Sherlock Holmes - Im Reiche Morpheus' von kentasaiba2 ================================================================================ Kapitel 3: Morpheus ------------------- Übernächtigt verließ ich mein Schlafzimmer und war froh, dass Mrs. Hudson zurückgekehrt war und bereits dabei war, das Frühstück anzurichten. Von Holmes fehlte wieder einmal jede Spur. Ich fand ihn schließlich in seinem Büro. Er saß auf seinem Stuhl und studierte einen Stapel von Dokumenten. Er wies mich an, mich zu ihm zu setzen, was ich sofort tat. „Guten Morgen, Watson. Leider hat die Untersuchung des Getränks nicht viel ergeben. Aber Mycroft hat mir die Unterlagen zu den Laborassistenten zukommen lassen, die unter Dr. Ashford gearbeitet haben“, verkündete er. Ich nickte verstehend. „Schließen Sie diese in den Täterkreis mit ein?“, wollte ich erfahren. Holmes nickte nur. „Auf jeden Fall. Es waren drei Assistenten, von denen jeder die Gelegenheit hatte, Proben des Toxins aus dem Labor zu schmuggeln. Ich werde alle drei heute aufsuchen und hätte gerne, dass Sie mich begleiten.“ Ich sagte sofort zu und erkundigte mich, ob der Einsatz meines Webley vonnöten sein werde. Mein Freund empfahl mir, ihn zur Sicherheit mitzunehmen. Ich bestand jedoch auf ein Frühstück, das uns für den kommenden Tag stärken sollte. Widerwillig nahm Holmes ein paar Happen zu sich. Bald darauf waren wir ausgehfertig. „Wo beginnen wir, Holmes?“, wollte ich wissen. Er zog sein Notizbuch heraus und nannte mir drei Namen: Charles Dalton, Rachel Shaw und Alfred Chapman. „Den Akten nach haben Dalton und Shaw inzwischen geheiratet und leben in einem Haus in der Nähe des Bahnhofs. Dadurch ersparen wir uns einen von drei Wegen. Chapman bewohnt eine Unterkunft im East End, ihn suchen wir als Zweites auf.“, kündigte er an und bald darauf saßen wir in einer Droschke. Das Anwesen des Ehepaars Dalton hatten wir in kürzester Zeit erreicht und schritten auf den Eingang zu. Ich übernahm das Klopfen und bald darauf öffnete uns ein Mann. Er war bereits in den 50ern und von eher rundlicher Statur. „Hallo, Mr. Dalton. Mein Name ist Sherlock Holmes, und das ist mein Partner, Dr. Watson. Wir möchten gerne mit Ihnen sprechen.", sagte Holmes höflich. Skepsis war im Gesicht des Mannes zu erkennen, doch schließlich gewährte er uns Einlass. Er führte uns durch den Flur in die Küche, aus welcher wir bereits schrille Geräusche wahrnehmen konnten. Wir erblickten eine Frau, etwas jünger als Dalton wie sie verzweifelt versuchte ein kleines Kind zu beruhigen. „Charles, du wolltest doch einkaufen gehen! Der kleine William hat schon wieder Hunger, ist das zu glauben?“ Die Frau, bei der es sich zweifelsohne um Rachel Dalton, ehemals Shaw handelte, starrte uns perplex an. Ihr Mann klärte die Lage schnell auf und ich stellte mich und Holmes noch einmal formell vor. „Ein Detektiv? Wie könnten wir Ihnen weiterhelfen?“, fragte Rachel nun. Charles bot uns einen Stuhl an. Holmes begann das Gespräch: "Mr. Dalton, wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie möglicherweise in einen Anschlag auf zwei Agenten des britischen Empires verwickelt sind, die derzeit im Koma liegen." Dalton schien überrascht und schüttelte den Kopf. "Ich verstehe nicht, wovon Sie sprechen, Mr. Holmes. Ich habe nichts damit zu tun." Holmes nickte verständnisvoll. "Ich verstehe, dass Sie das sagen, aber wir müssen alle Möglichkeiten ausschließen. Können Sie uns sagen, wo Sie sich in den letzten Tagen aufgehalten haben?“ Dalton überlegte einen Moment. „Nachdem Rachel und ich unsere letzte Anstellung verlassen haben, trat ich eine Forschungsstelle an einer Universität an. Meine Kollegen dort könnten bezeugen, dass ich die letzten Tage sehr beschäftigt war.“ Holmes nickte und wand sich an seine Ehefrau. „Es… geht um Dr. Ashford, nicht wahr? Wenn Sie davon sprechen, dass diese Leute im Koma liegen, beziehen Sie sich doch auf das Toxin, das wir damals entwickeln sollten. Nicht wahr?“ Ich erwartete eine Reaktion seitens des Detektivs, doch diese blieb aus. Er starrte weiterhin die ehemalige Laborassistentin an, bis diese fortfuhr: „Ich war die letzten Tage zu Hause und habe mich um William gekümmert. Mein Mann hält ja nichts davon, auch einmal nach dem Kleinen zu sehen.“ Wie auf Kommando verfiel das kleine Kind erneut in einen Schreianfall, um den sich Rachel Dalton erst einmal kümmern musste. „Diese Frage mag sich zwar erübrigen, aber haben Sie nach Abschluss des Projekts nie Proben des Toxins mitgenommen?“, versuchte ich erneut. Beide starrten mich unverhohlen an. „Nein, das haben wir natürlich nicht. Die Regierung hat strengstens untersagt, dass irgendetwas von Projekt Morpheus überdauern dürfe.“, erwiderte Charles. Holmes nickte. „Was können Sie uns zu Alfred Chapman sagen, Ihrem ehemaligen Kollegen?“ Es war Rachel, die darauf antwortete. „Alfred… erging es nicht so gut. Er fand keine Anstellung mehr und musste umziehen. Er… hat sich mehrfach Geld von uns geborgt. Aber seit einiger Zeit haben wir nichts mehr von ihm gehört.“ Holmes dankte ihnen für die Auskunft und teilte ihnen mit, dass vermutlich noch jemand von der Regierung vorbeikommen würde um sie zu befragen. Das Ehepaar Dalton war jedoch bereit völlig zu kooperieren. Und so verabschiedeten wir uns und traten wieder ins Freie. Wir legten eine Mittagspause ein um einen kleinen Imbiss zu uns zu nehmen. Danach setzten wir unsere Odyssee fort. Es war nach Mittag als Sherlock Holmes und ich das East End aufsuchten, um den Verdächtigen Alfred Chapman zu befragen. Während der Detektiv sein Notizbuch studierte, sah ich mich um, wo unser Mann untergekommen war. Die Gegend war wirklich miserabel, nur die unterste Gesellschaftsschicht würde sich hier eine Bleibe suchen. Wir schritten auf ein mehrstöckiges Wohnhaus zu und traten durch die bereits geöffnete Eingangstür ein. Holmes murmelte etwas von einem dritten Stock, als uns eine Gestalt die Treppe entgegenkam. Es war ein Mann in den Dreißigern, schmutzige Kleidung, unrasiert und zerzauste Haare. Er und Holmes musterten sich einen Augenblick, dann machte der Mann kehrt. Er beschleunigte seine Schritte immer weiter, bis er schließlich zu rennen begann. „Ich nehme an, bei ihm handelt es sich um unseren Mr. Chapman?“, fragte ich, ohne eine Antwort zu erwarten. „Watson, er wird vermutlich versuchen aus einem Fenster zu entkommen. Rennen Sie bitte hinter das Gebäude, so können wir ihn in die Zange nehmen!“, folgte seine Anweisung. Ich glaubte erst mich verhört zu haben. Ich wollte Holmes erneut auf meine Verletzung am Knie hinwiesen, doch er ließ mir keine Gelegenheit. Er stürmte die Treppe nach oben und ließ mich zurück. Ich seufzte und verließ das Gebäude wieder durch die Vordertür. Ich sah mich um und erkannte eine Seitenstraße, die scheinbar hinter das mehrstöckige Wohnhaus führte. Ich beschleunigte kontinuierlich und verfluchte die Kugel bei jedem Schritt, die mich damals in Afghanistan unvorbereitet erwischt hatte. Dennoch wollte ich Holmes nicht enttäuschen und setzte meinen Weg fort. Am Ende war ich an einer Sackgasse angelangt. Dann öffnete sich ein Fenster im Stockwerk über mir. Ich erkannte den ungepflegten Mann, der sich einen Fluchtweg ins Freie suchte. Er sprang auf den Beton und machte einen Versuch zu sprinten. Doch er hatte nicht mit mir gerechnet und so machte ich auf mich aufmerksam. Mit meiner Waffe in der Hand trat ich vor und befahl Chapman, stehen zu bleiben. Chapman zögerte einen Moment, aber als er den Ernst in meinen Augen sah, gab er auf und ließ sich widerstandslos auf der Stelle halten. Holmes kam nun ebenfalls aus dem Fenster gekrochen und kam mir zur Hilfe. „Sehr gut, Watson! Halten Sie ihn fest, bis ich einen Constable auftreiben kann.“, wies er mich an. Gesagt getan. Es dauerte nicht lange, bis Holmes in einem Problemviertel wie dem East End einen Vertreter der Polizei aufspüren und ihm die Situation erklären konnte. Kaum eine Stunde später saß Chapman in einem Verhörzimmer des Yards. Frederic Woodrow war ebenfalls eingetroffen und ließ sich von uns die Ereignisse erklären. „Sehr gut! Ich werde diesen Verbrecher selbst verhören. Ihre Arbeit ist getan, Mr. Holmes.“, sagte er. Ich erkannte jedoch an der Miene meines Freundes, dass er anderer Meinung war. „Halten Sie Chapman also für den Täter?“, fragte er nach. Woodrow wirkte überrascht. „Selbstverständlich! Er hatte die Gelegenheit, das Toxin an sich zu nehmen, und ist geflohen. Das sagt bereits alles.“ Doch ich kannte meinen Freund mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass die Dinge nicht immer so waren, wie sie auf den ersten Blick schienen. Deshalb begleiteten wir den Agenten in das enge Verhörzimmer, in das zwei Constables den flüchtigen Mr. Chapman gesetzt hatten. Dieser wirkte nervös, seine Finger zuckten wild umher, und er wich unseren Blicken immer wieder aus. Ich vermutete, dass er möglicherweise von Morphin oder einer vergleichbaren Substanz abhängig war, wollte mich aber nicht festlegen. Woodrow gab dem Verdächtigen nicht viel Zeit und setzte sich ihm gegenüber. „Alfred Chapman. Sie haben bis vor einem Jahr für Dr. William Ashford gearbeitet. Ist das korrekt?“ Er schien keine Antwort von dem Mann zu erwarten. „Nachdem Ihre Anstellung aufgelöst wurde, haben Sie keine neue gefunden. Geben Sie der Regierung die Schuld dafür? Ist das der Grund, warum Sie zwei Agenten mit dem Neurotoxin vergiftet haben, das Sie zusammen mit Ihren Kollegen entwickelt haben?“ Chapman starrte ihn entsetzt an. „Ich... nein! Ich habe niemanden vergiftet!“ Er klang aufgebracht und schien nicht zu glauben, was ihm genau vorgeworfen wurde. „Sie sind vor uns geflohen“, erinnerte ich ihn nun. Chapman sah mich schuldbewusst an. „Ich weiß ja... Sie wollten wegen dem Toxin zu mir kommen. Das... ich damals aus dem Labor mitgenommen habe.“, erwiderte er. Ich musste zugeben, dass ich nicht so schnell mit einem Geständnis gerechnet hatte. „Sie geben also zu, etwas von dem Toxin in Ihren Besitz gebracht zu haben, richtig?“, setzte Woodrow sein Verhör fort. Chapman nickte aufgeregt. „Ja, aber ich habe niemanden vergiftet, das müssen Sie mir glauben! Ich habe meine letzten Proben verkauft. Ich brauchte das Geld einfach, verstehen Sie?“ Ich konnte sehen, dass Woodrow dem Mann kein Wort glaubte. Ich konnte andererseits nachvollziehen, wie es Chapman innerlich erging. Ich war bereits auf eine Vielzahl von Patienten mit Entzugserscheinungen getroffen, einige hatten sich unter Kontrolle, andere wiederum unternahmen alles, um an Nachschub zu gelangen. „An wen haben Sie es verkauft?“, fragte Holmes. Woodrow taxierte ihn musternd, scheinbar konnte er es nicht nachvollziehen, dass der Detektiv ihm dies abkaufte. „An... Morpheus.“, stammelte Chapman weiter. Wir sahen uns an und dann wieder unseren Verdächtigen. „So.… hat er sich genannt! Ich habe ihn nie persönlich getroffen. Ich erhielt nur einen Brief, in dem er mir eine große Summe für meine Proben des Toxins anbot. Ich... willigte schließlich ein.“ „Wie fand die Übergabe statt?“, hakte Holmes nach. Chapman kratzte sich immer wieder nervös am Hals. „Ich... sollte die Proben zu einem Lagerhaus bringen. Sie vor der Tür abstellen, dann wurde ein Koffer mit dem Geld durch eine Öffnung geschoben.“ Woodrow reichte ihm etwas zu schreiben. Er sollte die Adresse notieren, an welcher die Übergabe stattfand. „Ich überprüfe das“, sagte er, stand auf und verließ den Verhörraum. Holmes und ich blieben noch. „Woher wusste dieser ‚Morpheus‘, dass Sie im Besitz der Proben waren?“, wollte er wissen. Chapman zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Ich weiß nicht... vielleicht habe ich geredet. Im Pub, oder so.“, überlegte er laut. Holmes hatte noch weitere Fragen, doch keine davon konnte der Verdächtige zufriedenstellend beantworten. Schließlich verließen wir den Verhörraum und suchten Agent Woodrow. Als wir ihn nicht finden konnten, baten wir einen der Constables, der für Chapman zuständig war, um Hilfe. Er verriet uns, dass sich Woodrow erkundigt hatte, wohin er genau müsse, und hatte dann um eine Polizei-Droschke gebeten. „Holmes, ich kann es nicht fassen! Er ist ohne uns losgefahren!“, beschwerte ich mich. Mein Freund schien jedoch nicht überrascht zu sein. „Was erwarten Sie? Wir haben es in diesem Fall mit Elementen der höchsten Geheimhaltung zu tun. Wir sind lediglich Zivilisten.“ Ich wollte ihm widersprechen, da wir eindeutig mehr involviert in diese Sache waren als nur gewöhnliche Zivilisten. Zum Glück war Holmes ähnlicher Ansicht. Er kehrte zu Chapman zurück und ließ sich die Adresse erneut aufschreiben. Wenig später verließen wir Scotland Yard und riefen nach einer Droschke, die uns zu jenem Lagerhaus fahren sollte. Dort angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass wir zu spät gekommen waren. Wir kämpften uns durch eine Menschenmenge, bis wir am Ende einen bewusstlosen Mann am Boden vorfanden. Ich erstarrte, denn es handelte sich um Frederic Woodrow. „Wie geht es ihm, Watson?“, drängte Holmes, während er die Schaulustigen zurückhielt. Ich kniete mich neben den Agenten und fühlte seinen Puls. „Er lebt, Holmes! Aber er ist nicht ansprechbar.“ Als sich unsere Blicke trafen, verstanden wir uns ohne Worte. Sofort tastete ich den Körper des Mannes ab, bis ich schließlich auf einen Einstich im Halsbereich stieß. „Das ist nicht gut, Watson. Ihm wurde vermutlich dasselbe Neurotoxin injiziert wie seinen beiden Kollegen. Wenn dieser Narr nicht ohne Verstärkung losgerannt wäre…“ Ich musste meinem Freund rechtgeben, Woodrows Alleingang war unverantwortlich gewesen, Geheimhaltung hin oder her. Zum Glück hatten einige Passanten bereits ärztliche Hilfe gerufen, und bald darauf traf eine Kutsche ein, die den Agenten ins Krankenhaus transportieren sollte. Ich gab den Sanitätern einen kurzen Überblick und bestand darauf, dass sie ihn ins Sankt Bartholomew's bringen sollten. Dort waren sie immerhin bereits vorbereitet. Woodrow wurde abtransportiert, und einige Constables kümmerten sich um die Schaulustigen. „Watson, sehen Sie!“, machte mich Holmes auf etwas aufmerksam. Vor uns erhob sich das Lagerhaus, das Chapman erwähnt hatte. Der Eingang war geöffnet, und Woodrow hatte nicht weit entfernt gelegen. „Denken Sie, dass er da drinnen angegriffen wurde?“, fragte ich. Holmes antwortete jedoch nicht, sondern betrat das Gebäude als erster. Ich folgte ihm, eine Hand in meinem Mantel, meinen Webley fest umschlungen. Im Inneren des Lagerhauses war es dunkel, was mir unbehaglich war. Hier konnte uns jederzeit ein Hinterhalt erwarten. Holmes wirkte gelassener. Er gab zu bedenken, dass der Täter sicher längst geflohen sei, nachdem ihm der Agent hier aufgefallen war. Die meisten der Räumlichkeiten waren leer, doch im letzten stießen wir auf Überreste einer Laborausrüstung. Ich musste aufpassen, dass ich nicht auf die Scherben trat, die überall am Boden verteilt waren. „Hier muss der Kerl sein Gift abgefüllt haben.“, überlegte ich. „Sieht ganz so aus, alter Freund.“, stimmte mir der Detektiv zu. Wir stellten fest, dass der Großteil der Ausrüstung vernichtet worden war, dies aber auch in großer Eile passiert sein musste. Holmes entdeckte Spuren eines Kampfes, Woodrow hatte den Täter also in der Tat ertappt. Leider vergeblich, denn dieser hatte seinem Angreifer noch das tödliche Gift injizieren können. „Eine echte Sauerei, findest du nicht, Sherlock?“ Wir wandten uns erschrocken um und starrten auf den korpulenten Mann, der nun auch den Raum betrat. Der Detektiv schenkte ihm jedoch nur kurz Aufmerksamkeit und sicherte weiterhin Spuren. „Dr. Watson, könnten hier noch Proben des Toxins sein?“, fragte Mycroft Holmes mich hoffnungsvoll. Ich entschuldigte mich und erklärte, dass ich das nicht so schnell beantworten könne. „Aufgrund der Verwüstung wären es nur geringe Spuren. Deine Leute können versuchen, die Chemikalien noch zu sichern, doch sie sind bereits in den Boden gesickert“, sagte Holmes seinem Bruder, ohne sich ihm zuzuwenden. Der Beamte des Außenministeriums holte tief Luft. „George Turner ist vor einer Stunde gestorben.“, informierte er uns. Ich spürte das Unbehagen, das von dem älteren Holmes ausging. „Sowohl Hargreaves als auch Turner sind nach knapp 24 Stunden gestorben.“, entgegnete Holmes. „Was bedeutet, dass Woodrow morgen um diese Zeit tot ist.“, führte ich missmutig zu Ende. Mycroft trat zu seinem Bruder. „Sherlock, ich bitte dich! Wenn du irgendeine Idee hast, wie wir an den Täter und das Toxin herankommen, dann sprich sie bitte aus! Du hast meine volle Unterstützung.“ Ich konnte Mycrofts Wunsch durchaus nachvollziehen. Er fühlte sich für die Agenten verantwortlich, insbesondere Woodrow war sein direkter Untergebener. Schon allein, dass der sonst eher zurückhaltende Mycroft Holmes seinen geliebten Diogenes-Club verlassen und sich persönlich an den Tatort begeben hatte, sprach Bände. Der Detektiv nickte nur. „Kannst du mir einen Termin mit Sir Sisley besorgen? Ich fürchte, wir benötigen seine Mithilfe in diesem Fall.“ Mycroft bestätigte es ihm und versprach, seinen Einfluss geltend zu machen, damit er noch heute einen Termin organisieren konnte. Immerhin zählte für Woodrow jede Stunde. Wir verließen das Lagerhaus und überließen die weitere Spurensicherung Mycrofts Leuten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)