Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 31: Mimi ---------------- Eine halbe Stunde später haben wir unser Ziel erreicht. »Auf gar keinen Fall«, sage ich und wedle dabei aufgeregt mit den Händen. »Wenn du denkst, ich mache das, bist du nicht ganz dicht.« Wir stehen vor einem Tattoostudio und ich kann nicht fassen, dass er mich ausgerechnet hierher schleift. Ist ihm echt nichts Besseres eingefallen? Matt lacht neben mir laut auf. »Denkst du etwa, du sollst dir ein Tattoo verpassen?« Irritiert ziehe ich eine Augenbraue in die Höhe. »Warum sind wir denn sonst hier?« »Ich habe hier einen Termin. Es dauert nur ein paar Minuten. Danach betrinken wir uns.« Ach so. Doch so simple. Okay, das hört sich gar nicht so schlecht an. Matt vergräbt die Hände in den Hosentaschen und geht voraus. Als ich mich nicht von der Stelle rühre, dreht er sich zu mir um. »Was ist? Oder hast du was anderes erwartet?« Ehrlich gesagt, ja, irgendwie schon, aber … »Pfft, neiiin.« Ich folge ihm in das Studio und stelle fest, dass es das erste Mal ist, dass ich so einen Raum von innen sehe. Fasziniert sehe ich mich um. Die Wände sind voller Zeichnungen, die sich irgendwelche Menschen irgendwann mal in die Haut haben stechen lassen. Sie sehen alle wunderschön und kunstvoll aus und auf den richtigen Körpern würde ich es wahrscheinlich sogar attraktiv finden. Dennoch schüttelt es mich. Matt bemerkt das und sieht mich schräg von der Seite an. »Du bist wirklich süß«, meint er und ich schaue fragend zu ihm auf. »Du passt genauso gut hierher, wie ein Schmetterling in ein Wespennest.« Ich verziehe das Gesicht über diese Feststellung. War das ein Kompliment oder eine Beleidigung? Ich frage nicht nach, kurz darauf begrüßt Matt den Besitzer mit Handschlag. Die beiden nennen sich beim Vornamen, sie scheinen sich also schon länger zu kennen. Was nicht verwunderlich ist, denn es ist ja nicht Matt’s erstes Tattoo. Matt nimmt auf dem Stuhl Platz, während ich mich auf einen Hocker neben ihn setze. Der Tätowierer bereitet alles vor und beginnt mit seiner Arbeit. Gott, ist das ekelhaft laut. Ich schaue nicht hin, das Geräusch der Maschine ist schrecklich genug, deshalb konzentriere ich mich einfach auf Matt’s Gesicht. Aber nach erschreckend kurzer Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Matt verzieht dabei keine Miene. »Tut es nicht weh?«, erkundige ich mich und mir ist klar, wie oft er diese Frage schon gehört haben muss. »Nicht wirklich«, gesteht er. »Es gibt viel schlimmere Schmerzen.« Er schenkt mir einen wissenden Blick, als würde er auf etwas anspielen. Nach nur zehn Minuten ist der Tätowierer fertig. »So schnell?«, wundere ich mich und recke meinen Hals. »Das ist ja …« Ich schaue auf Matts Handgelenk und das kleine, halbe Herz, was in schwarzen, feinen Linien aus seiner Haut hervor sticht. »Warum …?«, setze ich an, als Matt aufspringt und den Ärmel seiner Jacke runter zieht, nachdem sein Kumpel die frische Wunde verarztet hat. »Warum es nur ein halbes Herz ist?« Ich nicke. Leider bin ich zu neugierig, was ich im nächsten Moment schon bereue, denn er beugt sich zu mir herunter, so dicht, dass ich seinen Duft wahrnehme und seinen Atem auf meiner Haut spüren kann. Ich weiche ein Stück zurück, während er grinst. »Weil ich noch nie in meinem Leben verliebt war. Ich habe nicht das Glück zu wissen, wie sich wahre Liebe anfühlt.« Ich schlucke schwer und sehe ihm in die Augen. Hitze steigt mir in die Wangen. Er zeigt keine Regung, sondern sieht mich einfach nur an. Dann öffnen sich seine Lippen und er säuselt: »So was in der Art wolltest du doch hören, oder?« Was? Ich blinzle ein paar Mal, bis ich begreife, dass er mich reingelegt hat. Ich schneide ihm eine Grimasse und schubse ihn von mir. »Du bist so ein Idiot.« Matt muss sich das Lachen verkneifen, als ich die Arme vor der Brust verschränke. »Du hättest einfach sagen können, dass du die Bedeutung für dich behalten willst.« »Dann hätte ich aber nicht dieses süße Gesicht gesehen.« Er zeigt mit den Fingern auf meine Wangen, die immer noch glühen und ich drehe mich schnell weg. Matt lacht, als der Tätowierer mich fragend ansieht. »Willst du auch?«, möchte er wissen, während er seinen Arbeitsplatz reinigt. Erst sehe ich ihn an, als hätte er eben eine völlig absurde Frage gestellt. Doch dann packt mich die Neugier. Ich habe heute schon mal etwas getan, was ich noch nie getan habe, genauso wie gestern Abend. Und es hat sich beide Male gut angefühlt. Warum jetzt damit aufhören? »Klar, warum nicht?« Matt schnellt im Gehen zu mir herum. »Was? Wirklich?« Ich zucke mit den Schultern. »Das wäre dann meine zweite neue Erfahrung an diesem Tag. Und, mal ehrlich, kann es schlimmer sein, als ohne Führerschein auf einem Motorrad zu fahren?« Zweifelnd runzelt Matt die Stirn und sieht mir dabei zu, wie ich mich auf dem Stuhl, auf dem er eben noch gesessen hat, niederlasse. Aber er widerspricht mir nicht. Endlich mal jemand, der mich machen lässt, was ich will, ohne mir reinzureden. Das ist wirklich sehr erfrischend. Leider nicht so erfrischend, wie das Gefühl der vibrierenden Nadel an meiner Haut, nachdem ich dem Tätowierer kurz und knapp erklärt habe, welches Motiv ich haben möchte. Ich beiße die Zähne zusammen. Wie kann man sich das nur immer und immer wieder freiwillig antun? Das ist doch Folter! Zum Glück ist er genauso schnell fertig wie bei Matt. Als ich das Ergebnis sehe, bin ich sichtlich überrascht. Es ist hübscher geworden als ich erwartet habe. »Sterne?«, meint Matt irritiert und betrachtet mein Spiegelbild, als ich mir das Tattoo über meinem Herzen vor einem großen Spiegel ansehe. »Wieso Sterne?« Durch den Spiegel schenke ich ihm ein gehässiges Grinsen. »Das wüsstest du wohl gern.« »Jaah«, erwidert er und verschränkt mit hochgezogener Augenbraue die Arme vor der Brust. »Aber eigentlich habe ich da schon so eine Ahnung.« Erneut beginnen meine Wangen zu glühen, als ich an Tai denke. Die Sterne erinnern mich an ihn, genauso wie die Kette, die er mir geschenkt hat und die ich gerade verlegen um meinen Finger wickle. Egal, was gerade mit uns beiden ist - es soll mich immer daran erinnern, dass er der Mensch ist, der in meinem Herzen ist. »So, wollen wir uns dann betrinken?«, komme ich auf Matt’s Idee von vorhin zurück, während wir bezahlen. »Ich wäre definitiv bereit dafür.« Zwei Stunden und fünf Cocktails später kann ich nicht fassen, wie gut es mir geht. Matt und ich haben sein Motorrad nach Hause gebracht und sind in eine nahegelegene Bar gegangen. Wir lachen, erzählen uns witzige Geschichten von früher und haben einfach nur Spaß. So etwas haben wir noch nie gemeinsam gemacht - ich meine, nur wir beide. Diese Unbeschwertheit fühlt sich so unfassbar gut an, dass ich am liebsten die Zeit anhalten würde. So sorglos war ich schon lange nicht mehr. »Ich sollte viel öfter und viel mehr trinken«, schlussfolgere ich, nachdem wir unsere nächste Bestellung aufgegeben haben. Matt bleibt zwar die ganze Zeit bei Bier, aber ich bin mir sicher, er ist nur minimal weniger betrunken als ich. Zumindest rede ich mir das ein, damit ich mich besser fühle. Aber ich kann mich auch täuschen. Er ist ein Mann und verträgt sicher mehr als ich. »Und ich finde …«, beginnt er und lehnt sich am Bartresen weiter in meine Richtung. » … du solltest viel öfter einfach das tun, was dir Spaß macht. Dann bist du viel lockerer. Du nimmst alles immer so furchtbar ernst. Du bist echt total anstrengend.« Obwohl das gerade kein Kompliment war, kichere ich los. »Nur, weil du das Wort - ich mach einfach, was ich will - erfunden hast.« »Das ist kein Wort, sondern ein Satz.« »Von mir aus.« Ich winke ab. »Was würdest du denn an meiner Stelle tun? Höh? Mein Dad säuft sich bald ins Koma, meine Mutter ist eine schwangere Bitch … Tai ist ein … ist ein …« »Auch eine Bitch?« Ich zeige mit dem Finger auf ihn. »Genau. Er ist auch eine Bitch. Wusstest du, dass wir genau für 24 Stunden ein echt glückliches Paar waren, bevor das Leben uns gefickt hat? Wobei … genau betrachtet waren es nicht mal 24 Stunden. Das ist echt armselig.« »Das ist die traurigste Liebesgeschichte, die ich je gehört habe«, erwidert Matt und wirkt ernsthaft geknickt. Ich puste die Luft aus. »Wem sagst du das?« Plötzlich beginnt Matt zu lachen. »Trotzdem würde er mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich gerade mit dir hier bin.« Verwirrt schaue ich auf, als der Barkeeper uns unsere neuen Getränke bringt. »Was sagst du da?« Nun sieht er mich schief von der Seite her an. »Tai hat mir ziemlich deutlich gemacht, dass ich die Finger von dir lassen soll. Obwohl er zu dem Zeitpunkt noch mit Sora zusammen war. Das verstehe, wer will.« Matt schüttelt den Kopf, während die Worte zu mir durchsickern - langsam - wie dickflüssiger Klebstoff. »Nein, das glaube ich nicht«, widerspreche ich dann jedoch irritiert. »So etwas würde er nicht tun.« »Oh, da irrst du dich aber gewaltig, Schätzchen«, entgegnet Matt lachend. Er dreht sich zu mir um, beugt sich nach vorne und legt eine Hand auf meinen Oberschenkel. »Tai würde so einiges tun, um dich von anderen Typen fernzuhalten. Weil er total verrückt nach dir ist.« Ich schlage seine Hand weg und verenge meine Augen zu zwei schmalen Schlitzen. »Nicht verrückt genug, offensichtlich.« Dann leere ich meinen Martini in einem Zug. Das Brennen des Alkohols in meinem Rachen betäubt mich zumindest für einen Moment. Ist Tai wirklich so dreist, Besitzansprüche zu stellen, obwohl er mit Sora zusammen war? Das wäre echt der Hammer. Das wäre der Ober-Hammer! Okay. Ich kann nicht mehr klar denken. Das merke ich spätestens jetzt, als ich versuche, mich von meinem Barhocker runter zu rollen. »Hey, langsam«, sagt Matt und packt mich am Arm, damit ich nicht der Nase nach hinfalle. »Ich denke, du hast genug für heute. Ich besorge dir noch eine Flasche Wasser und dann gehen wir nach Hause.« »Pfft«, mache ich nur und versuche, mich ihm zu entreißen. »Mir geht es blendend. Und ich brauche nicht noch jemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe. Das erledigen schon andere für dich, stell dich also hinten an«, fauche ich mit schwerer Zunge. Zum Glück ignoriert Matt meinen Kommentar und hilft mir dennoch dabei, mich unbeschadet aus der Bar zu kriegen. Draußen drückt er mir eine eiskalte Flasche Wasser in die Hand. Wann hat er die denn geholt? »Hier, trink das. Dann geht’s dir besser.« Ich will protestieren - einfach aus Prinzip - aber sein Blick lässt mir keine Wahl. Ich leere die Flasche und könnte mich auf der Stelle übergeben. Glücklicherweise muss ich das dann doch nicht, also lasse ich mich von Matt weiter führen. Erst, als wir vor einer grünen Haustür stehen, merke ich, dass das nicht richtig sein kann. Verwirrt sehe ich mich um. »Momentchen«, wanke ich, weil sich inzwischen alles dreht. »Das ist nicht mein Haus.« »Richtig, das ist meins.« Ich drehe mich um. »Nein, ich will nicht da hoch. Nicht schon wieder.« Ich zerre an ihm und versuche zu fliehen, was vermutlich ziemlich dämlich aussieht, aber das ist mir egal. »Da oben riecht alles nach Tai. Und ich will Tai nicht riechen. Wenn ich ihn rieche, vermisse ich ihn nur noch mehr«, jammere ich wie ein kleines Kind, woraufhin Matt genervt aufstöhnt. »Es ist viel zu weit, bis zu dir nach Hause. Leg dich einfach oben in mein Bett und schlaf deinen Rausch aus, okay? Morgen wirst du mir dafür dankbar sein, glaub mir.« Wie eine Grundschullehrerin hebe ich den Zeigefinger direkt vor seiner Nase in die Höhe. »Es gibt da so eine Erfindung, die nennt sich Taxi.« Dann hickse ich, während Matt meinen Finger beiseite schlägt. »Auf keinen Fall fährst du betrunken in einem Taxi allein nach Hause. Du würdest ja nicht mal die Stufen bis zu dir nach oben schaffen.« Ich brumme etwas, das noch nicht mal ich verstehe, aber da ich mal wieder keine andere Möglichkeit habe, lasse ich mich von ihm mit ziehen. Oben angekommen, steuere ich direkt auf sein Zimmer zu als wäre ich hier zu Hause. Ich schmeiße mich auf sein Bett, breite die Arme aus und sehe dabei zu, wie die Decke sich dreht. Dann kichere ich und strample mit den Beinen. »Hey, lass das«, beschwert Matt sich, der gerade damit angefangen hat, mir die Stiefel auszuziehen. »Aber das kitzelt.« Er stellt die Schuhe neben das Bett und beugt sich über mich, um mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. »Versuch einfach ein bisschen zu schlafen«, haucht er und will sich wieder aufrichten, doch ich lasse ihn nicht. Stattdessen verselbstständigen sich meine Hände und packen ihn an der Jacke. Ich ziehe ihn mit einem Ruck zurück zu mir und schaue ihm in die Augen, die gerade jetzt, noch schöner aussehen als sonst. Überrascht sieht er mich an. Jetzt bin ich diejenige, die ihm eine Haarsträhne aus der Stirn streicht und dabei zufrieden lächelt. Mein Finger gleitet hinab, über seine Wange, bis hin zu seinen Lippen und verharrt dort. Sie fühlen sich so unfassbar weich an. Ich will sie küssen. Einfach so, weil ich Lust dazu habe. Also tue ich es einfach. Ich komme ihm ein Stück entgegen und presse meine Lippen auf seine, ohne jegliche Vorwarnung. Es ist nur ein kurzer, schneller Kuss. Viel zu kurz, wie ich merke, als ich wieder zurück auf die Matratze sinke und ihn ansehe. Überraschung und Verwirrung flackern in seinen Augen auf. »Was tust du da, Mimi?« Das, was niemand von mir erwarten würde … was Tai niemals von mir erwarten würde, oder meine Mutter oder irgendwer. »Du sagtest doch …«, beginne ich und lege einen zuckersüßen Gesichtsausdruck auf. » … ich solle endlich mal das tun, was mir Spaß macht.« Ich greife nach unten zu seiner Jeans, umfasse seinen Gürtel und ziehe ihn mit einem Ruck an mich, so dass er nun zwischen meinen Beinen liegt. »Nein«, flüstert Matt kopfschüttelnd. »Du meinst das nicht ernst.« Bestimmt und mit einem wissenden Blick grinse ich ihn an. Ich habe mich schon längst entschieden. »Sag mir nicht, was ich ernst meine und was nicht.« »Du bist ziemlich betrunken und kannst nicht klar denken«, antwortet er entschlossen und versucht, sich erneut aufzurichten, aber ich lasse ihn nicht. Ich kralle meine Finger nur noch fester in seine Jacke und ziehe ihn zu mir runter. »Doch, ich denke, ich bin gerade ziemlich klar.« Bin ich nicht. Überhaupt nicht. Aber … verdammt! Ich wollte ihn schon, als wir damals in der Bar vor den Toiletten fast übereinander hergefallen wären. Als ich daraufhin die ganze Nacht lang an ihn denken musste und daran, wie sich seine Finger und seine Lippen wohl auf meinem Körper anfühlen. Ich habe dieses aufkommende Verlangen im Keim erstickt, weil ich Tai liebe und das tue ich immer noch. Aber ich habe keine Lust mehr, mich gegen diese Anziehungskraft zu wehren. Nicht jetzt. Matt beißt sich auf die Unterlippe. Ich kann sehen, wie sehr er mit sich kämpft, es nicht zu tun, wie damals nach seinem Auftritt im Club. Er will sich nicht gehen lassen und das einzig und allein, um Tai gerecht zu werden. Dabei hat Tai keinen Anspruch auf mich. Damals nicht und jetzt auch nicht. Ich lasse meine Finger von seinen Lippen hinab, über seinen Hals und dann zu seiner Hüfte wandern. Sie fahren unter sein Shirt und treffen auf nackte Haut. Matt erschaudert. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen. »Wenn dich diese Berührung schon unruhig werden lässt …«, sage ich und gehe aufs Ganze. Meine Hand gleitet in seine Hose und er stöhnt genussvoll auf. » … dann wird dich das hier um den Verstand bringen.« Wow. So forsch kenne ich mich gar nicht. Aber es scheint zu wirken, denn Matt schließt gequält die Augen und versucht weiter standhaft zu bleiben. Dabei wissen wir beide, dass er seine Deckung längst verloren hat. Und ich meine. Ich weiß, was er braucht und ich weiß, was ich will. Ich will vergessen. »Mimi …«, sagt er plötzlich. Mit einem Mal wirkt er gar nicht mehr so betrunken. Ich halte in meiner Bewegung inne und schaue ihn erwartungsvoll an. » … dafür kommen wir beide in die Hölle.« Direkt, nachdem er den Satz klar und deutlich ausgesprochen hat, beugt er sich nach unten und presst seine Lippen auf meine. Endlich. Dieser Kuss ist sofort anders als unser Erster. Er ist leidenschaftlich und voller Begierde. Er ist ungestüm, wie sein ganzes Wesen. Ich lasse mich treiben und spüre die Hitze, die nach jedem weiteren Kuss auf meiner Haut zu Glut wird. Diese Glut bringt mein Innerstes zum Kochen. Ich kann einfach nicht mehr. Ich brauche dringend ein Ventil für all meine angestauten Gefühle. Ich muss sie loslassen, sie endlich ziehen lassen, um nicht völlig den Verstand zu verlieren. Ich will das alles nicht mehr - weder um Tai trauern, noch um meine Eltern und unsere zerbrochene Familie. Ich will einfach nur noch vergessen und wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Matts Finger öffnen gekonnt den Knopf meiner Jeans, während er nicht von meinen Lippen ablässt. Er schiebt sie nach unten und zieht sie mir aus, bevor er damit beginnt, die Innenseiten meiner Schenkel zu küssen. Ein genüssliches Seufzen kommt aus meinem Mund und ich schließe die Augen. Ich spüre, wie ich feucht werde, als er meine Mitte erreicht, mir den Slip auszieht und genau dort weiter macht. Mein ganzer Körper beginnt zu beben. Er reagiert ganz instinktiv auf seine Berührungen, auf seine Küsse, dass mir ganz schwindlig wird. Kurz flackert das Bild von Tai vor meinem inneren Auge auf, doch das schiebe ich schnell beiseite und gebe mich ganz Matt hin. Ich will nicht an ihn denken. Nicht jetzt. Matt bedeckt meinen Körper mit Küssen, bis er wieder nach oben zu meinen Lippen gefunden hat und meinen Mund mit seiner Zunge erobert. Seine Hand gleitet unter mein Shirt, doch ich bin schneller. Ich schlinge meine Beine um seine Hüfte und rolle ihn mit einem Ruck auf die Seite, so dass er nun unter mir liegt und ich auf ihm sitze. Überrascht sieht er mich an und ich grinse nur, als ich mir das Shirt über den Kopf ziehe und zu Boden werfe. Meine Finger schieben die BH Träger von den Schultern. Ich ziehe ihn langsam aus und lasse auch ihn zu Boden gleiten. Mir entgeht nicht, wie Matt meinen nackten Körper länger als nötig bewundert, als würde er jeden Zentimeter in sich aufsaugen wollen. Dann packt er mich an den Hüften und setzt sich auf, um meine Brustwarze mit seinen Lippen zu umschließen. Diesmal kann ich nicht anders und stöhne. Ich vergrabe meine Hände in seinem Haar und bedeute ihm damit, dass er nicht aufhören soll. Mit jedem weiterem Kuss, spüre ich, wie die Lust mich zu übermannen droht. Ich zerre an seinen Klamotten, damit er sie endlich los wird. Dann öffne ich den Gürtel seiner Jeans und schiebe sie mitsamt Boxershorts nach unten. Leider komme ich nicht umhin, ihn ebenfalls zu bewundern, als er komplett nackt vor mir liegt und sich ein Kondom überstreift. Wo hat er das denn so schnell her? Seine Mundwinkel zucken, als er meinen Blick bemerkt, doch noch bevor er irgendetwas sagen kann, lasse ich mich unerwartet und schnell auf ihn sinken. Ein tiefes Stöhnen dringt aus seiner Kehle und er wirft den Kopf in den Nacken, während er mich komplett ausfüllt und seine Finger sich in meine Hüfte krallen. Ich schließe die Augen und stöhne ebenfalls auf. Es fühlt sich so gut an. Ich fange an, mich auf ihm zu bewegen, lasse meine Hüften kreisen. Und ich merke bereits jetzt, wie jede weitere Berührung von ihm, jeder weitere Kuss, mich süchtig macht. Süchtig nach mehr. Ich hätte nie gedacht, dass wir beide im Bett so harmonieren würden. Es ist wie bei einem Spiel, dass du noch nie gespielt hast. Doch wenn du es erst einmal kennst, kannst du nicht mehr damit aufhören und willst es immer wieder spielen. Ich bewege mich immer schneller auf ihm, während er die Augen geschlossen hält und ich es genieße, ihn dabei zu beobachten, wie er dem Höhepunkt immer näher kommt. Plötzlich packt er mich und dreht mich mit einem Ruck auf den Rücken. Er ist immer noch in mir und ich sehe ihn überrascht an. Matt grinst vielversprechend. Dann dreht er den Spieß um und beginnt, sich in mir zu bewegen. Ich seufze auf, kralle die Fingernägel in seinen Rücken und will, dass dieses Gefühl niemals endet. Es ist das beste Ventil, das ich finden konnte. Es lässt alles andere unglaublich weit weg erscheinen. Als würde es nur uns und diese vier Wände hier geben und dahinter wäre einfach … nichts. Nichts von dem, was hier drin passiert, wird je nach außen dringen und das ist der Grund, warum ich mich absolut fallen lassen kann. Warum ich vergessen kann. Während wir miteinander verschmelzen, unsere Haut aneinander klebt und ich spüre, wie seine Bewegungen immer schneller und unser Stöhnen immer lauter wird, kommt es mir vor, als würden wir uns in einer anderen Sphäre befinden. Wir sind wie abgeschottet von der Außenwelt und keiner von uns beiden denkt auch nur eine Sekunde darüber nach, ob das hier Konsequenzen haben könnte. Und das will ich auch nicht. Ich will an gar nichts mehr denken. Matt stößt ein letztes Mal so heftig zu, dass eine unglaubliche Welle mich mit sich reißt und endgültig abdriften lässt. Er vergräbt das Gesicht in meiner Halsbeuge und erstickt somit sein Stöhnen. Meine Finger schließen sich um seine Oberarme, deren Muskeln heiß und angespannt sind. Schwer atmend liegen wir beide da, regungslos, und versuchen zurück in die Realität zu finden. Aber ich schließe einfach nur die Augen, weil ich noch nicht dafür bereit bin. Ich will nicht zurück. Nie mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)