Yard Beamte. Holmes nickte. „Ich ebenfalls. Hoffentlich kann uns der Gefangene weiterhelfen.“ Der Inspektor zuckte mit den Schultern. „Ich kann nichts versprechen. Ist ein sturer Kerl, ich habe ebenfalls schon mein Glück probiert. Aber sehen Sie selbst.“ Er führte uns den Gang entlang und bog in den Bereich ein, in dem die Verhörzimmer lagen. „Halten Sie sich bitte zurück, ich werde mit ihm reden.“, raunte mir Holmes zu. Ich besaß keinerlei Einwände, auch wenn ich mir den Kerl gerne selbst vorgeknöpft hätte. Bradstreet schloss die massige Tür auf und ließ uns ins Innere. Dort saß ein älterer Mann mit Halbglatze. Beine und Hände mit Handstellen an Stuhl und Tisch gekettet, den Kopf scheinbar etwas ermüdet auf die Metallplatte gelegt. Erst als Holmes näher trat, sah der Mann zu uns auf. Und ich erstarrte. Ein Funkeln keimte in seinen Augen auf als er den Detektiv erblickte. Sein Gesicht war bleich und er wirkte abgemagert. Vermutlich ein üblicher Anblick, wenn man auf den Henker wartete. „Mr. Holmes, ich habe nicht erwartet, dass Sie mich noch einmal besuchen kommen.“, murmelte der Mann und wartete wohl darauf, dass mein Freund sich setzte. Dieser schien es aber vorzuziehen zu stehen. Ich tat es ihm gleich. „Und Dr. Watson. Auch wir haben uns bereits eine Weile nicht mehr gesehen. Wie geht es Ihnen? Halten Sie sich fitt?“, fragte er in einem provokanten Ton. Ich wollte schon etwas erwidern, doch Holmes hob eine Hand um mir ein Zeichen zu geben ruhig zu bleiben. Auch wenn mir dies alles andere als leicht fiel. Immerhin hatte der Mann vor uns bereits zweimal versucht den Detektiv zu ermorden. Einmal als dieser versuchte von den Reichenbach-Fällen hinabzuklettern, das andere Mal in seiner Wohnung in der Baker Street, wo er auch nur von einer Wachs-Statue gerettet werden konnte. Colonel Sebastian Moran ließ sich von seiner momentanen Situation aber nicht unterkriegen. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr zu verlieren. „Wir sind aus einem bestimmten Grund hier.“, begann Holmes. Bradstreet trat nun vor und holte einen Beutel hervor, aus dem er zwei Hülsen rollen ließ. Holmes fügte die Spitzen zusammen und wartete auf eine Reaktion seitens Morans. Diese ließ nicht lange auf sich warten. „Ah, verstehe! Sie suchen >ihn