Nur ein kleiner Urlaub? von Minako (Wriothesley/OC) ================================================================================ Kapitel 1: Die Abreise ---------------------- Sigewinne stemmte ihre kleinen Arme an ihre Hüften und schaute den Herzog lange an. Wriothesley versuchte sie zu ignorieren und arbeitete einen Berg von Dokumenten ab, mit Akten neuer Insassen und verwaltungstechnischen Aufgaben. „Du kannst mich nicht ewig ignorieren, Wriothesley.“, sprach die Melusine nach einer Weile. „Ich ignoriere dich nicht, ich tue meine Arbeit. Und deine Frage habe ich dir beantwortet, oder nicht?“, fragte der Herzog und blickte mit leicht angezogener Augenbraue von seiner Arbeit auf. Sigewinne verließ ein Seufzen und sie schüttelte leicht den Kopf. „Du hast nur nach Ausreden gefischt. Wriothesley, Fort Meropide wird nicht gleich in Chaos ausbrechen, wenn du dir ein paar Tage Urlaub gönnst.“, sprach sie und zog einen leichten Schmollmund. Es war ihr nicht entgangen, dass der Herzog in letzter Zeit so überarbeitet war, dass er sogar schon in seinem Büro einschlief oder ihm kleinere Fehler bei seinen Aufgaben unterliefen. Fehler, die sonst nie passierten. „Und du glaubst, dass ich mich entspannen kann, wenn meine Gedanken immer um Meropide kreisen? Ich habe zu viel mit diesem Ort erreicht, um ihn unbeaufsichtigt zu lassen.“, meinte er und zuckte mit den Schultern. „Nun, es sagt ja keiner, dass du alleine Urlaub machen musst. Mach dir ein paar schöne Tage mit Fräulein Minako. Es ist schon sehr lange her, seit du wirklich Zeit für sie hattest. Du gehst ja nicht mal mehr zu ihren Aufführungen!“, mahnte Sigewinne mit erhobenen Finger. „Dafür habe ich mich auch schon entschuldigt.. Ich komme einfach nicht mehr dazu, du siehst doch, wie hektisch es zurzeit ist. Wir werden immer überschwemmt mit neuen Insassen, wenn oben ein Festival stattfand, weil die Leute dort unvorsichtig werden.“, seufzte der Herzog und fuhr sich durch sein dunkles Haar. „Und das versteht sie auch und meinte, es wäre kein Problem..“ Sigewinne seufzte erneut. „Du hast Glück, dass sie so verständnisvoll und geduldig ist. Aber ihr Geduldsfaden wird auch irgendwann reißen. Oder willst du keine Zeit mit ihr verbringen?“, fragte sie plötzlich. Diese Frage traf den Herzog zugegebenermaßen etwas unvorbereitet. „Natürlich will ich das?“ „Dann zeig ihr das auch!“ „….“ „!“ „Und wer kümmert sich in der Zwischenzeit um die Verwaltung?“ „Taisaki. Sie ist verantwortungsbewusst, mit den Prozessen vertraut und hat Führungsqualitäten.“, zählte die Melusine auf. Wriothesley schien noch nicht hundertprozentig überzeugt, aber der Gedanke, eine kleine Auszeit zu haben, schien ihm zunehmend zu gefallen. „Ich.. denke, ein paar Tage sollte ich erübrigen können. Aber zögere nicht, mich sofort zu kontaktieren, wenn es Probleme gibt. Kann ich mich darauf verlassen?“, fragte Wriothesley, nachdem er endlich eingeknickt war. Sigewinne strahlte und klatschte in die Hände. „Natürlich! Oh, ich werde die Neuigkeiten gleich per Post an Fräulein Minako weiterleiten.“, summte die Melusine vergnügt und rannte aus dem Büro, bevor Wriothesley sie aufhalten konnte. „Das ist doch nicht nö-.“, er stoppte seinen Satz und seufzte. „Das hätte ich doch auch selbst machen können.“, murmelte er dann und ließ sich geschlagen auf seinen Stuhl zurückfallen. Einige Tage später, wartete Minako dann auf das Eintreffen ihres werten Freundes. Der Brief der Melusine hatte ihr den Tag versüßt und sie freute sich schon sehr auf die verdiente und lang ersehnte Zweisamkeit mit Wriothesley. Nicht, dass sie seine Stellung nicht verstand. Ihr war bewusst, dass er nicht viel Zeit hatte, aber manchmal übermannte sie doch die Einsamkeit. Sie saß gerade im beliebtesten Cafe von Fontaine, dem Café Rive du Cygne (Das Cafe am Schwanenufer) und redete ein wenig mit ihren beiden Freunden, die sie zu diesem Treffen eingeladen hatte: Navia und Neuvillette. Zweiterer brauchte schon gute Überzeugungskraft, da der oberste Richter ebenso von seiner Arbeit eingenommen war, wie ein gewisser Herzog im Untergrundgefängnis. „Oh, ihr wollt nach Mondstadt? Dort soll es sehr hübsch sein. Die Baukultur soll unserer nicht unähnlich sein.“, überlegte Navia und nippte an einer Tasse Cappuccino. „In der Tat sind die Wasser von Mondstadt rein und tragen einen Hauch Wildheit. Man spürt den Ruf nach Freiheit mit jeder Faser.“, fügte Neuvillette hinzu. Navia und Minako, sowie Wriothesley, waren einige der wenigen Menschen, die die wahre Identität des obersten Richters kannten. „Oh ja, ich habe einige Zeit in Mondstadt gelebt.“, nickte Minako. „Ah stimmt. Aber schon irgendwie witzig, in wie vielen Nationen du bereits gewohnt hast. Du bist in Inazuma geboren, seid dann aber nach Sumeru gezogen, als du ganz klein warst. Danach warst du in Mondstadt durch den Vorfall mit deiner Schwester und jetzt lebst du in Fontaine.“, kicherte Navia und Minako kratzte sich an der Wange. „Nun, weder Inazuma noch Sumeru habe ich mir ausgesucht und Mondstadt wurde eine Heimat für mich. Als ich alles verloren hatte, haben mich die Bewohner so herzlich aufgenommen. Ich verdanke Jean so viel.“, meinte die Blondine und schaute in den Himmel. „Ich freue mich, sie alle einmal wieder zu sehen.“ „Und uns wirst du dafür fehlen. Deine Aufführungen sind immer das Highlight in der Oper.“, schmunzelte die Anführerin der Spina di Rosula dann neckisch. „Du übertreibst. Es gibt so viele talentierte Sänger. Ich muss mich noch mehr anstrengen, um mit ihnen mitzuhalten.“, winkte die Opernsängerin ab. „Zumindest habt ihr etwas Freizeit. Es ist sicher nicht leicht, mit dem Herzog von Meropide eine Beziehung zu führen.“, überlegte Navia dann und verschränkte die Arme. „Sein Ruf eilt ihm voraus. Aber er ist wirklich ein toller Freund. Wenn ich ihn denn mal zu Gesicht bekomme.“, den letzten Satz sprach sie etwas niedergeschlagen und Neuvillette bemerkte den Umschwung der Laune. „Warum besuchst du ihn dann nicht öfter, wenn du ihn sehen willst? Du bist sicher immer herzlich willkommen als Besucherin.“, schlug der Hydrodrache vor. „Weil ich ihn nicht von der Arbeit ablenken möchte. Außerdem möchte er glaube ich nicht, dass ich so viel Zeit an diesem Ort verbringe. Was ich verstehen kann, auf Dauer würden mich die kahlen Gemäuer auch deprimieren.“, erklärte Minako und schloss ihre Augen. „Oh? Ich dachte du wartest schon ganz hibbelig und ungeduldig vor unserem Schiff, aber hier wirkt es gerade so, als ob jemand gestorben wäre.“, die Stimme von Wriothesley ließ die Drei zum Ursprung der Stimme blicken. „Wenn man vom Unheil spricht*.“, schmunzelte Neuvillette und Wriothesley blinzelte. „Bitte?“ „Nicht so wichtig. Ich hoffe ihr könnt euren Urlaub auskosten.“, lächelte Neuvillette und stand auf. „Wenn ihr mich nun entschuldigt, ich habe ein Treffen mit Fräulein Furina. Bis bald, Fräulein Navia. Fräulein Minako, ich setze großes Vertrauen darauf, dass du Wriothesley einen entspannten Urlaub verschaffst.“ „Natürlich, oberster Richter! Wir sehen uns!“, antwortete Minako und umarmte Navia anschließend, die sich auch verabschieden musste. „Vergiss nicht, jeden Tag zu schreiben!“ „Geht klar!“, lachte die Blondine und war dann mit ihrem Freund alleine vor dem Café. Dann stemmte sie ihre Hände an die Hüften und blickte zu ihrem Freund. „Du siehst aber nicht urlaubsfertig aus.“, meinte sie und deutete auf seine Erscheinung. Es war seine normale Arbeitstracht und sogar seine Handschellen waren noch dabei. „Du weißt, dass ich nicht gerne zivile Kleidung trage. Und ich will auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.“ „Du darfst keine Bewohner Mondstadts verhaften. Dort sind andere Gesetze.“ „Ich weiß.“ „Wir kaufen dir dort anständige Kleidung. Kaeyas Modegeschmack ist ganz gut.“, überlegte sie und Wriothesley verschränkte die Arme. „Stört dich meine Kleidung so sehr?“, fragte er dann einfach direkt. Minako schmunzelte und lief auf ihn zu. Dort ließ sie ihren Finger seine rote Krawatte auf und ab streicheln. Plötzlich griff sie nach der Krawatte und zog ihn näher. „Im Gegenteil. Du siehst sehr appetitlich aus. Aber für den Urlaub ist sie eher unpassend.“, meinte sie und zupfte verspielt am Ende der Krawatte. Wriothesley bekam ein leicht überhebliches Grinsen. „Oh, wäre es dir dann lieber, wenn ich gar nichts anhätte~?“, hauchte er und die Blondine erwiderte das Grinsen. „Jepp.“ Ihre Direktheit in dieser Angelegenheit ließ ihn nun auflachen. „Das liebe ich so an dir.“, meinte er und zog sie in einen sanften Kuss. „Lass uns los, hm?“, fragte er und streichelte ihre Wange. Minako nickte mit einem Lächeln und hakte sich unter seinem Arm ein, um zum Schiff zu gehen. Das Gepäck hatte sie schon vorher durch Melusinen-Lieferdienste aufs Schiff beordern lassen. Das Schiff, welches vorher in Liyue angelegt war und deswegen einige Passagiere aus dieser Region beherbergte, war ein riesiger Luxusdampfer. Schneeweiß mit mehreren Etagen und einem gigantischen Oberdeckbereich, der alles bot, was das Herz begehrte. Bars, ein kleiner Sportplatz und sogar einen Poolbereich mit Swimming Pool und Whirlpools. Der jungen Frau klappte fast die Kinnlade herunter, als sie vor dem majestätisch angehauchten Dampfer stand. Ihr Blick ging unschlüssig zu dem Schwarzhaarigen neben sich. „Du hast doch gesagt, wir sind in der ersten Klasse?!“ „Ja.“ „….Auf DIESEM Schiff?“ „Ja?“ „…Will ich wissen, wie teuer das war?“, seufzte die Blondine und haute sich an die Stirn. Wriothesley schmunzelte und geleitete seine Partnerin wortlos an Bord des Dampfers: „Himmelstänzer der sieben Meere“ Ein passender Name, wie er fand. Kapitel 2: Die Überfahrt ------------------------ Nach dem Einchecken, ging Minako zunächst alleine auf Erkundungstour, während Wriothesley meinte, kurz ein Nickerchen zu machen in der gemeinsamen Kajüte – oder sollte man besser Luxussuite sagen? Die Kabine war nämlich beinahe größer als Minakos altes Apartment. Die junge Frau spazierte durch die Flure der Unterdecks, bis sie von einem Geräusch stoppte. „Autsch..! Dummer Zeh.“, fluchte eine junge Frauenstimme und Minako blinzelte, als sie in der Nähe des Maschinenraumes, der mit Anemo betrieben wurde, vor einer verdächtigen Kiste kniete. „Hallo? Ist jemand dort?“, fragte sie, bevor ein lauter Schlag aus der Kiste kam, als hätte jemand vor Schreck mit dem Kopf dagegen geschlagen. „BEI MORAX‘ BART!! … Ähm.. ich meine.. Miau?!“, meinte die Stimme leicht schmerzverzerrt. Minako entfernte den Deckel der Kiste und erblickte einen rothaarigen Haarschopf. Die Unbekannte blickte auf und ihre orangenen Pupillen schauten in die neugierigen blauen Augen der Blonden. Die junge Frau, wohl maximal 16 Jahre alt, hatte Sommersprossen im Gesicht und trug Kleidung, die vermuten ließ, dass sie aus Liyue stammte. „Nanu? Hast du dich etwa an Bord geschmuggelt?“, fragte die Blonde erheitert und verschränkte die Arme. „I-Ich.. Nein, ich .. also.. ich arbeite hier!! Hier dürfen Sie nicht sein Fräulein! Gehen Sie bitte zurück an öh.. das obere Dings, ähm Sie wissen schon.“, die Rothaarige stolperte über ihre eigenen Worte, bis sie einknickte. „Okay okay.. Ich kann mir eine Fahrt nicht leisten, aber ich wollte meine Geschwister in Fontaine besuchen..“, seufzte sie dann. „Bitte verraten Sie mich nicht.“ Die Blonde lächelte. „Deine Geschwister? Ich verstehe. Meine Lippen sind versiegelt. Ich hoffe du konntest etwas Zeit mit ihnen verbringen.“ „Ja konnte ich! Vielen Dank für Ihr Schweigen! Oh.. haha, ich heiße übrigens Taiko! Und Sie?“, fragte Taiko und nahm eifrig die Hand der Älteren, um sie zu schütteln. Minako schmunzelte und schüttelte ihre Hand. „Minako. Und kein Grund förmlich zu sein. Du kannst mich ruhig duzen. So alt bin ich noch nicht.“ „Oki Minako! Freut mich, dich kennen zu lernen. Besuchst du auch Familie?“, fragte Taiko dann. „Könnte man so sagen, allerdings sind es eher enge Freunde. Aber ich habe sie eine Zeit lang als meine Familie betrachtet.“, erklärte die Blondine. „Ah cool!“ „Entschuldigung? Aber für Passagiere ist dieser Teil des Schiffs leider nicht zugänglich.“, die Stimme eines Mannes ließ die beiden Frauen aufschrecken. Und Taiko wurde etwas blass. „Gehört diese junge Dame zu Ihnen Fräulein?“, fragte der Mann, auf dessen Namensplakette „Guillaume“ stand, dann misstrauisch. „Ja, tut sie. Wir reisen zusammen. Und wir haben uns verlaufen, tut uns leid.“, entschuldigte sich Minako und Guillaume ließ die beiden noch mal mit einer Warnung und einem strengen Blick davonkommen. Als sie wieder oben an Deck waren, atmete Taiko tief durch. „Puh.. Danke noch mal. Der Typ hat mich vorhin schon fast entdeckt. Ich glaube er hätte mich eiskalt vom Schiff geworfen, wenn raus gekommen wäre, dass ich ein blinder Passagier bin..“, murmelte sie. „Haha, ich denke auch, so grimmig wie er ausgesehen hat. So was solltest du nicht öfter machen.“, schmunzelte Minako. „Werde ich nicht..! Hey, ich hab Lust zu schwimmen. Kommst du mit?“, fragte Taiko dann und lief dann hibbelig auf der Stelle. „Gerne, ich liebe Schwimmen. Dann ziehen wir uns erst mal in unseren Zimmern um und treffen uns in 10 Minuten am Pool?“ „20.“ „Okay?“ „Ja, ich futter vorher noch kurz was.“ „Oh, nach dem Essen sollte man aber nicht ins Wasser.“ „Du hörst dich schon an, wie meine große Schwester.“ „Hahaha.“ Und so verabschiedeten sich die beiden Frauen kurzfristig, um sich in ihre Kabinen zurück zu ziehen. Bei der Gelegenheit konnte sie auch mal schauen, ob Wriothesley noch schlief. Als sie die Tür öffnete, erblickte sie ihren Liebsten auf dem Bett liegen. Eine Hand war über seinem Gesicht, aber anhand seiner Körpersprache wusste sie, dass er wach war. Sie lief zum Bett und kniete sich vor ihm. „Willst du die gesamte Überfahrt hier versauern?“, fragte sie mit einem neckischen Unterton. „Kommst du mit zum Pool?“, fragte sie dann. „Eine Abkühlung klingt verlockend. Warum nicht.“, meinte Wriothesley und Minako war etwas verwundert, dass sie ihn so schnell überzeugen konnte. „Und ich dachte schon, ich müsste dich lange überreden. Oder mit Gewalt hinter mir herziehen.“, lachte sie dann, als sie sich selbst in passende Badekleidung umzog, während Wriothesley es ihr gleichtat. „Du hast immer noch so ein Bild von mir?“, seine neckische Frage ließ sie erneut lachen. „Natürlich nicht. Aber du bist trotzdem so verschanzt in Meropide, dass es trotzdem ungewohnt sein muss, jetzt hier unter die Leute zu kommen.“ „Das ist wahr, aber das heißt nicht, dass ich diesen frischen Wind nicht genieße.“, antwortete er und nahm eine Tasche mit Badetüchern und Zubehör für den Badeausflug mit. „Oh, nicht dass du dich wunderst. Ich habe hier jemanden kennen gelernt eben. Sie wirkt ganz sympathisch, aber sie wirkt manchmal wie Fräulein Furina.“, warnte Minako ihren Freund. „Du hast jemanden kennen gelernt?“, fragte Wriothesley und Minako erzählte ihm von Taiko und wie sie sie getroffen hatte. Er seufzte danach nur. „Es ist nicht gut, wenn du Kontakt zu Leuten hast, die Gesetze missachten.“ „Sie wollte nur ihre Geschwister besuchen. Sie hat keine kriminelle Energie.“, wehrte sich Minako und sah Taiko von weitem. Sie winkte vom hohen Sprungturm. „Hiiiiiiiier!!“, rief sie und sprang auf dem Brett, was eine ziemlich dumme Idee war, denn sie rutschte aus und fiel ins Wasser. „Oh man.“, seufzte Wriothesley und Minako kicherte. „Ich sagte ja, sie ist sehr lebhaft.“ Als Taiko aus dem Pool kletterte, bemerkte sie sofort den attraktiven Mann bei Minako. „Uh, süßer Typ, den du dir da geangelt hast. Ich beneide dich.“, grinste sie und Minako wurde kurz rot. „Ehm, ja. Taiko das ist Wriothesley. Wrio, das ist Taiko.“, stellte sie die beiden einander vor. Danach gingen die drei wieder in den Pool, wo Taiko Minako zu mehreren Wettkämpfen nötigte, wie Wettschwimmen oder wer besser vom Sprungturm springen konnte. Wriothesley beobachtete die beiden, bevor ihm der Trubel im Pool zu viel wurde und er sich zu einem der Whirlpools zurückzog. Er genoss das heiße Wasser und die prickelnde Wirkung der Luftblasen, die durch die Wasserdüsen ins Wasser gepresst wurden. Dabei schaute er wieder zu Minako und Taiko und lächelte leicht. Denn auch seine Freundin wirkte heute deutlich entspannter und fröhlicher, als die letzte Zeit. Ihm war ja mehr als bewusst, dass sie sich einsam fühlen musste, wenn er kaum Zeit für sie hatte. Minako bemerkte den prüfenden Blick aus der Ferne und blickte zu Wriothesley. Sie entfernte sich von Taiko und ließ sich auch im Whirlpool nieder. „Das Mädchen ist echt anstrengend.“, kommentierte sie und seufzte wohlig auf, als das aufgewirbelte Wasser ihre Haut massierte. „Aber immerhin hast du Spaß. Das ist die Hauptsache.“, meinte Wriothesley und legte seinen Arm unter dem Wasser um ihre Hüfte, um sie etwas an sich zu ziehen. Minako lächelte und lehnte mit ihrem Kopf an seiner Schulter. „Es ist spaßig, ja. Aber auf Dauer würde ich sicher wahnsinnig werden.“, lachte sie, als Wriothesley schmunzelte und ihr einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte. „Oi, oi, es werden aber keine schmutzigen Dinge hier gemacht. Also Badehöschen schön anlassen.“, meinte Taiko fast schon ein wenig zu laut, als sie dazu stieß, was einige andere Besucher veranlasste, zu dem nun erröteten Pärchen zu blicken. „Das hatten wir auch nicht vor.“, wehrte sich die Blonde und boxte ihren Freund in die Seite. „Nun sag doch auch mal was.“, murmelte sie und fühlte die Schamesröte immer mehr von den komischen Blicken der anderen. Wriothesley lachte nur wortlos in sich hinein, er genoss es, sie so hochrot zu sehen. Taiko kicherte und lehnte sich im Whirlpool auch zurück. „Aaaah. So ein Ding hätte ich gerne bei mir Zuhause.“, seufzte sie. Minako und Wriothesley schmunzelten und genossen eine kurze Stille, bevor sie ihr Umfeld wieder mehr wahrnahmen, als sie spielende Kinder hörten und eine ältere Dame sahen, die offenbar Probleme hatte mit der Kondition eines der Kinder. Drei Kinder, 9 Jahre ungefähr, waren bereits im hinteren Bereich des Pools, der wie eine Treppe schrittweise immer tiefer wurde. Das vierte Kind saß im Rollstuhl und wartete darauf, dass ihre ältere Begleiterin – entweder die Großmutter oder Pflegerin – das Kind aus ihrem Rollstuhl hievte, um sie ins Wasser zu setzen. „Immer langsam, eure Oma ist nicht mehr die Jüngste.“, lachte die ältere Dame und versuchte das Mädchen hochzuheben, scheiterte jedoch. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, sprang Wriothesley aus dem Whirlpool und lief zu dem Geschehen. Die beiden Frauen im Whirlpool schauten ihm nach und Minakos Blick wurde sanfter und verträumter, als sie sah, wie Wriothesley Hilfe anbot und das Kind ohne Probleme auf seine Arme hob. „Das ist wirklich sehr zuvorkommend, junger Mann. Vielen Dank.“, bedankte sich die ältere Dame, als Wriothesley das Mädchen in den Pool trug und dort langsam ins Wasser ließ. Dabei achtete er darauf, dass sie nicht unter ging. Die Kinder freuten sich ebenso und versammelten sich um den Schwarzhaarigen. „Wow. Er wirkt äußerlich ein wenig grummelig, aber er scheint ein wirklich toller Mensch zu sein.“, kommentierte Taiko. „Oh ja, das ist er wirklich. Lass dich nicht von seiner Erscheinung täuschen. Er ist der süßeste Mann, den es gibt.“, murmelte sie leise. „Uiuiui, da ist aber jemand heftig verliebt. Gibt es schon Hochzeitspläne?“, stichelte Taiko grinsend weiter. Minako wedelte panisch mit den Armen. „Nein, nein. Noch gar nichts in der Richtung. So lange sind wir auch noch gar nicht zusammen eigentlich..“ „Wie lange?“ „Die Tage müsste es ein Jahr werden.“ „Hui, das ist doch schon lange! Feiert ihr?“ „Ich denke nicht. Er wird sich sicher nicht mal daran erinnern, dass wir Einjähriges haben. Er hat immer sehr viel zu tun.“ „Oh. Wie blöd.“ Minako schüttelte den Kopf auf Taikos Worte. „Das ist nicht schlimm. Ich weiß ja, dass er alles tut, was er kann, um mir zu zeigen, wie wichtig ich ihm bin. Sein größtes Geschenk sind diese Tage, die wir zusammen verbringen können.“ „Aww.“ Wriothesley schien bei den Kindern sehr beliebt geworden zu sein. Die Jungs ahmten ihn nach, wenn er ihnen etwas zeigte (Auf Wunsch des Mädchens, da er so stark war) und die Mädchen himmelten ihn an. Er war begehrt wie ein Prominenter. „Er wäre sicher ein toller Vater..“, meinte die Blondine leise und konnte nicht anders, als sich vorzustellen, wie das Leben an seiner Seite wäre. Dabei beobachtete sie ihn weiter, wie er dem Mädchen am Schluss wieder aus dem Wasser half und zurück auf den Rollstuhl setzte. Als sich die Großmutter noch einmal mit einer Verbeugung bedankte, kratzte er sich verlegen am Nacken und ging wieder zum Whirlpool zurück. Nachdem er sich hingesetzt hatte, war die Blondine wieder in seinen Armen. „Das war so süß von dir.“, meinte sie. Wriothesley lächelte. „Das war nichts Besonderes. Ich bin froh, wenn ich helfen kann.“, antwortete er. „Und DAS liebe ich so an dir. Du willst immer allen helfen.“, säuselte Minako verliebt und kuschelte sich an ihn. „Bei Morax. Nehmt euch endlich ein Zimmer.“, lachte Taiko dann mit einem gespielt genervten Unterton. Das Pärchen sah einander an. „Das hören wir irgendwie öfter. Das erste Mal, als wir noch gar nicht richtig zusammen waren.“, lachte die junge Frau dann. „Und wie immer, halte ich das für eine gute Idee.“, überlegte Wriothesley, woraufhin Minako ihn erneut sanft boxte, diesmal auf die nackte Brust. „Du kannst echt ein Blödmann sein.“, schmunzelte sie dabei verspielt. „Und trotzdem liebst du mich.“ „Touché.“ Nachdem das Schiff in Liyue angelegt hatte, musste sich Taiko von dem Pärchen verabschieden. „Macht's gut! War lustig mit euch. Können wir in Kontakt bleiben?“, fragte die Rothaarige dann mit einem schelmischen Grinsen. „Na klar. Meine Adresse hast du und ich habe deine. Wir können uns Briefe schreiben und mal besuchen kommen. Aber.. nicht mehr als blinder Passagier, in Ordnung?“, zwinkerte Minako. „Sonst muss mein Freund dich verhaften.“, fügte sie hinzu und deutete auf Wriothesley neben sich. „Und das willst du nicht.“ „Och, auf ein bisschen Bondage bei so einem hübschen.. Ja schon gut ich höre auf.“, lachte Taiko, als sie merkte, wie das Paar unruhig auf ihren Witz reagierte und sogar der ruhigeren Minako eine kleine Wutader an der Stirn platzte. Das Schiff fuhr dann direkt in die Region Mondstadt. Dort hielt es an der Falkenküste. „Wir müssen noch ein wenig Laufen bis zur Hauptstadt. Bleiben wir lieber auf dem Weg, wir wollen ja keine Hilichurl oder anderen Monstern begegnen.“, sprach Minako und lief mit Wriothesley, der das Gepäck hinter sich her zog, an Land. Kapitel 3: Ankunft in Mondstadt ------------------------------- Wriothesley genoss den Weg bis zur Hauptstadt. Das saftige Grün der Bäume und der frische Duft der sanften Brisen dieser Region wirkten frisch und wild. Anders, als in Fontaine. Oder besser: Anders als in Fort Meropide. Auf dem Weg zur Stadt, trafen sie auf eine junge Frau, die langes, dunkelbraunes Haar, goldene Augen und helle Haut besaß. Sie trug ein Outfit aus dunkelbraunen Ledershorts, einem roten Oberteil mit Kaputze, roten Strümpfen und weißen, oberschenkelhohen Stiefeln, die mit goldenen Innenfuttern und Symbolen verziert waren. Auf dem Korstettähnlichen Teil ihrer Kleidung waren goldene Symbole integriert. Außerdem trug sie eine Haarschleife, die ein wenig wie Hasenohren aussahen. „Amber!“, rief Minako und winkte der Kundschafterin des Ordo Favonius zu. „Huh?! Bist du das etwa Minako?“, fragte die gütige Ritterin und rannte auf das Paar zu. „Das gibt es ja nicht! Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen! Wie geht es dir?“, fragte Amber und zog die Ältere in eine freundschaftliche Umarmung. „Du hast dich nicht verändert. Mir geht es sehr gut. Fontaine ist eine wunderbare Region. Das ist Wriothesley, er leitet das Fort Meropide, ein Unterwassergefängnis für Straftäter. Wrio, das ist Amber. Sie gehört zum Ritterorden ‚Ordo Favonius‘ in Mondstadt und erkundet die Umgebung um die Hauptstadt, um Hilichurls und andere Gefahrenquellen fernzuhalten“, stellte die Blondine die beiden einander vor. Amber und Wriothesley schüttelten daraufhin Hände. „Freut mich sehr.“, meinte er und Amber lächelte. „Mich ebenso. Ich begleite euch zur Hauptstadt. Das ist die Aufgabe eines Ritters.“, schlug Amber dann vor. „Das ist lieb von dir, aber wir wollen dich nicht von deiner Arbeit abhalten. Das Stück schaffen wir auch so. Wrio ist sehr stark.“, schmunzelte Minako und Amber lächelte. „Davon bin ich überzeugt, aber als Ritterin ist es meine Pflicht, euch sicheres Geleit zu geben. Meine Aufgabe hier ist auch erledigt und ich muss sowieso zurück, um zu berichten.“ „Na fein. Dann lass uns zusammen gehen. Ich hoffe doch mal, dass sonst alles im grünen Bereich ist? Verhalten sich die Hilichurl ruhig? Irgendwelche Probleme mit dem Abyss oder den Fatui?“, fragte die Blonde, als sie mit Wriothesley und Amber zur Hauptstadt liefen. „Nun ja.. Ruhig kann man nicht sagen, sie kommen immer näher zur Hauptstadt. Es gibt sogar schon eine komplette Ausgangssperre ab Einbruch der Dunkelheit. Wir haben Probleme, die Monsterhorden in den Griff zu bekommen, weil es einfach immer mehr werden. Haha, aber keine Sorge! Das schaffen wir! Unser Ritterorden wächst ständig weiter mit neuen Rekruten und Kaeya und Jean sind sehr zuverlässig, wenn es darum geht, die Stadt zu sichern!“, erklärte Amber, als die drei vor den Toren Mondstadts waren. „Da wären wir! Unsere Hauptstadt. Sie ist sicher nicht so beeindruckend wie Fontaine, aber wir finden es sehr gemütlich!“ Wriothesley lächelte leicht. „Eine Stadt braucht keine beeindruckende Größe. Minako hat mir schon viel von euch erzählt. Eure Bewohner vertrauen dem Ritterorden und der Archon ist der Freigeist für Freiheit und Unabhängigkeit. Eure kleine Gemeinschaft würde wohl mehr zusammen halten, als die Bewohner Fontianes.“, sprach er lachend. „Die Mondstädler sind immer freundlich und helfen jedem. Genau wie die Melusinen.“, erklärte Minako. „Melusinen?“, fragte Amber. „Oh du würdest sie lieben!“, lachte Minako und erklärte Amber für die Melusinen und einige weitere Dinge in Fontaine auf. „Ich muss irgendwann auch mal nach Fontaine!“, lachte Amber dann und verabschiedete sich vor dem Ritterorden. „Du bist im Ritterorden immer herzlich willkommen. Jean und Lisa würden sich sicher auch freuen, wenn du sie besuchen würdest.“, lächelte Amber. „Das machen wir, wenn wir unsere Sachen in einem Gasthaus untergebracht haben! Vielen Dank Amber, bis dann!“, winkte Minako und lief mit Wriothesley dann zum Gasthaus in der Nähe der Taverne „Engelsgabe“. „Ich würde sagen, wir ruhen uns heute Abend aus und morgen führe ich dich durch Mondstadt?“, fragte die junge Frau dann, als sie ihre Kleidung in den Schrank ihres Hotelzimmers verstaut hatte. „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich morgen gerne die Führung übernehmen. Ich habe nämlich schon einen Plan für unseren Urlaub.“, sprach Wriothesley und Minako blinzelte. „Du möchtest nicht die Stadt sehen?“, wollte die Blonde dann wissen. Wriothesley lächelte und schüttelte leicht den Kopf, allerdings war das keine Verneinung sondern, dass er das nicht so meinte. „Natürlich möchte ich die Stadt sehen. Aber ich habe bereits jemanden gefragt, der uns ein wenig herum führt. Es ist schließlich auch dein Urlaub, also solltest du nicht meine Stadtführerin sein.“ „Du hast jemanden aus Mondstadt gefragt? Wen denn?“, nun war die Blondine neugierig, als sie sich bettfertig machte und auf das Bett setzte. „Das ist eine Überraschung. Aber es ist jemand, der sich in Mondstadt verdammt gut auskennt.“ „Kaeya? Oh Bitte nicht, dann besuchen wir ja nur die dunkelsten Orte und Tavernen.“, lachte die Blonde dann scherzhaft, als sich Wriothesley zu ihr legte. „Manchmal weiß ich nicht, ob du diese Leute nun magst oder ob du solche Worte ernst meinst.“, kommentierte er und zog sie in seine Arme. Minako kuschelte sich an ihn und schloss ihre Augen. „Ich mag sie, keine Sorge. Du verschmähst ja auch Sigewinnes Spezialcocktail und schätzt sie trotzdem sehr.“, murmelte sie und schlief nach einigen friedlichen Minuten in den Armen ihres starken Freundes ein. Wriothesley lächelte, als er auf das schlafende Gesicht seiner Freundin schaute und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. 'Morgen wird ein langer Tag.', dachte er und schlief dann ebenfalls ein. Am nächsten Morgen kuschelte sich Minako in die Bettdecke. Zunächst bemerkte sie nicht, dass es leer war, aber sie störte sich daran auch nicht. Denn das laufende Wasser der Dusche im Bad nebenan ließ auch in ihrem halbwachen Zustand anmuten, dass Wriothesley sich bereits für den Tag frisch machte. Die junge Frau hingegen wollte noch ein paar Minuten im kuscheligen Bett verweilen, bis sie etwas aus dem offenen Fenster vernahm. Zunächst klang es wie wehender Wind, doch dann erkannte sie Töne und Laute, gespielt auf einem Zupfinstrument. Als sie ihre Augen öffnete, hörte sie jemanden singen: „Morgensonne streichelt sanft dein Gesicht, erwach, mein Kind, im Dämmerlicht. Die Stadt in Frieden liegt noch still, erwacht mit dir, wie der Wind es will.“ Minako öffnete ihre Augen und gähnte, als sie sich die Müdigkeit aus den Augen rieb. Sie stieg aus dem Bett und tapste barfuß zum Fenster. Als sie rausschaute, sah sie unten einen breit lächelnden Venti. „Guten Morgen!“ „Venti! Sag bloß, dass du unser heutiger Stadtführer bist?“, fragte die junge Frau verblüfft und der fröhliche Barde kicherte auf ihre Frage. „Wer könnte euch die Schönheit von Mondstadt näher bringen, als ein Barde?“, fragte er und zwinkerte der jungen Frau zu. Kurz darauf kam Wriothesley aus dem Bad und lehnte mit verschränkten Armen an der Tür. „Das ist doch so in Ordnung, oder?“, fragte er. Minako drehte sich um und lächelte. „Natürlich ist es das! Ich freue mich darauf. Venti kennt die Stadt wie seine Westentasche. Aber erstmal sollten wir etwas essen. Ich verhungere.“, merkte sie dann an. „Das haben wir natürlich schon berechnet.“, Ventis zu nahe Stimme ließ Minako erschrocken aufspringen. Sie drehte sich um und erblickte Venti, der gelassen und grinsend auf dem hohen Fenstersims lehnte mit beiden Armen und sein Gesicht in seiner Handfläche war. Um ihn herum waren Anemo Kristallschmetterlinge. Er nutzte wohl seine Kraft, um nach oben zum Fenster zu fliegen. „Deswegen ist unser erster Ausflug auch der Hirschjäger.“, nickte er. „Aber macht euch erstmal in Ruhe fertig. Ich erwarte euch dann unten~“, winkte er dann mit seiner Hand und ließ sich wieder nach unten fallen, wo er dank seiner Anemo Kraft langsam und elegant den Boden berührte. „Dieser Kerl hat sich auch überhaupt nicht verändert.“, lachte die Blondine und lief dann an ihrem Freund vorbei, um ins Bad zu gehen. Natürlich nicht ohne den obligatorischen Guten Morgen Kuss. Etwa 20 Minuten später, öffneten sie die Tür nach draußen, wo Venti bereits auf sie wartete. „Ihr seht fantastisch aus. Bevor wir losgehen, atmet einmal tief durch. Ist diese Luft nicht atemberaubend, die unser schönes Mondstadt umgibt?“, fragte Venti lächelnd und atmete selbst einmal tief durch. „Keine Frage, die Luft hier steht der Brise in Fontaine in Nichts nach.“, kommentierte Wriothesley und die drei liefen zunächst zum Hirschjäger, um zu frühstücken. „Guten Morgen Sara, ich hatte vorhin schon reserviert.“, begrüßte Venti die Besitzerin des Hirschjägers mit einem Zwinkern, woraufhin Sara lächelte und nickte. „Natürlich! Setzt euch doch schon einmal. Was darf ich euch zu trinken bringen?“, fragte sie dann. „Normales Wasser bitte.“ „Für mich auch.“ „Hast du Wein?“, Ventis Frage ließ Wriothesley eine Augenbraue nach oben ziehen. „Hahaha nur ein Spaß. Ich nehme auch ein Wasser.“ Sara nickte und kam zum Tisch, um den Dreien ein Glas Wasser einzuschenken. „Ich bringe euch dann sofort den Salat. Das berühmte Teyvat-Spiegelei braucht noch ein bisschen. Es gab Probleme mit dem Ofen.“, entschuldigte sich Sara und ging wieder zur Küche. Die Küche von Mondstadt war auf den ersten Blick bescheiden, jedoch geschmacklich eine wunderschöne und stimmige Abwechslung zu dem Brot und faden Gerichten in Fort Meropide. Wriothesley könnte sich wahrlich an diesen Geschmack gewöhnen. „Also, wie sieht der Tagesablauf heute aus? Eigentlich wollte ich meinem Freund die Stadt zeigen, aber nun weiß ich mal wieder als Einzige nicht, was uns erwartet.“, lachte die junge Blonde, als sie das Spiegel-Ei aufgegessen hatte. „Oh, wie ich die Spiegeleier aus Mondstadt vermisst habe. So lecker, das bekommt nur Sara hin.“ „Dankeschön.“, rief Sara aus der Küche, woraufhin die beiden Männer einander ansahen und grinsten. „Ich dachte du magst Überraschungen.“, neckte Venti die Blondine dann. „Mondstadt ist keine Überraschung für mich. Ich war hier einige Jahre und kenne glaube ich, noch jeden Winkel.“, antwortete Minako und blinzelte leicht. Venti hatte schon wieder dieses schelmische Grinsen und ein unheilvolles Glitzern in den Augen. Das passierte meist kurz vor einem seiner eigenbrödlerischen Ideen, die nicht selten im Chaos endeten. Nicht ohne Grund besaß er bereits ein lebenslanges Hausverbot in Diluc's Weingut Morgenröte. „Dann weißt du doch, was auf dich zukommt.“, antwortete die menschliche Inkarnation von Barbatos und zuckte unschuldig mit den Schultern. „Und warum habe ich dann das Gefühl, dass ihr beiden mir irgendwas verheimlicht?“, fragte sie und wandte sich nun zu Wriothesley, in der Hoffnung Antworten zu finden. Leider war der Herzog nicht gerade dafür bekannt, einem die gewünschten Informationen zu geben, wenn er nicht wollte. „Sei nicht so misstrauisch, Mina.“, schmunzelte er und streichelte über ihren Haarschopf. Eine Angewohnheit, die er sich von Melusinen abgeschaut hatte, die ihm auch immer über das Haar strichen, als er noch ein Kind war. „Das wird ein ganz entspannter Tag.“, meinte er mit seinem nonchalanten Gesichtsausdruck. Minako gab sich geschlagen und ließ es dann einfach auf sich zukommen. Ventis erstes Reiseziel in der Hauptstadt war – wie könnte es auch anders sein – die Taverne: Himmelsgabe. Zwar hatte die Taverne erst nach Einbruch der Dunkelheit geöffnet, aber für den heutigen Tag, machte Charles eine Ausnahme. „Das ist unsere beliebteste Taverne, die Himmelsgabe. Charles ist hier der Hauptwirt, aber manchmal hilft ihm Diluc vom Weingut Morgenröte aus. Von dort bezieht Charles viele seiner leckeren Spirituosen.“, erklärte Venti und schaute mit einem verschlagenen Blick zu Charles. „Es gibt keinen Alkohol. Herr Wriothesley bat mich, nur alkoholfreie Getränke zu servieren. Wie wäre es mit Wolfshakensaft?“, fragte Charles und stellte dem Pärchen zwei Gläser hin. Minako wandte sich daraufhin erneut zu ihrem Freund. „Du hast auch schon mit Charles geredet? Kann es sein, dass du gestern Nacht schon selbst auf Erkundungstour warst?“, fragte sie nun und stemmte ihre Hände an ihre Hüften. Wriothesley lachte sanft und nahm sich einen Schluck von dem Saft. „Du kennst mich doch. Ich habe nur ein paar.. Vorkehrungen für heute getroffen.“ „Was ist denn mit heute?“, wollte die junge Frau mit einmal wissen und legte den Kopf schief. Wriothesley schnipste ihr leicht auf die Stirn daraufhin. „Was ist genau heute vor einem Jahr gewesen?“ „.. Da haben wir meine Schwester..“, Minako stoppte ihren Satz und ihre Augen weiteten sich leicht. „Du hast diesen Trip für unser Einjähriges geplant?!“ „Ding ding ding, das sind 100 Punkte für die Kandidatin.“, klatschte Venti in die Hände. „Erfasst. Darum mach dir bitte keine Sorgen und lass Venti uns die Stadt zeigen.“, fügte Wriothesley hinzu, als Minako begann sentimental zu werden und sich die Hand vor den Mund zu halten. „Rizzley..“ „Ahem. Wenn ich dann bitten dürfte, erlaubt mir, euch mehr über diese Taverne zu erzählen. In Liedform.“, begann Venti und begann auf seiner Lyra zu zupfen. „In Lüften hoch, wo Sterne singen, die Engelsgabe wird erwachen, Flügel schwingen. Mit Anemos' Hauch und sanftem Klang, führt die Gabe durch die Nacht, nie zu lang. Wo Elemente sich vereinen, still und sacht, verbirgt sich tief die Engelsgabe in der Macht. Sie flüstert leise, webt den Traum, durch Teyvats Land, ein himmlischer Baum. Im Herzen rein, die Hände voller Licht, die Engelsgabe schenkt dem Wanderer Sicht. Sie leitet Schritte, still und fein, durch Mond und Sonne, durch Nebel und durch Schein.“, sang Venti und fügte noch weitere Strophen über das Weingut hinzu und wann die Taverne erbaut wurde. Der nächste Trip ging dann durch die Wohnviertel der rustikalen Stadt. Venti führte das junge Paar durch die Straßen Mondstadts, seine Lyra weiterhin fest im Griff. "Wisst ihr," begann er mit einem schelmischen Glitzern in den Augen. "Mondstadt ist ein Ort, an dem die Freiheit nicht nur in der Luft liegt, sondern auch in den Herzen der Menschen lebt. Ganz wie die Liebe, nicht wahr?" Er zwinkerte dem Paar zu, als sie am Brunnen vorbeischlenderten, der sanft im Morgen plätscherte. "Seht nur." fuhr er fort und deutete auf die geschwungenen Reben an einer alten Steinmauer, "die Natur umarmt jeden Winkel dieser Stadt, wie ihr beide euch umarmt. Eine perfekte Harmonie, ein unwiderstehlicher Tanz." Venti stimmte ein fröhliches Lied an, das die Luft erfüllte und die Herzen der Umstehenden erwärmte. Minako fühlte eine behagliche Wärme in ihrer Brust aufkeimen und griff beim Laufen nach Wriothesleys Hand. Ohne zu Zögern verflochten sie ihre Finger miteinander. „Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Venti absichtlich eine Route nimmt, die auf romantische Stimmungen aufbaut.“, murmelte Minako nahe Wriothesleys Ohr. „Findest du das unpassend für die Feierlichkeit unserer Beziehung?“ „Natürlich nicht, versteh mich nicht falsch!“, lachte die Blondine und schüttelte leicht den Kopf. „Es ist nur, wir sollten aufpassen, dass er uns nicht in eine Situation bringt, die mit der Feier nichts mehr zu tun hat. Venti liebt es, Chaos zu stiften.“, flüsterte sie. „Das.. hätte ich früher wissen sollen.“, schmunzelte Wriothesley und schloss seine Augen. „Das sollte aber keine Probleme heute machen. Im besten Falle, spielt es mir sogar in die Karten.“ „Wie?“ „Schau mal, da vorne ist eine riesige Statue.“, lenkte Wriothesley vom Thema ab, als das Paar mit Venti am Kathedralenplatz standen. „Das, meine lieben Freunde, ist der Archon von Mondstadt. Barbatos.“, erklärte Venti. Natürlich wusste weder Minako, noch Wriothesley, dass es sich bei Venti höchstselbst um diesen Archon handelte. „Er.. hat Ähnlichkeit mit dir.“, merkte Wriothesley direkt an und legte seine Handfläche unter sein Kinn und musterte sowohl die Statue, als auch den jungen Barden, der augenblicklich zusammen zuckte. „Eh?!“ „Du hast Recht. Das ist mir vorher nie aufgefallen.“, merkte Minako an und blinzelte, als auch sie nun die Ähnlichkeiten erkannte. „Ahahaha, guter Witz. Ich glaube das Gesicht des Archons war nicht bekannt und da haben die Leute irgendeinen meiner Vorfahren als Vorbild genommen. Ja.. eh..“ „Er kommt ins Schwitzen, das war wohl voll ins Schwarze.“, schmunzelte Minako und Venti wedelte panisch mit den Armen. „Nein, also..“ „AAAAH WIESO IST DAS SO KOMPLIZIERT?!“, eine frustrierte Mädchenstimme rettete Venti aus der prekären Situation und das Augenmerk des Paares fiel auf einen hinteren Teil der Kathedrale. „Klee..?!“ Kapitel 4: Die Schatzsuche -------------------------- „Klee..?!“ „...Minako-onee-chan?!“, Klee erhob sich, als sie vor einem Zettel kniete und rannte in die Arme der Blonden. „Warum hast du Klee nicht einen Brief geschrieben, dass du uns besuchen kommst?“, fragte sie und drückte ihren Kopf eng an den der jungen Frau. Wriothesley beobachtete das ganze leicht irritiert. Wer war denn dieses Kind? „Ahaha. Das ist Klee. Das jüngste Mitglied des Ritterordens vom Ordo Favonius.“ „Bitte? Ein Kind als Ritter?“, fragte Wriothesley nun ungläubig. „Nun, sagen wir eher selbsternanntes Mitglied. Sie möchte unbedingt Ritterin sein und geht im Orden ein und aus. Normalerweise passt Kaeya auf sie auf, aber als ich damals nach Mondstadt kam, war er oft als Rittmeister unterwegs und dann habe ich mich um die Kleine gekümmert.“ „Minako-onee-chan hat Klee immer etwas Süßes gegeben, auch wenn Klee nichts süßes essen durfte.“ „...Du hast mir doch gesagt, dass du darfst und artig dein Mittag gegessen hattest?“ „Uhm..“ Minakos mütterliche Seite ließ die beiden Männer schmunzeln, bevor die Blondine die Sache beruhen ließ und dann auf mehrere Zettel am Boden blickte. „Machst du Hausaufgaben oder was frustriert dich so?“ „Dieses blöde Rätsel..!“ „Rätsel?“ „Kaeya-onii-san hat mir eine Schatzkarte anvertraut! Er hat gesagt, dass da ganz ganz viele Süßigkeiten und Spielzeug drin sind!! Aber auf der Karte ist kein Ort, sondern so eine komische Nachricht, die Klee nicht versteht.. Klee kann diese Sprache nicht.“, murmelte das Mädchen deprimiert und scharrte mit dem Fuß auf dem Boden, als ihr kleiner Schmollmund Richtung Boden ging. „Zeig mal her.“, lächelte Minako und blickte auf die Nachricht. "Utnre prrrpuorotme Dcah, ow erbeRn chis naekrn, fntedi rih ned nhcäestn Hsiwnei in räeFssn lolve Trnak. Wo eid ruebaT chsi anelrwdtve in ltkcehisön Wen,i csuht chan red aMnrkireug sed oMends, trdo iwrd dre äcnhsett Shctirt nise.", las sie dann vor. „Das ist weder Hilichurlisch, noch eine andere Sprache, die ich in Schriften bisher entdeckt habe.“, überlegte Minako. „Könnt ihr euch einen Reim darauf machen?“ Wriothesley kniete vor dem Zettel und hob ihn hoch. „Es sieht so aus, als wären die Buchstaben nur vertauscht oder anders angeordnet. Aber die Struktur der Sätze scheint erhalten geblieben zu sein. Schau mal, Unter ist das erste Wort. Dach ist das dritte Wort. Mhm. …“, Wriothesley las sich den Text für einige Momente schweigend durch, bevor er ihn rekonstruieren konnte. „"Unter purpurrotem Dach, wo Reben sich ranken, findet ihr den nächsten Hinweis in Fässern voller Trank. Wo die Traube sich verwandelt in köstlichen Wein, sucht nach der Markierung des Mondes, dort wird der nächste Schritt sein." Klees Augen wurden groß. „Wow. Wolf-onii-san hat das Rätsel super schnell gelöst!“ „Tatsächlich. Und wie schnell du den Satz richtig zusammen gesetzt hast. Das ist ganz klar das Weingut Morgenröte.“, lächelte Minako, woraufhin Klee ganz hibbelig wurde. „Dann ist der nächste Halt das Weingut!“ „Warte, willst du ganz alleine auf Schatzsuche gehen?!“ „Ja, warum?“ „Kaeya lässt dich ganz alleine weg?“, Minakos Stimme war leicht besorgt. Denn auch wenn Klee im Umgang mit ihren Bomben geübt war, so war es für ein so kleines Mädchen viel zu gefährlich. „Wollen wir sie nicht begleiten? Eine Schatzsuche klingt doch spannend oder nicht?“, fragte Minako und wandte sich an ihre männlichen Begleiter. „Wenn Venti nichts dagegen hat, dass wir seine Tour dafür unterbrechen.“, schmunzelte Wriothesley und zwinkerte dem Barden in einem unbedachten Moment zu, den Minako nicht mitbekam. Venti grinste. „Mitnichten. Ich kann euch noch so vieles mehr erzählen, was sich außerhalb der Stadtmauern verbirgt. Lasst uns zum Weingut Morgenröte!“, lachte Venti. „Hast du da nicht lebenslanges Hausverbot?“, erinnerte Minako ihn daran. „Dann viel Spaß im Weingut.“ „Hahahahaha.“, Minako hielt sich den Bauch vor Lachen. Wie sie dieses unbeschwerte und lockere Miteinander ihrer alten Freunde doch vermisst hatte. „Dann treffen wir uns doch am heiligen Baum, wenn wir fertig sind.“, schlug sie dann vor. „Alles klar! Viel Spaß und wenn ihr eine Flasche Löwenzahnwein mitgehen lassen könnt, wäre ich euch dankbar.“, zwinkerte Venti dann verschlagen. „Denkt dieser Barde eigentlich noch an etwas anderes als an Alkohol?“, fragte Wriothesley und Minako grinste leicht. „Nicht wirklich.“ Mit der kleinen Klee im Schlepptau ging es dann also auf Schatzsuche und der erste Stopp war das Weingut Morgenröte. Als sie dort Diluc trafen, las auch er sich die verschlüsselte Nachricht durch. „Ein Mondsymbol auf einem meiner Weinfässer? Mhm. Wir beliefern tatsächlich ein kleines Gasthaus, der einen Mond in seinem Namen trägt.“, überlegte Diluc. „Dürfen wir uns diese Fässer einmal ansehen?“ „Warum nicht. Im Gegensatz zu diversen anderen Leuten weiß ich, dass du dir nichts aus Alkohol machst. Aber ich werde euch dennoch begleiten. Dieser Barde hat euch gebeten, etwas Wein mitgehen zu lassen oder?“, fragte Diluc skeptisch und verschränkte seine Arme. „Du kennst ihn zu gut.“ „Leider.“ Wriothesley blinzelte und musste spontan lachen. „Was?“, fragte Diluc irritiert. „Du bist mir sympathisch.“, kommentierte der Schwarzhaarige nur, was Diluc komplett ignorierte, als er die Drei in den Keller führte, wo die Fässer aufbewahrt wurden. Als sich Minako dann bei den Fässern kniete, sah sie auch den Namen des Händlers, für den die Fässer waren. „Mondschleier Hafen? Hey, von denen habe ich gehört. Organisieren die nicht Hochzeitsfeiern und andere festliche Veranstaltungen?“, überlegte Minako. „Ja. Sie haben auch schon oft angefragt, ob ich nicht Lust hätte, ein Aushängeschild ihrer vielen Kampagnen zu sein. Als Junggeselle, der sein Glück sucht.“, seufzte Diluc. „Sie bestellen jedes Jahr die gleiche Menge, wenn ihre Termine in den Sommermonaten ausgebucht sind.“ Minako nickte leicht und durchsuchte die Fässer, bis sie unter einem einen Zettel fand. „Hier ist der nächste Hinweis..! Mhm, der ist aber nicht mehr verschlüsselt und lässt sich normal lesen. 'Zwischen Zeilen versteckt und Wissen so reich, findet den Gegenstand, der anders scheint als seinesgleich. Der Schild der Harmonie wird euch weisen den Weg, zu dem Ort, an dem sich dreht der Wind mit dem Keg.'", las sie vor. „Zwischen Zeilen und Wissen? Klingt nach einer Bibliothek.“, meinte Wriothesley. „Und Schild der Harmonie? Oooooh, die Bibliothek im Hauptquartier des Ordo Favonius! Da müssen wir als nächstes hin!“, klatschte Minako aufgeregt in die Hände. Diese Schatzsuche schien ihr großen Spaß zu machen. „Vielen Dank für deine Hilfe Diluc.“, bedankte sie sich mit einer Verbeugung, die Diluc abwinkte. „Ich habe gar nichts getan. Viel Spaß noch und.. macht bitte keine Schwierigkeiten.“ „Natürlich nicht..! Danke für alles. Man sieht sich.“, winkte die junge Frau und lief dann mit Klee und Wriothesley wieder zurück. Zunächst machten sie Halt beim heiligen Baum, um Venti wieder mitzunehmen und anschließend ging es zur Hauptstadt zurück. „Soso, die Bibliothek ist also unser nächstes Ziel. Das ist wieder typisch Kaeya. Er liebt es, die Leute hin und her zu schicken.“, schmunzelte Venti auf dem Weg zurück nach Mondstadt. „Ich finde es herrlich. Die Gegend um Mondstadt ist so wunderschön und so können wir die Landschaften noch mehr genießen. Es ist doch schön hier, oder Rizzley?“, fragte Minako und haute ihrem Freund liebevoll in die Seite, als dieser wieder etwas schweigsam war. „In der Tat. Mondstadt ist eine äußerst beeindruckende Region. Es gibt viel unberührte Natur und das Wetter spielt bisher auch mit.“, antwortete Wriothesley und blickte zu Klee, die aufgeregt neben den beiden her tapste. „Kannst du noch laufen, meine Kleine? Deine Beine sind viel kürzer als unsere.“, schmunzelte er dann. „Klee geht es gut!“, nickte das Mädchen vergnügt und rannte durch die Tore der Hauptstadt in Richtung des Ordo Favonius Hauptquartieres. „Sie ist sehr aufgeweckt. Sie erinnert mich sehr an eine Melusine.“ „Die Größe kommt definitiv hin.“, fügte Minako kichernd hinzu und Venti grinste, als er wieder begann, eine Hymne für Verliebte anzustimmen. "Der Wind, der unsere Namen flüstert, führt uns zusammen, wie Blätter im Wind, so leicht, für immer und ewig.", sang der Barde und spielte eine langsame und sinnliche Melodie auf seiner Lyra. Minako und Wriothesley blickten einander kurz verlegen an, bevor sie lächelten und sich an der Hand nahmen, bis sie die Bibliothek erreichten. Venti sah das intime Händchenhalten und grinste breit. Die Stimmung war definitiv noch gesetzt für den weiteren Verlauf des Tages. Bei der Bibliothek angekommen, musste Minako allerdings eine Warnung aussprechen. „Wenn ihr nach dem Buch sucht, macht bloß keine Unordnung. Wenn auch nur ein einziges Buch nicht ordentlich steht, macht uns Lisa die Hölle heiß.“ „Lisa?“, fragte Wriothesley. „Die Bibliothekarin. Sie ist außerdem eine sehr mächtige Magierin, die in der Akademie von Sumeru promoviert hat. Und auch wenn sie zuerst charmant wirkt, hat sie Temperament. Du willst sie nicht wütend machen, glaub mir.“, lachte Venti und zwinkerte, woraufhin Klee nur zu den Regalen rannte. „Und eins dieser Bücher beinhaltet den nächsten Tipp?“, wollte sie wissen. „Mhm, Suche den Gegenstand der sich von seinesgleichen unterscheidet. Also.. ein Buch, dass anders ist als die anderen? Vielleicht weil es bereits falsch im Regal steht? Oder.. vielleicht in einem Regal steht, wo es nicht hingehört?“, fragte Minako und durchsuchte ebenfalls die Regale. Wriothesley tat es ihnen gleich und blickte in einige Buchrücken, um deren Titel zu lesen. „Ich denke hier kann ich euch nicht so gut helfen. Viele der Bücher beinhalten Lehren von Mondstadt. Ich bin mit keiner dieser Lehren vertraut.“, meinte er und hob ein Buch an, welches sich optisch von anderen unterschied und einen mystischen roten Glanz hatte. „FASS NICHT DAS BUCH AN!“, rief eine Frauenstimme und Wriothesley ließ aus Schreck über das plötzliche Echo das Buch fallen. Das Buch landete aber nicht auf dem Boden, sondern schien durch Magie um ihn herum zu schweben, bis es in die Hand von Lisa fiel, die die drei etwas grimmig anschaute. „Dieses Buch enthält verbotene Magiesprüche und darf nicht in falsche Hände geraten.“, sprach sie streng. „Warum liegt es das frei zugänglich in der Bibliothek?“, fragte Wriothesley und zuckte mit den Schultern. „Mona hatte es sich ausgeliehen, aber offenbar vergessen, es mir persönlich zu geben. Ich muss ein ernstes Wörtchen mit ihr reden. .. Oh Minako?! Ich wusste doch gleich, dass mir dieses hübsche Gesicht bekannt vorkommt.“, strahlte Lisa dann und war direkt an der Seite der Blonden. Wriothesley blinzelte und zog eine Augenbraue nach oben, weil Lisa gerade seiner Freundin ein Kompliment gemacht hat, als würde sie sie anflirten wollen. Minako kicherte und winkte ab. „Denk dir nichts dabei. Das ist Lisas Art.“, schmunzelte sie und umarmte Lisa dann nach dem Wiedersehen. „Rizzley und ich machen hier gerade Urlaub und aktuell helfen wir Klee bei einer Schatzsuche.“, erklärte die junge Frau. Lisa verschränkte die Arme. „Eine Schatzsuche hat euch hierher geführt? Soso. Wenn ich euch helfen kann, lasst es mich wissen.“, bot sie dann an und widmete sich wieder um den Zustand der Bücher der Regale. „Nanu? Wie kommt das denn hierher?“, fragte sie und nahm ein Buch aus dem Regal. Minako blickte auf den Titel. "Das Flüstern des Windes und die Umarmung der Wellen? Was ist das?", wollte Minako wissen, da auch ihr dieses Buch unbekannt vorkam. „Das Buch handelt von der Legende einer tragischen Liebesgeschichte, die sich vor hundert Jahren ereignet haben soll. Normalerweise steht es bei den Romantikbüchern, was hat es hier bei den Lehren über Magie zu suchen?“, fragte Lisa perplex. „Eine Legende über eine tragische Liebesgeschichte?“, fragte Minako und wandte sich an Venti. „Kennst du diese Geschichte?“, fragte sie und der Barde nickte leicht. „In der alten Welt von Teyvat gab es einst zwei Liebende, Liora aus Mondstadt und Caius aus Liyue. Liora, eine begabte Harfenspielerin, deren Musik den Wind selbst zum Tanzen brachte, und Caius, ein mutiger Seefahrer, dessen Schiff selbst die stürmischsten Meere bezwang. Ihr Schicksal führte sie zusammen, als Caius' Schiff während eines Sturms an der Küste von Mondstadt strandete. Trotz der Unterschiede ihrer Herkunft und Kultur fanden Liora und Caius eine tiefe, unerschütterliche Liebe zueinander. Ihre Liebe wurde jedoch auf die Probe gestellt, als ein uralter Fluch, der auf Caius' Familie lastete, ihr Glück zu zerstören drohte. Der Fluch besagte, dass jedes Familienmitglied auf See umkommen würde, sollte es wahre Liebe finden.“, erklärte Venti und Minako schaute bereits leicht besorgt. „Wenn es eine tragische Geschichte ist, befürchte ich schon was passiert. Was wurde aus den beiden?“, fragte sie weiter. „Unfähig, sich voneinander zu trennen, aber auch unfähig, Caius dem sicheren Tod auszusetzen, beschlossen sie, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Ihre Reise führte sie durch ganz Teyvat, auf der Suche nach einem Weg, den Fluch zu brechen. Am Ende ihrer Reise fanden sie heraus, dass der Fluch nur gebrochen werden konnte, wenn einer von ihnen das größte Opfer bringt - den Verzicht auf ihre eigene Existenz. Liora, in ihrer tiefen Liebe zu Caius, opferte sich selbst, indem sie ihre Seele in ihrer Harfe einschloss, womit der Fluch gebrochen wurde. Caius, der nun frei vom Fluch war, widmete sein Leben dem Spielen der Harfe, um Lioras Geist am Leben zu erhalten.“, erklärte Venti weiter und Minako hatte nun Tränen in den Augen. „Wie traurig..“, murmelte sie. Wriothesley nahm sie in den Arm, um sie zu trösten. „Aber eine schöne Geschichte. Eine Liebe, die so stark war, dass sie sich für ihn geopfert hat. Und er, der ihre Harfe weiter spielte, um den Geist seiner Liebsten immer bei sich zu haben und sie zu erhalten. Auf dass sie für immer zusammen waren. Wenn auch nicht physisch.“, erklärte Wriothesley, als Minako ihren Kopf in seiner Brust vergrub. „Minako-onee-chan? Alles in Ordnung?“, fragte Klee besorgt. Sie verstand die Tiefe der Geschichte noch nicht, weswegen sie das Verhalten der Älteren nicht nachvollziehen konnte. Minako wischte sich die Tränen fort und löste sich von Wriothesley mit einem dankbaren Lächeln. Dann wandte sie sich zu Klee und kniete vor ihr. „Ja, alles in Ordnung. Ich bin wohl einfach zu sentimental.“, schmunzelte sie. „Aber das klingt nach dem Buch, das wir suchen. Findest du im Buch einen Hinweis auf den nächsten Ort?“, fragte die junge Frau dann und Wriothesley blätterte in dem Buch die Seiten um. Auf der letzten Seite bemerkte er dann etwas. "Unter Kunsthandwerkern werdet ihr fündig sein, wo der Alchemist seine Farben mischt ganz fein. Das Rätsel ist simpel, das Muster ist klar, sucht das Bild, welches zeigt, was einst nicht da." „Kunsthandwerkern und Alchemisten? Mhm, vielleicht beim Alchemisten? Aber Bild.. .. Albedo?!“, überlegte Minako und Klee nickte eifrig. „Ja, Albedo-onii-chan malt immer ganz tolle Bilder. Er malt auch oft Klee in gefährlichen Situationen! Wie sie alle rettet.“, erklärte die kleine Klee ganz stolz und Minako kicherte, als sie sich zu ihren Begleitern wandte. „Wir müssen also jetzt Ausschau nach einem Gemälde halten, welches vorher nicht da war. Aber.. welches vorher?“, fragte sie dann. „Das gilt es herauszufinden.“, nickte Wriothesley und die Vier waren auf dem Weg zu Albedos Kunstatelier, welches er nahe der Alchemistenwerkstatt hatte. Um das Atelier waren bereits einige Bilder von Bergen, Landschaften und auch der Kathedrale von Mondstadt zu sehen. „Hier. Wenn euch ein Bild auffällt, dass sich von den anderen unterscheidet, untersucht es genauer.“ „Venti? Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs? Oh Klee und zwei weitere Besucher. Wolltet ihr zu mir?“, Albedos ruhige Stimme ließ die Gruppe zu dem jungen Alchemisten blicken. „Könnte man so sagen.“, erklärte Venti und kratzte sich an der Wange, bevor er Albedo die Sachlage erklärte. Albedo verschränkte seine Arme. „Eine Schatzsuche also. Und sie ist mit einem meiner Gemälde verbunden? Nur zu, ihr könnt euch gerne in meinem Atelier umschauen, ob euch etwas auffällt.“, bot er dann freundlich an. „Das ist sehr freundlich. Ich heiße übrigens Wriothesley und das ist Minako. Sie hatte eine Zeit lang in Mondstadt gewohnt, aber ihr seid euch wohl nicht bekannt?“, fragte er dann und Minako kicherte. „Ich kenne doch nicht jede Person aus Mondstadt. Wir haben uns zwar einige Male flüchtig gesehen, aber.. es ist das erste Mal, dass wir persönliche Bekanntschaft machen. Schön dich endlich richtig kennen zu lernen, Albedo.“, sprach sie und streckte dem jungen Alchemisten die Hand entgegen. Albedo zögerte für einen Moment, bevor er die Hand nahm und schüttelte. „Stimmt, du kamst mir gleich bekannt vor. Hast du nicht immer mit Barbara vor dem Kathedralenplatz gesungen?“ „Daran erinnerst du dich?“, lachte die junge Frau und hielt sich peinlich berührt die Hand vor den Mund. „Oh das war nur dummes Herumalbern von uns.“, schmunzelte sie und Wriothesley neckte sie gleich erneut. „Du hast also schon länger eine Passion für das Singen? Nun, vielleicht könntest du mit dem Fräulein Barbara dann eine kleine Einlage heute Abend geben?“, fragte er und zwinkerte ihr zu. Minako wedelte leicht mit den Händen. „Achwas, wir haben uns damals nur ein wenig ausgetobt. Ich glaube ohne Barbara hätte ich nie den Mut aufgefunden, vor Publikum zu singen.“ „Ja, Minako war schon immer etwas schüchtern, wenn es um ihr Selbstbewusstsein ging.“, stichelte Venti mit einem breiten Grinsen weiter. „Venti..“, wimmerte Minako, der die Situation langsam unangenehm wurde. „Ich finde diese schüchterne Seite sehr charmant.“, schmunzelte Wriothesley und zog die junge Frau an ihrer Hüfte an seine Seite, um ihr einen Kuss auf den Haarschopf zu hauchen. „Und je mehr ich über deine Vergangenheit erfahre, desto süßer finde ich dich.“, flüsterte er so, dass nur sie es hören konnte, woraufhin die junge Frau röter im Gesicht wurde. „Aww. Nehmt euch ein Zimmer.“, lachte Venti. „Ein Mora für jedes Mal, wie wir diesen Satz hören und wir wären die reichsten Menschen in Teyvat.“, meinte Wriothesley, was nun Minako wieder zum lachen brachte. „Ooh oooh!! Seht mal, hier ist ein Gemälde von Klee, Minako-onee-chan und Wolf-onii-san!“, rief Klee plötzlich und hob ein Gemälde hoch. Albedo blinzelte perplex. „Wie bitte? Ich habe euch doch eben erst getroffen, wie kann dann ein Bild von euch hier sein?“, sprach er perplex und sah auf das Gemälde. Das junge Paar tat es ihm gleich. „Tatsächlich. Das ist der Kathedralenplatz und das ist die Szene, als wir Klee getroffen haben. Sogar die Menschen. Seht mal, der Mann im Hintergrund. An den erinnere ich mich. Es ist also wirklich heute entstanden..“, überlegte Minako und bemerkte dann etwas auf dem Bild. „Rizzleys Gesichtsausdruck ist … ja so sanftmütig und glücklich...“ Venti grinste und lugte über die Schultern des Paares. „So schaut er dich an, wenn du gerade nicht hinsiehst.“, meinte er frech und nun war Wriothesley an der Reihe seine roten Wangen hinter seiner Hand zu verstecken. Minako blinzelte und schaute zu ihrem Freund, dann lächelte sie. „Ich weiß.“, flüsterte sie nur zurück und Venti schaute sie überrascht an. „Nach unserem letzten Interview mit Charlotte hatte ich sie gebeten, mir Kopien ihrer Fotos zu schicken. Und auf einigen hatte er auch diesen verträumten Blick. Und zwar immer, wenn ich an der Reihe war, die Fragen zu beantworten.“, sprach sie und Wriothesley schaute sie lange an. „Du hast mir nie gesagt, dass du Charlotte um die Bilder gebeten hast.“, meinte er und verschränkte die Arme. Minako lachte leise. „Natürlich nicht. Ich brauche doch ein Andenken an dich, wenn du dich wochenlang in deinem Büro verschanzt.“, konterte sie. „Und ich wollte dir eines von uns schenken, damit du ein Bild im Büro aufstellen kannst.“, gab sie dann zu. Wriothesley öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn danach jedoch wieder und lächelte, als er seine Freundin wortlos auf den Mund küsste. „Woah, ganz langsam. Wir haben hier ein Kind anwesend.“, lachte Venti und hielt der kleinen Klee die Augen zu. Das junge Paar lachte und blickte dann auf die Rückseite für den nächsten Hinweis. Der Tag hatte sich indessen langsam verabschiedet und die Sterne erhellten den Himmel. Kapitel 5: Der Schatz! ---------------------- „Woah, ganz langsam. Wir haben hier ein Kind anwesend.“, lachte Venti und hielt der kleinen Klee die Augen zu. Das junge Paar lachte und blickte dann auf die Rückseite für den nächsten Hinweis. Der Tag hatte sich indessen langsam verabschiedet und die Sterne erhellten den Himmel. "Wo das Wasser tanzt und der Wind sanft singt, folgt dem Pfad, den nur das Auge bringt.", las Minako dann den Satz vor. „Mhm, Wasser gibt es an mehreren Orten. Aber mir fiele als erstes der Windstieg ein. Dort gibt es Wasser und sein Name hat mit Wind zu tun.“, überlegte sie. „Aber dort waren wir schon, als wir Venti abgeholt haben. Und mir ist dort nichts auffälliges aufgefallen.“, überlegte Wriothesley. „Mhm.. Dann vielleicht der Sternfall See?“, schlug sie dann vor und es war beschlossene Sache. „Magst du uns nicht begleiten Albedo? Je mehr wir sind, desto lustiger wird es.“, fragte die Blondine dann. „Ich würde gerne, aber ich muss noch einige Sachen erledigen. Ich wünsche euch aber viel Spaß.“ „Danke, das werden wir haben! Bis bald.“ Auf dem Weg zum Sternfallsee war es zunächst ruhig. Minako und Venti liefen voran, Wriothesley und Klee hinter den beiden. Der Schwarzhaarige wirkte nun doch etwas nervöser, als zu Beginn des Tages. Ging das auch wirklich alles gut? „Wir müssen vorsichtig sein. Es gibt ein großes Hilichurl Lager dort vorne. Am besten nehmen wir eine Abkürzung durch den Sumpf.“, schlug Venti dann vor. „Hilichurl sind nicht so stark, aber wir müssen trotzdem keine Konfrontation provozieren. Zumal die Geräusche Nachts noch mehr .. Kreaturen anlocken könnten.“, meinte Wriothesley und Minako nickte. „Das stimmt. Am besten gehen wir Kämpfen weitestgehend aus dem Weg. Vor allem mit einem Kind bei uns.“ „Klee ist aber stark!“, wehrte sich die Kleine gegen Minakos Einwand. „Weiß ich doch, Klee. Aber Hilichurl mögen kleine Kinder zum Fressen gern.“ „Klee will nicht gefressen werden..“ Minako kicherte, da hatte ein Tipp von Kaeya doch tatsächlich einmal gewirkt. Als die Vier zur Sumpflandschaft kamen, stoppte Klee. „Da.. geht es aber tief in das Schmuddelwasser..“, murmelte sie, als sie sah dass das schlammige Wasser Venti bis zu seiner Hüfte ging. Wriothesley lief zu ihr und hob sie auf seine Schulter. „So müsste es gehen.“, sprach er und stieg so in den Schlamm. Klee klammerte sich an seine Schultern und schaute neben sich, als Minako neben ihm lief, um durch das sumpfige Gebiet zu laufen. „Oh Minako-onee-chan, deine Sachen werden aber auch ganz dreckig! Kannst du nicht auch zu Klee kommen und von Wolf-onii-san getragen werden?“, auf diese Frage lachte die junge Frau. „Ich fürchte so viel Platz ist nicht auf seiner Schulter.“, meinte sie und Wriothesley blickte neben sich. „Aber du hättest was sagen können, dann hätte ich dich auch tragen können.“ „Rizzley, ich bin doch nicht aus Zuckerwatte.“, lachte die Blonde dann erneut. „Aber danke für das Angebot.“ Klee kuschelte sich an Wriothesleys Kopf und mit der einen Hand hielt sie Minakos Hand, die neben ihnen lief. Sie sahen aus wie eine kleine Familie, was Venti nur noch mehr innerlich lachen und grinsen ließ. Nachdem sie wieder im normalen Waldgebiet waren, ließ Wriothesley Klee wieder hinunter und die Drei säuberten ihre Schuhe erstmal im frischen Flusswasser, der in den Sternfallsee mündete. Der Sternfallsee war in der Nacht atemberaubend schön. Das Wasser reflektierte das Mondlicht durch die Pflanzen, die im Wasser gediehen und es war so hell erleuchtet, dass die Nacht kaum zu spüren war. „So, und hier müssen wir etwas finden, was man nur mit dem Auge sehen kann? Was mag das wohl heißen?“, fragte Minako und blickte sich um. „Vielleicht etwas, was man nur aus einem bestimmten Blickwinkel sieht?“, überlegte Wriothesley und Klee blinzelte, als sie etwas im Wasser leuchten sah. „Da leuchtet etwas!“ „Wo denn? Ich sehe nichts?“, fragte Minako und kniete sich neben Klee auf ihre Körpergröße. „Oh, jetzt sehe ich es auch! Man sieht es nur aus dieser Höhe, aber dort unter den großen Algen, leuchtet etwas.“, merkte sie an und griff nach diesem Leuchten. „Oh? Eine .. Glaskugel? Und sie scheint.. Elektro-Energie zu erhalten. Das sieht nach Lisas Handschrift aus.“ „Da ist eine weitere Kugel!“, merkte Klee an, als eine zweite Kugel sichtbar wurde. „Du hast recht. Die muss aktiviert worden sein, als wir die erste aufgehoben haben. Oh sie schwebt Richtung Wasserfall! Hinter her!“, rief die Blonde und lief dann mit Klee, Wriothesley und Venti der leuchtenden Kugel hinterher. Als sie angekommen sind, formte sich aus der Elektromagie ein Text. „Ihr habt Ausdauer und Intelligenz bewiesen, um diese Rätsel zu lösen. Die Belohnung liegt direkt vor euren Füßen.“, schwebte als leuchtender Text über ihnen. „Der Schatz ist im Wasserfall?!“, fragte Minako und sah tatsächlich eine Truhe hinter dem Wasser. „Na los Klee, das ist dein Schatz! Öffne ihn!“ Klee tippte sich an ihre Lippe. „Aber.. Kaeya-onii-san hat gesagt, dass du die Schatztruhe öffnen sollst.“ „Kaeya hat das gesagt?“, fragte Minako und blickte zu Venti. Dann zu Wriothesley. Sie nickte dann und ging zur Truhe, um sie zu öffnen. Neben tatsächlichem Spielzeug für Klee war dort eine kleine goldene Schatulle, die den Namen der Blonden eingraviert hatte. Minako nahm die Schatulle und blinzelte, bevor es sehr grell wurde. Viele kleine Leuchtkugeln von Lisas Magie erhellten den Wasserfall in Scheinwerferlicht und Venti begann eine romantische und sinnliche Melodie auf seiner Lyra zu spielen. Minako drehte sich erschrocken um, als das ganze Ambiente ziemlich eindeutig wurde. „Leuchtende Sterne, weicher Klee, alles ist still, nur wir zwei im Windweh'. Unsre Herzen im Einklang, so soll es sein, heut' und für immer, nie mehr allein.“ Ventis Gesang ließ Minako leicht schlucken als sie sich umdrehte und dann sah, wie Wriothesley vor ihr auf die Knie ging. „Oh mein..“ „Bitte lass mich sprechen.“, unterbrach er Minakos sentimentalen Ausbruch. Die Blonde nickte und wischte sich erste Freudentränen fort, als Wriothesley die Augen kurz schloss und tief durchatmete. „Minako, In meinem Leben gab es eine Zeit, in der Dunkelheit und Schmerz meinen Weg bestimmten. Eine Zeit, in der ich Entscheidungen treffen musste, die mein Herz bis heute schwer machen. Aber in all dieser Dunkelheit warst du wie ein Lichtstrahl, der mich führte und mir Hoffnung gab. Ich habe in meinem Leben gelernt, dass Freundlichkeit und Mitgefühl mehr bewirken können als jede Waffe. Und du hast mir gezeigt, dass Liebe die tiefsten Wunden heilen kann. Du hast mir die Kraft gegeben, weiterzumachen, und mir einen Grund gegeben, ein noch besserer Mensch zu sein. Ich habe mein Leben der Hilfe für andere gewidmet, um die Fehler meiner Vergangenheit wiedergutzumachen. Doch du, Minako, bist der Grund, warum ich jeden Tag mit Hoffnung aufstehe. Deine Güte, deine Stärke und dein unerschütterlicher Glaube an das Gute in jedem von uns haben mein Leben bereichert. Minako, ich möchte dich an meiner Seite haben, nicht nur als meine Partnerin, sondern als meine Frau. Willst du diesen Weg des Lichts mit mir gemeinsam gehen? Willst du meine Hand halten, während wir zusammen eine bessere Welt schaffen?“, mit dieser Frage beendete er seine Ansprache und nahm den kleinen Silberring aus der Schatulle. Die Musik von Venti spielte noch immer mit leisen Klängen voller lieblichem Gesang im Hintergrund. "Im Schein des Mondes, unter Sternen so klar, finde ich dich, mein Licht, mein wahrer Polar. In Dunkelheit, in Sturm, in stiller Nacht, warst du der Leuchtturm, der über mein Herz wacht. Wie der Wind durch die Blätter, sanft und rein, so ist deine Liebe, hell und fein. Mit jedem Ton, den ich auf meiner Lyra spiel, sing ich von Liebe, die ich für euch fühl. Zusammen stärker, im Licht vereint, das Schicksal, das uns zu Einem vereint. Minako und Wriothesley, eure Hände, ein kostbares Gut, führe uns zu Glück, zu Mut. In Harmonie, in Freude, im Sonnenstrahl, beginnt eure Reise, wunderbar und ohne Zahl. So wie der Fluss zum Ozean eilt, sei eure Liebe, die niemals verweilt." Minako stand nach all den rührenden Worten und dem wunderschönen Lied von Venti einfach nur da. Ihr Mund stand offen und Tränen rannten frei über ihre Wangen. Sie schluchzte und war überwältigt davon. „Das.. war alles von Anfang an geplant oder?“, fragte sie und Wriothesley sah sie leicht enttäuscht an. „... Natürlich will dich dich heiraten Rizzley!“, fügte sie direkt hinzu und fiel in seine Arme. Wriothesley umarmte sie fest und lachte erleichtert auf. „Jetzt ist mir viel leichter ums Herz. Und um deine Frage zu beantworten, ja es war geplant. Venti, Kaeya, Lisa und Albedo waren eingeweiht.“, schmunzelte er und drückte sie an sich, bevor er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. „Da habt ihr mich wirklich dran gekriegt. Damit habe ich echt nicht gerechnet..“, lachte die junge Frau und kuschelte sich in seine Arme. „Es war gar nicht so leicht, Venti hätte mit seinen neckischen Kommentaren fast die Überraschung versaut.“ „Oi. Gar nicht wahr.“, wehrte sich der Barde gegen diese Anschuldigung, woraufhin das Paar sanft lachte und sich dann anschaute. „Danke für das letzte Jahr. Es war wirklich die tollste Zeit meines gesamten Lebens.“, lächelte die Blondine und ruhte mit ihrer Stirn an seiner. „Das kann ich nur zurück geben. Und ich kann es kaum erwarten, den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen. Ich liebe dich.“, auf diese Worte wurde das Lächeln der Blonden breiter. „Ich liebe dich auch, Rizzley.“ Am nächsten Tag wurde die Verlobung mit allen Freunden aus Mondstadt in der Taverne Engelsgabe gefeiert. Sogar Diluc war anwesend, wenn auch nur als Wirt, der die Getränke ausschenkte. „Meinen allerherzlichsten Glückwunsch. Ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass dieser Plan erfolgreich ist.“, schmunzelte Kaeya und erhob sein Glas Löwenzahnwein. „Die Idee konnte ja nur von dir kommen, Kaeya. Seit wann kennt ihr euch denn?“, wollte die Blonde neugierig wissen und stemmte ihre Wange an ihrer Handfläche ab, als sie zwischen dem Rittmeister des Ordo Favonius und ihrem Verlobten hin und her blickte. „Nur ein paar Wochen. Solange dieser Herr schon damit beschäftigt war, den perfekten Moment für den Antrag abzuwarten.“, zwinkerte Kaeya und Wriothesley räusperte sich. „Ich habe nur rein zufällig erfahren, dass du mit Kaeya am besten befreundet warst, als du hier gewohnt hast. Darum habe ich ihn kontaktiert und um Hilfe gebeten, weil ich in solchen Dingen einfach nicht gut bin.“, erklärte Wriothesley. „Und da wendest du dich ausgerechnet an KAEYA? Da hättest du genauso gut mit einem Knüppel auf ihren Kopf schlagen können und sie wie ein Barbar vor den Altar schleifen können. Das wäre immer noch eine bessere Idee gewesen als alles, was er vorschlägt.“, kommentierte Diluc von der Bar. „Oh, jetzt wirst du gemein. Ich habe eine große Ader für Romantik.“, wehrte sich Kaeya und wandte sich leicht beleidigt ab. „Daran zweifle ich auch nicht. Woran ich zweifle, sind deine Absichten. Dich hätte es doch mit Sicherheit amüsiert, wenn sich Wriothesley vor allen zum Affen gemacht hätte und alles ein Reinfall geworden ist.“, seufzte der Rothaarige. „Ich bin bestürzt, dass du mir sowas zutraust, Diluc! Als würde ich so einen wichtigen Moment ruinieren! .. Nun, zugegeben, der Gedanke war amüsant. Aber ich weiß, dass mich dann sowohl Lisa, als auch Jean in Stücke gerissen hätten. Und Minako natürlich auch.“, zwinkerte der Rittmeister dann verschlagen. Diluc verdrehte genervt seine Augen und Minako lachte leicht. „Davon kannst du aber ausgehen, Kaeya. Danke, dass du ihm geholfen hast. Und Rizzley, das stimmt doch gar nicht, dass du in sowas schlecht bist. Unser erstes Date war sehr romantisch.“, lächelte sie dann. „Uh, wo war das denn?“, fragte Lisa und quetschte sich zwischen das Verlobungspaar. „Es war ein Picknick unter einer riesigen, himmelblauen Trauerweide, die inmitten eines schönen Sees stand. Um uns herum blühten farblich passende Blumen und die Aussicht war einfach perfekt.“, schwärmte die Blondine und Wriothesley räusperte sich verlegen. „Nun, diesen Ort hatte mir Fräulein Navia empfohlen und ich fand ihn recht passend für den Anlass.“, erklärte er. „Hahaha, trotzdem hast du das sehr gut im Griff.“, schmunzelte Minako und Wriothesley lächelte. Die beiden genossen den Abend bei heiterem Gelächter und lockeren Unterhaltungen mit ihren Freunden, bevor sie den restlichen Urlaub verlebten und mit guten Neuigkeiten zu ihren Freunden in Fontaine zurück kehrten. Was die Zukunft für sie bereit hielt, vermochte niemand zu sagen. Aber beide waren überzeugt davon, dass alles gut gehen würde. ENDE EXTENDED ENDING "Die Sitzung ist hiermit eröffnet. Wir sind heute hier, um einen Fall von außerordentlicher Tragweite zu verhandeln, dessen Konsequenzen die Ewigkeit selbst berühren könnten. Ich, Furina, in meiner Rolle als Wahrerin der Gerechtigkeit, werde diesen Prozess leiten.Vor uns stehen Minako und Wriothesley, die beschuldigt werden, einander in ein Netz unauflöslicher Versprechen verstrickt zu haben. Dies ist ein schwerwiegender Fall, der die Grundfesten der individuellen Freiheit herausfordert und an die Wurzeln des menschlichen Herzens rührt.“, begann Furina und schritt elegant in ihrer richterlichen Würde auf und ab, als sie vor Publikum ihre Ansprache begann. Neuvillette räusperte sich und unterbrach die ehemalige Archon, die noch weiterhin die Ehre besaß, Fontaine zu leiten und somit auch den heutigen Tag begleiten zu dürfen. „Mit Verlaub, Fräulein Furina. Das ist keine Gerichtsverhandlung, sondern eine Eheschließung. Bitte seht davon ab, das Brautpaar hier als Angeklagte zu behandeln.“, meinte der Hydrodrache, doch Furina grinste nur und zeigte nur mit dem Zeigefinger auf die Braut. „Ich weiß genau was ich tue! Minako, du wirst beschuldigt, Wriothesleys Unabhängigkeit mit deinen Gefühlen in Ketten gelegt zu haben. Wie plädierst du?“, fragte sie. Minako kicherte hinter ihrem Schleier und schaute zu ihrem Zukünftigen. „Schuldig.“ Furina nickte und wandte sich zu Wriothesley. „Und Wriothesley, gegen dich wird der Vorwurf erhoben, Minakos Herz ohne die Absicht zur Rückgabe entführt zu haben. Welche Verteidigung bringst du vor?“ Wriothesley schmunzelte ebenfalls. „Oberster Richter und Fräulein Furina, ich erkenne mich der Vorwürfe ebenfalls für schuldig und gelobe hiermit, Minako ewige Treue und Liebe zu schwören.“ Furina nickte zufrieden und fuhr mit ihrer Ansprache fort. „Bevor wir mit den Zeugenaussagen fortfahren, lasst uns die Beweise prüfen. Jeder Blick, jedes Lächeln, jede Geste zwischen diesen beiden wird als Beweismaterial herangezogen. Wir werden die Tiefe ihrer Gefühle ausloten und das wahre Ausmaß ihrer Verbindung enthüllen.“ Im Publikum saß neben Navia auch Taiko, die die ganze Zeit ein Lachen zurück halten musste. „Also so eine Hochzeit hab ich auch noch nie erlebt.“, kicherte die Rothaarige. Navia lächelte und schüttelte leicht den Kopf. „Ja, so läuft das hier in Fontaine. Gewöhn dich daran, wenn du zur Spina di Rosula gehören willst.“ „Aye Chefin.“ ENDE * „Wenn man vom Unheil spricht“ – veränderte Redewendung von „Wenn man vom Teufel spricht“ * „Bei Morax' Bart“ - Liyue Version einer fluchenden Aussage wie zb: „Verdammter Mist!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)