Lost in a foreign Life von Scarlet_Spider ================================================================================ Kapitel 1: Unfreiwilliges Einleben ---------------------------------- Der Schlaf kam schneller als ich erwartet hätte. Leider ging er auch wieder recht schnell und regelmäßig. Noch nie hatte ich in Mitten einer Stadt gelebt und es war laut und hell! Pöbelnde Menschen waren mein geringstes Problem. Der Autolärm machte mich fast verrückt und hatten diese Leute eigentlich eine Ahnung wofür Hupen eigentlich gedacht waren? Gerne würde ich es ihnen erklären. Mit einem Baseballschläger. Mal ganz davon abgesehen das es mitten in der Nacht war. Ich konnte New York jetzt schon nicht leiden. Das Dorfkind in mir litt ganz besonders und vermisste jedes Treckergeräusch welches auch mal gerne um sechs Uhr morgens startete und jede Kuh die Lautstark ihren Senf dazu gab. Ich fand noch einmal Schlaf, wohl die längste Spanne der bisherigen Nacht, als ein mega nerviges Piepsen mich erneut weckte. Nur diesmal war etwas in meinem Zimmer der Grund dafür. Was war das für ein Wecker? Wo war die Danganronpamusik die mich normalerweise weckte? Dieses Ich hatte wirklich seinen Geschmack für Anime und Manga und alles in diese Richtung verloren. Die fehlenden Mangas sprachen schon dafür. Aber Modedesign ... Während ich mich selbst verfluchte, tastete ich nach meinem Handy, setzte mich im gleichen Zuge auf und starrte dann auf das Display. 'Arbeit' kündigte es an. Mit einem entschlossenem Wischen brachte ich mein Smartphone zum Schweigen, legte es beiseite und rieb mir übers Gesicht. Es war halb sieben und ich hatte keine Ahnung wann ich bei der Arbeit sein musste. Auch wenn mir ziemlich klar war, wohin ich müsste. Also .. theoretisch. Ob der nette Bodyguard von gestern mich wohl abholen würde? Die Müdigkeit ließ mich nicht so richtig los und ich brauchte noch einen Augenblick bis ich aufstand. Tja .. Wie es aussah war ich noch immer in New York. Sehr langsam aber ziemlich sicher machte sich dieser Gedanke in mir breit. Was machte ich denn hier? Wie war ich vor allem hier her gekommen und weshalb existierte ich hier schon? Steckte dieses Ich nun in meinem Alten in meinem Dörfchen? Mein Kopf war für diese komplexen Gedanken wirklich noch nicht wach genug. Damit mein Hirn in Fahrt kam, würde ich mich einfach an den Ort begeben, an dem man am Besten nachdenken konnte. Die Dusche! Zumindest was das Duschgel anging, schien dieses Ich auch immer noch auf Kokos zu stehen. Eben der beste Shit. Leider kamen mir unter dem prasselndem Wasser nur weitere Fragen und nicht eine Antwort. War ich vielleicht in einer anderen Welt gelandet? Die standardmäßige Marvelwelt war Erde-616. Was erstmal mit sich ziehen würde, das ich tatsächlich in dieser Welt ... gefangen wäre. Vorerst war es wohl genau das, mein Gefängnis. Egal wie frei ich mich bewegen konnte. Das hier war nicht meine Welt. Andere Zeit? Gab es Superhelden eigentlich doch und das ist meine Welt und ich war nur an einem anderen Ort? Meine Gedanken begannen sich zu verknoten und ich brachte die Dusche schnell hinter mich. In dem schmalen Kleiderschrank befand sich eine Kleiderauswahl, die mir zumindest gefiel. Mit Schwarz konnte man eben nicht allzu viel verkehrt machen. Nachdem ich fertig angezogen und frisiert war, sammelte ich alles zusammen was ich brauchen würde. Vermutlich die Skizzen und Papiere, welche in eine Hülle schob und dann in eine größere Tasche als die gestrige Handtasche verfrachtete. Dann den Rest aus der Handtasche, ein zusätzlicher Skizzenblock und Stifte. Ein weiteres Mal machte ich mich auf die Suche nach meinem Autoschlüssel. Diesmal auch innerhalb der Wohnung. Da ich mich nur einmal im Kreis drehen musste um die ganzen Ausmaße des Apartments abzusuchen, war ich damit nicht lange beschäftigt und stellte ernüchtert fest, das ich wirklich kein Auto zu besitzen schien. Verdammt! Ob ich wohl Pepper anrufen sollte? Sie würde bestimmt jemanden nach mir schicken. Aber mit welcher Begründung? Wenn ich mit ihr ähnlich vertraut war wie mit Peter, wäre das ein ganz schön tiefer Griff ins Klo. Außerdem ... müsste ich sie dafür anrufen. Mit meiner Ausbildung und der darauf folgenden Arbeitszeit fiel es mir zwar schon leichter andere Menschen anzurufen, aber da handelte es sich auch um real existierende Menschen und meistens wusste ich was ich bei diesen Telefonaten zu erwarten hatte. Aber bei Pepper? Nachdem ich zuvor die Nacht als Ausrede genutzt hatte, entschied ich nun das es einfach noch zu früh wäre sie anzurufen. Seufzend schaute ich aus dem Fenster, um vielleicht Taxen in der Nähe zu entdecken. Ich sah sogar einige vorbei fahren und nach allem was ich in Filmen und Serien gesehen hatte, müsste ich wohl nur einfach eines heran winken. Himmel, das würde ich wohl niemals tun. Frustriert wollte ich mich abwenden, als die aufgehende Sonne mit einer Spiegelung meine Aufmerksamkeit auf ein riesiges Gebäude lenkte. Der Stark Tower war so nah?! Deshalb waren wir gestern auch nicht lange gefahren. Das was uns aufgehalten hatte, waren wohl die tausend Ampeln die die Straßen pflasterten. Also war ich in Manhattan, Midtown wenn ich mich recht erinnerte. Der Central Park war hier ganz in der Nähe und leider auch das Raft. Dafür war Queens ungefähr am anderen Ende der Welt. Egal! Das mein Hirn auch immer wieder die Brücke zu Peter schlug. Ich schüttelte den Gedanken im wahrsten Sinne aus meinem Kopf. Schließlich gab es Wichtigeres. Im Raft saßen zum Beispiel die ganzen Superschurken und von denen wollte ich keinem begegnen. Niemals. Wie gut das sie sich nicht alle in New York tummelten! Ha. Ha. Zumindest grob hatte ich die Karte von Manhattan noch im Sinn. Es würde nicht reichen um mich endgültig hier zurecht zu finden, aber ganz verloren war ich auch nicht. Zudem könnte ich nun einfach zu Fuß zum Tower gehen und musste mir keine Sorgen wegen Taxen oder Telefonaten machen. Unerwartet gute Nachrichten wie ich befand. Frohen Mutes und zugegebenermaßen ein klein wenig aufgeregt, hing ich mir die Tasche über Kreuz um mich direkt auf den Weg zu machen, bevor mich der Mut vielleicht wieder verließ. Ich war gerade in meinen zweiten Schuh geschlüpft, als es an der Tür klingelte. Wie versteinert starrte ich meine Haustür an, überlegend ob ich mich Abwesend oder direkt Tod stellen sollte. Allerdings könnte ich dann wohl echt Probleme mit der Arbeit bekommen, das wollte ich nicht unbedingt. Verscherzen wollte ich es mir hier nun wirklich mit niemandem. Verdammt nochmal, wer kannte mich denn hier und klingelte um diese Uhrzeit dann auch noch? Nachdem ich aus meiner Starre erwachte, schlich ich mich auf Zehenspitzen zu meiner Haustür um durch den Spion zu schauen. Meine Fresse das konnte doch nicht wahr sein. Eher aus dem Affekt als wirklich mit einem Plan, riss ich die Tür auf und sah in das überrascht verzogene Gesicht von Thor. Er stand auch noch immer dort, die Hand erhoben um ein weiteres Mal zu klingeln. Mit großen Telleraugen starrte ich den nordischen Gott vor mir an, welcher nun ein breites Grinsen zur Show trug. "Guten Morgen Blaze! Ich dachte schon fast du wärst ohne mich gegangen!", dröhnte er. Mir lief ein leichter Schauer über den Rücken. Jokes on me, aber seine Stimme klang einfach göttlich. Im wahrsten Sinne. "Ich nee .. Also .. Gerade wollte ich los .. Zur Arbeit, mein Wecker zeigte das an und .. so ..", stotterte ich vor mich her, dabei in mein Apartment deutend, dann auf die Tasche in der ich mein Handy hatte, nur um dann ratlos drein zu schauen. Irgendwie hatte ich das Gefühl das ich mich gegenüber Tony besser geschlagen hatte. Einzig alleine weil ich so verwirrt war, das ich gar nicht wusste was ich sagen sollte. Außerdem hatte eh er die ganze Zeit geredet. Meine Chancen waren also gering gewesen. Ehrlich gesagt war ich auch jetzt verwirrt, nur leider blubberten auch noch Worte aus meinem Mund. Wenigstens den Nordmann schien das überhaupt nicht zu stören. "Deshalb bin ich ja hier. Ich hole dich ab." "Ah ja? Das aber .. nett.", murmelte ich. Wie kam denn Thor dazu mich abzuholen? Wieso wusste er wo ich wohnte? Und weshalb kannte er meinen Namen oder überhaupt mich?! Konnte ich mich da schon gesegnet fühlen? Nicht jeder konnte von sich behaupten mit einem Gott abzuhängen. Mit einem heißen Gott auch noch. Auch wenn ich ihm gerne direkt einen Rasierer in die Hand geben würde, damit er die langen Zotteln los wurde. Ob die wohl weich waren? Nur der Gedanke ließ mich rot anlaufen, weshalb ich schnell in meiner Tasche wühlte um den Schlüssel wieder herauszusuchen. Dann trat ich aus der Wohnung und schloss hinter mir ab. "D-dann können wir los?" Ehrlich gesagt war mir das sogar lieber, als ganz alleine durch die große, böse und durchaus gefährliche Stadt zu gehen. Kleinkriminelle waren dabei mein allerkleinstes Problem. "Natürlich! Ich habe auf dem Weg hierher einen Starbucks gesehen. Dort können wir vorher noch Halt machen? Diese Kaffees die sie dort haben sind wahrlich nicht zu verachten. Außerdem ist der Eisenmann heute so schlecht drauf, er könnte auch einen gebrauchen. Oder fünf.", startete Thor seinen Monolog und winkte mich mit sich, während er das Haus verließ. Ich hätte ihm gerne gesagt das er seine Stimme doch ein wenig senken sollte. Zumindest so lange wir hier drinnen waren. Aber ich wollte nicht so unhöflich sein und ihn unterbrechen. Die Nachbarn würden es für heute schon verkraften! Dieses Abholen würde wohl kaum zur Gewohnheit werden. Vermutlich. Ganz bestimmt! Vielleicht ... Es war anstrengend sich keiner Sache sicher sein zu können und Überraschungen war ich nicht gewohnt und hier folgte eine auf Schritt und Tritt. Außerdem, Eisenmann? Es war absolut klar wen er meinte, doch diese Formulierung war fast schon niedlich. "Klar, lass uns zum Starbucks gehen.", bestätigte ich schulterzuckend. Ich war noch nie in einem drinnen gewesen und ahnte schon das es dort einfach keine Getränke gab die ich trinken würde. Kaffee mochte ich nunmal nicht. "Sehr schön! Es war die richtige Entscheidung dich abzuholen und das nicht nur um der schrecklicken Laune Starks zu entkommen." Er warf mir von der Seite ein umwerfendes Lächeln zu. Okay, Kleinkriminelle waren definitiv nicht mein Problem. Sondern Helden die mich anlächelten und möglicherweise zu einem Herzinfarkt trieben. Wer konnte sich auch mit so heißen Menschen umgeben und dabei noch normal bleiben?! "Weshalb ist Tony so schlecht gelaunt?", hakte ich nach und sah Thor von der Seite her an. Hoffentlich müsste ich heute nicht mit ihm reden. Wenn der Nordmann sich schon nicht mit Tonys Launen auseinander setzen wollte, wollte ich das erst Recht nicht. "Ich weiß es nicht. Er hat sich vorerst in sein Büro verzogen und ich bin direkt losgezogen." Also hatte er die Flucht angetreten. Edel mein Freund, edel. Wir hatten kaum die Straße betreten und die erste Ampel hinter uns gelassen, da wurden uns schon die ersten Blicke zugeworfen. Pardon! Natürlich nicht UNS, sondern Thor alleine. Einige Leute tuschelten hinter der Hand und wieder andere zogen ihr Handy und machten Bilder. Ich hoffte nur das sie voll auf Thor hielten und ich nicht mit drauf wäre. Mehr oder weniger dezent versuchte ich mich immer ein wenig entfernt von ihm aufzuhalten. Hoffentlich missverstand er das nicht. Ihn hingegen schienen die Kameras und Blicke überhaupt nicht zu stören. War er inzwischen wohl schon gewöhnt. "Und kommst du gut voran?", startete er ein Gespräch, nachdem wir eine weitere Ampel passiert hatten und nun eine ruhigere Strecke vor uns hatten. Hoffentlich fand er den Weg zurück zu dem Starbucks. Zum Tower schienen wir uns bisher parallel zu halten, den fanden wir auf jeden Fall. Davon ab ... was? "Ich .. denk schon?", versuchte ich der Frage eher ungeschickt auszuweichen. Scheiße, was meinte er nur? "Die Künstlerin gibt nichts preis verstehe schon!" Ein wenig hatte ich den Eindruck, das er ein klein wenig schmollte. Das Thema war aber erst mal abgeschlossen, als er vor uns auf eine Häuserecke und den darin befindlichen Starbucks deutete. Gemeinsam gingen wir in das viel zu volle Geschäft und während Thor ganz genau zu wissen schien was er wollte, musste ich mir zuerst die unfassbar lange Getränkeliste voll mit Kaffee, Tee und anderen Heißgetränken durchlesen. Auf welche tausend Arten man Kaffee zubereiten konnte, das war doch verrückt und vollkommen unnötig wie ich befand. Thor bestellte etwas wovon ich nicht annähernd ahnte was es sein sollte und sah mich erwartungsvoll an. "Ein Iced Peach Green Tea .. bitte?", bestellte ich das Einzige von dem ich hoffe das ich es mögen würde. Als ich mein Geld raus kramen wollte, winkte Thor nur ab und bezahlte selbst und zwar einen Betrag bei dem ich weinen wollte. Wieso war das so teuer?! So ein Hipsterladen, dachte ich kopfschüttelnd und nahm die Einladung dann aber dankend an. Ob er das Geld von Tony mitbekommen hatte? Möglicherweise. Erst beim Rausgehen fiel mir auf, das die Frau die uns bedient hatte ganz rot im Gesicht war. Ich fühle dich Schwester, dachte ich grinsend. Und ich musste mit dem Typen noch weiter durch die Stadt laufen! Bevor wir aber wirklich weiter kamen, trat eine kleine Gruppe von Teenager Mädchen kichernd an uns heran. Genau genommen umringten sie Thor und drängten mich zur Seite. Ich hasste in dem Moment alles. Schmollend nippte ich an meinem Eistee, der schön gekühlt und nur ein klein wenig zur süß war und beobachtete wie die Mädchen Thor Bücher hin hielten, auf denen er unterschrieb. Die ganz Mutigen fragten sogar nach einem Seflie mit ihm, welchem er ebenso nachkam. Irgendwie war das so gar nicht mein erster Gedanke gewesen als ich Thor vor meiner Tür hab stehen sehen. Vielleicht weil mein Leben genommen und woanders hin geschoben wurde. Aber wenn ich eh hier wohnen würde und Thor auf der Straße sähe? Dann sähe das vielleicht schon anders aus. Tatsächlich hätte ich nicht mal die Scham ihn anzusprechen, auch wenn ich mega aufgeregt wäre. Ich musste schon diverse Leute für meine Freunde ansprechen. Ein Schnipsen vor meiner Nase holte mich zurück nach New York. "Tut mir Leid, das passiert mir immer wieder.", entschuldigte Thor sich tatsächlich bei mir und ich winkte ab. "Bist eben eine richtige Berühmtheit, hm?" Thor schien nicht ganz sicher zu sein, wie er diese Aussage einzuordnen hatte. Überhaupt schien ihm dieses Gewese wirklich ein kleines bisschen unangenehm zu sein. Er war zumindest lange genug auf der Erde um sich mit unseren Gepflogenheiten weitestgehend auszukennen und er unterschrieb auch artig alles und machte mit jedem der ihn fragte lächelnd Fotos. Aber ob er wirklich verstand warum sie alle so abgingen oder anders, ob es ihn kümmerte? Na das käme noch. "Zurück zu deinem Projekt.", nahm er den Fetzen von zuvor wieder auf, nachdem die Teenager quietschend von dannen gezogen waren. "Wie?" Blinzelnd sah ich von meinem Eistee hoch, die Fragezeichen deutlich in den Augen. Ich hatte die dürftige Information über was auch immer ich tun musste, schon wieder von mir geschoben. Verdrängung. Beste Taktik. "Ich kann verstehen wenn du nichts sagen willst, aber ich bin wirklich sehr interessiert an deinen Ideen. Das Charity Event ist eine große Aktion und ich würde gerne etwas heimatliches tragen. Die Erdensachen sind zwar sehr praktisch, aber so nichtssagend, verstehst du?" Nicht besonders viel wenn ich ehrlich wäre. Die Puzzlestücke fielen nur langsam, jedoch immer stetiger. "Das .. ja, da fällt mir bestimmt etwas ein, was dir besser steht.", nickte ich, als mir langsam klar wurde worauf das hinaus zu laufen schien. Aller Wahrscheinlichkeit nach veranstaltete Tony, wer auch sonst, ein Charity Event und ich würde für die Gastgeber? Oder die Helden zumindest Kleidung entwerfen. Oder vielleicht auch nur für Thor. Das wäre auch in Ordnung, ich mochte die nordischen Design. Oh Himmel, waren das die Designentwürfe auf die ich gestern tiefenentspannt drauf gesabbert hatte? Mit diesem neuen Gedanken musste ich sie mir nachher nochmal genauer ansehen. Vielleicht ergaben die Skizzen dann endlich Sinn. "Sehr gut!", donnerte er zufrieden und zog erneut Aufmerksamkeit auf uns. Als würden nicht eh schon alle Passanten zu uns schauen. "Außerdem ..", begann er, als erneut Leute auf ihn zu traten und nach Autogrammen fragten. Uff, das war wirklich nervig. Thor zuliebe trug ich ein kleines Lächeln zur Schau, als er sich erneut entschuldigte. "Hast du mit Pepper schon über das Hochzeitskleid gesprochen? Es wurde wirklich Zeit das die Beiden heiraten. Das geht in Asgard alles schneller und einfacher.", sprach er tadelnd mit einem Kopfschütteln. "Das wurde aber wirklich Zeit!", knallte ich ohne nachzudenken raus. "Tony ist wirklich eine Schnecke. Er hat Glück das ihm Pepper nicht weggelaufen ist.", lästerte ich und erntete dafür ein Lachen. "Sehr ehrlich und sehr wahr. Er kann sich wirklich glücklich schätzen." Jeder hatte wohl sehr schnell erkannt was für eine tolle Frau Pepper war. Tony war leider ein sehr anstrengender Mensch und sie war der perfekte Gegenpol zu ihm. Mit einem Mäuschen könnte er nichts anfangen, aber Pepper war einfach eine taffe und tolle Frau. Wie schön das sie heiraten würden! Kurz verdrängte ich dabei, das ich anscheinend das Hochzeitskleid entwerfen sollte. Hatte mein anderes Ich sich da nicht ein wenig übernommen? Ich hatte keine Ahnung wie lange man an so einem Design saß, aber bestimmt war das kein Fingerschnipsen und fertig. Auch Thor kam dieser Gedanke, nur aus einem ganz anderen Grund. "Schaffst du das überhaupt alles? Der Entwurf für den Neuen steht immerhin auch noch aus." Ein klein wenig Sorge konnte man aus seinen Worten erkennen, aber auch Neugierde ob ich das wirklich alles wuppen könne. "Welcher Neue?", fragte ich, bevor ich mir weiter Gedanken über den Arsch voll Arbeit machen würde, den ich mir anscheinend aufgeladen hatte. Ich verfluchte mich. "Hast du ihn noch nicht kennen gelernt? Ach, vermutlich habt ihr euch immer verpasst. Er nennt sich Spider-man und ist erst seit ein paar Wochen wieder aus dem Ausland zurück.", erklärte er und musste mich kurz darauf zur Seite ziehen, damit ich nicht gegen einen Briefkasten rannte. Ich hatte nämlich stumpf nach oben gesehen, ob ich Spider-man nicht genau in diesem Moment entdeckte. So wie gestern: Natürlich nicht! Und blamiert hatte ich mich außerdem. "Danke schön.", murmelte ich peinlich berührt. "Ganze Menge Arbeit habe ich da vor mir." Das er nur nicht auf den Gedanken kam, Spider-man hätte mich so abgelenkt! "Spider-man war im Ausland? Länger denn?", fragte ich trotzdem neugierig geworden nach und von meinem Faupax ablenkend. Wo war er wohl gewesen? In Symkaria vielleicht? Das hieße allerdings gleichzeitig, das er mit MJ dort war. Bitte nicht! Oder das Ausland war nur eine Ausrede für .. Weltall? Oder sonst etwas. "Mehrere Jahre wie mir gesagt wurde." Also nicht das Weltall, sondern tatsächlich Ausland hier auf der Erde. "Tatsächlich? Wo war er denn?" Oh je, hoffentlich war das nicht eine Frage zu viel. Aber Thor zuckte nur mit den Schultern. Na gut, es war ein Versuch wert. "Und wozu braucht er ein neues Kostüm?" Und das auch noch von mir? Zur Hölle? Ich sollte ein Anzug für Spider-man entwerfen? Nicht das ich über so etwas nicht schon nachgedacht hätte. Dennoch kribbelte es mir ganz aufgeregt in den Fingerspitzen bei dem Gedanken. Was für eine verdammte Ehre das wäre! "Er wird offiziell bei den Avengers aufgenommen und soll natürlich einen guten Eindruck machen." "Oh, das freut mich für ihn!", rief ich begeistert aus. Obwohl Peter New York schon etliche Male gerettet hatte, hatte er mit den Avengers irgendwie nie Glück gehabt. Erst wurde er ewig nicht aufgenommen, dann war er Teil von ihnen und wurde wieder rausgeschmissen, hatte Streit mit den Mitgliedern. Ihm wurde wirklich übel mitgespielt. Hoffentlich alles Dinge die diesem Spidey noch nicht geschehen waren. Erstmal freute er sich ganz sicher, das er Teil der Avengers werden konnte. Nach all der Zeit! Das freute mich so sehr für ihn, das ich für die nächste Gruppe an Fans sogar Taschen hielt und danach ein Gruppenbild mit ihnen und Thor in der Mitte schoss. "Ich bin in jedem Fall sehr gespannt auf deine Arbeit." Thor pattete mir den Rücken und drückte meine Schulter kurz aufmunternd. "Tja .. danke. Ich auch.", lächelte ich unsicher. Er ahnte ja nicht WIE gespannt ich auf meine eigene Arbeit war. Es würde hoffentlich ja einen Grund dafür geben, das die Wahl auf mich gefallen war und ich hoffte da sehr auf Fähigkeiten. So groß konnte die Sorge nicht mal wachsen, denn ein Teil meiner Gedanken schien sich schon passiv mit Kleidungsentwürfen zu beschäftigen. Ich musste nur noch heraus finden was neben Thor, Peppers Kleid und einem Anzug für Peter noch auf der Liste stand. "Das wird bestimmt gar kein Problem.", winkte er ab. Wenigstens einer von uns glaubte schon mal an mich. Zusammen blieben wir an der letzten Ampel vor dem Stark Tower stehen. Auch wenn wir unendlich oft angehalten worden waren, hatten wir es nun doch endlich zu dem Bauwerk geschafft. Sollte ich zu spät sein, würde ich es eiskalt und ohne Scham auf Thor schieben. Es wäre nicht mal gelogen! Mein Blick wanderte den Tower hoch und ich musste erneut feststellen, das schön wirklich anders war. Ich mochte den Avengers Tower viel lieber. Wer aber eine Startrampe für Flugzeuge oben auf seinem Haus haben wollte, musste es wohl zum Leidwesen der Schönheit machen. Als ich zurück nach unten sah, hauptsächlich damit wir die Straße überqueren konnten, sah ich Pepper unten am Eingang schon stehen. Sie schien ungeduldig und ihre Stirn lag in Falten. Mist, ich war bestimmt viel zu spät und am ersten Tag gäbe es gleich den Einlauf meines Lebens! Ein klein wenig Angst machte mir ihre Art dann eben doch. "Da seid ihr ja endlich.", rief sie schon aus der Entfernung, als sie uns entdeckte und uns das letzte Stück entgegen kam. "Die Stadt war wirklich voll.", verteidigte sich Thor direkt und ich war froh das er das Wort ergriffen hatte. "Natürlich.", seufzte die Blonde nur und deutete dann hinter sich. "Tony wartete schon auf dich, es geht um deinen Bruder. Beeil dich bloß.", hetzte sie den nordischen Gott ohne sich Gedanken darüber zu machen. Inzwischen hatte sie wohl mit genügend verrückten Göttern, Helden und Schuften zu tun gehabt, das sie jedem die Leviten lesen würde, wenn er es verdient hätte. So machte auch ich mich bereit, nachdem Thor schnell an ihr vorbei gezogen war. Doch mich begrüßte Pepper mit einem strahlendem Lächeln und einer knappen Umarmen, bei welcher sie mir ins Ohr flüsterte. "Er hat echt einen Narren an dir gefressen." Ihre Stimme klang dabei belustigt und meine Augen folgten Thor, welcher sich in dem Moment nochmal zu uns umdrehte und lächelte. "So ein Unsinn!", stritt ich direkt ab. "Wie kommst du denn da drauf? Nee nee." Nun winkte ich auch mit den Händen ab und Pepper lachte leise. "Nenn es weibliche Intuition." Leider traute ich ihr sogar zu, das sie genau so etwas besaß. Der einzige Grund, der für mich plausibel war, war das Thor mich wegen meiner Größe mochte, so dumm es klang. Die Nordmenschen waren nicht klein und ich würde relativ gut ins Schema passen. Dennoch ... "Ich freue mich auf jeden Fall das du hier bist, komm erstmal rein." Bestimmt, aber ohne mich zu drängen, legte sie mir eine Hand auf den Rücken und schob mich in den Stark Tower hinein. Im Inneren sah ich mich direkt um. Ich war nicht ganz sicher, aber tatsächlich schien ich gestern hier gewesen zu sein. Zwar kam ich diesmal über den Haupteingang, aber die Flure ähnelten dem, was ich zuvor gesehen hatte. "Ich habe einiges mit dir zu besprechen.", begann Pepper und gab die Richtung so wie das Tempo vor. Warum war die Frau denn so schnell? Flink hetzte ich hinter her und nickte bereits wissend. Danke Thor! "Es geht um das Kleid nehme ich an? Sind dir ein paar Ideen gekommen?" Ohne das ich sage könnte wieso, fühlte ich mich viel wohler in der Situation als ich gedacht hätte. Erneut sprang mein Kopf direkt an um jede Idee Peppers aufzunehmen und vielleicht schon umzusetzen. "Genau so ist es.", strahlte sie und ich konnte ihr ansehen wie aufgeregt sie war. Egal wie alt jemand war, eine Hochzeit war wohl immer spannend. Vor allem wenn man den Partner gefunden hatte, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen wollte. "Ich war in einigen Brautmodegeschäften und bin echt schockiert wie einfallslos die Kleider waren. Richtiggehend langweilig!" "Das kann ich mir vorstellen.", seufzte ich. Im Vergleich zu meinem Design, könnten die Geschäfte eben nicht mit halten! Das Selbstbewusstsein kam genau so unerwartet über mich und ich schüttelte ein wenig den Kopf. Gemeinsam hatten wir inzwischen die Flure durch schritten und waren ungefähr hundert Stockwerke mit dem Fahrstuhl nach oben gefahren. Ganz so viele waren es nicht, wie ich feststellen konnte, nachdem wir erneut hinaus auf den Flur getreten waren und ich aus einer Fensterfront nach draußen sehen konnte. "Hier entlang.", lotste Pepper mich in einen Raum, der wohl eigentlich ihr Büro war, aktuell aber eher einer Hochzeitsfabrik ähnelte. Auf ihrem Schreibtisch lagen viele dicke Ordner in verschiedenen Farben. Diverse Post-its markierte Seiten. Einige schienen sich sogar neben ihrem Schreibtisch zu stapeln. Eine unechte Hochzeitstorte erschlug mich beinahe, als ich mich zur Seite drehte um mich an den kleinen Besprechungstisch zu setzen. "Wie du siehst ist die Planung in vollem Gange.", lachte sie nervös. "Dann verlieren wir keine Zeit und machen uns an das Wichtigste!", lächelte ich und zog einen Skizzenblock wie einen Stift aus meiner Tasche und nahm Platz, bereit alles umzusetzen was die Braut wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)