Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 7: Tai -------------- »Wie sieht’s aus?«, meint Sora, während wir durch die sternenklare Nacht wandern und greift nach meiner Hand. Erwartungsvoll sieht sie zu mir auf. »Übernachtest du heute bei mir?« Meine Mundwinkel wandern amüsiert in die Höhe. »Meinst du nicht, dass du dafür heute ein bisschen zu betrunken bist?« »Du bist auch betrunken«, kontert sie und zu meiner Schande muss ich nicken. Ich habe wirklich ein bisschen zu tief ins Glas geguckt. Deshalb frage ich mich auch immer noch, ob ich das, was ich vorhin gesehen habe, vielleicht fehlinterpretiert habe. Ich dachte allen Ernstes, Matt hätte sich an Mimi rangemacht und sie wäre wütend abgedampft. Aber … ehrlichgesagt weiß ich nicht mehr genau, ob das wirklich so passiert ist oder ob meine Augen mir einen Streich gespielt haben, denn die waren längst nicht mehr so klar, wie noch vor ein paar Stunden. Allerdings war Matt auch nicht mehr ganz klar im Kopf, der hat ja mindestens genauso viel getrunken wie ich, wenn nicht, sogar noch mehr. Und ich weiß genau, wie er sich den Frauen gegenüber verhält, wenn er so ist. Aber Mimi … Ich schüttle den Kopf, was ziemlich komisch aussehen muss, weil ich Sora ja gerade noch zugenickt habe. Aber meine Gedanken überschlagen sich gerade viel zu sehr. Nein … das würde er nicht tun. »Sag mal, geht’s dir gut?«, fragt Sora und mustert mich mit einem zweifelnden Blick. Jetzt nicke ich wieder. »Ja, klar. Alles bestens.« Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe und wirkt nicht so richtig überzeugt, aber was soll’s. »Wenn du unbedingt möchtest, übernachte ich heute bei dir«, schlage ich schnell vor, damit sie nicht auf die Idee kommt, nachzufragen, an was ich gerade gedacht habe. Ihr Gesicht erhellt sich. »Wirklich? Super!« Wir bleiben vor ihrem Haus stehen und ich lächle schief. Eigentlich wollte ich sie nur nach Hause bringen, aber wenn ich ehrlich bin, kann ich keinen einzigen Meter mehr weitergehen. Der Abend hat mich echt geschafft und ich bin mehr als dankbar für Soras Bett. Es fühlt sich immer noch komisch an, plötzlich so oft bei ihr ein und aus zu gehen. Obwohl ich gerne bei ihr zu Hause bin, kann ich mich nicht so ganz daran gewöhnen. Sie wohnt noch bei ihrer Mutter und ich fühle mich jedes mal wie ein Eindringlich, wenn ich nachts in ihr Haus komme, um bei Sora zu schlafen. Aber Sora meint, sie hat nicht vor, während ihres Studiums von zu Hause auszuziehen, weshalb ich mich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden muss. Wir könnten auch zu mir gehen, um ungestört zu sein, aber ihr gefällt der Gedanke nicht, dass Matt quasi nebenan schläft, wenn sie bei mir übernachtet, deshalb treffen wir uns meistens bei ihr zu Hause. Als ich ihr Zimmer betrete, steuere ich sofort das Bett an und lasse mich wie ein Sterbender darauf fallen. »Gott, bin ich erledigt«, stöhne ich und gleich darauf folgt ein tiefes Gähnen, während ich meine müden Glieder strecke. Sora hingegen, scheint immer noch total aufgekratzt vom Abend zu sein, denn sie kichert nur und setzt sich rittlings auf mich. Ihre Hände fahren unter mein Shirt. Müde öffne ich ein Auge und schiele sie an. »Was soll das werden, wenn’s fertig ist?« »Das siehst du doch«, antwortet sie breit grinsend, beugt sich hinab zu mir und beginnt meinen Hals zu küssen. Ich grinse und ziehe sie an mich. Dann rolle ich mich zusammen mit ihr herum, so dass sie nun unten liegt und ich über ihr. »Ich hatte eigentlich andere Pläne«, hauche ich ihr entgegen, während ich ihre Hände auf beiden Seiten in die Laken drücke. »Oh, und die wären?«, hakt sie amüsiert nach. »Schlafen zum Beispiel.« »Schlafen kannst du, wenn du tot bist.« Ich muss kurz lachen, dann küsse ich sie, denn das war so was wie eine Herausforderung. Und das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen. Ihre Hände sind schneller als meine und ehe ich mich versehe, hat sie mir das Shirt über den Kopf gezogen und neben uns auf den Boden geschmissen. Ich befreie sie ebenfalls von ihrer Bluse und ihrem BH, während wir uns weiter verlangend küssen. Es ist immer noch etwas seltsam, so intim mit ihr zu sein. Das liegt mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass ich sie schon so lange kenne und sie immer nur eine Freundin für mich war. Aber als sie mir an diesem einen Abend ihre Gefühle gestanden hat, war ich plötzlich verwirrt. Wochenlang habe ich mich gefragt, ob da was zwischen uns ist, was ich bisher nicht bemerkt habe. Als wir unsere Beziehung, erst ein mal heimlich, eingegangen sind, war ich mir immer noch nicht ganz sicher. Aber inzwischen fühlt es sich gut an. Mit Sora zusammen zu sein, hilft mir dabei, mich wieder zu fokussieren. Denn ich war drauf und dran, mich da in etwas zu verrennen, was nicht hätte sein dürfen. Ich habe Gefühle für Mimi entwickelt. Für meine beste Freundin. Und das ist absolut das Letzte, was ich tun sollte. Ich weiß, sie würde diese Art der Zuneigung niemals erwidern, vor allem nicht, nachdem mir damals auf dem Dach beinahe dieser kleine Fehltritt unterlaufen wäre. Heute noch könnte ich mich dafür ohrfeigen. Ich kann immer noch nicht sagen, was mich an diesem Abend geritten hat, aber ich hätte sie beinahe geküsst. Zum Glück habe ich im richtigen Moment wieder klar gesehen und ihre Reaktion später, als ich sie daraufhin angesprochen habe, hat mir gezeigt, dass es genau das Richtige war, einen Rückzieher zu machen. Mimi wirkte völlig verändert danach, irgendwie verkrampft. Ich will gar nicht wissen, was aus unserer Freundschaft geworden wäre, wenn ich meinen aufkommenden Gefühlen wirklich nachgegeben und sie geküsst hätte. Leider ließen sich diese Gefühle auch nach diesem Vorfall nicht so einfach abstellen, was mir ziemlich unangenehm war. Ständig musste ich aufpassen, was ich sage oder tue, damit sie es nicht in den falschen Hals kriegt oder gar noch etwas merkt. Denn das Letzte, was ich wollte war, Mimi als Freundin zu verlieren. Ich kenne sie schon länger als mein halbes Leben und zunächst habe ich gar nicht gemerkt, dass sich meine Gefühle ihr gegenüber verändert hatten. Es kam so langsam, so schleichend, bis es zu spät war und sie bereits tief in meinem Herzen saß. Doch nun versuche ich, wieder Platz darin zu schaffen, für etwas Neues. Für Sora. Auch die Gefühle für Sora haben sich verändert. Ein zartes Band der Liebe hat sich gestrickt und auch, wenn es noch ganz dünn ist, bin ich sicher, dass es mit der Zeit stark werden kann. Wir haben uns viel Zeit gelassen, um unsere Beziehung öffentlich zu machen - aus gutem Grund. Sie wusste, dass ich mir nicht sicher war, ob aus uns etwas Ernsthaftes werden könnte. Und um ganz ehrlich zu sein, weiß ich das immer noch nicht so genau. Aber allmählich beginne ich, sie in mein Herz zu lassen und das ist doch etwas Gutes, oder nicht? Denn die Gefühle für Mimi müssen ein für alle Mal Geschichte sein … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)