Der Rowdy, der Streber und der Stille von Satomi ================================================================================ Kapitel 4: Scherben ------------------- • Kapitel Vier •   »Luffy, wo bleibst du denn?« Der Schwarzhaarige seufzte und packte mühsam seine Sachen ein, während Zoro zurück ins Zimmer trat. »Ich komm gleich nach.«, meinte er zu Zoro, welcher sich am gegenüberliegenden Tisch lehnt. »Brauchst du Hil-« »Nein! Ich komm schon klar.«, unterbrach Luffy den anderen und sah, wie Zoro ihn ansah. »Tut mir leid. Ich schaff das alleine.«, nur um leise zu grummeln, weil sein Buch schon wieder Seiten seiner Hefter beschädigte. »War nur ein Angebot.«, antwortete der Größere und wartete geduldig bis Luffy ihn doch um Hilfe bat. Im Schulgang begegneten die beiden Kid und dessen Gang. Unauffällig wich Luffy hinter Zoro, um Kid aus dem Weg zu gehen. »Du Lu, hast du Mathe gemacht?«, wurde Luffy von Zoro gefragt. »Ja. Hast du sie nicht gemacht?« »Doch, aber ich kam bei einer Aufgabe nicht auf den richtigen Nenner. Kannst du mir das nochmal erklären?«, erklärte sein Kumpel ihm, woraufhin Luffy nickte. »Wir können es ja nachher vergleichen und gehen es einfach zusammen durch.«, grinste Luffy Zoro an, der den Kleineren erfolgreich abgelenkt hatte, während sie zum Musikzimmer gingen. An ihren Plätzen schauten sie nochmal über ihre Ergebnisse, wie die Aufgaben. Schnell hatte Luffy herausgefunden, welchen Fehler Zoro gemacht hatte. »Du hast beim Ausrechnen die Klammern vergessen, dadurch ist dein Ergebnis falsch.«, erklärte er dem Anderen, der es nochmal nachrechnete und nun auf dasselbe Ergebnis kam, wie Luffy. »Was würde ich nur ohne dich machen?« Darüber grinste Luffy. »In Mathe durchfallen?« »Haha, du Witzbold.«, nur wurde er von Zoro leicht gestoßen, zwar nicht stark, doch es reichte aus, dass sich Luffy an die verletzte Schulter griff. »Oh Mist. Ich hab nicht an deine Schulter gedacht.«, entschuldigte sich Zoro sofort. »Schon gut. Kann passieren.«, beruhigte Luffy seinen besten Freund und biss die Zähne zusammen. Es waren erst zwei Wochen seitdem Unfall vergangen. Er lehnte sich an den Stuhl. So langsam verlor er selber die Geduld, wie langsam die Prellung abklang. Er fragte sich, wie er diesen Schmerz Wochen lang aushalten sollte? Vielleicht hätte er statt Mathe vergleichen eine neue Schmerztablette nehmen sollen. »Lu? Alles okay?.«, versuchte Zoro seine Aufmerksamkeit zu bekommen, seufzend sah Luffy zu Zoro und sah, wie die anderen ins Zimmer kamen. Diese bemerkten, dass etwas nicht stimmte. »Was ist mit dir Luffy?«, fragte ihn Nami. »Wir gehen lieber zu Doktor Kuleha. Du siehst aus, als würdest du jeden Moment umkippen.«, wand Tony als Vorschlag ein. Beschwichtigend hielt er seine Freunde auf Abstand. »Mir geht es gut. Ich brauch eure Hilfe nicht, versteht das bitte.«, wies Luffy die Hilfe von Tony und Zoro ab. Er wollte keine Hilfe annehmen. »Das wäre nicht passiert, wenn es Kid nicht gebe.«, kam nun von Sanji. Luffy biss sich auf die Unterlippe und sah dabei nach unten. »Können wir bitte nicht über ihn reden?« »Klar, aber er ist daran schuld, dass du verletzt bist und-«, brach Zoro ab, als Luffy aufstand und die Reihen entlang ging. »Luffy, wo willst du hin?« Der Schwarzhaarige ging in Richtung Tür und schwieg, während er auf den Schulgang trat. »Wo willst du denn hin?«, wurde er im nächsten Moment vom Musiklehrer gestoppt, der Luffy auswich. Luffy sah nicht auf. »Ich bin gleich wieder da.«     Im Jungenklo sah Luffy nach, dass keiner im Raum war, bevor er sich im hinteren Bereich ans Waschbecken stellte und den Wasserhahn anstellte. Er sah seinem eigenen Spiegelbild entgegen, seine Gesichtszüge wurden für einen Moment wütend und er schlug gegen den Spiegel. Die Scherben fielen langsam zu Boden. Für einen Moment wusste er nicht mal, worüber er so wütend war. Frustriert lehnte er sich gegen die Wand und zuckte zusammen, als er Schritte hörte. Luffy wand sich ab, als er sah, wer ihn und die Scherben musterte. »Verpiss dich.«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ausgerechnet Kid musste ihn so sehen. Stattdessen lehnte sich der Ältere an die Wand und ließ den Blick erneut wandern. »Klar und dann kippst du hier um.«, meinte Kid ruhig. »Was hast du gemacht, dass du, wie eine Leiche auf zwei Beinen aussiehst?« »Das geht dich rein gar nichts an!«, erwiderte der Jüngere. Im Augenwinkel sah er, wie Kid an die Decke sah. »Du hast vorhin versucht mir aus dem Weg zu gehen.« »Wundert dich das?«, er wollte wirklich nicht mit Kid sprechen. »Nein. Nicht wirklich.«, seufzte Kid und zuckte mit den Schultern. »Ich hab wohl viel Mist gebaut.« »Diese Erkenntnis kannst du dir sparen!« Betrübt sah der Jüngere zu Boden. »Wegen dir kann ich den Wettbewerb vergessen.«, meinte Luffy frustriert und ballte die Hand zur Faust und bemerkte erst da die Schnitte an denen er blutete.   Für einen Moment schwiegen beide und Kid überlegte welchen Wettbewerb der Kleine meinte. Nur gab es da nicht gerade viele die infrage kamen. Kid überlegte, was der Kleine für einen Wettbewerb meinte, als ihm einer einfiel. »Du meinst sicher den Nationalen Klassik Wettbewerb für junge Komponisten, oder?«, nur hatte Kid irgendwo gelesen, dass dieser erst in den Ferien stattfand, also in knapp zwei Wochen. »Es wundert mich, dass du den überhaupt kennst.«, wand Luffy sichtlich verwundert ein. »Du hältst mich wirklich für dumm, oder?« Luffy zuckte bei dieser Frage mit den Schultern, biss sogleich die Zähne zusammen und schluckte den Schmerz hinunter. »Das muss ich dir nicht beantworten.« Er wollte alleine sein, doch Kid schien keine Anstalten zu machen, zu gehen. Die Bemerkung von vorhin kam ihm in den Sinn. Er starrte unbewusst zu Kid, der seitdem dieses Stirnband trug. »Wieso lehnst du Hilfe ab?«, wurde Luffy sogleich aus seinen Gedanken gerissen. »Ich brauche keine! Schon gar nicht von dir!«, schnauzte Luffy in der nächsten Sekunde Kid an. »Schön, meinetwegen. Sei weiterhin dickköpfig. Irgendwann wird dir keiner mehr helfen.«, schnauzte Kid zurück und drehte sich zum Gehen. Luffy brachte ein brüchiges Lachen hervor. »Sagt ausgerechnet derjenige, der schuld dran ist, dass unsere Freundschaft kaputtgi-«, Luffy spürte nur wie ein unangenehmes kaltes Gefühl Besitz von ihm ergriff und seine Beine nachgaben. Stutzig drehte sich Kid um und sah, wie Luffy zu Boden sank. »Shit.«, fluchte der Ältere, ging zurück zum Jüngeren und hockte sich vor diesen. »Luff? Hey, komm schon… nicht schlapp machen.« Luffy wollte nicht so von Kid genannt werden, doch seine Wahrnehmung war verschwommen. Kid handelte instinktiv, zog Luffy auf seinen Rücken, sodass er diesen Huckepack tragen konnte. Leise murrte Luffy Kid an. Luffy rutschte Kid fast vom Rücken, als er kurz bewusstlos wurde. »Hey, bleib gefälligst wach!«, brummte Kid nach hinten.   Die Gänge waren dank des Unterrichts leer, sodass niemand sah, wie Kid Luffy in die zweite Etage zum Krankenzimmer trug, welches neben dem Lehrerzimmer lag. Ein paar Lehrer sahen erschrocken zu Kid, während dieser versuchte an die Tür zum Krankenzimmer zu klopfen, ohne dabei den Kleinen fallen zu lassen. »Kid, was ist passiert?« Der Schüler sah unbewusst mit einem finsteren Blick zur Seite, ausgerechnet der Schulleiter kam auf ihn zu. »Luffy ist im Jungenklo zusammengeklappt.«, antwortete Kid wahrheitsgemäß und richtete den Blick auf die öffnende Tür zum Krankenzimmer. »Er ist zusammengeklappt.«, meinte Kid knapp auf den kritischen Blick der Ärztin, die zu Luffy sah. Dieser hing, wie ein Schluck Wasser auf dem Rücken des Größeren. »Leg ihn auf die Liege. Ist er ansprechbar?«, wies sie ihn an, während Kid kurz nachdachte. »Ich glaub schon.«, antwortete Kid verunsichert und legte Luffy auf der Liege ab. »Wie ist es denn dazu gekommen, dass er zusammengeklappt ist?« »Ich weiß es nicht. Er wollte es mir nicht sagen.«, meinte Kid und biss sich auf die Unterlippe. »Du hast nichts damit zu tun?« Kid schüttelte den Kopf und stutzte dann. »Er hat versucht mir zu helfen.«, kam es schwach von Luffy, der so die Aufmerksamkeit der Ärztin bekam und ein paar Fragen beantworten musste. »Scheint, als würdest du dich um ihn kümmern.«, meinte der Schulleiter an Kid gewandt. »Nur ist er ein Sturkopf und lehnt Hilfe immer wieder ab.«, erklärte Kid und drehte sich zum Gehen. Zudem half er mehr oder weniger heimlich dem Kleinen, ohne das andere es mitbekamen. »Würden sie bitte niemanden sagen, dass Kid mir geholfen hat?«, bat Luffy die Umstehenden. Der Schulleiter bedachte die Bitte. »Kid sollte wohl mal in den Unterricht gehen. Wenn ich richtig informiert bin, schreibt ihr heute einen Test.« »Luffy war im Moment wichtiger, als der Geschichtstest.« Der Erwähnte starrte sprachlos zu Kid. Was spielte Kid für ein Spiel?, fragte er sich.   ×▬×▬×▬×▬×▬×▬×▬×   Unterdessen suchte Zoro nach Luffy und fand ihn schließlich im Krankenzimmer, nachdem er sich so dreimal verlaufen hatte. »Man Lu, verschwinde doch nicht einfach.«, beklagte sich sein bester Freund, weswegen Luffy von Zoro zu Boden sah. »Ich… Ich wollte nicht, dass du dir Vorwürfe machst.« »Ach, du bist der Pechvogel, wegen dem er Schmerzen hat.«, mischte sich die Ärztin ein und Luffy sah, wie Zoro sich auf die Unterlippe biss. »Wieso hast du nichts gesagt?« »Du hättest es nicht ändern können.« »Bevor ihr beide weiter diskutiert. Weiß euer Lehrer, dass du hier bist?« Zoro nickte der Ärztin zu. »Ich sollte nach Luffy sehen und, als ich ihn nirgends fand, bin ich hierher.« Die Ärztin bedachte, dass der Junge nicht gerade den besten Orientierungssinn hatte und beließ es dabei. »Du kannst mit deinem Kumpel zurück in den Unterricht. Luffy, versuche deinen Arm ruhig zu halten.« Luffy rieb sich über die Augen. »In Ordnung. Gehen wir zurück.«, meinte er dann zu Zoro, der an seiner Seite blieb. Noch bevor Zoro reinkam, hatte die Ärztin ihm schon gesagt, dass er die Schulter ruhighalten musste. Er hoffte, dass die Schmerztabletten bald wirkten. Im Musikzimmer wurden beide schon vermisst. Nach kurzer Erklärung, wo er war, durften sich beide setzen. »In Ordnung, wie letzte Woche angekündigt, steht heute die Benotung der einstudierten Lieder an. Möchte jemand den Anfang machen?« Wie immer, wollte keiner freiwillig zuerst vorsingen. Nur fragte sich Luffy, was er bereits verpasst hatte, da schob ihm Zoro einen Zettel zu, wo alles draufstand. »Wenn keiner freiwillig will, muss ich wohl jemand zu seinem Glück zwingen. Luffy?« Dieser hob den Kopf vom Blatt. »Ja?« »Nenn eine Zahl zwischen 1 und 30!« Luffy überlegte einen Moment. »Fünfzehn.« Seine Klassenkameraden sahen ihn finster an, während der Musiklehrer im Klassenbuch nachsah, wer Nummer 15 war. Als dieser schmunzelte, schluckten einige, doch der Lehrer sah zu Luffy. »Das war wohl zu einfach. Du hast dich selbst, als Freiwilligen gewählt.« Neben Luffy grinste Zoro, während er selbst seufzte. »Ist es in Ordnung, wenn ich passe? Mir geht es nicht so gut.«, gab er nun zu und lehnte sich im Stuhl zurück. »Entschuldigen Sie, wenn es in Ordnung ist, übernehme ich für Luffy.«, bot Zoro an und half so den anderen aus dem Schlamassel. Luffy sah, wie der Lehrer nachdachte. »Einverstanden. Zoro, welches Lied hast du gewählt?« In Gedanken versunken, hörte Luffy seinem besten Freund nicht zu, wie dieser vorne den Anfang machte. Nach und nach trauten sich nun die Anderen vorzusingen. Alle bis auf Luffy, der den Kopf irgendwann auf den Tisch abgelegt hatte. Ihm schwirrte eine Melodie im Kopf herum und nur er hörte sie. »Sehr schön. Diejenigen, die heute noch nicht vorgesungen haben, werden es in der nächsten Stunde. Ihr dürft für heute gehen.«     Mit einem Umweg nach Hause ging Luffy noch in die Bibliothek, um zwei geliehene Bücher zurück zu bringen. Da er noch nicht nach Hause gehen wollte, nahm er die Treppen nach oben, wo er sich in einer ruhigen Ecke niederließ. Hier war erst einmal allein und für sich. Mit dem Blick auf die Buchrücken streifte er durch die Gänge, und schaute, ob er etwas interessantes fand. Auf dem halben Heimweg hielt dann ein vertrauter Wagen neben ihm. »Soll ich dich mit nach Hause nehmen?«, wurde er von seinem Opa gefragt. Leise seufzend nickte er und stieg in den Wagen. »Du bist noch in der Bibliothek gewesen, wie ich sehe.«, schmunzelte sein Opa. Das geliehene Buch schaute aus seinem Rucksack. »Wann kommt Papa eigentlich wieder?«, wechselte Luffy das Thema. Augenrollend sah Garp zu Luffy. »Wer weiß. Der Junge ist immer so beschäftigt.« »Da kenne ich noch jemanden.«, meinte Luffy und sah dieses breite Grinsen seines Opa. »Worauf hättest du als Abendessen Lust?« Bei der Frage überlegte Luffy nicht lange und brachte mit seiner Antwort Garp zum Lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)