Sherlock Holmes - Der Mann mit dem Flammenkopf von kentasaiba2 ================================================================================ Kapitel 4: Jack auf der Spur ---------------------------- Als sich die ersten Anzeichen von Tageslicht zeigten, legte Holmes seinen Mantel an und wies mich an, es ihm gleichzutun. Er schwor den Anwesenden ein abzuschließen und auf unsere Rückkehr zu warten. Ich gestand, etwas erleichtert zu sein, dieses Teufelshaus endlich verlassen zu dürfen. Auch verschaffte mir das Tageslicht zusätzliche Sicherheit. Wir verließen die Einfahrt und stapften den Weg entlang, den wir am Tag zuvor mit der Droschke gekommen waren. Nachdem wir das Anwesen nach einer Biegung hinter uns gelassen hatten, blieb Holmes unvermittelt stehen. „Was ist? Sollten wir uns nicht beeilen und schnellstmöglich zum Bahnhof laufen?“, wand ich ein. Mein Freund schüttelte den Kopf. „Nein, Doktor, sollten wir nicht. Wir gehen nämlich nicht zum Bahnhof, das sollen die anderen lediglich glauben“, erklärte er mir. Zögernd musterte ich den Detektiv. „Was haben wir dann vor?“, fragte ich, konnte es mir aber denken. Holmes verließ den Weg und stapfte in Richtung Wald. Ich eilte ihm nach und protestierte. „Holmes! Das ist jetzt nicht Ihr Ernst!“ Der Meisterdetektiv schien es aber zweifelsfrei ernst zu meinen. „Am Tag ist es wesentlich einfacher das Versteck des Mörders zu finden“, stand für ihn fest. Erneut erinnerte ich ihn daran, dass ich meinen Wepley nicht eingepackt hatte, was für ihn aber kein Argument zu sein schien. „Dann müssen wir einfach leise sein und ihn überraschen“, argumentierte er. Ich wollte ihn schon fragen, wie er sich das gedacht hatte, doch er blieb mir eine Antwort schuldig. Wir durchquerten den Wald und blieben so dicht wie möglich im Unterholz. Holmes wirkte wie hypnotisiert, seine Aufmerksamkeit war vor allem auf den Boden gerichtet. Ich folgte ihm lediglich und fragte mich, was wir hier eigentlich trieben. Plötzlich blieb Holmes stehen und deutete auf den Boden. "Sehen Sie sich diese Spuren an, Watson. Sie sind frisch, höchstens ein paar Stunden alt. Das ist unser Mann." Wir wanderten weiter, unsere Sinne auf das Äußerste gespannt. Ab und zu hörten wir das Rascheln von Wildtieren oder den Ruf eines Eulenvogels in der Ferne. Schließlich näherten wir uns einer Lichtung. Mir sprang etwas Metallenes ins Auge, eine Art von Container. „Holmes! Ist das…“, flüsterte ich und er beendete den Satz. „Ja! Ein Zirkuswagen! So wie ich vermutet habe.“ Wir näherten uns und begutachteten das Gefährt genauer. Mein Freund machte mich auf einen Baumstumpf aufmerksam, in dem eine Axt steckte. Selbst ohne den blutroten Glanz hätte ich zweifelsfrei sagen können, dass es sich dabei um die Mordwaffe handelte. „Watson, wir müssen den Kerl erst entwaffnen und dann überraschen! Nehmen Sie die Axt an sich und machen Sie dann auf sich aufmerksam! Ich werde mich von hinten anschleichen“, wies er mich an. Ich wollte schon Bedenken anmelden, da hatte sich Holmes schon in Bewegung gesetzt. Ich tat es ihm gleich und näherte mich dem Baumstumpf. Zögernd ergriff ich die Axt, die so viel Unheil angerichtet hatte. Gerade hatte ich sie herausgezogen, da ging bereits die Tür des Zirkuswagens auf und ein hagerer, bleicher Mann starrte mich perplex an. Weder er noch ich konnten für mehrere Sekunden reagieren. "Weder er noch ich konnten für mehrere Sekunden reagieren. Dann begann er, sich auf mich zu stürzen. Ich unternahm Anstrengungen, mich mit der Axt zu verteidigen, doch der Mann war definitiv agiler als ich. Er war jünger und wich meinen Schlägen aus. Schließlich gelang es ihm, mir die Axt abzunehmen. Er wollte auf mich einschlagen, und ich konnte mich nur retten, indem ich mich fallen ließ. Doch dies gewährte mir nur einen kurzen Aufschub. Der Mann stellte sich über mich und schwang seine Axt wie schon in der Nacht zuvor. Mein letztes Stündchen hatte geschlagen. Da tauchte ein Schatten hinter ihm auf und versetzte ihm einen gezielten Tritt ins Schienbein. Der Mann stöhnte auf und ließ die Axt fallen. Sofort robbte ich zu ihr und entfernte sie aus seinem Einflussbereich. Holmes versuchte den Mann niederzuringen, doch dieser weigerte sich, so schnell aufzugeben. Er packte meinen Freund und versuchte, ihm die Kehle zuzudrücken. Ich unternahm einen Versuch ihm zur Hilfe zu kommen, doch der Sturz hatte meinem Rücken ziemlich zugesetzt. Der Detektiv schaffte es nun, dem Mann einen gezielten Tritt in den Magen zu verpassen. Dann packte er dessen rechten Arm, wand sich um und zog den Gegner zu sich. Er beugte sich hinunter und warf den Mann mit Hilfe seines eigenen Gewichts zu Boden. Ich erinnerte mich an eine von Holmes‘ Erzählungen. Er hatte diese Technik damals ‚Baritsu‘ genannt. Der Mann war am Boden und schien auch so schnell nicht wieder aufstehen zu können. „Watson, schaffen Sie es zum Zirkuswagen? Wir brauchen etwas, um ihn zu fesseln.“, rief mir mein Freund zu. Ich nickte und kämpfte mich auf meine Beine. Dann humpelte ich zum Wagen, dessen Tür offen stand. Im Inneren roch es unangenehm und es herrschte Chaos. Auf einem schmalen Tisch erkannte ich es schließlich. Das Gesicht von Jack. Es war ein metallener Helm, in dem sich lediglich zwei Löcher für die Augen befanden. Diese waren sternförmig herausgestülpt worden, so dass mir nun eine hässliche, gesichtslose Fratze entgegenstarrte. Sie war pechschwarz, als hätte sie in Höllenfeuer gebadet. Ich wusste jedoch, dass ich mich nicht länger davon aufhalten durfte. Ich durchsuchte den Zirkuswagen und wurde schließlich in einer Schublade fündig. Ein dickes Seil, das seinen Zweck definitiv erfüllen würde. Ich kehrte zu Holmes zurück, und gemeinsam fesselten wir das Monster so gut wie nur möglich. „Ist... er das? Ist das das Monster?“, hauchte ich, obwohl sich die Frage sicher erübrigte. Holmes nickte und trat dann an mir vorbei in den Zirkuswagen. Ich folgte ihm, auch wenn es mir Unmut bereitete, den Kerl alleine zu lassen. Im Inneren fand ich Holmes vor dem pechschwarzen Helm von Jack. Dann untersuchte er die Schubladen und fischte einige alte Zeitungsartikel heraus. Er studierte sie und nickte dann zufrieden. „Janos Szabo.“, murmelte er schließlich. Ich verstand erst nicht, erst als er weitersprach. 'Das ist Jacks wahrer Name. Er wirkt nun nicht mehr so schrecklich, nicht wahr?' Ich hätte meinem Freund bei dieser Aussage widersprochen, schwieg aber. Holmes sah sich weiter um und warf einen Blick unter den Tisch. Mehrere Dosen mit Symbolen, die meisten davon Totenköpfe waren zu erkennen. Dann erhob er sich wieder und gab mir ein Zeichen, das Gefährt zu verlassen. Draußen vergewisserten wir uns noch einmal, dass sich Jack... Sondern Janos nicht von der Stelle gerührt hatte. Zur Sicherheit verfrachteten wir ihn in seinen Zirkuswagen und schlossen ihn dort ein. „Watson, ich möchte, dass Sie sich wieder zum Haus begeben und auf die Leute dort aufpassen.“, trug mir der Detektiv auf. Ich konnte ihm diesbezüglich aber nicht folgen. „Warum denn? Die Gefahr ist immerhin gebannt, nicht wahr?“ Ich konnte im Gesicht meines Freundes absehen, dass dies scheinbar nicht zutraf. „Ich werde mich zum Bahnhof aufmachen und Scotland Yard informieren. Behaupten Sie einfach, Sie wären gestürzt, und ich hätte Sie zur Sicherheit zurückgeschickt.“, bat er mich. Ich nickte, wobei diese Aussage zur Hälfte ja auch der Wahrheit entsprach. „Es ist wichtig, dass Sie die Leute dort in absoluter Sicherheit wiegen. Niemand soll denken, dass Szabo inzwischen überwältigt wurde, ist das klar?“ Ich versicherte ihm, seinen Anweisungen so gut wie möglich zu folgen. Er würde sich auf mich verlassen können. Er selbst suchte sich eine Tasche, in welcher er Jacks Helm, sowie einige der Dosen verstaute und sie sich schließlich über die Schulter warf. Dann trennten sich unsere Wege, und ich versuchte zum Anwesen zurückzukehren. Allerdings verlief ich mich einmal, wodurch sich meine Rückkehr noch mal etwas verzögerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)