Beauty and the Beast von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Kapitel 1: Beauty. ------------------ 1. Beauty [Nami]   „Wir haben ein Problem“, sagte Nami, während sie auf Zorros breiten Rücken starrte. Sie wusste, er konnte ihren Blick spüren, denn er rutschte genervt auf seinem Barhocker umher und sein Griff um das Glas Bier wurde fester. Nami unterdrückte ein Grinsen. Wie sehr sie es doch liebte ihn auf die Palme zu bringen.  „Lass mich raten“, erwiderte er. „Du hast das Problem verursacht?“ „Was? Nein!“ Nun drehte sich Zorro auf seinen Barhocker zu ihr um und musterte sie von oben bis unten. Konnte er das endlich mal lassen? Seit geraumer Zeit schon waren seine Blicke … ungewöhnlich. Nicht aufdringlich wie Sanjis Blicke, sondern … nun ja, Nami würde es niemals zugeben, aber diese Blicke lösten irgendwas in ihr aus. Etwas, was sie noch nicht richtig deuten konnte. Aber jetzt in diesem Moment hatte sie eindeutig dringlichere Probleme, wie Zorros unwiderstehliche Blicke.  „Ich meins ernst! Wir haben ein fettes Problem!“ „Nein, du hast ein Problem.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Da du der Held unserer Crew bist, sind meine Probleme auch deine...“ „Ich bin nicht der Held“, unterbrach er sie forsch. Nami lächelte zuckersüß: „Natürlich bist du das.“ „Das funktioniert nicht.“ „Was meinst du?“, hakte sie unschuldig nach, während sie sich auf den Barhocker neben ihn setzte und ihn geradewegs ansah. Bei Sanji konnte sie mit ihren weiblichen Reizen spielen, doch Zorro war eine andere Herausforderung. Bei einem „Helden“ wie Zorro musste man das unschuldige Opfer spielen, um seinen Beschützerinstinkt zu wecken. „Da gibt es diesen Schneider ...“, fing sie an, ihre Geschichte zu erzählen. Zorro sah sie abwartend an.  „Und er hat diesen absurd hohen Preis für ein rotes Seidenkleid verlangt.“ Zorro zog eine Augenbraue nach oben, sagte jedoch nichts. „Jedenfalls habe ich das Kleid dann geklaut, er ist mir auf die Schliche gekommen und hat seine Schlägertypen auf mich angesetzt“, nuschelte sie so schnell wie möglich und bestellte im nächsten Moment ein Krug Bier vom Barkeeper. Sie versuchte Zorros eindringlichen Blick zu ignorieren, aber wenn der Schwertkämpfer etwas konnte, dann war es jemanden mit seinen Blicken einzuschüchtern. Sie atmete tief durch, nahm einen großen Schluck von ihrem eben hingestellten Bier und lächelte Zorro lieb an.  „Also hilfst du mir?“ „Nein.“ Nami kniff die Augen zusammen. Sie hatte sich wohl verhört. „Nein?“ „Nein“, wiederholte er zu ihrem Entsetzen und stand auf. „Ich gehe zurück aufs Schiff.“ Mit offenem Mund starrte sie ihm hinterher, wie er die Bar verließ. Was war denn mit dem los? Sie brauchte Hilfe und er verweigerte sie? So nicht, Mr. Lorenor! Gerade als Nami aufstehen wollte, hielt der Barkeeper sie auf. „Zahlen Sie das Bier ihres Freundes, Miss?“ Dieser Schuft hatte nicht mal bezahlt! Nami schnaubte, schmiss das Geld auf den Tresen und folgte Zorro mit schnellen Schritten. Er ließ sie stehen und auch noch für sein Bier bezahlen! Was glaubte er eigentlich, wer er war?! Draußen zog sie sich schnell ihre schwarze Jacke an und verhüllte ihr Gesicht mit der großen Kapuze, damit die Schlägertypen sie nicht so schnell erkennen konnten. Sie drängte sich über die volle Einkaufsstraße und musste nicht lange suchen, um den groß gebauten Schwertkämpfer zu finden. Nicht nur weil er mit seinen drei Schwertern, den grünen Haaren und seiner muskulösen Statur ein echter Hingucker war, sondern auch weil er sich mit ratlosem Blick im Kreis drehte. Wie gut, dass Nami in der Nähe war, sonst würde er vermutlich niemals zum Schiff finden.  „Hast du dich verlaufen?“, fragte sie ihn leise, während sie sich so unauffällig wie möglich neben ihn stellte.  „Du schon wieder“, antwortete Zorro und sah sie an. „Was soll der Aufzug? Es hat mindestens dreißig Grad.“ „Das weiß ich!“ „Schon gut, ich sag ja nur ...“ „Ich helfe dir den Weg zum Hafen zu finden und du hilfst mir dabei, diese Idioten loszuwerden. Deal?“ „Nope.“ Schon wieder wies er sie ab. Wie konnte er es nur wagen?! „Aber...“ „Nein.“ Nami wollte gerade mit hochrotem Kopf eine Schimpftirade starten, da wurde sie plötzlich an der Taille gepackt und von Zorro auf den Boden befördert. Sie fiel ausgesprochen weich, denn sie hatte in dieser Schrecksekunde gar nicht mitbekommen, wie Zorro sie so drehte, dass sie auf ihn fiel und sie nun schützend an sich presste. Die Menschenmenge schrie und lief wild durcheinander. Was war hier gerade passiert? Blinzelnd sah sie zu Zorro hoch, der mit seinem gesunden Auge die Gegend absuchte. Nami tat es ihm gleich, konnte aber bis auf die hysterischen Menschen um sie herum nichts erkennen. Sie wusste ja nicht mal, warum sie überhaupt auf dem Boden lagen. „Was ist passiert?“, schrie sie, damit Zorro sie trotz der schreienden Kinder neben ihnen hören konnte. „Wir müssen los. Jetzt!“ Ohne auf weitere Erklärungen zu warten, richtete sie sich zusammen mit Zorro auf und folgte ihm zielstrebig über den Hauptplatz der Stadt zwischen den vielen Menschen hindurch. Zorro hatte sie fest am Handgelenk gepackt und hielt sie dicht bei sich. Immer wieder ging sein Blick nach oben. Auf die Dächer der umringenden Häuser. Er zog sie in eine enge Gasse und hielt hinter einem großen, stinkenden Müllhaufen inne. Nami rümpfte die Nase, sagte jedoch nichts. Sie konnte an Zorro erkennen, dass er immer noch in höchster Alarmbereitschaft war. Nach wenigen Augenblicken entspannte sich Zorro wieder und blickte sie streng an. „Mit welchen Typen hast du dich da angelegt?“ „Was meinst du?“ „Jemand hat eine Kugel auf dich abgefeuert, hast du das nicht mitbekommen?!“ Erst jetzt fiel Nami das Blut auf Zorros rechten Oberarm auf. Schnell ging sie auf ihn zu und griff nach seinem Arm, um die Wunde genauer zu betrachten. „Nur ein Streifschuss“, winkte Zorro ab und schüttelte ihre Hand von seinem Arm. Doch Nami ließ sich nicht so einfach abwimmeln. Sie kannte ihn nur zu gut und wusste, dass sie sich selber ein Bild davon machen musste, wie schlimm die Wunde wirklich war. Ohne auf seinen Protest zu hören, trat sie näher und sah sich den Streifschuss genauer an. Er hatte recht, die Wunde war nicht allzu tief. Dennoch musste es verbunden werden. Sie öffnete ihre Jacke und griff nach dem Saum ihres Shirts. Ohne darüber nachzudenken, wie teuer das Kleidungsstück war, riss sie den unteren Teil davon ab. Bei diesen Temperaturen war bauchfrei sowieso angenehmer. Sie band das Stück Stoff um Zorros Oberarm, damit die Blutung stoppte und die Wunde geschützt war. „Danke“, murmelte er, als sie fertig war.  Nami fühlte sich schuldig, würde es jedoch nicht vor Zorro zugeben. Nur durch ihre Sturheit waren sie in diese Situation geraten und sie hatte nicht nur Zorro damit in Gefahr gebracht, sondern auch die Bürger dieser Stadt. Was, wenn diese Kugel ein Kind getroffen hätte?  Zorro schien ihre Gedanken zu lesen, denn er legte seine Hand überraschend sanft unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.  „Lass es“, mahnte er. „Was?“ „Dir Schuldgefühle einzureden.“ Nami seufzte. Manchmal fragte sie sich, ob er in den zwei Jahren, wo sie ihn nicht gesehen hatte, telepathische Fähigkeiten erlernt hatte. Er verstand sie besser als jeder andere auf dem Schiff. Sie hatten vorher schon eine besondere Verbindung gehabt, doch diese hatte sich in letzter Zeit noch verstärkt und Nami wusste nicht, ob sie dies gut oder schlecht finden sollte.  Erst jetzt wurde ihr die Nähe so richtig bewusst. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Wenn sie sich ein wenig weiter vor lehnen würde, dann ... Doch genau in diesem Moment ließ Zorro von ihr ab und sah sich wieder um. „Wo ist dieser Schneider?“ Nami brauchte ein paar Herzschläge, um normal antworten zu können. „Also hilfst du mir?“ Zorro antwortete nicht, weswegen sie fortfuhr: „Nicht weit von hier. Am besten gehen wir durch die Seitengassen.“ Sie ging voran, hielt jedoch einen Moment inne, um über ihre Schulter blicken zu können. „Danke, Zorro.“ Als Antwort bekam sie nur ein weiteres Schnauben. Nami schmunzelte. Nach all den Jahren fiel es ihm immer noch schwer, mit Dank umzugehen.  Er folgte ihr in eine weitere Seitengasse, immer die Umgebung im Blick. Doch weit kamen sie nicht, da wurde Nami erneut von Zorro an den Hüften gepackt und gegen die nächste Hausmauer gedrückt. Zorros breite Brust versperrte ihr das Sichtfeld. Sie beobachtete ihn dabei, wie er aus dem Augenwinkel einen Mann mit Pistole anstarrte, der sich mit einem weiteren Mann unterhielt. Die beiden flüsterten am Eingang der Gasse und gestikulierten wild in die Richtung, wo das Geschäft des Schneiders war.  Unwillkürlich griff Nami nach Zorros T-Shirt und zog ihn weiter zu sich ran, als die Männer sie bemerkten. Nami hoffte, sie sahen in ihnen nur ein verliebtes Paar, das sich in eine enge Gasse zurückgezogen hatte. Doch als sie den Blick nicht abwandten, entschloss sie sich etwas zu tun, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie jemals in diese Situation kommen würde. Sie griff mit einer Hand in Zorros Nacken und zog sein perplexes Gesicht weiter zu sich runter. Vorsichtig küsste sie ihn. Irgendwie hatte sie Angst, er würde sie angewidert wegstoßen, doch er stand einfach nur still da. Allerdings nur einen Augenblick. Dann packte er sie fest an der Taille, hielt sie zwischen der Wand und sich selbst gefangen. Zu Namis Überraschung erwiderte er den Kuss. Leidenschaftlich, sogar ein wenig grob. Doch von Zorro hatte sie nichts anderes erwartet. Seine rauen Hände strichen leicht über die nackte Haut unter ihrem Shirt.  Die zwei bewaffneten Männer beachtete sie gar nicht mehr. In diesem Moment gab es nur Zorro. In ihrem Kopf. Auf ihrer Haut. In ihrer Seele. Er war einfach überall.  „Nami...“, flüsterte er in einer kurzen Atempause.  Ihr Name. Nur ihr Name. Nichts weiter.  Und trotzdem bedeutete es gerade alles. Ihr Herz wollte zerspringen, als sie in seine dunklen Augen sah. Sie wollte flüchten und im selben Moment hierbleiben. Fallen und gleichzeitig fliegen. Diesen Augenblick vergessen, obwohl sie wusste, dass er sich für immer in ihre Seele gebrannt hatte. Zorro hatte seine rechte Hand in ihren Nacken gelegt und strich mit dem Daumen zärtlich über ihre Wange. Benommen und wie betrunken von ihrem Kuss legte sie ihre Stirn an seine.  „Wow“, war alles, was sie rausbrachte und sie fragte sich, ob er sich gerade genau so fühlte wie sie.  Es dauerte eine Weile bis beide wieder zu Atem kamen.  „Wir...“, räusperte Zorro sich schließlich, nahm seine Hände von Namis Taille und wich einen Schritt zurück. Er rieb sich sichtlich aufgewühlt mit einer Hand seinen Nacken und wich ihren Blick aus. „Wo war der Schneider noch gleich?“, fragte er und blickte die Seitengasse hinauf. Die zwei Typen mit den Waffen waren verschwunden. Ihr Plan hatte also funktioniert. Nami merkte, wie ihre Wangen heiß wurden. Heilige Scheiße. Was hatten sie bloß getan?  Kapitel 2: Beast. ----------------- 2. Beast [Zorro]   „Zorro, warum blutest du?!“, schrie Chopper aufgebracht und kramte sofort in seinem Arztkoffer umher. Verwundert blickte Zorro an sich herab. Er war von oben bis unten mit Ruß bedeckt, hatte mehrere Schnittverletzungen und Streifschüsse. Alles in allem sah er wie nach jeder Schlacht aus.  „Weil er ein Idiot ist“, antwortete Nami an seiner Stelle gereizt und warf Zorro einen wütenden Blick zu.  Chopper sah zwischen den beiden hin und her. „Ich wusste nicht, dass Idiotie spontane Blutungen auslöst“, schmunzelte er. „Muss eine neue Krankheit sein“, erwiderte Nami, noch ein wenig mehr gereizt wie zuvor. Stirnrunzelnd erwiderte Zorro Namis wütenden Blick. Was war ihr Problem? Zuerst wollte sie, dass er ihr half und aus der brenzlichen Situation rettete, wo sie sich nebenbei bemerkt ganz allein selbst hinein manövriert hatte. Dann half er ihr, metzelte einen Vollidioten von Schneider und seine Gefolgschaft nieder und nun musste er sich anhören, dass er ein Idiot war? Mal abgesehen von der wilden Knutscherei in der schmalen Gasse ...  „Du wolltest doch, dass ich dir helfe“, sagte er unschuldig, während Chopper einen Verband um seinen Oberarm wickelte.  Nami rümpfte die Nase und stemmte die Hände in die Hüften. „Ich wollte aber nicht, dass du die ganze Stadt ins Chaos stürzt!“ Oh, das meinte sie also. Kurz nachdem sie beide wie zwei Ertrinkende übereinander hergefallen waren, hatten sie sich zu dem Schneider begeben, der so verrückt gewesen war, sich mit Nami anzulegen. Er hatte seine Männer auf Nami angesetzt und diese hatte im Gegenzug ihren „Helden“ namens Lorenor Zorro auf ihn losgelassen. Dass dabei die halbe Stadt angefangen hatte zu brennen und alle Einwohner evakuiert werden mussten, war ganz und gar nicht Zorros Schuld. Jedenfalls war er davon fest überzeugt. Er zuckte mit den Schultern. „Die haben doch das Feuer gelegt.“ „Nachdem du zwei Häuser in zwei geteilt hast, wie ein Dämon durch die Straßen gerannt bist und die Hälfte von diesen Idioten blindlings durchgesäbelt hast!“ Zorro runzelte die Stirn. Ja, und? Er hatte das alles nur getan, um Nami zu helfen. Gut, vielleicht hatte er ein wenig übertrieben, aber letztendlich hatte er es für sie getan. Und vermutlich war er nach seiner heißen Begegnung mit Nami ein wenig erhitzt und musste sich abreagieren. Schon allein wenn er daran dachte, wie gut sich dieser Kuss angefühlt hatte, legte sich eine Gänsehaut über seinen Körper. Diese verdammte Hexe. Chopper schien das zu bemerken, denn er blickte verwundert auf. „Zorro, ist dir kalt?“ Mit roten Wangen schüttelte Zorro seinen Kopf und wich auch Namis neugierigen Blick aus. Diese warf resigniert die Hände nach oben. „Also gut“, seufzte sie. „Danke.“ Er glaubte, sich verhört zu haben. Ungläubig sah er die Navigatorin an. Hatte sie sich bedankt? Nami?! Bei ihm?! Auch Chopper hielt in seinen Bewegungen inne und sah entgeistert zu Nami.  „Was?!“, schrie sie. „Warum glotzt ihr so doof?!“ „Du ...“, fing Zorro an, führte den Satz jedoch nicht fort. Zuerst knutschten sie wie zwei Verrückte in der Gosse und jetzt bedankte sich Nami auch noch bei ihm, weil er ihr geholfen hatte? Scheiße, das musste irgendein Fiebertraum sein.  Als Nami weder von Zorro noch von Chopper eine Antwort erhielt, drehte sie sich um und verschwand ohne ein weiteres Wort aus dem Arztzimmer.  Die beiden Hinterbliebenen starrten wie gebannt auf die Tür. „Was war das denn?“, fragte Chopper nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ist bei Nami alles in Ordnung?“ Zorro musste selbst einen Moment darüber nachdenken. Aber er wusste ja nicht mal, was mit ihm selbst los war. Der heutige Tag hatte so einiges mit seinem Kopf angestellt. Er brauchte dringend Alkohol bevor er noch über seine Gefühle nachdachte.    Später... Zwei leere und eine halbvolle Flasche Sake standen auf dem Tisch vor Zorro und er saß nachdenklich auf einen der Stühle in der Kombüse. Gedankenverloren spielte er mit einer der leeren Flaschen, während er immer wieder über diesen Kuss nachdachte. Was hatte diese Hexe bloß mit ihm angestellt? Eigentlich wollte er seine Sinne mit Alkohol benebeln, doch umso mehr er trank, desto mehr dachte er über Nami nach. Immer wieder spielten sich die Bilder von früher in seinem Kopf ab. Es war wie ein lästiger Film, von dem man schon zu viel gesehen hatte und doch irgendwie nicht genug bekommen konnte. Bevor er auch die letzte Flasche Sake leeren konnte, wurde er je von Franky unterbrochen, der schläfrig in die Kombüse geschlendert kam. Er hatte die letzte Nacht Wache gehalten und war erst jetzt aufgestanden.  Gähnend nickte er Zorro zu und kramte im Kühlschrank nach Essen. Er hatte Glück, dass der Koch nicht an Bord war. „Was machst du da?“, fragte er, nachdem er sich mit einem vollen Teller zu Zorro setzte.  „Trinken.“ „Warum?“ „Muss es dafür einen Grund geben?“ „Warum siehst du dabei so nachdenklich aus?“ „Ich sehe nicht nachdenklich aus.“ „Doch und es ist unheimlich.“ „Halt die Klappe“, seufzte Zorro und nahm einen Schluck Sake. Franky tat wie ihm befohlen und aß stillschweigend sein Essen. Die bedeutvollen Seitenblicke, die er Zorro dabei immer wieder zuwarf, strapazierten die Nerven des Schwertkämpfers. „Was?!“ „Du hast gesagt, ich soll die Klappe halten!“ „Dann hör auf, mich so anzustarren!“ Franky schmunzelte. „Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Zorros Blick verdunkelte sich gefährlich, was Franky aufschrecken ließ. „Schon gut, tut mir leid. Ich werde dich nicht mehr ansehen und auch nicht mehr sprechen.“ Zufrieden mit der Antwort lehnte sich Zorro auf seinem Stuhl zurück und widmete sich wieder gedankenverloren der Flasche Sake. Erneut erschien Namis schönes Gesicht in seinem Kopf. Er seufzte tief. Warum ausgerechnet sie? Franky war inzwischen mit seinem Essen fertig, blieb jedoch weiterhin auf seinem Platz sitzen. Auch er schien über etwas nachzudenken. Zorro erinnerte sich daran, dass Franky Robin immer auf eine ganz besondere Art anstarrte. Grübelnd sah er ihn an. Es war doch unmöglich, dass Zorro gleich war wie er, oder? Franky war ein seltsamer Idiot, also war es logisch, dass er so ein Blödsinn wie Gefühle hatte. Aber Zorro war ein harter Schwertkämpfer. Sowas wie Gefühle hatten in seinem Leben keinen Platz. Jedenfalls bis jetzt.  Wieder seufzte er.  Nun wandte sich Franky erneut zu Zorro. Er schien jedoch Angst zu haben, denn er konnte Zorro nicht ins Auge sehen. „Willst du darüber sprechen?“ „Über was?“ Franky warf ihm einen Blick zu, als müsste Zorro genau wissen, wovon er sprach. Entschlossen schüttelte er seinen Kopf. Er würde ganz bestimmt nicht über Nami reden.  „Ist es wegen Nami?“ Ertappt blickte Zorro in eine andere Richtung. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“ „Ach, komm schon“, erwiderte Franky und man konnte eindeutig das Grinsen in seinen Worten hören. „Ihr beide steht doch schon lange aufeinander.“ „Blödsinn“, meinte Zorro wenig überzeugt. Insgeheim hatte er nach seiner ersten Flasche Sake heute schon darüber nachgedacht, dass diese Gefühle nicht erst seit dem Kuss hier waren. Franky schien die Lüge ebenfalls zu riechen, denn er wackelte siegessicher mit seinen Augenbrauen. „Ich wusste es.“ „Du weißt gar nichts.“ „Liebst du sie?“ Zorro kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Was? Ich glaube nicht...“ „Du glaubst?!“ „Woher soll ich das denn wissen?!“ „Naja, was fühlst du denn?“ „Keine Ahnung.“ Franky seufzte. „Du bist ein hoffnungsloser Fall.“ „Hey!“ „Also gut“, sagte Franky schließlich und klatschte mit den Händen. „Wir proben das einmal und dann gestehst du Nami deine Liebe und zack – Happy End.“ „Hä?“ Was redete der Roboter da? Zorro bereute es sofort, dass er sich Franky anvertraut hatte. Aber immer noch besser, als mit Lysop darüber zu reden. Oder Gott bewahre ... Sanji. Augenrollend verschränkte Franky die Arme vor seiner Brust. „Wir proben deine Liebeserklärung. Na, los. Mach schon.“ Zorro hasste sich selbst dafür, aber vielleicht würde es ihm wirklich dabei helfen, Nami seine Gefühle zu gestehen. „Nami...“, begann er, doch brach mitten im Satz wieder ab. Er war wirklich noch nie gut darin gewesen, seine Gefühle in Worte zu fassen. Zorro war ein Mann der Taten.  Franky spitzte die Lippen und machte Kussgeräusche. „Sag es, mein Schatz. Drei Worte, zwölf Buchstaben und ich gehöre nur dir.“ „What. The. Fuck.“  „Das waren nur elf Buchstaben.“ Der tickte doch nicht mehr ganz richtig. Zorro verzog schmerzhaft das Gesicht, während er das soeben Gesagte versuchte zu verarbeiten. Das war ja schlimmer, als sich von Falkenauge den Oberkörper in zwei Hälften schneiden zu lassen.  „Was zur Hölle treibt ihr zwei hier?“, fragte eine aufgebrachte Nami, welche gerade von einem erfrischenden Bad zurückkam und in der Kombüse auf ein seltsames Szenario gestoßen war. Dieses Szenario stellte sich zusammen aus Zorro, der mit panischem Gesichtsausdruck zwischen ihr und Franky hin und her sah und Franky, der immer noch die Lippen gespitzt hatte, als würde er auf einen Kuss warten. „W-Wir...“ „Wir haben geübt“, unterbrach Franky ihn.  „Geübt für was?“ Bevor Franky noch mehr ausplaudern konnte, warf Zorro ihm einen bedrohlichen Blick zu, bei dem sogar sein schlimmster Feind sich in die Hosen machen würde.  „I-Ich habe Zorro gebeten...“, murmelte Franky. Zorro kniff die Augen wütend zusammen. Was stotterte der Idiot nur so herum? Nami kniff die Augen zusammen. „Wolltet ihr euch gerade küssen?“ „Was?!“, schrie Zorro mit puterrotem Gesicht. Nami kicherte amüsiert und versteckte ihr Grinsen hinter ihrer Hand. „Ihr wärt wirklich ein süßes Paar.“ „Danke, Schwester!“, lachte Franky und gab Zorro einen Daumen hoch. Dieser schüttelte nur wütend seinen Kopf. Er war von Idioten umgeben! Bevor er Nami eine Erklärung geben konnte, hatte diese ihnen schon wieder den Rücken zugewandt. Doch bevor sie die Kombüse verließ, blickte sie nochmals über ihre Schulter zurück. „Ich teile nie gern Zorro, das weißt du“, zwinkerte sie ihm zu und ging nach draußen.  Perplex sah er ihr hinterher. Als er sich nicht bewegte, schlug Franky ihm auf die Schulter. „Das war ein Hinweis, geh ihr nach!“ Zorro runzelte die Stirn. „Was denn für ein Hinweis?“ Franky seufzte resigniert. „Du musst noch so viel über die Frauenwelt lernen, Bruder.“ Da hatte er wohl recht. Zorro zuckte mit den Schultern, stand auf und ging nach draußen. Er konnte gerade noch sehen, wie Nami im Frauenschlafzimmer verschwand. Sei teilte nie gern ... was meinte sie damit? Zorro dachte angestrengt nach. Dann plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Meinte sie etwa...? Mit großen Schritten ging er ihr nach und stürmte, ohne zu klopfen, in ihr Zimmer. Bevor Nami ihn anschreien konnte, überwand er die wenigen Meter zu ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Wie gesagt, er war nie ein Mann der Worte gewesen. Ohne auf Namis entsetzten Gesichtsausdruck zu achten, legte er seine Lippen auf die ihrigen und scheiße, fühlte sich das gut an. Nami keuchte leise, als er sie hochhob und mit ihr zu dem großen Bett ging. Alles, ohne damit aufzuhören, sie zu küssen. Sie hatte die Arme um seinen Nacken geschlungen und die Beine um seine Hüften. Mit der gleichen Leidenschaft erwiderte sie seinen Kuss.  „Dann wird das zwischen dir und Franky doch nichts?“, schmunzelte sie, als sie sich von ihm löste, damit sie wieder zu Atem kommen konnte.  „Halt die Klappe!“, knurrte er und warf sie auf das Bett. Gleich darauf ließ er sich darauf fallen und bedeckte ihren schmalen Körper mit seinen. „Ich will nur dich, Hexe.“ Nami kicherte. „Lust das zu beweisen?“ „Oh ja und wie.“   Am nächsten Morgen streckte sich Zorro sich ausgiebig, als er aus dem Frauenschlafzimmer trat. Diese Nacht war purer Luxus gewesen. Nicht nur, weil er Nami auf den verschiedensten Varianten klar gemacht hatte, dass er eindeutig nicht auf Franky stand, sondern auch weil die Betten im Frauenschlafzimmer einer kleinen Wolke ähnelten. Wenn Nami ihn nicht rausgeworfen hätte, würde er vermutlich immer noch schlafen.  „Respekt, Bruder“, hörte er plötzlich Franky, der gerade aus dem Männerschlafraum kam. Zorro wusste nicht so recht, wofür er seinen Respekt verdient hatte. Schulterzuckend bedankte er sich dennoch. Gähnend beachtete er Franky nicht weiter und ließ sich gegen den Hauptmast fallen. Zufrieden schloss er sein Auge und wollte ein kleines Nickerchen machen, als Nami aus dem Zimmer trat. Sofort richtete er seine Aufmerksamkeit auf die hübsche Diebin. Diese strich lächelnd eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Zorro leckte sich die Lippen. Scheiße, am liebsten würde er dort weitermachen, wo sie vor wenigen Stunden aufgehört hatten. Es war wohl offiziell: Lorenor Zorro war dem Bann der Hexe verfallen.    „Hey, Leute!“, schrie Ruffy lachend über das Deck. „Habt ihr das gesehen?!“ Er wedelte mit einer Zeitschrift in seiner Hand. Zorro riss sie ihm aus den Händen und warf einen Blick darauf. Sofort legte sich ein Grinsen auf seine Lippen. „Wie passend.“ Nami sah ihm verwundert über die Schulter und blickte auf die Schlagzeile. Ihre Augen wurden groß und sie schnappte sich die Zeitung, um sie sich genauer ansehen zu können.    Beauty and the Beast! Strohhüte bringen Chaos über Kleinstadt!   „Beauty and the Beast?!“ Zorro riss ihr die Zeitung wieder aus der Hand und betrachtete das Titelbild mit der großen Headline „Beauty and the Beast“ darüber. Das Bild zeigte ihn und Nami wie sie mit einem breiten Grinsen, dreckigen Klamotten und gezückten Waffen durch die Straßen rannten.  „Ganz offensichtlich bist du das Biest“, meinte Zorro nach kurzer Überlegung.  „Was?!“, kreischte Nami empört. „Du bist derjenige, der mordend durch die Straßen gelaufen ist!“ „Aber ich sah dabei wirklich gut aus. Also bin ich eindeutig Beauty.“ Zur Unterstreichung seiner Worte zeigte er schief grinsend auf das Titelbild.  „Du bist dreckig.“ „Manche Frauen stehen da drauf.“ „Ach, halt doch die Klappe!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)