Beauty and the Beast von Sunwings ([Zorro x Nami]) ================================================================================ Kapitel 1: Beauty. ------------------ 1. Beauty [Nami]   „Wir haben ein Problem“, sagte Nami, während sie auf Zorros breiten Rücken starrte. Sie wusste, er konnte ihren Blick spüren, denn er rutschte genervt auf seinem Barhocker umher und sein Griff um das Glas Bier wurde fester. Nami unterdrückte ein Grinsen. Wie sehr sie es doch liebte ihn auf die Palme zu bringen.  „Lass mich raten“, erwiderte er. „Du hast das Problem verursacht?“ „Was? Nein!“ Nun drehte sich Zorro auf seinen Barhocker zu ihr um und musterte sie von oben bis unten. Konnte er das endlich mal lassen? Seit geraumer Zeit schon waren seine Blicke … ungewöhnlich. Nicht aufdringlich wie Sanjis Blicke, sondern … nun ja, Nami würde es niemals zugeben, aber diese Blicke lösten irgendwas in ihr aus. Etwas, was sie noch nicht richtig deuten konnte. Aber jetzt in diesem Moment hatte sie eindeutig dringlichere Probleme, wie Zorros unwiderstehliche Blicke.  „Ich meins ernst! Wir haben ein fettes Problem!“ „Nein, du hast ein Problem.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Da du der Held unserer Crew bist, sind meine Probleme auch deine...“ „Ich bin nicht der Held“, unterbrach er sie forsch. Nami lächelte zuckersüß: „Natürlich bist du das.“ „Das funktioniert nicht.“ „Was meinst du?“, hakte sie unschuldig nach, während sie sich auf den Barhocker neben ihn setzte und ihn geradewegs ansah. Bei Sanji konnte sie mit ihren weiblichen Reizen spielen, doch Zorro war eine andere Herausforderung. Bei einem „Helden“ wie Zorro musste man das unschuldige Opfer spielen, um seinen Beschützerinstinkt zu wecken. „Da gibt es diesen Schneider ...“, fing sie an, ihre Geschichte zu erzählen. Zorro sah sie abwartend an.  „Und er hat diesen absurd hohen Preis für ein rotes Seidenkleid verlangt.“ Zorro zog eine Augenbraue nach oben, sagte jedoch nichts. „Jedenfalls habe ich das Kleid dann geklaut, er ist mir auf die Schliche gekommen und hat seine Schlägertypen auf mich angesetzt“, nuschelte sie so schnell wie möglich und bestellte im nächsten Moment ein Krug Bier vom Barkeeper. Sie versuchte Zorros eindringlichen Blick zu ignorieren, aber wenn der Schwertkämpfer etwas konnte, dann war es jemanden mit seinen Blicken einzuschüchtern. Sie atmete tief durch, nahm einen großen Schluck von ihrem eben hingestellten Bier und lächelte Zorro lieb an.  „Also hilfst du mir?“ „Nein.“ Nami kniff die Augen zusammen. Sie hatte sich wohl verhört. „Nein?“ „Nein“, wiederholte er zu ihrem Entsetzen und stand auf. „Ich gehe zurück aufs Schiff.“ Mit offenem Mund starrte sie ihm hinterher, wie er die Bar verließ. Was war denn mit dem los? Sie brauchte Hilfe und er verweigerte sie? So nicht, Mr. Lorenor! Gerade als Nami aufstehen wollte, hielt der Barkeeper sie auf. „Zahlen Sie das Bier ihres Freundes, Miss?“ Dieser Schuft hatte nicht mal bezahlt! Nami schnaubte, schmiss das Geld auf den Tresen und folgte Zorro mit schnellen Schritten. Er ließ sie stehen und auch noch für sein Bier bezahlen! Was glaubte er eigentlich, wer er war?! Draußen zog sie sich schnell ihre schwarze Jacke an und verhüllte ihr Gesicht mit der großen Kapuze, damit die Schlägertypen sie nicht so schnell erkennen konnten. Sie drängte sich über die volle Einkaufsstraße und musste nicht lange suchen, um den groß gebauten Schwertkämpfer zu finden. Nicht nur weil er mit seinen drei Schwertern, den grünen Haaren und seiner muskulösen Statur ein echter Hingucker war, sondern auch weil er sich mit ratlosem Blick im Kreis drehte. Wie gut, dass Nami in der Nähe war, sonst würde er vermutlich niemals zum Schiff finden.  „Hast du dich verlaufen?“, fragte sie ihn leise, während sie sich so unauffällig wie möglich neben ihn stellte.  „Du schon wieder“, antwortete Zorro und sah sie an. „Was soll der Aufzug? Es hat mindestens dreißig Grad.“ „Das weiß ich!“ „Schon gut, ich sag ja nur ...“ „Ich helfe dir den Weg zum Hafen zu finden und du hilfst mir dabei, diese Idioten loszuwerden. Deal?“ „Nope.“ Schon wieder wies er sie ab. Wie konnte er es nur wagen?! „Aber...“ „Nein.“ Nami wollte gerade mit hochrotem Kopf eine Schimpftirade starten, da wurde sie plötzlich an der Taille gepackt und von Zorro auf den Boden befördert. Sie fiel ausgesprochen weich, denn sie hatte in dieser Schrecksekunde gar nicht mitbekommen, wie Zorro sie so drehte, dass sie auf ihn fiel und sie nun schützend an sich presste. Die Menschenmenge schrie und lief wild durcheinander. Was war hier gerade passiert? Blinzelnd sah sie zu Zorro hoch, der mit seinem gesunden Auge die Gegend absuchte. Nami tat es ihm gleich, konnte aber bis auf die hysterischen Menschen um sie herum nichts erkennen. Sie wusste ja nicht mal, warum sie überhaupt auf dem Boden lagen. „Was ist passiert?“, schrie sie, damit Zorro sie trotz der schreienden Kinder neben ihnen hören konnte. „Wir müssen los. Jetzt!“ Ohne auf weitere Erklärungen zu warten, richtete sie sich zusammen mit Zorro auf und folgte ihm zielstrebig über den Hauptplatz der Stadt zwischen den vielen Menschen hindurch. Zorro hatte sie fest am Handgelenk gepackt und hielt sie dicht bei sich. Immer wieder ging sein Blick nach oben. Auf die Dächer der umringenden Häuser. Er zog sie in eine enge Gasse und hielt hinter einem großen, stinkenden Müllhaufen inne. Nami rümpfte die Nase, sagte jedoch nichts. Sie konnte an Zorro erkennen, dass er immer noch in höchster Alarmbereitschaft war. Nach wenigen Augenblicken entspannte sich Zorro wieder und blickte sie streng an. „Mit welchen Typen hast du dich da angelegt?“ „Was meinst du?“ „Jemand hat eine Kugel auf dich abgefeuert, hast du das nicht mitbekommen?!“ Erst jetzt fiel Nami das Blut auf Zorros rechten Oberarm auf. Schnell ging sie auf ihn zu und griff nach seinem Arm, um die Wunde genauer zu betrachten. „Nur ein Streifschuss“, winkte Zorro ab und schüttelte ihre Hand von seinem Arm. Doch Nami ließ sich nicht so einfach abwimmeln. Sie kannte ihn nur zu gut und wusste, dass sie sich selber ein Bild davon machen musste, wie schlimm die Wunde wirklich war. Ohne auf seinen Protest zu hören, trat sie näher und sah sich den Streifschuss genauer an. Er hatte recht, die Wunde war nicht allzu tief. Dennoch musste es verbunden werden. Sie öffnete ihre Jacke und griff nach dem Saum ihres Shirts. Ohne darüber nachzudenken, wie teuer das Kleidungsstück war, riss sie den unteren Teil davon ab. Bei diesen Temperaturen war bauchfrei sowieso angenehmer. Sie band das Stück Stoff um Zorros Oberarm, damit die Blutung stoppte und die Wunde geschützt war. „Danke“, murmelte er, als sie fertig war.  Nami fühlte sich schuldig, würde es jedoch nicht vor Zorro zugeben. Nur durch ihre Sturheit waren sie in diese Situation geraten und sie hatte nicht nur Zorro damit in Gefahr gebracht, sondern auch die Bürger dieser Stadt. Was, wenn diese Kugel ein Kind getroffen hätte?  Zorro schien ihre Gedanken zu lesen, denn er legte seine Hand überraschend sanft unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.  „Lass es“, mahnte er. „Was?“ „Dir Schuldgefühle einzureden.“ Nami seufzte. Manchmal fragte sie sich, ob er in den zwei Jahren, wo sie ihn nicht gesehen hatte, telepathische Fähigkeiten erlernt hatte. Er verstand sie besser als jeder andere auf dem Schiff. Sie hatten vorher schon eine besondere Verbindung gehabt, doch diese hatte sich in letzter Zeit noch verstärkt und Nami wusste nicht, ob sie dies gut oder schlecht finden sollte.  Erst jetzt wurde ihr die Nähe so richtig bewusst. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Wenn sie sich ein wenig weiter vor lehnen würde, dann ... Doch genau in diesem Moment ließ Zorro von ihr ab und sah sich wieder um. „Wo ist dieser Schneider?“ Nami brauchte ein paar Herzschläge, um normal antworten zu können. „Also hilfst du mir?“ Zorro antwortete nicht, weswegen sie fortfuhr: „Nicht weit von hier. Am besten gehen wir durch die Seitengassen.“ Sie ging voran, hielt jedoch einen Moment inne, um über ihre Schulter blicken zu können. „Danke, Zorro.“ Als Antwort bekam sie nur ein weiteres Schnauben. Nami schmunzelte. Nach all den Jahren fiel es ihm immer noch schwer, mit Dank umzugehen.  Er folgte ihr in eine weitere Seitengasse, immer die Umgebung im Blick. Doch weit kamen sie nicht, da wurde Nami erneut von Zorro an den Hüften gepackt und gegen die nächste Hausmauer gedrückt. Zorros breite Brust versperrte ihr das Sichtfeld. Sie beobachtete ihn dabei, wie er aus dem Augenwinkel einen Mann mit Pistole anstarrte, der sich mit einem weiteren Mann unterhielt. Die beiden flüsterten am Eingang der Gasse und gestikulierten wild in die Richtung, wo das Geschäft des Schneiders war.  Unwillkürlich griff Nami nach Zorros T-Shirt und zog ihn weiter zu sich ran, als die Männer sie bemerkten. Nami hoffte, sie sahen in ihnen nur ein verliebtes Paar, das sich in eine enge Gasse zurückgezogen hatte. Doch als sie den Blick nicht abwandten, entschloss sie sich etwas zu tun, von dem sie niemals gedacht hätte, dass sie jemals in diese Situation kommen würde. Sie griff mit einer Hand in Zorros Nacken und zog sein perplexes Gesicht weiter zu sich runter. Vorsichtig küsste sie ihn. Irgendwie hatte sie Angst, er würde sie angewidert wegstoßen, doch er stand einfach nur still da. Allerdings nur einen Augenblick. Dann packte er sie fest an der Taille, hielt sie zwischen der Wand und sich selbst gefangen. Zu Namis Überraschung erwiderte er den Kuss. Leidenschaftlich, sogar ein wenig grob. Doch von Zorro hatte sie nichts anderes erwartet. Seine rauen Hände strichen leicht über die nackte Haut unter ihrem Shirt.  Die zwei bewaffneten Männer beachtete sie gar nicht mehr. In diesem Moment gab es nur Zorro. In ihrem Kopf. Auf ihrer Haut. In ihrer Seele. Er war einfach überall.  „Nami...“, flüsterte er in einer kurzen Atempause.  Ihr Name. Nur ihr Name. Nichts weiter.  Und trotzdem bedeutete es gerade alles. Ihr Herz wollte zerspringen, als sie in seine dunklen Augen sah. Sie wollte flüchten und im selben Moment hierbleiben. Fallen und gleichzeitig fliegen. Diesen Augenblick vergessen, obwohl sie wusste, dass er sich für immer in ihre Seele gebrannt hatte. Zorro hatte seine rechte Hand in ihren Nacken gelegt und strich mit dem Daumen zärtlich über ihre Wange. Benommen und wie betrunken von ihrem Kuss legte sie ihre Stirn an seine.  „Wow“, war alles, was sie rausbrachte und sie fragte sich, ob er sich gerade genau so fühlte wie sie.  Es dauerte eine Weile bis beide wieder zu Atem kamen.  „Wir...“, räusperte Zorro sich schließlich, nahm seine Hände von Namis Taille und wich einen Schritt zurück. Er rieb sich sichtlich aufgewühlt mit einer Hand seinen Nacken und wich ihren Blick aus. „Wo war der Schneider noch gleich?“, fragte er und blickte die Seitengasse hinauf. Die zwei Typen mit den Waffen waren verschwunden. Ihr Plan hatte also funktioniert. Nami merkte, wie ihre Wangen heiß wurden. Heilige Scheiße. Was hatten sie bloß getan?  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)