Die Tür von Fux1 ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Heiji legte die Hand auf die Klinke, drückte sie aber noch nicht herunter. Er zögerte und wusste selbst nicht wieso. Vielleicht hatte er einfach so lange auf diesen Moment gewartet, dass es ihm nun zu unwirklich erschien, um wahr zu sein. Er nahm einen tiefen Atemzug, als würde er sich gegen eine Enttäuschung wappnen und öffnete die Tür. Zu seiner Überraschung ging sie ganz leicht auf, wehrte sich nicht dagegen, glitt geradezu dahin. Dabei hatte er sie sich immer als eine schwere Tür vorgestellt, die ihn durch massives Holz von seiner besten Freundin trennte. Heiji stieß die Tür so weit auf, wie es ging und blickte in Dunkelheit. Vorsichtig tastete er sich vor und suchte die Wand nach einem Lichtschalter ab. Als er ihn fand, legte er ihn um und war beinahe enttäuscht, als ein normales Zimmer zum Vorschein kam. Natürlich hatte er nichts anderes erwartet- oder etwa doch? So richtig sicher war er sich gar nicht, was er überhaupt erwartet hatte. Jedenfalls sah der Raum nicht viel anders aus als sein eigener, also von der Größe und Form - alles andere fehlte. Keine Möbel, keine Gardinen oder Poster, nichts. Dieser Raum stand leer. Hatte Kazuha deswegen nicht mehr mit ihm gesprochen? Wohnte sie nachher nicht mehr hier? Aber wieso hatte sie ihm dann nichts von ihrem Umzug erzählt? Er hatte doch auf sie gewartet. Viel zu lange. Die Nächte, die er vor der Tür verbracht hatte, kamen ihm auf einmal unglaublich dumm vor. Sie war gar nicht mehr dort gewesen. Er hatte ganz allein mit sich selbst gesprochen. Enttäuscht und gleichzeitig erleichtert, dass sie ihn also nicht absichtlich ignoriert hatte, ging er tiefer in dieses Haus hinein. Im Flur strich er mit dem Finger über eine alte Kommode, die als einziges noch dort stand. Staubig, so wie auch der Rest des Hauses. Vorsichtig zog er eine Schublade nach der anderen heraus, in der Hoffnung etwas zu finden, dass ihm dabei weiterhelfen konnte, wohin Kazuha verschwunden war. Erst bei der letzten wurde er fündig. Ein altes vergilbtes Foto, dessen Rand eingerissen war. Vermutlich hatte es hinter einer der Schubladen geklemmt, bis es durch seine Durchsuchung losgekommen und hinuntergesegelt war. Auf dem Foto war eine kleine Familie abgebildet. Mutter und Vater und dort, in der Mitte, ein Mädchen mit grünen Augen und Pferdeschwanz. War das Kazuha? Sie passte auf jeden Fall auf die Beschreibung, die sie ihm gegeben hatte. Kazuha ... nun wusste er endlich, wie sie ausschaute. Natürlich hatten sie versucht, sich Fotos unter der Tür hindurchzuschieben, aber der Spalt war zu klein und immer, wenn sie es versucht hatten, kam es ihm so vor, als würde er noch schmaler. Sie hatten sich also noch nie gesehen und dennoch war sie seine beste Freundin. Sie kannte all seine Geheimnisse und er die ihren. Wenn man schon jemanden hatte, mit dem man nachts reden konnte und der sicher alles für sich behielt, dann erzählte man auch, das war sicher. Nur wieso hatte sie ihm dann nicht von ihrem Umzug erzählt? Es war doch ein Umzug gewesen, oder? Hoffentlich hatte sie keinen Unfall gehabt. Er war vielleicht 13 gewesen, als Kazuha ihm plötzlich nicht mehr geantwortet hatte. Von einer Nacht auf die andere. Erst hatte er gedacht, sie schmollte vielleicht wegen etwas, das er gesagt hatte, aber als sie auch die Tage darauf keinen Mucks von sich gab, hatte er begonnen sich Sorgen zu machen. Nur das er keine Chance hatte herauszufinden, was ihr passiert war, wieso sie nicht antwortete und er hatte auch niemanden deswegen fragen können. Schlussendlich hatte er sich wohl einfach gedacht, dass sie keine Lust mehr auf ihn gehabt hatte. Aber nun, heute, wo die Klinke ihm endlich nicht mehr vor ihm floh, war er sich da nicht mehr so sicher. Vier Jahre war das nun her. Vier Jahre, in dem sie sich nicht gesprochen hatten, ob sie sich überhaupt noch an ihn erinnerte, oder hatte sie das alles vielleicht schon längst als Kindheitsfantasie abgetan? Er wusste es nicht, aber er war fest entschlossen, es herauszufinden. Nun wo er dieses Foto hatte, und die Tür offenstand, hielt ihn nichts mehr davon ab. Er würde sie finden und damit hätte sie endlich auch den Beweis, dass er ein echter Detektiv war. oOo Die Tür tauchte stets um 22 Uhr auf und verschwand wieder um 1Uhr. Dies ließ ihm ein Zeitfenster von knapp drei Stunden, in denen er nach ihr suchen konnte. Das Problem dabei war nur, dass sich kaum jemand um diese Zeit auf den Straßen befand. Er konnte höchstens in Bars nachfragen oder in einem der Supermärkte, die 24/7 geöffnet hatten. Das dort jemand Kazuha kannte, war aber eher unwahrscheinlich. Von Erfolg gekrönt war seine Suche also nicht gerade, weswegen er bald schon beschloss, einen Tag hierzubleiben und zu riskieren, dass diese Tür vielleicht nicht mehr auftauchte. Aber das würde sie schon nicht, sie war seit dem Tag, an dem sie erschienen war, immer pünktlich wie ein Uhrwerk gewesen. Er packte sich einen Rucksack mit einer Wasserfalsche und etwas Proviant, außerdem Geld für ein Hotel und natürlich das Foto. Seinen Eltern erzählte er, dass er morgen früh aufstehen würde und dann bei einem Freund übernachtete, so würden sie sich keine Sorgen machen und in gewisser Weise war es ja auch die Wahrheit – sofern er sie fand. oOo Als er am folgenden Abend durch die Haustür nach draußen trat, ging er als erstes zu dem Hotel, das ein paar Straßen weiter lag und das er auch aus seinem Osaka kannte. Es war wirklich unglaublich, wie ähnlich dieses Osaka seinem Osaka war. Es unterschieden sich nur Kleinigkeiten, wie etwa der Bäcker, der anstelle des Friseurs um die Ecke lag. Oder der Name einer Supermarktkette, der leicht anders klang als gewohnt. So zum verrückt werden vertraut und doch anders. Ob sich wohl auch die Menschen hier so ähnelten? Ob es in seinem Osaka auch eine Kazuha gab, die nur woanders wohnte? Gab es vielleicht sogar einen Heiji in diesem? Wenn ja, war er ihm noch nicht begegnet und vielleicht war das auch besser so. In dem Hotel wartete er dann den Morgen ab; eigentlich hatte er schlafen wollen, aber sein schnell schlagendes Herz hatte ihm alle Müdigkeit aus den Knochen getrieben. Um sechs Uhr stand er bereits wieder auf den noch immer nur zart genutzten Straßen und sah sich um. Nein, die Gesichter kamen ihm nicht bekannt vor, aber er kannte auch nicht jeden Bewohner seines Osakas. Ob ein Ebenbild auch in seinem Osaka existierte, vermochte er also nicht zu sagen. Aber er hatte das Foto von Kazuha und so sprach er einfach ein paar Passanten an. "Haben Sie dieses Mädchen gesehen? Nein? Kennen Sie sich vielleicht? Sie heißt Kazuha Toyama." Er versuchte es erst in der Nähe ihrer alten Wohnung, dann auch etwas weiter weg, bei der Schule, auf die sie gegangen war und die auch seine Schule war – zumindest in seinem Osaka -, aber auch dort erinnerte sich niemand an sie. Verdammt, er hätte sie damals fragen sollen, in welche Klasse sie genau ging. Worüber hatten sie denn noch gesprochen? Aikido, schoss es ihm in den Kopf. Aikido hatte sie gemacht, dort musste man sie doch kennen. Er brauchte nicht lange, um das einzige Dojo in der Nähe zu finden und dort hatte er endlich Glück. "Kazuha? Ja, die hat hier mal trainiert. Aber sie ist schon vor 'nen paar Jahren ausgetreten und war seitdem nich' mehr hier." "Und wissen Sie, wo sie wohnt?" Die Frau schüttelte mit dem Kopf. "Wieso suchst du sie denn?" "Ich- Ich bin ein Freund von ihr und wir haben uns lange nich' mehr gesehen. Da wollte ich sie überraschen, aber ihre Adresse stimmt wohl nich' mehr", erklärte Heiji. "Da kann ich dir leider nich' weiterhelfen. Wieso schreibst du sie nich' einfach an?" Anschreiben? Heijis Augen weiteten sich. Natürlich, warum hatte er nicht früher daran gedacht?! "Das werde ich. Vielen Dank." Schnell verabschiedete er sich und zog sein Handy aus seinem Rucksack hervor. Sie hatten als Kinder auch ihre Nummern ausgetauscht, nachdem er sein erstes Handy bekommen hatte. Damals hatte die Nummer aber (in seinem Osaka) jemand anderem gehört. Gelöscht hatte er sie aber dennoch nicht und nun, wo er hier war, da musste sie doch stimmen! Aufgeregt suchte er in seinen Kontakten, bis er die Nummer fand und einen Chat mit ihr öffnete. Doch dann zögerte er. Was sollte er überhaupt schreiben? "Hallo, ich bin der Typ, der hinter deiner Tür gelebt hat"? Dann würde sie ihn eindeutig für verrückt abstempeln. Aber wie dann? Sollte er einfach nur sagen, dass er Heiji war? Nun keimten seine Zweifel wieder auf: Das sie ihn schon längst vergessen hatte. Ihn und diese Tür. Das sie es nur für einen Traum hielt, etwas, dass sie als Kind erfunden hatte. Aber er war nun schon hier und er wollte sie sehen, dringend – warum genau, wusste er auch nicht wirklich. Er schluckte und nahm all seinen Mut zusammen, dann tippte er ein einfaches "Hi" und schickte es ab. »Die von Ihnen gewählte Rufnummer nicht vergeben.« Heiji blinzelte ein paar Mal ungläubig, dann biss er sich frustriert auf die Lippe. Das konnte doch nicht wahr sein. Natürlich hatte sie ihren Handyvertrag nach all den Jahren mal gewechselt – hatte er ja auch – aber er hatte so gehofft er würde sie erreichen. Er ließ sich auf eine nahestehende Bank sinken, saß einen Moment lang nur da und massierte sich die Nasenwurzel, weil ihm sein Frust Kopfschmerzen bereitete. Dann aber stand er wieder auf und machte weiter. Er würde nicht aufgeben, er war doch Detektiv; vermisste Leute zu finden sollte ein Klacks für ihn sein. Wenn es sein musste, lief er die gesamte Stadt zu Fuß ab. oOo Fünf Stunden später war er immer noch nicht fündig geworden, keiner Adresse, keine neue Nummer, nichts und es wurde langsam schon dunkel. Wenn er nicht bald eine Spur hatte, musste er unverrichteter Dinge wieder gehen und Hunger hatte er auch noch. Vielleicht hatte der daran Schuld, dass er nicht vorwärtskam. Mit leerem Magen konnte er nicht denken. Also machte Heiji an dem nächsten Takoyaki-Stand, der ihm unter die Augen kam, Rast (seinen Proviant hatte er bereits zum Mittag aufgebraucht). Obwohl Heiji nicht meinte, ihm irgendetwas getan zu haben, musterte ihn der Budenbesitzer so seltsam, während er bestellte. Schließlich verlor Heiji die Nerven und schnauzte ihn an: "Was is' denn bitte?!" Der Besitzer wirkte jedoch nicht beleidigt, sondern schob ihm nur seine Portion Takoyaki hin und schien zu überlegen. "Du bist doch der Junge, der nach diesem Mädchen sucht, oder?" Verdutzt blickte Heiji ihn an. "Nach Kazuha? Ja, wieso?" "Sie war mal Stammkundin hier." "Wirklich?!" Nun lehnte sich Heiji aufgeregt zu ihm vor. "Wissen Sie vielleicht, wo sie hin is'? Oder haben Sie ihre Adresse?" "Nein." Auf Heijis Gesicht bildete sich schon Enttäuschung ab, jedoch hatte der Besitzer noch nicht zu Ende gesprochen. "Aber sie war vorhin wieder hier. Hat mich ganz schön überrascht, aber auch gefreut." "Und wohin is' sie danach gegangen?", fragte Heiji. "Sie wollte ins Kino, soweit ich weiß. In diesen Gomera-Film." "Vielen Dank!" Heiji war direkt losgestürmt, vielleicht konnte er sie noch erwischen, bevor der Film anfing. Wo das Kino war, wusste er, sofern es an derselben Stelle stand wie in seinem Osaka. "Hey, du hast deine Takoyaki vergessen!", rief ihm der Besitzer nach, aber Heiji hörte ihn nicht mehr. Seufzend pikste er einen der Tintenfischbällchen auf und aß ihn selbst. Was der Junge wohl überhaupt von Kazuha-chan wollte? oOo Zu seinem Glück war das Kino dort, wo er es vermutete, und so stolperte er nur wenige Minuten später in den Eingangsbereich. Hektisch blickte er sich um, aber er konnte niemanden mit Pferdeschwanz erblicken. Vielleicht trägt sie ja gar keinen mehr?, fiel ihm ein und er kramte erneut das Foto hervor, um die Gesichter der Anwesenden damit zu vergleichen. "Entschuldigen Sie, aber is' hier irgendwo 'ne Kazuha anwesend?", stellte er die Frage in die Runde. Sofort wanden sich ihm alle Gesichter zu, aber niemand nickte. Mist, war sie also vielleicht schon im Film? Dann musste er ihr nach. Wie war der Titel noch einmal gewesen, den der Budenbesitzer ihm genannt hatte? Natürlich war die Schlange für "Gomera" die längste von allen und Heiji wippte ungeduldig mit dem Fuß, während er wartete. Als er endlich dran war, schob er das Geld in Eile durch das halbkreisförmige Loch in der Plexiglasscheibe und riss seine Karte anschließend wie ein Ertrinkender an sich. Den missbilligenden Blick der Kassiererin merkte er gar nicht. Hoffentlich hatte der Film nicht schon angefangen. Hoffentlich war sie wirklich hier. Zu seinem Pech war sie aber auch nicht im Warteraum und so betrat er den Kinosaal sechs mit suchendem Blick. Warum war es nur so dunkel in diesen Sälen? Er konnte kaum die Gesichter der Leute hinter sich ausmachen und die vor ihm, kehrten im logischerweise den Rücken zu. "Geht's auch weiter?" Ein Kerl tippte Heiji von hinten auf die Schulter, er wollte durch. "Oh-, na klar. Sorry." Da immer mehr Leute in den Saal strömten und er nicht weiter im Gang herumstehen wollte, setzte sich Heiji auf seinen Platz und sah sich von dort weiter um. Jedoch startete bald schon die Werbung und Kazuha war immer noch nicht zu sehen. Eventuell hatte sich der alte Mann verhört und sie wollte gar nicht in Gomera. Das war ja auch eher etwas für kleine Jungs. Oder sie hatte es auf dem Weg aufgehalten und war nie zum Kino gegangen. Enttäuscht rutschte Heiji auf seinem Sitz in die Waagerechte und blickte zur Leinwand. Dann würde er eben zumindest diesen Film ansehen. Sonst hätte er das Geld ganz umsonst gezahlt. "Entschuldigung, könnte ich bitte durch?" Heiji richtete sich wieder auf und zog seine Beine heran, damit die Person vor ihm Platz hatte. "Natürlic-." Ihm blieb das Wort im Hals stecken, als er aufblickte und sich die Person sich als Frau entpuppte und nicht als irgendeine Frau, nein, das war Kazuha, da war er sich ganz sicher. Grüne Augen waren selten und dann noch dieses Gesicht und der Pferdeschwanz. Das konnte nur Kazuha sein. Sie bemerkte sein Starren jedoch nicht, sondern ging unbeirrt weiter, nur um kurz darauf wiederzukommen. Heijis Herz setzte für eine Sekunde aus. Hatte sie ihn erkannt? Nur von seinen Beschreibungen? Kazuha blickte ihn direkt mit ihren durchdringenden Augen an, dann öffnete sie ihren Mund und sagte: "Entschuldigung nochmal, aber du scheinst auf meinem Platz zu sitzen." Während er diese Worte verarbeitete, sah er sie an wie ein Auto, der Mund noch leicht offen, darin eine Antwort, die er sich gerade zurechtgelegt hatte. Nur das die passende Frage dazu nicht gestellt worden war. "Hallo?", fragte Kazuha erneut, nun mit erhobener Augenbraue. "Ich- … Ah-ah, sorry. Sorry, klar, ich … hab wohl-" Völlig aus dem Konzept gebracht kramte Heiji seine Eintrittskarte hervor und sah noch einmal auf die Nummer seines Sitzplatzes. "O-oh, da bin ich wohl- ich hab den Platz daneben- Ich- Tut mir leid." Mit vor Scham gerötetem Kopf stand er auf und rückte einen Platz weiter. Gott war das peinlich. So hatte er sich ihr erstes Treffen garantiert nicht vorgestellt. "Danke …" Kazuha stellte ihr Getränk in einem der Halter am Sitz ab und warf dem komischen Kerl noch einen kurzen Blick zu, dann setzte sie sich neben ihn. Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt. Auch nach diesem peinlichen Manöver konnte Heiji seinen Blick nicht von ihr abwenden. Zum Glück fing der Film aber nun an und so wurden auch die letzten Lampen gelöscht und die Leinwand tauchte den Kinosaal in ein schummriges Licht, sodass sie es nicht sah. Sie sah so viel älter aus, als auf dem Foto – Natürlich tut sie das, Idiot! Sie is' genauso alt wie du! Genau genommen war sie sogar ein Jahr älter, aber ihm war nie so richtig klar gewesen, was das bedeutete. Nicht, während er sie gesucht hatte. Sie war wunderschön. Nur wie sollte er sie jetzt ansprechen? Gerade nachdem er sich so blamiert hatte und zudem wollte er den Film nicht stören. Er würde es danach machen müssen, draußen im Gang, wenn sie das Kino verließ. Genau, solange sollte er sich ablenken, damit sie ihn nicht noch beim Starren erwischte. Heiji wandte seine Aufmerksamkeit also der Leinwand zu, nur war der Film, der dort lief, nicht gerade fesselnd und seine Augenlieder wurden davon immer schwerer. "Hallo? Geht es Ihnen gut?" Heiji schreckte auf, als eine Hand an seiner Schulter spürte, die ihn leicht durchrüttelte. "Was?!!" Er sah auf und blickte in das Gesicht einer alten runzligen Frau, die einen Kehrbesen in der freien Hand hielt und ihn mit erhobener Braue ansah. Fast so wie Kazuha vorhin. Kazuha! Schnell blickte er zu dem Sitz neben sich, aber der war leer. Genauso wie alle anderen Sitze im Saal. "Wo sind alle hin?" "Die Vorstellung is' schon seit fünf Minuten vorbei. Wenn sie jetz' bitte aufstehen würden, ich muss putzen." Heiji sprang vor Entsetzen sofort auf. "VOR FÜNF MINUTEN SCHON?!!" Er war eingeschlafen, er verdammt nochmal eingeschlafen und hatte sie damit verpasst. Seine einzige Spur zu ihr ,war dieser Film gewesen, wie sollte er sie da denn wiederfinden? "Warum haben'se mich nich' früher aufgeweckt?" "Ich bin doch kein Wecker." Die Frau schnaubte stark, dann schob sie sich einfach an Heiji vorbei und machte ihre Arbeit. Heiji fuhr sich aufgebracht durch die Haare. Fünf Minuten, vielleicht erinnerte sich noch jemand daran, wo sie langelaufen war. Er sprintete also los und gerade als er an der Tür angekommen war, sah er sie aus der Toilette kommen. Diesmal war ihm das Glück wohl hold. Auch sie entdeckte ihn und sah schnell weg, der Typ kam ihr komisch vor. Heiji fuhr sich nervös über den Nacken, ging aber auf sie zu. "H-hi. Ich bin's, Heiji." "Heiji?", hakte sie unsicher nach. "Ich konnte die Tür endlich öffnen." Und da zeichnete sich Erkennen auf ihrem Gesicht ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)