Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 23: Tai --------------- Das war der Wahnsinn! Und es war besser als ich es mir erträumt hatte. Als ich den Entschluss gefasst habe, Mimi meine Gefühle zu gestehen, wusste ich nicht, wie sie reagieren würde. Auch, als ich sie endlich geküsst habe, hatte ich keine Ahnung, ob sie mich wegstoßen, mir zwischen die Beine treten oder weglaufen würde. Oder alles auf ein mal. Dass sie den Kuss erwidert, habe ich zwar gehofft, allerdings bis zuletzt dran gezweifelt. Trotz, dass sie mir neulich offenbarte, dass sie die ganze Zeit eifersüchtig auf Sora gewesen sei, war ich mir nicht sicher, ob das nur daher rührte, weil sie Angst hatte, mich als ihren besten Freund zu verlieren oder, weil sie aufrichtige Gefühle für mich hegt, so wie ich für sie. Ich hatte einfach keine Ahnung, woran ich bei ihr bin - bis eben. Eben hat sich meine Welt auf einen Schlag verändert und meine Sonne kreist nicht mehr nur um die Erde, sondern einzig allein nur noch um sie. Und als sie auch noch als Erste die alles entscheidenden Worte ausspricht, weiß ich einfach, dass wir zusammengehören. »Ich liebe dich, Tai«, flüstert sie mir zu und legt nun ebenfalls eine Hand an meine Wange. Ihre Nähe und ihre Wärme zu spüren, ist so unglaublich schön, dass ich fast vergesse, dass wir in diesem Raum nicht allein sind. Obwohl es sich gerade so anfühlt, als gäbe es nur uns zwei. »Das klingt jetzt sicher total kitschig, wenn ich es auch sage«, lache ich leise auf und sie sieht mich empört an. Dann schlägt sie mich unsanft auf den Kopf. »Hey, ich will, dass du es auch sagst. Sonst nehme ich es zurück. Willst du, dass ich es zurück nehme?«, droht sie mir, doch ich grinse nur. »Willst du es denn zurück nehmen?« Sie verdreht die Augen und lächelt, aber ihre Antwort ist ein klares: »Nein.« »Gut«, flüstere ich leise und beuge mich vor, bis meine Lippen ihr Ohr streifen. »Ich liebe dich, Mimi.« Ich spüre, wie sie erschaudert, dann nehme ich ihr Gesicht in beide Hände und küsse sie erneut. Diesmal ist der Kuss intensiver, nicht so zaghaft wie unser Erster. Es ist das beste Gefühl der Welt, sie zu küssen - ohne jeden Zweifel. Ihre Lippen schmecken irgendwie nach süßer Orange und ich hoffe, ich kann sie für den Rest meines Lebens schmecken. Leider bekommen wir nicht mehr viel von der Vorstellung mit, denn wir lösen uns erst wieder voneinander, als das Licht an geht und alle anderen Gäste aufstehen. Völlig benommen lassen wir voneinander ab und müssen uns erst ein mal orientieren. Dieses Liebesgeständnis scheint uns alle anderen Sinne geraubt zu haben. Zeit und Raum sind plötzlich nicht mehr wichtig. Als wir beide von unseren Plätzen aufstehen, greife ich nach ihrer Hand. Ich möchte unbedingt Hand in Hand mit ihr hier raus gehen. Nicht mehr als Freunde - sondern als Paar. Dass es ein mal so weit kommt, hätte ich nie für möglich gehalten. Aber es ist passiert. Sie liebt mich. Was ich immer noch nicht ganz fassen kann. Wir steigen in mein Auto und ich rutsche gleich zu ihr rüber. Meine Hand wandert in ihren Nacken und ich ziehe sie erneut an mich. So muss es sich wohl anfühlen, wenn die älteste, tiefste Sehnsucht endlich Befriedigung findet. Als unsere Lippen sich wieder treffen, seufzt sie auf. Ich muss lächeln. »Das kannst du von nun an gerne öfter tun. Mich so küssen, meine ich«, wispert Mimi liebestrunken. »Kein Problem«, erwidere ich. »Ich habe bereits vor einer halben Stunde festgestellt, dass ich kaum die Finger von dir lassen kann. Ich möchte dich am liebsten für immer küssen und nie wieder damit aufhören.« Ich beuge mich ein weiteres Mal zu ihr, doch plötzlich klopft es so laut an meinem Fenster, dass wir beide vor Schreck auseinanderfahren. Ich drehe mich um und sehe in das Gesicht eines wütenden Mitarbeiters des Planetariums. Ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht die Augen verdrehe, als ich die Scheibe runter lasse und stattdessen unschuldig grinse. »Was gibt es, Sir?« »Das hier ist kein Kino, wo ihr rum knutschen könnt«, poltert er sofort los. »Ihr blockiert hier den Parkplatz. Wir haben noch eine Vorstellung und die Leute wollen schließlich irgendwo parken. Außerdem seid ihr mir drin schon negativ aufgefallen.« Beim Meckern redet er so schnell, dass er rum spuckt und ich bin fast schon gewillt, die Scheibe einfach wieder hoch zu fahren. »Also, wenn ihr jetzt die Güte hättet, von diesem Parkplatz zu fahren, damit er endlich frei wird?« Gott, was für ein Spießer. Am liebsten hätte ich ihm eine passende Ansage gemacht, aber für so etwas hat mich meine Mutter zu gut erzogen. Deshalb nicke ich nur. Und salutiere. »Ai ai, mein Käpt'n.« Das bringt ihn noch mehr auf die Palme und er knurrt, richtet sich dann jedoch auf und geht. Er murmelt noch irgendetwas dummes vor sich hin, aber das ist mir egal. Ich fahre die Scheibe wieder hoch und starte den Motor. Neben mir kichert Mimi. »Hast du gehört?«, sagt sie. »Wir sind negativ aufgefallen.« »Jaah«, erwidere ich und biege auf die Hauptstraße ab. »So was hat man mir seit der achten Klasse nicht mehr ins Gesicht gesagt.« Wir lachen und ich lege eine Hand auf Mimi’s Bein. Es fühlt sich so gut an, zu wissen, dass sie immer noch an meiner Seite ist - jetzt mehr denn je. Ich hätte nicht gewusst, was ich getan hätte, wenn sie sich anders entschieden hätte. Wenn sie mir gesagt hätte, sie empfinde nichts für mich. Das wäre schrecklich gewesen. Und vermutlich hätte es einen Cut in unsere Freundschaft gerissen. Trotzdem war es das Risiko wert, das weiß ich nun ganz sicher. Mimi verschränkt ihre Finger mit meinen und lehnt sich seufzend im Sitz zurück. »Schade, dass wir schon gehen mussten.« »Halb so wild«, antworte ich und werfe ihr einen Seitenblick zu. »Ich habe noch eine Überraschung für dich. Und da es jetzt bereits dunkel ist, passt es perfekt in meinen Zeitplan.« »Überraschung? Zeitplan?«, wirbelt Mimi zu mir herum. »Na, du hast das ja alles gut durchdacht. Was wäre denn gewesen, wenn ich dir vorhin einen Korb gegeben hätte?« Ich zucke mit den Schultern. »Dann wäre ich nach Hause gefahren und hätte die ganze Nacht lang in meine Kissen geheult. Wie ein kleines Mädchen.« Mimi lacht, gibt mir einen Klaps gegen den Oberarm und nickt dann eifrig. »Ja, das kann ich mir bei dir gut vorstellen.« Sie streckt mir die Zunge raus und ich grinse. »Nein, mal im Ernst«, sage ich nun mit fester Stimme. »Es hätte mich wirklich getroffen, wenn du mich zurückgewiesen hättest. Ich habe schließlich eine halbe Ewigkeit gebraucht, um an diesen Punkt zu gelangen.« Mimi dreht ihren Kopf in meine Richtung und lächelt mich an. »Ich weiß. Deshalb danke ich dir, dass du heute einfach mutig für uns beide warst. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es jemals fertig gebracht hätte, dir das zu gestehen«, sagt sie mit sanfter Stimme, was augenblicklich mein Herz erwärmt. Ich drücke ihre Hand noch fester. »Ich bin froh, dass ich dich habe.« Ich sehe kurz zu ihr rüber und sie schenkt mir das schönste Lächeln der Welt. »Geht mir genauso, Tai.« Ich fahre uns zu mir nach Hause, weil ich tatsächlich noch eine Überraschung für sie vorbereitet habe. Allerdings gehen wir nicht in meine Wohnung, so wie sie annimmt. Stattdessen führe ich sie rauf aufs Dach. »Was machen wir hier?«, fragt sie verwundert und reibt sich über die Arme. »Ist doch schweinekalt hier oben.« Heute Nacht war es wirklich ein wenig windig und der Himmel wolkenverhangen. Aber das war nicht von Bedeutung. »Warte … hier«, sage ich und ziehe meine Jacke aus, um sie Mimi über die Schultern zu legen. Sie kuschelt sich sofort rein und macht ein zufriedenes Gesicht. Meine Mundwinkel verziehen sich zu einem Grinsen. Sie ist wirklich süß. »Also«, meint Mimi etwas ungeduldig und sieht sich suchend um. »Gibt es einen Grund, warum ich mir hier oben den Arsch abfriere?« »Klar, was denkst du denn?«, erwidere ich und gehe zu der Stelle, wo ich die Sachen bereitgelegt habe. Ich bücke mich danach. »Wir hatten ja neulich leider keine Gelegenheit mehr dazu. Aber Tradition ist eben Tradition, oder?« Mimis Augen weiten sich vor Freude und sie kommt zu mir rüber gelaufen. »Die Rakete«, staunt sie und nimmt sie in die Hand. »Ich dachte du hättest sie … na ja … mit Sora abgeschossen.« Ich schnaube amüsiert. »Als ob es dafür noch gereicht hätte, an dem Abend. Sie war total sauer auf mich, nachdem ich die Beziehungspause vorgeschlagen habe.« Überrascht hebt Mimi den Kopf. »Wirklich?« Ich runzle die Stirn. Hat sie etwa gerade keinen Kontakt zu Sora? Sie ist doch ihre Freundin, oder etwa nicht? In dem Moment bekomme ich das Gefühl, die beiden entzweit zu haben. Als wäre ich der Störfaktor, der sich zwischen ihre Freundschaft gedrängt hat. Allerdings habe ich Sora ja zu nichts gezwungen und ich hatte oft das Gefühl, dass sie eifersüchtig auf die Freundschaft zwischen mir und Mimi ist - auch schon vor unserer Beziehung. »Was ist jetzt eigentlich mit euch?«, hakt Mimi unsicher nach und dreht dabei die Rakete in der Hand hin und her, nur, um mich nicht ansehen zu müssen. »Was meinst du denn, was mit uns ist?«, entgegne ich und stecke die Hände in die Hosentaschen. Dann lächle ich zaghaft. »Meinst du, ich lade dich auf ein Date ein, küsse dich und sage dir, dass ich mit dir zusammen sein möchte, wenn es da noch eine andere geben würde?« Überrascht sieht Mimi zu mir auf, als hätte sie nicht mit dieser Antwort gerechnet. Mal ehrlich, was hat sie sich gedacht? Dass ich hier gerade Zweigleisig fahre? Ich gehe zu ihr und bleibe dicht vor ihr stehen. Dann lege ich einen Finger unter ihr Kinn und hebe ihren Kopf leicht an. Sie soll sehen, wie ernst es mir ist. »Mimi, ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe.« Meine Hand wandert an ihre Wange und sie schmiegt sich hinein, was mir ein leises Seufzen entlockt. Es ist so schön, wie sie meine Nähe endlich wieder genießen kann. Und ich ihre. »Ich habe mich schon vor einer Woche mit Sora getroffen und ihr gesagt, dass unsere Beziehungspause ein Ende hat. Ich habe Schluss gemacht - endgültig«, beantworte ich nun endlich ihre Frage und ich kann förmlich spüren, wie sie sich unter meinen Fingern entspannt. »Es tut mir leid, dass du so lange auf meine Entscheidung warten musstest. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich war feige. Als ich angefangen habe, dir gegenüber das erste Mal was zu empfinden, habe ich mich vor meinen eigenen Gefühlen erschreckt. Ich dachte, das dürfte nicht sein, dass ich dich liebe. Ich dachte, es stünde mir nicht zu. Immerhin bist du meine beste Freundin. Also habe ich das alles unterdrückt und von mir geschoben, so lange es ging. Ich wusste nicht, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen sollte. Und ich dachte, ich würde Sora lieben … oder zumindest etwas für sie empfinden, was über Freundschaft hinaus geht. Aber die Wahrheit ist, …« Ich mache eine kurze Pause und atme tief durch. Es fällt mir immer noch nicht leicht, mein ganzes, nacktes Herz vor ihr auszuschütten. » … es wird niemals einen Menschen geben, für den ich mehr empfinden werde als für dich. Ich hatte wirklich Angst davor, dass du mich von dir stößt, sobald ich aufrichtig zu dir bin. Aber jetzt, bin ich froh, dass ich es getan habe.« Ein sanftes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Mimi atmet gequält aus, als hätten ihr meine Worte endlich Erlösung verschafft. »Ich bin so froh, dass du das sagst.« Sie legt ihre Hand auf meine, schließt die Augen und schmiegt sich noch näher in meine Hand. »Und ich bin froh, dass du genauso empfindet«, entgegne ich, beuge mich zu ihr und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn. Mimi grinst gespielt unschuldig. »Wenn du wüsstest, wie lange schon.« »Sag’s nicht«, meine ich und wir lösen uns wieder voneinander. Ich winke ab und verziehe qualvoll das Gesicht. »Ich will’s gar nicht wissen. Am Ende würde ich mir nur selbst eine in die Fresse hauen, weil ich’s dir nicht eher gesagt habe.« Sie kichert und verdreht dabei die Augen. »Okay, mein Mund ist verschlossen.« »Warum hast du eigentlich nie den ersten Schritt gewagt?«, necke ich sie und schiele sie fies von der Seite her an. »Aus den selben Gründen wie du, nehme ich an.« Ihr freches Grinsen schlägt mir entgegen und ich muss lachen, weil sie so süß aussieht. Ich kann es ihr nicht verdenken. Wir haben uns beide nicht getraut, den ersten Schritt zu tun und ich will nicht daran denken, wie viele innige Stunden und Momente uns deshalb schon verloren gegangen sind, hätten wir nur eher was gesagt. »Lass uns nicht mehr darüber reden«, wehre ich schließlich ab, weil ich diesen schönen Moment nicht kaputt machen will. Stattdessen hole ich zwei Zettel und einen Stift aus der Innenseite meiner Jacke. »Diesmal möchte ich, dass wir beide einen Wunsch aufschreiben, bevor wir die Rakete abfeuern.« Ungläubig runzelt Mimi die Stirn. »Aber …« »Nichts aber«, widerspreche ich ihr und lege einen Finger an ihre Lippen, damit sie ruhig ist. »Das ist eine schöne Idee, Fräulein Tachikawa. Also red sie nicht schlecht.« Mimis Lippen formen sich zu einem Lächeln unter meinem Finger. »Du hast recht«, nuschelt sie. »Das ist eine schöne Idee.« »Geht doch, warum nicht gleich so?« Ich grinse schief und reiche ihr einen Zettel und einen Stift. »Bitte, Ladies first.« Mimi überlegt ziemlich lange, was sie drauf schreiben soll. Inzwischen sind mehrere Minuten vergangen, in denen sie einfach nur den Zettel angestarrt hat. Nun sitzen wir im Schneidersitz auf dem schweinekalten Boden, während sie angespannt auf dem Stift rum kaut. »Du machst aber ein ernstes Gesicht«, stelle ich schmunzelnd fest, aber sie verzieht keine Miene. »Du bist nicht bei einer Prüfung. Es gibt keine Punkte auf diese Aufgabe.« Seufzend stützt sie ihr Kinn auf ihrer Handfläche ab, sieht mich aber mit schmalen, vorwurfsvollen Augen an. »Das ist nicht so einfach«, rechtfertigt sie sich. »Ich habe schließlich nur einen Wunsch frei.« Lachend werfe ich den Kopf in den Nacken, weil mir nicht klar war, wie ernst sie diese Sache hier nimmt. »Mimi«, sage ich so verständnisvoll wie möglich. »Wir sind hier nicht bei Aladdin und seine Wunderlampe. Es kommt jetzt nicht wirklich ein magisches Wesen angeflogen, dass dir deine Wünsche erfüllt. Es ist mehr eine symbolische Sache.« Sie wirft mir einen grimmigen Blick zu, weil ich mich derart darüber lustig mache. Dann richtet sie sich plötzlich auf, als hätte sie einen Einfall. »Wie viele deiner Wünsche sind denn schon in Erfüllung gegangen? Nur für meine Statistik.« »Hmm«, mache ich und meine Mundwinkel zucken. »Alle, wenn man es genau nimmt.« »Was?« Erstaunt reißt Mimi die Augen auf. Ich glaube, sie springt gleich auf und fängt an im Kreis zu laufen. »Alle? Wie … aber wie hast du das angestellt? Warte …«, meint sie dann und zeigt anklagend mit dem Stift auf mich. »Du hast dir sicher so was albernes wie eine Pizza gewünscht. Solche Wünsche sind einfach zu erfüllen, keine große Kunst.« »Nicht so ganz«, lache ich und sehe sie vielsagend an. »Um ehrlich zu sein, war es immer nur ein Wunsch. Immer derselbe. Jedes Jahr. Und er ist heute in Erfüllung gegangen.« Zuerst schnaubt sie, doch dann schüttelt sie ungläubig den Kopf. »Wirklich? Meinst du das Ernst? Du hast dir …« Sie wedelt mit der Hand zwischen uns beiden hin und her. » … das hier gewünscht? Jedes Jahr wieder?« »Du kapierst aber schnell«, grinse ich nun breit, während Mimi zu Tränen gerührt ist. Voller Liebe sieht sie mich an, legt dann Stift und Zettel weg und kommt auf allen Vieren zu mir rüber gekrabbelt, um sich auf meinen Schoß zu setzen. Sie legt ihre Arme um meinen Hals und ich ziehe sie an mich. »Das ist das absolut Schönste, was mir je jemand gesagt hat. Du überraschst mich immer wieder, Taichi Yagami. Und ich dachte, ich würde schon jede Seite von dir kennen, aber …« Sie stockt und sieht mich an. In ihren Augen glitzern Tränen, die ich sanft wegwische. » … diese hier gefällt mir am aller besten.« Dann küsst sie mich und zwar so innig, dass mein Herz sofort beginnt wie wild gegen meine Brust zu hämmern. Meine Arme schließen sich fest um ihren zierlichen Körper und ziehen sie noch enger an mich. »Ich kann gar nicht sagen, wie viel du mir bedeutest«, wispere ich an ihren Lippen. Sie lächelt. »Was hältst du davon, wenn wir uns zusammen einen neuen Wunsch ausdenken? Einen, der nur uns beiden gehört.« Ich erwidere ihr Lächeln und stupse sie an der Nase an. »Das ist eine fantastische Idee.« Sie bleibt auf meinem Schoß sitzen und wir überlegen beide, was wir auf den Zettel schreiben sollen. Mimi hatte recht. Es ist gar nicht so einfach wie es aussieht. Vor allem nicht, wenn man die letzten Jahre immer denselben Wunsch hatte und man sich jetzt so mir nichts, dir nichts einen Neuen ausdenken muss. »Was hältst du davon?«, sage ich, weil ich plötzlich einen Blitzgedanken habe. »Wir wäre es, wenn wir uns wünschen, dass einfach alles so bleibt, wie es jetzt ist?« Mimi lacht ungläubig auf. »Ist das nicht ein wenig unrealistisch? Ich meine, die Erde dreht sich schließlich weiter. Nichts bleibt so, wie es ist.« »Na ja, ich dachte all die Jahre auch, mein Wunsch sei unrealistisch und schau, wo wir jetzt stehen«, wende ich schief grinsend ein. Schließlich gibt Mimi sich einen Ruck. »Na schön.« Sie schreibt den Wunsch für uns beide auf den Zettel, faltet ihn zusammen und ich befestige ihn mit einem Band an die Rakete. »Bist du bereit?«, frage ich, als ich das Feuerzeug an die Zündschnur halte. Mimi nickt aufgeregt und ich eile zu ihr, nachdem ich die Rakete angezündet habe. Wir warten, bis es so weit ist, dann schießt sie hinauf in den wolkenverhangenen Nachthimmel. Farben explodieren im Dunkeln und sprühen über unsere Köpfe hinweg. Ich lege einen Arm um Mimis Taille und ziehe sie an mich, während sie leise beginnt ein Lied zu summen. Stirnrunzelnd lege ich meine Wange an ihren Kopf. »Was ist das?« »Was denn?« »Das Lied, was du da summst.« »Oh«, macht sie, als wäre ihr gar nicht bewusst gewesen, dass sie es getan hat. »Das, äh … ist Fireworks, von Katy Perry. Kam mir eben so in den Sinn.« »Ah okay. Ja, das ist ein schönes Lied«, erwidere ich, während die Farben viel zu schnell am Himmel verglühen. »Wollen wir reingehen?«, fragt Mimi mich und reibt sich über die Arme. »Ist dir kalt?« »Ein wenig.« »Dann habe ich da eine super Idee, wie wir uns aufwärmen können«, grinse ich. Wenig später liegen wir in meinem Bett, wie wir es schon so oft getan haben. Nur diesmal ist alles anders. Diesmal ist da nicht diese unüberwindbare, unsichtbare Grenze zwischen uns. Diesmal muss ich nicht aufpassen, den Abstand zu wahren. Nein, diesmal halte ich sie in meinen Armen und atme ihren Duft ein. Ich habe ihr ein T-Shirt von mir geliehen, das ihr viel zu groß ist, aber in dem sie unglaublich sexy aussieht. Wir haben gar nicht darüber gesprochen, ob Mimi heute bei mir übernachten wird. Für mich ist es das Natürlichste der Welt, dass sie da ist. Und sie kann so lange bleiben, wie sie möchte. »Kannst du bitte die Zeit anhalten?«, seufzt sie an meiner Brust, während ich ihr übers Haar streichle. Ich muss lachen. »Würde ich zu gerne. Was hast du morgen vor?« Wieder seufzt sie, doch diesmal klingt es frustriert. »Ich muss arbeiten.« »Wie blöd. Ich habe morgen frei, wir hätten etwas unternehmen können.« »Am Abend habe ich Zeit«, meint sie sofort, stützte sich mit den Händen ab und dreht sich zu mir um, damit sie mir in die Augen sehen kann. Ein sanftes Lächeln umspielt ihre Lippen, woraufhin ich mich gleich noch mehr in sie verliebe. »Tai?« »Ja?« »Kannst du mir etwas versprechen?« Ich schenke ihr ein ergebenes Lächeln. Ich würde alles für sie tun. »Natürlich.« »Lass es uns langsam angehen, okay?« Mein Grinsen wird noch breiter, während ich sie verständnislos ansehe. »Meinst du nicht, wir haben es in den letzten zehn Jahren langsam genug angehen lassen? Ich meine ja nur, …« Prompt fängt sie an zu lachen. Etwas verwirrt sehe ich sie an, bis ich es schnalle. Hat sie mich gerade verarscht? Sie kneift mich in die Seite. »Ich nehme dich doch nur auf den Arm.« Ich grinse. »Ach, wirklich? Dann willst du es also nicht langsam angehen lassen?« Mimi nickt glucksend. Na, warte … Noch, während sie lacht, packe ich ihre Handgelenke und drehe sie von mir runter auf den Rücken, wobei ihr ein lauter, kurzer Schrei entfährt. Ich liege nun über ihr, habe ihre Hände fest im Griff und schiebe mich zwischen ihre Beine. Ihr freches Lachen erstirbt im selben Moment. »So, du willst also Sex?« Ich dränge mich ihr noch ein Stück weiter entgegen und sehe, wie sie scharf die Luft einzieht. Sie kann spüren, wie heiß sie mich macht und ich will, dass sie das ganz genau weiß. Dass sie für mich die absolut attraktivste Frau ist, die ich je in meinem Bett hatte. Für mich reicht es aus, sie nur anzusehen, wie sie hier liegt, in meinem Shirt, das ihr gerade gefährlich hochgerutscht ist. Jetzt beißt sie sich auf die Unterlippe und ich werde augenblicklich noch härter. »Ich habe nicht gesagt, dass ich Sex will.« »Stimmt, hast du nicht«, gebe ich ihr recht und fange an, mich langsam an ihr zu reiben. Ich sehe genau, wie sie versucht, ein Stöhnen zu unterdrücken. Es ist süß, wie sie um Beherrschung ringt, wie sie versucht, sich zusammenzureißen. Zufrieden lächle ich bei ihrem Anblick und lege dann eine Hand an ihre Wange. »Kannst du mir vielleicht auch etwas versprechen?« Sie nickt langsam. »Bitte halt dich mir gegenüber nicht zurück, okay? Niemals. Ich will alles von dir sehen. Ich weiß, wer du bist, Mimi. Du musst dich vor mir nicht verstecken. Du kannst mir alles zeigen - jede Seite von dir.« Mimi sieht mir in die Augen, lässt meine Worte einige Sekunden lang auf sich wirken, ehe sie mich an den Schultern packt und mit einem Ruck unerwartet auf die Seite rollt. Nun sitzt sie rittlings auf mir, genau auf meinem besten Stück. Ihr Hände ruhen auf meiner Brust. »Wie du willst«, erwidert sie und sieht grinsend auf mich hinab, während sie ihre Hüften auf mir kreisen lässt und ich stöhnend die Augen schließe. Im nächsten Moment spüre ich ihre süßen Lippen auf mir und der sinnliche Geschmack von Orange breitet sich wieder in meinem Mund aus. Gott, diese Frau macht mich süchtig! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)