Evil Light von Tariana (Gegen das Licht) ================================================================================ Kapitel 3: Mika --------------- Das Digimon, welches plötzlich vor ihnen stand, sah aus wie eine alte Frau. Es hatte sich kurz darauf als Babamon vorgestellt, doch anstatt direkt alles zu erklären, führte das Digimon sie tiefer in das Labyrinth rein. Kouichi bemerkte zeitgleich immer mehr Digimon, die neugierig aus den Ecken lugten und man erkannte zum Teil auch nur einzelne Augenpaare. Aber er wusste, dass sie ihnen nichts antun wollten. Die Dunkelheit schienen ihnen eine Art Zuflucht geworden zu sein, auch wenn man ab und an einen kleinen Lichtschimmer sah. Babamon führte die kleine Gruppe zu einem größeren runden Raum, welcher mehr in die Höhe ging. Erstaunt sah sich Kouichi um, denn in diesen Raum befanden sich weitaus mehr Digimon, als er es erst für möglich gehalten hat. Nur spärliche Lichter erhellten diesen Raum und er erkannte in der Mitte ein Loch, welches anscheinend von etwas zu gemacht wurde. Nur konnte er nicht erkennen, was genau es war. „Das gibt’s doch nicht!“ rief Junpei plötzlich aus und verwundert sah Kouichi zu ihn, nur um zu merken, dass er der einzige war, den all das nicht bekannt vor kam. Vor allem bei seinem Bruder weiteten sich die Augen, als er in die Decke sah. Kouichi meinte sich an die Geschichte zu erinnern, wie sein Bruder seinen H-Spirit bekam und das schien genau dieser Raum gewesen zu sein. Nur dass dieser voller Leben war. „Was ist hier passiert? Als wir das letzte Mal hier waren, war der Raum hell erleuchtet,“ fragte Kouji direkt an Babamon gerichtet. Das Digimon seufzte kurz und sah sich selbst um. „Wir haben die Löcher an den Wänden und an der Decke mit Digi-Chrome verschlossen, damit wir nicht ins Visier unserer Gegner geraten. Ihr müsst wissen, dass das unser einziger Zufluchtsort in der Gegend ist, also haben wir das Beste daraus gemacht,“ antwortete Babamon direkt und begrüßte in nächsten Moment einige Digimon, die ihnen den Weg kreuzten. Dabei viel Kouichi auf, dass sie erstaunlich gut mit der Situation klarzukommen schienen, auch wenn man eine gewisse Traurigkeit nicht abstreiten konnte. „Aber kommt erst einmal mit. Ich möchte euch jemanden vorstellen,“ fügte das Digimon noch dazu, ohne richtig auf eine Antwort zu warten.   „Lass mich das übernehmen, Babamon.“ Noch bevor sie weiter gehen konnten, kam eine weitere Stimme dazu und Kouichi sah – wie die anderen – zu dem Digimon, woher diese Stimme kam. „Hey Leute,“ grinste es die Digikrieger an. Es sah aus wie ein Art Mensch oder Phantom mit roten Kapuzencape, gleichfarbigen Handschuhen und fast zugenähten Mund – ähnlich wie bei Babamon. Das auffälligste ist jedoch die goldene Uhr die zwei Beine und Arme zu haben schien und der Hammer in dessen Händen. Kouichi hatte es jedoch noch nie gesehen, obwohl das Digimon sie anscheinend kannte. „Wer bist du?“ fragte Takuya daher direkt als erstes nach, was zeigte, dass auch er ziemlich verwirrt über den Auftritt war. „Ach, stimmt ja. Ich bin Clockmon, aber das ist nur meine Championform, die ich angenommen habe.“ Es grinste wieder, wohl in der Hoffnung, dass man es durch den Hinweis erkennen konnte. „Bokomon?“ kam es von Takuya und Junpei. „Neemon?“ waren es jedoch Izumi und Tomoki, die es sagten, während die Zwillinge lieber nicht einfach drauf los rieten. „Also wirklich Takuya und Junpei. Ich bin echt enttäuscht von euch,“ gab Clockmon frustriert von sich und Kouichi selbst konnte es nicht glauben, als er realisierte, wer Clockmon war. Das sollte Neemon sein? Das kleine, dümmliche Digimon, welches am liebsten in den Tag hinein lebte, hatte sich digitiert? Bei Bokomon wäre er eindeutig weniger überrascht gewesen und auch den anderen schienen es genauso zu gehen – auch wenn Tomoki und Izumi tatsächlich richtig lagen. Babamon, welches noch bei ihnen stand, grinste nur vor sich hin, ehe es sich von den Digikriegern und Clockmon verabschiedete.   „Das glaub ich nicht,“ bekam schließlich Takuya die Sprache zurück. Ihn schien es wohl ähnlich zu gehen, wie den anderen. Nur Izumi schien zufrieden zu sein. „Also wirklich Leute. Die Farben von Clockmon passen doch besser zu Neemon als zu Bokomon. Außerdem sollte man kein Digimon unterschätzen.“ „Danke Izumi,“ sagte Clockmon, während Tomoki nur zustimmend nickte, und dessen grinsen wurde breiter. „Dafür hast du dich aber schon verändert, oder?“ Der schief gelegte Kopf und nun etwas dümmlich wirkende Blick, erinnerte Kouichi dann doch sehr an Neemon. Doch bevor Izumi überhaupt antworten konnte, mischte sich nun sein Bruder ein. „Wenn du hier bist. Wo ist dann Bokomon?“ Kaum hatte Kouji das gefragt, wurde die Miene des Digimon plötzlich traurig, was die Digikrieger einen alarmierenden Blick miteinander tauschen lies. Doch Clockmon wollte anscheinend nicht darüber reden, sondern wechselte schnell das Thema. „Bevor ich es vergesse: ich sollte euch zu jemanden bringen.“ Somit wurde die Frage einfach übergangen und kaum wurden die Worte gesagt, lief es schon los. Mit gemischten Gefühlen folgte Kouichi mit den anderen ihren alten Kameraden. Was war mit Bokomon passiert, dass Clockmon anscheinend nicht darüber reden wollte?     Doch nachdem sie am Ziel angekommen waren, hatte er diese Frage schon wieder vergessen. Denn sie waren in einem kleine Raum gekommen, welches – wie der Rest des Labyrinths – nur mit einem leichten, jedoch kühl wirkenden Feuerschein beleuchtet war, aber trotzdem eindeutig gemütlicher eingerichtet wurde. Aber das, was oder besser, wenn sie vorfanden, war ein Mensch! Ein junges Mädchen – anscheinend nicht viel älter als Tomoki – lag auf einem improvisierten Bett und starte an die Decke. Sie hatte ungewöhnlich weiße Haare, die ihr offen über die Schultern vielen, als sie sich aufrichtete und mit einem verwunderten, aber gleichzeitig auch etwas abwesenden Blick zu den Neuankömmlingen sah. Ihre Kleidung war eher winterlich gehalten, was in der kühlen Höhle zwar nicht verkehrt war, Kouichi aber dennoch zu warm erschien. „Das ist Mika,“ stellte Clockmon das Mädchen vor, als sie keine Anstalten machte, etwas zu sagen, sondern nur zu ihnen sah. „Sie ist vor ein paar Tagen hier plötzlich einfach aufgetaucht. Bis auf den Namen, konnten wir aber nichts herausfinden.“ Das Digimon zuckte mit den Schultern und sah zu den Digikriegern. „Vielleicht könnt ihr etwas herausfinden? Sie scheint sogar einen D-Tector zu haben.“       ~       Wie lange sie schon hier war? Das wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie ganz plötzlich in dieser Welt war, ohne sich daran zu erinnern, wie sie hier überhaupt her kam. Sie wusste auch, dass es einen Grund haben musste, warum sie sich hier in dieser Welt der Digimon befand. Mittlerweile hatte sie sich an diese seltsamen sprechenden Wesen gewöhnt, aber ganz am Anfang war es seltsam. Was waren das für Wesen? Vor was hatten sie Angst, dass sie sich in der Dunkelheit versteckten. Zumindest das war etwas, was sie nicht störte – fühlte sie sich im Dunkeln doch wohler, als wenn es zu hell war. Generell war sie jemand, die immer die kühleren Orte bevorzugte als die Warmen. So das komplette Gegenteil von dem, wie die junge Frau, die sich plötzlich neben sie saß.   Erschrocken sah sie zur Seite, da sie nicht mitbekommen hatte, dass sich eine der Neuankömmlinge überhaupt zu ihr gesellt hatte. Die Junge Frau neben ihr hatte eine blonde, unordentlich in einem Zopf gebundene Haare und blickte sie mit ihren Grünen Augen an, die eine warme Ausstrahlung hatten. Sie schien auf dem ersten Blick wirklich genau das Gegenteil von Mika zu sein, aber das hieß nicht, dass sie ihr nicht sympathisch wirkte. „Du bist also Mika? Schön, dass ich nicht mehr das einzige Mädchen hier bin,“ grinste diese Frau sie an und zwinkerte ihr kurz zu, ehe Mika vernahm, dass sich jemand beschwerte. Aber die Blonde ignorierte es einfach und blickte sie weiterhin an. „Ich bin Orimoto Izumi. Es reicht aber aus, wenn du mich Izumi nennst. Bist du auch ein Digikrieger?“ Dabei legte sie nun Fragend den Kopf schief und lies nun Mika Zeit, zu antworten. Doch sie sah nur verwirrt zu Izumi, ehe sie zu den anderen blickte, die auch im Raum standen – oder saßen. Denn auf der anderen Seite von ihr saß ein Junge, ungefähr in ihren Alter, dessen neugierigen Blick sie eindeutig auf sich spüren konnte. Jetzt erst merkte sie, dass sie überhaupt noch nicht geantwortet hatte. „Ähm… Digikrieger?“ fragte sie direkt als Erstes und sah in die Runde. Zwei schwarzhaarige junge Männer – vermutlich Zwillinge? – tauschten einen Blick aus, während ein braunhaariger etwas aus seiner Hosentasche kramte. Kurze Zeit später erkannte sie ein Gerät, was ihr bekannt vor kam. Nur war es schwarz mit roten Griff und rot umrandeten Display. „Kennst du das?“ fragte der direkt nach und Mika nickte, ehe sie auch ihres raus nahm. „Meinst du das?“ fragte sie und zeigte ihr Gerät in die Höhe und stellte gleich die Frage, die ihr die ganze Zeit in den Sinn kam, aber bei keinen Digimon getraut hatte, zu fragen. Auch wenn dieser Clockmon anscheinend mehr wusste. „Könnt ihr mir sagen, was das ist und was es zu bedeuten hat?“ „Wir nennen es D-Tector und anscheinend wurdest du auch als Digikrieger ausgewählt,“ antwortete einer der beiden Zwillinge, wobei er sich nachdenklich anhörte, als würde er das Rätsel um ihre Anwesenheit selbst schnell lösen wollen. Jedoch brachte es ihn einen tadelnden Blick von Izumi ein, die bemerkte, dass es für Mika nur eine Frage war, die beantwortet wurde. „Also. Digikrieger sind Menschen, die Ausgewählt wurden, um mit den Spirits – die sich in diesen D-Tector befinden – zu kämpfen. Aber ich glaube, dass muss man wohl besser erst einmal sehen, um es zu verstehen,“ versuchte die Blonde es zu erklären. Mika verstand durchaus, was gemeint war. Doch Izumi hatte recht: vermutlich musste sie es erst sehen.   „Magst du Schnee?“ fragte plötzlich der Junge neben ihr, völlig aus den Zusammenhang gerissen. Verwirrt sah Mika zu ihn, der sie direkt angrinste. „Ähm… wie kommst du darauf?“ fragte sie verblüfft über die Frage und sie schien nicht die einzige zu sein, die es zuerst nicht verstand. „Tomoki, was… Moment mal!“ Der etwas bereitere jungen Mann, der noch am Eingang des kleinen Raumes stand, schien anscheinend ein Licht aufzugehen. „Ich habe eien Idee,“ sagte im nächsten Moment Tomoki aus, wandte sich dann aber wieder an Mika. „Also.. magst du Schnee?“ fragte er noch einmal, ehe sie zögerlich nickte. Das Grinsen wurde daraufhin nur breiter und er sprang auf. „Na dann. Clockmon. Gibt es einen Ort hier unten, der gut für eien Schneeballschlacht geeignet ist?“ Wandte er sich an das noch anwesende Digimon, welches im ersten Moment ziemlich verwirrt schien, ehe es sich anscheinend an etwas erinnerte. „Ich denke, ich weiß wo. Kommt mit,“ antwortete es schließlich, ehe es los lief. Tomoki und der breitere junge Mann und der mit den D-Tector folgten ihn direkt. Izumi selbst stand auf und reichte Mika die Hand, um ihr aufzuhelfen. „Woher will er den Schnee kriegen?“ fragte sie anschließend und sah zwischen Izumi und den Zwillingen hin und her, die noch bei ihr waren. Einer der beiden lächelte ihr zu. „Ich denke, dass wirst du noch sehen. Kommt. Wir sollten nicht den Anschluss verlieren.“ Izumi und sein Bruder nickten nur, ehe die vier den anderen folgten. „Wie heißt ihr überhaupt?“ fragte Mika schließlich, als ihr auffiel, dass sie – bis auf Izumi und Tomoki – die Namen gar nicht wusste. „Ich bin Kimura Kouichi und das ist mein Bruder Minamoto Kouji,“ stellte sich der nun vor, der ihr vorhin zu gelächelt hatte, während Kouji in Gedanken woanders zu sein schien. Doch es war etwas anderes, was ihr auffiel. „Warum habt ihr Unterschiedliche Nachnamen?“ Denn das war nun wirklich ungewöhnlich. „Unsere Eltern haben sich früh getrennt. Dadurch habe ich den Nachnamen unserer Mutter angenommen und Kouji den unseres Vaters.“ Weiter sprach er nicht, obwohl Mika das Gefühl hatte, dass eindeutig mehr dahinter steckte. Doch sie fragte nicht mehr nach, als Izumi die die anderen erblickte, denn nachdenklichen Kouji am Arm packte und den anderen schnell folgte, um sie noch einholen zu können. Kouichi hingegen blickte kurz zu Mika, ehe auch die beiden ihnen folgten.   „Da sind wir,“ rief Clockmon schließlich stolz aus und führte sie in einem Raum, der nur etwas kleiner war als die Haupthalle des Labyrinths. Bisher war Mika noch nie hier und es befanden sich auch nur wenige Digimon im Raum. „Ich denke, das kann man nutzen. Was auch immer du auch vor hast, Tomoki.“ „Das wirst du schon sehen, Clockmon“ kam gleich die Antwort, ehe Tomoki selbst sein D-Tector nahm, welches Hellblau mit grünen Griff und einem grünen Ring um den Display war. Doch der braunhaarige kam nicht, weit, als sich Kouji plötzlich alarmiert umsah. „Ich habe das Gefühl, es kommt etwas auf uns zu,“ sagte er. Im nächsten Moment hörte man ein lautes Schreien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)