Wrecked von Scharon (Soukoku) ================================================================================ Kapitel 4: Days pass by ----------------------- Ich spüre, wie der Druck an meiner Hand zunimmt und schlage die Augen auf. Es ist fast komplett dunkel geworden, doch ich erkenne dich gut, denn meine Augen sind wohl an die Dunkelheit gewöhnt. Du liegst mir gegenüber im Bett, presst meine Finger zusammen, verziehst mit geschlossenen Augen das Gesicht. Träumst du? „Chuya.“, sage ich halblaut und richte mich ein wenig auf, stütze mich auf den Ellbogen. Du reagierst nicht. Ich lege die Hand an deine Schulter. „Chuya.“ Meine Stimme ist etwas fester. Dein Gesichtsausdruck ist angespannt. Ich will dich nochmal rufen, doch bevor ein Ton meine Lippen verlässt, ziehst du an mir, indem du unsere Hände zur anderen Seite deines Körpers bewegst. Überrascht verliere ich das Gleichgewicht und während du dich auf den Rücken drehst, falle ich über dich, mit dem Kopf auf deine Brust. Ich blinzel überrumpelt, dann spüre ich, wie du atmest. Das fühlt sich schön an, lädt zum Verweilen ein und wie schon am Wasserfall kann ich deinen Herzschlag hören. Ich drehe den Kopf, sehe gegen dein Kinn und beginne meine weiteren Schritte abzuwägen. Mit den Armen stemme ich mich ein paar Zentimeter hoch, gerade soweit, dass ich dein Gesicht sehen kann ohne deine Wärme zu verlieren. Du schläfst. Mein Blick wandert zu deinen Lippen, die sich in diesem Moment leicht öffnen. Es ist wie eine Einladung, wie könnte ich widerstehen? Ich drücke mich zu dir hoch und küsse dich zärtlich. Sofort schießt ein angenehmes Kribbeln durch meinen Körper. Mehr. Ich bewege die Lippen, öffne meinen Mund ein wenig. Meine Hand fährt über deine Seite. Deine Haut ist warm und weich, es ist so verlockend. Als meine Zunge über deine Lippe streicht, brummst du. „Dazai...“ Du bist aufgewacht. „Was machst du?“ Deine Stimme ist so von Schlaf verhangen, dass ich mich nicht angesprochen fühle. Ich drücke meine Wange an deine, dann senke ich den Kopf und beginne leichte Küsse deinen deinen Hals entlang zu platzieren. Du bekommst eine Gänsehaut, was mich schmunzeln lässt. „Lass... den Mist...“, sagst du viel zu leise als dass es ein Protest wäre. Ich fahre mit den Lippen über deine Haut und höre, wie deine Atemzüge tiefer werden. Und schwerer. „Dazai...“ Deine Stimme wackelt. Bist du dir unsicher? Lass mich dich überzeugen. Ich drehe den Kopf und fahre mir der Zunge über dein Kiefergelenk. Deine Laute des Unbehagens werden plötzlich zu einem Stöhnen, dass mir einen heißen Schauer über den Rücken jagt. „Hör auf!“ Ich hebe den Kopf als deine erschütterte Stimme durch den Raum schallt. Dein Blick hat etwas Flehendes. „Hör auf damit.“ Ich blinzel verständnislos, hätte eher erwartet, dass du wütend wirst. „Wieso?“, kommt es über meine Lippen. „Weil...“ Deine Wangen werden rot und du siehst zur Seite. „Weil mir das gefällt...“ Ich schrecke zusammen und schlage die Augen auf. Mit schwerem Atem blicke ich auf dein schlafendes Gesicht. Deine Finger sind mit meinen verschränkt, während ich neben dir im Bett liege. Es war ein Traum. Ich habe geträumt, dass ich über dich herfalle?! Was ist nur verkehrt mit mir? Ich spüre die Hitze auf meinen Wangen während ich vor mir selbst den Kopf schüttle. Ja, ich will deine Nähe, doch körperliches Begehren? Empfinde ich etwa so für dich? Erst als ich zu dir aufsehe, in dein friedliches Gesicht, beruhigt sich mein Atem. Ich fahre mit meinem Finger deine Fingernägel entlang, bis sich ein Lächeln auf meine Lippen stiehlt. Ich mag dich. Das kann ich nicht leugnen. Ich könnte mir einfach nehmen, wonach mein Körper verlangt. Doch ich werde dich nicht bedrängen, auch wenn ich wahrscheinlich genug Kraft dazu habe, dich einfach unter mich zu dücken. Das hier, dich so nah bei mir haben zu dürfen, das ist doch schon wunderbar. Es ist schon viel mehr als ich gedacht hätte, würdest du mir je zugestehen und viel mehr als ich überhaupt verdiene. Ich werde dich nicht ausnutzen und ich werde dich auch zu nichts überreden. Du sollst nichts tun, was du nicht auch wirklich willst. Solange es von dir ausgeht, ist es ok für mich, doch ich werde mich zurückhalten. Auch weil ich kein Vertrauen in meinen Verstand mehr habe. Was wenn mein Geist mir wirklich etwas vorspielt, aber du dich tatsächlich plötzlich zu mir hingezogen fühlst? Mit dieser Bürde könnte ich wohl nicht umgehen. Auch wenn es wohl das Abwegigste der Welt ist, dass du dich jemals in mich verlieben würdest. Als du am Morgen die Augen aufschlägst, bin ich schon wach. Um dich nicht zu erschrecken, sehe ich zum Kissen runter als ich merke, dass zu aufwachst. Was du wohl jetzt tust, schließlich sind unsere Finger immer noch verschlungen. „Konntest du durch schlafen?“, fragst du erwartungsvoll und meine Brust füllt sich mit Wärme. Ich sehe zu dir hoch und du begegnest mir mit deinen leuchtend blauen Augen. „Ich... bin einmal aufgewacht... wegen eines Traumes.“, gebe ich zu, merke wie ich erröte. Du nickst, drückst meine Hand. „Aber es war ok? Konntest du direkt wieder schlafen? Du hattest keine Ängste heute Nacht?“ Ich nicke leicht, bin überrascht wie viele Fragen du auf einmal stellst, die alle mich betreffen. „Sehr gut.“ Du lächelst mich an, während deine Finger aus meinen gleiten und du dich aufsetzt. Ich tue es dir gleich. „Dann kannst du heute auch bei mir schlafen.“ „Danke...“, hauche ich etwas überwältigt von deiner mir so fremden Freundlichkeit. „Ach, das passt schon.“ Du schlägst mir auf den Rücken, dass ich husten muss. „Mir ist lediglich daran gelegen, dass du funktionstüchtig bleibst.“ Was? Ich sehe dich überrascht an. Du legst den Kopf zur Seite, dann grinst du. „Du musst mich doch retten, wenn ich ausraste. Und das kann ich nunmal besonders gut.“ Ich blinzel. Stimmt. Du brauchst mich. Sogar so sehr, dass du dich auf meine Macken einlässt. Ich versuche mich an einem Lächeln und nicke dann still. „Dazu fällt dir nichts ein?“ Du hebst eine Augenbraue und siehst mich skeptisch an. Hm? Was meinst du denn damit? Du lehnst dich vor und legst die Hand auf meinen Kopf. „Hast du deine Stimme verloren oder was ist los?“ Ich sehe zu dir hoch, während du ruppig meine Haare raufst. „Dachschaden Dazai.“, betitelst du mich grummelnd und rutschst an mir vorbei zur Bettkante. Ich beobachte dich, leicht verwirrt. Als du aufstehen willst, bleibst du mit den Zehen im Bettlaken hängen und strauchelst kurz, bevor du zum Stehen kommst. Ich ziehe belustigt die Augenbrauen hoch. „Selbst mit Dachschaden, verwende ich noch doppelt so viel Gehirnkapazität wie du.“ Knurrend fährst du herum und siehst mich wütend an. „Dummes Hündchen.“, lache ich. „Hör sofort auf zu lachen, Idiot!“ Ich lache lauter. „Hey, hörst du schlecht?“ Ich reibe mir eine Träne aus dem Augenwinkel, was dich sichtlich zur Weißglut bringt. „Ich schmeiß dich gleich raus! Dann kannst du gucken wo du bleibst, mit deinem kaputten Verstand!“, fauchst du und ich werfe mich nach hinten vor lachen. Knurrend stapfst du davon, in Richtung Badezimmer. Ich sehe dir zu, wie du wütend die Zähne zusammenbeißt. Doch kurz bevor du um die Ecke biegst und somit mein Sichtfeld verlässt, meine ich, für einen Sekundenbruchteil, ein Lächeln auf deinen Lippen zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)