Brüder - Segen oder Fluch von vampiergirl-94 ================================================================================ Kapitel 7: Kaptiel 8 Vom Regen in die Traufe -------------------------------------------- Als Gaius aufhörte mit Reden und aufsah, folgte Merlin seinem Blick. Beim Anblick seiner Freunde bekam er ein schlechtes Gewissen, sah er doch deutlich die Sorge und die Erleichterung in ihren Gesichtern. „Ähm … Hallo“, versuchte Merlin die Situation etwas zu lockern. Was ihm nur zum Teil gelang, denn Arthur schnaubte. Doch ein kleines Lächeln zuckte an seinen Mundwinkeln. „'Hallo'?! Ernsthaft Merlin? Das ist das Erste was dir einfällt, nachdem du die anderen in Sorge um dich gelassen hast?“, fing Arthur an, als sie alle zu Merlin kamen. Merlin musste grinsen und versuchte sich aufzusetzen, doch seine Arme wollten noch nicht. So ließ er es frustriert bleiben und begnügte sich mit einer frechen Erwiderung. „Nur die anderen, Sire? Nicht auch Euch?“ Arthur setzte sich auf den Rand von Merlins Bett als Gaius Platz gemacht hatte. Die Ritter versammelten sich um das Krankenlager. Jedem war die Erleichterung anzumerken, dass Merlin jetzt schon wieder scherzte. Das war ein gutes Zeichen. „Nun ich musste mich mit George begnügen, während du es vorzogst ein langes Nickerchen zu halten.“, meinte Arthur und wandte sich dann an Gaius. „Wie sieht es aus? Ab wann ist Merlin wieder gesund?“ Dass Artur damit wissen wollte, ab wann sie Merlin ins Verhör nehmen konnten, war allen klar - bis auf Merlin selbst. Gaius überlegte und musterte dabei noch einmal Merlin von oben bis unten. „Nun ich denke, es wird noch eine Weile dauern bis er aufstehen kann. Wie Ihr selbst seht, ist er noch ziemlich schwach. Viel Ruhe und mehrere gute Mahlzeiten täglich sollten ihm dabei helfen, bald wieder auf den Beinen zu sein. Aber eine Woche mindestens sollte er noch das Bett hüten. Wie lang seine Genesung insgesamt noch dauert, kann ich noch nicht absehen. Was seine anderen Beschwerden angeht, konnte ich nichts mehr feststellen.“ Merlin sah dabei überrascht zu Gaius. Eine Woche im Bett bleiben und nichts tun. Das klang im ersten Moment gut aber da er ganze zwei Wochen verpasst hatte, wollte Merlin lieber erst mal nach dem Rechten sehen. Morgana oder irgendjemand anderes konnte es in der Zeit auf Arthur oder das Königreich abgesehen haben. Außerdem war er sich sicher, dass Killgarah sich mittlerweile Sorgen um ihn machen würde. Schließlich trafen sie sich alle paar Wochen um zu reden. Waren sie doch Brüder im Geiste. Und wenn Merlin jetzt noch mindestens eine Woche im Bett bleiben sollte, wäre er fast drei Wochen überfällig. Sie hatten sich ursprünglich nach dem Jagdausflug treffen wollen. „Eine Woche? Es geht mir doch schon besser. Ich denke, in ein paar Tagen bin ich wieder in Ordnung.“, versuchte er sein Glück. Arthur, der genickt hatte bei Gaius Worten, sah überrascht zu Merlin, als dieser protestierte. Seit wann war dieser gegen ein paar Tage frei? Zumal es ihm wirklich nicht gut ging. „Merlin geht es dir gut? Du kannst dich noch nicht einmal aufsetzen und willst in ein paar Tagen wieder Arthur dienen. Da stimmt doch was nicht. Wirst du bedroht?“, mischte sich jetzt Elyan ein. Verwirrt sah Merlin zu diesem. „Bedroht? Wie kommst du darauf?“ „Durch deine Narben, Merlin“, half ihm jetzt Lancelot auf die Sprünge. Jetzt kam Merlin ins Schwitzen. „Ähm … welche Narben?“, versuchte er seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dumm stellen konnte er sich ja. Arthur aber reichte es jetzt. Er packte Merlin am Oberarm und zog diesen zu sich. Merlin wurde durch die schnelle Bewegung kurz schummrig. Als sich seine Sicht wieder klärte, war er an Arthurs Brust - besser gesagt an dessen Kettenhemd - gedrückt und sein Hemd war hoch gezogen. „Keine Narben, Merlin?! Und was sind das dann alles ür Zeichen auf deinem Körper? Das sind Spuren von Folter und Züchtigungen. Ganz zu schweigen von den Klingen, die dich verletzten. Verkaufe uns nicht für blöd. Ein Ritter erkennt eine Dolch- oder Schwertnarbe. Als hör auf zu lügen und sag uns die Wahrheit! Wirst du von irgendjemandem bedroht und woher hast du diese Narben?“, redete Arthur sich in Rage. Er war es leid zu warten und keine Artworten zu bekommen und jetzt auch noch diese Ausflüchte, da konnte doch was nicht stimmen. Während Arthurs Rede war dieser über die einzelnen Narben gefahren, wobei Merlin bei einigen empfindlichen zusammengezuckt war. Er versuchte sich aus Arthurs Griff zu befreien aber genauso gut hätte ein Mensch einen Drachen ohne Waffen angreifen können. Das Resultat war dasselbe. Arthurs Griff verstärkte sich noch, als er Merlin etwas von sich weg hielt und diesen streng ansah. Merlin seufzte geschlagen. Als er antwortete, mied er die Augen der anderen und blickte stattdessen lieber auf seine Decke. „Ich werde nicht bedroht. Zumindest nicht direkt...", druckste er herum. „Merlin...“, kam es warnend von Arthur. „Na gut, ich habe ein paar kleine Spielschulden und diese noch nicht beglichen.“, platze es aus Merlin heraus. Dass dies eine Notlüge war und somit nicht der Befragung stand halten würde, zeigte sich als Gwaine sich einmischte. „Spielschulden? Bei wem? Ich kenne so ziemlich jeden hier in Camelot, bei dem man wetten kann. Sag mir den Namen und das Problem ist erledigt.“ Als Gwaine von den anderen ungläubig angeschaut wurde, zuckte dieser nur mit den Achseln. „Was? Ich spiele halt gerne.“ Die Aufmerksamkeit wandte sich allerdings schnell wieder Merlin zu als dieser nicht antwortete. Merlin überlegte fieberhaft, wie einer der Schuldeneintreiber in Camelot hieß. Doch ihm fiel keiner ein. Verdammter Mist. „Ähm...", fing er daher an, doch wusste nicht weiter. „War es Harold oder Leofwine?“, stellte ihm Gwaine eine Falle. „Ja, ... ja Leofwine war es.“, antwortete Merlin erleichtert. Doch als er Gwaines Lächeln sah, ahnte er böses. „Leofwine ist jemand, der die Schulden eintreibt, aber nicht hier in Camelot. Tut mir leid, Merlin, aber ich glaube dir nicht, dass du Spielschulden hast. Dafür müsstest du öfter in der Taverne sein.“ So viel zu dieser Ausrede. Komm schon denk nach, Merlin. Dir muss doch etwas einfallen um die anderen zu täuschen. Eine Hand in seinem Nacken, die ihn zwang aufzusehen. Arthur musterte ihn streng. „Ich sagte: keine Lügen. Also rede gefälligst.“ Bei diesem Blick musste Merlin schlucken. Arthur schien nicht locker zu lassen und als er es schaffte, seinen Kopf wieder zu bewegen, sah er, dass es den Rittern und Gaius genauso ernst war. Er saß ganz schön in der Tinte. „Ihr werdet nicht locker lassen in dieser Sache, oder?“, fragte er dann resigniert. Arthur schüttelte den Kopf. „Nein. Merlin, du bist ein Diener aber hast mehr Narben auf deinem Körper als alle Ritter hier im Raum. Du kannst mir nicht erzählen, dass alles in Ordnung ist. Und jetzt hör verdammt noch einmal auf, Zeit zu schinden. Rede!“ „Jetzt komm schon, Merlin. Mach es nicht noch schlimmer als es ist. Wir wollen dir nur helfen.“, versuchte Persival sein Glück. Ihm gefiel es gar nicht, dass sie noch keinen Schritt weiter waren, obwohl Merlin wach war. „Ich hatte ein paar Unfälle in der Waffenkammer als ich anfing, Diener zu sein. Teile der Rüstung fielen mir auf den Fuß, geschnitten habe ich mich an den Schwertern beim polieren oder mich beim reparieren des Kettenhemdes verletzt...“, erzählte Merlin dann doch. Dabei lehnte er sich an Arthur an. Dass die Unfälle ihm wirklich passiert waren, stimmte sogar. Nur hatte er - wenn überhaupt - ausschließlich kleine Narben an den Fingern davon getragen. Arthur änderte etwas sein Haltung, als Merlin sich an ihn lehnte, so dass er diesen mehr stütze als festhielt. „Merlin?“, fragte er. Doch dieser war still geworden und seine Augen fielen ihm immer mehr zu. „Sire, Merlin braucht jetzt Ruhe. Bitte führt das Verhör morgen weiter, wenn es ihm besser geht.“, sprach dann Gaius. „In Ordnung. So bringt es nichts.“, seufzte Arthur. Dabei ließ er Merlin in sein Kissen sinken und deckte ihn richtig zu. Merlin bekam davon nichts mehr mit. Er war schon im Reich der Träume. Nachdenklich betrachteten ihn seine Freunde. „Viel sinnvolles erzählt hat er ja nicht gerade. Irgendwelche Vorschläge wie wir ihn zum reden bringen können und das ohne Lügenmärchen?“, warf Gwaine frustriert in die Runde. „Ich denke er hat vor etwas Angst und redet deswegen nicht. Ihm fehlt das Vertrauen. Vielleicht wenn nur einer mit ihm spricht...? Aber da er weiß, dass wir alle uns Sorgen machen, wird das wohl eher auch nicht funktionen.“, meinte Lancelot. Da hatte Persival eine gute Idee. „Wenn er erstmal nicht reden will, sorgen wir einfach dafür, dass er in keinen Ärger mehr verwickelt wird.“ Gwaine musste lachen. „Ganz tolle Idee. Und wie willst du das anstellen? Merlin zieht Ärger praktisch an.“ „Erst einmal wird Merlin das Bett hüten. Und so lange er nicht wieder ganz genesen ist, würde ich empfehlen, dass er das Bett nicht für lange verlässt. So kann er keinen Ärger verursachen oder in ihn hinein schlittern“, gab Gaius die Anweisung. „Das wird er nicht. Aber sag, Gaius. Habt Ihr zur Zeit viele Patienten in Eurer Obhut?“, meinte Arthur nachdenklich. Gaius nickte verwirrt. „Ja, Sire. Da der Winter Einzug hält, sind viele an einer Erkältung oder schlimmer: der Grippe erkrankt. Warum fragt Ihr?“ „Das heißt, du hast sehr viel zu tun. Ich denke, Merlin wird einen Umzug machen. Solange er so schwach ist, will ich ihn nicht allein wissen. Leon, bereite alles dafür vor, dass Merlin eine Zeit in meinen Gemächern untergebracht werden kann. Ein einfaches Bett und so weiter. So kann Gaius sich auf seine Patienten konzentrieren und Merlin hat seine Pflege.“, meinte Arthur. Leon nickte und ging aus dem Raum. Da nur befugte Personen Zutritt zu seinen Gemächern hatten, wäre sein Freund und Diener in Sicherheit und dank der Wachen vor der Tür könnte Merlin sich nicht einfach davonstehlen. Dass Arthur den Umzug auch wollte, um Merlin immer im Blick zu haben, brauchte nicht unbedingt erklärt zu werden. Lancelot ging derweil auf Merlins Kammer zu. „Ich schau, was für Sachen wir von Merlin einpacken müssen.“, meinte er. Gwaine folgte ihm. „Warte, ich helfe dir, Lance.“, rief er dabei. Als die beiden in Merlins Kammer verschwunden waren, wandte Arthur sich an Persival. „Wenn alles vorbereitet ist, bring Merlin in meine Gemächer. Elyan, geh deine Schwester suchen. Ich möchte wissen, wie weit sie mit Merlins neuen Kleidern ist.“, befahl Arthur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)